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Pläne für mehr Strom von AgrarflächenVom Acker in die Steckdose

Grün geführte Ministerien wollen, dass auf Feldern neben Nahrungsmitteln mehr Solarstrom produziert wird. Umweltschützer begrüßen die Pläne.

Dazwischen kann noch Gras geerntet werden: Agri-Photovoltaik-Anlage mit Solarmodulen im Saarland Foto: Paul Langrock

Berlin taz | Die von Grünen geführten Bundesministerien für Klima, Umwelt und Landwirtschaft wollen deutlich mehr Solaranlagen auf Äckern. Dazu sollen Photovoltaik-Module auf landwirtschaftlichen Flächen durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert werden, wie aus einem am Donnerstag verbreiteten Eckpunktepapier der drei Ministerien hervorgeht.

„Wir haben uns vorgenom­men, in weniger als neun Jahren 80 Prozent unseres Stroms aus erneuerbaren Energien zu erzeugen. Heute sind wir bei knapp über 40 Prozent“, teilte Wirtschaftsminister Robert Habeck mit. Auf landwirtschaftlichen Flächen seien zusätzliche Anlagen für Solarstrom mit einer Leistung von bis zu 200 statt derzeit knapp 60 Gigawatt möglich. Der Vorschlag für mehr Solarstrom auf Agrarflächen „bringt den Klimaschutz voran und behält gleich­zeitig die Belange der Landwirtschaft und des Naturschutzes im Auge“.

Die Nutzung von Agrarflächen für Solarmodule ist umstritten, weil fruchtbarer Ackerboden verloren gehen kann und möglicherweise das Landschaftsbild beeinträchtigt wird. Bislang ist Solarstrom aus Anlagen auf Agrarflächen daher in der Regel von der EEG-Förderung ausgeschlossen. Ausnahmen gibt es für sogenannte benachteiligte landwirtschaftliche Gebiete wie Bergregionen. Solaranlagen auf Freiflächen stehen oft auf Konversions- oder Industrieflächen, belasteten Flächen oder ehemaligem Militärgelände. Wegen der gesunkenen Produktionskosten und hoher Strompreise sind solche Anlagen auch auf Ackerflächen für Investoren interessant geworden.

Den vereinbarten Eckpunkten zufolge sollen sogenannte Agri-Photovoltaik-Anlagen grundsätzlich auf allen Ackerflächen gefördert werden. Dies sind spezielle Solaranlagen, mit denen sich eine Fläche sowohl landwirtschaftlich als auch für die Energieproduktion nutzen lässt. Die Bauern könnten weiter EU-Agrarsubventionen erhalten, wenn die landwirtschaftliche Nutzung nur bis zu 15 Prozent durch die Stromerzeugung beeinträchtigt werde. Das Papier schränkt allerdings ein: „Schutzgebiete, Grünland, naturschutzrelevante Ackerflächen und Moorböden werden aus Gründen des Naturschutzes und des Klimaschutzes ausgeschlossen.“

Papier als Wegweiser

Die Eckpunkte sehen auch vor, die „benachteiligten Gebiete“ auszuweiten. Damit könnten auf etwa 9 Prozent mehr Fläche als bisher im EEG zugelassen Anlagen gefördert werden. Auch Solaranlagen auf landwirtschaftlich genutzten Moorböden sollen subventioniert werden, wenn diese gleichzeitig wiedervernässt werden zum Klimaschutz. Bei allen Freiflächen sollen die Kommunen Auflagen für den Naturschutz vorschreiben dürfen.

„Das Papier geht genau in die richtige Richtung“, sagte Sebastian Scholz, Klimaschutzexperte des Naturschutzbunds (Nabu), der taz. Er lobte vor allem, dass die Genehmigungen an Naturschutzkriterien gekoppelt werden sollen. Scholz kritisierte aber, dass auch künftig vor allem landwirtschaftlich weniger attraktive Flächen als „benachteiligt“ gelten sollen. Gerade diese Flächen seien für den Naturschutz interessant.

Der Bauernverband verlangte, auch Agri-Photovoltaik-Anlagen auf Grünland zu fördern. Der Bundesverband Solarwirtschaft bezeichnete das Papier der Ministerien als „unzureichend“ und forderte noch mehr Flächen.

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33 Kommentare

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  • "Umweltschützer befürworten diese Pläne"

    Nö.

    Umweltschützer befürworten selbstverständlich Photovoltaik. Aber diese vor allem auf den vielen vorhandenen Dachflächen:

    "Der NABU befürwortet den naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien und damit auch von Photovoltaikanlagen, die einen wichtigen Teil zur Umsetzung der Energiewende beitragen. Jedoch muss der Fokus beim Ausbau der Photovoltaik verstärkt auf die Dachanlagen von Gebäuden gelegt werden. Hier besteht ein großes Potenzial, das noch nicht ausgeschöpft ist. " ( www.nabu.de/umwelt...energie/04300.html )

    Die Umweltschutzverbände befürworten eben nicht weiteren Flächenfraß, wenn massig Fläche in den Städten zur Verfügung stehen.

    • @Rudolf Fissner:

      "Die Umweltschutzverbände befürworten eben nicht weiteren Flächenfraß, wenn massig Fläche in den Städten zur Verfügung stehen"



      Mit dieser Aussage wäre ich vorsichtig und würde mir an deiner Stelle hierzu mal das unten verlinkte Hintergrundpapier des NABUS aus dem vergangenen Jahr durchlesen, insbesondere die Abschnitte zu PV-FFA und zur Agriphotovoltaik .



      Ich sehe das wirken des NABU Fachbereichs Klima und Energie unter der Leitung von Michael Schäfer (EX-AGORA Energiewende) sehr Kritisch. Das sich in Arbeit befindliche neue NABU-Positionspapier zu Solarparks wird den Flächengebrauch und die negativen Umweltauswirkungen des bevorstehenden Freiflächenanlagenausbaubooms weiter verharmlosen. Das prinzipiell genügend Flächen auf Dächern im Siedlungsraum für einen forzierten Ausbau der PV vorhanden ist, wird von dieser Stelle des NABUS gekonnt ignoriert. Auf Länderebene hat der NABU teilweise vernünftige - kritische Positionierungen zum weiteren Ausbau der Freiflächen PV.



      imperia.verbandsne...r-photovoltaik.pdf

      • @niko:

        Der folgende Link zum download des NABU Hintergrund Papiers sollte funktionieren...

        www.google.com/url...HC1TqQGwVL9ZPQ2jse

        • @niko:

          Satz eins der Aufzählung in der Zusammenfassung: "Beim stärkeren Ausbau der Photovoltaik sollten mit Priorität die Potenziale von Dach-PV ausgeschöpft werden."

          • @Rudolf Fissner:

            Ja , nur dieser Satz wird seit 2005 in jedes NABU Papier geschrieben ohne sich festzulegen wie viel Freiflächenanlagenanteil am Ausbau , oder wie viel Fläche man insgesamt für diese für akzeptabel hält. Seit dem ist der Anteil der FFA am gesamtanteil beim Ausbau der PV von gut 10% auf jetzt ca 50% gestiegen. Und dies wird vom NABU als akzeptabel geingestuft.

            i

    • @Rudolf Fissner:

      Sehr gut geschrieben..

      • @Robert Boyland:

        Woran das wohl liegt, dass Herr Maurin das riesige Potential der Dachflächen und deren Priorisierung durch den NABU mal eben unter den Teppich gekehrt hat?

  • Nun gesellt sich noch der Flächenverbrauch mittels Photovoltaik hinzu.

    Klimaschutz ist Wirtschaftsschutz. Nicht Naturschutz.

    • @Rudolf Fissner:

      Ein Flächenverbrauch der einfach ignoriert wird. Wenn nur die hälfte des von der Regierung geplanten 150GW Zubaus an Photovoltaik bis 2030 in Freiflächenanlagen umgesetzt wird, bedeutet dies dass im Durchnitt 30ha am Tag für neue Anlagen benötigt werden - Das entspricht dem Flächenbedarf den sich Deutschland eigentlich schon mal für 2020, nun für 2030 als Zielmarke insgesamt für Siedlung, Verkehr und Industrie gesetzt hat. Die Klima und Energieexperten des NABUS und auch der anderen Umweltverbände ignorien dies Vollkommen, und umgehen den Zielkonflikt dadurch, indem sie gezäunte, industrielle PV-FFA einfach nicht zum Flächenverbrauch zuzählen. Sie gehen sogar soweit das PV Freiflächenanlagen unter gewissen umständen als Ausgleichsmaßnahme für Eingriffe in den naturhaushalt durch Baumaßnahmen an anderen Orten dienen sollen.

  • Pflastert die Hausdächer in den Großstädten mit Panelen zu, also da wo die Energie benötigt wird. Danach könnte man sich dann über Maßnahmen auf dem Land unterhalten.

    • @SeppW:

      Dachanlagen zu installieren dauert lange, weil man mehr Personal benötigt, willige Hausbesitzer und günstige Zeitpunkte, wie z.B. ein wegen Fassadenarbeiten vorhandenes Gerüst.

      In der Freifläche lassen sich im kurzer Zeit sehr viele Anlagen aufstellen. Schade, dass die grünen Ministerien das nicht machen wollen.

      Die für 100% erneuerbaren benötigten, zusätzlichen Anlagen kann man dann im Lauf der Zeit durchaus auf Dächern installieren, z.B. im Laufe von 30 Jahren.

      • @meerwind7:

        Es gibt noch massig viele Dachflächen im staatlichen Besitz, die von heute auf Morgen mit PV Anlagen bestückt werden können.

      • @meerwind7:

        Dachstühle, Brände derseben und dann: Fragt mal die Feuerwehr, was sie von den Paneelen auf den Dächern hält. Lassen sich, wenns drunter brennt, weder wegreißen (Ziegel schon) noch motorsägen (Dachsparren schon) noch umgehen, und spannungsfrei schalten kannstese bei Sonnenschein auch nich ...



        Is keine Theorie, zuvor verpaneelte Häuser sind genau deshalb schon völlig ausgebrannt (Bsp. Malsch, Kreis KA).

  • "Wegen der gesunkenen Produktionskosten und hoher Strompreise sind solche Anlagen auch auf Ackerflächen für Investoren interessant geworden."



    "Interessant" wohl vor Allem wegen der zu erwartenden Subventionen.



    Die senkrecht stehenden Panels sind wenig effektiv, der so erzeugte Strom daher teuer. Bei tiefstehender Sonne im Winter verschatten sie sich gegenseitig.



    Solaranlagen gehören auf Dächer, allenfalls noch an (unverschattete!!!) Fassaden.

    • @sollndas:

      Betr. Schatten: Werden im Idealfall mit ihren Flächen nach Ost und West aufgestellt. Morgensonne auf eine Seite, Nachmittag auf die andere. www.next2sun.de/

      • @lesnmachtdumm:

        O.k., dann ist der Ertrag schon von vornherein dürftig.

  • 4G
    47202 (Profil gelöscht)

    Ach es werden sich bestimmt Agri-PV-Gegner finden, die mit Fackeln durch die Straßen ziehen.

    • @47202 (Profil gelöscht):

      Das sind dann bestimmt die, die sofort machbare PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden einfordern.

  • Gut, dass in die Richtung gedacht wird. Da kann man viel richtig machen, aber auch einiges falsch.

    Grünland generell auszuschließen, halte ich zum Beispiel für falsch. Es gibt Beispiele, in denen es so gehandhabt wird, dass eine Fläche etwa gleichzeitig beweidet und für Photovoltaik genutzt wird. Auch das den Artikel illustrierende Bild aus dem Saarland zeigt Photovoltaik-Anlagen im Grünland, hier nicht auf einer Weide, sondern offenbar auf einer Mähwiese. So etwas kann gut sein. Und es funktioniert wahrscheinlich wesentlich besser als auf einer Ackerfläche, wo Getreide wächst. Stellen Sie sich einmal vor, wo das hinführt, wenn ein Mähdrescher zwischen den Solarpanelen rangieren muss: Entweder, die stehen so weit auseinander, dass sie sich praktisch nicht lohnen, oder der Mähdrescher macht alles platt.

    Also: Gerne viel, viel mehr Photovoltaik im Grünland, auf Ackerflächen habe ich eher Bedenken.

  • Ideologie-Besessenheit ist immer gefährlich....Egal Links oder Rechts.

    Agrarfläche sind meistens nicht geeignet für Solar-Panels. Neben die große Schatten (Sonnen, Regen, Wind) auf der Fläche, sind die mögliche Versäumnisse über Jahren durch Rost, Verschmutzung oder Leckagen (z.B.Schadstoffe in Panels*) u.A. sehr wahrscheinlich.

    Ich möchte nicht, dass ein "Industrie"-Produkt regelmässig neben und auf der Gemüse- oder Obst-Felder stehen wird.

    * Schadstoff wie Blei (Pb), Cadmimum (Cd). bei Solar Panels sind ausgenommen von RoHS-Restriktionen... Dank zum Lobbys....

    Es ist gerade LÄCHERLICH eine "Grüne" Partei solche Gefahren ignoriert bzw nicht lautet...



    ...Money/Lobby talks again???....

    Und wer allen Chinesischen Panele für Sauberkeit(!) vertraut, kann gerne in seinem Garten genau neben seine Gemüsebeet viele davon aufbauen... Zu probieren ist kostenlos... Bon Appetit!

    • @Robert Boyland:

      Von welchen möglichen Leckagen sprechen Sie? Haben Sie Zahlen und Quellen darüber?



      Wie ordnen Sie Agri-PV gegenüber "normalen" sprich waagerechten/schrägen PV-Anlagen an, auf denen jetzt bereits Schafe grasen?



      Wie ordnen Sie bezüglich der Giftigkeit Photovoltaik gegenüber Atomkraft, Kohlekraft ... ein? Wie ordnen Sie außerdem diesbezüglich rostende, rohöleckende landwirtschaftliche Maschinen und Geräte ein? ...

      • @Uranus:

        Es fehlt das Artensterben in ihrer Gegenüberstellung.

      • @Uranus:

        Guten Nacht Uranus,

        mein erste Satz oben war nicht ohne Grund da. Wieder Links oder Rechts egal.



        Wenn wir das ähnliche machen wie 1920er Petrol-Lobby gemacht hat, sind wir FALSCH. Schlicht falsch.



        Keine menschen gemachte Technologie ist ohne Nachteile. Und diese von der Bevölkerung wegzuverstecken besonder wegen Lobbys / Ideologie, ist genau was Konservativen vorher gemacht haben.

        Das Pollution durch Cadmium (Cd) oder Blei (Pb) ist besonders wahrscheinlich bei s.g. Agri-PV. Das heißt Panels auf Ackelfelder oder Grünefelder werden unter die stärkste Konditionen gestresst...Freie Natur halt... Thermische Zyklen, starke Regen, Hagel, Schnee, Wind (sogar Orkanen in Deutschland mehr). Keine Solar wird hermetisch Dicht, allein die Produktion-Kosten wird immens dafür. Daher die Abspülung (Leckage) sind nicht auszuschließen.



        Darüber gibt es schon WISSENSCHAFTLICHE Berichte von California's Department of Toxic Substances Control (DTSC), Electric Power Research Institute (EPRI), u.v.m. Es gibt schon viele Diskussionen in verschiedener Länder. Interessant ist die Bauer oder Grüne-Bewegungen (Greenpace inkl.) dort initieren diese Diskussionen. Wie in Australien.



        Wenn Ihnen ausländische Quellen nicht gefallen, gibt es auch deutsche Quelle wie von Uni Stuttgart IPV oder Uni Köln..

        Komisch, dass Deutschland und unsere Ampel-Regierung (inkl- Grüne) kommt jetzt auf diese "alt" "bekannte" Idee, wo weltweit schon andere Richtung oder sogar Verbote für Ackerfelder-PV gibt.



        Deswegen meine Frage wer steckt dahinter die immens "freie" Ackerländer für PV zu benutzen. Lukratives Businesspotenzial ist im jeden Fall.

        Oben ein andere Kommentator hat auch weitere wichtige Punkten erwähnt. Vertikal-stehende Solar Panels, auch wenn sie Ost-West liegen, werden nur ein Teil des Tages richtig Licht bekommen und Energie produzieren. Es gibt hier wieder lächerliche Gegenargumente, wie für Dächer richtung Norden gemacht sind.

        • @Robert Boyland:

          Warum steht denn der erste Satz bei Ihnen da? Was soll die Nennung von links und rechts in einem Satz? Was ist mit anderen Ideologien - bspw. Ideologien der Mitte wie Neoliberalismus?

  • (Siehe Foto) Heuernte zu Fuß - na ja. Platz fürs heut weithin übliche Drüber-Rasen mit haushohen Treckern dürften solche Einzäunungen eher nicht lassen. Macht nur Sinn, wenn Wertschöpfung der Fläche letztlich nur ausm Strom. Der Rest is nich Land-Wirtschaft, sondern Öko: Blühwiese, Bodenkonservierung, Grundwasserschonung, Kaninchenfutter.Und der klassische Steppenvogel = Bodenbrüter hätte vor den aufragenden und sichtbehindernden Elektromauern zu viel Angst und bliebe sicher weg.

  • Schön, dass solche vertikalen PV-Anlagen mehr thematisiert werden! Als Laie und Öko finde ich die Idee der doppelten Nutzungsmöglichkeiten - Anbau und Solarstromerzeugung - ja klasse. Hierdurch ließe sich der Flächenverbrauch kleiner halten und Nahrungsmittelanbau und Energieerzeugung stünden nicht in Konkurrenz zu einander. Zudem ist ein Vorteil, der noch nicht genannt worden ist, dass sie gerade in den dunkleren Jahreszeiten effektiver sind als waagerechte PV-Anlagen. Sie sind also da effektiver, wo bisher Mangel besteht bzw. befürchtet wird. So was hätte mensch allerdings schon viel früher in größerem Maßstab aufstellen können ...

    • @Uranus:

      "dass sie gerade in den dunkleren Jahreszeiten effektiver sind" mag bei Nord-Süd-Ausrichtung der Flächen stimmen, nicht aber bei Ost-West-Ausrichtung.

      • @meerwind7:

        Also die Herstellerin bzw. Aufstellerin von Agri-PV-Anlagen, von der ich mitbekam, hat sie in Ost-West-Ausrichtung auf. Das Unternehmen nutzt bifacialen Solarmodule., also Module, die Sonnenlicht beidseitig (also zusätzlich auch aus Reflexionen) nutzen können.



        Für einen ersten Einblick, ein (Werbe)video der Herstellerin über ihr Projekt:



        www.youtube.com/watch?v=DQe1l5EaK6g



        und hier (hier geht es auch um die Nutzung als Zäune auf unverschatten Privatgelände):



        www.youtube.com/watch?v=KPQ8yIP9IHs



        Falls jemensch da seriösere, unabhängigere aber ähnlich veranschaulichende Quellen hat, gerne her damit :-)

  • Schöne Ziele definieren ist ja ganz nett, in dieser Disziplin war die Groko aber auch schon stark. Interessanter ist die Frage was denn wirklich machbar ist. Mit Lieferengpässen und Fachkräftemangel werden es halt nicht mehr als 5GW/a. Mehr Geld ausgeben und Gesetze ändern hilft da nicht, der Zeitplan ist einfach nicht realistisch und müsste diskutiert werden.

  • Diese Idee finde ich grundsätzlich nicht völlig schlecht. Flächen mehrfach nutzen ist eine tolle Sache. Sofern es denn keine Nachteile bringt.

    Diese gibt es aber im landwirtschaftlichen Bereich: "Die Bauern könnten weiter EU-Agrarsubventionen erhalten, wenn die landwirtschaftliche Nutzung nur bis zu 15 Prozent durch die Stromerzeugung beeinträchtigt werde".



    Also weniger Lebensmittel, volle Förderung durch die EU-Agrarsubventionen, zusätzlich Subventionen für den Aufbau von PV-Systemen, Einkommenssteigerung durch Stromverkauf... Ich wäre damit unzufrieden.

    Alternativvorschlag:



    Förderung aller (geeigneten) Dächer. Wie? Mit kostenfreien Krediten.



    Wer? Alle, die selbst nicht die Mittel für die Investition haben? (Prüfung mittels Steueridentnummer o. ä.)

    Weitere Idee:



    Verpflichtende Nutzung aller Dachflächen von Gewerbeimmobilien ohne Förderung. (Eine Übergangsphase kann eine "unangemessene" Belastung vermeiden)

    Doch die beste Idee folgt nun:



    Überbaut doch einfach alle Autobahnen, Landstraßen und Zugstrecken! Da bekommt der Autofahrer dann keinen Schnee mehr ab, die Menschen werden nicht mehr geblendet, der Wind könnte abgeschirmt werden, der Schall wird gemindert, Schienen werden seltener blockiert... Der Eigentümer der Straßen/Verkehrswege sind wir alle, was dazu führt, dass unser aller Vermögen wächst, nicht nur das von besonders privilegierten...

    Übrigens, wenn so viel Essen in der Tonne landet und Menschen auf dieser Kugel hungern, sollten wir möglichst alles tun, um eine Reduktion der Lebensmittelproduktion (um 15% +) zu vermeiden.

  • Für Agri-PV-Anlagen können zwar "grundsätzlich auf [fast] allen Ackerflächen" gefördert werden, aber es bleibt offen, ob und in welchem Umfang dafür auch spezifische Förderung laut EEG bereitgestellt wird.

    Bei vielen landwirtschaftlichen Produkten ist Agri-PV wegen der Störung der Bewirtschaftung und wegen der Verschattung nicht sinnvoll.

    Im Grund bleibt es infolge dieser Einigung bei der restriktiven Flächenkulisse der vorigen Bundesregierung, und die Möglichkeiten der Länder zur Drosselung der Entwicklung werden durch zusätzliche Rechte der Kommunen erwertert. So bringt man Klimaschutz nicht vorwärts.

  • Agri-Photovoltaik kommt einiges teurer als konventionalle Freiflächenanlagen und ergibt eine schlechtete Flächenausnutzung für die Solarenergie.



    Man kann das machen, aber wir brauchen jetzt vor allem schnell mehr Solarenergie, und das zu Kosten, die den Koalitionspartnern vermittelbar sind.

    Die gegenwärtigen Flächenrestktionen nehmen auch keine Rücksicht auf die Netzanbindungsmöglichkeiten, so dass z.B. im Umkreis vieler stillgelegter Kernkraftwerke keine Solarparks zulässig sein dürften, die die vorhandenen Netzanschlüsse ausnutzen. Habeck sollte jetzt wirklich mal den Hebel für mehr Solarenergie umlegen, erstes Ziel wäre Ausgleich der Stromerzeugungsmenge der zu Beginn seiner Amtszeit betriebenen Kernkraftwerke, dafür braucht es ca. 70 GW, binnen zwei Jahren. Dass muss in sein Oster-Paket.

    Übrigens falsch: "Auf landwirtschaftlichen Flächen seien zusätzliche Anlagen für Solarstrom mit einer Leistung von bis zu 200 statt derzeit knapp 60 Gigawatt möglich."

    60 GW sind die derzeitigen gesamten Solarstrominstallationen.



    200 GW ist die Obergrenze inkl. Dachanlagen, die Habeck in dieser Legislaturperiode nicht überschreiten darf (denn mehr soll auch bis 2030 nicht erreicht werden, aber natürlich kann in der nächsten Legislaturperiode eine neue Zahl vereinbart werden).