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Auswirkungen der KlimakriseKühe geraten in Hitzestress

Kühe sind in Gebieten, die von Ernährungskrisen getroffen sind, überlebenswichtig. Doch die Erderhitzung gefährdet die Gesundheit der Tiere.

Sie tragen nicht nur zur Klimakrise bei, sondern leiden auch darunter Foto: picture alliance/dpa | Christoph Schmidt

B islang geraten Rinder immer wieder und vor allem als Mitverursacher der Klimakrise ins Visier. Eine aktuelle Studie aber zeigt auf, wie sie selbst unter vermehrter Trockenheit und Hitze leiden. So könnte die Erderwärmung dramatische Auswirkungen auf die Gesundheit von Kühen weltweit haben. Mehr als eine Milliarde der Wiederkäuer könnte bis zum Ende des Jahrhunderts unter Hitzestress leiden.

Ja und, wieso denn nicht, das gilt doch für alle Lebewesen, oder? Kühe allerdings sind für viele Menschen, gerade in Gebieten, die schon jetzt von Ernährungskrisen getroffen sind, überlebenswichtig. Kuhmilch stellt in vielen Ländern des Globalen Südens eine wichtige Eiweiß- und auch Einkommensquelle dar. Wenn Fruchtbarkeit, Milchproduktion und Lebenserwartung von Kühen sinken, wie es in der am vergangenen Donnerstag in der Zeitschrift Environmental Research Letters veröffentlichten Untersuchung heißt, dann hat das für diese Regionen enorm negative Auswirkungen.

Schon jetzt weisen laut den Forschern acht von zehn Kühen Symptome von Hitzestress auf, etwa eine übermäßig hohe Körpertemperatur oder erhöhte Atemfrequenzen. Sollte der Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase weiter steigen, könnte die Belastung der Tiere der Studie zufolge bis zum Jahr 2100 vor allem in Brasilien, dem südlichen Afrika, Nordindien, Nordaustralien und Mittelamerika zu einem ganzjährigen Problem werden.

Laut Studienautorin Michelle North von der Universität von KwaZulu-Natal in Südafrika und ihrem Team könnte der zunehmende Hitzestress die weltweite Milchproduktion bis 2050 um elf Millionen Tonnen verringern – was vor allem Kleinbauern ohne Versicherung in ihrer Existenz bedrohen würde. Nur die rasche Reduzierung der Treibhausgase werde den Forschern zufolge das Problem eindämmen können.

In verschiedenen Ländern will man, um dieses Ziel zu erreichen, den Rindern selbst an den Kragen. Ein internes Papier der irischen Regierung erregte im Sommer Aufsehen. Es erwog, rund 200.000 Rinder zu keulen, um die Klimaziele des Landes zu erreichen. Zuvor hatte der französische Rechnungshof eine Strategie zur Verringerung des Rinderbestands angemahnt. Demnach sei die stark subventionierte Rinderhaltung für 11,8 Prozent des Treibhausgasausstoßes in Frankreich verantwortlich – vergleichbar mit den Emissionen der Wohngebäude. Um den Verpflichtungen nachzukommen, müsse der Viehbestand deutlich kleiner werden. Unaufgeregter sind allerdings die Maßnahmen, die die aktuelle Hitzestress-Studie vorschlägt. Kurzfristig könne überhitzten Kühen geholfen werden, indem sie Zugang zu Schattenplätzen haben und früher am Tag gefüttert werden.

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Heike Holdinghausen
Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
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3 Kommentare

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  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Rinderhaltung in Subsistenzwirtschaft und Rinderhaltung in industrieller Massentierhaltung sollten auch hinsichtlich der Zusammenhänge mit der Klimaveränderung sehr differenziert betrachtet werden.

  • Das wir weniger Nutztierhaltung brauchen, sollte doch mittlerweile Allgemeinwissen sein. Da regelt sich über die Klimaerwärmung etwas ein, was wir anscheinend nicht selbst regeln können. Und dann hört auch diese unsägliche Gülledüngung auf, mit der Vermutung von Grundwasser und klimarelevanten Lachgasemmission.

  • nur kurz die Studie überflogen, die Studie scheint sich auf europ. bzw europäischstämmige Kühe zu konzentrieren. Zeburassen, die indischen Kühe kommen viel besser mit Hitze zurecht, weshalb sie auch in Australien und Südamerika mit eingekreuzt wurden.