piwik no script img

NSU-Terror und RechtsextremismusEine Abschreckung bleibt aus

Vor sieben Jahren enttarnte sich der NSU. Die Haupttäter des rechten Terrors sind verurteilt – und nun teils zurück in der rechtsextremen Szene.

Wohlleben kam kurz nach dem NSU-Urteil frei und gilt als Held der rechten Szene Foto: imago/Sebastian Widmann

André Eminger kommt ganz in Schwarz gekleidet ins kleine Kirchheim in Thüringen. Konspirativ haben Neonazis dort in einer Scheune zu einem Konzert geladen: Zwei Thüringer „Kameraden“ müssen in den Knast, es wird Abschied gefeiert. Auf der Bühne stehen knallharte Rechtsrockbands, der Undercover-Journalist Thomas Kuban filmt es. „Blut muss fließen, knüppelhageldick“, hört man einen Sänger auf seinen Aufnahmen brüllen. „Lasst die Messer flutschen in den Judenleib.“ Die Menge grölt. Und Eminger ist mittendrin.

Bereits Mitte August fand das Konzert in Kirchheim statt. Eminger selbst war da noch nicht lange wieder auf freiem Fuß. Erst gut drei Wochen zuvor war er vor dem Münchner Oberlandesgericht verurteilt worden, im Prozess über den „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU): zu zweieinhalb Jahren Haft. Es war die geringste Strafe aller fünf Angeklagter. Eminger wurde darauf noch im Gerichtssaal aus der Untersuchungshaft entlassen – unter dem Applaus angereister Neonazis.

Es war das Ende eines historischen, fünf Jahre währenden Prozesses – und eines Teils der Aufarbeitung der Terrorserie des NSU. Vor sieben Jahren, am 4. November 2011, enttarnte sich die Gruppe: Nach einem gescheiterten Bankraub in Eisenach erschossen sich Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Beate Zschäpe zündete den Unterschlupf in Zwickau an, floh und stellte sich wenig später der Polizei. Zuvor hatte das Trio zehn Menschen erschossen, davon neun Migranten. Dazu kamen drei Anschläge und 15 Raubüberfälle.

André Eminger wurde dabei zum letzten Terrorhelfer: Er brachte Zschäpe noch auf der Flucht Wechselwäsche, fuhr sie zum Bahnhof. Die Bundesanwaltschaft bezeichnete ihn als womöglich vierten Mann des NSU. Schon im Prozess gab sich Eminger unbeeindruckt. Der 39-jährige Zwickauer schwieg, als einziger, über die komplette Verhandlung. Und er trug seine Gesinnung offen zur Schau. Einen „Nationalsozialisten mit Haut und Haaren“, nannten ihn seine Anwälte. Auf den Bauch hat Eminger „Die Jew Die“ tätowiert. Heute nun, nach dem NSU-Urteil, bewegt sich André Eminger wieder offen in der Szene. Und feiert auf einem Konzert mit unverhohlenen Gewaltaufrufen. Der NSU-Prozess und die Aufarbeitung der Rechtsterrorserie stehen damit vor einem ernüchternden Fazit: Einstige Terrorhelfer und die rechtsextreme Szene machen unbeeindruckt weiter. Der Terror des NSU ließ sie nicht innehalten. Im Gegenteil.

Zurück in der rechten Szene

Denn André Eminger ist nicht der einzige. Auch Ralf Wohlleben, Mitangeklagter im NSU-Prozess, ein früherer Thüringer NPD-Funktionär, gab sich in München ungebrochen. Der 43-Jährige sei „seinen Idealen und politischen Überzeugungen treu geblieben und wird dies auch in Zukunft bleiben“, bekräftigen dessen Verteidiger im Prozess, allesamt Szene-Anwälte. Sie provozierten mit Anträgen, die ausgerechnet im NSU-Prozess einen deutschen „Volkstod“ klären sollten oder den Tod des Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß. Wohlleben wurde schließlich zu zehn Jahren Haft verurteilt, weil er dem NSU die zentrale Mordwaffe organisiert habe.

Nun ist auch Wohlleben zurück in der Szene. Nach dem Prozessende wurde auch er vorerst aus der Haft entlassen – bis das Urteil rechtskräftig ist. Durch die lange Untersuchungshaft sei ein Großteil seiner Strafe bereits abgesessen, eine Fluchtgefahr unwahrscheinlich, so die Richter. Wohlleben zog darauf nach Bornitz in Sachsen-Anhalt, ein kleines Dorf nahe der sächsischen Grenze – auf ein Gehöft von Jens Bauer. Und der ist kein Unbekannter.

Vor Jahren schon war Bauer in der NPD aktiv, der Verfassungsschutz nennt ihn eine „langjährige Führungsperson der neonazistischen Szene“. Seit 2015 führt er in Sachsen-Anhalt die „Artgemeinschaft“. Die völkische Truppe sieht sich als „heidnische Germanen“, begeht Sonnenwendfeiern. Ihr Ziel ist eine „Zukunft im Kreise unserer Art“. Geklagt wird über „Fremde“, Bauer nennt Geflüchtete „Invasoren“. Vor ihm hatte die Gruppe einst die NPD-Ikone Jürgen Rieger geführt.

Beate Zschäpe besuchte noch vor dem Untertauchen eine Tagung der „Artgemeinschaft“, auch André Eminger soll dies Jahre später getan haben. Und als der NSU 2002 Spendenbriefe an die rechtsextreme Szene verschickte, erreichte einer ebenfalls: die „Artgemeinschaft“.

Keine Zurückhaltung im Prozess

Anführer Bauer reiste wiederholt zum NSU-Prozess an, grüßte von der Empore die Angeklagten. Nun ist er Gastgeber für Ralf Wohlleben und dessen Familie. Der Verurteilte selbst gebe sich seit der Haftentlassung politisch unauffällig, heißt es von regionalen Beobachtern. Das aber ist – mit dieser Wohnortwahl – wohl eher strategisch zu sehen. Gastgeber Bauer jedenfalls ist weiter aktiv: Er war zuletzt in Köthen, als sich dort nach dem Tod eines 22-Jährigen Hunderte Rechte zu einer Demonstration versammelten.

André Eminger hatte schon während des NSU-Prozesses jede Zurückhaltung abgelegt. Nach einem Verhandlungstag ging er abends mit dem Münchner Pegida-Ableger auf die Straße. Ein Zeuge berichtete, ihn auch auf einem sächsischen Antiasylmarsch gesehen zu haben. Später besuchte Eminger auch ein Rechtsrockgroßkonzert im Thüringer Themar.

In der Szene liefen da längst Soli-Aktionen für die NSU-Angeklagten. „Freiheit für Wolle und André“, lautete der Slogan. T-Shirts wurden verkauft, auf Konzerten Spenden gesammelt. Den Münchner Prozess geißelte die Szene als „Schauprozess“. Als schließlich Wohllebens Haft aufgehoben wurde, gratulierte die rechtsextreme „Gefangenenhilfe“: Jahrelang habe man „mitgelitten“, nun wünsche man „von ganzem Herzen alles Gute“.

Sebastian Scharmer, Anwalt der Tochter des Dortmunder NSU-Opfers Mehmet Kubaşık, nennt es „erschreckend“, dass Eminger und Wohlleben „nach dem Urteil in der rechten Szene weitermachen können und dort gefeiert werden“. „Das ist ein verheerendes Signal und ein Schlag ins Gesicht für Gamze Kubaşık.“ Für Mehmet Daimagüler, Anwalt der Familien der Nürnberger NSU-Opfer İsmail Yaşar und Abdurrahim Özüdoğru, sind dafür nicht nur die „milden“ Urteile im NSU-Prozess verantwortlich, vor allem das für Eminger. Die Szene werde auch durch ausbleibende Anklagen gegen weitere NSU-Helfer ermutigt. „Der Eindruck, der bleibt ist: Dieser Staat ist zahnlos.“

Noch laufen Ermittlungen

Tatsächlich ermittelt die Bundesanwaltschaft noch gegen neun NSU-Helfer, darunter die Frau von André Eminger. Die Verdächtigen sollen Wohnungen für das Trio besorgt, ihnen Pässe überlassen oder Waffen beschafft haben. „Die Ermittlungen laufen weiterhin“, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft der taz. Jedem neuen Hinweis werde nachgegangen.

Opferanwalt Scharmer zieht das in Zweifel: „Seit sieben Jahren dümpeln diese Ermittlungen vor sich hin. Hier sind Anklagen überfällig.“ Nach taz-Informationen setzt die Bundesanwaltschaft dagegen auf das schriftliche Urteil aus dem NSU-Prozess, um dort noch Ansatzpunkte für Anklagen zu finden. Das indes wird dauern: Die Richter haben dafür Zeit bis April 2020. Dann könnten einige Straftaten der Helfer bereits verjährt sein.

Eine Abschreckung der rechtsextremen Szene fällt damit auch hier aus. Bereits jetzt zählt das Bundeskriminalamt fast 360 Straftaten mit NSU-Bezug seit Aufdeckung des Terrortrios 2011: Gedenkorte für die Opfer wurden geschändet, Graffiti gesprüht, die Taten auf Aufmärschen gepriesen. Als die Bundesanwaltschaft kürzlich in Sachsen das rechtsterroristische „Revolution Chemnitz“ hochnahm, stießen sie auf einen internen Chat, in dem es hieß, der NSU sei eine „Kindergartenvorschulgruppe“ gegen die Chemnitz Truppe. Oder Bamberg: Dort stehen momentan drei Männer und eine Frau wegen eines mutmaßlichen Anschlagsplans vor Gericht, als Mitglieder der inzwischen verbotenen „Weißen Wölfe Terrorcrew“. Auch in dieser Gruppe hieß es mal: „Ein Adolf muss wieder geboren werden oder ein neuer NSU.“

Auch die verurteilten NSU-Helfer werden wieder für den Kampf vereinnahmt. Ein rechter Szenebarde widmete Ralf Wohlleben kürzlich ein eigenes Lied. „Nun bist du zurück, bist wieder hier“, heißt es dort. „Nun auf in die Schlacht, es ist noch nicht vorbei.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

25 Kommentare

 / 
  • "Eine Abschreckung bleibt aus".



    Strafen und Strafandrohungen wirken bei professionellen Kriminellen nicht abschreckend. Das ist hinlänglich bekannt.



    Weshalb sollte ein Gefängnisaufenthalt ausgerechnet bei gefestigten Nazis wie Wohlleben oder Eminger eine abschreckende Wirkung haben? Sie sind die Helden der Szene, fühlen sich als Opfer dieses Staates und sehen sich in ihrer Ideologie gestärkt. Das wird sich auch nicht ändern, wenn man sie wiederum verhaftet.



    Die einzige Möglichkeit solche Leute kalt zu stellen, ist das Austrocknen ihrer Unterstützer-Szene. Dazu müssten aber die dieselben Behörden, die jahrelang verharmlost, gemauert, geschreddert und die Neonazis mitfinanziert haben, aktiv werden und mit der Polizei kooperieren. Das ist doch eher unwahrscheinlich.

  • Wohlleben lebt doch bestimmt von Steuergeldern, wie der Rest der Rechten Scene auch. Vom Staat bezahlt um Angst Terror zu schüren. Das braucht man doch heute für fast alles, auch zum regieren.

    • @Laughin Man:

      Nein, Wohlleben geht einer geregelten Arbeit nach (Bei einer KfZ Werkstatt). (Der Arbeitsplatz war eine der Bedingungen für die vorzeitige Haftentlassung).

  • Jedem kleinen “Eierdieb“ und Wiederholungstäter droht irgendwann die Auflage in seinem Urteil, sich aus einschlägigen Kreisen und Lokalen fern zu halten.



    Ansonsten stellt dies erneut einen Haftgrund dar.



    Warum geschieht das in diesen Fällen nicht?



    Warum brauchen Urteildbegründungen drei Jahren, wenn Verjährung in anderen Straftaten droht?



    Wie wär's mit Stop der Verjährung?



    Alles möglich, aber in De gibt es noch zu viele Sympathisanten in der Justiz!

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Jakob Cohen:

      Ich stimme Ihren Ausführungen zu.

      Die Älteren unter uns haben mitbekommen, wie wenig glaubwürdig und konsequent die Entnazifizierung nach dem Zweiten Weltkrieg war. Einem Staatsanwalt Fritz Bauer standen unendlich viele Beispiele der übelsten Art wie Kurt-Georg Kiesinger oder Hans Filbinger gegenüber.

      Die letzten Jahre wurde in einer symbolischen Kompensationspolitik knapp Hundertjährige dafür an den Pranger gestellt, die - wenn überhaupt - kleine Rädchen im Getriebe waren.

      Der Umgang mit Tätern und Opfern: ein spezielles deutsches Thema.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Gerne bin ich dabei, im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten die geschilderten Verhaltensweisen zu kritisieren. Und zwar dort, wo es Sinn macht.

    Das 1001. Wiederkäuen des Ewig Gleichen halte ich für entbehrlich. Es unterliegt dem alten Denkfehler von Absicht und Wirkung, wundervoll dargestellt (ich wiederhole mich da gerne) in der Schlussszene des Films 'Tanz der Vampire':

    "In jener Nacht wusste Professor Abronsius nocht nicht, dass er das Böse, das er für immer zu vernichten hoffte, mit sich schleppte. Mit seiner Hilfe konnte es sich endlich über die ganze Welt ausbreiten."

    Wir werden damit leben müssen. Doch eine Bühne müssen wir diesem Bösen nicht bieten ...

  • Der Staat ist zahnlos?

  • Was erwartet Ihr? Eine plötzliche Gesinnungsänderung? Wäre es besser die Nazis würden ihre Gesinnung verstecken?

  • Letztendlich wird hier doch eher auf Probleme der deutschen Justiz und des Strafrechts an sich hingewiesen, die sich dann eben in einem solchen Fall als entsetzlich darstellen.

    Ich weiß nicht, ob Straftaten wirklich so einfach "abgesessen" werden können, indem man die U-Haft anrechnet. Ich kenne mich da nicht aus, ob U-Haft eventuell doch etwas weniger Freiheitsenzug bedeutet. Meines Erachtens ist eine Strafe nur sinnvoll, wenn sie auch dazu beiträgt, dass der Beschuldigte daraus lernen kann, dass er ein Fehlverhalten begangen hat und wie er es zukünftig verhindern kann. Wie das in einer U-Haft vor sich gehen soll, ist mir nicht klar, zumal die deutsche Justiz auch wenig Möglichkeiten hat, eben erzieherisch zu wirken, wenn sie nur mit Freiheitsentzug arbeitet.

    Dass desweiteren zumindest die Abteilungen der Justiz, die sich mit rechtsextremen Straftaten beschäftigen, hoffnungslos unterbesetzt sind, zeigt sich daran, dass Straftaten schon verjährt sein können, wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind.

    • @Age Krüger:

      Naja, in der U-Haft gelten normalerweise verschärftere Bedingungen als beispielsweise im Regelvollzug, allerdings gibt es keine Arbeitspflicht.



      Da es, im Gegensatz zum Regelvollzug allerdings noch kein rechtskräftiges Urteil gibt, gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung, d.h. auch: keine Resozialisierungsmaßnahmen. U-Häftlinge sind gemeinhin von anderen Häftlingen getrennt (außer Sport etc.) dürfen 2 Stunden pro Monat Besuch empfangen, Briefe schreiben (falls nicht vom Gericht beschränkt), die natürlich geöffnet und kontrolliert werden, und, falls Telefonerlaubnis vorhanden, dürfen sie telefonieren - mit vorher festgelegten Gesprächspartnern...eventuell unter Aufsicht (falls gerichtlich so angeordnet). Eigentlich sollte U-Haft nicht länger als 6 Monate dauern, was aber gerichtlich verlängert werden kann. Wohlleben saß 6 Jahre und 8 Monate in U-Haft. So weit erstmal mein Wissen um U-Haftbedingungen.

    • @Age Krüger:

      Sicher. Das kann frauman so sehen.



      &



      Vieles liegt im Argen.



      (u.a. deswegen bin ich gegen vielfältigen Rat nicht Jugendstrafrichter geworden.)



      &



      Zum Strafzweck mal zum lesen -



      de.wikipedia.org/wiki/Strafzwecktheorie - ganz so einfach liegt die Sache halt nicht & Stammtisch geht schnell.

      & sodele leider auch -



      Zu - Herrn Konrad Litschkos -



      “…Eine Abschreckung der rechtsextremen Szene fällt damit auch hier aus…“ - Geraune - doch doch -



      Dess mal: “…Jedes Verbrechen hat zwei Grundlagen: die biologische Veranlagung eines Menschen und das soziale Milieu, in dem er lebt. Wo die moralische Schuld anfängt, kannst du fast niemals beurteilen – niemand von uns kann das, es sei denn ein geübter Psychoanalytiker oder ein sehr weiser Beicht-Priester. Du bist nur Geschworener: strafe nicht – sondern schütze die Gesellschaft vor Rechtsbrechern.…“



      & Däh - weiter…



      “…Glaub nicht an die abschreckende Wirkung eures Spruchs; eine solche Abschreckung gibt es nicht. Noch niemals hat sich ein Täter durch angedrohte Strafen abhalten lassen, etwas auszufressen. Glaub ja nicht, dass du oder die Richter die Aufgabe hätten, eine Untat zu sühnen – das überlaß den himmlischen Instanzen. Du hast nur, nur, nur die Gesellschaft zu schützen. Die Absperrung des Täters von der Gesellschaft ist ein zeitlicher Schutz.…“ aus - gut abgehangen -



      'Merkblatt für Geschworene Nachdruck erbeten‘ (hiermit zT geschehen;)



      …&…



      Hab Erbarmen. Das Leben ist schwer genug.



      Ignaz Wrobel



      Die Weltbühne, 06.08.1929, Nr. 32, S. 202.



      www.textlog.de/tucholsky-merkblatt.html

      Ein Mann - der wußte wovon er sprach.

      • @Lowandorder:

        Au, harter Tobak, was man da alles abwägen soll.

        Da habe ich es als Pädagoge (und erst recht als Individualpädagoge) leichter. Da ist Strafe maximal ein pädagogisches Mittel, dass eben nur der Verbesserung der Lage des betroffenen Menschen dienen soll. Schuld, Sühne, gar Rache spielen keine Rolle oder sollten zumindest im pädagogischen Bereich nur dann eine Rolle spielen, wenn der Hauptzweck, also die Erziehung des Menschen, dadurch verbessert wird.

        Ich bestreite allerdings, dass nur ein jüngerer Mensch, der unter Jugendstrafrecht fällt, wirklich noch zu erziehen ist. Meine Erfahrungen, wenn auch mit zumeist geistig nicht ganz fitten Erwachsenen, zeigen, dass zumindest, solange eine Lernfähigkeit vorhanden ist, tatsächlich noch pädagogische Maßnahmen Erfolge bringen. Nur ist auch klar, dass die Gesellschaft (die die Strafe festlegt), anders da ran gehen muss als ein auf ein Individuum bezogener Erzieher.

        Ich stelle zumindest fest, dass ich das allles noch nicht ganz zu Ende gedacht habe.

        • @Age Krüger:

          My dear friend - be be cool.

          Das ist noch niemandem gelungen.



          A never ending story.



          Weiß noch gut - als ich(mat.nat-infiziert;) im StrafR - irgendeine



          “Theorie"*¿* - einem Halbsatz "aus Festschrift für Honigmann" o.s. serviert bekam: Scheine machen & ab dafür.



          &



          Das macht die respektlose Klasse eines Thomas Fischer aus(auch wenn das einigen feminstisch verstiegenen taz-Damen nicht alles gefällt - wa!;).



          Da nicht drum herum - sondern Klartext zu reden.



          Gerade an dieser Schwammerl-Schnittstelle - wird doch Gesellschaft



          &



          Immer wieder neu & mit ungewissem Ausgang - nunja verhandelt.



          &



          Genau deswegen haben Texte wie die von Tucho - auch Ewigkeitswert.



          &



          Jeder - ob Journalist oder sonst - ist gut beraten - das sine ira et studio - ohne Eifer & Zorn zu beherzigen.



          &



          Im Ernst. Das dauert. Sich durch den Wuust von Vorverständnis -urteil & Sozialisation & Mainstreamfucking durch zu wurschteln.



          Sicher. Recht ist geronnene Macht.



          Vor allem aber - immer Menschenwerk

          kurz - Die Ohrfeige der Frau Vors.



          “Der Antrag der Staatsanwaltschaft'-



          War übersetzt!" - als Refi. - zu recht.



          Ist mir immer unvergessen geblieben.

    • @Age Krüger:

      Schön und gut, aber mancher Berufskriminelle würde sich über solch einen Beweisschwund, wie er im Rahmen der NSU-Ermittlungen stattgefunden hat freuen und dankend annehmen. Im Gegensatz zu dem üblichen recht nachlässigen und milden Ansatz, der immer dann gefahren wird, wenn gegen Faschos ermittelt wird oder falls diese auch mal zufälliger Weise vor Gericht landen, sieht es ganz anders aus, wenn Migranten, Linke und andere dem Gericht und seinen Bütteln unliebe Menschen drangsaliert werden. Da sprießen die Beweise wie Löwenzahn aus dem Boden.



      Das Problem ist, dass der Staat Nazis und Faschisten wie kleine verirrte Schäfchen betrachtet, die zwar etwas vom Weg abgekommen sind, aber im Ganzen durchaus ein richtiges Ideal vor Augen haben. Die anderen sind Staatsfeinde.



      Ich sehe das Staatswesen ähnlich der Religion, die nichts mehr verachtet als den ungläubigen Atheisten.

  • Abschreckend finde ich die mangelnde Aufklärung der zweifelhaften Todesumstände von Mundlos und Böhnhardt, die auch als stümperhaft vertuschte Hinrichtung durchgehen würde, sowie, die weitere Verstrickung von Verfassungsschutz Mitarbeitern in die Tat im Internetcafe.

    Vor ein paar rechten Socken fürchte ich mich nicht, allerdings vor einem Staat im Staate (BND).

    • @Marc T.:

      Gibt es dafür irgendwelche konkreten Anhaltspunkte, oder ist das einfach nur ein bisschen herumhypothetisiert?

      • @PPaul:

        Und ein Jahr nach dem Tod des Zeugen ist auch seine Freundin im Auto verbrannt. Schon ein bissel komisch.

      • @PPaul:

        Zum einen muss einem doch sauer aufstoßen das die Behörden die ja offensichtlich eklatant versagt haben sich offensichtlich weigern ihre Fehler aufzuarbeiten. Bis heute ist nicht abschließend geklärt wie das passieren könnte.

        Und das sowohl in Thüringen als auch in Berlin beim Verfassungschutz haufenweise Akten zum NSU zerschreddert wurden?

        In Thüringen kurz nachdem der NSU aufgeflogen ist. Und in Berlin 1 Jahr später bei laufenden Verhandlungen!

        Das Wohnmobil wurde unsachgemäß und entgegen geltenden Vorschriften einfach abtransportiert. Somit lässt sich der Tod der beiden nicht zweifelsfrei rekonstruieren. Seltsam ist das schon.

        Genauso wie wenn im Auto eines Zeugens der 1 Tag vor einer aussage ebenfalls darin verbrannte 1 Jahr später noch Waffen drin sind.

        Da fragt man sich was das für papnasen sind.

        Und mittlerweile weiß man ja auch das der Nsu sogar Geld vom Staat (mit dessen Wissen) erhalten hat.

        Ich fürchte sehr der Verfassungsschutz und auch die Polizei haben viele rechte Maulwürfe.

        • @Obscuritas:

          Sicher. Aber& - Wie faßte es unlängst einer der Nebenklägeranwälte (Keup-Straße-Nagelbomben-Anschlag) nach eindrucksvollem Referat auf Frage zusammen:



          “Nein - Es kam nicht die Wahrheit ans Licht - Wir haben nicht die Wahrheit erfahren. Aber viel über die Unwahrheit. Das ja.“

          unterm—-btw



          Daß er an dem Herrn IM Otto S. - gern gesehener Interview-Gast im Einstein von tazis (Gaahrp) - kein gutes Haar ließ.



          War allgemeiner Konsens!;(



          (Liggers - aber ihr raf ftes ja eh nicht!;(

      • @PPaul:

        Das wird gerne totgeschwiegen aber eine schöne Zusammenfassung bot die Sendung "Die Anstalt" vom 2015.05.26.

        • @Marc T.:

          Korrektur, es war die Sendung vom 2015.11.17 - Die Anstalt - NSU

  • 9G
    91425 (Profil gelöscht)

    Der Staat ist nicht zahnlos. Schließlich machen gerade CDU/CSU mit Hardliner-Kandidaten und rechtspopulistischen Sprüchen Zugeständnisse an legalisierte Hetzgruppen wie Pegida, wie die AfD - die raffiniert zustimmend um NDP rumschleicht welche ebenso raffiniert zustimmend um den braunen Moder der NSDAP rumschleicht. Gegen Geschwächte oder vermeintlich Schwache waren konservativer Staat und konservative Gesellschaft niemals zahnlos. Konsens und Kompromisse, Menschlichkeit, Soziales, Gemeinwohl, Hilfe für Menschen in Not, echte Gleichberechtigung, Gerechtigkeit, Weltbürgertum ohne interessante Kriege - alles was für dumme Weicheier. Dass Hardliner-Mentalität auch bei Migranten aus Machokulturen auffällig häufig vorkommt, ist ein ironisches Detail anbei. Angela Merkel hat wegen ihres Ausflugs in die Menschlichkeit den Posten räumen müssen, aber schon Jahre vorher mäkelte es aus der FDP, die CDU sei zu links geworden. Also werden Zugeständnisse an Erzkonservative bis Rechtsextreme gemacht, sogar in den etablierten Medien, die täglich AfD bringen und sie damit salonfähig machen. Obwohl nicht AfD sondern SPD und Grüne immer noch die größten Konkurrenten von CDU und CSU sind! Die sind aber zu sozialdemokratisch, zu links, zu grün, pardon zu kommunistisch. Gute Nacht. Und viel Glück!

  • Ein RAF Helfer würde noch heute im Gefängnis sitzen ... schon als "Helfer"...

  • Schon der Anblick dieser hohlen Fratzen ist doch überaus abschreckend.

    • @Rainer B.:

      Schonn - aber nicht für alle - einschließlich Herrn Konrad Litschko -Gellewelle - abschreckend genug.



      Normal.