: Das N-Wort stoppen
Aktivist*innen rufen in Hamburg zu Demonstration auf
Aktivistin Charlotte Nzimiro
Die Aktivistin Charlotte Nzimiro war gerade mal vier Jahre alt, als sie zum ersten Mal mit dem N-Wort betitelt wurde. Bis heute kämpft sie dafür, dass das Wort juristisch als Beleidigung anerkannt wird. Aus diesem Grund ruft sie gemeinsam mit anderen Aktivist*innen an diesem Samstag um 13 Uhr am Sievekingplatz 1 zur Demonstration „N-Wort stoppen“ auf.
Auslöser für den Protest ist ein Urteil des Landesverfassungsgerichts Mecklenburg-Vorpommern vom Dezember vergangenen Jahres. Dessen Richter*innen, allesamt weiß, urteilten, dass der Begriff „Neger“ (nachfolgend N-Wort) nur in einem ganz bestimmten Kontext problematisch und demnach rassistisch sein soll. Wenn es zum Beispiel ironisch gemeint sei, dürfe es verwendet werden.
Grund für das Gerichtsverfahren waren Pöbeleien seitens des AfD-Landtagsfraktionschefs Nikolaus Kramer. Er hatte bei der Rede einer Linken-Abgeordneten im Schweriner Landtag mehrmals, und eigenen Aussagen zufolge bewusst, das N-Wort dazwischengerufen.
Im Netz sorgte das Urteil für Empörung, nicht zuletzt auch bei der Aktivistin Charlotte Nzimiro: „Ich war wütend und wollte für die rechtliche Anerkennung des N-Wortes als rassistische Beleidigung kämpfen.“ Sie startete eine Petition auf der Plattform change.org und macht ihren Protest immer wieder mit Demonstrationen öffentlich, wie an diesem Samstag in Hamburg. „Es kann doch nicht sein, dass wir uns von weißen Menschen erklären lassen müssen, was dieses Wort bedeutet“, sagt die Hamburgerin.
Der Begriff reicht zurück in die Kolonialzeit und den transatlantischen Sklavenhandel. Im Zuge der Rassentheorie etablierte sich das Wort als abwertendes Synonym für Schwarze. „Immer noch ist vielen Menschen diese Problematik nicht bewusst“, sagt die Aktivistin. Aus diesem Grund protestiere sie weiter.
Anastasia Trenkler
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen