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Klar ist das alles wie ein großer Feldversuch. Wie soll es denn auch anders gehen? Sollen alle Fluggesellschaften, Flughäfen, Bahnhöfe, Busunternehmer und die Bahn über die nächsten Monate oder Jahre großangelegte Laborversuche machen? Wer führt die durch und wer bezahlt das? Dann geht wirklich bald kein Bus oder Flieger mehr. Ich fahre Bahn und steige bald wieder in einen Flieger. Klar ist das ein Risiko aber Herr Schäuble hat schon recht: Man kann dem Schutz des Lebens nicht alles unterordnen. Es muss weitergehen - auch wenn das mit Risiken verbunden ist.
Ich finde, das sollte gesetzlich geregelt werden, das z.b. zwischen Personen, die nicht aus einem Haushalt kommen mindestens ein Platz frei bleibt. Durch intelligente Buchungssysteme wäre das kein Problem. Die höheren Kosten können dann auf die Kunden umgelegt werden. Der Kunde entscheidet dann, ob er den höheren Preis bereit ist zu zahlen oder lieber daheim bleibt oder Auto bzw. das Fahrrad nutzt.
Wenn man die Leute wieder eng aneinander in Bus, Bahn und Flugzeug stopft, dann können wir uns die anderen Beschränkungen auch sparen und auch Grossveranstaltungen wieder erlauben.
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Corona-Vorsorge im Zug und Flugzeug: Feldversuch mit ungewissem Ausgang
In Bahn und Flugzeug ist der Schutz vor einer Infektion eher dürftig. Reisende werden so zu Versuchskaninchen.
Mundschutz ja, Abstand im Zug eher nicht – die Deutsche Bahn ist nicht konsequent Foto: Peter Steffen/dpa
Die Reise- und Verkehrsbranche sitzt in den Startlöchern, um den Betrieb wieder aufzunehmen. Vor der Abreise sowie in Hotels und Ferienanlagen werden strikte Abstandsregeln zum Schutz vor einer Coronainfektion gelten, wenn das Tourismusgeschäft ab Juni wieder anläuft – auf der Reise zum Urlaubsort in Bahn, Fernbus oder Flugzeug aber nicht. Das ist die Quintessenz der Regeln, die sich Anbieter und Verkehrsunternehmen im Einvernehmen mit dem Bundesverkehrsministerium gegeben haben.
Reisende müssen sich darauf verlassen, dass die obligatorische Atemmaske und die Klimaanlagen für ausreichend Schutz sorgen. Möglicherweise ist das auch der Fall. Die Reiseanbieter sind fest davon überzeugt. Aber ob das wirklich so ist, muss sich erst zeigen. Ein Feldversuch mit ungewissem Ausgang. Das ist beklemmend.
Und es bedeutet: Bahn, Fernbusanbieter und Flugbranche wälzen die Verantwortung auf die Passagiere ab. Reisende müssen entscheiden, ob sie das Risiko auf sich nehmen und sich und andere gefährden wollen.
Die Anbieter machen es sich zu einfach, auch wenn sie in der Tat Erhebliches zum Schutz ihrer KundInnen und Beschäftigten unternehmen, etwa oft und viel desinfizieren oder beim Boarding dafür sorgen, dass kein Gedränge entsteht. Bei allem Verständnis für Unternehmen, die in extremen wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind: In der gegenwärtigen Lage muss man auch auf Umsatz verzichten.
Plätze sollten frei bleiben
Der in den vergangenen Wochen oft gehörte Satz, Gesundheit sei wichtiger als Profit, sollte mehr als ein Kalenderspruch sein. Für die Verkehrsbranche bedeutet das konkret, in Fernbussen, Bahn und Fliegern nicht alle Kapazitäten voll auszuschöpfen, sondern zunächst Plätze frei zu lassen. Und damit erst dann aufzuhören, wenn der Praxistest zeigt, dass die Klimaanlagen in den Flugzeugen tatsächlich den Virenschutz gewährleisten, den die Luftfahrtbranche verspricht.
Die Deutsche Bahn stellt nicht einmal ihr Reservierungssystem um, damit Unbekannte nicht Plätze direkt nebeneinander zugewiesen bekommen. Das ist wirklich schwach.
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Schwerpunkt Coronavirus
Kommentar von
Anja Krüger
Wirtschaftsredakteurin
Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).
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