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Fridays for Future und VerdiBündnis für besseren ÖPNV

Bei Fridays for Future soll es um konkrete Klimaschutzmaßnahmen gehen und um Demokratie. Dafür haben sie Verbündete gesucht.

Luisa Neubauer, bei einer Pressekonferenz zu den Zukunftsplänen von Fridays For Future am 15. Februar in Berlin Foto: Kay Nietfeld/dpa

Berlin dpa/taz | Die Klimabewegung Fridays for Future will mehr auf die konkrete Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen pochen und sich auch für den Schutz der Demokratie einsetzen. Aktivistin Luisa Neubauer sagte am Donnerstag in Berlin: „Wir sehen, dass wir nicht mehr für Klima als Schlagzeile kämpfen müssen, sondern jetzt viel mehr uns konkret einsetzen müssen für die Umsetzung.“ Fridays for Future werde zudem die seit Wochen andauernden Demos gegen rechts weiter begleiten.

Für den 1. März ruft die Klimaschutzbewegung zusammen mit der Gewerkschaft Verdi zu bundesweiten Demonstrationen auf. Damit solle Druck für eine radikale Verkehrswende und bessere Arbeitsbedingungen im Nahverkehr aufgebaut werden. „Die Demokratie, die zerbricht auch da, wo Menschen sich alleine gelassen fühlen, wo sie sich nicht mehr abgeholt fühlen, weil es eben keine Anbindung zu ihnen im ländlichen Raum gibt“, sagte Pauline Brünger von Fridays for Future Deutschland. „Die zerbricht auch da, wo nach jahrelangen Versprechen immer noch nicht das Klimageld ausgezahlt wird, um zu entlasten.“

Das Klimageld sollte nach Plänen der Ampelkoalition die Mehrbelastung für Bürgerinnen und Bürger durch einen steigenden CO2-Preis beim Tanken und Heizen mit fossilen Energien ausgleichen. Das Klimageld ist im Koalitionsvertrag der Ampel verankert, Details und Zeitpunkt der Umsetzung sind aber nicht festgeschrieben. Zuletzt hatte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) angekündigt, dass das geplante Klimageld in dieser Legislaturperiode nicht mehr kommen werde. Die Bürgerinnen und Bürger würden die Leistung frühestens 2026 erhalten. Sozialverbände kritisierten den Verzug.

Brünger bekräftigte die Forderung nach einem „Ende des Sparkurses der Bundesregierung“. Es müsse ein großes Investitionspaket für den Klimaschutz und für den Zusammenhalt der Gesellschaft geben. „Es kann nicht sein, dass das Geld für den Ausbau des ÖPNV nicht da ist“, sagte sie.

Kritik an Schuldenbremse

„Es kann nicht sein, dass man in diesen Zeiten im Verteilungskampf des Haushaltes am Ende beim natürlichen Klimaschutz einspart, also beim Schutz zum Beispiel der Meere, der Moore.“ Die Schuldenbremse im Namen der jungen Generation weiter zu verteidigen, sei verlogen. Die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse sieht für den Bundeshaushalt nur eine eng begrenzte Nettokreditaufnahme vor.

Neubauer sagte mit Blick auf die anstehende Europawahl und die drei Landtagswahlen in den ostdeutschen Bundesländern Brandenburg, Sachsen und Thüringen, es gehe vor allem um die Mobilisierung junger Menschen. So plane Fridays for Future eine Europawahlkampagne.

Im August 2018 hatte sich die damals 15 Jahre alte schwedische Schülerin Greta Thunberg zum ersten Mal vor ihre Schule gesetzt und für den Klimaschutz gestreikt – und so die Bewegung Fridays for Future ins Leben gerufen. Thunberg brachte Schülerinnen und Schüler auch in Deutschland dazu, meist freitags zum Klimaprotest auf die Straße zu gehen.

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5 Kommentare

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  • Auf dem Land ist der öffentliche Nahverkehr ein Witz. Diesen vernünfig auszubauen wird Jahre dauern. Ohne Kraftfahrzeug ist man aufgeschmissen.



    Kein Vergleich mit der Stadt mit 10 Minuten Taktung bei den Stadtbahnen.



    Also liebe Fridays demonstriert und setzt euch für eine schnelle deutliche Verbesserung des Nahverkehrs auf dem Land ein.

  • Sehr gut! Die Stärkung des ÖPNV und seiner Mitarbeiter ist wesentlich für eine klimafreundliche Verkehrswende.

    16 Milliarden Euro könnten dem ÖPNV alleine schon durch eine Besteuerung des Flugbenzins und einer Abschaffung des Dieselprivilegs zufließen tun laut Umweltbundesamt.



    Jährlich!!!

    Mit der Abschaffung des Dientwagenprivilegs für fossile Verbrennermotoren könnte das 49 Euro Ticket (jedes Jahr!) locker gegenfinanziert werden. Auch ein 69 Euro Ticket inklusive Intercity Nutzung könnte dann problemlos angeboten/finanziert werden.

    Müssen nur wollen! :-)

    • @Goldi:

      Ein Vorschlag der für Ländliche Bewohner wie ein Hohn ist, wo schlicht kein richtiger ÖPNV fährt. Klassische Forderung eines Städters ohne Landbezug.

      • @Walterismus:

        So weit denken Städter erst gar nicht. Sie glauben der ÖPNV sei überall mindestens so gut wie bei ihnen in der Stadt.



        Da kontere ich doch mal mit: Verbietet erst mal alle Autos in den Städten.

  • gut so. von FFF können andere lernen, die machens derzeit richtig. chapeau!