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Radikalität und KlimaprotesteBurning Down the Dickschiff

Klimaaktivisten sollen radikaler werden, fordern manche. Aber bringen brennende SUVs Fridays for Future und die Klimapolitik voran?

Dick, dicker, SUV: Porsche Cayennes auf einem Parkplatz des Leipziger Porsche-Werks Foto: dpa

W ie kann die wachsende Fridays-for-Future-Gesellschaft das Problem der fehlenden Klimapolitik einer selbstbeschäftigten Bundesregierung auch im kommenden Jahr im Zentrum des Gespräches halten? Das wird nicht einfach in einer kulturell auf Ablenkung, Personen und Empörung fokussierten Mediengesellschaft.

Da sagt jetzt der Mittelschichts-Revolutionär, der seine Unterhosen bügelt: „Na ja, die müssen ‚radikaler‘ werden, so Extinction-Rebellion-Style, aber verschärft.“ Ob das auch meint, SUVs abzufackeln, hängt davon ab, ob er selbst einen hat.

Eine wirre Rosamunde-Pilcher-Fantasie von „Radikalität“ ist jedenfalls fest eingepflegt in ein romantisches Selbstbild bestimmter Milieus. In der Regel sind das Festangestellte mit drei Flug-Urlauben im Jahr. Es basiert auf einem Irrtum: dass eine moderne und komplex organisierte Gesellschaft irgendetwas plötzlich einsehen und sich alles sofort um 180 Grad drehen könnte.

Das war schon 1968 ein grandioser Irrtum. Was danach langsam vorankam, war die Befreiung des Einzelnen, das Aufbrechen von autoritären Traditionen und eine Liberalisierung der Institutionen und Parteien durch kulturellen Wandel.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter. Das Dossier zu "30 Jahren friedliche Revolution" aus der Ausgabe vom 2./3. November gibt es online hier.

Worum geht es? Der Grüne Bundesvorsitzende Robert Habeck hat den Satz ausprobiert: „Radikal ist das neue realistisch.“ Damit meint er neue Ordnungspolitik, die den radikalen Veränderungen angemessen ist.

Irgendwann sagte sogar der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, so gesehen sei er jetzt auch für Radikalität. Aber es scheint mir dennoch zweifelhaft, ob das Wort im Habeck’schen Sinne besetzt werden kann. Also in der Bedeutung: ernsthafte Klimapolitik statt Nicht-Politik zugunsten einer ungebremsten Erd­erhitzung, wie Union und SPD sie praktizieren.

Es geht um die Verteidigung unserer liberalen Demokratie durch einen sozialökologischen Ordnungsrahmen und ein anderes Wirtschaften. Dafür braucht es auch Omi und Opi von der Schwäbischen Alb. Die sitzen in ihrem Haus mit Solaranlage, hören Helene Fischer, stauben ihre Gartenzwerge ab. Und finden die jungen Frauen von Fridays for Future sympathisch und ihren Wunsch nach einer okayen Zukunft angemessen.

Jetzt kommen aber Verteidiger des Status quo und sagen: Passt bloß auf, das sind „Radikale“, die euch euren SUV wegnehmen wollen. Davon darf man sich nicht Angst machen lassen, das ist klar, aber man muss das schon vom Ende her denken. Ich gehe davon aus, dass diejenigen unter uns, die ihren SUV schon abgegeben haben, eine Minderheit sind und bleiben werden. Und selbst wenn, wäre das eine symbolische Maßnahme, die mit der Lösung des globalen Problems nichts zu tun hat. Und wer jetzt ruft, er habe gar keinen SUV – toll, löst aber auch nichts.

Die Frage ist: Fordern Omi, Opi, Papi und Mami, gesellschaftspolitisch „konservative“ und „progressive“ Leute, die sich bisher null dafür interessiert haben, dass Merkel nichts gemacht und Sigmar Gabriel die Erneuerbaren-Branche zerstört hat, fordern und wählen die mehrheitlich Klimapolitik, weil Straßen blockiert werden und so weiter? Oder übertragen sie gar den FFF-Impuls in ein anderes gesellschaftliches Subsystem und bringen ihn dort voran? Sicher nicht.

Dass die Friday-Kids mit 18 oder 23 wissen, wie Change in einer komplexen und divers organisierten Gesellschaft gehen kann, und einige ewigpubertierende Weltrettungsdarsteller immer noch nicht, ist trauriger Nebeneffekt einer verantwortungslosen Ego-Kultur, die nichts zu der anstehenden Veränderung beizutragen hat. Schluss damit.

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Peter Unfried
Chefreporter der taz
Chefreporter der taz, Chefredakteur taz FUTURZWEI, Kolumnist und Autor des Neo-Öko-Klassikers „Öko. Al Gore, der neue Kühlschrank und ich“ (Dumont). Bruder von Politologe und „Ökosex“-Kolumnist Martin Unfried
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26 Kommentare

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  • „Nicht-Politik zugunsten einer ungebremsten Erd­erhitzung, wie Union und SPD sie praktizieren„

    Linkspartei, Grüne, SPD, FDP, VDU CSU, das sind alles Radikale, die den ÖPNV in ihren jeweiligen kommunalen Königreichen und Bundesländern nicht voran gebracht haben und bringen.

  • & Däh&Zisch - Mailtütenfrisch - SUVts -

    “ Ich gehe davon aus, dass diejenigen unter uns, die ihren SUV schon abgegeben haben, eine Minderheit sind " Was Wunder. Es ist ja noch völlig ungeklärt, wo die Dinger abgegeben werden können...



    "...dass eine moderne und komplex organisierte Gesellschaft irgendetwas plötzlich einsehen und sich alles sofort um 180 Grad drehen könnte. Das war schon 1968 ein grandioser Irrtum." Wer hat denn das geglaubt? Merkel war zu der Zeit doch noch nicht mal in der Sauna und Bürger in Ost und West ahnten gar nicht, was eine 180° (Re)Volte ist.“

    Klar - Keine eine eine Frage.

  • Apropos radikal für die Ökosysteme - falls zu diesem Thema wer eine interessante Doku sehen möchte ...



    "If A Tree Falls"



    Trailer



    www.youtube.com/watch?v=LJfMU5iOa1w



    Doku



    www.youtube.com/watch?v=UmZkNNJqr1I

  • Was meint "sozialökologischer Ordnungsrahmen"? Soweit ich weiß, gibt es nur Ordnungsrahmen, die durch Gesetze und Verordnungen definiert werden und nicht durch Sprachhülsen, die ausschließlich geeignet sind, die Gesellschaft zu verblöden.

    Den Unterhosenbüglern sind die Fördermilliarden für zusätzliche E-Mobile und Infrastrukturen zu gering! Gleiches gilt für die Fördermilliarden für Heizungsanlagen, Gebäudedämmung für Immobilienbesitzer und die Digitalisierung! Die Ausweisung neuer Gewerbegebiete und zusätzlicher Industrieansiedlungen zur Produktion zusätzlicher Waren und Güter, wird gefordert und unterstützt. Fördermillionen für neue Label, werden von ihnen gefeiert. Für zusätzliche Produkte, damit der zusätzliche Konsum der Mittelschicht mit einem gutem/grünen/nachhaltigen Gewissen veredelt werden kann, sich aber am Staus quo nichts ändern darf. Denn auch in Zukunft muss die Müll- und Entsorgungsbranche leben, und um mit der Externalisierung unserer CO2 Emissionen erweitert werden. Die CO2 Exportweltmeisterschaft ist offenbar auch angestrebt, wenn ab 2030 nur noch E-Mobile neu zugelassen und die alten/fossilen hinaus in die Welt verschoben und dort weiter gefahren werden.

    Derzeit, Herr Unfried, ist genau das die Politik, die von Unterhosenbüglern als unzureichende "sozialökologische" Politik kritisiert wird. Unzureichend, weil es zu wenig Fördermilliarden sind! Aber nicht, weil diese Politik wirkungslos ist und die Probleme NUR verschärfen, aber NICHT reduzieren kann.

    Von einem zusätzlichen Löffel Zucker in den Bachblütentee wird man nicht schlanker, sondern fetter und kranker! Aber wer will sich schon den Unmut der Zuckerlobby zuziehen?

  • 9G
    93441 (Profil gelöscht)

    Solange jede*r noch heizen und hinfahren kann, wohin sier will, wird sich gar nichts ändern. Dass das so gewollt ist, zeigt die lächerlich geringe CO2-Abgabe, die allenfalls einige wenige zu echtem Verzicht bringen wird. Erst wenn sich 90% dreimal überlegen müssen, ob sie lieber Unterhosen bügeln oder essen wollen, werden sich nachhaltige Änderungen einstellen.

    • @93441 (Profil gelöscht):

      Liggers. & Däh - Ein Satz von geradzu Unfriedscher Unschärferelation von der Frau von der überschwemmten Wiese -

      “ Erst wenn sich 90% dreimal überlegen müssen, ob sie lieber Unterhosen bügeln oder essen wollen, werden sich nachhaltige Änderungen einstellen.…“

      Na - Si’cher dat. Dat wüßt ich ever.



      Da mähtste nix - so fix.



      Nö. Normal nich.

      kurz - Na Mahlzeit & Bonne Appétít 🎭

      • 9G
        93441 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        Überschwemmte Wiese?



        Das tut weh.

  • Wenn ich den Text richtig verstanden habe, sollen alle Helene Fischer Fans ihre Unterhosen nicht mehr bügeln und weniger CO2 produzieren.

    Gut, dass es die taz gibt.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      .



      Jim und ich wussten es schon immer: Sie haben Humor!

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @61321 (Profil gelöscht):

        Yes!

        Und Helene Fischer nur noch unplugged.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Danke ihr drei - anschließe mich.

  • "Es geht um die Verteidigung unserer liberalen Demokratie durch einen sozialökologischen Ordnungsrahmen und ein anderes Wirtschaften".

    Das ist jetzt so einfach dahergesagt und auch nicht so einfach, was damit gemeint ist. Wenn wir so demokratisch und liberal wären, dann hätten wir ja die Probleme nicht. Denn, dass einige wenige Interessengruppen entscheidenden, undemokratischen Einfluss haben, sieht man ja an der nicht existierenden Umweltpolitik.



    Da ist nix demokratisch. Wenn wir noch viel Zeit hätten, dann wäre das auch etwas anderes. Wir können aber nicht mehr länger warten. Von daher gibt es nicht mehr viele Optionen und im Sinne des Allgemeinwohls müssen dann auch Einschränkungen in Kauf genommen werden (Flugreisen, Konsum) auch wenn nicht alle damit einverstanden sind. Bei Naturkatastrophen wird auch zwanksevakuiert, ist hier jetzt nicht anders...

  • "war die Befreiung des Einzelnen"

    Richtig, aber richtig ist auch, dass als Nebenwirkung auch die "verantwortungslose Ego-Kultur" entstanden ist. Den eigenen Wohlstand zu reduzieren, um damit allen zu helfen, ist so unpopulär, dass alle Parteien sehr vorsichtig sind, so etwas auch nur anzudenken. Das gilt für die Grünen genauso wie für CDU und SPD.

  • JA - In einer REPUBLIK, s. Lukretia Legende, ist es für die Demokratie (Volksherrschaft) Voraussetzung hin zu schauen und notwendig die "Regierung" zu kontrollieren!



    Fridays for Future zeigen uns, wovon wir keine Ahnung haben bzw. haben wollen! Das Lob der Faulheit ist ein Selbstbetrug!



    Mein KfZ steht vor der Tür und wird kaum benutzt. Das ärgert sogar Nachbarn.



    Emanuel Kant hat vor langer Zeit uns darauf hingewiesen, daß wir unseren eigenen Verstand nutzen können! Die Industrie nutzt Frau Merkels "Marktkonforme Demokratie" und regiert selbst.



    Wir hätten es wissen können!

  • 0G
    07954 (Profil gelöscht)

    Das Problem ist nicht "keine Klimapolitik" sondern eine unzureichende Klimapolitik. Wenn 25 Mrd. Euro pro Jahr aufgrund EEG kaum Wirkung zeigen, dann müssen die Massnahmen überprüft und entsprechend ergänzt bzw. erweitert werden. Ideen gäbe es viele, die auch durch Vorausberechnung nachweisbar wirksam wären.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Wollten Sie etwas sagen?



    Was denn eigentlich?



    Solche Pustefix-Beiträge sollten wir uns in Zukunft er-sparen.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @61321 (Profil gelöscht):

      Da steht es doch, Sie bügeln ihre Unterhosen.

      Und: Radikal ist nicht mehr böse, weil radikal nicht mehr radikal bedeutet.

      Ein Kita-Spiel: Geben wir den Wörtern einen anderen Sinn.

      Heute: Radikal

      Alt: An die Wurzeln gehend.

      Neu: An der Oberfläche bleibend.

      So geht das.

      • 6G
        61321 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        .



        Der Witz ist: ich bügle meine Unterhosen mit ausgestecktem Bügeleisen.



        Wie radikal ist das denn?

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @61321 (Profil gelöscht):

          Da stecke ich doch gleich mal meinen Kühlschrank aus.

          Aber der Witz im Film ist doch der:

          Der Chefreporter redet von brennenden SUV. Meines Wissens tut das sonst keiner.

          Und es sollte ja nicht um die Radikalität der Aktionsformen gehen, zumindest nicht nur.

          Es fehlt doch jede Analyse, abgesehen von den ganzen apokalyptischen Vorhersagen.

          Weil es so schön ist, nochmal den hier:

          jungle.world/artik...s-sie-tun?page=all

          Und jetzt gehen wir zu Opi und Omi, hören ein wenig Helene Fische und reiten dann der Apokalypse entgegen.

          • 6G
            61321 (Profil gelöscht)
            @88181 (Profil gelöscht):

            .



            Da haben Sie einen schönen Text rausgekramt. Ja, das würde ich unterschreiben.



            Und nu? Wo sollen denn nun die Theorien herkommen?



            Die FFF-Kids der bürgerlichen Mitte berufen sich auf die Wissenschaft und wissen immerhin die ebenfalls bourgoisen und etablierten Scientists for Future in ihrem Rücken. Das tut ihnen augenscheinlich genügen, um den doch so ins Auge springenden Mangel an weiter führenden handfesten post-Friday Projektionen bemänteln.



            Anmerkung: Dass sich XR unterdessen ebenfalls auf die Wissenschaft berufen, ist dabei eher ein unpassender Witz, angesichts der triefenden Irrationalität, mit der beispielsweise die Vorträge und Reden einer Gail Bradbrook gesättigt sind.



            FFF und XR haben zwei große Probleme:



            Es sind bürgerliche Jugendbewegungen, die für morgen den Untergang angekündigt haben, der aber mit großer Wahrscheinlichkeit morgen und wohl auch übermorgen erst mal ausbleiben wird. Dieses vorprogrammierte Scheitern als Kassandren wird man beiden nicht so ohne weiteres durchgehen lassen. Ist der Ruf erst ruiniert.....



            Das zweite Problem ist natürlich, dass beiden tatsächlich das rationale theoretische Fundament fehlt, das sie zu zumindest noch auf der Kurz- und Mittelstrecke über die Runden bringt. Von längerfristiger politischer Bedeutung wollen wir heute vorerst mal gar nicht sprechen oder träumen. Eine Frau Neubauer ficht das freilich alles nicht an. Die läuft in die offenen Arme einer bestehenden etablierten, ebenfalls struutsbürgerlichen Partei und macht dort halt auch eine Art halbwegs gesicherte Karriere.



            Die XRs haben es da etwas schwerer. Ihr Impetus ist drängender, auf mehr Konflikt mit der Gesellschaft angelegt (bei gleichzeitiger Propagierung gewaltfreier Binnen-Kommunikation). Sie werden also mehr Unmut erregen und auch mit härteren Sanktionen zu rechnen haben. Werden sich in der Folge welche von ihnen radikalisieren und extremere Aktionsformen oder gar den Untergrund wählen? Gut möglich.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @61321 (Profil gelöscht):

              Jetzt mussten Sie auch noch einen Essay schreiben...

              Ich denke auch, dass XR über kurz oder lang richtig Ärger bekommen wird. Ein Teil der Leute wird dann abspringen, der harte Kern macht weiter.

              Und in dem schlummern womöglich auch Öko-Terroristen, das sehe ich auch so. Wenn die Anführer schon sagen, dass es Tote geben wird.

              FFF ist komplizierter. Klar, die Leaderinnen und Leader werden den Weg von Sven Giegold oder von Bewegungs-Grünen beschreiten.

              Und die Masse ist eben die Masse. Aber da sind sicher auch welche darunter, denen die Apokalyptischen Reiter auch mal zu viel werden.

              Und sich dann sagen: Hey, vielleicht sollten wir mal Marx lesen. Oder was anderes Gesellschaftstheoretisches. Von was hat Tante Jutta da neulich geredet?

              Die Linke hat das alles nicht so auf dem Schirm. Für die ist das insofern Gedöns, als es sich nicht ändern lässt, solange sich die Produktionsweise nicht ändert. Aus der Ecke kommt also nur Kritik. Und die kriegen die jungen Leute nicht zu Gesicht.

              Wäre es anders, warum sollte sie das interessieren? Sie werden ja mit Applaus zugeschüttet. Ihre Köpfe werden eingeladen und eingeladen und eingeladen. Das kann natürlich auch einlullen.

              Ach übrigens, was war denn am Freitag los? Ach ja, Ferien. Womöglich auf den Kanaren?

              • 6G
                61321 (Profil gelöscht)
                @88181 (Profil gelöscht):

                .



                Kanaren? No.



                Wer auf sich hält, tanzte am Día de Muertos, am zwoten November (in Schwaben und Baden immer noch: Allerseelen) in Pátzcuaro, México mit einer schönen Untoten über den Friedhof



                elpais.com/elpais/...39.html#foto_gal_1

                • 8G
                  88181 (Profil gelöscht)
                  @61321 (Profil gelöscht):

                  Na da habe ich ja was verpasst.

                  Schnell für das nächste Jahr gebucht.

                  TXL - AMS - MEX Business Class, weil 17:40 Economy überlebe ich nicht.

                  Also 2.000 Euro plus 150 für Atmosfair.

                  Dann auf nach Pátzcuaro, das sehr sympathisch beschrieben wird.

                  de.wikipedia.org/wiki/P%C3%A1tzcuaro

                  Jetzt heißt es nur noch die schöne Untote zu finden.

                  • 6G
                    61321 (Profil gelöscht)
                    @88181 (Profil gelöscht):

                    .



                    Viel Erfolg, schreiben Sie mir eine Karte! Ich selbstens fliege ja leider nicht. Bereits lange vor Greta nicht. Die war noch nicht mal geboren, als ich erst- und letztmals zu einem Riesen-Satz abhob. So heißt es: daheim geblieben an Allerseelen, Demeter-Dinkelruchbrot in Kürbissuppe dippen

            • 6G
              61321 (Profil gelöscht)
              @61321 (Profil gelöscht):

              .



              Fortsetzung



              Und die marxistische Linke? Wie soll die sich nun zu allem verhalten?



              Zunächst muss festgehalten werden - sie hat den drohenden und tatsächlich eintreffenden (allerdings nicht simplifiziert datierbaren) ökologischen Notstand verschlafen und es schlicht versäumt, eine eigene Antwort darauf zu suchen. Gerechtigkeitsfragen, drängend wie sie auch waren, gingen halt stets über die Perzipierung, Analyse und theoretische Ausdeutung der Ökokatastrophe.



              Vielleicht ist das die Schwäche aller Theorien, die den Menschen und sein Wohlergehen im Focus haben. Die haben es schwer, ihn als Untersuchungsobjekt von außen zu betrachten und ihn radikal als möglichen Grund-Übeltäter zu sehen, dabei theorien-spezifische Systemkritik in einem ersten Schritt dabei erst mal radikal überschreitend, um sie erst im zweiten Schritt wieder heran zu nehmen.



              Nehmen Sie Slavoj Žižek zum Beispiel. Der denkt und sagt ständig Sachen, die man ganz häufig genauso oder so ähnlich selber denkt. Er sympathisiert, taucht hier oder dort auf Protestkundgebungen auf, solidarisiert sich. Sein ganzes Philosophenleben hat er sich allerdings nicht mit dem unglaublichen Phänomen beschäftigt, dass eine einzige Spezies unseren Planeten ruiniert und in erweitertem Selbsmord jede Menge anderes Leben mitnimmt, sondern sich mit Lacan, natürlich Hegel und nebenbei mit vielen, sicherlich drängenden politischen Fragen beschäftigt. Die relative Bedeutung einiger dieser Fragen angesichts der Groß-Lage, scheint ihm aber entgangen, obwohl er doch die Grund-Ursache, nämlich den mehr oder doch eher weniger gezähmten, kapitalistisch agierenden Menschen ganz genau kennt. Bemerkenswert, nicht wahr?

              • @61321 (Profil gelöscht):

                Stimmt - “…wer Sorgen hat - hat auch Lacan - • “