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Barbara Broccoli will keine „Miss Bond“„Bond“ ist was für Männer

Die „James Bond“-Produzentin findet, dass 007 niemals eine Frau sein sollte. Recht hat sie. Wir sind doch hier nicht beim Männer-Upcycling!

Barbara Broccoli ist seit 25 Jahren hauptverantwortlich für „Bond“. Foto: imago

W ird es nicht mal Zeit für eine weibliche Agentin 007? Das klingt zumindest nach einer fortschrittlichen Forderung. Ist es aber nicht, findet „James Bond“-Produzentin Barbara Broccoli. Dem Magazin ­Variety gegenüber hat es die US-Amerikanerin diese Woche ausgeschlossen, jemals aus Mr. Bond eine Ms. Bond zu machen. „Er kann jede Hautfarbe haben, aber er ist männlich“, sagte Broccoli.

Barbara Broccoli produziert seit 1995 die endlose Agentenreihe. Sie sorgte damals dafür, dass Geheimdienstchef „M“ zu einer Frau wurde. Und sie holte die feministische Drehbuchautorin Phoebe Waller-Bridge („Fleabag“, „Killing Eve“) ins Team des nächsten Bond-Films „Keine Zeit zum Sterben“.

Da liegt den Kul­tur­jour­na­lis­t*in­nen die Frage nach einer „Frau Bond“ natürlich ganz besonders auf der Zunge. Broccoli aber winkt ab. “Ich habe kein besonderes Interesse daran, männliche Figuren von Frauen spielen zu lassen.“

Und recht hat sie. Man kann es zwar gerecht finden, wenn beliebte Heldenfiguren auch mal von Frauen gespielt werden. Und allein die Empörung in den Reihen der reaktionären Fanboys wäre es schon mal wert. Aber letztlich sind die weiblichen Varianten etablierter männlicher Figuren am Ende immer bloß das: weibliche Varianten.

Vorsicht, „Schlumpfine-Prinzip“

Können Sie sich an den „Ghost­bus­ters“-Film von 2016 erinnern? Können Sie ihn als etwas anderes beschreiben als „der mit den Frauen“? Und glauben Sie, dass Jodie Whittakers „Doctor“ aus der BBC-Serie „Doctor Who“ je anders beschrieben werden wird als mit „der weibliche Doktor“?

Das Problem heißt „Schlumpfine-Prinzip“: Einzelne Frauenfiguren in männlich dominierten Filmen oder Reihen werden unweigerlich aufs Frausein reduziert. Die übrigen Eigenschaften der Figur dringen kaum durch und bleiben schon gar nicht in Erinnerung. Heißt: Man würde die geniale Phoebe Waller-Bridge eine komplexe Frauenfigur erfinden lassen, die dann am Ende doch bloß „der weibliche Bond“ wäre.

Wer sich nach weiblichen Agentinnen sehnt, soll neue erfinden (oder ­Killing Eve anschauen)

Zum Glück schließt Broccoli diesen Blödsinn von vornherein aus. Wer sich nach weiblichen Agentinnen sehnt, soll neue erfinden (oder ­„Killing Eve“ anschauen). Männer-Upcycling braucht kein Mensch. Überhaupt: Wenn Fe­mi­nis­t*in­nen Männerfiguren erschaffen, ist dem Patriarchat damit viel mehr geschadet.

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Peter Weissenburger
Autor
Schreibt über Kultur, Gesellschaft, Medien.
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8 Kommentare

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  • Meine Güte. Bond ist eine fiktive Figur, die sowohl durch die Bücher, als auch durch zig Filme als männlicher, britischer Geheimagent definiert ist.

    Wenn die Figur Bond oder das Männerbild, das er repräsentiert, ausgedient hat, dann begrabt ihn doch einfach und schafft eine neue Figur, die der Zeit entspricht. Dann isses auch Wurscht, welchen Geschlechts, welcher Hautfarbe oder welcher Nationalität sie ist oder auch nicht.

    Keiner brauch eine männliche Pippi Langstrumpf, einen transsexuellen Terminator oder einen chinesischen Winnetou.

  • Völlig richtig.

    Es gibt auch viel bessere Vorlagen für eine weibliche Agentin, als einfach 007 von einer Frau spielen zu lassen.

    Zum Beispiel Cate Archer als Nolf oder Joanna Dark aus Perfekt Dark, bei der elektronischen Unterhaltung oder Eve Gariner aus "Der Morgen gehört den Mutigen" oder Jenny Aaron aus "Niemals" wenn wir bei Büchern beiben.

  • 0G
    08391 (Profil gelöscht)

    Na ja, ein Anfang wäre ja mal Bond als bisexuell darzustellen!

    Aber das würde in den meisten Ländern der Zensur zum Opfer fallen! Also keine Gefahr dank der Zensur in diesen Ländern und den drohenden Einnahmenausfällen.

    Bleibt halt nur weiterhin die anachronistische toxische real man Darstellung, wie langweilig:

    programm.ard.de/TV...id_287242398637531

    www.arte.tv/de/vid...09-000-A/real-men/

    www.facebook.com/a...s/903435576725046/

  • Es passt zur Zeit 007 weiblich zu besetzen.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Nik...:

      .



      Nein. Bond sollte von einer postop Transsexuellen, letztes Jahr vom sunnitischen Glauben zu den Zeugen Jehovas konvertiert, mit Tourette-Syndrom gespielt werden, dann wären wir einigermaßen auf der Höhe der Zeit.

      • @61321 (Profil gelöscht):

        ... und linksdrehend vegan natürlich.

  • 007 ist ein Mann und sollte auch einer bleiben. Er sollte auch ein weisser Brite und misogyner Saurier bleiben.



    Warum aber die Rechteinhaber und Produzenten das 007-Franchise nicht weiter geöffnet haben und auch Geschichten mit anderen 00-Agenten bringen, wundert mich schon seit Jahrzehnten. 005 könnte von Idris Elba und 009 von Keira Knightley oder Kate Winslet gespielt werden. Mal als Team, mal solo - was auch immer. Etablierte Figuren wie M oder Q könnten in allen Filmen mitspielen. Andere Franchises wie Marvel-Superhelden oder Star Wars werden bis zum Exzess mit Fortsetzungen und Spin-Offs gepflastert, hier konzentriert sich alles auf eine Figur: 007. Obwohl es in diesem Universum logischerweise noch ein paar mehr gibt.

    • @Stefan L.:

      Das Auswalzen des MCU hat doch inzwischen das erträgliche Maß bei weitem überschritten, daran sollte man sich kein Vorbild nehmen.