piwik no script img
taz logo

Safer Sex in der PandemieKommen trotz Corona

New York hat aus der Aids-Epidemie gelernt: Die städtische Gesundheitsbehörde hat einen Guide mit Tipps zum Sex in der Coronakrise veröffentlicht.

Der Times Square in Corona-Zeiten Foto: Jeenah Moon/reuters

BERLIN | taz | Covid-19 verändert alle Bereiche unseres Lebens, auch Sex. Das New Yorker Gesundheitsamt veröffentlichte deshalb einen Safer-Sex-Guide mit Tipps, um die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus zu senken.

Darin finden sich nicht nur allgemeine Informationen über die Verbreitung des Virus, wie dass Schleim und Speichel besonders infektiös sind und man sechs Fuß (ca. 1,80 Meter) Abstand zu anderen Personen halten muss – was konservativen Geschlechtsverkehr für die allermeisten Menschen ohnehin schwer macht. Sondern auch Richtlinien dazu, mit welchen Personen man überhaupt noch Sex haben sollte. Nämlich am besten nur noch mit Menschen, mit denen man zusammenlebt. Denn „enger Kontakt und Sex mit Partner:innen im kleinen Kreis hilft, die Verbreitung des Virus einzudämmen“.

Die Behörde ruft darin ebenfalls zu Masturbation auf: Der sicherste Sexualpartner sei man selbst, man sollte nur darauf achten, Hände und Hilfsmittel mindestens 20 Sekunden gründlich mit Seife zu waschen, nachdem man Hand angelegt hat. Bei Cybersex gibt die Behörde grundsätzlich Entwarnung.

In den sozialen Medien wird sich darüber lustig gemacht. Doch auch wenn man darüber lachen darf, dass eine Regierungsbehörde ihre Bürger:innen indirekt dazu auffordert zu masturbieren und Nacktbilder zu versenden, macht der Guide Sinn.

Offener Umgang

Einmal aus medizinischer Sicht: Auch wenn bereits klar sein sollte, dass Geschlechtsverkehr zu einer Ansteckung mit dem Coronavirus führen kann, schadet es nicht, das zu wiederholen. Und: Auch abseits von Corona sollten Lecktücher und Kondome verwendet und auf die eigene Körperhygiene geachtet werden, wie die Behörde wiederholt.

Darüber hinaus beweist der Guide, dass New York aus der letzten großen Epidemie – Aids – gelernt hat. Damals war der Melting-Pot New York besonders stark betroffen. Da Aids hauptsächlich die schwule Community der Stadt betraf und man glaubte, dass „sittliche“ Mitbürger:innen vom Virus nicht betroffen wären, reagierte man kaum auf die sich ausbreitende Krankheit.

Daraus hat die Stadt gelernt. Sie geht offen mit dem Thema um und warnt sogar davor, dass „Rimming“, also das Lecken des Anus, das Virus weiterverbreiten könnte.

Lesen gegen das Patriarchat

Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • Wieder was gelernt: "Lecktücher", aha, kannte bisher nur Spucktücher. Vielleicht kann man das auch umfunktionieren und als Mundschutzmaske gegen die Ausbreitung von Corona tragen? ;)

  • Und wie funktioniert nun der Safersex? Kondom benutzen und gleichzeitig in die Armbeuge niesen?

    • @Andi S:

      Hauptsache Sex Fuß Abstand. :D

  • Bei Cybersex gibt die Behörde grundsätzlich Entwarnung.

    Na gut, dass ich das jetzt weiß. Hätte ich jetzt nicht erwartet.

    • @Strolch:

      Nicht jeder Cybersex ist virenfrei. Sie manifestieren sich nur anders.

taz zahl ich illustration
taz zahl ich

Lesen gegen das Patriarchat

Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – ohne Paywall. Das geht nur, weil sich viele Leser:innen freiwillig an der Finanzierung beteiligen und unseren kritischen Journalismus unterstützen. Sind Sie schon dabei? Unterstützen Sie jetzt die taz.