piwik no script img

Aktivistin über hyperandrogene Sportlerinnen„Jeder Mensch hat Vorteile“

Die Aktivistin Payoshni Mitra setzt sich für Athletinnen mit höherem Testosteronspiegel ein. Sie fordert das Ende medizinischer Zwangseingriffe.

Sie hat der Debatte entscheidende Aufmerksamkeit verschafft: Läuferin Caster Semenya Foto: PanoramiC/imago
Interview von Jutta Heess

taz: Payoshni Mitra, Leichtathletinnen, die einen höheren Testosteronspiegel als der Durchschnitt der Frauen haben, dürfen auf Strecken von 400 bis 1500 Meter nur dann antreten, wenn sie ihren Testosteronwert medikamentös senken. Diese Regelung des Leichathletik-Weltverbandes „sind stigmatisierend, stereotypisierend und diskriminierend und haben keinen Platz im Sport oder in der Gesellschaft“, so der Menschenrechtsrat bei den Vereinten Nationen in einem aktuellen Bericht. Wie wichtig ist diese Botschaft für den Sport?

Payoshni Mitra: Äußerst wichtig! Wir kämpfen seit Jahren gegen diese diskriminierenden Regelungen im Sport, und endlich bringt der Menschenrechtsrat seine Unterstützung zum Ausdruck. Es ist eine Aufforderung an alle Staaten, Regelungen zu verbieten, die hyperandrogene Athletinnen unter Druck setzen, sich unnötigen medizinischen Eingriffen als Voraussetzung für die Teilnahme am Wettkampfsport zu unterziehen. Darüber hinaus rät der Bericht den Sportgremien, „ihre Zulassungsbestimmungen für die Einstufung/Beurteilung (female eligibility regulations) von Frauen zu überprüfen, zu revidieren und zu widerrufen“. Als Aktivistin auf diesem Gebiet bin ich optimistisch, dass diese Empfehlungen zu Veränderungen führen werden. Die französische Regierung hat bereits die Überprüfung medizinischer Untersuchungen in einem Krankenhaus in Nizza eingeleitet. Ich hoffe, dass auch andere Regierungen eine solche Verletzung der Rechte von Sportlerinnen aktiv untersuchen werden.

Glauben Sie, dass es ein Umdenken geben wird? Wird dieser Bericht vielleicht dazu beitragen, dass die südafrikanische Läuferin Caster Semenya demnächst doch wieder über 800 Meter antreten kann?

Caster Semenya trainiert zurzeit für die 200 Meter-Strecke. Wir warten jedoch auch auf eine Entscheidung des Schweizer Bundesgerichts, wo Semenya die Entscheidung des Sportgerichtshofs (CAS) angefochten hat, der diese diskriminierenden Bestimmungen von World Athletics aufrechterhält. Andererseits hoffe ich auch, dass das Internationale Olympische Komitee progressive Schritte in Richtung Inklusion und Nicht-Diskriminierung unternehmen wird. Letztendlich ist es nicht nur wichtig, diese Regelungen abzuschaffen, sondern auch die Denkweise der Menschen in Führungspositionen im Sport zu ändern. Der Sport muss integrativer werden und die Gesellschaften inspirieren. Was wir heute sehen, ist das Gegenteil. Solche Regelungen schaden und verstärken Stereotype über das Frausein.

Der ugandischen Mittelstreckenläuferin Annet Negesa wurde aufgrund dieser Regelungen sogar ein großer körperlicher Schaden zugefügt (siehe Kasten). Leugnen die Beteiligten des Leichtathletik-Weltverbands immer noch ihre Verantwortung?

Sie leugnen ihre Beteiligung nicht. Dr. Bermon (damals Mitglied der Medizinischen Kommission der IAAF, heute ihr Leiter, Anm. d. Red.) hat seine Beteiligung an keinem dieser Fälle geleugnet. Es gibt eine Studie, die von den Mitgliedern der medizinischen Kommission der IAAF ab 2013 verfasst wurde. Darin sprechen sie über vier hyperandrogene Athletinnen aus Entwicklungsländern, an denen sie Operationen einschließlich Gonadektomie und Hysterektomie (Entfernung der Hoden und der Gebärmutter Anm. d. Red.) durchgeführt haben. Es gibt also keine Möglichkeit, dass sie ihre Verantwortung leugnen können.

Annet Negesa sagte, sie wolle die verantwortlichen Personen vor Gericht bringen.

Das ist eine Option, aber ich bin jetzt nicht in der Lage, darüber zu sprechen. Wichtig ist, dass Annet sicher ist. Es war für sie gefährlich, in Uganda zu bleiben, da sie kurz vor den Olympischen Spielen als Intersex-Person identifiziert wurde. Die Menschen der LGBTIQ-Community in Uganda fühlen sich aufgrund extrem homophober politischer Entscheidungen zunehmend bedroht. Deshalb hat Annet in Deutschland Asyl erhalten, sie kann sich überlegen, was sie als nächstes tun möchte.

Im Interview: Payoshni Mitra

ist Soziologin und Aktivistin für AthletInnenrechte. Sie lebt in London.

Was erfahren wir über das Verhalten des Leichathletik-Weltverbandes im Fall von Annet Negesa?

Annets Fall zeigt, wie wenig sich der Weltverband um seine Athletinnen, ihr Wohlergehen und ihre Gesundheit kümmert, insbesondere, wenn sie aus dem globalen Süden kommen. Annet war sieben Jahre lang aus dem Wettkampfbetrieb verschwunden. Sie war sieben Jahre lang allein. Erst vor einigen Monaten konnte ich Kontakt zu ihr aufnehmen. Danach begann sie, über ihre Geschichte zu sprechen, und das konnte sie sieben Jahre lang nicht, weil sie nie wusste, dass es Menschen gibt, die zu ihr stehen und ihr zuhören würden.

Gibt es noch mehr Athletinnen, die verschwunden sind?

Es gibt weitere Athletinnen, die verschwunden sind, und wir wissen nicht, in welchem Zustand sie heute leben. Die Hyperandrogenismus-Regeln betreffen mehr Athletinnen aus dem globalen Süden, wo sie hilfloser sind, wo es ihnen an Unterstützung mangelt, wo sie sich ihrer Rechte weniger bewusst sind als die besserberechtigten (more entitled) Athlet*innen des Westens. Ich möchte auch deutlich machen, dass das nicht nur in der Leichtathletik ein Thema ist. Ich habe begonnen, mit einigen Fußballerinnen zu arbeiten. Auch die FIFA-Gender-Regeln sind diskriminierend und müssen ebenfalls aufgehoben werden.

Es ist nicht einmal sicher ist, ob Frauen mit hohen Testosteronwerten überhaupt körperliche Vorteile haben?

Das ist ein anderer Gesichtspunkt. Ich habe Wochen damit verbracht, darüber zu diskutieren und Experten aus der Medizin zuzuhören. Ich habe an zwei richtungsweisenden Fällen vor dem CAS teilgenommen. Ich glaube nicht, dass irgendjemand mit Sicherheit sagen kann, dass es einen Vorteil gibt. Es ist sehr schwierig, Vorteile zu messen. Jeder Mensch hat verschiedene Arten von Vorteilen. So haben Menschen im Westen, in wohlhabenden Ländern mit fortschrittlichen Sportanlagen, eine andere Art von Vorteilen als die Athletinnen, mit denen ich im globalen Süden gearbeitet habe. Warum sprechen wir nur über einige wenige Eigenschaften? Warum zielen wir auf hyperandrogene Athletinnen, warum grenzen wir eine bestimmte Gruppe von Frauen aus? Das sind die Fragen, die wir uns stellen müssen.

Wird es in Zukunft ein Umdenken geben – auch durch die Sichtbarkeit von Caster Semenya, Dutee Chand und Annet Negesa?

Ich stimme Ihnen zu, dass der Fall von Caster Semenya diesem Thema in den Medien beispiellose Aufmerksamkeit geschenkt hat. Wenn ich nicht optimistisch wäre, hätte ich diese Arbeit nicht ein Jahrzehnt lang machen können. Vor elf Jahren, als ich mit Santhi Soundarajan (eine indische hyperandrogene Sprinterin, Anm.d. Red.) zu arbeiten begann, gab es keine Hoffnung. Es hat kaum jemand darüber gesprochen. Selbst die Journalist*innen interessierten sich nicht für das, was wir sagten.

Zehn Jahre später hat fast jede bekannte Zeitung der Welt über diese Themen berichtet, mehrere Dokumentarfilme sind im Entstehen. Ich glaube, es gibt ein größeres Bewusstsein dank Caster Semenya und ihrer Widerstandsfähigkeit, dank der indischen Läuferin Dutee Chand, die als erste vor dem CAS gegen die Hyperandrogenismus-Regeln geklagt hat, und auch dank Annet Negesa. Dieses verstärkte Bewusstsein wird auch anderen jungen hyperandrogen Sportlerinnen helfen. Bis vor kurzem dachten sie, sie müssten entweder mit dem Sport aufhören oder medizinische Maßnahmen ergreifen. Heute wissen sie, dass es eine rechtliche Möglichkeit gibt. Dass sie „Nein“ zu einer medizinischen Intervention sagen können. Dass sie sich für ihren Körper nicht schämen müssen, weil sie so geboren werden, wie sie sind.

Sie sind sich ihrer Rechte bewusster, weil diese drei Sportlerinnen öffentlich über die Ungerechtigkeit gesprochen haben. Sie haben also jedes Recht, so anzutreten, wie sie sind. Diese Botschaft hat mehrere junge Athletinnen erreicht, die von den Vorschriften betroffen sind.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Sportsystems?

Es ist der gleiche Wunsch, den ich für die Gesellschaft habe. Ich wünsche mir, dass der Sport in Zukunft geschlechtergerechter wird – dafür habe ich all die Jahre gekämpft und werde es auch weiterhin tun. Sportverbände haben eine Fürsorgepflicht, die sie erfüllen müssen. Diskriminierung aufgrund von Rasse und Geschlecht ist im heutigen Sport wie auch in der Gesellschaft inakzeptabel. Und sie muss aufhören. Sportfunktionäre sind zu sehr darauf bedacht, wer es auf das Podium schafft. Ich wünschte, sie würden sich mehr darauf konzentrieren, das Spielfeld sicherer und integrativer zu machen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

57 Kommentare

 / 
  • Zunächst mal sollte man klar feststellen, dass der Unterschied zwischen Frauen- und Männerwettbewerben existiert, damit Frauen die gleiche Chance haben wie die Männer, einen Wettbewerb zu gewinnen. Gäbe es diese Unterscheidung nicht, wären Frauen vom Spitzensport faktisch ausgeschlossen. Den "ewigen" 100m-Rekord von Florence Griffith-Joyner z. B. können Tausende von männlichen Sportlern jederzeit unterbieten. Aber keine heutige, ungedopte Frau kommt in die Nähe davon.

    Der Platz in den wichtigen Wettbewerben aber ist begrenzt (und der auf den Podien erst recht) - so begrenzt, dass auch die Zulassung einer relativ kleinen Gruppe von hormonell bevorteilten Menschen einen ähnlichen Effekt auf die Konkurrenzfähigkeit der allermeisten Frauen hätte wie die komplette Abschaffung getrennter Frauenwettbewerbe. Und das Unterscheidungsmerkmal, das dieses Leistungsgefälle ausmacht, ist nunmal kein soziologisches Konstrukt sondern Testosteron.

    Die Lösung liegt auf der Hand, bzw. ist teilweise schon umgesetzt:



    Beim Golf gibt es Handicaps. Beim Segeln gibt es klassenlose Regatten, in denen die tatsächlich gesegelte Zeit eines jeden Schiffes mit einem individuellen Faktor multipliziert wird. Ähnlich läuft es nach meinem Verständnis im Behindertensport. Das wäre ein Weg, um auch der großen Mehrheit der Frauen eine Chance zu geben, gegen Caster Semenya & Co. anzutreten und trotzdem eine Chance zu haben.

    Nur stellt sich - unterstellt, solche Leistungskoeffizienten lassen sich objektiv festlegen - die Frage, wer solche Wettbewerbe sehen wollen würde. Die Sportarten stehen als Publikumsveranstaltungen ja auch im Wettbewerb um Aufmerksamkeit und daran hängende Geldmittel. Und das Publikum will SEHEN, wer gewinnt, nicht es nachher vom Computer erfahren.

    Die Wahl ist also möglicherweise, die individuelle Kröte der weiter harten Grenzen des Frauensports zu schlucken oder den Hochleistungssport insgesamt kaputtzumachen. Wie man's macht, macht man's falsch...

    • @Normalo:

      Aber Intersex- und Transsportlerinnen sind eben gerade nicht automatisch dominant: www.cjr.org/critic...caster-semenya.php

      • @BigRed:

        SEHR wenig objektive Fakten in diesem Artikel - außer dass auch hyperandrogene Athleten mal verlieren.

        Aber wenn sie es nicht tun:

        www.olympicchannel...finale-der-frauen/

        ...dann sieht man den Unterschied - nicht nur im Ergebnis sondern in der Physis. Achten Sie mal auf den Bewegungsablauf bei Semenya, Niyonsaba und Wambui und vergleichen ihn mit der bestplazierten NICHT hyperandrogenen Teilnehmerin (Bishop auf Platz 4). Wer da noch Fragen hat...

        Abstrakter: "Automatisch dominant" ist im Spitzensport niemand. Auch Männer müssen Talent haben, hart trainieren und ein diszipliniertes Leben führen, um Leistungen zu bringen, wie die allerbesten Frauen das tun. Die Frage ist, ob Männer - oder auch hyperandrogene Frauen - es dabei leichter haben und ob sie bei gleichwertiger Vorbereitung wie die besten Frauen auch in Leistungsbereiche vordringen können, die diesen Frauen verschlossen bleiben. Und die Antwort auf diese Frage ist "Ja". Testosteron macht es leichter, ein höheres Leistungsniveau zu erreichen und ermöglicht auch am ganz oberen Ende höhere Topleistungen. Wenn das NICHT der Fall wäre, bräuchte es keine Frauenwettbewerbe.

        Und mal im Ernst: Glauben Sie, die Hormon-Dopingprogramme an weiblichen Athleten im vergangenen Jahrhundert wurden aufgesetzt, weil die Bonzen keine Piepsstimmen beim Siegerinterview haben wollten?

    • @Normalo:

      Nur ein Wort zum Behindertensport, es wird nirgends wo, nirgends.. wie im Hochleistungssport der Behinderten, betrogen, geschoben, gefälscht. Es gibt eine Vielzahl von Einteilungen, Unterteilung, Handicap Anrechnungen etc Es hilft alles nicht. Halt nicht falsch verstehen Behindertensport ist knorke

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Warum keine eigene Kategorie schaffen?

    • @02854 (Profil gelöscht):

      Schwierig. Hyperandrogen ist ja auch nicht gleich hyperandrogen - wie also eingrenzen? Am Ende könnte diese Kategorie von (mehr oder minder verkappten Cis-)Männern mit unterdurchschnittlichen Testosteronwerten dominiert werden, und es wäre wieder nichts gewonnen.

      Dann kommt natürlich die endliche Währung hinzu, mit der Leistungssport letztlich bezahlt wird: Zuschauerinteresse. Die Frauenwettbewerbe haben es schon weitgehend schwer, sich ein für echten Profibetrieb ausreichendes Publikum zu sichern. Wenn jetzt noch eine weitere Kategorie dazukommt, ist schwer zu sagen, was dafür noch abfallen könnte.

      Auch die Präsentation wäre ein Problem. In der Leistungsdichte, die man sich für große Meisterschaften wünscht, sind in Sportarten, wo man aktuell bei Frauen und Männern zwei bis drei Ausscheidungsrunden vor dem Finale macht, bei so einem kleinen Pool vielleicht nur für das Filiale genug Wettbewerber*innen da. Das würde in der Vielzahl der anderen Wettbewerbe untergehen.

  • Zunächst einmal sollte man fest halten, dass jede Art der Aufteilung/Kategorisierung oder auch das Ausbleiben dessen irgendjemanden benachteiligen wird. Eine komplett faire Aufteilung kann und wird es nie geben, weil Menschen nun einmal verschieden sind und immer irgendjemand die Kategorien sprengt. Auch eine Einteilung in Männer- und Frauensport benachteiligt zum Beispiel nicht-binäre Personen die weder perfeit ins eine noch ins andere passen.

    Entsprechend muss man sich dann halt fragen, was man mit den Kategorisierungen überhaupt erreichen will bzw. wozu die gut sein sollen. Ist das irgendwie besonders wichtig und hat es wirklich etwas mit Gender zu tun, dass man ursprünglich Männer- und Frauensport aufgeteilt hat oder hatte das auch mit der tendenziell unterschiedlichen körperlichen Leistungsfähigkeit der beiden Gruppen zu tun. Sollte man vllt analog zum Kampfsport verschiedene Gewichtsklassen einführen, die sich vor allem nach körperlichen Merkmalen richten oder sollte man die alten Klassen dann doch beibehalten, weil letztendlich dann doch 90% der Menschen mit dieser falschen Dichotomie ganz gut eingeordnet sind und andere Kategorisierungen auch nicht viel präziser wären.



    Eine Antwort habe ich da als Laie nicht und eine perfekte Antwort wird es da wie gesagt auch wohl nie geben. Athlet*innen zu medizinisch invasiven Prozeduren zu drängen sollte aber generell abgelehnt werden.

  • Leider wieder ein Artikel, bei dem sämtliche kritische Nachfragen unterblieben. Das gehört für mich in die Kategorie: ich frage so, dass mir die Antworten, die ich hören will, aufpassen.



    Was wäre denn die Konsequenz für alle anderen Sportlerinnen? Dürfen die dann ihren Testosteronspiegel künstlich hochschrauben? Oder soll die Differenzierung zwischen Männern und Frauen ganz aufgehoben werden? Das wäre zwar wirklich inclusive, da hätte aber auch C. S. nicht mehr den Hauch einer Chance.

  • Warum öffnet man die "Männerwettbewerbe" nicht für alle Geschlechter? Dann könnten die Regeln für die Frauen bleiben wie sie sind und trotzdem können alle in ihren Disziplinen starten.

    • @Samvim:

      Die sind offen seit der letzten Regeländerung im November 2015, es gibt nur Einschränkungen für Wettbewerbe der Frauen.

      2. Those who transition from male to female are eligible to compete in the female category under the following conditions:

      2.1. The athlete has declared that her gender identity is female. The declaration cannot be changed, for sporting purposes, for a minimum



      of four years.

      2.2. The athlete must demonstrate that her total testosterone level in serum has been below 10 nmol/L for at least 12 months prior to her first competition (with the requirement for any longer period to be based on a confidential case-by-case evaluation, considering whether or not 12



      months is a sufficient length of time to minimize any advantage in women’s competition).

      2.3. The athlete's total testosterone level in serum must remain below 10 nmol/L throughout the period of desired eligibility to compete in the female category.

      2.4. Compliance with these conditions may be monitored by testing. In the event of non-compliance, the athlete’s eligibility for female competition will be suspended for 12 months.

  • es fehlt an globaler Logik.

    Ausnahmeregelungen haben immer den Geschmack von Bastelei. Ein Problem wird nicht grundsätzlich gelöst, sondern nur für einen kleinen Bereich.

    Wenn man ehrlich ist, besteht Leistungs-Sport doch aus dem Vergleich körperlicher und geistiger Unterschiede. Wenn man davon ausgeht, dass optimal trainiert wird, bleibt am Ende nur noch der biologische Unterschied.

    Wie will man also generell damit umgehen?

    Eine Strategie könnte sein, dass körperliche Effekte gegenüber Trainingseffeten klein bleiben sollen. Das geschieht z.B. durch Einteilung in Gewichtsklassen o.ä.

    Wenn es Ausnahmeregeln gibt, sollte man sich überlegen, warum das nicht vom Gesamtkonzept abgedeckt wird.

    Basketballer:innen brauchen lange Beine, schwere Boxer:innen haben mehr Wumms aber sind nicht so wendig, Hammerwerfer:innen müssen stemmig sein, usw. Jeder sucht sich letztlich auch den Sport, wo die eigenen spezifischen Vorteile zum Tragen kommen.

    Auffällig ist, dass verschiedene Sportarten das verschieden lösen. Es gibt offenbar Sportarten, die sehr schmalspurig sind und hauptsächlich von einer bestimmten Eigenschaft abhängen. Und es gibt andere, wo das Spektrum der vorteilhaften Eigenschaften größer ist (z.B. explizit bei Kombinationssportarten), so dass einzelne Vorteile weniger ausmachen. Hinzu kommt beim Mannschaftssport noch das Team als ausgleichender Faktor.

    Unlogisch ist auch, dass Doping verboten ist (was man teils auch als Ausgleich der Hormonvorteile verstehen könnte), aber negatives Doping hier (in den Regeln) sogar ausdrücklich verlangt wird.

    • @haribo:

      Vielen Dank für diesen Beitrag, Sie haben alles besser gesagt, als ich es hingekriegt hätte.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Ganz einfach gibt dann einfach 4 Kategorien, Frauen, Transfrauen, Transmänner und Männer.

    • @83379 (Profil gelöscht):

      Aber Caster Semenya, z.B., ist eben gerade nicht Trans, sondern Frau und weiblich, wenn auch mit Genmutation.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @BigRed:

        Das ist eine soziale Festlegung und steht nicht in den Genen geschrieben. Im Artikel steht mal "Frau", mal "intersex". Daher auch die Unmöglichkeit, auf Basis der geschlechtlichen Differenz eine Wettkampfordnung aufzustellen, die gar niemanden benachteiligt, zumindest in den Sportarten und in den Fällen, in denen diese als relevant für den Erfolg gelten können.



        Ich denke, es ist auf jeden Fall besser, es inkauf zu nehmen, dass einige hyperandrogene Sportlerinnen einen Vorteil durch ihre Physis haben, als sie zu Operationen oder leistungssenkendem Doping zu zwingen oder eine dritte Kategorie aufzumachen, die auch diskriminierend wirken würde.

      • 8G
        83492 (Profil gelöscht)
        @BigRed:

        "sondern Frau und weiblich, wenn auch mit Genmutation."

        Vielleicht sollten wir von konkreten Personen weg. Es gibt Menschen mit Androgeninsuffizienz-Syndrom. Die sind genetische männlich (haben also XY-Chromosomen), der Rezeptor für die Androgene ist aber mutiert, so dass sich nicht der vollständige männliche Phänotyp ausbildet. Würden Sie diese Personen bei den Frauen starten lassen?

        ghr.nlm.nih.gov/co...yndrome#definition

        ghr.nlm.nih.gov/co...yndrome#definition

  • Der leistungssport ist die letzte domäne, bei der das soziale konstrukt „Geschlecht“ wider besseren wissens aufrechterhalten wird.

    Gerade das scheinbare logik einen ein biochemisch messbareren wert heranzuziehen kann man gegen die verkrusteten denkstrukturen anwenden.



    Welcher genaue wert definiert denn nun ob athlet*innen durch den verband als mann oder frau gewertet werden. Warum nicht eine messeinheit mehr oder weniger?



    Und welchen sportlichen einfluss hat denn diese eine einheit tatsächlich, die nun die entscheidung triggert?

    Hinterfragt man diese logik dannn fällt das konstrukt in sich zusammen wie ein kartenhaus.



    Die athlet*innen sollten frei und selbstbestimmt und ohne MENSCHENunwürdige untersuchungen angeben können, in welcher gruppe sie starten.



    Dafür ist natürlich auch notwendig, dass das völlig überholte prinzip mann / frau bei wettkämpfen um die die anerkannte gendervielfalt erweitert wird.

    • @El Indignado:

      Wider besseren Wissens?

      Es geht ganz grundsätzlich um Chancengleichheit im Sport. in 95% der Disziplinen haben Frauen keine Chance gegen Männer. Männer sind schneller, springen weiter/höher. Männliche U17-Mannschaften gewinnen gegen Frauen-Profis-Teams usw.

      Und das liegt nicht daran, dass Frauen schlechter trainieren, technisch nicht so gut ausgebildet sind oder ähnliches.

      Sondern das es einfach körperliche Unterschiede gibt zwischen Menschen die die männliche Pubertät durchgemacht/hormonelle Vorteile haben durch erhöhten Androgenspiegel aufgrund von Intersexualität usw.

      IHR Vorschlag - wie auch immer der im Detail aussieht - würde dafür sorgen, dass keine Cis-Frau jemals einen Titel gewinnt und besondere Erfolge im Sport feiern kann.

      • @gyakusou:

        Das glaube ich nicht.



        Aber selbst wenn: Wie ist denn jetzt?



        Keine nicht cis frau wird jemals irgendeinen titel gewinnen.

        Es ist an der zeit diese strukturelle benachteiligung zu beenden.



        Gleichberechtigung ist wichtiger als irgendwelche titel.

    • @El Indignado:

      Das "soziale Konstrukt Geschlecht" sorgt definitiv nicht dafür, dass Männer im Spitzensport schneller Sprinten können als Frauen. Man sollte biologische Einflussfaktroren nicht wider besseren Wissens verleugnen. Gemischte Startgruppen würden in vielen Sportarten dazu führen, dass Frauen diskriminiert werden würden. Wollen Sie das?

      Wenn man am Gruppenkonstrukt festhält, die die Wahl der Gruppen jedoch den Athlet*innen überlassen wird, kann ein halbwegs fairer Wettbewerb nicht mehr gewährleistet werden. Die Mehrheit an Athlet*innen würde diskriminiert werden. Wollen Sie das?

      Es ist immer einfach, Unrecht zu wittern und Konstrukte abschaffen zu wollen. Schwieriger ist es, konstruktive Lösungen zu finden, die ALLEN Beteiligten helfen.

      • @Pantomime:

        Von gemischt war garnicht die rede.



        Sondern einem starter*innenfeld, in dem jede*r für sich selbst entscheidet.



        Das unwürdige versteckspielen der athlet*innen nur um gesellschaftlichen normen zu genügen muss ein ende haben.



        In spätestens 20 jahren wäre es das normalste auf der welt.



        Man denke nur an die aufschreie, als frauen arbeiten gingen ohne ihren mann um erlaubnis zu fragen.

        • @El Indignado:

          Dieses "starter*innenfeld, in dem jede*r für sich selbst entscheidet" würde zu massiver Diskriminierung und dem Ende fairer sportlicher Wettbewerbe führen.

  • Es gibt aus gutem Grund eine Trennung von Mann und Frau im Leistungssport.



    Wollen Sie wirklich mit Ihrem Artikel bezwecken das 100 % der Frauen in bestimmten Hochleistungssportarten völlig chancenlos gegen hormonell gedopte oder hormonell bevorzug durch die Natur, antreten?



    Ein Beispiel zum Nachdenken....



    Boxen bei Kinder und Jugendliche...



    In D dürfen nur noch Kinder diesen Sport ausüben.... die hier oder in Europa mit einem nachweislich und überprüfbaren sicheren Geburtsdatum hinterlegt sind. Ein 11 jähriger der real schon 13 Jahre ist... schlägt den wirklichen 11 jährigen fast Tod. Kinder aus dem Maghreb oder Afrika haben eine beliebige Alterspanne in Plus oder Minus 5 Jahre. Sic! Warum geht die Autorin nicht dem wahren Skandal.. der Trennung Mann/Frau ....im Schachsport auf den Grund. Warum gibt es so was?



    Meine Schwester läuft Mittelstrecke ohne wirkliche Chance auf Spitzenplätze.. sie ist sauber. Fragt doch bitte Frauen, Sportlerinnen, die sauberen Sport ausüben.... Schreibt über Trennung von Mann und Frau beim Schach.... Caster Semenya lebt übrigens offen als Mann und das ist gut so...dann soll sie auch gegen die Kerle laufen...

    • @Pace#:

      WTF?! Nichts, aber auch gar nichts, was ich online finde, impliziert, dass Semenya sich nicht als Frau identifiziert.

  • Es kann nicht angehen, dass Frauen, die einen Hormonspiegel wie ein Mann haben, bei den Frauen starten dürfen. Damit sind solche Wettlämpfe nur noch eine Farce.



    Dann sollte man eher eine eigene Kategorie für die schaffen, die über den normalen Grenzwerten liegen. Oder man schafft Kategorien anhand der Testosteronwerte - dann müssten diese Frauen eben bei den Männern starten - wo ist das Problem.

    • @Sandra Becker:

      Das ist aber nicht der Fall, ihr Wert liegt dazwischen.

      Bei Männern liegt der Testosteronspiegel zwischen 12–40 nmol/l und die Testosteronproduktion bei durchschnittlich 7 mg täglich, der vonFrauen zwischen 0,5–2,0 nmol/l und die tägliche Produktion bei 0,7 mg.

      Und machen ein paar Milliliter mehr oder weniger wirklich eine Frau aus?

      Es gibt immer wieder Sportler die jahrelang ihre Disziplin dominieren, Gabriela Szabo auf den 5000 m, Ole Einar Bjørndalen im Biathlon oder Usain Bolt auf den 100 m zum Beispiel

      Unverzeihlich wurde die Dummheit der IAAF aber, als sie das mit Hormonbehandlung ins Spiel brachten, um starten zu können.

      Die Frau dopt nicht, am Hormonhaushalt zu spielen kann x Möglichkeiten der Nebenwirkungen haben und seien wir mal ehrlich, niemand hätte sich getraut so einen Stuss bei Männern zu fordern.

    • @Sandra Becker:

      Wäre ich Sportlerin der durchschnittlichen weiblichen Art, würde ich Wettkämpfe für uns organisieren. Dann können die Frauen mit anderem Hormonspiegel oder auch Transfrauen ihre Frauenwettkämpfe durchführen und ich würde mich nicht benachteiligt fühlen.

    • @Sandra Becker:

      man muss wohl erst Mal definieren, was Sport überhaupt sein soll bzw. welchen Zweck er hat.



      Ich habe als Kind gelernt, dass es dabei nicht so sehr auf das Gewinnen ankommt. Im Leistungssport geht es aber ausschließlich darum, koste es was es wolle.

      Ich kann zwar nachvollziehen und würde dem gefühlsmäßig auch zustimmen, dass quasi "unfaire" körperliche Vorteile ausgeglichen we4den sollten.



      Aber wo fängt das an und wo hört es auf?

      Kategorien bilden hilft irgendwie ja auch nicht weiter, den innerhalb der Kategorie ist es ja trotzdem wieder ungerecht. Wollen wir dann auch eine Extra-Liga für große Basketballer (ebenfalls ein eindeutiger Vorteil)?

      Es gibt ja einige Ansätze...z.B. Gewichtsklassen beim Boxen.

      Eine relativ gute Idee finde ich das Handicap beim Golfen, das sich sogar statistisch aus den Ergebissen errechnet und sich folglich automatisch allen Bedingungen anpasst. Aber bei den Profis wird das auch nicht verwendet...

      Ausnahmen wird es aber immer geben...will man Sportler, die jahrelang einen Sport dominieren also zukünftig in eine eigene Kategorie stecken, in der sie dann allein sind?

    • @Sandra Becker:

      "Wo ist das Problem?"

      Entweder haben Sie das Interview nicht gelesen, oder Ihnen sind körperliche Schäden und gesellschaftlich Ausgrenzung von Menschen die nicht in ihre engen Geschlechtervorstellungen passen egal.

      • @tmenge:

        Naja, ganz falsch ist es aber auch nicht, wir können körperliche Unterschiede nicht wegdiskutieren, nur weil es politisch opportun ist. Und nur zum Verständnis, hier nicht um irgendwelche Laborwerte, sondern um die konkreten Auswirkungen von Geschlechtsumwandlungen.

        Ich bin beileibe kein Sportmediziner, aber mein Verständnis des Problems ist folgendes:

        Männer im Leistungssportbereich laufen schneller als Frauen, das ist so weit unstrittig. Das liegt aber nur mittelbar am Testosteron - wenn ich einer Frau Unmengen Testosteron injiziere wird sie dadurch nicht schneller, aber daran wenn es über eine lange Zeit vorhanden ist, vor Allem in der Pubertät, dann beeinflusst es den Wachstumsprozess des Körpers: Der Knochenbau ändert sich, Muskeln verändern sich, es passiert z.B. der Stimmbruch etc., diese Prozesse sind irreversibel, man wächst halt nur einmal.

        Und das ist hier auch das Problem; eine Geschlechtsumwandlung verändert nicht rückwirkend den Wachstumsprozess des Körpers, egal wie zum ggw. Zeitpunkt der Hormonspiegel aussieht.

        Wenn die Wettkampfregeln einfach unreflektiert "jeder darf mit dem Geschlecht antreten, das er jetzt gerade hat" lauten, wird die Gewinnstrategie der Zukunft sein, möglichst lange als biologischer Mann zu leben, zu trainieren, und sich möglichst kurzfristig "auf Frau umzustellen".

      • @tmenge:

        Die gesellschaftliche Ausgrenzung muss doch gar nicht sein.

        Man könnte auch entsprechende Wettbewerbe für Intersexuelle als weitere sportliche Kategorie neben Männer/Frauen hinzufügen. Auf diese Art würden sie sogar gesellschaftlich viel stärker sichtbar werden.

        Nur so kann man das derzeitige Problem Nullsummen-Spiel lösen.

      • @tmenge:

        Das mit der Ausgrenzung ist ein generelles Problem, die Sportwelt allein kann das nicht lösen. Sie müssten aber bitte noch erklären, zu welchen körperlichen Schäden Sandra Beckers Vorschläge führen würden.

      • @tmenge:

        Ganz schön starker Tobak. Ich glaube nicht, dass es um enge Geschlechtervorstellungen und Ausgrenzung von Menschen geht, sondern um die Integrität des sportlichen Wettbewerbs.

        Es ist ganz einfach so, dass Männer bei vielen Sportarten biologische Vorteile gegenüber Frauen haben. Dementsprechend verzerrt es den sportlichen Wettbewerb, wenn bspw. Transfrauen im 100m Sprint teilnehmen. Mit anderen Worten - es ist einfach unfair für alle restlichen Athletinnen, (und dies ist abseits der sportlichen Unfairness auch eine finanzielle - wir reden hier von Leistungssport).

        Da der Mensch dazu neigt, Dinge zu objektivieren, müssen eben Testosteronwerte als Kriterium herhalten. Da kann man jetzt evtl. Grenzwerte o.ä. kritisieren, aber haben Sie grundsätzlich eine bessere Idee?

      • @tmenge:

        Es geht ausnahmsweise um faktische Biologie und nicht um Vorstellungen und Wünsche.

      • @tmenge:

        Warum unterstellen Sie Sandra Dinge, die sie nicht geschrieben hat?

        Ich glaube, es besteht Konsens, dass Operationen ohne Einwilligung oder gar Wissen der zu operierenden Person indiskutabel sind. Oder dass die Verfolgung intersexueller Menschen nicht zu akzpetieren ist.

        Aber im sportlichen Wettkampf müssen so gut wie möglich faire Voraussetzungen geschaffen werden. d. h. wer biologisch gemäß der Regularien keine Frau ist, kann nicht bei den Frauen starten.

        Aber nichts anderes hat Sandra auch geschrieben, warum Sie ihr gleich vorwerfen, ihr wäre es egal, wenn man diesen Menschen Schaden zufügt, bleibt Ihr Geheimnis.

  • Sicherlich hat jeder Mensch seine Vorteile und an der im Artikel genannten Argumenten ist möglicherweise etwas dran. Dann müsste man jedoch konsequenter Weise die Aufhebung gendergetrennter Wettkämpfe fordern. Dann spielen die Unterschiede keine Rolle mehr.

  • Wie Rero sagt, müsste man bei Abschaffung jeglicher Diskriminierung (lat.=trennen) die Kategorien Frauen/Männer auch abschaffen, was wirklich niemand wollen kann.

    Der Normwerte für Testosteron liegt bei Männern etwa um den Faktor 10 über dem für Frauen. Weibliche Personen mit XY-Chromosomensatz liegen normalerweise immernoch um den Faktor 3-5 darüber - es geht also nicht um schwer messbare unterschiede von wenigen Prozent. Der Testosteronspiegel ist IMO die einfachste Methode um zu messen, ob eine Frau in Konkurrenz zu anderen Frauen treten kann/soll. Nicht nur Funktionäre sind auf die Podiumsplatzierungen bedacht, sondern besonders Frauen mit "normalen" Testosteron-Werten, die mit ihrem Profisport eben auch ein Einkommen erzielen müssen.

    Man könnte jetzt ganz generell über den Sinn des "höher, schneller, weiter" diskutieren, aber so lange im Profisport Geld verdient wird und wir die Geschlechtertrennung nicht vollständig abschaffen sollten Frauen das Recht haben nicht gegen XY-Frauen antreten zu müssen.

  • Wenn es auf Kosten von Durchschnittsfrauen geht, ist das alles ja nicht schlimm, gell? Wo sind eigentlich deren VerteidigerInnen in der taz?

  • Was will man erwarten, wo Geld die Welt regiert, egal ob WHO, FIFA oder IAAF. Wer bezahlt, darf bestellen. Hätten die USA eine erfolgsversprechende hyperandrogene Athletin, gäbe es diese Diskussion vmtl. gar nicht.

  • 0G
    09922 (Profil gelöscht)

    Langer Artikel und nur ein Satz darüber, dass es möglicherweise ungerecht gegenüber den anderen Frauen ist, dass jemand mit extremen Hormonwerten in ihrer Klasse starten darf und so ein echter Wettbewwerb gar nicht möglich ist? Mir scheint, dass da die politische Absicht vor die medizinischen Erkenntnisse geschoben werden weil es heutzutage opportun ist so zu tun, als ob alle Unterschiedlich nur durch die Gesellschaft konsturiert werden. Welch absurde Blüten diese Ideologie treibt konnte ich neulich schon anderswo nachlesen:



    Im Bericht einer Wissenschaftlerin nämlich, die darüber forscht, dass Medikamente bei Männern und Frauen unterschiedlich wirken und zum größten Teil die Dosierungsanweisungen in Studien mit hauptsächlich Männern getestet werden. Statt es nun zu begrüßen, dass es Untersuchungen zu dem Thema gibt und die Medikation für Frauen verbessert wird, muss sie sich Kritik der „Alle-Unterschiede-sind-gesellschaftliche-Konstrukte“-Fraktion anhören. Wen soll das weiterbringen?

  • Wir haben im Sport die Trennung von Männern und Frauen, da Männer in fast allen Sportarten aufgrund Ihrer genetischen Andersartigkeit



    höhere Leistingen erbringen können.

    Da die Unterschiede nicht extrem gross sind, werden sie dann sichtbar, wenn beide ihr genetisches Potential voll ausreizen.



    Also im Spitzensport.

    Da das so offensichtlich ist, ist das allgemein auch anerkannt.

    Kaum jemand will aber kritisch hinterfragen, ob nicht auch innerhalb der Geschlechter genetische Besonderheiten dahingehend



    bestehen, dass diese in der Spitze den Ausschlag geben.

    Bei Marathonläufern z.B. ist das glaube ich, sogar schon bewiesen.



    (Stichwort: Kenianer)

    Denn die Durchsetzung dieser Erkenntnis könnte oder müsste dazu führen, dass Spitzensport mehr oder wenig sinnlos ist,



    weil das Genom und nicht die Leistung den Ausschlag gibt, wer am Ende gewinnt.

    • @Schulz2020:

      Ohne jetzt Experte zu sein meine ich gelesen zu haben, dass im Bereich Schnellkraft die besten Frauen ungefähr so gut wie der mittlere Mann sind.



      Bei identischem Training.

  • 8G
    83492 (Profil gelöscht)

    Die CAS Regelung zu Hyperandrogenämie bezieht sich nur auf Menschen mit XY im Genom. Weil im Sport die biologische Leistungsfähigkeit der wesentliche Faktor ist, finde ich es nur stimmig, wenn für die Regelung das biologische und nicht das "performative" Geschlecht relevant ist.

    "During the course of the proceedings before the CAS, the IAAF explained that, following an amendment to the DSD Regulations, the DSD covered by the Regulations are limited to“46 XY DSD”–i.e. conditions where the affected individual has XY chromosomes. Accordingly, no individuals with XX chromosomes are subjected to any restrictions or eligibility conditions under the DSD Regulations. "

    www.tas-cas.org/fi...Summary__5794_.pdf

  • Das ist natürlich indirekt auch ein Plädoyer, die Veranstaltung unterschiedlicher Wettbewerbe für Männer und Frauen zu beenden.



    Irgendwelche Vorteile hat ja schließlich jeder.

    Allerdings beschleicht mich das Gefühl, dass das Frau Mitra eher nicht will.

    • @rero:

      Wie fast jede/r Aktivist_in will Frau Mitra Vorteile für die von ihr vertretene Gruppe auf Kosten der Allgemeinheit. In sehr vielen Fällen ist das völlig berechtigt, da die Allgemeinheit zuvor die vertretene Gruppe unterdrückt und ausgebeutet hat, es also um eine (oft eh nur teilweise) "Erstattung" oder Umkehr bisheriger Vorteilsverhältnisse geht.



      Am Ende wird das auch im Sport ausdiskutiert werden müssen. Daß die Verbände, Funktionäre usw. sich dabei wenig hilfreich verhalten, ist ja auch nicht neu. Vermutlich läuft es darauf hinaus, daß man abgestufte Wettbewerbe veranstalten muß, was ja auch nichts neues ist - bei fast jedem Kampfsport gibt's Gewichtsklassen, bei den Paralympics nach Art der Beeinträchtigung gestaffelte Rennen, und Wettbewerbe nach Altersklasse sowieso. Das kann man alles Recht gelassen sehen - sofern man nicht eine der eher konventionellen Sportlerinnen ist, denen Caster Semenya auf die Bahn gestellt wird. Can't please everyone all the time.

    • @rero:

      Ist es aber ganz sicher nicht, auch wenn man das daraus ableiten kann.

      Caster Semenya Zeiten sind für Frauen top, Jarmila Kratochvílová Rekord konnte sie zwar nicht schlagen, aber der ist auch aus den anabolikaverseuchten 80er Jahren.

      Für den Wettbewerb der Männer wären Ihre Zeiten aber bei weitem nicht gut genug.

      Bei Olympia 2016 lief Semenya in 1:55,28 auf den 800 m zu Gold, bei den Männern hatte der letzplatzierte Finalläufer Boris Berian 1:46,15, 1:55,28 hätten bei den Männern nicht gereicht, um die Vorrunde zu überstehen.

      • @Sven Günther:

        Ich will darauf hinaus, dass man nicht mehr in der Lage ist, eine Grenze zu ziehen, wenn man Frau Mitra folgt.

        Menschen mit etwas mehr Testosteron dürfen also gegen Frauen mit Durchschnittswerten antreten, aber Menschen mit deutlich mehr nicht? Aus welchem Grund nicht?



        Sicher sind Männer besser, aber "jeder hat seine Vorteile".

        Warum sollten dann Frauen ihren Testosteronspiegel nicht optimieren dürfen? Mir fällt kein Grund mehr ein. Wenn man wegen eines niedrigeren Testosteronspiegels seinen Nachteil ausgleicht, ist das doch nur gerecht.

    • @rero:

      Es gibt Wettbewerbe für Frauen, und welche für Männer. Wollen Sie



      hyperandrogene Athletinnen absprechen, Frauen zu sein?

      • @Berliner Berlin:

        ja natürlich

  • Das Thema ist schon etwas komplizierter, als es hier dargestellt wird. Caster Semenya hat nicht nur ungewöhnlich hohe Testosteronwerte, sondern ist intersexuell.

    Und die Datenlage, welche körperlichen Vorteile dadurch möglicherweise gegenüber Cis-Frauen vorhanden sind (gerade im Leistungssport), ist dünn. Ähnlich wie bei Trans-Frauen Aber den Aktivisten geht es vermutlich eher ums Prinzip: Caster sieht sich als Frau, also ist das so und sie darf/muss bei den Frauen starten.

    Die berechtigen Interessen von Cis-Frauen an einem fairen Wettbewerb, Chancengleichheit, Minimierung von Verletzungsrisiken und Möglichkeiten zu Erfolgen in ihren Disziplinen werden in solchen Diskussionen hinten angestellt.

    • @gyakusou:

      Guter Kommentar, bis .... Castor S. lebt als Mann und zählt zum männlich dominierte



      Phänotyp

    • @gyakusou:

      Ich gebe Ihnen Recht. In der Diskussion kommt leider selten die Perspektive von den restlichen Profisportlerinnen zum tragen. Die verdienen ihren Lebensunterhalt mit dem Sport und an einer Stelle hatte ich gelesen, dass der Casus Caster Semenya sehr kritisch unter den Pros betrachtet wird.



      Letztendlich stellt sich die Frage wie ein faire Lösung für alle Beteiligten aussieht.



      Bezüglich Hormonwirkung: Müsste nicht im Rahmen des Angleichungsprozess von Transmännern genügend Daten generierbar sein? Sozusagen Leistungsentwicklung vor und während der Hormongabe? Und müssten nicht Erkenntnisse aus den 70er und 80er bzgl. Hormone und Sport vorliegen?

  • wenn körpereigene Substanzen unreguliert bleiben, bitte auch körperäußere erlauben

    • @Usch Bert:

      Was kommt als nächstes? Wer beim Bogenschießen auf beiden Augen 100% Sehschärfe hat, muss beim Wettkampf eine Milchglasbrille tragen?

      Sie heben hier Dopingmittel auf eine Stufe mit natürlichen körpereigenen Stoffen. Noch kruder gehts ja kaum.

      • @Berliner Berlin:

        Sie sagen auch Dinge wie "chemische Droge", oder?

        • @Usch Bert:

          Chemische Drogen, die aus chemischen, also unnatürlichen Stoffen hergestellt werden. Na klar sage ich dazu "chemische Droge", wie nennen Sie das denn?

          • @Berliner Berlin:

            "Synthetisch" bzw. "synthetisiert". "Chemisch" ist mehr oder weniger alles, nur manches kommt halt in der Natur nicht so vor...