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Antwort auf immer größere PkwMüllwagen werden kleiner

Die Zahl der Pkw steigt, sie werden breiter und länger. Weil es für die Müllabfuhr auf manchen Straßen zu eng wird, sollen Laster nun abspecken.

Weil Pkw immer breiter werden, kommt die Müllabfuhr nicht überall gut durch – hier im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg aber schon Foto: Emmanuele Contini/imago

Berlin taz | Es klingt nach einer Diät für alle: „schlanke Lösung“. Doch sie soll vor allem ihr helfen: der Müllabfuhr. Im SUV-Zeitalter kommen ihre Fahrzeuge nicht mehr so einfach durch. Darum bewirbt Mercedes-Benz die „schlanke Lösung“, eine Sonderanfertigung eines Müllautos: 2,40 breit und damit zehn Zentimeter schmaler als die bisher üblichen Modelle.

So könne „der Stress für die Fahrer, die Unfallgefahr und die Belastung der anderen Verkehrsteilnehmer im knapper werdenden Verkehrsraum zumindest teilweise ausgeglichen werden“, erklärt ein Sprecher von Mercedes-Benz Trucks. Jeder Millimeter zählt.

Das Problem dahinter kennt im Grunde jeder, der Auto und Rad fährt oder auch zu Fuß geht. Vielerorts ist es eng geworden. Paketdienste und Lieferfahrzeuge parken in zweiter Reihe. Es drängeln sich mehr Autos denn je auf deutschen Straßen. Anfang dieses Jahres waren 49,1 Millionen Pkw zugelassen, zehn Jahre zuvor waren es noch 43,9 Millionen. Und: Jedes dritte neu zugelassene Auto ist ein SUV.

Autos werden insgesamt wuchtiger, breiter und länger. Darum hat ein Fachgremium, die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV), Städten sogar empfohlen, vor allem beim Neubau von Parkhäusern und Tiefgaragen Parkplätze deutlich größer zu bemessen als bisher.

Breiter als zwei Meter

Zum Vergleich: 1980 waren Autos, Außenspiegel nicht einbezogen, im Schnitt 1,65 Meter breit. Heute sind es gut 1,87 Meter – 22 Zentimeter mehr. Das rechnet der ADAC vor. Grundlage ist seine Datenbank mit mehr als 150.000 Fahrzeugen, die in Deutschland offiziell verkauft werden. Demnach haben die Autos seit 1980 darüber hinaus um 64 Zentimeter in der Länge zugelegt – auf rund 4,82 Meter.

Dieser Trend macht auch vor dem meistverkauften Auto in Deutschland nicht Halt, dem Durchschnittswagen der Deutschen sozusagen. „1978 war der VW-Golf, ein Auto der Kompaktklasse, 1,59 breit, heute sind es 1,78“, sagt ein Sprecher des ADAC. „Rechnet man die Außenspiegel mit dazu, sind mittlerweile 70 Prozent aller neu zugelassenen Autos breiter als zwei Meter.“

Das sei zum Beispiel für viele Autobahnstellen zu breit. Denn verengte Spuren, vor allem auf der linken Seite, seien oft nur für Pkw bis zu 2 Metern zugelassen. Grundsätzlich aber dürften nach der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung Pkw bis zu 2,50 Meter breit sein. Beim Parken müsse 3,05 Meter Platz bleiben für durchfahrende Fahrzeuge.

Selbst wenn sich alle daran halten würden, in einer ohnehin nicht breiten Wohnstraße, Parkplätze auf beiden Seiten, wird das Fahren und Rangieren der Müllwerker komplizierter, wenn die Autos dicker werden. Auch in Stichstraßen, in denen sich nicht wenden lässt, gibt es Probleme. Darum kaufen Firmen, die die Müllabfuhr übernehmen, nun kleinere Modelle.

In der Hauptstadt zum Beispiel. Die Berliner Stadtreinigung, das größte kommunale Abfallwirtschaftsunternehmen Deutschlands, hat vor zwei Jahren 30 schmalere neue Fahrzeuge auf die Straße geschickt. Auch das hessische Hanau hat extra Müllautos für enge Gassen angeschafft. Oder Norderstedt in Schleswig-Holstein: Dort kurven ebenso kleinere Müllwagen herum.

Diese spielten in „etlichen Betrieben eine Rolle“, erklärt Jan Thomsen. Er spricht für den Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft. „Das muss nicht immer gleich der ganze Fuhrpark sein, aber es gibt Touren, die nur von schmaleren oder insgesamt kleineren Fahrzeugen bewältigt werden können.“

Auch ein Sprecher des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) bestätigt: „Städtebauliche Gegebenheiten plus die größere Anzahl breiterer Fahrzeuge, also SUV, die in den Straßen geparkt werden, stellen für kommunale Abfallentsorger eine immer größer werdende Herausforderung dar. Schmalere Fahrzeuge sind da eine Lösung und bereits im Einsatz.“ Manche schmaleren Laster hätten zwar dieselbe Ladekapazität wie die herkömmlichen, meist seien die kleineren Modelle aber schneller voll. Wird die Müllabfuhr dann teurer? „Hier wird es in der Regel zu keinen Gebührensteigerungen kommen, und wenn, dann ist das kaum spürbar“, sagt der VKU-Sprecher.

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18 Kommentare

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  • Künftig die SUV-Besitzer den Müll selbst bringen lassen ...

  • In Japan gibt's die Kei Cars.



    In Europa bekommt man praktisch keine kleinen Autos mehr, jedenfalls nicht als Neufahrzeug. Dafür immer mehr von diesen hässlichen Strassenpanzern.



    Alle Effizienzgewinne beim Antrieb werden von der Grösse und dem Gewicht der aktuellen Neu Zulassungen mehr als aufgefressen.



    Vermutlich brächten Kei Cars beim Kraftstoffverbrauch mehr als ein Tempolimit. Die Kei Cars sind ja auch eher schwach motorisiert.



    Aber in Deutschland hält man lieber an dem blödsinnigen Mix aus Unvernunft und Verboten fest.

  • Sehr populistisch ausgedrückt: Wer zu fett parkt, kann ja mal sanft zur Seite geschoben oder immer wieder abgeschleppt werden.

    Niemand wurde je gezwungen, ein Auto in Fehlgröße zu bestellen. Und wenn soll er (oder sie) sich einen ausreichend großen privaten Stellplatz organisieren.



    Ersatzweise die Autoindustrie in die Haftung nehmen.

  • Wenn der Schwanz mit dem Hund wackelt....

  • Wie breit sind eigentlich Feuerwehrautos?

  • Wird die Ursache des Problems nicht angegangen, folgt dann mittelfristig eine Flottenneubeschaffung mit 2,30 m Breite. Eine weiterer Baustein der Subventionierung des MiV durch die Allgemeinheit.

  • Wenn die Müllabfuhr nicht mehr durchkommt, "Abschleppen lassen" & auch den Zeitaufwand die die warten musste MIT in Rechnung stellen!



    Wer nicht in der Lage ist so zu parken, das der notwendige, vorgeschriebene Platz für Feuerwehr, Müllwagen usw. frei bleibt, lernt das NUR wenn's teuer ist!



    Oder brauchen wir demnächst auch "Schmalspur" Feuerwehr, RTW's uvam.



    Ps. Auch PKW "Fahrer/Besitzer" haben, wenn sie mal in die StVO gucken, PLICHTEN! Auch wenn sie IHREN "Straßenpanzer" nur irgendwo abstellen! :-((

  • Das Problem sind zu breite Fahrzeuge (auch auf Parkplätzen und Tiefgaragen) und Parken in der zweiten Reihe.

    Das zweite kann man direkt verbieten und fairerweise Parkbuchten nur für Lieferdienste schaffen, wo liegt also das Problem (und dann natürlich auch überwachen), und man könnte endlich anfangen, KFZ Steuern auch vom Verbrauch von Straßen- und Parkflächen abhängig zu machen, also die Gesamtbreite stark in die Steuer mit aufnehmen, anstatt wieder an den Symptomen rumzubasteln.

    Als nächstes dann nur noch Krankenwagen und Feuerwehren mit nur 1 m Breite? Wo die Müllabfuhr nicht durch kommt, wird es auch für die Feuerwehr und den Rettungswagen zu eng sein. Was sagt man dann den Hinterbliebenen oder den Brandopfern? Sorry, aber SUVs hatten eben Priorität?

  • Weil der Autobauer SUVs in viel zu breiter Form verkauft und es dadurch zu Problemen mit bereits vorhandenen LKWs gibt, bietet der Autobauer verkleinerte LKWs an.



    Das ist ein absolute gut laufendes Geschäft für den Autobauer, der eine Notwendigkeit für den Kunden geschaffen hat, die dem Autobauer neues Geschäft einholt. Ist in etwa so, als verkaufte ich infizierte System, um dann Sicherheitssoftware dafür zu verkaufen. Großartig, wie alle da mitspielen und es offenbar niemanden auffällt!?!?

  • Man könnte ja von Seiten Mercedes auch ankündigen die SUVs in Zukunft 10cm schmaler zu bauen aber das geht natürlich nicht....

  • Auto über alles. Alles beim Alten in Deutschland.

  • Und wieder darf die Allgemeinheit (hier städtische Betriebe) für den SUV Wahn der jeweiligenden Besitzenden bezahlen.



    Erst erfindet Daimler mit der M-Klasse den SUV neu (der Ford Bronco war der erste), dann bietet die Firma eine vermeintliche Lösung für selbsterzeugte Probleme an - Spätzles Win-Win.



    Verkehrsschilder sind billiger - ich bin für ein einseitiges Parkverbot, , die Knöllchen finanzieren dann die klammen Gemeinden.



    Wem es nicht passt der soll doch einfach was schmaleres herumstehen lassen.

  • Das ist keine Antwort auf, sondern eine Kapitulation vor dem grassierenden SUV-Wahnsinn

  • Nur zeigt das Foto ein Problem für breite Müll-LKWs, dass absolut nichts mit SUVs zu tun hat:

    Städtebauliche "Gegebenheiten" zur Verkehrsberuhigung und Erhöhung der Sicherheit für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer.

    Der Sprecher des VKU hat das auch auf dem Schirm.

  • Bei mir im Hinterhof passt eh kein Müllfahrzeug rein. Die Müllcontainer müssen per Hand auf die Straße geschoben werden. Geht auch!



    Leider kommt es X-mal vor, dass manche Container - Hausmüll, Biomüll, gelbe Tonne und blaue Tonne - nicht abgeholt werden. Nur der Allmächtige weiß, warum!



    Nett ist auch die Lärmbelästigung an 3 Tagen - früh morgens natürlich.

  • Könnten die PKW Hersteller nicht auch mal mit so einem Vernunftargument für schmalere und kürzere Fahrzeuge mit gleichem Nutzraum werben? Ach nee, Privatkraftwagen werden ja nicht mit Verstand, sondern zum Vorzeigen gekauft.

  • Warum eigentlich immer diese Zugeständnisse an die Privatkarren, die doch nur allzuoft nur zum Spaß- und Freizeitverkehr zum Einsatz kommen?