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Ex-Grünen-MdB über Afghanistan-Abzug„Man nennt das Niederlage“

Als der Bundestag 2001 den Einsatz in Afghanistan beschloss, stimmte Winfried Nachtwei für die Grünen zu. Nun zieht er Bilanz.

Die letzten Bundeswehrsoldaten steigen in Mazar-e Sharif in ein Transportflugzeug Foto: Tors­ten Kraatz/Bundeswehr
Tobias Schulze
Interview von Tobias Schulze

taz am wochenende: Herr Nachtwei, am Dienstagabend haben die letzten deutschen Soldaten Afghanistan verlassen. Was haben Sie empfunden, als Sie die Nachricht gehört haben?

Winfried Nachtwei: Die Nachricht kam nicht überraschend. Trotzdem war es ein emotionaler Tiefpunkt, weil vieles zusammenkommt. Die Bilanz des Einsatzes: Es hat nicht gereicht. Es hat fürchterlich viel nicht hingehauen. Das war die erste Reaktion, ich habe aber noch zwei andere Gefühle parat.

Welche denn?

Als zweites abgrundtiefe Scham. Die meisten afghanischen Ortskräfte wurden zurückgelassen. Wir von der Initiative zur Rettung dieser Menschen hatten seit Wochen darauf gedrängt, dass gefälligst dafür gesorgt werden muss, dass die auch schnell rauskommen. Jetzt besteht die große Gefahr, dass sie ihren Verfolgern von den Taliban ausgeliefert sind. Unsere Verbündeten am Boden werden sich selbst überlassen.

Und das dritte Gefühl?

Im Interview: Winfried Nachtwei

75, saß von 1994 bis 2009 für die Grünen im Bundestag und war sicherheitspolitischer Sprecher. Er ist 20-mal nach Afghanistan gereist und schreibt auf nachtwei.de Analysen zur Lage im Land.

Zorn darüber, dass die Bundesregierung in ersten Stellungnahmen wieder die alte Schönrednerei fortsetzt.

Das klingt danach, dass Sie den Einsatz für gescheitert halten.

Wesentliche strategische Ziele wurden eindeutig verfehlt. Der Terror wurde nicht nachhaltig bekämpft. Al-Qaida wurde zwar zurückgedrängt und scheint zur Zeit nicht in der Lage zu so großen Anschlägen wie vor 20 Jahren. Aber 2019 entfielen 41 Prozent der weltweiten Terroropfer auf Afghanistan. Der UN-Auftrag, mit den afghanischen Sicherheitskräften für ein sicheres Umfeld zu sorgen, wurde auch krass verfehlt. Allein letztes Jahr sind 10.000 afghanische Polizisten und Soldaten gefallen. Und auch sonst ist verlässliche Staatlichkeit nur mangelhaft erreicht worden, man denke nur an die enorme Korruption in herrschenden Kreisen.

Dann kommt jetzt die große Frage: Warum hat es nicht geklappt?

Da kommt ein Bündel von Gründen zusammen. Erstens hatte die Staatengemeinschaft keine Strategie. Es gab keine klaren und überprüfbaren Aufträge. Zweitens gab es von Anfang an einen elementaren Dissens. Die USA unter Bush konzentrierten sich auf militärische Terror-Bekämpfung ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung, während die Mehrzahl der anderen Verbündeten den Wiederaufbau unterstützen wollte. Drittens wurden die Herausforderungen gigantisch unterschätzt. Viertens kam mangelnde Landeskenntnis und mangelndes Konfliktverständnis hinzu. Dann, fünftens, die Frage der Partnerwahl. Verbündete waren zu oft die alten Warlords statt reformorientierte Kräfte. Sechstens, ganz wichtig: Dass über viele Jahre die Notwendigkeit einer politischen Lösung mit den Taliban nicht gesehen wurde. Da gab es Vorstöße, auch von deutscher Seite, aber die USA haben das vor dem Hintergrund der eigenen Hybris lange abgeblockt. Siebtens … ach, egal, reicht jetzt.

Fahren Sie ruhig fort.

Einen Fehler nenne ich noch: Die Militärlastigkeit, befördert durch langjährige zivile Schwäche. Die deutsche Di­plomatie und die Polizeiausbildung waren quantitativ zu schwach aufgestellt. Unterm Strich war es nicht so, dass die Frauen und Männer, die wir dorthin entsandt haben, Scheiße gebaut hätten. Die waren klasse. Der Knackpunkt war ein kollektives politisches Führungsversagen in sehr vielen Hauptstädten.

Sie sagen, dass der Westen die Herausforderungen in Afghanistan unterschätzt hat. Woher kam diese Naivität?

Es gab ein Dilemma. Man wollte vor allem aus Bündnisloyalität nach Afghanistan gehen, aber erst mal nur vorsichtig einen Zeh reinstecken. Es gab damals Berechnungen: Wenn man richtig reingehen würde, wie im Kosovo, wären viele hunderttausend Soldaten nötig. Das war aber von vornherein illusorisch und das hat dann eben auch die Wahrnehmungsbereitschaft gegenüber der Realität beeinflusst. Anfangs wurde das auch noch dadurch begünstigt, dass es wirklich aufwärts zu gehen schien. Wenn man auf einem Transportpanzer durch die Straßen fährt und die Leute winken, kann man sich vertun.

War der Einsatz auch für Sie persönlich ein Lernprozess? Oder haben Sie all die Fehler von Anfang an erkannt?

Zu wenig. Aber dann war es ein intensiver Lernprozess. Nach den ersten hoffnungsvollen Jahren kehrte der Krieg 2006 vor allem im Süden zurück. ISAF drohte, immer mehr zu einer Besatzungstruppe zu werden. Es gab Warnungen von Bundeswehrgenerälen. Jürgen Trittin und ich haben damals einen Brief an Außenminister Steinmeier und Kollegen geschrieben und eine kritische Bilanzierung gefordert: Wo steht das Engagement, wo muss umgesteuert werden? Solche Warnungen wurden über Jahre nicht wahrgenommen.

Gründlich evaluiert wurde der Einsatz bis heute nicht. Nach dem Abzug zeigt jetzt aber auch die Regierung vorsichtige Bereitschaft dazu. Wie müsste die Auswertung Ihrer Meinung nach aussehen?

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Es muss unbedingt eine unabhängige Evaluierung mit externen Fachleuten sein. So wie in Norwegen, die haben als erstes Nato-Land eine seriöse Evaluierung auf den Tisch gelegt.

Was glauben Sie: Warum steigt die Bereitschaft zur Evaluierung ausgerechnet jetzt?

Wegen des Drängens derjenigen, die entsandt wurden, die zum Teil Kameraden verloren und selbst geblutet haben. Die fragen sich: Wofür das alles? Wenn man feststellt, dass man die Ziele verfehlt hat – gemeinhin nennt man das eine Niederlage – will man wenigstens bestmöglich daraus lernen.

Bei allen verfehlten Zielen: Was ist heute gut in Afghanistan?

Die Gesellschaft hat sich in Teilen erheblich geändert. Das gilt vor allem für die Städte und für die jüngere Generation. Das hat auch einen Niederschlag gefunden in einer vitalen Zivilgesellschaft, die man nicht mehr reduzieren kann auf aus dem Ausland finanzierte NGOs. Nach harten Anschlägen gab es in den vergangenen Jahren Massendemonstrationen mit aberzehntausenden Teilnehmern – gegen den Terror, aber auch gegen das Versagen der Regierung. Die Medienvielfalt ist für die Region ebenfalls ungewöhnlich. Und Studien zeigen, dass Entwicklungsprojekte, die in der Bevölkerung gut verankert sind, auch ziemlich erfolgreich waren. Ich spreche bei solchen Projekten von Hoffnungsinseln, die es trotz alledem in Afghanistan noch gibt.

Aber wie viel Hoffnung bleibt für diese Projekte, wenn die Taliban jetzt in vielen Regionen zurückkehren?

Ich kenne ein Berufsbildungszen­trum, in dem auch etliche Frauen lernen und das seit Jahren in einer von Taliban kontrollierten Umgebung arbeitet. Dort hat man weder Probleme noch Befürchtungen. Offensichtlich hat man es da mit pragmatischen Taliban zu tun, die ein Ohr dafür haben, wie das Denken in der breiteren Bevölkerung ist. Wie das in anderen Landesteilen aussieht, weiß ich nicht. Aber solche Hoffnungsinseln müssen identifiziert und nach Kräften unterstützt werden.

Was kann die Bundesregierung sonst noch tun, um Afghanistan auch nach dem Abzug zu unterstützen?

Zentral ist die weitere Unterstützung des Verhandlungsprozesses zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban. Bei den Sicherheitskräften muss man sehen, ob es nicht vielleicht auch von außerhalb des Landes weiterhin Ausbildungsunterstützung und Beratung geben kann. Und: Die politische UN-Mission und die UN-Unterorganisationen im Land werden an Bedeutung zunehmen. Die Bundesrepublik ist schon zuverlässiger Geldgeber, sollte sich hier aber auch stärker mit Personal beteiligen.

Besteht aber nicht eher die Gefahr, dass für Afghanistan gilt: Aus den Augen, aus dem Sinn? In den Bundestagswahlprogrammen der Parteien taucht Afghanistan jedenfalls kaum noch auf.

Das ist ein ganz entscheidender Punkt: Dranbleiben, ja nicht die Aufmerksamkeit abwenden, wie es nach solchen Kriseneinsätzen der übliche Trend ist. Dem zu widerstehen, ist wirklich elementar. Die Einstellung, Afghanistan ließe sich wie Ballast abwerfen, ist illusorisch und zynisch.

Gilt das auch für Sie persönlich? Bleiben Sie Afghanistan-Beobachter oder ist es nach zwanzig Jahren auch mal gut?

Ich bleibe weiter dran. Inzwischen sind so viele persönliche Verbindungen gewachsen. Zu Afghanen, zu Exil-Afghanen, zu Einsatzrückkehrern, zu Einsatzgeschädigten. Das treibt mich seit Jahren am meisten an, nicht nur die Kopfentscheidung, dass Afghanistan aus außen- und sicherheitspolitischen Erwägungen wichtig ist. Die Verbundenheit zu diesem Land und seinen Menschen hört auch jetzt bei dieser Zäsur nicht auf, bei der ja die akute Gefahr besteht, dass es noch mal in schlimmere Verhältnisse abdriftet, nämlich in einen entfesselten Bürgerkrieg.

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25 Kommentare

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  • Niederlage?



    Nein. Konsequenz politischer Blind- und Dummheit.

  • Ich sahNachtwei hier in Berlin auf einer Anti-Afghanistankrieg-Demo und Bernd Drücke sah ihn auf einem Gelöbnis in MS, was Nachtwei erfolglos dementieren ließ. So dachte ich schon, dieses Interview würde zwischen Caesars "Ich kam sah und siegte!" und Fontanes "Und nur einer kam zurück aus Afghanistan ..." schillern und changieren. Bestimmt läßt er sich seinen langen Afghanistanbart abrasieren, obwohl er Gegenteiliges beteuert.

  • "Man wollte vor allem aus Bündnisloyalität nach Afghanistan gehen"

    Es gab gar keinen Bündnisfall! Die NATO schützt gegen einen militärischen Angriff eines anderen Landes, aber nicht gegen Terrorangriffe. Da hätte und hat D auch mit der Polizeiarbeit gegen die Terroristen ermittelt. Ein Krieg gegen eine Landesregierung, die erstmal mit dem Terrorangriff nichts zu tun hat ist dagegen kein Bündnisfall.

    Alle anderen Aktionen hätte man zusammen mit den Taliban durchführen können, und man häte dadurch viel Bessere Ergebnisse bekommen.

    Afghanistan war ein US-Rachefeldzug gegen Unbeteiligte, und damit Terrorismus.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Martin_25:

      Sie liegen falsch Artikel 5 spezifiziert gar nichts in dieser Hinsicht: "Die Parteien vereinbaren, dass ein bewaffneter Angriff gegen eine oder mehrere von ihnen in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle angesehen wird" Das deckt Terroristen, Länder, Außerirdische etc. ab.

      Bündnisfall ist wenn Bündnisfall ausgerufen wird.

      Die USA haben mit den Taliban verhandelt, die Taliban waren nicht bereit Osama Bin Laden auszuliefern, wenn man Angriffe vom eigenen Territorium toleriert wird man zur Kriegspartei.

  • „Warum steigt die Bereitschaft zur Evaluierung ausgerechnet jetzt?



    Wegen Drängens jener, die entsandt wurden“

    Klingt unpolitisch, denn die entsandt wurden, steuert Bundeswehr bis sukzessive an Zivilgesellschaft aus. Ist es nicht Bundestag, der Bundeswehr entsandte, Verantwortung fürbelastbare Evaluierung Einsatzes mithilfe Wissenschaftlicher Parlamentsdienstes, Expertise von außen zu seiner Sache



    zu machen. Deutsche Außenpolitik aus einem Guss Bündnis, Sicherheit, Industrie, Energie, Ressourcen, Entwicklung, Kultur, Demokratie, Arbeitsmarkt, Soziales, Handel, Verkehr ist in Afghanistan nichts zu spüren bzw. im Dunkeln. Bundeswehr zog sich seit Tanklastzugzerstörung durch Bw Oberst Georg Kleins Befehl, diese



    nahe Kundus zu zerstören immer mehr bei schwindendem Kontakt zur afghanischen Wirklichkeit mucksmäuschenstill hinter Standortmauern zurück. Folge war mit Corona Pandemie 03/2020 fehlte es ihr und Berlin an Elan, eigener Pandemie Prävention geschuldet, diese als Steilvorlage am Hindukusch zu nehmen, erreichbare Zivilbevölkerung für Demokratie zu gewinnen durch gesicherte Datenlage über afghanischen Covid 2 Infektionsstand, Pandemie Aufklärung, Atemmasken Verteilung, Sauerstoffbeatmungsgeräte, Intensivbetten zu liefern, Covid 2 Impfangebote in mobilen, stationären Impfzentren. Bundeswehr Abzug ohne Impfzentren zu hinterlassen, entblößt Politik aus einem Guss als Pose zu fremdem Zweck, nämlich Willen für absehbar humane Katastrophe Afghanistans durch anrollende Covid 2 Variante Delta weder verantwortlich noch erreichbar zu sein. Da wird denn doch eher Scheitern eingeräumt, Jens Spahn vorauseilender Corona Pandemie Devise 03/2020, wir werden uns alle gemeinsam hernach viel zu verzeihen haben, ohne Verantwortung zu benennen, noch zu stehen, werden schambesetzt heimkehrende Soldaten*innen weder von Bundestags- , noch Regierungsdelegation Air Port/Wunstorf begrüßt. Ihnen nah zu sein, die „verladen“ mit gehisst wehender Bundesadler Flagge Großraumflieger entsteigen

  • "Aber 2019 entfielen 41 Prozent der weltweiten Terroropfer auf Afghanistan." Sieht 2021 auch nicht besser aus. Afghanistan ist seit Jahren - auch 2021 zuverlässig auf dem letzten Platz des "global peace index".



    www.economicsandpe...6/GPI-2021-web.pdf (Siehe Seite 10).

  • Altes Sprichwort: Wer mit dem Finger auf jemanden zeigt, auf den zeigen drei eigene Finger zurück..... Und zum Thema 'Schönrederei' des Einsatzes der Bundeswehr durch Merkel udn Co nur soviel: Es waren Schröder/Fischer, Rot/Grün, die mit dem Märchen, am Hindukusch würde die "deutsche Freiheit verteidigt", die Bundeswehr in den Kriegseinsatz schickte. RotGrün heuchelten, es sei kein Kriegseinsatz, welch Zynismus. Ach ja und der Al Kaida Chef wurde, beschützt von Pakistan, viele Jahre später dort und nicht in Afghanistan von der US-Regierung in einer Kommandoaktion liquidiert. Der Grund für das deutsche Engagement in Afghanistan 2001: Schröder/Fischer wollten damit ihre Gefolgstreue gegenüber den USA nach dem Angriff vom 11. September 2001 beweisen. Man hatte die Teilnahme am Ersten Golfkrieg 1991 noch verweigert. Der Kriegseinsatz in Afghanistan hat 59 Bundeswehrsoldaten das Leben gekostet - darunter eingie Selbstmorde. Wozu?! Die Zahl der von 'ùnseren Soldaten' getöteten Gegner und Zivilisten in Afghanistan wurde nie aufgelistet.



    Es gab es von Anfang an Kritik und Zweifel, ob das gewünschte Ziel - die Entmachtung der Taliban - mit dem militärischen Einsatz erreicht werden kann. Über all das geht der Grüne Ex-MdB nonchalant hinweg - das macht sie so Regierungsfähig.....

    • @Philippe Ressing:

      Ja, die Grünen haben es mit entscheiden nach Afghanistan zu gehen. Das bestreitet niemand und ich finde, das war auch richtig. Nur muss man eben auch den Einsatz jeweils an die aktuelle Situation anpassen und genau das ist nicht sinnvoll geschehen.



      Die politische Verantwortung für den fehlgeschlagenen Einsatz hat in erster Linie die Union. Etwas anderes zu behaupten wäre einfach nur falsch.

      • 1G
        17900 (Profil gelöscht)
        @Cochino:

        Was fanden sie daran richtig?

  • "pragmatischen Taliban"

    das sind die Opiumbarone oder?

    • @danny schneider:

      Nope, unter den Taliban ging die Opium Produktion gegen null. Erst 2002/3 erreichte Afghanistan wieder um die 80% der Weltproduktion.



      Die Warlords haben produzieren lassen und vertickt. Allerdings sind Dostum und Weggefährten über die Jahre in die Politik gewechselt und regieren nun in Kabul oder regional.

  • "Es gab ein Dilemma. Man wollte vor allem aus Bündnisloyalität nach Afghanistan gehen, aber erst mal nur vorsichtig einen Zeh reinstecken. Es gab damals Berechnungen: Wenn man richtig reingehen würde, wie im Kosovo, wären viele hunderttausend Soldaten nötig."

    Das hört sich ein bisschen so an, als ob dies durchaus wünschenswert gewesen wäre. Man sollte darauf hinweise von welcher Ecke solche Ideen keinerlei Unterstützung gefunden hätten.

    Auch ich denke: die Afghanistan Mission war im Endeffekt mehr Alibi Mission aber die Alternative, die wirklich etwas verändert hätte, wäre gar nicht möglich gewesen, da jeder Selfmade-Pazifist grundsätzlich dagegen, und Dauer keine demokratische Regierung das hätte durchsetzen können.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @lord lord:

      Bündnisloyalität - ja, das hat man seinerzeit beim Irakkrieg auch gefordert.

      Loyalität mit Verbrechern zahlt sich aber selten aus.

  • „Man wollte vor allem aus Bündnisloyalität nach Afghanistan gehen, aber erst mal nur vorsichtig einen Zeh reinstecken.“

    Ich sach's mal so: Man hat in Afghanistan planlos und fahrlässig 59 Bundeswehrsoldaten auf dem Altar der Bündnistreue geopfert.

    Wenn es morgen dann heißen sollte, die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland werde auch im Himalaya verteidigt, dann sagt einfach bitte einmal laut und deutlich: Nein.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Ersetzen Sie Afghanistan durch Mali.

  • Ja wie?

    “ Ehemaliger Grünen-MdB über Abzug aus Afghanistan



    : „Man nennt das Niederlage“ - Ach was.



    &



    Bei etwas näherer Kenne - hätte frauman wissen können:



    In Afghanistan hat noch nie irgenwer “gesiegt“



    Darin lag ja die menschenverachtende weltfriedengefährdende Perfidität eines Zbigniew Brzeziński - “Jetzt bereiten wir den Russen ihr Vietnam“ - diesen den Einmarsch 1979 in Afghanistan zu suggerieren.



    Getoppt von SPezialDemokratische Pappnase BVM Peter Struck im BT.



    “ Um zu verdeutlichen, worum es wirklich geht, habe ich davon gesprochen, dass unsere Sicherheit auch am Hindukusch verteidigt wird.…“ 🪖🪖🪖🪖🪖🪖 SCHLAND



    www.bundesregierun...ter-struck--784328 O-Ton



    & 2001



    Winfried Maria Nachtwei - ein deutscher Politiker und Experte für Friedens- und Sicherheitspolitik. Na da schau her.



    Einen - ersten - 1999 - verfassungs&völkerrechtswidrigen Kriegseinsatz im Sack!



    Einer geht noch - eh dann die nächste verfassungs&völkerrechtswidrige SCHLAND KRIEGSPARTEI im Irak betrügerisch verschleiert anstand •

    kurz - Leutnant d.R. - maoistisch KBW - 🥳 -



    Pauker Friedensbewegung Grüne - is das nich schee!



    Aber er bleibt weiter dran - na dann! 🪖🪖🪖🪖 - Jawollja -



    de.wikipedia.org/wiki/Winfried_Nachtwei



    & sodele:



    Es gibt - Ol Conny - “ der junge Mann is sich noch am entwickeln!“



    Und vor allem die Kreisläufer aka Repeatplayer - wa!



    Schonn! “Aber trösten wir uns damit“ - Wolfgang Neuss!;)



    Ersteres is ja auch bei FJS - schwerst schief gegangen. Gelle.

    So geht das

    Ende des Vorstehenden

    • @Lowandorder:

      "Darin lag ja die menschenverachtende ... Perfidität eines Zbigniew Brzeziński ... diesen den Einmarsch 1979 in Afghanistan zu suggerieren."



      Echt jetzt? Brzeziński hat die Sowjets zum Einmarsch verführt? Die Hühner wälzen sich am Boden vor Lachen.



      Das Breschnew-Regime hatte gleich ein Bündel von Motiven, die der Entscheidung, in Afghanistan einzumarschieren zugrunde lagen:



      die Stabilisierung eines Nachbarn am Rande des Bürgerkriegs, die Entfernung von Hafizullah Amin von der Macht (mit seiner Ermordung durch KGB-Spezialtruppen geglückt), die Sorge vor einer Radikalisierung der Muslime in den Südrepubliken der UdSSR und natürlich die gnadenlose Arroganz und Selbstüberschätzung, der zufolge die Rote Armee einen Krieg gegen ein Entwicklungsland gar nicht verlieren konnte.



      Diesen Bock haben die Genossen im Politbüro allein geschossen und alleine zu verantworten.

      • @Michael Quidan:

        Tja - schlau trau wem?!

        Brzezińskis Politik hatte das Ziel, die radikalen islamistischen und antikommunistischen Kräfte Afghanistans, also gerade auch die fundamentalistischen Mudschahedin, zu stärken, um die säkulare, kommunistisch ausgerichtete Regierung zu stürzen. Dies war Teil der Operation Cyclone.

        1998 gab Brzeziński dem Journalisten Vincent Jauvert vom französischen Nachrichtenmagazin Le Nouvel Observateur ein Interview, in dem er erklärte, dass die Unterstützung des afghanischen Widerstands gegen die kommunistische von der Sowjetunion gestützte Regierung schon am 3. Juli 1979 – also rund ein halbes Jahr vor der sowjetischen Intervention Ende Dezember 1979 – von US-Präsident Jimmy Carter genehmigt worden sei.[56] Diese Tatsache war zu diesem Zeitpunkt durch eine Buchveröffentlichung des früheren CIA-Direktors Robert Gates schon bekannt.[57] Zusätzlich wurde Brzeziński in dem Interview zitiert, dass er Carter am selben Tag eine Nachricht zukommen ließ, in der er erklärte, diese Unterstützung würde seiner Meinung nach eine sowjetische Intervention auslösen und dass die Sowjetunion von den Vereinigten Staaten in die „afghanische Falle“ gelockt worden sei. Von dem Interview wurden nur Teile veröffentlicht, nach Angaben Brzezińskis in einer verzerrten Version, die er selbst entgegen der Vereinbarung nie autorisiert hätte. Jauvert gab an, das Interview korrekt wiedergegeben zu haben, bestätigte aber, dass das Zitat in Anführungszeichen im Titel des Interviews von der Redaktion und nicht von Brzeziński stammt.[58] Brzeziński bestritt, an diesem Tag im Juli 1979 eine Nachricht an Carter diesen Inhalts geschickt zu haben und in den Archiven ist bisher auch kein derartiges Dokument aufgetaucht.[59] Existierendes Archivmaterial belegt nicht die These, dass die Provokation einer sowjetischen Intervention Brzezińskis Ziel gewesen sei.“

        Das lieste ständig anders -



        de.wikipedia.org/w...ew_Brzezi%C5%84ski



        Halte das mit der Falle aber für zutreffend

        • @Lowandorder:

          Btw - Henry Kissinger - 9/11 - war hinterher auch nie was! Newahr.



          Normal.*

          unterm—— für Spätgeborene =>



          Für unsereins ist 9/11 - Chile •

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      kleine Korrektur:

      "In Afghanistan hat noch nie irgendwer “gesiegt“"

      - Das Alt-persische Reich



      - Alexander "der Große"



      - Die Arabischen Eroberer



      - Die Safaviden



      - das Sikh Reich in 3 Kriegen



      - Iran 1837/38



      - Briten im 2ten und 3ten Anglo-Afghanischen Krieg



      - Die Soviets 1925/26



      - Die Soviets 1929

      (Ich habe verschiedene mittelalterliche und Antike Reiche ausgelassen die auch das "unmögliche" schafften)

      Die Sache ist in all diesen Fällen gab es klare Pläne und es wurden entsprechende Verbände eingesetzt, das hat man hier nicht gemacht.

      1979-1989 übrigens kamen nur 25% des Geldes für die Mujahhedin von Staaten und davon selbst der Großteil nicht von den USA sondern aus der islamischen Welt. Der Großteil kam von islamischen Stiftungen und Privatpersonen.

      Und richtig destabilisiert hat sich die Situation erst nach der Saurrevolution, als die afghanischen Kommunisten ihr Reformprogram durchprügeln wollten, der von denen ermordete Daoud Khan hatte die Legitimität (da Mitglied der königlichen Familie) und den Weitsinn es langsam angehen zulassen mit Refomen, aber es trotzdem zu machen nur langsam und beständig.

      Die Soviets wollten ihre Marionette ohne darüber nachzudenken, dass die Leute die sie da unterstützen das Land an die Wand fahren würden.

      • @83379 (Profil gelöscht):

        Wenn ich mir Ihre "Siegesliste" so anschaue - das sind ja so viele, zum Teil kurz hintereinander. Das hat also nie lange gehalten, wie es scheint.

        • 8G
          83379 (Profil gelöscht)
          @mwanamke:

          Naja klar definierte Ziele die Soviets wollten bestimmte Gruppen zerschlagen das haben sie erreicht. Das Kernproblem des NATO Einsatzes war das es keine realistischen Zielsetzungen gab und die Ziele die man hatte nur mit hunderttausenden Soldaten hätte erreichen können.

      • @83379 (Profil gelöscht):

        Mit Ol Conny “Junger Mann - da wissense mehr wie ich!“ - klar.

        Was ich meinte - daß Besatzer sich in der Moderne nie lange haben halten können - nicht zuletzt auch aufgrund der geographischen Gegebenheiten!



        &



        “…unsere Sicherheit am Hindukusch - “



        Is Stuß •

  • Militär kommt nie zur Lerneinsicht. Wir sind weit entfernt vom Ziel "intelligente Truppe". Eine Parlamentsarmee, in dem für die Gassenhauer rechtsextremer Chat-Positionen "die Stunde schlägt", weil sie vergessen, die Ideenwelt selbstverfaßter Plagiatst*ottel unter Mißachtung jeglichen Widerstands in die Welt zu setzen, entspricht den Vorstellungen eines minderjährigen Prinzen, der mit einer Plastikarmee anrückt, um die Welt nach seinen Vorstellungen zu erobern. Ein visionäres Deutschland, ein zukunftsfähiges Europa benötigt andere Perspektiven.