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Stadtflucht liegt im TrendFrische Luft für alle

Kommentar von Hanna Gersmann

Wohnen auf dem Land ist nicht für alle machbar. Deshalb sollte das Ziel sein, Wohnen in der Stadt lebenswert und vor allem finanzierbar zu gestalten.

Wer aufs Land zieht, muss viel Auto fahren – auch wenn es schöner ist, als in der Stadt Foto: Patrick Pleul/picture alliance

W enn es Städter aufs Land zieht, gibt es die guten Varianten – und die weniger guten. In der Uckermark, also dort, wo sich betuchte Berliner gerne ein Grundstück im Grünen kaufen, lebten, so sagt Moderatorin Sarah Kuttner, mittlerweile so viele Hauptstädter, „dass sich das anfühlt wie Prenzlauer Berg ohne Späti“. Die Großstädter schauen am Wochenende vorbei, montags sind sie schon wieder weg.

Das ist die schlechtere Variante der Stadtflucht. Schließlich geht es darum, dass das Land nicht weiter vernachlässigt wird und die Menschen sich dort nicht noch stärker abgehängt fühlen als ohnehin schon. Für Alteingesessene sind Grundstücke eher unbezahlbar. Feuerwehr, Sportplatz, die Gemeinde – das alles kümmert nur wenige. Anders kann das werden, wenn die Stadtflüchtigen auf dem Land nun auch arbeiten wollen, weil sie während Corona die Sehnsucht nach Ruhe erwischt hat.

Wer auf dem Land lebt, ist auf das Auto angewiesen, um dann doch ab und zu zum Arbeitsplatz zu fahren oder zum Arzt. Darum müssen Bus- und Bahnverbindungen ausgebaut werden. Und: Im hessischen Schwalm-Eder-Kreis schafft eine Initiative namens Mosaca Carsharing und Co-Working-Plätze, will also Autos und Schreibtische teilen. Das ist unterstützenswert.

Alte Gebäude zu sanieren ist aufwendig und kompliziert. Da baut es sich doch schneller neu! Um weniger Natur plattzumachen, müssen jene unterstützt werden, die Fabrikgelände und Gutshöfe restaurieren wollen, die sich aber fragen: Wie lässt sich das finanzieren, was ist mit dem Denkmalschutz? Mehr Leute, mehr Feste. Wenn ein Gasthaus wieder aufmacht, ein Laden, ein Frisiersalon oder eine Praxis, dann ist das die bessere Variante der Stadtflucht.

Ein Problem aber bleibt: Nicht alle können so einfach wegziehen aus der Stadt, weil sie nur ein Laptop und einen Tisch brauchen. Nicht alle haben das Privileg, ihren Job überall machen zu können. Heißt: Wer eine gute Politik für alle machen will, holt das Land, frische Luft, Grün und Ruhe spätestens jetzt in die Stadt, die vor allem eins bleiben muss: bezahlbar.

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taz-Autorin
War von 2002 bis 2013 in der taz, leitete dort zuletzt das Inlandsressort. Jetzt gehört sie zum Büro die-korrespondenten.de im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin. Sie schreibt vor allem über Umwelt-, Verbraucher- und Wirtschaftspolitik.
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6 Kommentare

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  • Wohnen in der Stadt wird bezahlbar mit bundesweitem Mietendeckel



    www.linksfraktion....-mietendeckel-vor/

    und Enteignung der großen Wohnungskonzerne.

    "DIE LINKE unterstützt als einzige Fraktion im Bundestag aktiv die Forderung der Initiative und macht sich für eine Enteignung der privaten Immobilienkonzerne stark. Durch die Vergesellschaftung der Immobilienkonzerne wird ihre Marktmacht durchbrochen und der gemeinnützige und öffentliche Wohnungssektor gestärkt. Die öffentliche Hand erhält die Möglichkeit, mit eigenen Beständen auf den lokalen Wohnungsmarkt mietpreisdämpfend zu wirken und die Versorgung mit Wohnraum für alle Bedarfsgruppen sicherzustellen."



    www.linksfraktion....ergesellschaftung/

  • Auf den ersten Blick ne schöne Sache: wer kann kauft sich n Haus in ländlicher Idylle. Endlich mal raus aus dem Krach und dem Dreck der Städte. Damits "richtig gut" wird, braucht man dann aber n Auto..



    Also wird der Krach und Dreck in der Stadt halt noch mehr. Und ergo kommen noch weitere Leute auf die Idee, daß man ja mal raus müßte aus dem Krach und dem Dreck und daß das ja ne schicke Idee wäre...so mit dem Häuschen auf dem Land..aber nur mit Auto (damits auch gut wird)...

    Machen wirs kurz: das Ganze hat leider einen eingebauten Teufelskreis.!!

    ...Kann der Einzelne auch nix dran ändern. Das wäre Aufgabe der Politik.

    - eigentlich....

  • Vor allem müsste aufgehört werden das Auto zu subventionieren und zu privilegieren.



    Zusätzlich Begrünung und Ruhe - besonders vor Verkehrslärm - in der Stadt.

    Dann können die von mir aus auch aufs Land ziehen.

    Aber bitte dann nicht wieder beschweren, dass Ärzte und Öffis nicht da sind...

    • @syle x:

      "Aber bitte dann nicht wieder beschweren, dass Ärzte und Öffis nicht da sind..."



      Was hat das eine mit dem anderen zu tun?



      Auf dem Land leben Millionen Menschen und die haben das gleiche Recht auf Ärzte und "Öffis" wie die Menschen in der Stadt auch.

    • @syle x:

      Ich denke auch, sobald das Pendeln unattraktiv wird werden die Leute aus dem Umland perspektivisch wieder in die Städte ziehen.

    • @syle x:

      Style X . einfach mal zu Ende denken: wenn Sie Begrünung und Ruhe suchen - ziehen Sie doch aufs Land!