Eskalation an Israel-Libanon-Grenze: Im Schwitzkasten der Terroristen

Der Schlagabtausch zwischen der Hisbollah und Israel droht zu eskalieren. Für die Menschen auf beiden Seiten der Grenze wäre ein Krieg katastrophal.

Rauch in einer Landschaft nach einer Explosion.

Rauch nach einem israelischen Luftangriff im Libanon nahe der Grenze zu Israel im Mai 2024 Foto: Ayal Margolin/reuters

In normalen Zeiten – Zeiten ohne Krieg – wäre es längst zum Krieg gekommen. Kämpfe an zwei Fronten gleichzeitig sind indes schwer zu meistern, selbst für eine so hoch gerüstete Armee wie die israelische. Vorläufig werden die SoldatInnen im Gazastreifen gebraucht – und Israel hält still an der Grenze zu Libanon. Den ständigen Provokationen der Hisbollah und der Tatsache zum Trotz, dass seit vergangenem Oktober 60.000 Menschen nicht in ihren Häusern leben können.

Einen Krieg zwischen den libanesischen Terroristen und Israel darf es nicht geben. Israels durchgeknallter Minister für Nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, scheint nicht zu wissen, wovon er redet, wenn er dazu aufruft. Die Hisbollah hat aufgerüstet seit 2006 nach dem Krieg, der mit einem Waffenstillstand und der UN-Resolution 1701 endete. Die Resolution ist eine Farce: Bis zum Litani-Fluss, 20 Kilometer nördlich der israelischen Grenze, war eine entmilitarisierte Zone vorgesehen.

Die libanesische Armee sollte die Grenzen bewachen, die Truppen der UNIFIL, der Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon, wurden deutlich aufgestockt. Sogar deutsche Marineschiffe liegen noch immer vor der Küste Libanons – all das mit dem einen Ziel: eine Wiederbewaffnung der Terroristen zu verhindern. Das Ergebnis: Das Raketenarsenal der Hisbollah übersteigt das Zehnfache von 2006. Rund 150.000 Kurz- und Langstreckenraketen, die die letzte Ecke Israels erreichen können, liegen zum Angriff bereit.

Man fragt sich, warum nur? Israel hat vor 24 Jahren die Besatzung im Süden des Libanon einseitig beendet. Umstritten sind lediglich die Scheeba-Farmen, die vermutlich gar nicht zum Libanon, sondern zu Syrien gehören. Es gibt kein besetztes Volk, keine Unterdrückung, keinen Grund für irgendwelche Grenzkonflikte. Wäre da nicht die von Teheran finanzierte Terrororganisation, die ihre Existenzberechtigung auf nichts anderes stützt als den Kampf gegen Israel. Die iranischen Handlanger halten den „kleinen Teufel“, wie es in ihrer Charta heißt, im Schwitzkasten.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

1961 in Berlin geboren und seit 2021 Co-Leiterin der Meinungsredaktion. Von 1999 bis 2019 taz-Nahostkorrespondentin in Israel und Palästina.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.