Einkommensverhältnisse nach der Wende: Trübe Aussichten für den Osten
Noch immer gibt es Einkommensunterschiede zwischen alten und neuen Ländern. Laut einer Studie könnte das wirtschaftliche Gefälle sogar zunehmen.
Das Statistische Bundesamt teilte am Montag mit, dass die durchschnittlichen Konsumausgaben der privaten Haushalte im Osten (2.078 Euro) 2016 bei nur rund 80 Prozent des Westniveaus (2.587 Euro) liegen.
Allerdings seien die Konsummuster nahezu identisch. Für Wohnen, Essen und Bekleidung verwendeten die privaten Haushalte durchschnittlich etwa die Hälfte ihrer gesamten Konsumausgaben (53,6 Prozent im Westen, 53,3 Prozent im Osten).
Bei den Einkommen gibt es laut der Jobbörse Stepstone aber klare Differenzen zwischen den alten und neuen Bundesländern. Fachkräfte in Ostdeutschland verdienen demnach im Schnitt bis zu 20.000 Euro pro Jahr weniger als im Westen.
Bevölkerung schrumpft vor allem auf dem Land
Während das Bruttodurchschnittsgehalt einer Fachkraft im Westen Deutschlands aktuell bei 56.800 Euro liege, verdiene ihr Gegenüber im Osten im Schnitt nur 44.700 Euro – ein Unterschied von 27 Prozent. Stepstone hat für die Ergebnisse nach eigenen Angaben 200.000 Datensätze analysiert.
In Zukunft könnten die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen Ost und West sogar wieder größer werden. Zu diesem Schluss kommt zumindest das Beratungsunternehmen Prognos in einer Studie, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Der Osten Deutschlands hat demnach zwar ökonomisch aufgeholt, wird bald aber wieder zurückfallen. „Bis 2045 nimmt das Gefälle nach unseren Prognosen wieder zu“, heißt es in der Studie.
Liege die Wirtschaftsleistung pro Kopf im Osten einschließlich Berlins heute bei drei Vierteln des Westniveaus, sinke sie bis 2045 wieder auf weniger als zwei Drittel und damit sogar unter den Wert aus dem Jahr 2000.
Grund ist demnach die demografische Entwicklung. Die Bevölkerung schrumpfe und werde immer älter – vor allem auf dem Land. „In urbanen Zentren wie Leipzig wird die demografische Entwicklung positiver verlaufen als in den ländlichen Regionen Sachsens“, schreibt Prognos. (mit dpa, epd)
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