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Erfolgreiches ArtenschutzprojektDas Rebhuhn ist doch zu retten

Naturschützer und Bauern verbessern gemeinsam den Lebensraum für Rebhühner. Deren Population stieg auf den Projektflächen bis zu 80 Prozent.

In freier Wildbahn schwer zu entdecken: Rebhuhn Foto: Sina Schuldt/dpa

Hamburg taz | Das Rebhuhn war einmal charakteristisch für Deutschlands Felder, doch damit ist es vorbei. Alleine in Niedersachsen, wo der Vogel besonders häufig vorkommt, ist der Bestand nach Angaben der Universität Göttingen seit 2006 um 70 Prozent zurückgegangen. In ganz Deutschland gibt es noch schätzungsweise 50.000 Brutpaare, weswegen das Rebhuhn hierzulande auf der Roten Liste der stark gefährdeten Arten steht.

Ein Forschungsprojekt der Universität Göttingen hat jetzt gezeigt, dass und wie sich diese Entwicklung umkehren lässt. Damit wäre nicht nur dem Rebhuhn geholfen, sondern auch dem Feldhasen und einer Reihe weiterer Arten, welche die moderne Landwirtschaft durch Pestizideinsatz und intensive Flächennutzung an den Rand des Aussterbens gebracht hat.

Das Rebhuhn, ein Bodenbrüter, habe sehr hohe Ansprüche an seinen Lebensraum, heißt es in einem aktuellen Bericht der Göttinger Forscher. „Wenn die Voraussetzungen für Rebhühner stimmen, finden sich viele andere Arten der Agrarlandschaft ein.“ Somit sei das Rebhuhn eine hervorragende Flaggschiff-Art für eine intakte Kulturlandschaft.

Die Göttinger Forscher haben bei Diemarden und Nesselröden in Südniedersachsen ausprobiert, wie sich die Lebensbedingungen für das Rebhuhn bei laufender Landwirtschaft verbessern ließen. Mit Fördergeld aus dem Interreg-Programm der EU und von Drittmittelgebern wie der Heinz-Sielmann-Stiftung ließen sie die Landwirte auf ihren Feldern Blühflächen, Brachen, Hecken und Insektendämme anlegen – wallartige Blüh- und Grünstreifen. Zudem vereinbarten sie, erst nach dem Ende der Brutzeit zu mähen.

Rezept gegen die Biodiversitätskrise

Der Effekt des siebenjährigen Partrige(Rebhuhn)-Projekts, das auch in anderen europäischen Ländern betrieben wird, war durchschlagend. In den Projektgebieten nahmen die Bestände der Rebhühner und Feldhasen um 50 bis 95 Prozent zu. Das war deutlich mehr als in den ebenfalls beforschten Vergleichsgebieten, in denen die Lebensbedingungen nicht in gleicher Weise verbessert wurden. Auch weitere Feldvögel wie die Dorngrasmücke, der Feldsperling, der Bluthänfling der Stieglitz und der Sumpfrohrsänger hätten sich vermehrt.

„Wir liefern mit unserem Projekt den praktischen Beweis, wie wir der Biodiversitätskrise in unserer Agrarlandschaft erfolgreich etwas entgegensetzen können“, sagt Lisa Dumpe, die Koordinatorin der beiden Göttinger Projekte. Allerdings müssten mindestens 7 Prozent der jeweiligen Felder ökologisch aufgewertet werden, um den Rückgang des Rebhuhns aufzuhalten.

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„Wir müssen versuchen, das Instrumentarium einzusetzen, das durch die EU-Agrarreform geliefert wird“, sagt Eckhard Gottschalk, der das Rebhuhnschutzprojekt in Göttingen betreut. Wenn sie EU-Fördergeld bekommen wollen, müssen Landwirte im kommenden Jahr 4 Prozent ihrer Ackerfläche unbearbeitet lassen. Weitere Flächen könnten über den Ökolandbau und die Argrarumweltprogramme der Länder mobilisiert werden.

Der Landwirt Werner Magerhans, der sich in Diemarden an dem Projekt beteiligt hat, verweist auf den Mehraufwand. Die kleinen Rückzugsbereiche für die Tiere anzulegen sei „ein bisschen Fummelei“. Für die kleinen Schläge lohne es sich kaum, die Arbeitsgeräte am Trecker auszuwechseln. Wirtschaftlich darstellbar sei das nur durch eine Extra-Förderung wie in dem Projektgebiet.

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1 Kommentar

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  • "Die kleinen Rückzugsbereiche für die Tiere anzulegen sei „ein bisschen Fummelei“. Für die kleinen Schläge lohne es sich kaum,"

    genau das dürfte der Grund für viele Probleme im Naturschutz sein. Die Maschinen sind so groß, dass es ein leichtes ist alles bis in die letzte Feldecke schier zu machen, gleichzeitig mit der menschlichen Eigenschaft bequem zu sein und dem nachbarschaftlichen Druck alles ordentlich zu haben.



    Als die Bauern noch sensen mußten, sind sie lieber abends nach Hause statt noch die unlukrativen Feldecken zu bearbeiten, rein um der Ästetik halber. Mit dem Trekker ist das nur ein kurzer Mehraufwand... aber genau in diesen sporadisch bearbeiteten Flächen brauchen viele Tiere und Pflanzen.



    Das Problem ist ein ideelles, es wird gemacht weil man kann und meint man müsse, Fördergelder sind leider der einzige Faktor Landwirte zum weniger tun zu veranlassen.