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Die Geschichte der ImpfgegnerNicht pieksen, ich habe Argumente

Die historische Anti-Impf-Bewegung war proletarisch geprägt. Heute besteht sie vor allem aus Menschen mit akademischer Bildung.

Impfung, 1883 Foto: imago/imagebroker

Mehr als 20.000 Menschen ziehen 1885 im britischen Leicester mit einem Kindersarg durch die Straßen. Es sind Impfgegner der ersten Stunde, die gegen die fortschreitende Impfpflicht demonstrieren. Die neue Methode zum Schutz vor Krankheiten breitet sich in Europa aus, nachdem im 18. Jahrhundert die Pockenimpfung aus der Türkei importiert wurde. Aus zunächst nur lokalen und einzelnen Anwendungen entwickelt sich eine systematische Praxis. Nach und nach setzen sich Verfahren durch, die von Gesetzen begleitet werden. Und von Widerstand.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts verliert die Anti-Impf-Bewegung an Kraft, verschwindet aus der Öffentlichkeit und wird zur Privatsache. Doch die Argumente von damals ähneln den heutigen: Der Impfprozess sei unnatürlich. Der Schulmedizin könne man nicht trauen, da sie den Menschen nicht als ganzheitliches Wesen betrachte. Krankheiten gehörten zum Leben und stärkten die Menschen.

Als gegen mehr und mehr Epidemien Impfstoffe gefunden werden, zeitgleich die Pharmazie als großer wirtschaftlicher Sektor entsteht, kommt ein neues Argument dazu: Impfungen seien Tricks, mit denen die Pharmaindustrie Gewinne auf Kosten der Patient*innen generiert.

Gegen Masern wird 1958 erstmals ein Impfstoff getestet, der in den Jahren danach immer weiter verfeinert wird. 1971 wird der MMR-Impfstoff eingeführt, die Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln – drei Kinderkrankheiten, die weltweit verheerenden Schaden anrichten.

Schon früh gibt es Kritik an der Kombiimpfung, aber die Öffentlichkeit erreicht sie erst 1998: Eine Forschungsgruppe des britischen Royal Free Hospitals um Andrew Wakefield stellt eine Studie vor, die eine Verbindung zwischen einer Darmerkrankung, Masern und Autismus gefunden haben will. Veröffentlicht wird sie in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet, die ein hohes Ansehen genießt. Das Thema wird breit diskutiert, vor allem Eltern fühlen sich in ihren Sorgen verstanden. Nur: Keine der nachfolgenden Studien kann die Theorie bekräftigen. Trotzdem fallen die Impfraten.

In den 2000ern beginnt der Skandal um Wakefield. Es wird öffentlich, dass er große Summen Geld entgegengenommen hat, um den in der Studie festgestellten Zusammenhang zu beweisen; er selbst ist Teilhaber eines Patents für eine einzelne Masernimpfung – deren Erfolg am Misserfolg der MMR-Impfung hängt. Dazu kommt, dass Ergebnisse im Vorfeld der Studie, die Wakefields Theorie entgegenstehen, von ihm schlichtweg ignoriert wurden. 2004 wird nach einer ersten Überprüfung des General Medical Councils die Studie teilweise widerrufen, 2010 nach einer zweiten vollständig. Wakefield wird die Approbation als Arzt entzogen.

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Allerdings endet seine Geschichte hier nicht. Seit der Veröffentlichung der Studie ist er zu einer öffentlichen Figur geworden. Er hält Vorträge, gibt Interviews und widmet sich weiteren Projekten. Für die, die ihm glauben, ist er zum Märtyrer geworden. Wakefield wurde abgesägt, weil er recht hatte, so die Logik. Auf Druck von „Big P“, wie die Pharmaindustrie in der Anti-Impf-Bewegung genannt wird, haben sich Staat und Medien gegen den Kritiker verschworen, ihn erst systematisch diskreditiert und dann feierlich exkommuniziert. 2016 dreht Wakefield den Film „Vaxxed“ und geht mit einer Wiederholung seiner Thesen damit auf Kinotour – auch in Deutschland.

Die Anti-Impf-Bewegung drängt seit 1998 in ganz Europa wieder in die Öffentlichkeit, auch wenn sie nicht mehr so groß ist wie in Leicester. Und noch etwas hat sich geändert: Die historische Bewegung war stark proletarisch geprägt. Sie wehrte sich gegen Impfkosten und die bei Nichtbeachtung anfallenden Strafgebühren, die nur die Armen empfindlich traf und das Gefühl verstärkte, als Arbeitende Bürger*innen zweiter Klasse zu sein.

Was fürs Herz, was für den Kopf

Heute hingegen sind es vor allem Akademiker*innen, die aus ihrer Bildung die Energie ihres Aktivismus ziehen. Der kritische Geist, der ihr Studium prägte, ist der, mit dem sie jetzt die Institutionen der Gesellschaft hinterfragen. Die Argumentationsstrategien von Menschen wie Wakefield sind genau darauf eingestellt: Im wissenschaftlichen Duktus werden die Grundlagen empirischer Wissenschaften delegitimiert, daneben Einzelschicksale voller Anreiz für die Tränendrüse ausgeschlachtet. Was fürs Herz, was für den Kopf.

Diese Aufteilung ist nicht unbedeutend. Sie entspricht ebendiesem kritischen Geist, dessen Kritik immer auch die an einem entmenschlichten, viel zu rationalen Wirtschaftssystem ist. Dieser entseelten Gesellschaft wird eine spirituelle Rückkehr entgegengestellt: Impfskepsis und Anthroposophie, alternative Heilkunde und Alltagsspiritualität gehen oft Hand in Hand.

Die Art und Weise, auf die Impfgegner*innen dabei Argumente abblocken oder relativieren, verweist jedoch auch in eine andere Richtung. Es sind dieselben Muster, die Diskussionen über Chemtrails und die Hohlerde begleiten. Und sie ähneln auch denen, mit denen von rechts die „Journaille“ und ihre Informationen delegitimiert werden.

Verunsicherung ist kein Nebeneffekt

Allerdings sind die wenigsten Eltern, die ihre Kinder nicht impfen, deshalb gleich militante Impfkritiker*innen. Deren Zahl wird letztlich nur auf ein bis drei Prozent der Bevölkerung geschätzt. Bei der Mehrzahl handelt es sich um Impfskeptiker*Innen, und es ist genau diese Skepsis, auf die die Argumente der überzeugten Aktivist*innen zugeschnitten sind. Für sie ist Verunsicherung kein Nebeneffekt, sondern eines der Gefühle, über das sie versuchen, ihre Botschaft zu vermitteln.

Besonders nahrhaften Boden finden sie in Regionen mit hohem Bildungsgrad und Lebensstandard: Die Gegenden mit den niedrigsten Impfraten sind neben Wohlstandsenklaven wie Prenzlauer Berg in Berlin der Speckgürtel im Süden Deutschlands, vor allem das südliche Bayern und Baden-Württemberg. Einerseits haben viele dort einen Hang zu einem natürlichen Lebensstil, zu Naturheilkunde und Meditation. Aber auch rein ökonomisch braucht es den hohen Lebensstandard, denn Heilpraktiker*innen und Homöopath*innen sind teuer.

Ähnlich teuer wie die Nahrungsergänzungsmittel, die Andrew Wakefield nach dem Widerrufen der Studie auf dem amerikanischen Markt gegen Autismus verkaufte – ohne dass deren Wirksamkeit je hätte bestätigt werden können.

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25 Kommentare

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  • In ärmeren Ländern werden für Impfungen gebettelt, hier im land des Komforts und der Massenverblödung wird dagegen angekämpft. Ich finde es besonders schrecklich das Kinder unter der Ideology der Eltern leiden müssen. Es ist nachgewiesen das ungeimpfte Kinder an den einfachsten Krankheiten versterben oder an Polio erkranken können. Wer Impfungen schlimmer findet als die bestehende möglichkeit sein Kind versterben zu lassen oder dauerhaften Behinderungen auszusetzen sollte einfach keine Kinder haben. Das ist keine objektive Meinung, das ist Menschenverstand.

  • Immer wieder wurde in der Geschichte der Menschheit das von der Mehrheit als Richtig erachtete mit Gewalt durchgesetzt. Dies geschieht im Selbstverständnis, der Allgemeinheit zu nützen. Der Vernunft müsse Geltung verschafft werden, der Einzelne sei ganz offensichtlich verblendet, irregeführt und damit gefährlich für das Gemeinwohl.

    Aus der zweifelsfreien Überzeugung heraus, die sachgemässe und richtige Sicht auf das Problem zu haben, wird der Andersdenkende missachtet und das Recht zur Gewaltanwendung gegen ihn konstruiert. Eine Überprüfung der Grundlagen der eigenen Überzeugung findet nicht statt.

    Wissenschaft lebt und entwickelt sich aber in erster Linie durch einen offenen, vorurteilsfreien Diskurs, in dem jeder seine Position in Zweifel ziehen lassen muss, ohne dabei persönlich in Frage gestellt zu werden. Dogmatische Positionen im Sinne von Herrschaftswissen verengen das Blickfeld und das Bewusstsein.

    Letztendlich ist für die Menschlichkeit eines Gemeinwesens entscheidend, wie es mit Sonderlingen und Eigenbrötlern oder „Verrückten“ umgeht. Deren Schutz will das Grundgesetz garantieren. Es resultiert auch aus der Erfahrung, dass für die Gesellschaft als schädlich oder asozial bezeichnete „Elemente“ mit Zwangsmassnahmen behandelt wurden.

    Wer einer Mutter die Verantwortlichkeit für die Gesundheit ihres Kindes abspricht, übersieht, dass damit die vorherrschende Wissenschaftsdoktrin über die Mutter-Kind-Beziehung gestellt wird. Dabei wissen wir noch recht wenig über die tieferen Vorgänge des Immunsystems. Steigert das Ausrotten von Keimen die Fähigkeit, gesund zu altern? Stärken Eingriffe die Selbstregulation?

    Wir sollten uns bewusst machen, dass grundlegende Änderungen des Weltverständnisses in der Menschheitsentwicklung von Einzelnen ausgingen, die von den Herrschenden zunächst häufig bekämpft und für verrückt erklärt wurden .

    • @Mirel:

      "(...) Letztendlich ist für die Menschlichkeit eines Gemeinwesens entscheidend, wie es mit Sonderlingen und Eigenbrötlern oder „Verrückten“ umgeht. (...)"

      Netter Versuch um vom Thema abzulenken.

      Nur: Impfgegner sind vielleicht Eigenbrötler, aber weder verrückt, noch Sonderlinge. Diejenigen, die ich kenne, zeichnen sich vielmehr aus durch grundsätzliche Skepsis gegen alles was moderne Medizin zu bieten hat. Viele hängen einem ideologischen Ersatz-Überbau an, der aus profunder Unkenntnis physikalischer Grundkenntnisse, ersatzweise eklektizistisch zusammengeklaubten Pseudowissen, Aberglauben und halbgaren idealisierenden Vorstellungen und Versatzstücken fernöstlicher Religionen besteht, mit denen sie in Vermengung mit vermeintlich alternativ-politischer Ideen versuchen die Verunsicherung und Ängste zu bewältigen, die ihnen das Leben in dieser abstrakten und unübersichtlich gewordenen postmodernen Erlebenswelt bereitet. Und dies betrifft gerade auch sog. "akademische Kreise", welche sich ja zwar durch einen vermeintlich hohen Bildungsstand auszeichnen, in Wirklichkeit aber lediglich durch spezialisiertes Fachwissen 'glänzen' - und zwar in Fächern, die oft mit dem Thema wenig oder gar nichts zu tun haben. Ihr gesellschaftlicher Status verführt zu gerne zur Überschätzung ihrer Allgemeinbildung. Ein Mangel, der mittels Elitebewußtsein (Einbildung ist halt auch eine Bildung) zu kompensieren versucht wird.

      Wenn nun so eine Mutter sich weigert ihr Kind impfen zu lassen, dann tut sie das durchaus in dem Glauben ihr Kind vor Schaden zu bewahren. Dass sie dabei auch eine Form von Gewalt anwendet, nämlich die 'elterliche Erziehungsgewalt', also strukturelle Gewalt, ist ihr in der Regel nicht bewußt.

      Ihr Vorwurf: "Immer wieder wurde in der Geschichte der Menschheit das von der Mehrheit als Richtig erachtete mit Gewalt durchgesetzt." geht also komplett ins Leere und sogar nach hinten los, weil es keine Impfpflicht gibt.

      Es gibt aber das Recht solchen Unfug zu kritisieren.

    • @Mirel:

      Wie kommst du bitte auf "Herrschaftswissen" in diesem Zusammenhang?

      Studien zu dem Thema sind für jeden zugänglich, und auch die Skills um diese zu verstehen und einigermaßen nachvollziehen zu können sind für jeden mit ausreichenden kognitiven Fähigkeiten zu erlernen...

       

      Und die Grundlage der eigenen Überzeugungen wird gerade in der Medizinischen Wissenschaft ständig überprüft und herausgefordert.

      Natürlich braucht bei neuen Erkenntnissen ein Paradigmenwechsel seine Zeit, aber wie man in der Geschichte der Medizin an vielen Stellen sehen kann: Was beweisbar richtig ist hat sich bisher noch immer durchgesetzt!

       

      Und es gibt nun wirklich genug seriöse Studien, die meisten bereits reproduziert, zu diesem Thema und den Behauptungen der Impfgegner.

      Jedes relevante Argument der Gegner wurde bereits stichhaltig wiederlegt.

      Jede Studie, die "Gegnerargumente" stützte, scheiterte an der Reproduzierbarkeit oder war nachweislich von vornherein Betrug aus wirtschaftlichen oder ideologischen Interessen (z.B. Wakefield u.a.).

       

      Das was du den Impfbeführwortern vorwirfst, das trifft tatsächlich auf die Gegner zu!

      Und bei einer so überwältigenden Faktenlage kann man Impfgegner schlicht nur als irrgeleitete Gläubige bezeichnen, das hat nichts diffamierendes an sich, es entspricht einfach den überprüfbaren Tatsachen...

  • Die Impfung wird Opfer der eigenen Erfolge. Weil nur wenige konkrete Fälle von z.b. polio kennen, ist der Schrecken von Epidemien einfach nicht sichtbar.

    In unserem kleinen Dorf kenne ich aber schon persönlich 5 Opfer von polio. Hier bei uns gibt es keine impfgegner. Ein Besuch in dem Stadtteil der blinden in Kahla lumpige würde jeden moderner die Augen öffnen (Tausende Blinde wegen einer gelbfieberepedemie)

  • Impfen hat - wie jede gabe von Medikamenten - Vor- und Nachteile. Das wissen alle Fachleute - auch die ständige Impfkommission (Stiko). Nur die Extremisten behaupten, es gäbe eines von beiden nicht.

    Wenn es also Vor- und Nachteile gibt, ist eine Abwägung sinnvoll. Man kann sich dabei auf die Stiko verlassen - oder selber abwägen. Das ist ein elementares Recht in unserer Gesellschaft. Bei einigen Impfungen - wie z.B. Kinderlähmung - ist die Abwägung recht klar. Bei anderen - wie z.B. Grippe - weit weniger. Wir sollten aufhören, die Menschen, die hier für ihren Körper selbstbestimmt Entscheidungen treffen zu diffamieren. Diese Diffamierung empfinde ich einem freiheitlichen Staat und insbesondere einer links-liberalen Zeitung für unwürdig. Das hat für mich die gleichen Züge wie vegane Ernährung zu verteufeln.

    • @Velofisch:

      Das Schöne für die Impfgegner ist ja, dass sie genau davon profitieren, dass die anderen alle (mehr oder weniger)geimpft sind.

      So selbstbestimmt ist die Entscheidung dann nämlich doch nicht. Man guckt erstmal, ob die anderen sich impfen lassen.

       

      Die Gemüter erhitzen sich auch nicht an der Grippe-Impfung, sondern an der gegen die im Artikel genannten Kinderkrankheiten.

  • Schublade auf und alle rein, was irgendwie zu kritisieren hat. Erinnert mich an die Debatte um die Rundfunkgebühr.Ich bin keine Impfgegnerin noch Skeptikerin, und eben auch nicht gegen ÖR, wenn ich Anstoß an den Wirkverstärkern Aluminium bzw Trashprogramm TV nehme. Leider werden immer wieder Kritiker an der Sache unter den Tisch gekehrt, wie im diesem Artikel.

    Die Komplexität des ganzen Motivspektrums zu erörtern, dafür reichen wohl die Zeichen eines durchschnittlichen Artikels in der taz nicht aus, um eben nicht in Schwarz-Weiß-Verdacht zu geraten.

    • @lions:

      Du führst Aluminium und Quecksilber als Kritikpunkte auf und schreibst unter einem anderen Artikel von seriösen Informationen. Das bezieht sich dann auf einen Link zu einer Impfgegner Seite namens "Impformation".

      Dazu sag ich jetzt mal nichts weiter...

       

      Das Aluminium Argument ist aber genau so wenig haltbar wie das Quecksilber oder das Formaldehyd Argument!

       

      Z.B. um dem Unsinn um Aluminium zu entkräften braucht man keine spezifischen Impf- Gegner oder Befürworter Informationen.

      Es reicht die Aluminium Menge pro impfdosis und völlig neutrale Informationen über die Aluminium Aufnahme per Nahrung und andere Umweltfaktoren zu recherchieren.

      Dann sieht man zweifelsfrei dass die Menge an Aluminiumoxid in einer Impfdosis völlig irrelevant ist.

      Im übrigen, nein, man könnte Aluminiumoxid nicht einfach weglassen, es ist wichtig für die Wirksamkeit.

      Das selbe gilt fürs Formaldehyd, der Körper produziert und entgiftet ein vielfaches der enthaltenen Menge, täglich...

       

      Das sind typische Scheinargumente, die eigentlich nur bei Menschen funktionieren sollten, denen jegliches Naturwissenschaftliche Verständnis fehlt und die ohnehin schon denken "chemisch" ist ja ach so pöse, ohne zu bemerken was für einen vollkommen absurden Stuß sie da propagieren.

       

      Denen empfehle ich immer sich mal nen köstlichen Digitalis Tee zu brühen, oder nen Trompeten Tee.

      Hmmm, lecker!

      Ist bestimmt super gesund, schließlich reine Natur und kein "chemisch" enthalten!

  • "Die historische Anti-Impf-Bewegung war proletarisch geprägt. Heute besteht sie vor allem aus Menschen mit akademischer Bildung."

     

    Das ist aber mehr der generell zunehmenden Bildung zuzurechnen als zunehmendem Verstand, wie der Text suggeriert.

     

    Ob Impfgegener wirklich überproportional politisch rechts stehen? Ich wüßte keine Studie, die da einen Zusammenhang herstellen würde. Ich denke, dass es ein generelles menschliches Problem ist, dass man Verschwörungstheorien oder Heilsversprechen glaubt. Das ist nicht nur beim Thema Impfen so, dass wissenschaftliche Beweise nicht viel zählen.

     

    Meines Erachtens sind die heutigen Imfgegner ein Produkt der Wohlstandsgesellschaft. Noch vor 50 Jahren kannte jeder Erwachsene irgendein Kind, das an Kinderlähmung erkrankt und gestorben ist, irgendjemanden, der an den Folgen von Masern, Mumps oder Röteln zu leiden hatte oder gar gestorben ist. Diese persönliche Erfahrung, dieses persönliche Betroffensein, fehlt in der heutigen Gesellschaft. Und selbst wenn, dann sind die Folgen heute besser beherrschbar, womit sich das Gefühl einstellt, dass das auch nicht schlimmer als ein Schnupfen ist, den man auch mit Zuckerkügelchen "behandeln" kann.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Impfgegener finden sich nicht quer durchs akademische Lager gleichverteilt. Es ist wohl eher der linksalternative Teil des sozialwissenschaftlichen und pädagogischen Komplexes. Jene, die wieder kaltes Wissen durch ein heimeliges Glauben ersetzen. Aufklärung? Was war das?

  • Eine flache Erde kann gar nicht hohl sein!

    • @Cededa Trpimirović:

      Ein Ring ist flach und hohl:-)

       

      Impfgegner sind schon schräge Vögel, doch wer sich von Bayer, Pfizer oder Bill Gates impfen lässt ist doch irgendwie noch schräger gewickelt.

      • @Roberto Callerame:

        Bill Gates hat in seinem Leben noch niemanden geimpft, gleiches gilt für Bayer oder Pfizer

  • Schön, wenn mancher über den Tellerrand hinaus schwimmt. Traurig, wenn grad jene das Erstbeste jenseits der Suppenschüssel für die letzte Wahrheit halten.

  • Impfgegner sind asozial im Wortsinn. Eine Impfung ist zwar auch ein individueller Schutz vor Erkrankung, vor allem ist es aber gelebte Solidarität, weil nur durch flächendeckende Impfung der Ausbruch und die Verbreitung gefährlicher Krankheiten wirksam eingedämmt werden kann - bis hin zur Ausrottung der Krankheit.

    Wer meint, dass er sein Kind beschützt durch Impfverweigerung, der soll auch die Konsequenzen tragen, wenn die ungeimpften Kinder isoliert werden müssen beim Ausbruch bestimmter Krankheiten - zum Schutz aller. Wer akzeptiert, dass das eigene Kind ein potenzieller Verbreitungsvektor für gefährliche Krankheiten wird, der begeht gesellschaftliche Körperverletzung. Das wäre sogar dann richtig, wenn es in äusserst seltenen Fällen zu Impfkomplikationen kommt. Was bei uns Urstände feiert ist ein falscher, antiwissenschaftlicher egoistischer Individualismus. Das sollte nicht einfach hingenommen werden, der gesellschaftliche Schaden ist zu groß wenn sich das ausbreitet. Die Gesetze zum Impfen sollten angepasst werden - Eltern müssen ihre Kinder zur Schule schicken, sie dürfen sie nicht schlagen - und sie sollten den Kindern keine Impfung verweigern dürfen, wenn es keine klar festgestellte medizinische Kontraindikation gibt. Ich bin klar für gesetzlichen Impfzwang, Impfverweigerung taugt nicht als esotherisches Selbstverwirklichungsprojekt für VT-Eltern.

    • @hup:

      Noch eine Frage, wie stehen sie zur Grippeimpfung?

      Ist es auch asozial sich nicht gegen Grippe zu impfen?

      Meine Frage zielt darauf, wo wir die Grenze ziehen sollen, zwischen sinnvoll und nicht sinnvoll.

      In schwarz-weiß gedacht müßten sich alle impfen lassen, auch wenn es gar nicht wirkt, so wie dieses Jahr. Gegen Schnupfen und ähnliche Krankheiten könnte man z.B. auch Impfstoffe entwickeln. Es entsteht immerhin jedes Jahr ein berechenbarer "volkswirtschaftlicher Schaden" durch all diese Krankheiten.

      So logisch und konsequent, wie Ihre Argumentation klingt, zu Ende gedacht ist sie nicht. Wo ist die Grenze zwischen zum Wohle der Menschen und zum Wohle der Wirtschaft, sprich der Mensch soll funktionieren?

      • @nutzer:

        Ihr Vergleich hinkt deutlich.

         

        Die Grippeerreger kann man nicht ausrotten, weil die viel zu schnell mutieren. Deshalb muss man sich jedes Jahr neu impfen lassen und bekommt jedes Jahr auch etwas Neues.

         

        Masern mutieren nicht schnell und ließen sich schon ausrotten. Da Masern eben genau keine völlig komplikationslose Krankheit ist, wäre das erstrebenswert.

         

        Deshab ist es durchaus nicht absurd, die Impfgegner als "asozial" bezeichnen. (Ich selbst hätte es nicht so fomuliert.) Sie profitieren davon, dass sich die Mehrheit impfen lässt und würden ggf. die Kankheit selbst verteilen.

        Medizinisch ist das nicht schwarz-weiß gedacht.

      • @nutzer:

        Weiter oben wurde die Stiko erwähnt, die genau die Abwägung trifft zwischen Aufwand nutzen und Risiko.

        Weil die Grippe in der allgemeinen Bevölkerung nicht kritisch ist, die Impfung oft nicht ausreichend wirksam, und dir Grippe auch nicht auszurotten ist, wird hier ganz klar keine verpflichtende Impfung empfohlen und diese nur freiwillig nahegelegt. Man muss nicht so tun als ob es hier wirklich was abzuwägen gäbe gegen einen bösen Gegner. Natürlich geht es bei der Pflichtimpfung um die Krankheiten die Relevant sind, und die schwere (gesellschaftliche) Schäden anrichten. Natürlich geht es bei Impfpflicht nicht um alle möglichen Impfungen. Selbst das RKI empfiehlt bestimmte Impfungen nur bei individueller Abwägung, z.b. Bei Reisen in Risikoländer oder Zugehörigkeit zu Risikogruppen (typhus, cholera, hepatitis). Impfungen bei nicht (besonders) infektiösen Krankheiten sind natürlich ebenfalls der Freiwilligkeit zuzuordnen.

         

        Das alles ist allerdings auch implizit klar in meinem Beitrag, und ganz sicher in der allgemeinen Impf-Diskussion. Das angebliche „schwarz-weiss“ Denken ist nichts als eine Nebelkerze, die Impfkritiker gerne mal werfen um sich als angeblich progressiv zu stilisieren.

    • @hup:

      "Impfgegner sind asozial im Wortsinn."

      Da möchte ich widersprechen. Nicht jede Impfung ist sinnvoll, manche aber sehr wohl.

      Generelles Schwarz-Weiß-Denken, wie sie es in diesem Satz ausdrücken, ist die gleiche Denke wie die der Impfgegner.

  • Hier ne ganz Prima Lektion von Dr. House, was das Impfen angeht. Ab Min. 3:30.

     

    -Ambulanzpatienten Nr. 1-

    https://www.youtube.com/watch?v=N-CJ9p23S14

  • Gähn - der wievielte Erguss zu diesem Thema in der taz ist das?

    • @Hanne:

      Nur um Sie zu ärgern überweis ich gleich mal wieder 5€ :-) Danke für den Artikel!

    • @Hanne:

      Weiß ich nicht, ist aber auch egal. Wollten Sie sonst noch was sagen?

    • @Hanne:

      Impfgegner oder Impfskeptikerin?