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Aus­län­de­r in RusslandTesten, bis der Arzt kommt

Ausländer sollen sich in Russland künftig mehrfach im Jahr medizinischen Untersuchungen unterziehen. Folgen für die Wirtschaft sieht der Kreml nicht.

Alle drei Monate sollen ausländische Arbeitskräfte sich einem Gesundheitscheck unterziehen Foto: Westend61/imago

Moskau taz | Dauerkunden in der Poliklinik: In Russland lebende Aus­län­de­rr müssen sich alle drei Monate einer umfangreichen medizinischen Untersuchung unterziehen. Das entsprechende Gesetz trat am Mittwoch in Kraft. Demnach sollen Aus­län­de­r ab dem Frühjahr kommenden Jahres einmal pro Quartal unterschiedliche Gesundheitstests vorlegen.

Verpflichtend ist zudem auch die Abgabe von Fingerabdrücken. Mit der Blutentnahme sollen Krankheiten wie Tuberkulose, Syphilis und Aids ermittelt werden. Ob ein Aus­län­der dro­gen­ab­hän­gig ist, soll ebenfalls durch das Testverfahren festgestellt werden.

Die Untersuchungspflicht gilt für alle Ausländer, die in der Russischen Föderation leben und arbeiten. Touristen sind von den Zwangstests ausgenommen. Die Ergebnisse sollen der russischen Migrationsbehörde übermittelt werden.

Bislang war noch unklar, ob die Untersuchungen in der Behörde vor Ort stattfinden. Die Migrationsbehörde befindet sich am südlichen Stadtrand Moskaus. Allein der Besuch würde daher mehrere Stunden in Anspruch nehmen, fürchteten ausländische Ar­beit­neh­me­r in der Hauptstadt.

Keine schwerwiegenden Folgen

Neben Gastarbeitern aus den ehemaligen Sowjetrepubliken sind auch höher qualifizierte Arbeitnehmer und Fachkräfte aus westlichen Ländern zu den Untersuchungen verpflichtet. Das russische Innenministerium bestand darauf, auch Fachleute zu untersuchen, die sich bislang keinen Zwangsuntersuchungen unterziehen mussten. Dies deutet darauf hin, dass Russland auch westliche Arbeitskräfte gezielt ins Visier nimmt und keine schwerwiegenden Folgen für die heimische Wirtschaft befürchtet.

Die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer (AHK) warnte unterdessen vor Konsequenzen für Russlands Wirtschaft, sollte die neue Regelung tatsächlich umgesetzt werden. Wenn Wirtschaftsvertreter betroffen seien, bestehe die Gefahr, „dass sich für Russland wichtige ausländische Manager im großen Stil von Russland abwenden“. Die Kammer hatte im Dezember in einem Brief die russische Regierung aufgefordert, das Gesetz abzuschwächen.

Die kremlkritische Zeitung Nowaja Gaseta stellte in einem Bericht über die Reform die Frage: „Geht es hierbei um die Gesundheit der Gesellschaft oder handelt es sich um Diskriminierung?“

Die russischen Behörden behaupten, das neue Verfahren verbessere die Gesundheitslage im Land. Russlands Regierung hat sich bei der Bekämpfung der Coronapandemie durch Einhaltung konsequenter Regeln bislang nicht hervorgetan. Grundsätzlich sind autoritäre Systeme indes schneller bereit, aufgrund vermeintlicher Staatsräson auf wirtschaftliche Einnahmen zu verzichten.

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1 Kommentar

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  • Ist das noch nur Ausländerhass oder doch schon Rassismus?

    Warum sollen von den langjährig in Russland lebenden Menschen nur die ohne russischen Pass getestet werden? Ist man ohne russischen Pass infektiöser? Schützt der russische Pass vor einer Infektion?

    Das Motiv ist also nicht Gesundheitsvorsorge, sondern Ausländerdiskriminierung!