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Anwalt über Klage zur G20-Polizeigewalt„Demos müssen sichtbar sein“

Der Anwalt Dieter Magsam verklagt die Stadt Hamburg, weil diese Grundrechte verletzt habe. Seiner Ansicht nach war der Einsatz der Polizei rechtswidrig.

Spezialkräfte der Polizei am Abend des 7. Juli im Hamburger Schanzenviertel Foto: dpa
Patricia Hecht
Interview von Patricia Hecht

taz: Herr Magsam, Sie verklagen die Stadt Hamburg. Wieso?

Dieter Magsam: Weil die Polizei bei G20 Grundrechte verletzt hat. Schon das flächendeckende Versammlungsverbot für die Innenstadt halte ich für rechtswidrig. Und auch die Menschen, die innerhalb dieser Verbotszone friedlich demonstriert haben, standen unter dem Schutz des Versammlungsrechts – solange, bis die Demo aufgelöst wurde, und das ist nicht passiert. Die Polizei hat die Leute einfach zusammengeschlagen. Auch meine MandantInnen, die am Morgen des 7. Juli bei einer absolut friedlichen Demonstration in der Nähe der Außenalster zu Schaden gekommen sind.

Geht es Ihnen um den gesamten Polizeieinsatz oder um den Einzelfall?

Es gibt in Deutschland nicht die Möglichkeit zur Popularklage. Es geht erst einmal nur um das Grundrecht der Betroffenen auf körperliche Unversehrtheit gerade bei Demonstrationen, also Artikel 2 und 8 des Grundgesetzes. Aber im Rahmen dessen wird sich das Verwaltungsgericht natürlich mit der Frage beschäftigen müssen, ob der Polizeieinsatz insgesamt rechtswidrig war. Ohne Verschwörungstheorien verbreiten zu wollen: Einigen Innenministern ist das Demonstrationsrecht schon lange ein Dorn im Auge. Die staatliche Gewalt war schon in der Planung des Events angelegt.

Diese Perspektive wird das Gericht doch niemals bestätigen.

Wahrscheinlich nicht, aber es wird die Frage stellen müssen, wie es dazu kommt, dass lange angekündigte friedliche Demonstrationen ohne Auflösungsverfügung und ohne jede weitere Ankündigung mit Tränengas, Schlagstöcken und Fußtritten aufgemischt werden und Leute mit Verletzungen im Krankenhaus landen. Da stellt sich natürlich die Frage: Hat das jemand angeordnet und von wie weit oben kam diese Entscheidung? Dazu gibt es ein halbes Jahr später noch immer keine Ermittlungen – die Polizei ermittelt vorzugsweise in die andere Richtung, wie die letzte Öffentlichkeitsfahndung zeigt. An so etwas darf man sich nicht gewöhnen. Uns geht es um die Frage nach der Strategie, mit der Hamburg den Einsatz gemanagt hat.

Im Interview: Dieter Magsam

Dieter Magsam, 67, war u.a. Anwalt der Bürgerinitative Lüchow-Dannenberg und beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit versammlungsrechtlichen Fragen.

Wie ist das Ihrer Ansicht nach abgelaufen?

Wenn ein bestimmtes Ereignis durchgedrückt werden soll – ob es die Castortransporte sind oder G20 – gibt es ab einem bestimmten Punkt kein Zurück mehr für die Polizei. Da wird das Demorecht zugunsten eines eher militärischen Zugangs der Polizei außer Kraft gesetzt. Die wollen dann eben was durchsetzen. Dass das Bundesverfassungsgericht schon 1985 im Fall von Brokdorf gesagt hat, dass das Demorecht Korrektiv politischer Entscheidungen von unten ist und auch dort ausgeübt werden darf, wo sich der Gegenstand des Protestes befindet, spielt keine Rolle mehr. Aber Demonstrationen müssen sichtbar sein, genau wie der Handschlag von Putin und Erdogan sichtbar ist. Wenn die Bilder des Handschlags um die Welt gehen können, aber die darauf bezogenen Demobilder nicht, wird der Beitrag zur Meinungsbildung von unten verhindert. Das ist Unrecht.

Haben Sie juristisch denn überhaupt eine Chance?

Ja klar, sonst würde ich das nicht machen. Irgendjemand muss die Polizei ja kontrollieren. Wenn das nicht passiert – und das schleift sich bei diesen Großeinsätzen so ein – dann geht die demokratische Kontrolle verloren. Und natürlich ist die Feststellungsklage, die ich anstrebe, auch die Basis für Ansprüche auf Schadensersatz für meine MandantInnen. Nächste Woche werden wir Klage einreichen.

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50 Kommentare

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  • 31.000 Polizisten mit allem, was an Material so bundesweit verfügbar war, von denen die meisten ja schon gelangweilt in der Stadt abhingen, bevor die erste Demo überhaupt begonnen hatte, standen ein paar Hundert (?) gewaltbereiten und wenn überhaupt, dann nur primitiv „bewaffneten“ Akteuren heldenhaft gegenüber.

    Da muss der Staat doch ganz klar von Anfang an in einer extremen Notwehrsituation gewesen sein - oder was sollte das sonst?

    Gut, Olaf der Haushohe hatte zwar bereits im Vorfeld - grad eben noch frisch aus dem Hinterteil der obersten Machtzentrale hervorgekrochen - Generalentwarnung für ganz Hamburg gegeben. Aber der hat hier in Hamburg als erster Bürgermeister ja auch nicht mehr zu sagen, als der Bürgermeister von Würselen, wenn die Herrin zum Stelldichein der größten Despoten der Welt ruft. Wat hebt wi lacht.

    https://www.mopo.de/hamburg/g20/neue-zahlen-31-000-polizisten-waren-bei-g20-im-einsatz-28380098

    • @Rainer B.:

      bei einer taktik, wo in irgendwelchen viertel rabatz gemacht wird und selbst im schanzenviertel kein halt gemacht wurde können 31.000 polizisten wohl nüscht ausrichte. brenn wir doch der oma ihr auto an. da hat man dann was zu lachen.

      • @Rudolf Fissner:

        Läßt doch alles nur einen Schluß zu - der „Rabatz“ war vorher eingepreist und den Herrschaften sehr willkommen. Da wollte auch keiner stören, denn man brauchte diese Bilder dringend, um von dem ganzen Wahnsinn, den man da nach Hamburg geholt hat, irgendwie noch abzulenken.

  • Ich wünschte mir das auch die Merkel und der Scholz gerichtlich überprüft werden. Das sind für mich die Schuldigen.

  • Es wird schwierig sein angesichts des schwarzen Blocks, der Vermummungen und der Ausschreitungen (Steinewürfe kann sich jeder im Netz anschauen) zu beweisen, dass die Polizei nicht ihrer Aufgabe nachging, einen friedlichen Ablauf der Demonstration zu gewährleisten.

    • @Rudolf Fissner:

      Die Schwierigkeit liegt vor allem am Polizei/Justiz/Politik Klüngel der notwendige Ermittlungen verhindert, verschleppt, oder falls tatsächlich strafrechtlich relevantes ermittelt wurde eine Bestrafung der Prügelpolizisten in den eigenen Reihen verhindert.

       

      Leider ist auch unsere Justiz nur eingeschränkt unabhängig. Stichwort politische Weißungsabhängigkeit von Staatsanwälten.

  • „Einigen Innenministern ist das Demonstrationsrecht schon lange ein Dorn im Auge.“

     

    ... und keine weitere Nachfrage der taz!

     

    Welche Innenminister? Welche Äußerungen? Wo nachzulesen?

    • @Rudolf Fissner:

      Es kommt wohl auf die Form an. Menschenkette, Wurstbuden... für "bunte Stadt X" sind wohl okay - besonders dann, wenn Politiker_innen daran teilnehmen und das PR-mäßig für sich nutzen können. Gleichzeitig lässt es sich als Politiker_in ja immer noch an der nächsten Schikane gegen Geflüchtete arbeiten.

    • @Rudolf Fissner:

      Ich denke mal, da wird auch nichts substantielles seitens des Anwalts kommen, was belegt, das gerade mehrere Innenminister das Demonstrationsrecht abgeschafft wissen wollen.

      Die Wahrheit scheint daher offenbar nicht das Ding von Herr Magsam zu sein. Solche Aussagen grenzen schon ans Stümperhafte oder sind gewollte, populistische, politische, nichtjuristische Fakenews.

      • @Rudolf Fissner:

        Siehe Stuttgart 21 und vieler anderer Beispiele.

        • @Unvernunft:

          Nö nix zu finden zum Thema Abschaffung des Demonstrationsrecht durch einige Innenminister in diesem Zusammenhang.

           

          Gibt es zu den vielen Quellen vielleicht eine Aussagekräftige, die hier genannt werden könnte? Thx

      • @Rudolf Fissner:

        Vorsicht mit Fakenews: Dass Innenminister das Demonstrationsrecht abschaffen wollten hat Herr Magsam nicht behauptet. Diese Behauptung haben Sie ihm in den Mund gelegt - Fakenews?

        • @Grisch:

          Ja Ja, es soll ja auch Innenminister die auf Dorn im Auge BDSM stehen. Der Satz des Anwalts (" Einigen Innenministern ist das Demonstrationsrecht schon lange ein Dorn im Auge") ist bei jeder einigermaßen passenden Interpretation eine Fakenews.

           

          Auch Sie werden nicht mal eine einigermaßen zurechtgebogene Quelle an den Haaren herbeiziehen können, die irgendwie diese Aussage des Anwalts belegt.

           

          Politik ist manchmal auch nür ein religiöses Schauspiel mit einem Oberprister (in diesem Fall der Anwalt) und seinen Gläubigen

  • 9G
    95823 (Profil gelöscht)

    Die Polizei mag Fehler gemacht haben, aber ich möchte doch sehr stark bezweifeln das eine Demonstration die unter dem Motto "Welcome to Hell" angekündigt wird als "friedliche Demo" geplant wurde, und die geplünderten Geschäfte und brennenden PKW unterstützen meine Zweifel.

    • @95823 (Profil gelöscht):

      Wenn Sie Ihr - öh "Hell und Ääd" -

      mal a weng auseinanderfieseln wollen?

       

      Es gab angemeldete Demo(s)

      Name - wumpe!

      (wenn überhaupt~> mgl. Auflage -

      - ala ~>keine Apo-Flagge etc)

      &

      Ne Demo - kann nix "unterstützen" - woll!

      &

      Es gab Spontandemos - da entfällt die Anmeldepflicht!

      (& dem rechtlichen "Umgang" damit tut sich insbesondere eine - doch doch -

      "Hau-drauf-Bullerei" schwer!

      Aber auch die Rspr. ist da nicht immer sattelfest.

      "Klagemauer Köln" - 'ne Spontandemo!

      Das hat erst - aber zu recht - Leipzig abgesegnet!;)

      Also mal den Ball was flach halten -

      In der Kleingärtnersiedlung - hm¿!;)

      • @Lowandorder:

        Und es gibt angemeldete Demonstrationen in der alles wie erwartet unfriedlich abläuft: https://www.abendblatt.de/hamburg/g20/article211158283/Welcome-to-Hell-die-Chronik-der-Eskalation.html

         

        „Zwei Stunden später ist klar: Es gibt genau die Eskalation, die viele befürchtet hatten. Vermummte Mitglieder des Schwarzen Blocks schleudern Flaschen, Böller, sogar Fahrräder und Ziegelsteine gegen Polizeibeamte. Die Polizei setzt Wasserwerfer, Pfefferspray und Schlagstöcke ein, Sanitäter müssen Verletzte auf beiden Seiten behandeln.“

         

        Und ja schon klar, die Polizei hat deren Mudda beleidigt ...

        • @Rudolf Fissner:

          Nee, Mütter würden nicht beleidigt, aber Menschen ins Krankenhaus geprügelt. Und ja, dann wurde sich gewehrt... Nicht die Abläufe verdrehen bitte, das ist ziemlich furchtbar dumm...

      • 9G
        95823 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        und ICH soll meinen Text auseinanderfieseln? wenn sowas von jemandem kommt dessen Texte kaum verständlich sind, dann wirkt das wie reine Ironie.

        • @95823 (Profil gelöscht):

          das war Ironie.

  • Gemach.

     

    Prozessual geht die anvisierte Klage in Ordnung.

    &

    Was das VG & die mglw. folgenden Instanzen daraus machen?

    Who knows? Abwarten.

    (Aus Erfahrung sag ich mal auch in Richtung HH - VerwRichter sind traditionell näher an der Verfassung dran!;)

    Wünsche einen langen Atem bis - wohl

    Karlsruhe.

     

    Daß die Vorgänge G 20 rechtstaatlichen Anforderungen nicht genügt haben - ist für mich plan as plan be.

    &

    Das gilt für die Grund&Menschenrechte - & für die Meinungs&Versammlungsfreiheit -

    beide zu recht nach Karlsruhe der Unterpfand dieser demokratisch verfaßten Republik - in besonderem Maße.

    &

    Gerade deswegen - gegen die Unker hier - gilt "Wer sich nicht wehrt -

    Lebt verkehrt!"

     

    kurz - Masseltov.

    Wer den Schills & Co das Feld überläßt

    Hat schon verloren.

    &

    Das - kann&darf&wirds nicht sein.

    • @Lowandorder:

      Wer mit den Schills und Co. um die populistische Oberhoheit kämpft ist schon im gleichen Glibbersumpf drin.

      • @Rudolf Fissner:

        Ja - Sie Schneeweißer Riese -

         

        Sie sind ein ganz heißer Kandidat für den

        Pourist le Mérite - kerr!;)

         

        Aber es gibt kein richtiges Leben im Falschen.

        Sich Einlassen - heißt sich gemein machen.

        Aber klar auch - dem Rainer ist alles rein!;)

        Si´cherdat. Da mähtste nix.

        So ist das Leben,

        Normal.

        &

        Für Schiß inne Büx - geef dat liggers nix.

        Denn. Kinder - die nix wollen - kriegen auch nix.

        &

        Ihr Vertrauen in den Rechtsstaat dieser Republik - au Backe!

        Sollte unseren citoyen-anerkannten - doch doch!

        Staatlichen Gefährdern zu denken geben.

        Überwachung sollte da schon mal ins Haus stehen - gell!;))

        Wünsche weiter Ruhe in der Zipfelmütz!

        kurz - dooden Geruch.

        • @Lowandorder:

          Doch es gibt schon das Richtige im Falschen. Wenn wie der Anwalt beispielsweise behauptet "Einigen Innenministern ist das Demonstrationsrecht schon lange ein Dorn im Auge", dann stelle ich richtigerweise mein Hirn an und nicht ab.

           

          Nur die Zipfelmützen schnarchen dann weiter und jene natürlich die andere nicht wecken wollen im verschnarchten GlibberPopoSumpf, weil es im ach so pathetischem Falschen ja kein richtiges Leben gibt.

        • @Lowandorder:

          & nochens

           

          Ordensverleihung bitte rechtzeitig -

          Öffentlich machen. Gellewelle.

          Damit ich mich für die Anreise rechtzeitig - öh

          Richten kann - wa!

          Dank im Voraus,

          • @Lowandorder:

            Wie schon gesagt - werde dorten -

             

            An Ihrem Ehrentag ordenslich - Aufwarten.

            Versprochen - wa!

            • @Lowandorder:

              Werde Sie an ihrer Zipfelmütze erkennen! ;-)

              • @Rudolf Fissner:

                Versprochen - aber mit roter Nase!;))

                • @Lowandorder:

                  Klar. Aber gerade gehen, das sollten Sie dann schon noch können. Prösterchen!

                  • @Rudolf Fissner:

                    Werde - auf Islamisierungsal´arma stehn Sie ja auch - gell!

                    Versuchen eine Schuh - mit einzuschmuggeln!:))

                     

                    (Vorsicht. War mal´n veritabler Handballer!

                    Ha no. Schütze aus der 2. Reihe - you know!;)

                    Egal. Vartemers ers´mal ab.

                    Auch wieder wahr.

                    &

                    Von Kölsch blau eh´s Alt weed? - is mir zu anstrengend!)

                    • @Lowandorder:

                      Ja könne auch mitbringen, den Schuh aus alten Zeiten, den man ihnen zuwarf seinerzeit. War aber, glaub ich, kein Partygeschenk.

                      • @Rudolf Fissner:

                        Aber nur - Wenn Sie Ihren - jau!

                        Deutsch-nationalen - staatstragend -

                        Sturmriemen in schwarzweißrot -

                        Anlegen! Newahr.

                         

                        (Wie sagt frauman im Hohen Norden -

                        "Naja - alles ziemlich braun - hm?!"

                        Auch kein Party-talk!

                        Nee - Tacheles!)

                        Soweit mal.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...ich denke, wir müssen zweigleisig fahren, klagen und durch Demonstrationen, oder Aktionen, wie auch immer, den Menschen in diesem Lande zeigen, wie sehr dieser Staat bereits totalitäre, bzw. faschistische Züge in sich trägt.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      ... also schwarz uniformierte Blöcke konsequent ausgrenzen und diesen den Stinkefinger zeigen.

      • @Rudolf Fissner:

        Genau! und Nummerierung auf die Uniformen, damit man die Schläger dann nachher auch identifizieren kann.

        • @Grisch:

          Das wäre neu, dass der Schwarze Block neuerdings so transparent vorgeht wie sie es von der polizei erwartet. Und das die People dort mit der Faust direkt zuschlagen wäre mir neu; auch das wäre doch schon zu transparent und menschennah. Steinwürfe schützen die moralsiche Haltung.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Sich auf die Organe des Staates zu verlassen oder auch nur etwas mit ihnen zu tun zu haben birgt aber vor allem ein enormes Risiko. In dem Moment wo du klagst haben sie auch deinen Namen deine Adresse ect und wissen das du ein Linker bist. Danach kannst du dich auf Überwachung, Schikanemaßnahmen und co einstellen. Außer der Selbstenttarung und dem zusätzlichen Informationsgewinn für den politischen Gegner (eine Anzeige von dir ist ein Freifahrtsschein in deinem Leben herum zu schnüffeln und dich zu bespitzeln bis zu Hausdurchsuchung) und dessen Werkzeuge wird eine Klage keine Auswirkungen haben.

      Demos und Aktionen müssen aber auch viel eher auf die Bevölkerung und nicht auf sich selbst bezogen sein. Das ist doch das eigentliche Problem, die Abgrenzung der Linken macht es dem Staat und den Nazis leicht Linke zu verleumden und zu isolieren um sie dann anzugreifen und mundtot zu machen. Der Platz der Linken ist in der Mitte der Gesellschaft nicht irgendwo am Rand, aber weil die Mitte der Gesellschaft (Arbeiterklasse, Männer ect.) etwas ist vor dem sich ein großer Teil der Linken heutzutage ekelt wird es schwierig das zu erreichen. Rechte Gruppen sind taktisch oft um ein vielfaches geschickter wenn es um die eigene Positionierung geht. "Power to the people" war doch mal unser Wahlspruch oder? Warum dann dem Staat helfen und sich selbst isolieren?

      Gerade jetzt wo "power to the people" etwas ist was gefragt ist

  • Meiner Meinung nach ein navier Versuch der dem Anwalt und seinen Mandanten eine Reihe von Gegenanzeigen und Bespitzelung durch die Behörden einbringen wird, und sonst gar nichts.

    Das Urteil der Richter wird genau so politisch motiviert ausfallen wie die Gewalt gegen den Protest an G20 politisch motiviert war.

    Wer immer noch glaubt seine Rechte mit bürgerlichen Gerichten durchsetzen zu können der ist grundsätzlich auf dem Holzweg.

    • 9G
      97796 (Profil gelöscht)
      @Oskar:

      Welche Rechte meinen Sie denn, anders als vorgesehen durchzusetzen. Und wie? Und welches Ziel verfolgen Sie?

      • @97796 (Profil gelöscht):

        In diesem Falle das Recht zu demonstrieren und das Recht die Meinung sagen zu dürfen ohne dafür das Ziel von staatlichen Angriffen zu werden.

        • 9G
          97796 (Profil gelöscht)
          @Oskar:

          Das können Sie in Deutschland ganz leicht. Und das wissen Sie auch.

    • @Oskar:

      Ihr hiesiger "Tweet" ist auch nicht besser. Unterstellungen. Warten Sie es doch erst einmal ab.

      • @Gerhard Krause:

        Welche Unterstellungen?

    • 7G
      75064 (Profil gelöscht)
      @Oskar:

      Ich habe da noch mehr zutrauen in unser Gemeinwesen. Folgte man Ihrer Meinung, wäre Widerstand bereits erlaubt. Ich denke, der Prozess wird mühsam, er wird Rückschläge erleiden aber er wird, wenn auch erst nach Jahren, letztlich zu einem rechtstaatlichen Urteil führen. Wer hingegen die Gesetze nicht gut findet, der sollte entsprechend wählen.

      • @75064 (Profil gelöscht):

        Wann hat die deutsche Justiz schon mal ein rechtsstaatliches Urteil zu G20 produziert?

        Irgendwann muss man das blinde Vertrauen in die eigenen Herrscher aufgeben sonst wird man weiter mit Unfreiheit leben müssen

        Darüber hinaus bezweifle ich ernsthaft das sich die Politik durch Wahlen verändern lässt

  • 9G
    97796 (Profil gelöscht)

    Als langjähriger Linker (ich hab das Gefühl nicht mehr lange) finde ich diese gesamte Art der Tatsachenverdrehung in unseren Reihen unerträglich. Warum die Polizei hart vorgegangen ist? Nunja, da Linke geil auf Statistiken sind, ist es ja leicht verständlich. Weil es bei so ziemlich JEDER Demo, bei der sich die sog. Antifa oder der schwarze Block (toller Name, erinnert garnicht an Braunhemden oder so) aufhält IMMER zu Gewalt kommt. Und IMMER provoziert durch oben Genannte. Und da der Staat das Gewaltmonopol inne hat (nein? doch! ohhhhhh!), können die auch gleich zwischen hauen. Mal abgesehen davon das Vermummung bei Demos nicht nur abgrundtief feige, für den der sich im Recht fühlt n bissl unglaubwürdig und schlicht nicht erlaubt ist.

    • @97796 (Profil gelöscht):

      Faszinierende Auffassung von Antifaschisten haben Sie da. Waren sie schon mal auf ner linken Demo? Dann sollten ihnen ja auch auffallen das an ihren Behauptungen über den schwarzen Block dreiste Lügen sind.

       

      Und noch etwas zur Vermummung:

      Was ist die Alternative? Zulassen das Nazis Porträtfotos von einem selbst anfertigen die dann mit Morddrohungen im Internet landen?

      Ich bezweifel stark das man das von Leuten verlangen kann. Verlangen tun das in der Regel nur diejenigen die die Morddrohungen schreiben oder dabei zumindest wohlwollend wegschauen.

      Selbiges gilt für Demos bei denen die Polizei filmt. Kann man von jemandem erwarten das er sich für seine Meinung bespitzeln lässt? Für Meinungsfreiheit braucht es eben auch Anonymität wenn man keine Vergeltung vom Staat abbekommen möchte.

       

      Die Polizei ist hart vorgegangen weil sie die freie Meinungsäußerung unterbinden wollte und das in weiten Teilen ja auch geschafft hat

    • @97796 (Profil gelöscht):

      Zwei Bemerkungen: Zum Gewaltmonopol gehört Vertrauen, das sich der jeweilige Träger dadurch verscherzen kann, indem er das ihm delegierte Gewaltmonopol mißbraucht. Notwehr gegen ein mißbrauchtes Gewaltmonopol mag zwar nicht legal sein, aber legitim.

      Zur Vermummung: Öffentlichkeitsfahndung mit Bildern ohne Vorwurf, Paßfotodatenbank mit automatisiertem Zugriff, Kameraüberwachung mit Gesichtserkennung, aber ja, "wer nichts zu verbergen hat, hat nichts zu befürchten" ™, ja ne, is klar.....

      Red mal mit "Gutbürgerlichen", die das ganze jetzt so im Überblick mitbekommen. Die einen haben inzwischen den Schlauchi vorsichtshalber dabei (Lektion gelernt, um nicht paar Tage später auf der BILD-Titelseite aufzutauchen). Und die anderen beschließen, vorsichtshalber auf überhaupt keine Demo mehr zu gehen (Lektion gelernt, Ruhe ist erste Bürgerpflicht).

      • 9G
        97796 (Profil gelöscht)
        @Da Hias:

        Das Gewaltmonopol wurde nicht missbraucht. Es sind Straftaten passiert, die unterbunden werden müssen. Somit gibt es keine Notwehr gegen irgendetwas. Nur Krawall, Plünderungen und Strassenterror. Und selbst wenn irgendeine Legitimität da wäre, ein Auto anzünden, weil die Polizei mich angreift? Interessantes Rechtsverständnis. "Nach SA - Manier" hört man oft (bravourös, liebe Linke, tollen Vergleich habt ihr da geschaffen). Und was ist falsch daran? Ich habe wirklich nichts zu befürchten. Meine Mails darf jeder lesen, von mir Bilder machen auch. Wen interessierts... (ich weiß wen).

        • @97796 (Profil gelöscht):

          Das sind schlicht Faslchbehauptungen. Und da diese wider besseren Wissens erfolgen macht es auch wenig Sinn nun mit Fakten zu kommen.

          Dennoch sehen die nun mal so aus das es die Polizei war die eine völlig friedliche Demonstration aus politischen Gründen angegriffen hat und im Anschluss ist es dann zu Krawall gekommen

          Aber gut, wer hier aus den AFD Aussagen zu G20 zitiert der hat den Boden der Demokratie längst verlassen und ist wohl hauptsächlich von Hass auf Linke motiviert

          Mit ihrer Meinung müssen Sie tatsächlich nichts vom Staat befürchten. Bei Linken sieht das schon anders aus

          • 9G
            97796 (Profil gelöscht)
            @Oskar:

            Die "Falschbehauptungen" konnte man live im TV beobachten. Ihre Fakten irgendwie nicht...