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Instagram-Post nach der TV-DebatteSwift unterstützt Harris

Lange wurde spekuliert, ob sich Taylor Swift zum US-Präsidentschaftswahlkampf äußern wird. Im Anschluss an die TV-Debatte stellte sie sich nun hinter Kamala Harris.

Megastar Taylor Swift beim Konzert im Londoner Wembley-Stadion Foto: dpa

Washington dpa | US-Superstar Taylor Swift hat der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris in einem Instagram-Post ihre Unterstützung ausgesprochen. Der Post wurde unmittelbar nach dem Ende des ersten TV-Duells zwischen Harris und dem Republikaner Donald Trump auf dem Account der 34 Jahre alten Sängerin veröffentlicht. Zunächst wurde der Beitrag auf keinem anderen Kanal der Künstlerin in sozialen Medien geteilt. Vorab war länger darüber spekuliert worden, ob der Popstar sich zu Wort melden würde, um Harris ihre Unterstützung auszusprechen – und damit ihren großen Einfluss bei jungen Leuten in den USA einzusetzen.

Swift schrieb in dem Beitrag auf Instagram, sie habe die Fernsehdebatte zwischen Harris und Trump verfolgt. Es sei ein guter Zeitpunkt, sich über die jeweiligen Positionen der Kandidaten zu informieren. Sie werde bei der anstehenden Präsidentenwahl für Harris und deren Vizekandidaten Tim Walz stimmen, kündigte Swift an. Mit Blick auf die Demokratin schrieb sie: „Ich halte sie für eine besonnene, begabte Führungspersönlichkeit und glaube, dass wir in diesem Land so viel mehr erreichen können, wenn wir von Ruhe und nicht von Chaos geleitet werden.“

Unterstützung von einer Frau mit enormem Einfluss

Taylor Swift ist in den USA eine Art Lichtgestalt. Sie produziert einen Hit nach dem anderen. Bei Preisverleihungen bricht sie regelmäßig Rekorde. Swift hat bei ihren Fans einen enormen Einfluss und auf der Plattform Instagram rund 283 Millionen Follower. Auf der Forbes-Liste der weltweit einflussreichsten Frauen landete Swift jüngst auf Rang fünf. 2023 kürte das Magazin Time sie zur Person des Jahres. Swifts Privatvermögen wird auf über eine Milliarde US-Dollar geschätzt. In den vergangenen Monaten machte sie mit ihrer Beziehung zum Footballspieler Travis Kelce Schlagzeilen.

Die Sängerin hat eine gewaltige Fangemeinde. Etwa 53 Prozent der Erwachsenen in den USA gaben in einer 2023 veröffentlichten Umfrage an, Swift-Fans zu sein. Swifties – so bezeichnen sich ihre Fans – gelten als extrem loyal. Wie die Künstlerin selbst stammen die meisten ihrer Fans in den USA aus Vorstädten oder leben auf dem Land. Etwa die Hälfte sind weiblich und Millennials – wurden also wie Swift zwischen 1981 und 1996 geboren. Rund drei Viertel sind weiß. Sie hat also Einfluss auf eine wichtige Wählergruppe.

Für Harris könnte die Unterstützung im Wahlkampf gegen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump entscheidend sein.

Über Jahre hatte Swift sorgfältig vermieden, politisch Stellung zu beziehen. 2018 erregte sie dann aber Aufsehen, als sie sich in Tennessee gegen die ultraradikale Kandidatin für den US-Senat, Marsha Blackburn, positionierte. Seitdem bezog Swift immer wieder politisch Stellung und forderte ihre Fans auf, wählen zu gehen – mit Erfolg. Allein nach einem solchen Aufruf von Swift auf Instagram im September 2023 wurden in kürzester Zeit 35.000 neue Wahl-Registrierungen gezählt. 2020 hatte sich Swift hinter Joe Biden gestellt. Damals sprach sie sich relativ spät im Wahljahr für den Demokraten aus.

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16 Kommentare

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  • Hier und und mehr noch in allen anderen Artikeln zum Thema Trump/Harris wird vor allem eins deutlich: Im amerikanischen Wahlkampf zählt die Meinung einer Schlagersängerin vermutlich mehr als alle Sachfragen.

    • @Axel Berger:

      Zunächst einmal, Taylor Swift ist keine Schlagersängerin. Helene Fischer ist eine.

      Taylor Swift ist momentan die weltweit erfolgreichste Pop-Sängerin, Produzentin, Songwriterin.

      Und was die Qualität etwa eines deutschen Wahlkampfes angeht, da genügt ein flüchtiger Blick auf jedes x-beliebige Wahlplakat, um sich von dessen Qualität zu überzeugen. Oder in irgendeine Talkshow.

      Da ist mir Taylor Swift ehrlich gesagt lieber.

      Von der Qualität deutscher Popstars will ich lieber gar nicht reden.

      • @Jim Hawkins:

        "Etwa 53 Prozent der Erwachsenen in den USA gaben in einer 2023 veröffentlichten Umfrage an, Swift-Fans zu sein." Das ist mir fast schon unheimlich. Kommens auf irgend einen Künstler*in der bei uns annähernd solche Zustimmungswerte hätte. Ja Helene Fischer hat viele Fans aber ist von solchen Werten sicher weit entfernt.

  • Taylor Swift für Kamala Harris? Na prima, denn dann kommt es beim Showdown am Wahltag dieses Mal nicht auf die swing states, sondern auf die Swift States an ;-)

  • Na ist doch super!

    Beyoncé ist auch schon im Boot, also sollte das klappen.

  • Viel mehr Musiker müssten sich politisch äußern meiner Meinung nach!

  • Und schon bin ich Taylor Swift-Fan.

  • "Swifties – so bezeichnen sich ihre Fans – gelten als extrem loyal."



    Ist dies nicht genau dies Art und Weise von Einflussnahme, wie es bei TikTok kritisiert wird?

    So sehr ich inhaltlich bei Swift bin, ist diese Form doch sehr irritierend.



    Wenn ich Musik hören möchte, möchte ich dies nicht ersteinmal mit irgendwelchen politisch Standpunkten verbinden.

    Im Beruf keine Kommentare zu Politik und Religion.



    Hilft Ärger sparen und sollten such auch Promis zu Herzen nehmen.

    • @Werner2:

      Swift hat in ihrem Post keine Empfehlung als Sängerin abgegeben, sondern als US-amerikanische Wählerin.

      Welche Menschen mit welchen Berufen dürfen denn ihrer Meinung nach Wahlempfehlungen aussprechen und welche müssen aufgrund ihres Berufs politisch neutral bleiben?

      • @Plewka Jürgen:

        Wenn ein hauptberuflicher Entertainer als Teil seiner Selbstvermarktung einen Instagramaccount betreibt (oder von Angestellten betreiben läßt), dann sind dort gemachte Äußerungen beruflich und nicht die eines einfachen Wählers.

  • Statt den Wahlomat zu machen, recherchiere ich vor jeder Wahl die Wahlpräferenzen meiner Lieblingsmusiker. Mache ich so seit ich das 1. Mal wählen durfte. Todsichere Sache und absolut demokratisch! Sollte jeder so machen, dann wäre endlich alles gut.

  • ein - aus meiner Sicht - nicht zu vernachlässigender Fakt zu diesem Statement ist der Grund, warum Taylor Swift sich zu einer Veröffentlichung genötigt sah: dieser lag in einer von den Republikanern in ihrer Wahlkampagne verbreiteten KI-generierten, gefakten (angeblichen) Botschaft an die Wähler von ihr, sie unterstütze Trump.

    "Recently I was made aware that AI of ‘me’ falsely endorsing Donald Trump’s presidential run was posted to his site. It really conjured up my fears around AI, and the dangers of spreading misinformation. It brought me to the conclusion that I need to be very transparent about my actual plans for this election as a voter. The simplest way to combat misinformation is with the truth."

    • @Grenzgänger:

      Unbedingt. Und sie hat das sehr klug gemacht, indem sie mit der Veröffentlichung bis nach dem TV Duell gewartet hat. Geplant und sicher auch vorbereitet war das ja vermutlich schon.

  • Gutes Zeichen... aber zum falschen Zeitpunkt.



    Sie hätte Harris erstmal ihren Erfolg lassen sollen

    • @Max Sterckxc:

      Im Gegenteil, das Timing war perfekt.

      Die Republikaner haben seit langer Zeit panische Angst, dass Swift sich zur Wahl äussert. Nach der disaströsen Debatte hat sie also noch eins draufgesetzt.

      Sie hat ihren Post mit ¨Taylor Swift, Childless Cat Lady¨ unterschrieben - sie nimmt damit Bezug auf die sexistischen Beleidigungen vom republikanischen Vize-Kandidaten JD Vance.

      Swift ist nicht nur eine extrem talentierte Musikerin, sie ist auch eine hochbegabte Geschäftsfrau - sie hat sich ihre Milliarden selbst hart erarbeitet - das genaue Gegenteil von Nepo Baby Trump, der Millionen geerbt hat, und 6 mal Bankrott gegangen ist.

    • @Max Sterckxc:

      Es ist ein bisschen naiv zu glauben, dass die Wahlempfehlung der aktuell populärsten Künstlerin der Erde nicht mit den Demokraten abgesprochen war.



      Es ist bestimmt kein Zufall, dass bei Harris Abgang nach ihrem kurzen Auftritt vor Unterstützern nach der Debatte ein Song von ... Taylor Swift gespielt wurde!