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"Das Mondschaf steht auf weiter Flur.
Es harrt und harrt der großen Schur."
Das Mondschaf liebt Präsenzkultur,
seis`s im Büro, sei`s auf dem Flur,
auch gern am Kaffeautomat,
wo es nicht mit der Vollmilch spart.
- Das Mondschaf
(Dort kann es sich auch mal mit "Ziegen"
so richtig in die Wolle kriegen.)
"CDU und SPD schauen wieder mal nicht weiter als vier Wochen voraus"
Kann man von denen denn was anderes erwarten?
Wir haben schließlich auch bei allen anderen wichtigen Themen keine vorausschauende Planung.
Home-Office sollte mit aller Konsequenz ohne Ausnahme durchgesetzt werden, angefangen bei der Bundeswehr und dem NATO-Manöver „Defender 2021“...
@Reinhardt Gutsche Hach gottchen, das haben die Amerikaner unter Obama doch schon bis zur Perfektion eingeführt. Nennt sich Drohnenkrieg.
Die Möglichkeit, die Arbeitswelt flexibler zu gestalten und Menschen zu ermöglichen, Arbeit von zu Hause aus zu erledigen ist ja erstmal generell positiv. Es ist grotesk, 30 Km in die nächste Stadt fahren zu müssen, um dort Excel Tabellen zu erstellen.
Trotzdem finde ich die Schlüsse die von Einigen dazu gezogen werden kurzsichtig. Ähnlich den Artikeln, in denen die Vorteile von Online Käufen, Lieferservicen und das Aussterben von Innenstadtmeilen als durchweg positiv dargestellt werden. Im Deutschlandfunk hab ich zuletzt gelesen, die Zukunft der Bildung wäre "Mehr digitales Lernen, weniger Präsenzunterrich" und "Die Mehrheit käme damit gut klar".
Die Auswirkungen, die ein oben beschriebenes Szenario, ohne feste Arbeitsplätze, Teams und Belegschaften hätte werden nur einseitig beleuchtet. Lernen, arbeiten, shoppen, Essen bestellen. Alles online, alles ohne Mitmenschen begegnen zu müssen, alles ohne direkte Kommunikation.
Ob die Idee, eines durchdigitalisierten, ins Private verlagerten Alltags dem Miteinander einer Gesellschaft -in nicht pandemischen Zeiten- am Ende wirklich zuträglich ist, bezweifle ich mal stark.
In Sachen Digitalisierung und der Möglichkeit (!) gelegentlich (!) von zu Hause aus arbeiten zu können, habe ich während des vergangenen Jahres durchaus dazugelernt.
Dass aber, wie im Artikel behauptet, die "Präsenzkultur" "ohne Zweifel" "aus der Zeit gefallen" wäre, hätte ich dann aber doch mal gern mit Quellen belegt. Mag sein, dass dem Autor das so aufgefallen ist. Mein Eindruck ist dagegen ein ganz anderer. Als Dauerzustand möchte ich Homeoffice jedenfalls nicht. Die Nachteile in Sachen Effizienz, Flexibilität und sozialem Austausch überwiegen da.
@4566 (Profil gelöscht) Sehr gut zusammengefasst.
Kolleg:innen mit weiter Anfahrt würden das Homeoffice auch zukünftig verstärkt nutzen wollen, ebenso Leute mit extra Arbeitszimmer im Haus. Andere tauschen sich lieber persönlich aus. Die Politik sollte sich hier heraushalten und den Tarifparteien wegen des besseren Einblicks in die Firmen die Ausgestaltung überlassen.
@4566 (Profil gelöscht) Schließe mich an.
Und auch, weil das gelegentliche Feierabendbier mit den Kolleginnen und Kollegen fehlt.
Ich verstehe nicht, warum jetzt schon wieder nach dem Staat gerufen wird, um dem - aus maximaler Flughöhe - "erkannten" Fortschritt mit dem Rasenmäher zum Sieg zu verhelfen. Wenn es so viele Vorteile hat, wieso soll dann nicht jedes Unternehmen für sich entscheiden dürfen, wie viel Homeoffice es gebrauchen kann?
Und so ganz eindeutig ist der Vorteil auch nicht: Wer würde denn die zwangsweise leergeräumten Büros zahlen? "Büroflächen verkleinern" klingt ja super, aber gerade im Moment lässt kein Eigentümer seine gewerblichen Mieter freiwillig aus ihren gut dotierten, langfistigen Mietverhältnissen raus, und wer in eigenen Räumen wirtschaftet, kann im Zweifel nicht mal eben die nicht mehr benötigten Flächen einreißen. Mit der Brechstange funktioniert die Umstellung nicht.
Ebenfalls ist es aus Arbeitnehmersicht auch nicht unbedingt eine Erleichterung, standardmäßig Homeoffice "verlangen" zu dürfen. Denn so ganz ohne Zwang läuft diese Wahl auch nicht ab. wenn der Arbeitgeber sich auf Homeoffice eingerichtet hat, kann er nicht ständig mit den noch vorhandenen Büro-Arbeitsplätzen hin und herjonglieren. Irgendwann ist Schluss, und wer dann noch auf sein Homeoffice-Recht verzichten möchte, darf sich mit den Kollegen um die Plätze balgen.
Jetzt Corona als Sprungbrett zu nutzen, ist für mich der alte Drang der Schwarz-Weiß-Denker, sich ein Ideal vorzustellen und das dann gleich für ihre Mitmenschen verbindlich machen zu wollen. wenn die Präsenzkultur wirklich so durchgängig passé ist, dann lasst sie doch einfach in Frieden sterben!
Die Vermischung von privat und beruflich, das Abwälzen von Kosten, mobiles Arbeiten immer und überall. Die Arbeitgeber freut es. Endlich zahlt der Steuerzahler auch noch die „Büros“ über die Sonderausgaben. Da lassen sich die Kosten noch weiter sozialisieren.
Eine Werkswohnungspflicht mit ausreichend Platz und niedrigen Mieten, das wäre mal was. Wer als Arbeitgeber HomeOffice nutzt muss die Miete anteilig übernehmen müssen, ohne Steuervorteile.
@Gnutellabrot Merz Aus Arbeitgebersicht dürften Großraumbüros dann wohl die kosteneffizientere Variante bleiben.
Wir müssen unterscheiden zwischen der alten Zeit, in der in der Arbeitswelt mutwillig regiert werden kann, und einer neuen Zeit, in der so etwas nicht mehr vorkommt. Dann bekommen wir Spielraum, der uns weiter bringt.
„Die Wirtschaft hat die Vorteile längst erkannt: enorme Einsparpotenziale. Wenn nicht mehr jeden Tag alle Beschäftigten ins Büro kommen müssen, können teure Büroflächen stark verkleinert werden. Auch die Anzahl der kostenintensiven und familienunfreundlichen Dienstreisen kann mit Videokonferenzen reduziert werden. Zusätzlicher Effekt: zufriedenere Ar¬beit¬neh¬me¬r*in¬nen, wie Befragungen zeigen.“
Sehr gut konstatiert. Mein Sohn arbeitet in Luxembourg bei einer der Big Four Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, wohnt aber in Frankreich, Anfahrt nach Luxembourg täglich 80 km, ein Weg. In seinem Unternehmen würde man Homeoffice sofort einführen (teure Büroflächen) in Luxembourg. Geht aber nicht, da die Firma und ihre Arbeitnehmer doppelt besteuert würden, einmal in Luxembourg und in Frankreich. Deutschland hat mit Frankreich ein Steuerabkommen, ich lebe auch in Frankreich, arbeite aber in Deutschland. Bei diesem Modell wird man nicht doppelt versteuert, ich kann wählen, in welchem Land ich meine Steuern zahle.
Natürlich können nicht alle im Homeoffice arbeiten, aber viele könnten es und die es könnten, sollte man auch die Chance geben. Hier hat die EU noch viele Hausaufgaben zu machen!
So pauschal wie die Überschrift es suggeriert, liegen die Dinge in der Arbeitswelt nicht. Für manche Bürokräfte mag es so sein, aber die Masse der Menschen will doch lieber Kollegen von Angesicht zu Angesicht sehen. Vermutlich wird es irgendwann ein Recht auf einen Platz im Büro geben (müssen).
Es ist doch ganz alleine Anglegenheit der Wirtschaft, die Vor- oder Nachteile des Homeoffices einzuschätzen. Spätestens wenn alle geimpft sind, gibt es keinen Grund mehr, insoweit gesetzliche Pflichten aufzuerlegen.
Ich kann den Hype um Homeoffice absolut nicht nachvollziehen.
Meine Wohnung ist mein Privatraum, den ich nicht mit einem Schreibtisch und anderem Equipment verschandeln werde. Stundenlange Videokonferenzen sind ermüdend und für viele im Homeoffice verschwimmen die Grenzen Arbeit/Privat - da wird dann auch abends "noch mal schnell"... Durch den fehlenden Flurfunk ist bei uns massiv Fachinformation verloren gegangen, man ist halt "mal schnell zum Kollegen rüber" - fehlt alles. Einarbeitung neuer Kollegen oder Azubis im Homeoffice ist fast unmöglich. Und dazu Kollegen im Homeoffice, die es erfrischend finden, wenn im Hintergrund das Kind plärrt oder der Hund bellt.
Brauche ich alles nicht.
Für viele Aktivist:innen in den USA ist Deutschland ein Beispiel dafür, wie Klimaschutz scheitern kann. Das prägt auch internationale Politik.
Aufhebung der Homeofficepflicht: Präsenzkultur ist veraltet
CDU und SPD schauen wieder mal nicht weiter als vier Wochen voraus. Dabei geht es jetzt um die Arbeitswelt nach der Pandemie.
Zukunft der Arbeit: Zuhause in Ruhe arbeiten und für Meetings ins Büro fahren Foto: dpa
Das ganze Elend des schwarz-roten Regierens in der Coronakrise offenbart sich in der neu entbrannten Diskussion ums Homeoffice. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) möchte aufgrund der niedrigen Inzidenz die Homeofficepflicht schon vor Ende Juni aufheben, Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz ist dagegen. Für ein vorsichtiges Vorgehen spricht sicher mehr als für den Ich-glaub-alles-ist-vorbei-Ansatz. Beschäftigte fühlen sich zudem sicherer, wenn sie zumindest einmal geimpft ins Büro zurückkehren, und viele werden dazu erst im Juni Gelegenheit haben.
Doch das ist nicht der eigentliche Punkt. Erschreckend ist, dass die beiden Regierungsparteien wieder einmal nur auf Sicht fahren, also nicht mehr als vier bis fünf Wochen vorausschauen. Denn tatsächlich geht es beim Homeoffice nun darum, wie die positiven Erfahrungen aus dem Lockdown, der Modernisierungs- und Digitalisierungsschub, in das Post-Corona-Arbeitsleben mitgenommen werden können. Denn ohne Zweifel ist auch den meisten Arbeitgeber*innen klar geworden, dass die so lang gehegte deutsche Präsenzkultur aus der Zeit gefallen ist.
Unternehmen, die ihren Arbeitnehmer*innen schon länger mobiles Arbeiten möglichen, etwa die Telekom, arbeiten mit Hybridmodellen. Für Prozesse, bei denen Austausch, Kreativität und Gruppendynamik gefragt sind, trifft man sich im Büro. Der Arbeitsplatz wird mehr als bisher zur Begegnungsstätte. Er ist kein Ort mehr, wo man sich an seinem Platz häuslich einrichtet. Für Arbeiten, die man allein erledigt, ist keine Anwesenheit im Büro nötig (aber möglich). Schreibtische werden je nach Bedarf gebucht.
Die Wirtschaft hat die Vorteile längst erkannt: enorme Einsparpotenziale. Wenn nicht mehr jeden Tag alle Beschäftigten ins Büro kommen müssen, können teure Büroflächen stark verkleinert werden. Auch die Anzahl der kostenintensiven und familienunfreundlichen Dienstreisen kann mit Videokonferenzen reduziert werden. Zusätzlicher Effekt: zufriedenere Arbeitnehmer*innen, wie Befragungen zeigen.
Die Grünen gehen mit ihrem Vorschlag immerhin in die richtige Richtung. Sie haben erkannt, dass es um Modernisierung geht und es ein Zurück zur Präsenzpflicht nicht geben kann. Doch daraus gleich ein Recht auf Homeoffice abzuleiten wirkt nicht durchdacht. Überzeugender wäre, wenn der öffentliche Dienst Vorreiter für eine neue Arbeitswelt würde. Und ein paar steuerliche Anreize können sicher auch nicht schaden. Alles andere wird sich von allein in die richtige Richtung entwickeln, weil die Vorteile überwiegen.
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Schwerpunkt Coronavirus
Kommentar von
Silke Mertins
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