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Mythos JungfernhäutchenAnatomie gegen den Aberglauben

Der US-Rapper T.I. sagt, er lasse einmal im Jahr medizinisch überprüfen, ob seine Tochter noch keinen Sex hatte. Dabei sagen die Tests gar nichts aus.

Tipp mal ein: „Jungfernhäutchen“ – US-Rapper T.I. am Smartphone Foto: Prince Williams Wire/getty

Die sogenannte Jungfräulichkeit ist unter US-Rappern mal wieder Thema: Kanye West hat neulich in einem Interview erzählt, dass seine Mitarbeitenden am Album „Jesus Is King“ keinen vorehelichen Sex haben sollen. So weit, so schräg, aber es geht noch … besser?

Wests Kollege T.I. hat diese Woche im Interview mit dem Podcast „Ladies Like Us“ geäußert, er kontrolliere bei einem jährlichen Besuch beim Gynäkologen die Jungfräulichkeit seiner 18-jährigen Tochter. Und zwar, indem er überprüfen lasse, ob das sogenannte Jungfernhäutchen noch intakt sei.

Das ist in erster Linie extrem demütigend und übergriffig gegenüber seiner Tochter. Abgesehen davon beweist T.I. hier, dass er keine Ahnung von weiblicher Anatomie hat. In einem inzwischen rausgeschnittenen Part des Podcasts fügt er zwar hinzu, er wisse, dass das Jungfernhäutchen auch ohne sexuellen Kontakt verletzt werden könnte.

Doch was er nicht zu wissen scheint: Das Jungfernhäutchen gibt’s nicht. Zumindest nicht so, wie man es sich gerne vorstellt: als straff gespannte Haut über dem Vaginaleingang.

Eher Krone als Haut

Statt um eine Haut handelt es sich aber vielmehr um eine Ansammlung ringförmig angeordneter Schleimhautfalten. Sowohl Jungfernhäutchen als auch der medizinische Fachbegriff Hymen (dt. „Haut“) sind irreführend. Expert*innen plädieren dagegen für die in Dänemark gebräuchliche Variante „vaginale Korona“ (dt. „Krone“), da sie eher wie Zacken einer Krone aussieht und nicht wie eine Haut.

Die Falten der Korona sind extrem dehnbar. Die Vorstellung, sie könnten beim Sex oder Sport „kaputtgehen“, ist Aberglaube. Wenn nach dem Geschlechtsverkehr Blut auf dem Bettlaken ist, handelt es sich meist um eine harmlose Verletzung.

Das schlimme an T.I.s fehlenden Anatomiekenntnissen ist, dass er mit seiner Reichweite einen Mythos weiterverbreitet. Ein Mythos, der noch immer dafür sorgt, dass Eltern die Hymen ihrer Töchter chirurgisch rekonstruieren lassen – als Nachweis ihrer Jungfräulichkeit.

Da man ja aber eine Haut, die gar nicht existiert, auch nicht rekonstruieren kann, werden die Fältchen angeschnitten und danach wieder zusammengenäht. Ein unnötiger und gefährlicher Eingriff.

Und um es noch einmal klarzustellen: Es gibt keine medizinische Möglichkeit, sicher zu erkennen, ob jemand vaginalen Sex hatte.

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6 Kommentare

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  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Für sich selbst möchte T.I. keine mediocre "Bitches", "Bad bitches only, ain't no mediocre hoe"

    Wie so oft wird also auch hier mit zweierlei Maß gemessen.

    Das Video ist gar nicht so schlecht, allerdings bei "Beautiful" von Pharrell Williams & Snoop abgekupfert.

    www.youtube.com/watch?v=qdsTUfDTEhQ

  • Die meisten Rapper sind eh merkbefreite Idioten, siehe Bushido.



    Das der verbale Durchfall solcher Trottel eine journalistische Meldung in der taz wert ist, überrascht mich aber schon.

    • @Stefan L.:

      Vielleicht ganz gut, um diese großenteils so kranke Szene mal am konkreten Beispiel in das Licht zu zerren, in das sie gehört.

  • MMh, ich dachte das schlimme an dieser "Nachricht" sei, dass wieder ein Mann (in diesem FAll der Vater) sich das Recht herausnimmt über die SExualität einer Frau (hier die immerhin schon 16 Jahr alte Tochter) zu bestimmen. Das er dabei auch von weiblicher Anatomie keine Ahnung hat, ist da eher nebensächlich....

    • @mlevi:

      & Woranste wieder siehst - daß es tazis mühelos gelingt - selbst einen nicht vorhandenen Hymen - vom Schwanz her aufzuzäumen. Gellewelle.



      & Genau Genau -



      Deswegen laßmer dess mit dem …öh Freibankstempel auch weg. Klar.

      • @Lowandorder:

        "...selbst einen nicht vorhandenen Hymen - vom Schwanz her aufzuzäumen. "



        Chapeau für diesen Halbsatz!