piwik no script img

Bahn ändert ReservierungssystemMehr Abstand im Zug

Die Bahn stellt ihr Reservierungssystem coronabedingt um. Künftig sollen keine Fremden mehr nebeneinandersitzen – zumindest meistens.

Eine Buchung ist nicht mehr möglich, wenn ein Zug stark ausgelastet ist Foto: Uwe Zucchi/dpa

Berlin taz | Lange hat es gedauert – doch neun Monate nach Ausbruch der Corona-Epidemie hat die Deutsche Bahn ihr Reservierungssystem am Freitag so umgestellt, dass in der Regel keine Fremden mehr nebeneinander platziert werden. Damit setzt das staats­eigene Unternehmen einen Beschluss der Ministerpräsiden­t*innenkonferenz und der Bundesregierung um. Wie die Bahn mitteilte, können künftig nur noch 60 Prozent der Sitzplätze reserviert werden. Bei Doppelsitzen ist das in der Regel der Fensterplatz, an 4er-Tischen zwei schräg gegenüberliegende Plätze, ebenso in 6er-Abteilen.

Ganz ausgeschlossen ist es aber trotzdem noch nicht, dass Fremde im Zug ohne Sicherheitsabstand nebeneinander sitzen. Zum einen gibt es in jedem Wagen in der Regel auch vier Sitzreihen, in denen beide Plätze reserviert werden können. Gedacht ist dies laut Bahn für gemeinsam Reisende. In der Praxis können diese Plätze derzeit aber auch einzeln von unterschiedlichen Reisenden gebucht werden. Ob das noch geändert wird, blieb auf Anfrage zunächst offen.

Zudem gibt es weiterhin die Möglichkeit, ohne eine Reservierung zu reisen. Diese Fahrgäste können normalerweise einen beliebigen freien Sitzplatz nutzen. Im Rahmen der neuen Coronaregeln gilt jetzt aber, dass sie sich dabei nicht neben andere Fahrgäste setzen sollen, sagte eine Bahn-Sprecherin der taz.

Solange es noch irgendwo freie Doppelsitze gebe, sollten diese genutzt werden; darauf würden auch die Zug­be­gleiter*innen achten. Was geschieht, wenn der Zug dafür zu voll ist, blieb offen.

Allerdings will die Bahn volle Züge nach Möglichkeit ohnehin verhindern. Zum einen sollen über die Feiertage mehr Züge eingesetzt werden; zum anderen ist eine Buchung nicht mehr möglich, wenn ein Zug stark ausgelastet ist.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • "Zum einen gibt es in jedem Wagen in der Regel auch vier Sitzreihen, in denen beide Plätze reserviert werden können. Gedacht ist dies laut Bahn für gemeinsam Reisende."

    Das ist doch wieder einmal ein Witz. Statt starr Sitze vorzusehen, kann man doch dafür sorgen, dass nur für gemeinsam gebuchte Fahrkarten auch Sitze nebeneinander bzw. gegenüber gebucht werden können. Dann kann sich z.B. eine Familie mit Kindern auch eine Vierergruppe mit Tisch reservieren.

    Und natürlich wird es endlich Zeit, dass auch in D der reservierte Platz automatisch Bestandteil der Buchung ist. In zivilisierten Ländern ist das Standard.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Wenn ich in Frankreich mit dem TGV fahre, bekomme ich eine Sitzplatzreservierung. Kein anderer steht im Gang herum.



    Was hier bei der DB versucht wird, ist eine halbseidene Lösung um des Profit Willens.



    An Weihnachten sind hier die Züge voll und es wird immer Leute geben, die sich



    neben einen setzten bevor sie stundenlang im Gang auf dem Boden sitzen.



    Wer denkt sich so einen Schwachsinn aus? Die DB spielt mit der Gesundheit ihrer Fahrgäste.

  • Gibt es eigentlich Hinweise auf Übertragungen im öffentlichen Verkehr, wenn konsequent mns getragen werden?