Auch eine Art Tarifflucht: Asklepios macht Reha-Klinik dicht
Die schwache Bettenbelegung aufgrund der Corona-Pandemie, Streiks und ein teurer Wasserschaden sollen Ausschlag gegeben haben.
Asklepios verweist auch auf die unbefristeten Streiks in der Klinik. Diese hätten die Schieflage so verschärft, dass es nun keine andere Option mehr gebe als die Schließung. Die Gewerkschaft Ver.di wirft Asklepios dagegen vor, den Hals nicht vollzukriegen. Obwohl die Reha profitabel betrieben worden sei, habe das dem Konzern nicht ausgereicht.
Seit 16 Monaten streiken Beschäftigte der Seesener Asklepios-Kliniken immer wieder für mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen. Der jüngste Streik begann am 5. Oktober, er wurde am 26. Oktober für neue Gespräche unterbrochen. Ver.di will vor allem den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) durchsetzen. Asklepios verweigert das.
Das Unternehmen akzeptiert grundsätzlich keinen allgemeingültigen Tarifvertrag, sondern nur Vereinbarungen für jede einzelne Einrichtung. Weil Zulagen nach anderen Kriterien vergeben würden, als es der TVöD vorsieht, seien einige Mitarbeiter sogar bessergestellt.
Andere zahlen Tarif
Bei privaten Wettbewerbern in der Region sei ein dem TVöD ähnliches Tarifniveau Standard, hält Gewerkschaftssekretär Jens Havemann dagegen. Das jüngste Angebot von Asklepios aus dem Mai sei davon weit entfernt. Auch gelte es nur für einzelne Berufsgruppen.
Die Akut-Klinik nebenan soll nicht geschlossen werden. Viele Beschäftigte befürchten aber, dass die Schließung der Reha drastische Folgen für das Akut-Haus haben wird. Das Erfolgsrezept sei gerade die Zusammenarbeit zwischen Reha- und Akut-Klinik. Reimar Paaul
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