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Gaza-Krieg in den MedienDie Hölle von Gaza sehen

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Israel hat den Krieg der Bilder bereits verloren. Das liegt auch an den eigenen Soldaten, die ihre Taten in Gaza filmen und ins Netz stellen.

Khan Yunis, 16. Dezember 2023: Verwandte trauern um den bei einem israelischen Militärschlag getöteten Al-Jazeera-Kameramann Samer Abu Daqqa Foto: Haitham Imad/epa

A ls Annalena Baerbock zuletzt im April auf Benjamin Netanjahu traf, sollen sie über Bilder aus Gaza in Streit geraten sein. Israels Premier soll ihr Bilder von Märkten mit gefüllten Gemüseständen und Menschen am Strand gezeigt haben, berichteten israelische Medien. Im Gazastreifen herrsche keine Hungersnot, wollte er damit sagen. Sie könne ihm Bilder von hungernden Kindern zeigen, soll ihm die deutsche Außenministerin entgegnet haben.

Der Zwischenfall ist symptomatisch. Ihre Kriegsziele hat die israelische Regierung nach sieben Monaten nicht erreicht: Weder konnte sie die Geiseln auf militärischem Wege befreien noch die Hamas in die Knie zwingen. Den Krieg der Bilder hat Israel dagegen bereits verloren. Das liegt nicht nur an Medien weltweit, die Bilder palästinensischen Leids verbreiten. Es liegt auch an israelischen Soldaten, die ihre Taten in Gaza dokumentieren und unbekümmert ins Netz stellen.

Seit Monaten kommen aus Gaza unzählige Bilder von zerfetzten und verstümmelten, hungernden und verhungerten Kindern sowie Kindern, die ihre gesamten Familien verloren haben. Zuletzt gab es Bilder von Massengräbern, die nach dem Abzug des israelischen Militärs auf dem Gelände zweier Krankenhäuser in Gaza entdeckt wurden, und schreckliche Szenen aus Rafah, nachdem die israelische Armee dort am Sonntag ein Flüchtlingslager bombardiert hatte.

Die Aufnahmen von Soldaten aus Gaza können in Den Haag als Beweisstücke dienen. Das scheint viele nicht zu stören

Journalisten zahlen hohen Preis

Ausländische Medien können solche Vorfälle schwer überprüfen, ihnen ist der Zugang zum Gazastreifen verwehrt. Die israelische Armee erlaubt es nur sehr wenigen ausländischen Journalisten, sie in Ausnahmefällen „embedded“ zu begleiten. Medien wie CNN, der Guardian und die New York Times bemühen sich dennoch, die Realität in Gaza abzubilden, so weit ihnen dies möglich ist, etwa durch Datenrecherchen. Doch es bleibt Reportern und Video-Bloggern vor Ort überlassen, der Außenwelt ein direktes Bild der Situation zu vermitteln.

Sie zahlen einen hohen Preis: Über 90 von Ihnen wurden seit Oktober im Gazastreifen getötet, hat das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) gezählt. Einige wurden zu Symbolfiguren des Krieges: der Fotograf Motaz Azaiza etwa, der auf Instagram 18 Millionen Follower hat und im Januar aus Gaza ausreiste. Oder der Bürochef des arabischen Senders al-Jazeera, Wael Al-Dahdouh, der im Oktober vor laufender Kamera erfuhr, dass seine Frau, zwei seiner Kinder und viele weitere Angehörige gerade einem israelischen Angriff zum Opfer gefallen waren.

Hilflose Verbote

Im Mai warf Israels Regierung al-Jazeera aus ihrem Land, der Sender kann in Israel jetzt nicht mehr empfangen werden. Nützen wird das wenig – genauso wenig wie ein TikTok-Verbot, über das in den USA diskutiert wird. Manche glauben, das chinesische Online-Portal habe die landesweiten Proteste an US-Universitäten angefacht. Doch auch auf anderen Kanälen, auf Instagram, Telegram und X, finden sich täglich haufenweise verstörende Bilder, die den Mythos der „moralischsten Armee der Welt“, wie Israel seine Streitkräfte gerne rühmt, untergraben. Sie stammen oft von israelischen Soldaten selbst.

Israelische Soldaten haben sich dabei gefilmt, wie sie Schulen, Universitäten, Krankenhäuser und Moscheen zerstören oder in die Luft jagen, ohne dass irgendein militärischer Sinn erkennbar wäre. Manche kommentieren ihr Zerstörungswerk mit zynischen Sprüchen oder denken laut darüber nach, Gaza in ihren Besitz zu nehmen. Andere filmten sich bei Vandalismus und Plünderungen in privaten Wohnungen. Freudig lassen sie Uhren und Schmuck, Teppiche und Möbel, aber auch Fahrräder und Kinderspielzeug mitgehen. Besonderes Vergnügen scheint es manchen Soldaten zu bereiten, erbeutete Frauenunterwäsche vorzuführen. Und das sind noch die harmlosesten Handy-Videos.

Bereits im Dezember kursierten im Netz Bilder, die Hunderte von Männern unterschiedlichen Alters zeigten, von israelischen Soldaten beaufsichtigt und bis auf die Unterwäsche entkleidet – manche auf der Straße, andere in einer Sandgrube oder dicht gedrängt auf der Ladefläche eines Militärlastwagens. Einzelne Soldaten filmten sich dabei, wie sie palästinensische Gefangene vorführten und verhöhnten. Andere posierten mit gefesselten Opfern, deren Augen verbunden waren. Es gibt noch schlimmere Aufnahmen, die zeigen, wie israelische Soldaten Menschen erschießen oder mit Armeefahrzeugen totfahren. Selten wurden in einem Krieg so viele Verbrechen live mit der Kamera festgehalten wie jetzt in Gaza.

Keine Angst vor Strafverfolgung?

Auffällig ist der Mangel an Unrechtsbewusstsein, der vorzuherrschen scheint. Disziplinarmaßnahmen durch die eigene Armee scheinen diese Soldaten nicht zu fürchten, schon gar keine Strafverfolgung. Dabei ermittelt der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag wegen möglicher Kriegsverbrechen, und der Internationale Gerichtshof geht dem Verdacht auf Völkermord nach.

Die Aufnahmen aus Gaza können dort als Beweisstücke dienen – so wie die Bilder von fanatischen Siedlern, die Hilfslieferungen für Gaza zerstören, ungestört von Polizei oder Armee, oder Szenen aus der Knesset und israelischen Talkshows, in denen israelische Politiker und Journalisten ganz offen genozidale Fantasien äußern, als Indizien für eine genozidale Absicht bewertet werden können.

Nach dem 7. Oktober nutzte Israels Regierung die schrecklichen Bilder von den Gräueltaten der Hamas, um ihr Vorgehen in Gaza zu rechtfertigen. Die täglich neuen, furchtbaren Bilder aus Gaza haben deren Schrecken überlagert. Deutsche Medien halten viele dieser Bilder zwar von ihrem Publikum fern. Noch weniger Bilder aus dem Gaza­streifen erreichen die Menschen in Israel, denn die TV-Sender dort berichten kaum über das Leid in Gaza. Doch wer will, findet diese Bilder im Netz.

Das könnte erklären, warum manche gleichgültig auf diesen Krieg blicken, während andere schockiert und empört sind: Man lebt in verschiedenen medialen Realitäten.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er schreibt über Politik und Popkultur – inbesondere über die deutsche Innen- und Außenpolitik, die Migrations- und Kulturpolitik sowie über Nahost-Debatten und andere Kulturkämpfe, Muslime und andere Minderheiten sowie über die Linkspartei und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW). 2015 erschien sein Buch “Angst ums Abendland” über antimuslimischen Rassismus. 2018 folgte das Buch “Die Volksverführer. Warum Rechtspopulisten so erfolgreich sind.”
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17 Kommentare

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  • Vielen Dank Hr. Bax. Alles was Sie hier beschreiben geht mir schon seit geraumer Zeit gegen den Strich. Kriegsverbrechen der IDF sind dank dieser zahlreichen Videos ihrer eigenen Soldaten offensichtlich und werden von den großen deutschen Medien konsequent ignoriert.



    In vielen ausländischen Medien nicht so oft, selbst haaretz berichtet darüber.



    Für mich mit ein Grund warum die Stimmung bei manchen zwischen Verzweiflung und Frustration schwankt.

  • "Man lebt in verschiedenen medialen Realitäten." Das ist immerhin wahr. Auch Herr Bax lebt in seiner Realität, d.h. er glaubt, dass AlJazeera, Propagandasender aus Katar (das Hamas mitfinanzierte), die Realität widerspiegele, ebenso die zahllosen Propaganda-Accounts in TikTok und X. In den Kommentaren werden die dort geposteten Bilder oft entlarvt: als Photoshop-Kreationen oder aus ganz anderen Kontexten stammend. Ein Beispiel von vielen: ein Bild eines toten Mädchens, das angeblich von israelischen Scharfschützen ermordet wurde, entpuppt sich als Bild eines Verkehrsopfers aus einer ägyptischen Zeitung. Aber wer liest schon die Kommentare? Dazu kommen dort verbreitete offene Lügen zur Dämonisierung der Israelis: z.B.: Sie würden massenweise gegen Netanjahu demonstrieren, weil dieser zu lasch im Krieg vorgehe. Andere Bilder nimmt Herr Bax nicht zur Kenntnis - etwa Bilder wie Hamas Gaza-Bewohner niederschießt, die auch etwas von der Nahrung haben wollen, die diese konfiszieren und für sich behalten oder auf Schwarzmärkten teuer verkaufen. So entsteht eine verzerrte Realität, zugunsten von Hamas, zu Ungunsten von Israelis --und Palästinensern, denen wir durchaus mehr zuhören sollten.

  • "In den verschiedenen Interviews der taz ist zwischen den Zeilen auch immer zu lesen, dass die Menschen Lebensmittel erhalten, wenn auch zu wenig. Und auf dem Schwarzmarkt scheint es alles zu geben; in den Tunneln, nehme ich zumindest an, auch. Dass die faire Verteilung in Gaza nicht funktioniert liegt meiner Meinung nach an der, teilweise bewaffneten, Zivilgesellschaft in Gaza."

    Zu wenig ist zu wenig. Dass da ein Teil auf dem Schwarzmarkt landet und dass die Hamas-Kämpfer für sich auch genug abschneiden, ändert am grundsätzlichen Problem nichts.

    • @Francesco:

      Einfache Frage: Warum verteilt Israel nicht in den unter ihrer Kontrolle stehenden Gebieten Lebensmittel und Medikamente an die Zivilbevölkerung? Dort gibt es keine Hamas-Ausreden.

  • Diese Bilder werden dann die Spirale der Gewalt und des Aufrechnens weiterschrauben.



    Keine Perspektive der Verteidigung und Herstellung einer tragfähigen Lösung.



    Zum Heulen.

  • Vielen Dank für diesen Artikel. Ich persönlich halte es seit Monaten für journalistische Fehlpraxis oder wie immer man es nennen will, dass diese Sachen vom deutschen Publikum fern gehalten werden. Das übrigens auch nicht erst seit Ausbruch dieses Krieges, auch schon lange davor. Damit Menschen eine informierte Meinung bilden können, brauchen sie alle Fakten, nicht nur eine selektive Auswahl. Und wie sie schon sagen, dass hat zwei mediale Realitäten erschaffen. Ich schaue/ lese britische, amerikanische und französische Nachrichten und auch Al Jazeera English und die "schonen" ihre Zuschauer/ Leser nicht so wie hier. Die sind bestimmt nicht perfekt aber sie haben deutlich mehr berichtet als hier in Deutschland. Manche Stories findet man hier vergeblich. Es gab einen ganzen Telegram- Kanal wo IDF Soldaten Videos hochgeladen haben. Das wurde bereits im Dezember von der Haaretz aufgedeckt. Vor ein paar Tagen gab es erst wieder Aufregung wegen solcher Videos, bei denen sich IDF Soldaten dabei gefilmt haben, wie sie Bücher verbrennen. Das fand sogar seinen Weg in "TheTimes of Israel" und "The Jerusalem Post".

  • Wenn Journalisten in der Bundespressekonferenz nach Bildern fragen, wissen die Regierungssprecher:innen immer von nichts und können die Fragen von daher selbstverständlich nicht kommentieren.

    Auf die Frage an Hebestreit und seinen Vertreter, ob Scholz immer noch der Meinung sei, dass Israel sich vollumfänglich an das Völkerrecht halte, kam die Ein-Wort-Antwort: "Ja".

    Was soll man davon halten?

  • ""Nach dem 7. Oktober nutzte Israels Regierung die schrecklichen Bilder von den Gräueltaten der Hamas, um ihr Vorgehen in Gaza zu rechtfertigen.""



    ==



    Nein.



    Es gab einen Zusammenschnitt von Videos & Bildern über das Hamas Massaker, der



    nur Journalisten und Politikern gezeigt wurde und die Teilnehmer der Vorführung über die Grenzen des Erträglichen nach deren Aussagen hinaus führte.

    Es gibt eine Untersuchungsbehörde die alle auffindbaren Opfer nach üblichen Standards untersucht und die Todesursachen und Qualen vor dem Tod akribisch festgestellt hat. Keiner dieser Berichte der unvorstellbaren Grausamkeiten wurde veröffentlicht. Darüber hinaus wurde nichts publiziert was die Angehörigen der Opfer oder Geisel nicht autorisiert hatten.

    Was über die gequälten und vergewaltigten Opfer des niederträchtigen Hamas Massakers bekannt wurde waren Ausschnitte. Das Grauen in seinem 1200 fachen Umfang blieb verborgen. Hat mich sehr beeindruckt - die Professionalität im Umgang der Israelis Opfer zu sein.

    Wenn jemand die 3 großen israelischen Zeitungen in den letzten Wochen gelesen hat kann bestätigen: Da stand alles drin was ein aufgeklärtes Publikum auch in Europa lesen konnte.

    • @zartbitter:

      'Es gibt eine Untersuchungsbehörde die alle auffindbaren Opfer nach üblichen Standards untersucht und die Todesursachen und Qualen vor dem Tod akribisch festgestellt hat. Keiner dieser Berichte der unvorstellbaren Grausamkeiten wurde veröffentlicht.'

      Können Sie das bitte mit einer Quellen belegen? Ansichts solcher Informationen, die sicherlich geeignet wären, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, kann ich mir das nämlich nicht vorstellen.

      Im Gegenteil: die Berichte über die Vergewaltigungen iRd 7. Oktobers wurden medial sehr gepusht.

      • @EffeJoSiebenZwo:

        Tote finden Frieden in provisorischer Leichenhalle

        2 Wochen nach den ersten Terroranschlägen durch Hamas- im Süden Israels warten die Familien noch immer darauf, das Schicksal ihrer Angehörigen zu erfahren.

        „Wir (Shura military base) erfüllen eine heilige Mission für uns: die Identifizierung der letzten Opfer und aller getöteten Zivilisten“, sagte Dr. Danielle. „Das ist so wichtig für uns."

        ""Wir möchten ihnen die letzte Ehre erweisen.“"

        www.dw.com/en/isra...-morgue/a-67174389

        Die ""Shura military base"" ist die israelische Behörde an die die Leichen zur Idendifikation verbracht werden und den Angehörigen die notwendige Sicherheit vermittelt, das es sich bei den Toten um Familienmitglieder handelt.

        2. Es gibt hinreichende Gründe für die Annahme, dass es Z.B im Kibbuz Reim (und anderswo) zu sexueller Gewalt, darunter auch Vergewaltigungen, gekommen ist.

        www.un.org/sexualv...january-14-februar

        Den Toten Ehre zu erweisen schließt deren Propagandamißbrauch aus.

  • Danke an Daniel Bax, der das dröhnende Schweigen in Deutschland ab und zu durchbrechen kann. Jede(r) Leser und deutsche Politiker wird vor sich und seinem Gewissen zu dem "Nie Wieder" angesichts der Realitäten in Gaza stehen müssen.

  • Ein klarer Fall für Den Haag.

  • "Israels Premier soll ihr Bilder von Märkten mit gefüllten Gemüseständen und Menschen am Strand gezeigt haben, ..."

    In den verschiedenen Interviews der taz ist zwischen den Zeilen auch immer zu lesen, dass die Menschen Lebensmittel erhalten, wenn auch zu wenig. Und auf dem Schwarzmarkt scheint es alles zu geben; in den Tunneln, nehme ich zumindest an, auch. Dass die faire Verteilung in Gaza nicht funktioniert liegt meiner Meinung nach an der, teilweise bewaffneten, Zivilgesellschaft in Gaza.

    "Zuletzt gab es Bilder von Massengräbern, die nach dem Abzug des israelischen Militärs auf dem Gelände zweier Krankenhäuser in Gaza entdeckt wurden, ..."

    Korrekt müsste es heißen, die nach dem Abzug (oder der Zerschlagung) der Hamas und des israelischen Militärs entdeckt wurden.



    Konnten die forensischen Untersuchungen mittlerweile abgeschlossen werden und festgestellt werden, welche Todesursache/n in welchem Zeitraum vorliegen?

    • @*Sabine*:

      Ihnen ist schon bewusst, das im Grunde das komplette Gesundheitssystem in Gaza sowie so ziemlich alle zivilen Strukturen/ Verwaltungen zusammengebrochen ist? Und sie würden den Menschen vor Ort glauben wenn sie ihnen forensische Ergebnisse vorlegen? Sie haben doch in mehreren Post immer wieder gesagt, dass sie weder palestinensischen Institutionen, ausländischen NGO´s oder irgendwelchen UN- Organen trauen. Der IGH hat auch letzte Woche angeordnet die Grenzen für ein unabhängiges Untersuchungsteam zu öffnen um Beweise zu sichern und um eben Untersuchungen hinsichtlich der Anklage vorzunehmen.

      • @Momo Bar:

        Bedauerlicher Weise gibt es Menschen, die die Realität einfach nicht akzeptieren können, Ich bin froh, dass es bei der Taz Herrn Bax gibt, und ich bin froh, dass es Sie bei der Taz gibt ❤

  • 6G
    608196 (Profil gelöscht)

    Eine bestechende Argumentation



    Krieg der Bilder.



    Und dann, Schuld sind Israels Soldaten, die Bilder ihrer Taten unbekümmert ins Netz stellen.



    Ganz so, als ginge es nicht um Kriegsverbrechen.



    Sondern nur um deren Bilder.



    Und schuldhaft, ein wenig, ist das Teilen der Bilder durch IDF Soldaten.



    Nicht das vorführen Kriegsgefangener, das verhungern der Kinder, das Bombardieren von Zivilisten, Flpchtlingskamps und das zerstören von Hilfsgütern, plündern von Wohnungen, Geschäften, das ermorden von Hirten auf ihren Weiden in der Westbank usw.



    Das bei kriegführenden Parteien ein meist menschenverachtendes Verhalten an den Tag tritt war mir bekannt.



    Das dies nun auch auf die Beobachter derselben übergreift, ist mir neu.



    Und zutiefst zuwieder.

  • Bei der Nakba haben auch schon alle gewollt weggeschaut. Blase ist kein Phänomen allein unserer Zeit. Weggeschaut wie übrigens seit Herzl ganze Generationen, die die Rückkehr (nach ca. 2000 Jahren) in eine Ur-Heimat als eine Lösung ansahen (europäisch-kolomiale Projekte wie Südamerika oder Uganda waren aber auch lange als Alternativen in der Pipeline), und nur am Rande besprachen, was wohl die in Palästina bereits (seit 2000 Jahren ...) lebenden Menschen zu alldem sagen würden. Und sich die seltsamsten Ausreden selbst einredeten. Unser heutiges Europa lässt vielen Wiedrum keine Wahl, als die Auswanderung nach Israel zu erwägen. Vornehmlich us-amerikanische Propagandisten der Aliyah blenden auch wieder sämtliche Probleme der israelischen Staatsidee aus. Nachlesen:



    * David J. GoldbergTo The Promised Land - A History Of Zionist Thought. Penguin 1996