piwik no script img

Spionageverdacht bei ElektronikkonzernUSA verbieten Huawei-Handys

Die US-Telekommunikationsaufsicht FCC ordnet an, Geräte fünf chinesischer Firmen vom Markt in den USA zu verbannen. Begründung: „Nationale Sicherheit“.

„Gefahr für die nationale Sicherheit“: Handy des chinesischen Herstellers Huawei vor einer US-Flagge Foto: Dado Ruvic/reuters

Washington dpa | Die US-Regierung verbietet den Verkauf und Import von Kommunikationsgeräten der chinesischen Smartphonehersteller und Netzwerkausrüster Huawei und ZTE. Sie stellten ein inakzeptables Risiko für die nationale Sicherheit dar, teilte die US-Telekommunikationsaufsicht FCC am Freitag mit.

„Infolge unserer Anordnung können keine neuen Geräte von Huawei oder ZTE genehmigt werden“, schrieb FCC-Kommissar Brendan Carr auf Twitter. Es bestehe auch die Möglichkeit, bestehende Genehmigungen zu widerrufen. Es sei das „erste Mal in der Geschichte der FCC“, dass die Zulassung neuer Geräte aufgrund von Bedenken hinsichtlich der nationalen Sicherheit untersagt werde.

US-Präsident Joe Biden hatte im vergangenen Jahr den Ausschluss von Netztechnik von Huawei und ZTE vom US-Markt per Gesetz besiegelt und damit die Politik seines republikanischen Vorgängers Donald Trump im Wirtschaftskrimi mit China fortgesetzt. Das Gesetz hatte damals breite Unterstützung aus beiden Parteien. Die FCC musste nun innerhalb eines Jahres über die entsprechende Anordnung abstimmen, damit sie umgesetzt werden kann. Die USA werfen Huawei enge Verbindungen zu chinesischen Behörden vor und warnen vor Spionage und Sabotage. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück.

Trump hatte als Präsident im Jahr 2019 während des schwelenden Handelskonflikts mit China den Nationalen Notstand in der Telekommunikation ausgerufen und in Folge dessen Huawei sowie zahlreiche Tochtergesellschaften auf eine schwarze Liste gesetzt. Damit durften US-Konzerne nur noch mit einer Genehmigung Geschäfte mit dem chinesischen Unternehmen machen; Huawei wurde in Folge dessen von wichtiger US-Technologie wie Mikrochips abgeschnitten. Auch der chinesische Huawei-Konkurrent ZTE war zuvor eingeschränkt worden.

Die US-Sanktionen hatten auch zur Folge, dass Huawei bei neuen Smartphones auf vorinstallierte Google-Dienste verzichten musste. Damit war der Google Play Store nur über einen Webbrowser erreichbar. Neben Huawei und ZTE betrifft die Anordnung der FCC auch Geräte von Hytera Communications sowie Hangzhou Hikvision Digital Technology und Dahua Technology.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

12 Kommentare

 / 
  • Bin mal gespannt, wie das ausgeht denn auch die US-Firmen sind für ihre Produktion auf die chinesische Fertigung angewiesen.

    Aber eins zeigt es wunderbar:



    In Europa kann man im Grunde ja null und nichts entscheiden weil es uner den Staaten der EU immer und stets Quertreiber gibt.

    Sei es Regierungen die durch bewusste Klüngelei jeder Recht torpedieren wie Irland oder Staaten die aus irgendwelchen unsachlichen, um nicht zu sagen niederen Gründen, Entscheidungen blockieren wie z.B. Polen.

    In den USA geht das halt ratz-fatz.



    Und das ist sicher ein Grund mit, warum die USA Weltmacht ist.

    • @Bolzkopf:

      Grund ist der "militärisch industrielle Komplex", der alle anderen Länder weit überragt, und die damit einher gehenden weltumspannenden Militärbasen. Militärisch hat sich die USA seit "WWII" nicht sehr zurückgehalten. Zudem besteht die EU aus vielen Ländern mit unterschiedlicher Kultur und Geschichte; da ist nicht so einfach ein "EU First" zu erreichen, was auch gut ist.

  • Wann folgen TikTok und Volvo? Foxconn? Fragen über Fragen....

  • Aber Facebook, Twitter und Google dürfen weiterhin ausspionieren? Was für eine Heuchelei.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Wenn Sie das zulassen, dann dürfen die das.

  • Da wird Deutschland nicht lange auf sich warten lassen. Wetten?

    • @resto:

      Hytera Communications ist interessant.

      Ca. 70% unserer Ordnungskräfte kommunizieren über Digitalfunkgeräte aus dem Hytera-Konzern.

    • @resto:

      Sie meinen Frau Baerbock?

      • @Rolf B.:

        Vor allem.

    • @resto:

      Nein, denn wir in Deutschland so: der Markt regelt das

  • Eine Frage der Prioritäten



    Die USA will keine chinesische Spionagesoftware auf Smartphones, sondern lieber die eigene. Wie die USA wohl reagieren würde, wenn Europa aus gleichem Grunde keine USA Smartphones mehr zulässt? Dass die USA unsere Smartphones abhört/abhören kann/könnte wissen wir spätestens seit Merkels abgehörtem Smartphone.



    Das ist ein Wirtschaftskrieg mit billigen Ausreden, mehr nicht!

  • Na ob China nicht auch in die Iphones von foxcon einen leicht modifizierten chip lässt ?