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Eckart von Hirschhausen übers Klima„Es braucht Protestler und Profis“

Er ist Gründer von „Doctors for Future“, Mediziner und Kabarettist. Eckart von Hirschhausen erklärt, warum er den Klimawandel mitverbockt hat.

Hier mal ohne Clownsnase: Eckart von Hirschhausen Foto: dpa
Bernhard Pötter
Interview von Bernhard Pötter

taz: Herr von Hirschhausen, sind Sie der Leibarzt von Fridays for Future?

Eckart von Hirschhausen: Die Fridays for Future (FFF) brauchen keinen Leibarzt, die sind ja sehr gesund. Aber die Welt ist krank. Als Bild: Mutter Erde hat Fieber, und das steigt weiter. Der Planet gehört auf die Intensivstation. Deshalb bin ich Unterzeichner von Scientists for Future, Mitglied der Allianz Klimawandel und Gesundheit und Gründer von Doctors for Future. Ich unterstütze die Idee und die Forderung der Fridays for Future. Und ich freue mich über die Einladung, am Freitag auf der globalen Klimademo reden zu dürfen.

Was ist Ihre Diagnose?

Gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde. Der Zusammenhang von Klimakrise und Gesundheit hat bislang viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Jahrelang ging es um Eisbären, Parts per Million von abstrakten Atmosphären-Phänomenen und um Klimamodelle. Dadurch ist unglaublich viel Zeit zum Handeln verloren worden, die wir jetzt nicht mehr haben.

Wann haben Sie realisiert, dass es ernst wird?

Das war vor zwei Jahren, eine Begegnung mit Jane Goodall. Diese Dame von über 80 Jahren ist einer der charismatischsten Menschen, denen ich begegnet bin. Sie stellte mir eine einfache, aber zentrale Frage: Wenn der Mensch die intelligenteste Art auf dem Planeten ist – warum zerstört er dann sein eigenes Zuhause? Ich habe erst dreimal schlucken müssen, weil es ja tatsächlich so absurd ist, dass wir die einzige Art sind, die in die Zukunft schauen kann, und gleichzeitig alles daransetzen, da nicht hinzugucken. Stattdessen kaufen wir uns Zeug, das wir nicht brauchen, von Geld und Ressourcen der künftigen Generationen, um Leute zu beeindrucken, die wir nicht mögen.

Im Interview: Eckart von Hirschhausen

52, ist Mediziner, Kabarettist und Moderator diverser Fernsehsendungen. Mit seiner Stiftung „Humor hilft heilen“ will er den Einsatz von Clowns in Krankenhäusern unterstützen und mittels Forschung sowie Weiterbildung für ÄrztInnen und Pflegekräfte dazu beitragen, den Klinikalltag humorvoller zu gestalten. Von Hirschausen ist Gründer von Doctors for Future.

Warum sind FFF so erfolgreich?

Weil sie recht haben. Johan Rockström vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung sagt: Ihr von FFF habt zwei sehr starke Argumente: die Wahrheit und die Jugend.

FFF fordern, die Politik solle die Wissenschaft umsetzen. Ist das eine gute Idee: Politik nach der Wissenschaft zu machen?

Wonach soll denn sonst Politik gemacht werden? Nach alternativen Fakten? Eins meiner Lieblingsplakate auf den Demos ist: „Why get an education, when nobody listens to the educated?“ Wozu die Aufregung über angeblich verpasste Schulstunden, wenn keiner zuhört, was die Menschen zu sagen haben, die sich seit Jahrzehnten mit der Materie auseinandersetzen. Als die Steilvorlage kam, das Thema sei doch bitte was für Profis, haben über 26.000 Wissenschaftler die Stellungnahme von Scientists for Future unterzeichnet und gesagt: Ja – wir sind diese Profis. Wir stellen gern all unser Wissen zur Verfügung, um auf gute Lösungen hinzuarbeiten.

Sehen Sie Tendenzen in der Klimadebatte, die Wissenschaft zu instrumentalisieren?

Nein. Was sich die Wissenschaftler heute selber vorwerfen, ist, nicht klar und laut genug gewesen zu sein. Weil es zum vornehmen Ton gehört, sehr abgewogen und distanziert zu kommunizieren, waren viele Wissenschaftler offenbar nicht in der Lage, die Dringlichkeit der Situation in die Mitte der Gesellschaft zu bringen. Die aktuelle Entwicklung ist ja schneller und schlechter als angenommen. Auf der anderen Seite wäre FFF in Deutschland nicht so erfolgreich, wenn es nicht sowohl in der Wissenschaft als auch in der Zivilgesellschaft schon viele Vordenker und Wegbereiter gegeben hätte, bis hin zu all den Umweltverbänden und ihrer jahrelangen Basisarbeit. Deshalb an dieser Stelle danke an beide Seiten – die Protestler und die Profis – es braucht beides.

Der Vorwurf von FFF ist ja: Die (Groß-)Eltern haben es verbockt. Lassen Sie diese Kritik auch für sich persönlich zu?

Ja klar, der Vorwurf betrifft vor allem meine Generation. Meine Eltern haben einen sehr viel kleineren CO2-Abdruck als ich, obwohl sie schon 30 Jahre länger auf Erden unterwegs sind. Ich war in meiner Jugend sehr friedensbewegt und habe für den Ausstieg aus der Atomenergie demonstriert. Aber natürlich gehöre ich auch zu der Generation, die auf Pump der Erde lebt und die Ressourcen überstrapaziert. Aber ich halte wenig von einem neuen Generationenkonflikt – wir schaffen das entweder gemeinsam oder gar nicht. Deshalb finde ich den 20. 9. auch so wichtig.

Fridays for Weltklima

In diesen Tagen dreht sich alles ums Klima. Aus dem einsamen Protest von Greta Thunberg in Stockholm ist eine globale Bewegung geworden. Sie ruft zum weltweiten Streik auf. Am 20. September protestiert „Fridays For Future“ in 400 deutschen Städten, weltweit soll es 2.000 Aktionen in 120 Ländern geben. Gleichzeitig stellt die Bundesregierung die Weichen für eine strengere Klimapolitik.

Die taz ist Teil der Kampagne „Covering Climate Now“. Mehr als 200 Medien weltweit setzen bis zum UN-Klimagipfel vom 21. bis 23. September in New York gemeinsam genau ein Thema: Klima, Klima, Klima.

++ Klima-Abos ++: Sie erhalten 5 Wochen die digitale taz und samstags die gedruckte taz am Wochenende, zusammen für 10 Euro. Davon gehen 2,50 Euro als Spende an atmosfair. SchülerInnen und Studierende können die taz 14 Tage lang kostenlos testen. (Beide Probeabos enden automatisch)

Was machen Sie dann?

Zusammen mit dem ehemaligen Chef der Charité, Detlev Ganten, und der Medizinstudierenden Sylvia Hartmann stehen wir am Brandenburger Tor dort für drei Generationen von Ärzten und rufen alle Gesundheitsberufe auf, sich solidarisch zu erklären unter dem Motto: 42 Grad = 112! Die Klimakrise ist ein medizinischer Notfall. Wir hoffen auf viele, die dem Aufruf #healthforfuture folgen, ob mit Berufskleidung oder ohne, natürlich auch alle Pflegenden, alle Therapeuten, alle Patienten. Denn die Grundlage aller medizinischen Bemühungen sind sauberes Wasser, saubere Luft, etwas zu essen und erträgliche Außentemperaturen. Wenn wir das verspielen, nutzen auch Tabletten nicht mehr.

Ganz schön ernst für einen Komiker.

Dabei hilft Endzeitstimmung nicht, gute Lösungen zu finden. Wir diskutieren zu viel über „Verzicht“, statt darüber, in welcher Welt wir lieber leben als in einer selbstzerstörerischen. Weniger Fleisch tut der Erde, den Tieren und den Menschen gut. Und sich aktiv zu bewegen ist auch gesünder als in einem Auto. Für einen selber und die Umwelt. Auf den Punkt gebracht: Ich atme ­immer noch lieber die Abgase von zehn Radfahrern ein als die von einem SUV.

Ihre Stiftung heißt: Humor hilft heilen. Welche Witze brauchen wir denn in der Klimakrise? Galgenhumor?

Ja. Da halte ich es mit Karl Valentin. Wenn es regnet, freue ich mich. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch. Humor ist der Wechsel der Perspektive, das AHA-Moment, bringt Menschen kreativ zusammen und entwaffnet die Machtstruktur – all das brauchen wir ja dringend für die große Transformation. Ich mag ja die Schilder bei Fridays for Future-Demos, wie „Klima ist wie Bier – wenn es zu warm wird ist es Scheiße.“ Einer noch: Es heißt nicht mehr Hitzewelle – man sagt jetzt Tsu-Warmi!“

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

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33 Kommentare

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  • Oho, wird es den SfF langsam gewahr, dass es in einer 2t p.A. Welt, keinen Platz mehr für die Forschung an ganz, ganz vielen Richtungen mehr geben kann und darf?



    Also gestern noch Oma und Opa in der ersten Reihe mit 08/15 Quizchen in die gute alte Zeit gelullt und heute gleich schnell abgesteckt, dass es natürlich Wissenschaftler und Forscher mit Themen gibt, die außen vor sein müssen. Zumeist, die der eigenen Fachrichtung, gell?



    Gut für Herrn Hirschhausen, dass die Medizin ja über jeden Zweifel erhaben ist, aber bei 2t p.A. …? Mal gucken!



    Auch für Herrn Professor Lesch schafft sich die Menschheit gewisslich ab, aber Raumfahrt muss selbstverständlich noch gehen, wir suchen ja nach dem Todes-Asteroiden. Oh und den klimaneutralen CERN, den darf es natürlich auch weiter geben, geht ja um die Wissenschaft.



    Aber egal was kommt, ich verneige mich tief und in Ehrfurcht vor den unerschütterlichen Selbstvermarktungskräften von Herrn Hirschhausen.

  • Hirschhausen in die Produktion.

  • Hirschhausens setzt Pointen, das gefällt mir, das ist unterhaltsam, trifft aber im Kontext der Wissenschaft nicht den Punkt, weil H. mit dieser auffallend zurückhaltend umgeht, Dabei hat die Wissenschafts- Community spätestens seit 19. Jahrhundert ihre eigenen Sündenfälle, Massengräber im Keller ohne Aussicht auf Entsorgung kontaminierter Leichen, darunter der Politik Instrumente an die Hand zu geben, Rassismus zu begründen, für den Atombombenbau, Aufbau der Säule militärisch-industriellen Komplexes in USA, EU, Russland, China, Japan, zivile Nutzung der Atomenergie (s Heinar Kipphardts Drama "Der Fall Oppenheimer" ohne das Versprechen einzulösen das das eine global aufgestellte Industrie, streng zwischen militärischer, ziviler Nutzung unterscheidend, gemäß Atomsperrvertrag 1968, über nationale Grenzen, Zuständigkeiten hinweg wird mit Globalhaftung aller AKW betreibenden Staaten, statt nationaler, s. UdSSR nach GAU Tschernobyl 1986, Japan 3 Fach GAU Fukushima 2011 Haftung zu unabsehbaren Lasten der Welt.



    Dass sich ScienceforFuture auf FDP Christian Lindners sinngemäßen Spruch „Kids gehören in die Schule, Klimawandel ist Sache von Experten“ draufsattelt, ist eine pfiffig Pointe im Offiziers Casino Habitus, okay, geht aber an Wirklichkeit der Menschen, Regionen, die unter Klimawandel seit Jahrzehnten leiden, komplett vorbei.

    Es sind Wissenschaftler, die an Mini Atombomben bauen, die die Politik womöglich demnächst, wie es US Präsident Trump präcox getwittert, in einer hysterisch aufgeladenen Social Media Welt unter Zustimmung demoskopisch eruierter Mehrheiten einzusetzen wagt, angeblich ultimativ, den Klimawandel zu stoppen, auch wenn dabei ganze Regionen radioaktiv strahlend kontaminiert werden, ganze Populationen entschädigungslos vertrieben, auf der Flucht, im fernen Asyl leidend, niemals mehr mit Aussicht haben auf ihren vorherigen Stand?

    Die gute Nachricht bleibt, wenn sich engagierte Wissenschaftler*nnen Klimaforscher, Pädagogen, Ärzte für FFF engagieren

  • Ohne Humor ist das Leben öde - aber nur zusehen, streiken und lachen ist keine Antwort. Also fange ich an mit einer neuer Partei: www.gemeinsameinfachmachen.de

    MITMACHEN

    • 0G
      07954 (Profil gelöscht)
      @Ralf Schnitzler:

      Hallo Ralf, guter Ansatz und Glückwunsch für den Positivismus. Schön wäre es wenn wir technologische Lösungen zum Klimawandel entwickeln, die auch auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden und ebenso bezahlbar bleiben.

  • Es ist so praktisch, wenn man eine Person hat über die man meckern kann. Dann braucht der meckernde Mensch nicht den Arsch hoch zu bekommen um etwas sinnvolles zu tun. Und ja, ich meine genau die Menschen, die vor mir geschrieben haben.

    • 9G
      94778 (Profil gelöscht)
      @Gerhard Vulpes:

      ?????.Wer hat hier über wen " gemeckert"?

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Gerhard Vulpes:

      DANKE für diese Beleerung.

      Das war doch längst überfällig, dass sich endlich ein Merkel-Freund zu Wort meldet und sagt, wer was zu tun habe. Das nenne ich Debattenkultur. (Im Hauptberuf Parapsychologe?)

      Herzlichen Gwücklunsch für Ihre profunden Kenntnisse der Materie! Bitte mehr Kostproben.

      • 0G
        05158 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Werter Negativist.



        Wieder ein wunderbares Wortspiel



        "Beleerung"



        Weiter so!

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Freut mich herzlich, dass ich Ihnen wieder die Chance geben konnte über irgendwen zu meckern. Negativisten wie Sie sollen auch mal eine Freude haben.



        Kennen wir uns übrigens aus dem richtigen Leben? Ich hoffe nicht! Ihr Trollfaktor ist um vier Punkte gestiegen, Sie trauriger negativer Debattenclown!



        Mit herzlicher Abneigung.



        Gerhard Vulpes

        • 9G
          94778 (Profil gelöscht)
          @Gerhard Vulpes:

          Sie brauchen Herrn Leibergs Kommentate ja nicht zu lesen. Und wenn Sie sie lesen und sie Ihnen zu "negativ " sind, und wenn Sie ihm in "herzlicher Abneigung", ööhm, zu getan sind, könnt man ihn bzw seine Kommentare beispielsweise nicht einfach - ignorieren?



          Junge, wie haste dir da verraten.

          Nun im Ernst.Es gibt kaum einen so differenzierten Kommentator , wie Herrn Leiberg hier in diesem Blog. Nix von Troll.

  • 0G
    07954 (Profil gelöscht)

    Tja er sagt es ganz klar. Diese Generation hat es verbockt, mit dem Atomausstieg. Atomkraft (der neuen Generation) hat das Potential schnell und sicher eine hohe CO2 Reduktion kurzfrustig zu erzielen, mit der Möglichkeit schneller aus Kohleverstromung (lignite) auszusteigen. Atomstrom ist extrem günstig und könnte mittlerweile das Geld für die renewables verdienen. Man muss nur wollen. Warum sollten Atomkraftwerke nutzlos rumstehen, wenn noch nicht mal ein Endlager beschlossen wurde. Frankreich und Schweden sind die Beispiele wie der CO2 pro Kopfverbrauch sofort halbiert werden könnte. Ist mir klar, das gefällt euch nicht, sind aber Tatsachen. "A BRIGHT FUTURE" Buch von Goldstein und Qvist erklärts.

    • @07954 (Profil gelöscht):

      Es ist zwar richtig, dass Kernkraftwerke weniger CO2 erzeugen als Kohlekraftwerke, aber mit der Endlagerung der radioaktiven Abfälle "vererben" wir ein sehr großes Problem an unsere Nachfahren. Dazu kommt noch die Sicherheit eines Kernkraftwerks, die man nie gänzlich im Griff hat, wie die Nuklearkatastrophe von Fukushima uns 2011 gezeigt hat. Man muss dazu wissen, dass der Reaktor von Fukushima ein sogenannter Siedewasserreaktor ist, der- wie die Reaktoren in Deutschland auch - über einen negativen Dampfblasenkoeffizienten "gesteuert wird. Der Reaktor der in Tschernobyl 1986 explodiert ist, ist/war ein sogenannter graphitmoderierter, wassergekühlter Siedewasser-Druckröhrenreaktor und dieser Reaktortyp ist mit seinem positiven Dampfblasenkoeffizienten nur sehr schwer zu steuern. In einem Kernkraftwerk kann man aber nie für absolute Sicherheit sorgen. Irgend eine kleine oder auch größere Störung, oder ein menschliches Versagen, und der Reaktor fliegt einem um die Ohren, egal ob das nun ein SWR (Fukushima) oder ein RBMK (Tschernobyl) ist.

      Es ist immer einfach Lösungen vorzuschlagen, aber man sollte auch wissen, was geschehen kann, wenn man die Büchse der Pandora öffnet.

      • 0G
        05158 (Profil gelöscht)
        @Ricky-13:

        Apropos Büchse der Pandora.



        Ich bringe hier mal das Militär ins Spiel.In letzter Zeit hat es doch in Russland zwei Vorfälle gegeben.Eimal ist ein wie auch immer geartetes Fluggerät in die Luft geflogen. Strahlung? Meßgeräte fallen zufällig aus. Nachrichten äußerst zäh. Dann hat es in einem Biolabor mit höchster Gefahrenstufe gebrannt. Natürlich nur die Kaffemaschine im Büro. Also die Gefahren ,die hier lauern WELTWEIT haben in meinen Augen mindestens den gleichen Stellenwert wie Kernkraftwerke. Auch das Unfälle selten dort entstehen, wo man das Risiko sieht haut in den genannten Punkten nicht hin.In Deutschland liegen ja auch noch Atomwaffen herum. Hypotetische Frage: Währ würde in einer Auseinandersetzung mit dem MILITÄR in Bezug auf UMWELT (Greta Thunberg) der Stärkere sein? Ich sehe in der atomaren Aufrüstung, dem ganzen militärischen Komplex, viel größere Bedrohungen als irgendein energetischer Fußabdruck. Läuft da mal was richtig schief, wars das!



        (Atombestückte Angriffs U-Boote gibt es ja auch noch, da würden wohl ein oder zwei ausreichen.....)

      • 0G
        07954 (Profil gelöscht)
        @Ricky-13:

        Fukushima war ein Erdbeben und anschliessend ein Tsunami vorrausgegangen, das zum Unfall und Meltdown 3x geführt hat, und ich gebe dir recht. Solche Reaktortypen an diesen Standorten sollten nicht betrieben werden. Aber unsere Atomaufsichtsbehörden in D sehen diese Risiken bei uns nicht und haben die Sicherheit der Anlagen im Betrieb immer bestätigt. Auch die Tatsache, dass kein Endlager entschieden ist ist sehr bedauerlich und hilft uns bei dem alten Atommüll gar nicht (ist schon ein Politikversagen). Trotzdem könnte eine zumindest interimsweise Erhöhung des Atomstroms beim Umstieg zu neuen Technologien helfen.



        Neue Reaktortypen könnten auch massiv H2 erzeugen. Dann könnte selbst der automobile Verkehr revolutioniert werden.

        • @07954 (Profil gelöscht):

          Stimmt, die Nuklearkatastrophe von Fukushima wurde durch einen Tsunami ausgelöst. Deshalb habe ich ja gerade den Vergleich Siedewasserreaktor und graphitmoderierter Reaktor gebracht, weil man auch bei dem angeblich inhärenten Siedewasserreaktor immer mit Naturkatastrophen und andere unvorhersehbare Dinge rechnen muss. Es gibt keine absolute Sicherheit.

          Neue Reaktortypen liegen wahrscheinlich als Pläne schon in den Schubladen der Franzosen. Die Frage ist nur, ob man die dem französischen und auch dem europäischen Volk "schmackhaft" machen kann. Ob auch die Transmutation, die Sie schon ansprachen, der Weisheit letzter Schluss bei der ungelösten Frage des Atommüll ist oder auch nur wieder neue Probleme aufwirft, das weiß man auch nicht. Und der Traum von einem Kernfusionsreaktor, der alle Energieprobleme löst, wird wohl ein Traum bleiben.

          Mit Windenergie, Solarenergie und Bioenergie wird man aber die zunehmende Gier nach einem immer größer werdenden Wirtschaftswachstum nicht befriedigen können, also wird man wohl weiterhin auf schmutzige Kohle-und Gaskraftwerke setzen. Dass eigentliche Problem ist aber die Gier der Wirtschaft nach immer mehr Energie, um Dinge zu produzieren die kein Mensch wirklich benötigt, nur damit die Reichen und Mächtigen mit ihrem verrückten "Wirtschaftswachstum" noch reicher werden können. Da müsste man endlich mal ansetzen, dann erübrigt sich die Frage nach immer mehr Energie ohnehin von selbst.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @07954 (Profil gelöscht):

      Wer so großzügig mit dem Begriff TATSACHEN um sich wirft, sollte eines nicht vergessen: die Halbwertzeiten nuklearer Produkte.



      Die Nachkommen werden es - strahlend - danken.

      Bei der gezeigten Konnotation: mehr lohnt nicht. Geht eh wieder aus dem anderen Gehörgang heraus.

      • 0G
        07954 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Ja stimmt der Atommüll ist ein Problem. Deshalb brauchts ein Endlager endlich, sonst kann man noch nicht von einem Atomausstieg reden. Das Zeug ist ja noch da und sollte endlich abgewickelt werden. Neue Forschung zu Transmutationen könnten übrigens Halbwertszeiten drastisch reduzieren. Mittlerweile könnte Atomstrom interimsweise helfen schnell aus LigniteVerbrennung auszusteigen. Das könnte gleich mal 25% CO2 Reduktion bringen, kurzfristig. Es geht ja ums schnelle Ersetzen. Dann könnten renewables mittelsfristig aufgebaut werden.



        FFF fordert doch schnelle Massnahmen, und selbst Greta hat obige Ideen schon mal vorsichtig geäussert.

        • @07954 (Profil gelöscht):

          Aber unsere Atomaufsichtsbehörden in D sehen diese Risiken bei uns nicht und haben die Sicherheit der Anlagen im Betrieb immer bestätigt.

          Ja, so ist es doch: Die in der UDSSR sahen die Risiken nicht, in Japan sahen sie diese Risiken auch nicht..

          Unfälle entstehen selten dort, wo man das Risiko sieht...

    • @07954 (Profil gelöscht):

      Nur mal so gefragt, Sie wären also bereit, sich dazu zu verpflichten, im Falle eines Falles als Liquidator zur Verfügung zu stehen? Sie wissen schon, das sind die armen Schweine, die als erste ran müssen, wenn so ein Teil dann doch nicht so sicher war. Und Sie sind bereit, mit allem Besitz dafür zu haften, wenn Ihr Spruch mit extrem günstig sich als Irrtum herausstellen sollte. Verstehe ich das richtig?

      • 0G
        07954 (Profil gelöscht)
        @Eiswein:

        Hallo Eiswein, ich würde mich da auf die Positionen von Jürgen Trittin zurückziehen. Der hat dazu in letzter Zeit viele neue Einsichten gehabt☺

    • @07954 (Profil gelöscht):

      War ja klar, darauf habe ich nur gewartet.

      Mit dem Atommüll laden wir künftigen Generationen mehr Hypotheken auf, als mit fast allem anderen, was wir so anstellen können.

      Hätte man bereits in den 60er - 80er Jahren auf uns gehört, wären wir mit den erneuerbaren Energien 2 Generationen weiter und hätten die Kohleverstromung schon längst beendet.

      Aber wer sich 16 Jahre von Kohl und Merkel regieren lässt, hat halt auch nicht besseres zustande gebracht...

  • Ärzte, die den Verzehr von massiv kommerziell angebauten Pflanzen predigen, durch die der Regenwald zerstört wird, tragen durchaus eine nicht zu unterschätzende Mitschuld am Klimawandel.

    Schokolade zu essen oder Kaffee zu trinken, in den Mengen, wie es nach Angaben von Medizinern gesund sein soll und hierzulande üblich ist (täglich), ist für die Zerstörung des Regenwaldes verantwortlich.

    Die Umweltzerstörung durch den Anbau von Avocados, Mangos, Chiasamen oder Gojibeeren ist Grund genug, den Verzehr dieser Produkte ganz einzustellen. Es gibt doch einheimische Alternativen wie Vollkornprodukte, Linsen, Äpfel oder Erdbeeren.

    Wer trotz besserem Wissen zum Verzehr tropischer Früchte rät, sollte öffentlich angeprangert werden wie die Pelzindustrie und Konsumenten sollten umerzogen werden.

  • Hirschhausen ist einfach keine glaubwürdige Person. Ich würde sogar behaupten, dass er Inbegriff des Problems ist. Ein schmieriger reaktionärer Kerl.

    • @Hampelstielz:

      Und mit so einem lassen sich Fridays for Future ein. Der Keim des Scheiterns ist gesät. Es sei denn, sie lassen ab von solcher Unterstützung.

  • "die große Transformation"? Auf diese Weise? Mit 791 "klimaneutralen" Porsche PS, damit der Rest der Porsche Fahrzeugflotte auf 95 g/km runter gerechnet werden kann?

    Transformation meint: zu einem Grünen Kapitalismus. Leider ist unser Planet nicht mehr jungfräulich, auf der "die Party erst richtig losgehen" wird und WIR "unseren Lebensstil veredeln" können.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Das nenne ich Luxus, Herr von Hirschhausen. Da können wir ja richtig froh sein, dass es so viele Menschen gibt, die sich das gar nicht leisten können.

    Ja, Humor hat er, der Herr von H. Das muss man ihm lassen. Einen sehr speziellen Pappnasen-Humor. Ich muss bei ihm noch nicht mal in den Keller gehen, weil sich kein Lachen einstellen will.

    Aber der deutsche Offizial-Humor hat es ja in sich. Vor allem das Würgen. Peter Alexander, Hansi Kraus & Friends. Die ganze bräsige Belanglosigkeit ...

    Beneidenswerte Briten.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      Und ausgerechnet dieser Meister der Selbstvermarktung und Adabei darf eine wahrscheinlich peinliche Rede halten.

      Kein gutes Zeichen.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Was soll Hirschhausen denn sonst tun? Jeder das, was er kann.

        Ich versuche, trotz allem nachsichtig mit FFF zu sein. Jede Zeit hat die Helden, die sie verdient - und die da sind.

        Was hatten wir ein Glück mit einem Bouquet aus JFK, Malcolm X, Fidel Castro und Ché Guevara (trotz allem), Salvador Allende, Ho-Tschi-Minh, Rudi Dutschke, Angela Davis, Joan Baez, auch Willy Brandt und Egon Bahr ... und wie sie alle hießen. Heute würde ich mich schon über einen Einzigen dieser Sorte freuen.

        Und was für ein Schweineglück wir hatten, dass es damals weder Privatfernsehen, noch Web, noch Unsoziale Netzwerke gab. Mediale Jungfräulichkeit pur.

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Also Fidel Castro, Ché Guevara und Ho-Tschi-Minh können Sie sowas von behalten! Mit allem! Solche Menschenrechtsverächter sollten keine Vorbilder mehr sein!

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @76530 (Profil gelöscht):

          Alles zumindest ziemlich richtig.

          But:

          "Und was für ein Schweineglück wir hatten, dass es damals weder Privatfernsehen, noch Web, noch Unsoziale Netzwerke gab."

          Wäre Greta Thunberg ganz ohne Internet Freitag für Freitag vor das Parlament getigert, wäre sie wohl bald die Verrückte vor dem Parlament gewesen.

          So aber, Bit für Bit und Byte für Byte, erfuhr die ganze Welt davon und das sehr schnell.

          Und heute waren es wohl, ich weiß nicht, Millionen? Das ist schon was.



          Wobei die Zahl eben eine Zahl ist.

          Wenn sie jetzt jeden Heini, der irgendwie bekannt ist, ins Boot holen, dann sehe ich eher schwarz.

          Oder in dieser Endzeit-Patina, in die die taz heute alle Artikel mit Bezug zum Thema gefärbt hat.

          Aber auf jeden Fall, bei allem Genöle, es ist gut, dass das passiert. Vielleicht wird es ja noch etwas wilder.

          Bevor das Thema durch die Wir-finden-das-alle-wichtig-Weichspülmaschine gewaschen wird.

          • 7G
            76530 (Profil gelöscht)
            @88181 (Profil gelöscht):

            Wie ich sehe: Die Abteilung JA - Aber.

            Obwohl ich nicht mitgemacht habe, habe ich verstohlen gen Marburg gehört und geschaut. Und vernahm: laut Polizei 6.500 Demonstranten (!). Darüber sind wir in den Wilden 1970ern nur wenige Male gekommen, als die Spitze des Zuges bereits im Steinweg war, während die letzten noch vor dem Hörsaalgebäude in der Biegenstraße standen. Eine geile Zeit, die sich leider im Nowhere land auflöste.

            Wilder wäre wirklich wunderschön! Wie wir wissen.

            Und: JA, das Internet ist nicht nur Teufelszeug. Out of doubt.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    "Stattdessen kaufen wir uns Zeug, das wir nicht brauchen, von Geld und Ressourcen der künftigen Generationen, um Leute zu beeindrucken, die wir nicht mögen."

    So lebt er also, der Herr von Hirschhausen.