US-Bundesstaat Louisiana und Religion: „Du sollst nicht töten“ in Schulen
Bildungseinrichtungen müssen in Louisiana ab 2025 die Zehn Gebote in allen Klassenzimmern aufhängen. Der US-Bundesstaat liegt im „Bibelgürtel“ der USA.
Laut Medienberichten ist Lousiana der einzige US-Bundesstaat mit einer solchen Vorschrift. Der republikanisch regierte Staat liegt im „Bibelgürtel“ im Süden der USA.
Nach Ansicht der Gesetzesbefürworter sind die die im Christen- und Judentum bedeutsamen Zehn Gebote „grundlegende Dokumente“ für die Regierungsgeschäfte in den USA. Wolle man Recht und Gesetz respektieren, müsse man mit dem „ursprünglichen Gesetz beginnen“, das der biblische Prophet Moses von Gott erhalten habe, sagte Landry am Mittwoch laut CNN.
Bürgerverbände wollen das Gesetz vor Gericht anfechten. Es verstoße gegen das Prinzip der Trennung von Kirche und Staat und sei „unverfroren verfassungswidrig“, erklärte der Verband „Vereinigte Amerikaner für die Trennung von Kirche und Staat“.
Streit um Trennung von Kirche und Staat
Der Streit um Kirche und Staat ist ein gesellschaftspolitischer Dauerbrenner in den USA. Das Oberste Gericht hat sich vor Jahrzehnten gegen Vorschriften zum verordneten Bibellesen und zum organisierten Gebet in staatlichen Schulen ausgesprochen.
Gegenwärtig zeichnet sich ein Wandel ab: In den vergangenen Jahren hat sich das Oberste Gericht eher für eine Abschwächung der Trennung von Kirche und Staat ausgesprochen.
Der Schritt in Louisiana dürfte die Debatte um die Trennung von Kirche und Staat in den USA weiter anfachen. Die Bürgerrechtsorganisation ACLU kündigte bereits an, gerichtlich gegen das Gesetz vorgehen zu wollen und nannte es „offenkundig verfassungswidrig“. Der erste Zusatzartikel der US-Verfassung verbietet die Einführung einer Staatsreligion oder die Bevorzugung einer Religion gegenüber einer anderen.
Im Juni 2022 urteilten Richter, ein Footballtrainer an einer staatlichen High School dürfe mit seinen Spielern auf dem Rasen beten. Die Verfassung schütze die Religionsfreiheit des Sportlehrers.
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen