Bundestagskandidat Tareq Alaows: Verbal und physisch bedroht
Der erste aus Syrien geflüchtete Bundestagskandidat erhielt mehrere Drohungen. Nun zieht Tareq Alaows seine Kandidatur zurück.
DINSLAKEN taz | Nach Drohungen zieht Tareq Alaows seine Kandidatur für den Bundestag zurück. Der Jurist und Organisator ist gebürtiger Syrer und kandidierte als erster Geflüchteter für Bündnis 90/Die Grünen in Oberhausen und Dinslaken.
Die Pressestelle der Grünen in Dinslaken gab der taz am Vormittag bekannt, dass Tareq Alaows seine Bundestagskanditatur zurückziehen wird und begründete dies mit Morddrohungen gegen ihn und Personen aus seinem Umfeld seit der Bekanntgabe seiner Kandidatur. Konkrete Drohungen zwangen Alaows, sich vorerst vollständig aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen: „Die hohe Bedrohungslage für mich, und vor allem für mir nahestehende Menschen, ist der wichtigste Grund für die Rücknahme meiner Kandidatur.“
Alaows kandidierte als erste aus Syrien geflüchtete Person für den Bundestag, um „die Rechte von Geflüchteten und Migrant*innen in Deutschland zu vertreten und für eine vielfältige und gerechte Gesellschaft für Alle einzutreten“.
Die mit Tareq Alaows auf dem taz lab, dem Kongress der taz, am 24. April geplante Veranstaltung über solidarische Wege zu einer gerechten Klimapolitik sagt die taz vorerst ab. An dieser Stelle soll nun voraussichtlich über Hass in unserer Einwanderungsgesellschaft gesprochen werden.
Leser*innenkommentare
Wolfdieter Hötzendorfer
Es ist völlig überzogen jemanden zu bedrohen nur weil er unter anderem gesagt haben soll, es solle über dem Reichstag nicht mehr heißen „Dem Deutschen Volke” – sondern „Für alle Menschen, die in Deutschland leben” (Welt) Aber der politische Rückzug bleibt trotz der Erklärung rätselhaft.
Winnetaz
Eine Schande für unsere Demokratie - sie ist wenig wehrhaft, wenn sie nicht willens oder nicht in der Lage ist, bedrohte Kandidaten und ihr Umfeld wirksam zu schützen. Meine Stimme hätte Alaows gehabt.
14390 (Profil gelöscht)
Gast
@Winnetaz Wenn er denn bis zum 19.07.2021 die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten hätte und damit das passive Wahlrecht zum Deutschen Bundestag.
Ruediger
Das ist ein großer Schaden für die Demokratie. Nazis üben Einfluss darauf aus, wer kandieren kann und wer nicht, wen wir wählen können und wen nicht.
Rainer B.
Das ist dann wohl das Ende des demokratischen Wettbewerbs in Deutschland. Drohung und Einschüchterung, statt des Ringens um die besten Argumente. Wenn der Zeitpunkt nicht schon längst überschritten wäre, könnte man ja jetzt „Principiis obsta“ ausrufen, aber die Anfänge liegen leider weit zurück in der Vergangenheit.
Klabautermann
hat unsere braune Suppe es mal wieder geschafft die Demokratie nachhaltig zu beschädigen...
Mainzerin
Oh nein!
Das kann doch nicht war sein, dass es mittlerweile so weit kommt in unserer Gesellschaft! Da ist die rechte Durchseuchung nun aber wirklich viel zu weit vorgedrungen!!!
Jeder einzelne Innen- und Juistizminister muß sich zutiefst schämen, dass sie es so weit haben kommen lassen! Und der lokale Polizeichef sowieso.
und jetzt haben die Verbrecher auch noch ein Erfolgserlebnis.
Alles Gute für Herrn Alaows und seine Familie!
Hoffentlich sorgt die nächste Regierung endlich dafür dass die braune Sch..ße entsorgt wird!
j0hannes
Das zeigt was für ein massives Problem wir mit Rassismus haben, und wie stark die Einschüchterung von Rassisten leider ist. ❤️ für Tareq Alaows.
06438 (Profil gelöscht)
Gast
Über den Umgang mit Hass in der Einwanderungsgesellschaft
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Katrin Ebner-Steiner, Rechtsradikalpopulistin des Sammelbeckens für Rechtsradikale und Sonstige in der Pseudopartei namens afd im bayerischen Landtag, stellte eine Anfrage an den Geschäftsführer der Ochsenfurter Main-Klinik, Alexander Schraml, per E-Mail um sich Informationen über den Migrationshintergrund der Corona-Patienten in der Klinik einzuholen.
In ihrer Mail schreibt Ebner-Steiner demnach, sie habe "erfahren", dass angeblich "ein großer oder nicht unerheblicher Teil" der Covid-Patienten "einen Migrationshintergrund" habe. Sie fragt deshalb: "Könnten Sie mir daher bitte mitteilen, wie viele sogenannte Corona-Patienten bei Ihnen stationär behandelt werden? Und wie viele der Corona-Patienten tatsächlich einen Migrationshintergrund haben?"
Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung".
Der Klinikchef ließ die Mail laut "Süddeutschen Zeitung" nicht unbeantwortet. Er schrieb KES, er habe "erfahren", dass "ein großer oder nicht unerheblicher Teil Ihrer Fraktion an einer moralischen und intellektuellen Dysfunktion" leide. Er bittet daher um eine Mitteilung darüber, wie viele afd-Abgeordnete davon betroffen seien und wie viele davon zudem einen "politisch zweifelhaften Hintergrund" hätten.
KES wird dem völkisch-nationalistischen Flügel in der afd zugerechnet.
Eine Antwort von KEZ hinsichtlich Ihres möglichen nationalsozialistischen Hintergrunds ist nicht bekannt.
Klartext:
Die hohe Bedrohungslage für Tareq Alaowsh und für nahestehende Menschen sollte polizteilich untersucht werden. Mir ist ein Fall bekannt indem heimtückisch versteckte Bedrohungen einem polizeibekannten Subjekt zugeordnet werden konnten - und der bedrohten Person von der Vermietungsgesellschaft eine andere Wohnung in erheblich besserer Qualität angeboten wurde.
Sollten nicht genügend gerichtsverwertbare Beweise vorliegen ist die Polizei zumindest sensibilisiert - wie im obigen Fall beschrieben.