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Nachhaltigkeit bei ZalandoKeine saubere Kleidung

Die „Kampagne für Saubere Kleidung" kritisiert den Online-Textilhändler Zalando: Dessen Lieferketten hätten ökologische und soziale Mängel.

Zalando war kürzlich kritisiert worden, weil Retouren häufig lange Wege ins Ausland zurücklegten Foto: Arnd Wiegmann/reuters

Berlin taz | Mangelnde Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit kritisiert die Kampagne für Saubere Kleidung bei Zalando. Der Vorstand des Online-Textilhändlers solle deshalb bei der Hauptversammlung an diesem Mittwoch nicht entlastet werden, hat die Kampagnenaktivistin und Aktionärin Gisela Burckhardt beantragt.

Zalando ist neben Otto und H&M einer der größten Online-Textilhändler Europas. 2022 betrug der internationale Umsatz gut 10 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr stagnierte er. Etwa 17.000 Leute arbeiten für das Berliner Unternehmen, das damit wirbt, zu „einer nachhaltigen Mode-Plattform“ werden zu wollen.

Aktionärin Burckhardt kritisiert hingegen mangelnde Transparenz der Arbeits- und Nachhaltigkeitsstandards: „Zalandos Nachhaltigkeitsfilter täuscht Kund:innen, da er ungenau ist“, schreibt sie in ihrem Antrag. Die ökologische und soziale Qualität der Produkte sei „für Ver­brau­che­r:in­nen nicht zu durchschauen“. Soziale Aspekte wie Löhne und Arbeitszeiten kämen viel zu kurz, bemängelt die Aktivistin. Außerdem seien nur „17 Prozent des Bruttowarenvolumens als nachhaltig gekennzeichnet“.

Auf der Internetseite des Onlinehändlers können die Kun­d:in­nen Produkte auch mithilfe von Nachhaltigkeitskriterien suchen. Anklicken lässt sich zum Beispiel „ökologische Materialien“.

„Zalando wird Lieferkettengesetz nicht gerecht“

Was das in Bezug auf das einzelne Produkt konkret bedeutet, ist jedoch kaum nachzuvollziehen. „Die Filterfunktion ermöglicht es den Ver­brau­che­r:in­nen, Produkte mit Nachhaltigkeitszertifizierungen leichter zu finden“, betont dagegen das Unternehmen. Man wolle die Qualität der Informationen weiter verbessern. Trotz ihrer Kritik erkennt Burckhardt an, dass Zalando sich um ökologischen Fortschritt bemühe. Ihren Antrag wird die Hauptversammlung wohl ablehnen.

Insgesamt kommt die Aktivistin der Kampagne für Saubere Kleidung zu dem Ergebnis, dass „aufgrund der genannten Missstände nicht nachvollziehbar ist, dass beziehungsweise wie Zalando den Anforderungen des Lieferkettengesetzes gerecht wird“. Dieses Gesetz ist seit Jahresbeginn für große Unternehmen in Kraft. Sie müssen nachweisen, dass sie ökologische und soziale Menschenrechte der Beschäftigten in ihren Zulieferfabriken gewährleisten helfen.

Zalando erklärte, man setze „die notwendigen Schritte für das Lieferkettengesetz um“. Dazu gehöre eine Grundsatzerklärung, die regelmäßige Überprüfung der Lieferanten und die Einrichtung eines Beschwerdemechanismus, damit Zulieferbeschäftigte ihre Anliegen vorbringen können.

Im Februar war Zalando bereits kritisiert worden, weil Retouren häufig lange Wege ins Ausland zurücklegten. Außerdem soll die Angabe, dass 97 Prozent der zurückgesandten Modeartikel wieder über Zalando verkauft werden, nicht für alle Artikel gelten.

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