piwik no script img

Räumung des Dannenröder ForstsBis Danni!

Die letzten Bäume im Dannenröder Forst werden in diesen Tagen gerodet. Aus dem Streit um die A49 können besonders die Grünen was lernen.

Schnee, der auf Bagger fällt: Polizeigroßeinsatz im Danni Anfang Dezember Foto: Björn Kietzmann

Eine weiße Kristallschicht hat sich über die Gräser und Äcker gelegt, die Temperaturen erreichen in Dannenrod, Mittelhessen, kaum noch Plusgrade. Der Waldboden ist hart gefroren und an den gerodeten Baumstämmen bilden sich Eiszapfen. Es ist die vierte Woche der Räumung des Dannenröder Waldes und die Tage der Besetzung sind gezählt.

Wo 13 Baumhausdörfer mit je rund zehn gut befestigten Häusern in einer Reihe in den Wald gebaut worden waren, frisst sich nun eine breite Schneise von zwei Seiten in den Forst. Nur an einer Stelle berührt sie sich noch nicht: Da, wo die letzten beiden Barrios stehen, die Besetzer*innen nennen sie „Oben“ und „Unterwex“. In der kommenden Woche werden auch sie unter der Schotterschicht des letzten Teilabschnitts der Autobahn A49 begraben werden.

Dass sie den Wald nicht mehr retten können, mussten die Besetzer*innen sich im Laufe der vergangenen Tage eingestehen. Trotzdem geben sie noch nicht auf. „Wenn der Wald geräumt ist, steht hier immer noch keine Autobahn“, so ihr Credo. Über soziale Netzwerke mobilisieren die Aktivist*innen sogar noch für eine Aktionswoche, die am Samstag beginnen soll. Ende Gelände hat Busse gechartert, die am Freitag aus verschiedenen Städten nach Hessen fahren.

Der Aktionstag soll dieses Mal größer werden als zwei Wochen zuvor. Der letzte Kampf, obgleich er schon verloren ist, könnte mehr Leute mobilisieren als in den vergangenen Wochen, so die Hoffnung. „Bis Weihnachten etwa können wir die Mobilisierung noch hoch halten“, schätzt Lola, eine Sprecherin der Besetzer*innen. „Danach brauchen viele auch mal eine Pause.“

Comeback der Klimabewegung

Eine Pause – vor was? Ab der kommenden Woche gibt es hier keine Bäume mehr zu retten. Alle Appelle an die Grünen, alle Androhungen von Wahlniederlagen, sind im Wald verhallt. Der letzte Tropfen Hoffnung, die Pandemie könne die Räumung noch stoppen, weil der Polizeigroßeinsatz nicht zu verantworten sei, ist versiegt.

„Natürlich wird es weitergehen, die Wut auf das, was hier passiert ist, muss ja irgendwo hin“, sagt Charly Linde, eine andere Sprecherin der Besetzer*innen. Die Klimabewegung sei durch die Coronakrise geschwächt worden, aber der Danni sei ihr Comeback gewesen.

Linde steht auf der Rodungsschneise mitten im Wald, neben ihr stapeln sich gefällte Bäume. Im Hintergrund schiebt ein Bagger Holzreste über den Boden. „Wenn ich auf das hier gucke, schwanke ich zwischen Verzweiflung und Hoffnung“, sagt sie. „Verzweiflung, wenn ich die Zerstörung sehe. Hoffnung, wenn ich mir angucke, was wir hier alles aufgebaut haben.“

Um den Widerstand im Danni, der im Oktober 2019 mit einer Handvoll Menschen begann, hat sich ein Netzwerk an Unter­stüt­ze­r*in­nen aus den umliegenden Kleinstädten gespannt. Ältere Menschen fahren unermüdlich Aktivist*innen zwischen Bahnhof und Wald hin und her, backen veganen Kuchen, bringen Kleiderspenden, musizieren im Wald und stellen sich manchmal selbst vor die Polizeiketten. Auch auf den Baumhäusern sind sich Aktivist*innen aus verschiedenen Ländern und politischen Kontexten nahegekommen.

Nach der Kohle kommt das Auto

„Wir sehen uns im nächsten Wald“, sagen sie sich angesichts des nahenden Endes. Der Weg zurück ins bürgerliche Leben, mit all seinen Zwängen und seiner Vereinzelung, wird einen Kulturschock mit sich bringen. Manche werden auch nicht zurückgehen. In Kiel versuchen Umweltaktivist*innen den Ausbau der A21 zu verhindern, dort wird man sich sicher über Unterstützung freuen.

„Das Gute ist“, sagt Charly Linde, „wenn die Bäume hier weg sind, sieht man die Frage, die eigentlich dahintersteht.“ Schließlich gehe es den Akti­vis­t*innen weder ausschließlich um die alternative Lebensweise, noch ausschließlich um das konkrete Stück Wald. Sondern um etwas viel Größeres: die Verkehrswende. Ein sperriges, trockenes Thema, das nach Planergänzungsverfahren, EU-Rahmenrichtlinie und Bundesverkehrswegeplan müffelt, ist im Wald greifbar und attraktiv geworden.

Im Hintergrund bereiten Klimaaktivist*innen bereits Proteste gegen die nächste Internationale Autoausstellung im September 2021 vor. „Nach jahrelangen Protesten gegen Kohle ist das Auto dran“, sagt Linde.

Dieser Kampf könnte allerdings härter werden, schließlich haben die meisten Deutschen keinen Kohlebunker, aber einen Tiefgaragenstellplatz. Trotzdem wird sich etwas bewegen müssen: Seit das Bewusstsein für die Klimakatastrophe im Mainstream angekommen ist, ist es extrem unangenehm für eine regierende Partei, Wälder für Autobahnen roden zu lassen – vor allem für die Grünen.

Abrechnung bei den Wahlen

Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir bezeichnet den Weiterbau der A49 zwar als „falsche Entscheidung“. Doch sie sei demokratisch zustande gekommen und höchstrichterlich bestätigt worden. „Ob es mir passt oder nicht“, so der Grüne gegenüber der taz „die Rechtslage ist eindeutig, und ich muss mich an sie halten. Ich bin nicht Donald Trump, ich halte mich an Gesetze und akzeptiere Gerichtsentscheidungen.“

Doch es wird nicht der letzte Konflikt um einen Autobahnneubau gewesen sein. Der aktuelle Bundesverkehrswegeplan, das wichtigste Instrument der Verkehrsinfrastrukturplanung des Bundes, gilt noch bis 2030 und sieht noch Hunderte neue Autobahnen vor. Sollten die Grünen ab Herbst 2021 auch auf Bundesebene etwas zu melden haben, können sie zeigen, wie ernst es ihnen mit der Verkehrswende ist.

Und noch eins hat der Streit über den Forst gezeigt: Wenn man nicht mitregiert, ist etwa ein Moratorium für den Autobahnausbau leicht gefordert, wie Annalena Baerbock und Anton Hofreiter zeigten. Aber wo es eine Koalition zu erhalten gilt, verschwindet der Klimaschutz schnell hinter anderen Interessen.

Ob die Enttäuschung von der Ökopartei, die junge und alte Klimaschützer*innen in Hessen erleben mussten, sich im Wahlergebnis manifestiert, wird man im Herbst 2021 sehen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

46 Kommentare

 / 
  • Die Grünen wieder! Die Grünen haben auch den Hambacher Forst auf dem Gewissen!!!

  • Schön das sie so lange durchgehalten haben! Gibt 2 Daumen hoch.

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - Bis Danni -

    “ Hier taz.de/Raeumung-de...r-Forsts/!5734763/ täte sich der Epilog doch auch gut machen.







    Epilog







    Wenn jetzt die Bäume "fallen",



    dann flüstern sie zu allen:



    "Wandrer, kommst du nach Marburg, verkündige dorten, du habest



    uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl."



    (frei nach Schiller - Marburg statt Marbach)“

    kurz - anschließe mich.



    (zumal - Marbach OT. von Mbg/Lahn!;) & nicht Oberer Totpunkt - Obwohl Obwohl - Behringwerke - ehs dann nach - Ach was! Dagobertshausen geht! Gelle. - 🤫 -



    de.wikipedia.org/wiki/Behringwerke



    infrareal.de/fokus-infrastruktur/

  • "Im Hintergrund bereiten Klimaaktivist*innen bereits Proteste gegen die nächste Internationale Autoausstellung im September 2021 vor."

    Das ist doch eine ineffektive Showveranstaltung auch von den Aktivisten.

    Wenn nicht einmal die Aktvisten sich trauen, dem Ottonormal-Autofahrer auf das Bremspedal zu treten, dann wird es sicher auch nicht die Politik sein.

    Die immergleichen Bilder, die dabei produziert werden, können heute schon in den immergleichen öden Debatten debatiert werden: Polizei muß Veranstaltung schützen, böse Polizei, Polizei, Polizei...

  • Die Grünen verlieren an Glaubwürdigkeit und damit an Substanz. Stuttgart dürfte ein erstes Anzeichen dafür sein, dass sich die eigene Basis abwenden kann, vielleicht aber auch sogar dafür, dass auch die konservativen Zielgruppen mit verwässerten Positionen nicht zu halten sind. Die Grünen neigen gerade dazu Kompromisse mit sich selber einzugehen und das ist Unsinn. Schwarz- Grün ist so etwas wie eine historische Notwendigkeit für die gesellschaftliche und politische Weiterentwicklung, solche Koalitionen müssen aber zum Streiten genutzt werden, nur das ist konstruktiv. Der ständige Verweis auf Rechtslagen mag im Fall Danni zwar richtig sein, begünstigt aber letztendlich nur die Nicht- Diskussion. Die sollte man nicht begraben mit Verweis auf demokratische Regeln. Mindestens wäre von einem Al- Wazir zu fordern, dass er gleichzeitig persönlich und vor Ort mitdemonstriert gegen etwas das umzusetzen er gezwungen ist. Auch und gerade wenn man ihn dort nicht sehen will. Perverse Situationen erforden, dass man sie sichtbar macht.

  • Ich würde als Gegner der Rodung und als Freund der Aktivisten von Ende Gelände der Autorin widersprechen: Danke für Ihre Reportagen, aber die Grünen werden nur top-down-lernen, nichts von solchen Konflikten. Im Gegenteil werden sie Stimmen von noch mehr Bürgerlichen bekommen, die wollen, dass alles so bleibt wie es ist.



    Die autonome Bewegung ist sowieso außerparlamentarisch und wird sich nicht in Wählerstimmenprozenten zeigen - sondern nur in der direkten Aktion.

    • @nzuli sana:

      Direkte Aktionen verhinderten gerade mal ein paar Kilometer Autobahn in 20 Jahren. Auf parlamentarischen Weg wurde ein vielfaches verworfen.

      Eine autonome Bewegung ist nur ens: laut und ineffektiv. Ohne parlamentarisches Standbein ist sie sogar kontraproduktiv.

  • // Alle Appelle an die Grünen, alle Androhungen von Wahlniederlagen, sind im Wald verhallt. //

    Im März 2021 sind in Hessen Kommunalwahlen. Dann wird sich zeigen wie die hessischen Wähler*Innen denken und ihr Kreuzchen machen. Ich mutmaße mal, weder die Grünen noch CDU werden verlieren. Die CDU wird hinzugewinnen.

    • @Der Cleo Patra:

      Na, ja, nach den Aktionen und dem Gerede gegen die Grünen wird der grüne Block in toto geschwächt aus der Wahl heraus gehen. Und die Moral sitzt dann im Wolkenkuckucksheims im Forst.

  • "Doch sie sei demokratisch zustande gekommen und höchstrichterlich bestätigt worden."



    Das trifft auch auf die Regierung in Brasilien und die Abholzung der Wälder dort zu.



    Also, liebe Amazonas-Aktivisten, kümmert Euch erst einmal um den Danni und um die Wiederherstellung des Urwalds hier (siehe römische Geschichtsschreiber).

    • @PS007:

      Im Danni ist kein Urwald zu finden. Das ist ein stinknormaler Wirtschaftswald.

  • „Nach jahrelangen Protesten gegen Kohle ist das Auto dran“



    Vorsicht! Das Auto ist für die absolute Mehrheit in Deutschland momentan aus nachvollziehbaren Gründen das Hauptverkehrsmittel. Wenn man den großen Knüppel für die bösen Autofahrer auspackt, bringt man schnell diese Mehrheit der Gesellschaft gegen sich auf. Das kann ganz gewaltig nach hinten losgehen. Siehe Gelbwesten (die ich definitiv nicht verherrlichen möchte). Sogar in der Schweiz mit hervorragendem ÖV und immer besser werdenden Radinfrastruktur werden 2/3 der Verkehrswege mit dem Auto zurückgelegt. Dort gibt es keine Autoindustrie und billig ist das Autofahren dort definitiv nicht. Aber offensichtlich in den meisten Fällen unterm Strich trotzdem besser.

    • @Luftfahrer:

      ... besser für das Klima und die breite Masse allerdings ganz und gar nicht. Autos sind für viele eine teure Option, die jene belasten oder sich gar nicht erst leisten können (Niedriglohnverdienende, Renter*innen, Erwerbslose) und unökologisch. Autos sind nicht nur nicht besser sondern die Folgen werden immer schlimmer, je länger an den Autos festgehalten wird - mehr CO2-Emissionen, mehr umgefahrene Menschen, mehr Schadstoffe (Betrieb der Verbrenner und E-Autos bei jetzigem Strommix, allgemein bei der Herstellung) zerstörerischer Straßenprojekte wie der Ausbau der A49 usw.. Gerade bezüglich der CO2-Emissionen kommt es aber darauf an, schnell und radikal zu handeln, will mensch das schlimmste verhindern bzw. abmildern. Dürre und Brände, Wasserknappheit usw. hat es bereits hierzulande gegeben. Das wird zukünftig noch mehr Wasser, Nahrungsmittelversorgung, Häuser auf dem Land bedrohen und die Lebenshaltungskosten werden steigen ...



      Es geht also darum, für diese Zusammenhänge ein Bewusstsein zu schaffen und Druck für Veränderungen zu erzeugen. Ziviler Ungehorsam gegen Autoindustrie und Straßenbauprojekte halte ich für gute, geeignete Protestansätze.

      • @Uranus:

        " besser für das Klima und die breite Masse allerdings ganz und gar nicht"



        Beim Klima gebe ich Ihnen recht. Bei der breiten Masse allerdings nicht, denn die breite Masse entscheidet sich trotz deutlich höherer Kosten für das Auto. Das was dringend getan werden muss ist klar, aber bis wir einen ÖV auf Schweizer Niveau haben, werden Jahrzehnte vergehen (vor allem mit deutschem Planungsrecht). Schauen Sie sich mal an, wie lange es braucht, um eine bestehende zweigleisige Bahnstrecke in topfebener Landschaft auf vier Gleise auszubauen (Rheintalbahn). Und mit den Elektroautos wird es langsam besser. Nur wir sind so speziell und verbauen hochvolatile Stromerzeuger, ohne parallel dazu die Speichertechnik hochzuziehen (weil sie noch lange nicht serienreif ist). Natürlich können alle Autofahrer aus Klimaschutzgründen einfach daheim bleiben, aber das wird der Staat und damit die Gesellschaft nicht mal ein Jahr überleben.

        • @Luftfahrer:

          E-Autos sind wesentlich teurer und somit für Ärmere, die gerade ihr jetzigen Gebrauchtwagen unterhalten können, nicht erschwinglich. Bevorzugen würde ich auch die Bahn bzw. Straßen- sowie S-Bahn. Ich sehe durchaus, dass es einzige Zeit dauert und auch viel zu lange. Alleine für Fahrradinfrastruktur in Berlin - super peinlich für den RotRotGrünen Senat. Ich würde nicht unbedingt meinen, dass es leicht sei, jahrzehntelang verkorkste Verkehrspolitik zu korrigieren, aber meinen, dass es auch auf den Willen dies anzugehen. Wenn andererseits ein Streckenbau zu lange dauern sollte, gibt es allerdings noch andere Optionen: Busse bspw..



          Es gibt ja sehr technisch versiertes Personal in der Autoindustrie. Zum einen könnten die Busse bauen, zum anderen für die Bahn umgeschult werden ...



          Dann gäbe es noch den Punkt der Postwachstumskritik: Senkung von Arbeit, Produktion und Konsum. Umverteilung von Arbeit, Entschleunigung ...

      • @Uranus:

        Das meiste CO2 lässt sich durch die Vermeidung des Internets einsparen, da muss mann nicht unbedingt den Menschen in den Dörfern den Weg zur Arbeit unmöglich machen.

        • @Hamster:

          Der Verkehr macht rund ein Viertel der CO2-Emissionen aus. Dahinter übrigens kommt gleich die Landwirtschaft (Massentierhaltung!) ...

    • @Luftfahrer:

      Gerade auf dem Land ist man auf das Auto angewiesen. Das Land ist nicht Berlin. Jemand der alle paar Meter eine Bushaltestelle hat kann sich eben nicht in uns hineinversetzen oder will es nicht. Arrogant eben.

      • @Der Cleo Patra:

        Ich lebe in einem Dorf und arbeite in einer Kleinstadt ca. 25 km entfernt. Die Fahrt mit dem Auto dauert ca. 30 Minuten. Mit Öffis laut Google 2 Stunden 10 Minuten. Selbst wenn es eine schneller Verbindung gebe, muss mir noch einer erklären, wie ich den Einkauf mit dem Bus nach Hause bringen soll, den ich in meinem Arbeitsort mache. In meinem Wohnort gibt es nämlich keinen Supermarkt, nur einen Tante Emma Laden. Diese ganzen neunmalklugen Belehrungen aus der Großstadtblase prallen an mir ab wie ein Spiegellei an der Teflonpfanne.

  • 8G
    83191 (Profil gelöscht)

    Der Ganze Wald... Also eigentlich nur 27 / 85 ha von 1000. Unter 10 %. Häuser bauen kostet übrigens auch CO2.

    Busse mieten für Reisen ist doof, für eine Demo auch. Weil Corona. Aber aus der ganzen BRD Leute in diese Gegend karren ist voll ok.

    Gerichtsentscheide ignorieren ist doof, wenn es der Ami macht. Aber der Verkehrsminister irgendeines Bundeslandes soll es tun.

    Manchmal glaube ich nicht nur daran das die meisten Menschen mit zweierlei Maß messen. Oder wie Volker Pispers mal sagte: die Linken Strömungen sind genauso wenig für direkte Demokratie wie die Rechten. Die beiden Fraktionen sind sich bloss nicht einig mit welchen Fragen man die Öffentlichkeit belästigen sollte und welche man lieber nicht stellt.

    • @83191 (Profil gelöscht):

      Der Mensch kann nicht zu allen Bedingungen überleben. Ist es zu kalt, kann er es ebenso wenig, wie wenn es zu heiß ist. Zur Klimaerhitzung haben viele Klimawissenschaftler*innen viele, belastbare Daten zusammengetragen, die besagen, dass eine Erwärmung über 1,5 Grad hinaus Lebensbedingungen in Teilen der Erde verunmöglichen und in anderen Teilen massiv erschweren - Hitze, Dürre, Stürme, Überschwemmungen usw.. Der Bau der A49 wurde als Projekt vor 30 Jahren gestartet. In der Zwischenzeit ist sich ein großer Teil der Gesellschaft der Klimaerhitzung und Umweltzerstörung geworden. Entsprechend hat sich auch eine Entscheidungsgrundlage geändert. Wer A gesagt hat, muss nicht an A festhalten, sie*er kann auch B - sprich: NEIN - sagen.

      • 8G
        83191 (Profil gelöscht)
        @Uranus:

        Berücksichtigen Sie bei Ihrer Berechnung der CO2 Einsparung/Freisetzung bitte auch die Treibstoffersparnis durch die Abkürzung der Strecke und sonstiger Kleinigkeiten (wie weniger Hügel und Täler). Mit Ihrer Argumentation könnten wir auch den Bau von z.B. Windrädern bekämpfen, da deren Bau Energie bzw. CO2 verbraucht ;-)

        Das wir nicht die ganze BRD zubetonieren sollten ist klar, bin ich auch kein Freund von. Aber das Horrorszenario ist dieser Ausbau nicht.

        • @83191 (Profil gelöscht):

          Naja, ich wüsste nicht, was ein Autobahnbau mit dem Schutz von Wasser, mit dem Bau von Bahn und ÖPNV also mit wesentlichen ökologischeren Verkehr zu tun hat. Der Bau wird auch nicht den LKW und PKW-Verkehr reduzieren. Windräder würden zumindest danach ökologischen Strom erzeugen. Für mich geht der Autobahnbau in die falsche Richtung - symbolisch (bezüglich Klima und Verkehrswende) aber auch konkret (bezüglich Wasser und Ökosystem). Die A49 ist zudem nicht das einzige Straßenbauprojekt. Da gibt es zig andere. Konsequenterweise haben sich Klimaaktivist*innen generell gegen Autos geäußert und Widerstand angekündigt. Solche Aussage wurde oben im Artikel auch zitiert wiedergegeben.

  • Ich denke nicht, dass die Rodung des Danni den Grünen wesentlich schaden wird. Wahltechnisch waren die Grünen auf Länderebene immer erfolgreich, wenn sie sich allzu weit links bewegt haben (BaWü, Hessen). Die werden links ein paar Stimmen von Unweltschützern verlieren, aber möglicherweise im bürgerlichen Lager welche dazugewinnen. Es gibt sicherlich nicht wenige die denken, dass der Bau einer Autobahn nach legislativem und judikativem "Ok", letztlich auch in Ordnung ist. Wie hat Schröder gesagt: Wahlen werden in der Mitte gewinnen.

  • "...die Wut auf das, was hier passiert ist, muss ja irgendwo hin..:"

    - Moortrockenlegung in Bayern



    - Tesla Geländerodungen



    - Baugebiete der Gemeinden



    - Nord Stream



    - etc etc

    • @fly:

      Und nicht zu vergessen die zahlreichen Rodungen wegen des Baus von Windkraftanlagen.

      • @Grünspecht:

        Komisch - welche Rodungen meinen sie genau ?

        Hier in der Gegend werden reichlich WKA gebaut - allerdings alle auf weiter Flur und nicht im Wald ...

  • Der aktuelle Bundesverkehrswegeplan ...

    Es gibt da noch Landesverkehrswegepläne und kommunale Verkehrswegepläne. Dort können alle Parteien, die dort on den Regierungen stecken, zeigen, wie ernst sie die Umwelt sehen. Da braucht es kein Angehen gegen Windmühlen, auf die man rechtlich gar keinen Zugriff hat. Da gibt es auch diverse RRG-Koalition, wo man sich auch nicht mehr mit Scheuer und co. herausreden kann.

  • Hö?



    Die Titelzeile ist ja wohl maximal irreführend.

    Kommentar bearbeitet. Bitte bleiben Sie sachlich.



    Die Moderation

  • "Ob die Enttäuschung von der Ökopartei, die junge und alte Klimaschützer*innen in Hessen erleben mussten, sich im Wahlergebnis manifestiert, wird man im Herbst 2021 sehen."

    Na klar! Dann werden die Grünen abgewählt, und die Union kann endlich, nach 15 verschwendeten Jahren, mal wieder die Bundesregierung stellen. Wenn die Baerbock nicht mehr das Bundesverkehrsministerium hat, sondern ein kompetenter Politiker - sagen wir mal von der CSU, die hat ja eh viel zu wenig zu sagen in diesem unserem Lande -, dann klappts auch mit dem Klimaschutz!

    Die Grünen haben im Bund schon viel zu lange regiert. Wird Zeit, dass sich das ändert!

    • @Ajuga:

      // Die Grünen haben im Bund schon viel zu lange regiert //

      Acht Jahre! Von 1998 bis 2005 wenn ich mich nicht irre.

  • Genau das wollen doch die Leugner und Verharmloser der Klimakrise erreichen: ihre Gegner spalten und auseinandertreiben. Teile und herrsche!



    Und das linke Lager macht das Spielchen auch noch mit, zu besichtigen erst vor kurzem bei der Oberbürgermeisterwahl in Stuttgart mit dem Ergebnis eines CDU-Siegs.



    Genauso wird es laufen bei den Landtagswahlen und bei der Bundestagswahl nächstes Jahr. Dafür sorgen die Naivlinge von Klimaliste und Co.

    • @steschlieb:

      Wo sehen Sie denn eigentlich die Verantwortung der Grünen? Wo erwecken Grüne das Vertrauen, dass sie notwendige (!) Politik machen können und mit ihrer Politik nicht dazu beitragen, dass 1,5 Grad Erwärmung überschritten werden? Warum bildet sich denn eine Klimaliste?

      • @Uranus:

        Eine Klimaliste bildet sich, weil man hofft mit unrealistischen Erwartungen durchzukommen.

        Wenn wir uns einmal überlegen, welche der Parteien mit halbwegs realistischen Erwartungen einer Regierungsbeteiligung zumindest im Ansatz echte Klimapolitik anstreben - welche wären das?

        Wenn man nur bereit ist, kompromißlose Klimakämpfer zu wählen, die keine reelle Chance haben etwas zu bewirken, kann man's auch bleiben lassen. Das bringt genauso viel.

        • @Encantado:

          Nun, die Umstände, die Funktionsweise des Klimas, sind Naturgesetze, die Klimawissenschaftler*innen erforscht haben, diesbezüglich können keine Beschlüsse gemacht werden. Das CO2-Emissionsbudget, die Klimaziele sind nicht verhandelbar. Erhitzung über 1,5 Grad wird Kipppunkte (auftauender Permafrost, Eisfreier Pol usw.) in Gang setzen, eine Kette an Klimaerhitzungsverstärkern, die kontinuierliche Erhitzung selbst auslösen. Die Menschen täten gut daran, diese einzuhalten, wollten sie ihren Mitmenschen und Kindern eine Zukunft ermöglichen. Insbesondere Industrieländer, die wie Deutschland über Jahrzehnte Emissionen in den Äther geblasen haben und insgesamt vom Wohlstand profitiert haben, sind da in der Veranwortung.



          Wenn mensch denn nun wählen will, sollte mensch also darüber nachdenken, was die Parteien getan haben und wie vertrauenswürdig die von Realos dominierten Grünen einzuschätzen sind, würde ich meinen.



          Ein Gleichnis: Nur soweit aufzutauchen, dass mensch sich einen Zentimeter unter der Wasseroberfläche befindet, bedeutet immer noch ertrinken.

          • @Uranus:

            nun die wahlergebnisse/umfragen und der fehlende absturz der grünen deuten darauf hin das es ein großteil der bevölkerung doch anders sieht und maximalforderungen selbst wenn es für einen selbst die minimalforderungen sind nicht durchsetzbar sind oder wollen sie eine diktatur erschaffen ?? wenn die grünen zu extrem sind landen die außerhalb der bubblebezirke wieder unter 10% teilweise sogar unter 5%.

            • @Sinulog:

              Aktuell gibt es eine Diktatur - die des Kapitals. Für gewöhnlich werden die Interessen der Ärmeren den Kapitalinteressen untergeordnet. Offenbar soll das alles so weiterlaufen. Es gibt zwei Alternativen: mensch kann sich für ein Programm einsetzen, was die Klimaziele erfüllt und zwar sozialabgefedert oder mensch macht ein Programm, was die Ziele nicht erfüllt. Ich würde mich für ersteres entscheiden. Und ich glaube eine große Zahl ebenso.



              Wie gesagt, 1 cm unter Wasser bedeutet immer noch ertrinken. Also ich würde mich jedenfalls nicht von Vorhinein für das Ertrinken entscheiden, sondern komplett auftauchen, um Luft holen zu können.