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Am 24. Juli 2021 wird der tschechische Rom Stanislav Tomáš in Teplice beigesetzt Foto: Ondrej Hajek/CTK/dpa/picture alliance

Polizeigewalt in TschechienDer ungeklärte Tod

Stanislav Tomáš starb nach einem brutalen Einsatz der Polizei. Am Wochenende wurde der tschechische Rom beerdigt.

Von Alexandra Mostyn aus Teplice und Prag

D er Vormittag fängt gerade erst an, doch die Sonne brennt schon mit gleißenden Strahlen auf den Schlossplatz von Teplice herab. Das Weiß der barocken Kirche Johannes der Täufer sticht an diesem heißen Samstag im Juli besonders aus dem Blau des Sommers hervor. Auf dem Platz kommt der Tag nur langsam in Gang, es ist Wochenende und Urlaubszeit. Das Brautmodengeschäft hat noch geschlossen, die Sonnenschirme im Vorgarten des noblen Hotels Prince de Ligne haben sich vom Gleißen der Sonne noch nicht aus der Ruhe bringen lassen. Der moderne Einkaufstempel ums Eck gähnt vor Leere, die Straßencafés der angrenzenden Fußgängerzone sind nur spärlich besetzt.

Umso mehr fallen die Polizisten auf, die an sämtlichen neuralgischen Punkten stehen oder parken, die zum Schlossplatz führen. Ob eine solche Polizeipräsenz in Teplice üblich sei, mag der Polizist nicht sagen, der vom Rand des Platzes aus die Kirche im Auge behält.

Vor dem Gebäude steht eine dunkelrote Limousine mit geöffnetem Kofferraum. Aus der Kirche erklingt melancholische und doch sehr lebendige Musik. Die Beerdigung von Stanislav Tomáš ist ruhig und würdevoll. Wenn die Polizei Protest statt Pietät erwartet hat, dann deswegen, weil Tomáš' Tod internationale Aufmerksamkeit erregt hat.

Stanislav Tomáš ist am 19. Juni nach einem Polizeieinsatz gestorben. Es gibt ein kurzes Video davon. Ein Polizist drückt sein Knie minutenlang in den Nacken von Stanislav Tomáš. Der stirbt kurze Zeit später in einem Krankenwagen. Zeugenaussagen zufolge hatte Tomáš sich zuerst mit einem Mann gestritten, um seine Aggressionen dann gegen sich selbst zu richten. Videoaufnahmen zeigen, wie Tomáš vor dem Polizeieinsatz immer wieder brutal den Kopf gegen ein Autofenster geschlagen hat. Laut Autopsiebericht soll Tomáš zu diesem Zeitpunkt eine hohe Dosis Methamphetamin im Blut gehabt haben, „Piko“ sagt man in Tschechien dazu. Dessen langjähriger Konsum soll diesem Bericht zufolge auch schon die Herzkranzgefäße von Stanislav Tomáš zerstört haben.

Im Hinblick auf den brutalen Polizeieinsatz, der an den Tod George Floyds in den USA im Mai 2020 erinnerte, warf die offizielle Version vom Tod durch Herzversagen durch langfristigen Drogenverbrauch die Frage auf, ob nicht auch Polizeigewalt einen Anteil an Tomáš' Tod hatte. Innenminister Jan Hamáček wie auch Ministerpräsident Andrej Babiš sahen keinen Bedarf, die Situation zu entschärfen. Die beiden Politiker bedankten sich öffentlich bei der Polizei für ihren Einsatz und betonten, drogeninduzierte Gewalt stelle eine Gefahr für die Öffentlichkeit dar.

Am 10. Juli demonstrieren in Usti etwa 200 Menschen gegen Diskriminierung von Roma Foto: Ondrej Hayek/CTK/imago

Internationale NGOs, der Zentralrat der Sinti und Roma, Amnesty International und der Europarat forderten unabhängige Untersuchungen. Auch die Menschenrechtsbeauftragte der tschechischen Regierung, Helena Válková, eine Anwältin und ehemalige Justizministerin, sprach sich für eine weitere Klärung aus. Die Familie von Stanislav Tomáš versuchte über einen Anwalt eine zweite Autopsie gerichtlich durchzusetzen.

„Es gibt einfach noch zu viele Unklarheiten“, meint Roman Vasko und zuckt die Schultern. Der Endvierziger ist zu Hause in der Roma-Community in dieser Ecke Nordböhmens. Der gelernte Installateur kommt hier viel rum, als Manager für einen mittelständischen Developer aus der Nachbarregion verwaltet er mehrere Mietshäuser und Bauvorhaben. „Wer bei mir säuft oder Drogen nimmt, fliegt“, sagt er. Mit Drogen meint er Piko, andere spielen kaum eine Rolle. Sein älterer Bruder ist ebenfalls an Piko zugrunde gegangen. „Der starb auch an Herzversagen“, murmelt Roman.

Behörden lehnen zweite Autopsie ab

In Tomáš’ Fall mag Roman nichts ausschließen. Selbst fragt er sich ja, was die Polizei hätte machen sollen, konfrontiert mit dem geballten Adrenalin­ausschuss, den nur eine Überdosis Piko auszulösen vermag. Wenn er von Unklarheiten spricht, dann, weil der Fall einfach zu schnell abgehakt wurde, weil Fragen nach Fehlern vonseiten der Polizei zu entschieden ausgeschlossen wurden. Die von vielen Seiten geforderte zweite Autopsie haben die tschechischen Behörden als überflüssig abgelehnt.

„Vielleicht hätte es ja gereicht, unsere Bedenken einfach mal ernst zu nehmen“, meint Roman. So zeige die Mehrheitsgesellschaft nur wieder einmal mehr ihre Geringschätzung. Die nagt am meisten, sagt Roman, die abschätzigen Blicke: „Am schlimmsten ist die mittlere, gutbürgerliche Klasse.“

Die Mitschülerinnen und Mitschüler seiner Kinder zum Beispiel, von denen die beiden ältesten inzwischen studieren. Oder die, die ihm automatisch absprechen, so zu sein wie jeder andere auch. „Mein Chef hat meiner Frau und mir mal ein Wochenende in einem Prager Fünf-Sterne-Hotel geschenkt. An der Rezeption haben sie nicht mal nachgeschaut und gesagt, wir seien im falschen Hotel. Mein Chef musste erst anrufen und klären, dass unser Aufenthalt nicht nur reserviert, sondern auch bezahlt war.“

Vielleicht hätte es ja gereicht, unsere Bedenken einfach mal ernst zu nehmen

Roman Vasko, Manager

Geboren und aufgewachsen ist Vasko in Chanov. Der Stadtteil gilt in Tschechien als symbolischer Ort für alles, was beim Zusammenleben von Roma und Mehrheitsgesellschaft schiefläuft. Es gehört zu Most, einer Nachbarstadt von Teplice. Wie alle der schätzungsweise etwa 250.000 Roma, die in Tschechien leben, hat Vasko seine Wurzeln in der Ostslowakei. „Meine Eltern sind den 60er Jahren hierher übergesiedelt“, erzählt Vasko. „Wegen der Arbeit“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die Roma in mehreren Siedlungswellen aus der Ostslowakei nach Böhmen und Mähren. Sie sollten helfen, die Grenzgebiete des Landes neu zu besiedeln, die durch Vertreibung ihrer deutschsprachigen Bevölkerung zwischen 1945 und 1947 entvölkert wurden. Außerdem hielten es die Verantwortlichen damals für einfacher, die Roma aus ihren Siedlungen zu zwingen, als diese mit Strom oder Wasser zu versorgen.

„Mein Großvater war noch ein richtiger Zigeunerbaron“, lacht Vasko. Aber er meint es ernst. Er ist stolz auf seine Familiengeschichte, darauf, dass sein Großvater unter dem tschechischen General Ludvík Svoboda gegen die Nazis gekämpft hat und später als eine Autorität unter den Roma im äußersten Osten der Slowakei galt. Ein „Baron“ war er deswegen natürlich nicht. „Aber ein Zigeuner“, betont Vasko. Genauso wie er. Mit der Bezeichnung Rom kann er nichts anfangen, er verbindet sie mit einem Verlust kultureller Identität.

Roman Vasko sagt, beim Tod von Stanislav Tomáš ist zu viel ungeklärt Foto: privat

„Siebzig bis achtzig Prozent unserer Leute hier sind irgendwie kaputt, die sind aufgewachsen fern von Bildung und ohne Perspektiven“, sagt Vasko und ärgert sich darüber. „Wozu das führt, konnten wir ja jetzt gerade sehen, bei diesem ganzen Theater um die Beerdigung von Stanislav“, brummt er mit leichtem Zynismus in der Stimme. „Da haben wir die halbe Welt auf uns aufmerksam gemacht, und dann das.“

Obskure Prediger tauchen auf

Der brutale Tod von Stanislav Tomáš hat nicht nur international für Aufruhr gesorgt, sondern auch ein absurdes Phänomen innerhalb der tschechoslowakischen Roma-Gesellschaft an die breitere Öffentlichkeit gebracht: sogenannte Laifer. Laifer wie in life auf Facebook. Dahinter verbergen sich selbsternannte Prediger, die sich in stundenlangen Livestreams auf Facebook als Retter und Erlöser stilisieren, oder, wie einst Mel Gibson als William Wallace im Film „Braveheart“, den Kampf um Freiheit beschwören.

Kurz nach Tomáš’ Tod begannen sie, um die Schwester des Verstorbenen zu kreisen und die Sache an sich zu reißen. Tomáš solle in einem weißen Sarg beerdigt werden, der extra aus Amerika eingeflogen werde, Kostenpunkt umgerechnet 7.000 Euro, die aus Spendengeldern finanziert werden sollten. Mit solchen und weiteren Phantasmagorien hatten „Laifer“ es geschafft, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und gleichzeitig Aktivistinnen und Aktivisten und Organisationen, die sich um die Belange der Verbliebenen kümmern wollten, zu verdrängen. Etwas über 6.000 Euro an Spendengeldern sollen laut Berichten geflossen sein. Angekommen sind sie nicht, wie die tschechischen Zeitungen kurz vor Tomáš’ Beerdigung mehr oder weniger höhnisch berichteten.

„Je mehr wir auf Bildung setzen, desto irrelevanter werden solche falschen Prediger“, sagt Stefan Balog. Der 28-Jährige leitet seit über fünf Jahren das Stipendienprogramm der NGO Romea in Prag. „Seit 2016 haben wir etwa 360 Stipendien an Roma und Romnija vergeben, die hier an Universitäten und Hochschulen studieren“, sagt Balog. Seine Mutter ist Olas-Romni, sein Vater stammt aus der Slowakei, Balog ist Prager. „Ich bin hier in einer Multikultigesellschaft aufgewachsen, spreche Rominja und bin mir meiner Kultur und Tradition bewusst“, erzählt Balog, der an der Prager Karls-Universität Genetik studiert hat. Seine Berufung hat er darin gefunden, dazu beizutragen, dass auch Roma außerhalb der Prager Blase genauso normal leben wie er.

„Meine rosa Brille habe ich an der Uni abgesetzt, als mir ein Kommilitone erzählte, wie oft ihm sein Studentenausweis nicht abgenommen wird, weil er ein Rom ist.“ Ein Rom, so das übliche Stereotyp, kann unmöglich an einer Uni studieren. Der kann höchstens musizieren, so fasst Stepan Balog die Vorurteile zusammen, die er bis heute mitbekommt.

Viele glauben ja auch, wenn ein Rom studiert, dann Sozialarbeit. Das ist Quatsch

Stepan Balog, Genetiker

Dabei gebe es schon einige Tausend Roma, die an tschechischen Hochschulen studieren. „Wir haben viele Jurastudenten oder angehende Ärzte, das ist wichtig. Viele glauben ja auch, wenn ein Rom studiert, dann Sozialarbeit. Das ist Quatsch.“

Die Zukunft der Roma sieht Balog positiv, deshalb arbeitet er auf sie hin. „Unsere Stipendiaten dienen als Beispiel für die Mittelschüler und Grundschüler. Für viele Kinder, für die Bildung von zu Hause aus fremd und fern war, die in den Schulen deswegen bis heute in spezielle Klassen gesteckt werden“, sagt Balog. Und wenn sie aus dem Milieu rauskommen, dann erwartet sie die Diskriminierung auf den Wohnungsmarkt. „Das ist für viele eine fast unüberwindliche Hürde“, sagt Stefan Balog.

Die Mehrheitsgesellschaft macht es den Roma schwer. Den Teufelskreis durchbrechen können sie aber durch Bildung, meint Balog. Denn „Wenn sie mal einen Titel vor dem Namen haben, dann sind sie auch in der Gesellschaft angekommen.“

Der Priester redet von Barmherzigkeit

Bei der Beerdigung von Stanislav Tomáš in Teplice hat der Priester mit seiner Predigt begonnen. „Es wird kein Schmerz mehr sein“, sagt er. Der Sarg, von zwei Blumengebinden in Herzform umgeben, ist schneeweiß, wie auch das Gesteck, das ihn schmückt. Die Fotoapparate und Kameras, mit denen die Gäste sich eben noch um den Sarg geschart haben, in dem der einbalsamierte Leichnam von Tomáš offen zur Schau gestellt wurde, sind aus Pietät verstummt. Die Filmenden und Fotografierenden haben sich in den Eingangsbereich der Kirche zurückgezogen.

Der Priester erzählt viel von der Barmherzigkeit, die Tomáš jetzt bei Gott finden wird. Über sein Leben erzählt er nichts. Nach der kurzen Predigt wird der Sarg durch das Kirchenschiff getragen, vier Musiker schreiten voran und spielen noch, als der Sarg schon in der dunkelroten Limousine liegt. Sie spielen ihm ein letztes Ständchen, umgeben von Trauergästen und ein paar Neugierigen, die schon zuvor ein Selfie vor dem offenen Sarg gemacht hatten.

Der Genetiker Stepan Balog kämpft für die Rechte der Roma in Tschechien Foto: privat

Die NGO Romea, die mit ihrer Webseite und in den sozialen Medien auch bei vielen Roma als Diskussionsplattform beliebt ist, überträgt die Trauerfeier live ins Internet. Daneben sind sämtliche tschechische Nachrichtensender vertreten.

Als die Limousine losfährt, laufen die Musiker ihr voraus und lenken sie in langsamen Schritten über den Schlossplatz, der noch immer verschlafen unter der gleißenden Julisonne liegt. Die rund 40 Trauergäste schreiten langsam hinterher, unter den Klängen der „Schicksalsmelodie“ aus „Doktor Schiwago“.

Am Rand des Schlossplatzes angekommen, dort, wo die Polizei die Kirche seit Beginn der Beerdigung im Auge behält, nimmt die Limousine Fahrt auf und biegt nach rechts in Richtung Einkaufszentrum zum nächsten Kreisverkehr. Von dort führt der Weg des Autos aus der Altstadt von Teplice heraus zum Friedhof der Stadt, wo Stanislav Tomáš endlich seine letzte Ruhe finden darf, fünf Wochen nach seinem Tod.

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10 Kommentare

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  • Ich bin über die Kommentare komplett schockiert... habt euch den gleichen Artikel wie ich gelesen...??



    Aber die Tatsache, dass die Autorin aus beiden Seiten angegriffen wird, ist ein gutes Zeichen, ein badge of honor.

    Die tschechische Gesellschaft ist tief rassistisch und das ist ein Riesenthema. Die Reportage schafft dem Leser einen Einblick, mehr kann sie nicht schaffen, es ist ja keine wissenschaftliche Studie oder Monographie. Ich würde mir mehr von solchen Beiträgen in TAZ wünschen, Tschechien ist ja ein Nachbarnland, aber die meinsten Deutschen würden (mmn) ihren Ohren nicht glauben, wenn sie mal hören und verstehen könnten, wie sich die "Normaltschechen" über die Roma äussern. Die Haltung, die die Politiker in diesem Fall demonstrieren, ist nur ein verblasste Spiegelbild davon.

    Also von mir Kudoz an Frau Mostyn und ich wünsche mir, dass sie über das Thema Roma in Tschechien weiterhin schreibt.

  • Vielleicht sollte Frau Mostyn der Abwechslung halber auch mal über Polizist*innen exakt so schreiben, wie sie in diesem Feature über Rom*nja schreibt: über den stolzen Enkel, dessen Großvater auch schon schlagkräftiger Kapitán bei der Polizei war, über die Bildungsmängel bei fast jedem Strážmistr, bei Zitaten auch jeweils immer mit der Angabe, woher die Eltern stammen. Über die stramme „und doch sehr lebendige“ Musik der Polizeikapelle, über die kulturelle Identität der Polizei-Community (Paintball, Kampfhunde, Saufen), über die Bußgelder (bzw. „Spenden“) die zu viele Polizist*innen einsammeln, ohne dafür Quittungen auszustellen. Und ob die Polizist*innen privat Limousinen fahren. Wenn ja, sollte Frau Mostyn die Limousinen und ihre Farbe in jedem zweiten Absatz hervorheben.

  • Im o.g. Text wird ein Rom befragt, der im Bau tätig ist . Er hat keine Beziehung zu dem Opfer, er ist lediglich in der Nähe gewesen. Konnten Sie keine Selbstorganisation vor Ort finden? Würden Sie das in anderen Bereichen auch machen: „Oh es geht um Klimaschutz- wie wäre es mit jemandem, der Klimaschützer*innen kennt, aber auf dem Bau arbeitet?“ Sie sprechen über die Veruntreuung von Spenden, aber nicht einmal über deutsche Spendenkampagnen und Demos zum Thema?

    Finden Sie es nicht pietätlos, von einem „Zigeunerbaron“ zu schwafeln, davon, dass Roma sich ja nur mehr anstrengen müssen und die Uni schaffen müssen, um keinen Rassismus zu erleben? All das angesichts von einem ermordeten Mann? Kennen Sie wirklich keine einzige tschechische Selbstorganisation? (Romea czech können wir empfehlen) Denken Sie, die Aufnahme eines Mannes, der genau wie George Flloyd stirbt, ist kein starkes Signal von rechten Polizist:innen an Rom:nja und Sinti:zze weltweit?

    Eine Entschuldigung wäre das Mindeste. Eine fundierte, selbstkritische Aufarbeitung des eigenen Rassismus gegen Sinti:zze und Rom:nja wäre konsequent, wenn Sie ihrem eigenen Selbstbild treu bleiben wollen. Aber dafür müssen die Weißen ja vielleicht erstmal zur Schule gehen, damit sie uns anerkennen.

    Wütend und frustriert

    Hajdi Barz- RomaniPhen e.V.

    • @hajdihejda:

      Tut mir leid, mich interessiert, was ein Bauarbeiter denkt und sagt.

      Eine Selbstorganisation war dagegen nicht mal in der Nähe.

      Haben Sie womöglich überlesen, dass Herr Balog von Romea ist und dort das Stipendienprogramm leitet?

      Weshalb sprechen Sie von einem ermordeten Mann, wo es bislang keinerlei Belege dafür gibt?

      „Aber dafür müssen die Weißen ja vielleicht erstmal zur Schule gehen, damit sie uns anerkennen.“ – ich empfinde diesen Satz als anmaßend und beleidigend.

  • Leserbrief zu „Der ungeklärte Tod Taz, 26.03.2021

    Ich musste leider schon viele „wissenschaftliche“ oder „journalistische“ Texte lesen, die sich mehr wie Märchen anhören. Leider auch in weißen „linken“ Zeitungen . Für Rom:nja oder Sinti:zze ist es schon lang eindeutig, dass ein linker oder gar rassismuskritischer Anspruch nicht bedeutet, dass dieser auch für uns gilt. Der o.g. Text schafft es leider genauso dieser Enttäuschung gerecht zu werden. Sie reproduzieren hier stupide Rassismen- Romnja als Drogensüchtige, als Schwindler*innen und Menschen, die einfach nur überreagieren, wenn Polizeigewalt gegen einen von ihnen geschieht. Während wir bei George Flloyd dankenswerterweise angefangen haben, über Polizeigewalt gegen Schwarze Menschen zu sprechen und das auch in Deutschland, wird für Rom:nja und Sinti:zze diese Debatte umgangen. Sie zitieren hier die Innenminister und wie diese die Polizeigewalt von sich weisen. Es gibt keine Daten, Zahlen oder Erlebnisse, die sie dazu bemühen. Warum auch- sind ja nur Rom:nja.

    Unter dem Vorwand der differenzierten Analyse werden Stimmen von Romani Aktivist*innen ignoriert, bagatellisiert oder negiert. Im Übrigen genauso wie der Bericht der Unabhängigen Kommission Antiziganismus, der der Taz insgesamt 690 Wörter wert war. Über 10.000 Wörter gibt es aber für den o.g. Artikel, in welchem sie die Reproduktion von Rassismus, Verunglimpfung von Toten und die Ignoranz von einer jahrhundertelangen Tradition von Gewalt gegen Rom:nja durch Polizeibehörden oder das Militär schaffen. Immerhin bleiben sie sich der tsiganologischen Tradition treu, für keinen der Artikel Rom:nja oder Sinti:zze mit Expertise anzufragen.

  • Auch dieser nächste Artikel derselben Autorin zum Tod von Stanislav Tomas verfehlt den Kern des Themas. Wir erfahren nichts über die strukturelle polizeiliche Gewalt gegen Rom:nja in Tschechien, nichts über den zivilgesellschaftlichen Kampf dagegen. Stattdessen werden mal wieder in tsiganologischer Manier die rassistische Bezeichnung von Rom:nja und Sinti:zze scheinbar legitimiert und seltsame Geschichte erzählt. Wieso nur?!? Wir brauchen keinen gossip, keine obskuren Stereotypsierungen! Die Leser*innen der TAZ wollen eine seriöse Berichterstattung, die über rassistische Zustände informiert und diese nicht reproduziert.



    Liebe TAZ-Redaktion - das ist ein Skandal!

    • @Jascha:

      Bitte sprechen sie nicht im Namen der "Leser*innen der Taz".

      Ich finde den Artikel sehr seriös und wegen seiner sehr persönlichen Darstellung von Menschen in ihrer Pluralitat sehr informativ und ansprechend.

      Was aus Ihrer Sicht fehlt, ist nicht das Thema des Artikels.

      Ich hoffe, noch mehr von der Autorin lesen zu können.

      • @rero:

        @rero: "Was aus Ihrer Sicht fehlt, ist nicht das Thema des Artikels". (Strukturelle) polizeiliche Gewalt soll nicht Thema des Artikels sein, wieso steht dann im Titel: Polizeigewalt in Tschechien. Der Ungeklärte Tod.

  • Frau Mostyn hat bereits einen Artikel anlässlich des Todes von Stanislav Tomas geschrieben, der -zu Recht- kritisiert wurde. Kritik kann hier noch mal nachgelesen werden: www.migazin.de/202...se-rom-luft-atmen/



    Schade, dass die TAZ die gleiche Autorin noch einen Artikel zum Mord an Stanislav Tomas schreiben lässt.

    • @Miram:

      Und was genau haben Sie an diesem Artikel zu kritisieren, außer, dass Ihnen die Autorin nicht passt?

      Die von Ihnen verlinkte Kritik ist, um keine stärkeren Worte zu gebrauchen, in sich nicht schlüssig.