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Kommentar Erdoğan-StatueBillige Provinzposse

Brigitte Werneburg
Kommentar von Brigitte Werneburg

In Wiesbaden ist Biennale. Und ausgerechnet eine goldene Erdoğan-Statue sollte die mediale Aufmerksamkeit auf dieses Ereignis lenken.

Erdoğan, vier Meter hoch und ganz in Gold: In Wiesbaden wurde die Statue schnell wieder abgeräumt Foto: reuters

H offentlich regt sich wenigstens Recep Tayyip Erdoğan richtig darüber auf, dass die Stadt Wiesbaden eine ihm gewidmete Statue abbauen ließ, um damit möglichen Auseinandersetzungen zuvorzukommen. Warum steht Herr Erdoğan überhaupt in Wiesbaden in der Gegend herum? Weil zur Zeit Biennale ist. Da sind gerne „provokativ und diskussionswürdig“ genannte Aktionen ein Muss. Entsprechend hält der Intendant des Wiesbadener Staatstheaters, Uwe Eric Laufenberg, es für eine gute Idee, diese Statue aufzustellen, „um über Erdoğan zu diskutieren“.

In Wiesbaden? Ehrlich? Aber trotzdem wieder was gelernt: dass es dazu eine Statue braucht, war mir bislang nicht klar. Schien doch so, als ob seine Person genug Anlass dazu böte. Nun ja, vielleicht hilft in Wiesbaden so eine Skulptur, auch wenn ich wetten würde, dass die Mehrzahl der Wiesbadener gar nicht checkt, wer da vor ihnen steht.

Glücklicherweise gibt es aber selbst in Wiesbaden eine Ecke in der Stadt, in der hauptsächlich türkischstämmige Deutsche und türkische Migranten wohnen. Und genau da hat die Leitung der Biennale die Statue dann auch hingepflanzt. Gratulation! Zu allem Überfluss heißt der Platz dann auch noch Platz der Deutschen Einheit.

Schöner geht’s nicht. Ja, und dort gab es dann zwischen Erdoğan-Anhängern und Erdoğan-Gegnern die erwartbaren heftigen Wortgefechte, also richtiges Geschrei, was bekanntlich diskutieren genannt wird und gefährlich ist.

Nachdem die Installation also abgeräumt wurde, steht natürlich der Vorwurf von Zensur und Willfährigkeit im Raum. Geschenkt. Denn nichts ist leichter zu durchschauen als diese Erdoğan-Installation, deren einziger Zweck es ist, für Aufruhr zu sorgen. Von diesem Aufruhr, dem Aufgebot von Polizei und Feuerwehr – was gibt das nur für schöne Bilder! –, weiß das Kultur­esta­blish­ment, wird sein Festival profitieren. Damit erfährt es die mediale Aufmerksamkeit, die kein einziges Theaterstück während der gesamten Bien­nale generieren wird. Applaus! für eine dieser ewig gleichen Provinzpossen, deren man so überdrüssig ist.

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Brigitte Werneburg
war Filmredakteurin, Ressortleiterin der Kultur und zuletzt lange Jahre Kunstredakteurin der taz. Seit 2022 als freie Journalistin und Autorin tätig. Themen Kunst, Film, Design, Architektur, Mode, Kulturpolitik.
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37 Kommentare

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  • Haben die Türken etwa die Ironie der Statue verstanden, dass sie den Abbau gefordert haben?

  • Verstehe die Aufregung nicht. Man hat doch die Ziege davor schon gleich mal weggelassen. Da gab's doch an der Statue für Herrn Erdogan gar nichts zu beanstanden.

  • "Hoffentlich regt sich wenigstens Recep Tayyip Erdoğan richtig darüber auf, dass die Stadt Wiesbaden eine ihm gewidmete Statue abbauen ließ, um damit möglichen Auseinandersetzungen zuvorzukommen."

    Hier hat die Gastnation das eigentlich hoch geschätzte Prinzip der Ausdrucksfreiheit ("Satire darf alles") aus Angst vor mit dem Gästen importierten Konflikten außer Kraft gesetzt....

  • Ich wohne gar in einer Kleinstadt und sehe keine Veranlassung in eine Großstadt wie Berlin zu ziehen. Weshalb ich deswegen nun uninteressant und dessinteressiert bin, verstehe ich aber nicht. Offenbar haben die Vorschreiber recht was die Selbstüberschätzung angeht.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Nun zu Teil II, der Posse:

    Durch meinen auf die Ereignisse in Chemnitz gerichteten Fokus sind mir nach dem Auftritt der anfänglichen (großmäuligen) Wiesbadener Repräsentanz die nachfolgenden Ereignisse entgangen. Das ist in der Tat nichts anderes als Schilda reloaded.

    Eine Gesellschaft, die an ihrem Inszenierungswahn zugrunde geht. Armselig! "Das Elend der Welt beginnt damit, dass es der Mensch nicht in seinen eigenen vier Wänden aushält." (Blaise Pascal)

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Provinzposse??? In der Rhein-Main-Provinz???

    Dankenswerterweise haben sich schon einige Foristen (danke, Atalaya) über den Begriff Provinz ausgelassen und passende Bemerkungen dazu formuliert. Solche eine sprachliche Entgleisung kann nur in einer auch geistig beengten Blase entstehen.

    Viele Grüße aus der echten hessischen Provinz.

  • Was mich an der ganzen Sache am meisten wurmt ist, wie man mal wieder in Windeseile vor den Schergen des kryptofaschistischen zwei-drittel-Diktators Erdogan gebuckelt hat.

    Sonntag wird das Ding aufgestellt.



    Montag OB und Magistrat so:



    “Der Magistrat hat sich nach ausführlicher Diskussion zur im Grundgesetz verankerten Kunstfreiheit bekannt..."



    Dienstag Mittag vom türkischen Generalkonsulat über Facebook (das ist wohl der diplomatische Kanal heutzutage - viel förmlicher als Twitter!) in herrischem Tonfall:



    "...erwarten wir von der Stadt Wiesbaden, die Statue sobald wie möglich zu entfernen.”

    Dienstagnacht war das Ding dann weg.



    Details hier:



    sensor-wiesbaden.d...g-wieder-abgebaut/

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Wurstprofessor:

      Danke für den Link. Der zweite - und entscheidende - Teil der Posse war mir angesichts anderer Prioritäten teilweise entgangen. Vor allem die türkische Intervention und das darauf folgende deutsche Einknicken (Disziplin des Deutschen Fünfkampfes.)

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Abgeschmackt, diese Biennale. Niveau etwa Dieter Nuhr bis Jan Böhmer. Kann man sich schenken. Schaue ich mir lieber die Wagner-Festspiele an.

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Muss man sich erstmal leisten können.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @90191 (Profil gelöscht):

      Alles Geschmacksache! Ich hoffe, diese Seife schmeckt Ihnen!

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Es ist natürlich billig, dass sich Erdogan ausgesucht wurde. Was dann passierte war ja erwartbar. Und die Kunst freut sich, dass sie ihren Effekt hat. Und auf weitere Unterstützung hoffen darf.

    Billig und schnell.

    Mit einer Statue von Ismail Hanija wäre ihr das nicht gelungen.

    Oder von Seehofer.

    Aber wie wusste schon Karl Valentin: "Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit."

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Da wäre ich persönlich in die S9 gestiegen und hätte Hammer und Meißel dabei gehabt.

      Das hätte genau das Gleiche erzeugt,nur die Akteure wären andere gewesen.

      • @Sven Günther:

        Mit der S1 wären Sie aber schneller da! Es sei denn, Sie kämen aus Rüsselsheim - was ich niemandem unterstellen möchte.

        • @Wurstprofessor:

          Das ist richtig, aber ich spar mir so die "netten Leute" die nach Höchst und Nied fahren.

  • Nur 35% der Wohnbevölkerung Wiesbadens ist dort geboren. 37% haben einen Migrationshintergrund, 13% sind Muslime. Das alles ohne die US-Streitkräfte und Angehörige.



    Zum Vergleich der wohl einzige nichtprovinzielle Ort des Landes, Berlin:



    48% Gebürtige, 33% Migrationshintergrund, 8% Muslime.

    Nur um die schreckliche (da haust ja ein CDU-MP) Hinterwald-Provinz Wiesbaden mal einordnen zu können.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Wurstprofessor:

      Berlin besteht doch wesentlich aus einer Ansammlung von Provinzkäffern, hält sich aber aus unerfindlichen Gründen für den Nabel Deutschlands und sogar der Welt, worüber sich in der "Provinz" zu amüsieren pflegt, wer nicht dem dümmlichen Marketing (arm, aber sexy) der sogenannten Hauptstadt erlegen ist.

      Das Rhein-Main-Gebiet, zu dem Wiesbaden gehört, hat zudem 5,7 Millionen Einwohner, also ca. eine Million mehr als der Großraum Berlin.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Berlin hält sich nicht für den Nabel Deutschlands. Dem durchschnittlichen Berliner ist der Rest Deutschlands völlig egal. Ob seine Stadt in Deutschland liegt oder in Brasilien, ist unwichtig. Das ist nur Umland, und da geht man höchstens mal am Wochenende hin - wenn man überhaupt mal rausgeht.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @PPaul:

          Mir will es so scheinen, dass der Durchschnittsberliner seine Stadt gar nicht kennt, sondern nur seinen "Kiez" und vielleicht noch ein paar angrenzende "Kieze". Dass ihm der Rest Deutschlands (und vielleicht auch der Welt) völlig egal ist, könnte man ja hingegen schon so deuten, als hielte er seine Stadt, die er nicht kennt, für den Nabel.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Genau! Und deswegen ziehen ja auch die ganzen jungen Berliner in das hippe Rhein-Main Gebiet, um da ihre Lebenslust auszuleben und so. Auch international heißt es ja immer London Paris, Tokyo, Rhein-Main Gebiet.



        Shit runs hot in Wiesbaden, Bro!



        Positiver Nebeneffekt für den Berliner Wohnungsmarkt: Es kommen keine verwöhnten Vollspacken in die Stadt, die mit Papis Kohle die Mietpreise hochtreiben und die interessanten Orte banalisieren und verspießen!

        • @anachronist:

          Zeiten kommen, Zeiten gehen…

          Auch in Wiesbaden traf sich mal die Welt; damals war Berlin-Cölln (bei Potsdam) noch eine öde Garnisonsstadt im märkischen Sand.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @anachronist:

          Wo sind denn in Berlin junge Berliner? Sie meinen wahrscheinlich jene, die mit den Bierflaschen in der S-Bahn sitzen, wenn sie von der Maloche kommen. In den hippen Lokalen höre und sehe ich wenig davon. Kann vielleicht daran liegen, dass die Löhne in Berlin im Gegensatz zu Rhein-Main niedrig sind und es in Berlin erheblich weniger Arbeit gibt, die eine höhere Qualifikation erfodert.

          Berlin ist so arm, dass das BIP um 0,2% steigen würde, wenn man Berlin aus der Rechnung nähme (www.faz.net/aktuel...and-14377156.html). In Hessen verdient man hingegen das meiste im ganzen Bundesgebiet.

          Und deswegen ist der Zuzug nach Rhein-Main auch kräftig. Frankfurt hat alleine ca. 15T Neubürger pro Jahr (bei 730T Bewohnern, Berlin 40T bei 3,7 Millionen). Wenn man sich da vergegenwärtigt, dass die Stadt ja nich janz so jroß is wie die Hauptstadt so von den Maßen her, muss man sich nicht wundern, dass Frankfurt auf Platz 2 der teuersten Mietstädte in Deutschland steht und Berlin in etwa so hohe Mietpreise bei der Neuvermietung hat wie die beiden "Provinzkäffer" und "feindlichen Brüder" Wiesbaden und Mainz (de.statista.com/st...ten-deutschlands/).

        • @anachronist:

          Die jungen Leute ziehen doch nicht nach Berlin, weil Berlin so cool ist, sondern weil man sich (als junger Mensch) ganz schön cool vorkommen kann, wenn man nach Berlin gezogen ist. Ein jedes (junges) Menschlein will was Besonderes sein... Aber irgendwie sind alle so gleich besonders, dass es auch wieder unbefriedigend ist.

          Während meines Studiums und in den Jahren danach konnte ich oft die Berlin-Auslese beobachten: Alle Wichtigtuer und Profiliersüchtigen gehen nach Berlin. Danke, Berlin.

          *Das soll nicht heißen, dass alle, die nach Berlin gehen, zwangsweise profiliersüchtige Wichtigtuer sind, wahrscheinlich sind's lediglich 99%... :)

          • @Primitivismuskeule:

            Ein Grossteil der Zugezogenen kommt doch aus Westdeutschland, oder? Zumindest war das in den letzten Jahrzehnten so. ;)

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Primitivismuskeule:

            "Aber irgendwie sind alle so gleich besonders, dass es auch wieder unbefriedigend ist."

            Das denke ich mir auch oft, wenn ich in Berlin immer wieder dieselben Restaurants sehe mit einem fast identischen Angebot. Den sogenannten Kreativen fällt offenbar nicht viel ein, wenn's um's Essen geht.

            Aber da gibt es ja zur Not noch die Curry-Wurst, der Berlin sogar ein Museum gewidmet hat. Kein Wunder, wenn man sonst wenig zu bieten hat. :-)

            • @849 (Profil gelöscht):

              Ich schmeiß mich weg! Der Eifer mit der unbedeutende deutsche Städte über den Klee gelobt werden, als Kultur-, Wissenschafts- oder Wirtschaftsorte ist echt süß. Vor allem wenn er einhergeht mit Berlin Gebashe.



              Und wenn die Jungen Leute dann trotzdem nicht in Kleinsiehstenicht an der Knatter sondern in Schöneberg oder Kreuzkölln leben wollen, na dann sind die halt doof.



              Ja, Berlin ist dreckig, verschuldet, proletarisch, eitel, ungebildet und was weiß ich, aber das ändert nichts daran, dass die anderen deutschen "Großstädte" mehrheitlich kacklangweilige Spießerburgen sind, aus denen die interessanten und interessierten jungen Leute flüchten. Und Atalya, wenn Sie glauben, das kulinarische/kulturelle Angebot überblicken oder gar beurteilen zu können, das sagt das mehr über IHRE Selbstüberschätzung als die von Berlin.

              Und letztere ist schon ziemlich ausgeprägt ;)

              • @anachronist:

                Also ich kenne das Rhein-Main-Gebiet sozusagen aus zweiter Hand.



                Neben der wünderschönen Landschaft, sind in deisem Gebiet gleich mehrere Grostädte nebeneinader jeweils mit mindestens einer Uni. Und dann auhc ziemlich gute Unis, wie die in Mainz oder die TU Darmstadt. Von Berlin weiß ich nur, dass da anscheinend nahezu jeder dessen Uassprache so schlecht ist, dass sich fast jedes Wort auf das andere zu reimen scheint, dort als Musiker gesehen wird.

                Davon auszugehen, dass ein so großes Gebiet eine Provinz ist in einem viel zu dicht besiedeltem und winzigen Land wie Deutschland, dafür braucht es vermutlich genau das gleiche Wohlwollen und die geliche Ungenaugikeit, die nötig ist um vorher beschriebene Phonetik-Profis als Musiker zu bezeichnen

                • 8G
                  849 (Profil gelöscht)
                  @HerrvonSinope:

                  Berlin hat viel für sich, zumal wenn man es abseits der Hedonistenhipperia erkundet. Cool finde ich letztere und ihre "Locations" in der Regel jedenfalls nicht, sondern im Gegenteil als immergleichen Scheiß. Aber das ist ja jedem sein Bier.

                  Wein sollte man in den Hipsterbuden hingegen lieber nicht probieren, es sei denn. man ist auf diesem Gebiet Neuling und trinkt alles, was sich Wein nennt (man kriegt natürlich auch in Berlin guten Wein, aber man muss ihn schon suchen).

                  Berlin hat so viel Natur, viele Museen und Theater, viele verwunschene und eigentümliche Orte, sodass man immer was neues entdecken kann. Dass die Berliner offen sind, fast wie die Leute in Rhein-Main, will ich gerne zugeben. Aber in fast jedem von ihnen steckt offenbar auch ein preußischer Polizist: wie oft wird man in Berlin angeschnauzt, wenn man über die rote Ampel läuft oder auf der "falschen" Seite des Radwegs fährt! Das grenzt ja von wegen Intoleranz fast schon an München mit seinem "wie kann man bloß"-Getue der sich Besserdünkenden.

                  Der Vorwurf, Provinz zu sein, findet sich indes primär bei den preußischen Parvenüs oder selbsternannten Obercoolies. Die haben zwar vom Rest des Landes keine Ahnung und mit Kultur ohnehin nichts am Hut, urteilen dafür aber umso freier. Was die nicht wissen: Berlin geht dem Teil der Republik, der nicht aus jungen Mama- und Papasönchenhipstern besteht, auch ziemlich am Allerwertesten vorbei. Berlin ist eben nicht Hauptstadt Deutschlands, sondern eine preußische, "Mutterdeutschland" fremd gebliebene Metropole. Und so wird das auch bleiben.

                  Aber deswegen ist Deutschland ja auch so schön, weil es so viele unterschiedliche deutsche Länder, so viel kulturell ausdifferenzierte Provinz gibt!

              • 7G
                76530 (Profil gelöscht)
                @anachronist:

                Wohl dem, der außer schwarz und weiß in seinem Farbkästlein noch andere Farben findet ...

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @anachronist:

                Ich glaube voll und ganz, das kulinarische und kulturelle Angebot in Berlin und Rhein-Main überblicken zu können, denn ich bin hier wie dort zu Hause.

                Ich weiß auch gar nicht, was Sie mit den jungen Leuten wollen. Nehmen Sie doch einfach mal zur Kenntnis, dass die Leute offenbar nicht nur nach Berlin wollen.

                Schauen Sie sich einfach mal das Lohnniveau für akademische Berufseinsteiger an. Das liegt in Berlin bei 88% des Bundesdurchschnitts. Damit liegt die tolle Magnet-für-junge-und-hippe-Leute-Location auf dem 11. Platz hinter solchen "Provinzen" wie Schleswig-Holstein, dem Saarland, Niedersachsen oder Rheinland-Pfalz (www.gehalt.de/news...gehaltsatlas-2016).

                Hessen (ganz Hessen, nicht Rhein-Main) liegt hingegen bei 106% und das Kuhkaff Wiesbaden liegt bei den Gehältern bundesweit auf Platz 4, gefolgt vom Kuhkaff Mainz und selbst das bräsige Kiel kommt noch vor Berlin (www.gehalt.de/news/gehaltsatlas-2018).

                Man kann sich bekanntlich alles schönreden, also auch die Hauptstadt!

                Ich habe übrigens gar nichts gegen Berlin und bin sehr gerne dort. Aber dass sich Leute aus dieser Stadt gerne so aufspielen, als säßen sie in Bezug auf alles, was gut und schön und hip ist, an der Quelle und der Rest der Republik sei Provinz, kann selbst nur aus einem provinziellen Hirn entspringen, dem der Rest des Landes - wie PPaul schreibt - egal ist.

                Und das ist eine Art von Borniertheit, von dem der Berliner an und Pfirsich eine Menge besitzt, was ihn als Provinzler outet, der er ist und nicht als Weltbürger, den er gerne gibt und der er gerne wäre.

                • @849 (Profil gelöscht):

                  Also Bitte! Keen Berlina muß jetze noch extra Weltbürja sein - hia is die Welt doch schon zuhause. Die Stadt is jroß jenuch - und wennwa ma weit wech wolln, fahn wa nach Spandau.

                  • 8G
                    849 (Profil gelöscht)
                    @charis:

                    Sie sind wohl ausm Osten Berlins? :-)



                    Der ist ja auch eher bescheiden - also im Auftreten, meine ich.

                    • @849 (Profil gelöscht):

                      Klammottnburch, Jnädichste. Ooch Charlottojrad jenannt. Mittlera Westn also. (Also, so mittlmäßich wie Berlin ebn is. - By the by: Wie Se bestümmt wissn, handelt dea Berlina nache Prämisse: "Bescheidnheit is eene Zia, ...")

                      • 8G
                        849 (Profil gelöscht)
                        @charis:

                        doch weita kommse ohne ia, wa?

        • @anachronist:

          Keine Sorge, sobald der Quadratmeterpreis in Berlin dem von Frankfurt entspricht und das Einkommen ebenfalls dem hier entspricht, kann man hier lustige Geschichten erzählen.

  • Es ist vor allem auch einfach verantwortungslos.

    Wenn wirklich jemandem etwas passiert wäre, es sind lt. Wiesbadener Kurier auch Eier geflogen und die Polizei war mit 100 Leuten da um die Lage zu beruhigen, das geht manchmal ganz schnell.

    Wäre die generierte Aufmerksamkeit das wirklich wert gewesen oder macht man sich da in der "Kunstszene" keine Gedanken?

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Sven Günther:

      In Sachen Verantwortungslosigkeit simme ich Ihnen zu.

      Ich kenne zwar nicht die Gedanken, die sich Menschen der Wiesbadener Kunstszene gemacht haben. Aber ich ahne, dass es verdammt viel Neid erzeugen kann, wenn fast die gesamte Aufmerksamkeit der Republik aktuell gen Chemnitz geht und das frühere Weltbad und Stätte russisch-orthodoxer Kultur so gar keine Aufmerksamkeit bekommt.

      In Zeiten, in denen es fast nur um Standorte und mediale Präsenz geht: ein Unding.