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Autoritäre Staaten brauchen viele BabysVermehrt euch!

Über Häschen-Videos und islamische Aufklärung. Die polnische PiS-Regierung und Erdoğans AKP machen Sexpolitik.

„Wenn du also auch Kinder haben willst, mach es wie die Kaninchen“, heißt es im polnischen Clip Foto: imago

In den frühen Nullerjahren kannte sie jedes Kind: die Teletubbies. Vier rundliche, bunte, geschlechtslose Plüschfiguren sprangen über grünende Hügel und durch surreal anmutende Gärten. Am pädagogischen Wert der Kinderserie gab es von Beginn an Zweifel. Warum all das? Irgendwie doof. Heute sind in Deutschland Tinky-Winky, Dipsy, Laa-Laa und Po weitgehend vergessen, auch wenn sie gerade neu aufgelegt werden.

In Polen hingegen haben sich die Macher eines Werbe­clips zumindest von jener Landschaft inspirieren lassen – und vielleicht auch von der Tubbie-Blödelei. Da sind es Hasen, die aktuell über Hügel, an bunten Blumen und übergroßen Pilzen vorbei und schließlich auch von Kohlköpfen hoppeln.

Fruchtbarkeit? Kinderreichtum? Ein Mümmelmann – die Stimme aus dem Off – verrät sein Geheimnis: „Erstens bewegen wir uns viel, zweitens essen wir gesund.“ Es geht noch weiter: „Drittens stressen wir uns nicht, wenn wir nicht müssen“, verrät ein anderer Hase gähnend, eine Sonnenbrille auf der Nase. „Viertens nehmen wir keine Drogen.“

Albern, ja, natürlich, der Hintergrund des zur Primetime im polnischen Fernsehen platzierten Clips ist jedoch ein ernster: Das Gesundheitsministerium des Landes fordert die Polen auf, mehr Kinder zu bekommen. Neu ist dies freilich nicht; auch die Vorgängerregierungen haben versucht, eine ausgesprochen schwierige demografische Situation auszugleichen.

Aber keine Kampagne war bisher derart offensiv, wie die der im Oktober 2015 gewählten nationalkonservativen Regierung der Partei PiS (Recht und Gerechtigkeit) unter Premierministerin Beata Szydło, die jedoch vergangene Woche von ihrem Amt zurückgetreten ist.

Eine niedrige Geburtenzahl, aber auch Abwanderung haben Polen lange zugesetzt. 1,32 Kinder pro Frau werden im Durchschnitt zwischen Danzig und Krakau geboren, in der EU sind es 1,57. Dagegen soll etwas getan werden – und der Hase muss ran! Die Ästhetik: doof wie bei Tinky-Winky. Was soll’s! Eine PiS-Abgeordnete findet den Clip „großartig“, in einer Verlautbarung des Gesundheitsministeriums heißt es, man wolle der Bevölkerung zu einem „gesünderen Lebensstil“ verhelfen.

Frauen als Gebärmaschinen?

Kritik kommt von Oppositionspolitikern und regierungskritschen Journalisten. In der Gazeta Wyborcza, einer der auflagenstärksten Zeitungen des Landes, klagt Monika Olejnik Gesundheitsminister Konstanty Radziwiłł an: Stelle sich der Minister Polinnen etwa als Karnickel vor? „Das beleidigt die Intelligenz der Polen.“

Drei Millionen Złoty, etwa 730.000 Euro, hat sich die Regierung die Kampagne kosten lassen – und dabei beharre sie immer noch auf einem Verbot der künstlichen Befruchtung, merkt Joanna Schmidt, Mitglied der liberalen Nowoczesna (Die Moderne), dazu an.

1,32 Kinder pro Frau werden zwischen Danzig und Krakau geboren

Vieles an dem Clip löst beim Betrachter Schmerzen in der Brust aus. Hasen immerhin sind im Tierreich ganz weit vorn, zehn oder sogar zwölf Tiere können sie hintereinander werfen und das mehrere Male im Jahr. Sollen hier Frauen zu Gebärmaschinen degradiert werden? Die Sprache in Verbindung mit Hasen sei negativ, kommentierte der bekannte Sprachwissenschaftler Jerzy Bralczyk. „Eine fatale Idee.“

Mehr unverhohlene Biopolitik geht kaum – der Wille zur Nutzbarmachung der Körper einer Bevölkerung. „Wenn du also auch Kinder haben willst, mach es wie die Kaninchen“, heißt es zum Ende des Clips. „So let’s do it like they do on the Discovery Channel“, sang 1999 schon Jimmy Pop von der Bloodhound Gang in „The Bad Touch“. Die einen zwinkern ironisch mit den Augen, die anderen weniger.

Die Kampagne jedoch zieht. Millionen von Menschen haben die quasselnden Hasen gesehen, landauf, landab wurden sie kritisch besprochen. Schlechte Werbung ist bekanntermaßen die beste Werbung.

Von Philipp Fritz

Staatspräsident Erdoğan ist bekannt dafür sich in das Privatleben der Bevölkerung einzumischen. Nicht saufen und rauchen, keine Zeit mit Bücher lesen verschwenden oder in Devisen investieren. Da überrascht es, dass der Chef noch keine Empfehlung für ein optimales Vögelverhalten zum besten gegeben hat.

In Anbetracht der jungen Bevölkerung müsste das ein Topthema sein. Ist die AKP verklemmt? Wahrscheinlich nicht. Das sexuelle Interesse und die amouröse Aktivitätsrate der Türken dürften dem Weltbevölkerungsdurchschnitt entsprechen. Sicher ist Sex für sie nicht mehr oder weniger Tabu als andernorts. Aber in der Öffentlichkeit gilt die Auffassung: Pimpern ist Sache von miteinander verheirateten, heterosexuellen Paaren.

Wer genau hinschaut, erkennt durchaus eine Sexpolitik: Die AKP Agenda zur Förderung von Familien- und Fortpflanzung. Diese wird, wie es sich in einem Patriarchat schickt, auf dem Rücken der Frau ausgetragen. Sie soll bitte mindestens drei, noch besser fünf Kinder gebären, während der Schwangerschaft kein Aufsehen erregen,in dem sie in der Öffentlichkeit mit ihrem fruchtbaren Körper an ihre sexuelle Aktivität erinnert, und natürlich ihr Leben auf das Dasein als Mutter und Ehefrau ausrichten.

Schrille TV-Werbung für Vaginalchirurgie zur besten Sendezeit

Die Ehe ist also Pflicht für gute Muslim*innen und Geschlechtsverkehr ein Grundpfeiler dieser Verbindung. Laut dem Koran dient aber der Koitus mitnichten nur zur Fortpflanzung. Sex darf und MUSS Spaß machen. So argumentierte 1985 Ali Rıza Demircan in Bezugnahme auf Koransuren in seinem 729 Seiten umfassenden Buch „Sexualität im Islam“. Sexuelle Befriedigung sei eine Form der Gotteshuldigung, die es zu erfüllen gilt und die Existenz der Klitoris hierfür der Beweis.

Der islamische Gelehrte und Theologe hatte für heftige Kontroversen gesorgt. Die türkischen Regierung unter Turgut Özal verklagte ihn wegen Verstoßes gegen den Laizismus, sowie Erniedrigung islamischer Werte und ließ seine Bücher einsammeln. Tatsächlich ist Demircans Werk nicht so liberal, wie es anmutet. Homosexualität und außerehelicher Sex werden als haram deklariert. Dennoch kann der Autor als Pionier bezeichnet werden. Es gibt in der türkischen Geschichte wenige islamische Theologen, die Sex so offensiv thematisierten.

Retabuisierung und Reduktion von Sex

Eine wichtige Aufklärungsarbeit leisteten in den 80er- und 90er-Jahren der Sexologe Haydar Dümen und die Kolumnistin Güzin Sayar, besser bekannt als Güzin Abla. (zu Deutsch: große Schwester). Sie sind quasi das türkische Pendant zu Dr. Sommer – nur eben für Erwachsene.

Mit ihren Fernsehauftritten und Fragekolumnen boten sie ein niedrigschwelliges Angebot für anonyme Fragen. Gleichzeitig erreichten sie eine hohe Akzeptanz, Themen wie Vergewaltigung in der Ehe oder das Recht auf den weiblichen Orgasmus in der Öffentlichkeit zu diskutieren.

Diese Form der sexuellen Aufklärungsarbeit ist verschwunden. Die sich anfänglich liberal gebende AKP, unter der 2011 noch über die Einführung von Sexualkunde diskutiert wurde, lässt einerseits Kuppelshows aus dem Fernsehprogramm entfernen, andererseits schrille Werbung für plastische Vaginalchirurgie zur Primetime senden.

Die Retabuisierung und Reduktion von Sex als Fortpflanzungsmethode stellt einen Rückschritt dar. Allerdings gibt es Organisationen und Einzelpersonen, die sich für sexuelle Aufklärung und Selbstbestimmung einsetzen, die es zu unterstützen gilt. Eine davon ist Sexologin Rayka Kumru, die auf YouTube und Twitter über Sex spricht. Wie es der Sexologe Iv Psalti mal sagte: „Ich ziehe es vor, von Menschen mit einem gesunden Sexleben regiert zu werden.“

Von Canset Içpınar

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106 Kommentare

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  • Am Ende des Tages stellt man doch wieder fest: Reiche Länder - wenig Kinder bzw. umgekehrt. Viel Bildung - auch wenig Kinder bzw. umgekehrt.

    Die Reichen und Gebildeten klopfen sich täglich auf die eigene Schulter und behaupten dabei, mit wenig Kindern gegen die Überbevölkerung anzukämpfen, da hat wohl die Bildung versagt. Kurz gesagt: Den Reichen sind Kinder zu teuer, den Gebildeten sind sie bei der Karriere im Weg.

    Wie so oft ist dem Dilemma mit rationalem Denken nicht so richtig beizukommen.

  • Für die Paranoiden dieser Welt: China hat 2016 von der Ein- zur Zwei-Kind-Politik gewechselt. Das bedeutet doppelt so viele Chinesen in 30 Jahren! Also Weltherrschaft!

     

    Albanien hat es ja nicht so hinbekommen mit der Weltherrschaft . Dort waren zwecks Erlangung der Weltherrschaft „in den guten (k)alten Zeiten“ ja komplett alle Verhütungsmittel verboten. Das ging dann aber wegen der zu hohen Wodka-Rationen in der SU - die Folgen sind bekannt - in die Hose.

    • @Rudolf Fissner:

      Na da wollen wir nochmal Nachrechnen: Wenn eine Frau zwei Kinder bekommen kann und die Wahrscheinlichkeit das ein Kind weiblich ist 50% beträgt dann bleibt die Bevölkerung konstant.

       

      Die Tatsache das Chinas Bevölkerung trotz ein Kind Politik gewachsen ist ist der Grund dass sie nie voll durchgesetzt wurde, besonders auf dem Land.

       

      Keine Angst die Chinesen sind nicht so doof ihre Bevölkerung zu verdoppeln, das führt nicht zu Weltherrschaft sondern zu interner Rebellion.

      • @DieLinkeIstRechtsGeworden:

        Das chinesische Volk ist auch einfach gewachsen, weil die Menschen dort auch gerne 70 oder 80 Jahre alt werden möchten und nicht mit 40 ins Gras beißen wollen. 80 statt 40 verdoppelt die Menge an Menschen auch, da brauchen sie gar keine Kinder.

        • @Energiefuchs:

          Ähhhh, wenn menschen älter werden werden sie mehr auch wenn es keine Kinder gibt?

           

          Wenn bei Geburtenrate auf dem Erhaltungsniveau die Menschen älter werden ja dann werden es zunächst mehr Menschen, aber nur bis ein neues Gleichgewicht erreicht ist, die Zahl ist nach oben gedeckelt.

    • @Rudolf Fissner:

      Relativ - Relaflach. Spannend wirds ja nur da, wo ohne jegliche staatliche Einmischungen 5-7 Kinder pro Frau geboren werden. Wobei nicht jede Bevölkerungspolitik durch Einmischung in Familienplanung staatlich sein muss.

      • @El-ahrairah:

        Nö. Spannend wird es nur in den Ländern in denen die Geburtenrate X Einwohnerzahl X Autortitätsniveau ein entsprechend hohes autoritäres Outflutsch erzeugt.

  • Deutschland fördert auch das Kinderkriegen und die niedrige Geburtenrate wird als Problem gesehen. Polen und Türkei auf eine Ebene zu stellen, erscheint mir da schon sehr schräg. In Polen geht es um den Erhalt der Bevölkerung und in der Türkei um die Expansion.

    In Deutschland ist Gleichstellung noch nicht in den Köpfen der Familienpolitikerinnen angekommen. Hier wird es als Ideal angesehen, wenn Mütter jahrelang für die Kindererbetreuung zu Hause bleiben. Danach sollen sie dann aber Blitzkarriere in die Aufsichtsräte machen. Väterrechte werden weiterhin blockiert. Zum beruflichen Erfolg braucht es nicht nur Fördern und Quoten sondern auch das Fordern. Im Iran, der Frauen beruflich sicherlich nicht besonders fördert, führt dies dazu, dass es dort die weltbesten Mathematikerinnen gibt. Mit einer Frauenförderung, die den jungen Frauen suggeriert, dass sie ohne Anstrengung alles bekommen könnten, funktioniert so etwas nicht.

    Frankreich ist ein weiteres gutes Beispiel. Hier gibt es keine Quotenregelungen dafür aber eine gute Infratruktur. Den Frauen wird da nichts geschenkt, aber ihnen werden unnötige Belastungen wie die Suche nach Kita-Plätzen und vernünftige Betreuungszeiten abgenommen. Väter haben eine aktivere Rolle und auch selbstverständlich mehr Rechte. Dies wird von den Frauen auch akzeptiert. Diese sind für Gleichberechtigung und Gleichstellung und streben nicht nach kompensatorischen Privilegien.

    In Deutschland dagegen will die konservative CDU/CSU am liebsten nichts am Rollenmodell ändern, dafür aber über Quoten kompensieren. Das hilft den Frauen nicht wirklich und ist gegenüber Kindern und Männern ungerecht.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)
  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Frankreich hat die höchste Geburtenrate in der EU neben Irland. Die ideologischen Voraussetzungen sind aber andere. In Frankreich ermöglicht oder vereinfacht der Staat es den Frauen als Mütter in Vollzeit berufstätiig zu sein. Was in Deutschland Rabenmütter wären, ist in Frankreich umgekehrt, Einkindfamilien werden hier schief angeguckt und als egoistisch verschrien.

    Der Staat als Kindermädchen, für viele in Deutschland ist das Ausdruck eines totalitären Regimes. Politisch wird die Demografie auch gegen Deutschland genutzt. "In ein paar Jahrzenten wird ein junges dynamisches Frankreich ein aus Greisen bestehendes Deutschland demografisch überflügelt haben und auch ökonomisch: Endlich Nummer 1 in Europa". freuen sich französische Politiker quer durch alle Pateien. Sie vergessen aber dabei, dass bei einer durchscnittlich höheren Lebenserwartung 82 Jahre für Frankreich und nur 77 für Deutschland, es auch in Frankreich ein Altersproblem geben wird.

    Trotzdem würde es, glaube ich, niemanden einfallen, die französische Republik als autoritäres Regime darzustellen.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Der letzte Satz ging auch mir durch den Kopf, nachdem ich mir Gedanken über Häschenfilme & autoritäre Staaten gemacht habe. Auch kam mir die Gegenüberstellung Polen / Türkei im Artikel willkürlich vor. Die These des Teasers „Autoritäre Staaten brauchen viele Babies“ wurde schlecht heraus gearbeitet. Im polnischen Part eigentlich gar nicht.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      "Trotzdem würde es, glaube ich, niemanden einfallen, die französische Republik als autoritäres Regime darzustellen."

       

      Wobei in Frankreich, mit der starken dem Präsidenten zugedachten Rolle, es mehr als in Polen gilt: l'etat c'est moi. Mit dem Jupiter noch mehr als sonst, aber im Unterschied zu der hässlichen polnischen Kartoffel geriert er sich als kultivierter Europa- und Menschenfreund.

    • @82236 (Profil gelöscht):

      "In ein paar Jahrzenten wird ein junges dynamisches Frankreich ein aus Greisen bestehendes Deutschland demografisch überflügelt haben und auch ökonomisch"

       

      Warum glaubt man in Frankreich denn eigentlich, dass eine demografische Überflügelung automatisch mit einer ökonomischen einhergehen müsse? Im bevorstehenden Zeitalter einer umfassenden Automatisierung der Arbeitswelt scheint mir eine solche Entwicklung keineswegs zwingend.

       

      Im Gegenteil bestünde doch auch die Möglichkeit, dass eine zahlenmäßig rückläufige Arbeitsbevölkerung zu einem überproportionalen Anstieg der Produktivität durch zügigere Automatisierung führt.

       

      Wenn mich nicht alles täuscht, dann strebt das einwanderungsfeindliche und ebenfalls überalternde Japan genau diesen Ausweg aus seinem drohenden Dilemma an.

      • @Marzipan:

        Weil die meisten Unternehmen nicht in in Land investieren, wo sie kaum Konsumenten finden.

         

        Ob Japan es trotzdem schafft, muss sich erst noch zeigen.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @rero:

          Ältere Menschen sind doch vorzügliche Konsumenten. Haben Zeit und Geld. Besser gehts nicht!

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Sterben allerdings bald und reproduzieren sich nicht mehr.

            Falls RERO richtig läge (was ich bezweifle) also eher ein schlechtes Gegenargument.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @Marzipan:

              Für den aktuellen Konsum ist jawohl die fernere Lebenserwartung unerheblich. Immerhin haben die Menschen was zum ausgeben. Wegautomatisierte Jüngere sind jedenfalls die weniger attraktiven Kunden. Ob mit oder ohen Grundeinkommen. Die Marktmacht liegt eher bei den Senior*innen.

              • 8G
                82236 (Profil gelöscht)
                @74450 (Profil gelöscht):

                Naja bei der fortschreitenden Altersarmut gerade in Deutschland, weiss ich nicht, wo die Senioren die Kaufkraft hernehmen sollen.

              • @74450 (Profil gelöscht):

                > Für den aktuellen Konsum ist jawohl die fernere Lebenserwartung unerheblich.

                 

                RERO argumentierte aber mit der Bereitschaft der Unternehmen zu längerfristigen Investitionen, die bei geringer Konsumentenzahl ausbleibe.

                 

                Die Marktmacht heutiger Senioren schwindet übrigens mit zunehmender Altersarmut, spätestens wenn die erste Generation kinderloser Altern ihr Erbe für die eigene Altersversorgung ausgegeben hat. Pensionäre allein werden als Ausgleich nicht genügen.

                • 7G
                  74450 (Profil gelöscht)
                  @Marzipan:

                  Nunja, es bleibt Spekulation. Investitionen von Unternehmen richten sich jedenfalls nicht (nur) nach dem Alter bzw. ferneren Lebenserwartung der Kund*innen. Sonst wäre Afrika jetzt der Kontinent für Investitionen.

                   

                  Ob Frankreichs Bürger*innen genügend Kraft zum konsumieren haben werden, wird sich mit Macron und folgenden entscheiden. Wenn Le Pen es doch noch schafft, sehe ich da nicht viel, wovon konsumiert werden könnte.

        • @rero:

          > Weil die meisten Unternehmen nicht in in Land investieren, wo sie kaum Konsumenten finden.

           

          Meines Wissens investieren Unternehmen zuallererst dort, wo ihr Sitz ist, selbst dann, wenn es sich um internationale Großunternehmen handelt.

           

          Und Japan wie Deutschland gehören schon jetzt zu den größten Exporteuren auf dem Weltmarkt, produzieren als weit über den Eigenbedarf hinaus.

           

          Ohnehin müsste im Zuge einer weltweiten Arbeitsteilung die Konsumentenzahl von Nationalstaaten an Bedeutung verlieren. Entscheidend wäre dann, gut in den Welthandel bzw. einen großen supranationalen Wirtschaftsraum eingebunden zu sein.

           

          Insofern will mir das Argument mit der Notwendigkeit "selbstgemachter" Konsumenten nicht so richtig einleuchten.

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @Marzipan:

        Wenn man dann auch noch automatisierte Kosumenten schafft, kann der Mensch sich auch gleich abschaffen. Genial!

        Die Automatisierung muss aber nicht zwangsläufig zur Abschaffung des Homos Economicus führen und des produktiven Menschen.

        Aber gut einigen wir uns darauf, dass in Deutschland die automatisierten Pflegekräfte hauptsächlich die Windeln der Senioren wechseln werden und in Frankreich hauptsächlich die Windeln der Neugeborenen und dass die deutschen Roboter für den Export schuften und die französischen Konsumenten beliefern, die dann die deutschen Fabriken übernehmen, wenn der letzte deutsche Ingenieur auf Rente gegangen ist.

        • @82236 (Profil gelöscht):

          > Die Automatisierung muss aber nicht zwangsläufig zur Abschaffung des Homos Economicus führen und des produktiven Menschen.

           

          Nein, selbstverständlich nicht. Soweit es den Homo oeconomicus betrifft, wäre ja sogar das Gegenteil der Fall, denn es ginge bei der Automatisierung ja um Nutzenmaximierung.

           

          Und was "den Menschen" an und für sich angeht, so wäre es gut, wenn es ihm in der Tat gelänge, sich zu einem Teil selbst abzuschaffen. Die freiwillige Selbstbeschränkung bei der Ausbreitung der eigenen Spezies ist ein Stück Selbstbefreiung.

           

          Im Falle einer idealen Entwicklung ließe sich durch Automatisierung bei gleichzeitigem Negativwachstum so etwas wie die Vollendung der marxistischen Utopie für eine reduzierte Weltbevölkerung erreichen: jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen - mit viel mehr Platz für nichtmenschliche Natur.

           

          Nun ja, mir ist natürlich klar, dass Utopien sich im Zuge ihrer vermeintlichen Realisierung gern in Dystopien verwandeln.

          Ich dachte nur, weil doch bald Weihnachten ist ... :-)

           

          PS: Täusche ich mich, oder tauchen die Kommentare einiger Nutzer hier immer erst erheblich zeitversetzt auf?

          • 6G
            61321 (Profil gelöscht)
            @Marzipan:

            Ich vermute, es gibt eine black list und eine white list. Sind Sie auf letzterer, werden Ihre Postings erst mal unbesehen durchgewunken. Foristen, die unter googlebarem Klarnamen posten, haben a priori auch einen Persilschein. Ebenso jene, deren Posts durchweg zumindest seriös klingen, wenn nicht sogar sind ("erworbene Integrität"), oder deren Alias sonstige angenehme Assoziationen weckt.

            Wenn Sie zuviel Unfug machen, kommen Sie auf die black list. Dann werden Ihre Postings vorab gelesen. Das dauert halt etwas.

            Wie gesagt, alles nur Vermutungen. Vielleicht steckt hinter allem nur ein Algorithmus, der bei bereits der Programmierung von HAL als Nebenprodukt anfallen war. Dann bleibt eh nichts anderes als stille compliance.

            Alternative und eigentlich sparsamere Erklärung: Einige der Foristen leben in entfernteren Zeitzonen ;)

            • @61321 (Profil gelöscht):

              48h entfernte Zeitzonen scheinen mir wenig wahrscheinlich.

               

              Aber "... deren Alias sonstige angenehme Assoziationen weckt" - daran liegt's, klar.

              (Obwohl ich natürlich auch ungemein seriös bin.)

               

              Danke für die umfassende Erläutrung.

          • @Marzipan:

            Also bei meinen Kommentaren kann es bis zu 48h dauern, manche sind aber auch schon nach kurzer Zeit da.

            • @DieLinkeIstRechtsGeworden:

              Eigenartig. Meine sind immer nach kurzer Zeit da.

               

              Ich finde es störend, wenn man manchmal mit Verspätung sieht, das jemand anders offenbar die gleiche Anmerkung schon vorher gemacht hat - das hat dann was Papageienhaftes.

               

              Frage an die Redaktion:

              Ist das Absicht oder kann das weg?

  • Wenn die polnische Regierung für gute Ausgangsbedingungen für Familien und Paare sorgt, werden auch wieder mehr Polen und Polinnen das Licht der Erde erblicken. (Die Menschen werden sehr gute Gründe haben, sich für Kinderlosigkeit zu entscheiden.)

     

    In der Türkei herrschte immer eine verklemmte sexuelle Atmosphäre. Frei und offen sind hier vielleicht 40.000 Frauen in Istanbul und Izmir, ansonsten ist dieses Land stark davon geprägt, durch Klan- und Stammeskultur beeinflusst zu werden.

     

    Und in solchen Strukturen, soll die Frau a) heiraten, wer zur Familie passt, also tendenziell auch von ihr ausgesucht wird und b) Sex nicht zum Spaß haben, kann schon sein, dass es im Islam anders gefodert ist, aber die Frau soll den Mann befriedigen - nicht andersherum. c) Kinder kosten auch in der Türkei Geld und dort hat es Tradition, schlaue Menschen aus dem Schuldienst oder von Universitäten zu entfernen, so dass man am Ende dumme und konservative Menschen in der Bildung hat.

     

    Wer will da schon 5 Kinder zum Englisch-Unterricht bringen, wo die Kinder eigentlich nix lernen?

     

    Dann später geht's zum Dershane und dann bezahlt man für das, was es nicht umsonst in der Schule gibt.

     

    Wenigstens setzen türkischen Lehrer in der Klasse Ruhe und Disziplin um, dafür gibt's schon mal Schläge und wehe einer sagt ein Wort auf Kurdisch ...

    P.S. Wahrscheinlich geht es heiß in den AKP-Betten zu, schließlich besorgen sich diese Leute Wohnungen, Jobs und Infrastruktur - leben in ihren Ghettos und da werden auch Kinder versorgt. Fragt sich nur, wie. Mit Sex hat m.M. die türkische Fruchtbarkeit wenig zu tun.(Sonst müssten sie ja von den Kurden lernen, die hatten jahrelang höhere Geburtenraten ...)

    • @Andreas_2020:

      "Frei und offen sind hier vielleicht 40.000 Frauen in Istanbul und Izmir"

       

      Wie kommen Sie auf diese Zahl bzw. wie definieren Sie "frei und offen"??

      In Izmir und Istanbul leben immerhin etwa 18 Mio. Menschen.

       

      "Mit Sex hat m.M. die türkische Fruchtbarkeit wenig zu tun."

       

      Hm - die werden aber doch auch keine Homunculi auf dem Fensterbrett heranziehen?

      • @Marzipan:

        Das habe ich in mehreren Feldforschungen von der Mikroebene auf die Markoebene hochgerechnet! Eigentlich sind es auch nur 38.987, wo Ihnen das jetzt auffällt, ich wollte halt aufrunden ...

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Andreas_2020:

          Ich würde sagen, ihr Forschungsdesign ist fehlerhaft. Können Sie offenlegen, wie Sie solch einen Stuss berechnet haben.

           

          Bitte auch eine Definition von "frei und offen" angeben. Und was ist mit Antalya und Alanya Almania? Leben da keine "offenen" und "freien" Frauen? Oder in Ankara, Edirne, Eskisehir und Izmit?

           

          Bin gespannt auf Ihre Daten! :D

        • @Andreas_2020:

          > Das habe ich in mehreren Feldforschungen von der Mikroebene auf die Markoebene hochgerechnet! Eigentlich sind es auch nur 38.987, wo Ihnen das jetzt auffällt, ich wollte halt aufrunden ...

           

          Da schau her.

          Ich verkneife mir die Frage nach Details Ihrer Forschungsmethodik.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Der Klimawandel kommt und mit ihm wird ein Einbruch in der landwirtschaftlichen Produktion erfolgen. Dem werden folgen Flüchtlingsströme, Kriege und Massenmord. Man hätte vor 30 Jahren global eine Ein-Kind Politik durchsetzen müssen zur Not mit unschönen Mitteln, aber der Zug ist abgefahren, die nächst beste Lösung ist es jetzt zu tun. Ansonsten wird die Menschheit vermutlich aussterben.

    • @83379 (Profil gelöscht):

      irgendwie reguliert sich damit alles von selbst: Zu viele Menschen => Klimakatastrophe => Massensterben als Regulativ.

    • @83379 (Profil gelöscht):

      Nein die Menschheit wird nicht aussterben - es wird das passieren was jeder anderen Spezies passiert wenn der Lebensraum zu eng wird: Die Population sinkt.

    • @83379 (Profil gelöscht):

      > Ansonsten wird die Menschheit vermutlich aussterben.

       

      Die Folgen permanenter Überbevölkerung sind vielfältig und schlimm genug. Aber dies gehört nicht dazu.

      • 8G
        83379 (Profil gelöscht)
        @Marzipan:

        Wenn wir eine globale Lebensmittelkrise haben ist der Einsatz von nuklear Waffen nicht weit. Noch dazu würde so eine Krise den Klimawandel verschärfen, weil die letzten wälder gerodet würden um Lebensmittel anzubauen. Es ist ein sehr unwahrscheinliches Szenario aber möglich.

  • öhm ...

     

    99% der von Ihnen benannten Christen benutzen Verhütungsmittel, lesen nie die Bibel und fahren auch nicht auf Teletubis ab.

    Evangelikale sind auch keine Katholen (ok. Hardliner finden sich auch dort).

     

    Ich würde mal behaupten dass sich ihre ergoogelten Bibelzitate und persönlichen Bibelinterpretationen zusammen mit der Sicht, die Sie auf Christen en toto haben doch eine recht "moderne" ist. Sie möchten zu den Bibeltreuen sprechen indem Sie deren Methodik anwenden, die "Wahrheit" auf die Bibel begründen. Wobei ich mich natürlich frage welches Buch der Bibel, denn jetzt die Quelle für ihre soziologischen Erhebungen ist ;-)

     

    Die Sicht hat etwas populistisch ideologisches, wenn eine solche Gruppen mental in den Weiten der Wüsten Sinais gesehen wird, umgeben von ein paar Ziegen, ihre Ackerscholle bearbeitend. Auch da finden sich Parallelen zu den Evangelikalen. Man findet das Bild bei den Islamfeindlichen wieder. Auch dort werden Moslems gerne als eine Gruppe von Fundamentalisten vom Lande dargestellt, satirisch auch mal gerne als "Ziegenficker".

     

    Nebenbe, ihr Satz: "Die traditionelle Auffassung von Zweigeschlechtlichkeit ist Effekt einer monotheistischen Vorstellung" Sprechen sie a:) von Zwitterwesen (siehe Wikipedia Zweigeschlechtlichkeit), Hermaphroditen, b:) von zwei Geschlechtern (biologisches Konzept) oder c:) Adam und Eva?

    • @Rudolf Fissner:

      war @Hanibal Corpse

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Nun machen Sie auch ihre Kritik deutlich und fangen nicht an, irgendwelche dahergeholten Behauptungen jemand anderem unterzuschieben.

         

        Ok, ich habe kein Problem damit, wenn Sie kritisieren, dass es wohl etwas zu viel der Zitate waren. Auf diese Weise kann ich damit was anfangen und es auch beherzigen. Ich bin da etwas über das Ziel hinausgeschossen. Zu Bibeltreuen wollte ich nicht sprechen, sondern nur die ideologischen Widersprüche in der Bevölkerungspolitik der christlichen Rechten aufzeigen.

         

        Aber glauben Sie ernsthaft, dass diese Art der Biopolitik, wie sie von deutschnationalen Rechten und in Österreich, Polen, der Türkei, Israel oder Palestina betrieben wird, nichts mit dem Monotheismus zu hat?

        Es ist wohl auch kein Zufall, dass ausgerechnet in katholischen Ländern die Abtreibung oft noch verboten ist oder wieder verboten werden soll. Das hat mit Bibeltreue und Kirchenautorität mindestens genauso zu tun wie mit politischer Macht und Herrschaft.

         

        Zu der anderen Frage: ich meinte b), das biologische Konzept, dass Menschen entweder Männer oder Frauen seien.

        Historisch gesehen wurde davon in der Sexualforschung einfach ausgegangen, auf der kulturellen Grundlage der monotheistischen Überlieferung. Abweichungen von dieser Hetero-Norm wurden als "defekte" Männer oder Frauen eingeordnet.

        Im Gegensatz dazu gehen etwa Michel Foucault, Jacques Derrida oder Judith Butler davon aus, dass eigentlich so viele Geschlechtlichkeiten wie Leiber gibt. Die biologische Körperlichkeit konstituiert (oder konstruiert) sich wie das soziale Geschlecht aus gesellschaftlichen (sprachlichen und schriftlichen) Dynamiken und Akten, die der Macht und der Herrschaft unterliegen.

        Deswegen wird dann auch konsequenterweise nicht von 'der' Frauen-, Männer-, Trans- oder Queer-Identität gesprochen, sondern von -Identitäten. Eine solche Pluralität läßt sich u.a. auch viel schwerer biopolitisch regieren als Menschen, die sich selbst in einer sterotypen Männer- bzw. Frauenidentität verorten.

        • @85198 (Profil gelöscht):

          Warum sollte Bevölkerungspolitik etwas mit Monotheismus zu tun haben, bzw. allein eine rechte Bevökerungspolitik? Untersuchungen der Pegidisten beispielsweise ergaben, das der Großteil von dehnen aus Konfessionslosen besteht, Katholische sind kaum vertreten und evangelische etwas mehr.

           

          Die paar Gläubigen unter denen mögen zwar einer monotheistischen Religion anhängen, aber monotheistischen Religionen hängen auch viele Menschen an, die ihrer favorisierten Form von Biopolitik anhängen. Ich muss diese für diese Annahme nicht einmal kennen. Ergo: für ihre Behauptung gibt es keinen logischen Zusammenhang.

          • 8G
            85198 (Profil gelöscht)
            @Rudolf Fissner:

            Dass einzi und allein eine rechte Bevölkerungspolitik aus religiösen Motiven möglich ist, habe ich gar nicht behauptet.

             

            In der AfD sind aber radikale Christen, Esoteriker, Heiden und Atheisten organisiert. Ein Komplex aus Gott (bzw. Götter, Natur), Blut, Boden.

            Mit welcher Logik lassen sich Pegida und von Storch, Trump und die Evangelikalen, die PiS und die katholische Kirche, Erdogan und der Islam etc. trennen?

            Kann man einfach so tun, als sei die Religion nicht beteiligt, wenn religiös orientierte Politiker die Religion benutzen, um ihre religiös motivierten Ziele umzusetzen. Klar b e n u t z e n sie die Religion, aber sie haben es nicht anders von ihren Religionslehrern beigebracht bekommen.

             

            Über dem Hakenkreuz auf den Gürtelschnallen der Wehrmacht prangte der Spruch "Gott mit uns".

             

            „Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit, ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet. Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Ordnung; die aber widerstreben werden über sich ein Urteil empfangen.“

             

            Brief des Paulus an die Römer, Kap. 13, 1-2

             

            „4. Staatsbürger kann nur sein, wer Volksgenosse ist. Volksgenosse kann nur sein, wer deutschen Blutes ist ohne Rücksichtnahme auf die Konfession. Kein Jude kann daher Volksgenosse sein. [...]

            24. ... Die Partei als solche vertritt den Standpunkt eines positiven Christentums, ohne sich konfessionell an ein bestimmtes Bekenntnis zu binden. ... “

             

            Aus dem Programm der NSDAP, 1920

             

             

            „In grenzenloser Liebe lese ich als Christ und Mensch die Stelle durch, die uns verkündet, wie der Herr sich endlich aufraffte und zur Peitsche griff, um die Wucherer, das Nattern- und Otterngezücht, hinauszutreiben aus dem Tempel! ... Als Christ habe ich nicht die Verpflichtung, mir das Fell über die Ohren ziehen zu lassen ...“

             

            Adolf Hitler, Rede auf einer NSDAP-Parteiversammlung, 12.4.1922

             

            Noch mehr Zusammenhänge:

            //http://www.reimbibel.de/Kirche-im-Dritten-Reich.htm

            • @85198 (Profil gelöscht):

              Welches Problem haben Sie eigentlich damit anzuerkennen, dass die AfD Hochburgen in konfessionslos-dominierten Regionen im Osten Deutschlands liegen.

               

              &:Es ist doch lächerlich heutige politische Analysen anhand der Römerbriefe herbeizuzaubern. Sie können einfach nicht aufhören mit ihren biblischen "Wahrheiten" Was werden Sie als nächstes bringen? Die Vergleischschamotte, dass Nationalsozialismus = Sozialismus sei? Mit Belegen aus "Mein Kampf" oder "Das Kapital"? Hitler als Generalinterpret des Sozialismus? Peinlich das!

               

              Man beobachtet ja immer wieder das Verhalten, dass die dampfende Kacke im eigenen Haus nicht gerochen wird. Einige Konfessionslose / Atheisten scheinen ebenfalls ein arges Problem damit zu haben. Sie wollen nicht sehen dass die rechts/links Grenze nicht entlang Konfession/Konfessionslos verläuft, sonder quer durch beide Gruppen.

               

              Die Benutzung von "Religion" zu politischen Zwecken geschieht völlig unabhängig vom Glauben oder Nichtglauben eines Politikers oder Regimes. Dafür müssen die nichts - ach wie süß - von "ihrem Religionslehrer" beigebracht bekommen haben. Propaganda ist mittlerweile eine zur wissenschaft mutiertes Handwerk. "Religion" ist nur eine Stellschraube dabei, gleichberechtigt mit dem atheistischem Glauben. das bekommen doch selbst Sie hin, wenn sie an das "Christliche" beim Gegenüber appelieren.

               

              Das Repertoire der neuen Rechten bedient sich aus allen Schubläden. Da finden Sie christliche Versatzstücke, kommunistische Versatzstücke, antikapitalistische Versatzstücke usw. Sie werden die neuen Rechten nie damit charakterisieren können indem Sie die Versatzstücke zu Komunisten, Liberalen oder Religionen aufzählen. Rechte haben Alleinstellungsmerkmale, die alleine oder in Kombination auftauchen. Rassismus, Nationalismus, Militarismus ...

  • > Sorry, der Papst höchstpersönlich hat die Kondome noch nicht verboten. Zum Glück. Sonst hätte das Unfehlbarkeitsanspruch.

     

    Nur der Ordnung halber: Was immer der Papst zu Kondomen sagt, es hätte keinen Unfehlbarkeitsanspruch.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Marzipan:

      Innerhalb der katholischen Kirche schon. Mehr war damit nicht gemeint.

      Das dieser selbsterhobene Anspruch legitim sei, wollte ich damit nicht ausdrücken.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        "Innerhalb der katholischen Kirche schon."

         

        Nein, eben nicht (ich hätte doch schreiben sollen: "es hätte keinen Unfehlbarkeitsanspruch - nicht einmal für gute Katholiken".

        Die päpstliche Unfehlbarkeit gilt nur, wenn der Papst ex cathedra spricht, sich also ausdrücklich als christlicher Lehrer äußert - und diesen Anspruch hat er nur in grundsätzlichen Fragen der Glaubenstradition. Meines Wissens kam das Unfehlbarkeitsdogma denn auch bisher nur zweimal zum Tragen.

         

        "Mehr war damit nicht gemeint.

        Das dieser selbsterhobene Anspruch legitim sei, wollte ich damit nicht ausdrücken."

         

        Nein, das hab ich auch von vornherein nicht angenommen. :-)

        • 8G
          85198 (Profil gelöscht)
          @Marzipan:

          Das mit dem ex cathedra habe ich auch so gelesen, wusste aber ehrlicherweise nichts rechtes damit anzufangen und habe es verkürzt wiedergegeben. Danke für die Aufklärung also.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        "Innerhalb der katholischen Kirche schon."

         

        Gewiss nicht. Nicht alles was ein Papst sagt gilt als unfehlbar, nicht mal jedes Dogma gilt als unfehlbar. Da hat die katholische Kirche zu viel Erfahrung mit nicht haltbaren Positionen/Personen. https://de.wikipedia.org/wiki/P%C3%A4pstliche_Unfehlbarkeit

  • "Auch in Deutschland wird seit Jahrzehnten öffentlich propagiert, die Geburtenrate zu steigern, um z.B. die Renten zu sichern."

     

    Wobei damit ein unsinniger Zusammenhang hergestellt wird, weil sich die Renten natürlich über den Produktivitätszuwachs finanzieren ließen, der in Zeiten fortschreitender Automatisierung auch mit deutlich weniger Arbeitskräften anfällt.

     

    Ein Rückgang der Bevölkerung wäre aus ökologischen Gründen sogar ausgesprochen wünschenswert.

  • Nachdem das Deutsche Volk und dem verlorenen 1. Weltkrieg und der Krise 1929 dann 1933 aus Frustration den Führer Adolf Hitler völlig demokratisch gewählt hatte, haben auch die Deutschen mit solchen "Vermehrung" Strategien neue Kämpfer zu züchten.

    Das Volk der Dichter und Denker? - Denkste!

    Heute ist die Kriegsgefahr durch Vermehrung wissenschaftlich nachgewiesen:

    Gunnar Heinsohn Demographic War Index 2017 zeigt die Parallelen beim Zerfall der globalisierten Ordnung.

    Es geht um den Anteil der jungen Männer.

    Wo es gefährlich wird, zeigt sein aktueller War-Index: https://think-beyondtheobvious.com/stelters-lektuere/aktueller-war-index-von-professor-heinsohn/

    Ich empfehle diese Matrix einmal an zuschauen, dann sehen wir warum Afrika sich von der Wiege der Menschheit inzwischen zum Krisenherd entwickelt hat. Ich wünsche ein Frohes besinnliches Weihnachten.

    • @Peter Meisel:

      Ich halte die Matrix für zu kurz gedacht, Uganda und Malawi z.B. sind immer noch stark von Aids betroffen. Sehr viele Menschen sterben bevor sie das 30. Lebensjahr erreicht haben. Die restlichen sind vollauf damit beschäftigt, eigene Kinder und Waisen aus der Familie aufzuziehen.

    • @Peter Meisel:

      Ja ja ... die berühmte Storch Statistik. Je mehr Störche über en Land ziehen, desto kriegsafiner ist dieses Land.

  • Generell gibt es viel zu viele Menschen uaf der Erde, wenn man an die begrenzten Ressourcen denkt. Es wäre wünschenswert wenn alle Staaten ihre Bevölkerung reduzieren. Nur sagen alle: "Die anderen sollen das machen. Wir sind ein wertvolles Volk und gehören vermehrt." Und auch in einem anderen Kommentar kam ja schon der Hinweis, auch Deutschland versucht alles, die Menschen zur Fortpflanzung zu bewegen. In den USA sind 3 Kinder ein Zeichen von Reichtum, das ist irre, immer mehr Menschen!

  • Die Idee mit den vielen Kindern hat nichts mit Frauenfeindlichkeit zu tun, sondern vielmehr mit Rassismuss: Die Polen und Türken wissen das langfristig als Volk/Rasse/wasauchimmer nicht existieren können, wenn es zu wenige von ihnen gibt; und nicht etwa, weil man die Frauen an den Herd ketten möchte, wie der Artikel suggeriert (das ist nur ein willkommener Nebeneffekt). China z.B. ist auch ein autoritäres Land, und dort zielt die Familienpolitik in die ganz andere Richtung.

    • @Tim Schweizer:

      Viele Kinder = Rassismus. Das ist doch ein wenig kurz & platt gedacht. Das würde zu Ende gedacht bedeuten, dass jeder Fick eine rassistische Aktion ist (mit Kondom eine verdeckte).

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Tim Schweizer:

      "Die Polen und Türken wissen das langfristig als Volk/Rasse/wasauchimmer nicht existieren können"

       

      Es wäre auch möglich einfach Pässe an Zuwanderer*innen auszugeben. So wird das Volk (oder wasauchimmer) ewig leben!

       

      (Funktioniert natürlich nur, wenn es auch Zuwanderung gibt. Da könnte es in Polen als traditionellem Auswanderungsland schwierig werden.)

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Die begriffliche Unterscheidung, die Du suchst ist Volk - Bevölkerung. Volk ist ein kollektives Subjekt, dass sich als Einheit begreift bzw so betrachtet wird. Bevölkerung ist eine Bestandsmenge eines Territoriums wie Bewaldung oder Bebauung. Mit ersetzender Zuwanderung ist es kein Problem eine Bevölkerung zu erhalten, aber um ein Volk zu erhalten bräuchte es schon ein gemeinsames identitätsstiftendes Narrativ bzw Gründungsmythos á la "greatest country" o.Ä.

         

        BtW, stell Dir mal die Frage, warum es die Begriffe "Bevölkerungsabstimmung", "Bevölkerungsaufstand", "Bevölkerungsmeinung" nicht gibt. Siehste?

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @El-ahrairah:

          Kann es sein, dass Sie eine sehr völkische Definition des Volksbegriffes verwenden? Am deutschen Bundestag steht "Dem deutschen Volke". Sind damit etwa nicht alle Wähler*innen gemeint?

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Merkst Du wie lustig "völkische Definition von Volk" klingt? Aber es bleibt dabei: ein Volk kann gender*multibunt kariert sein, es muss das Merkmal des monolithisch handelnden Subjekts erfüllen, sonst ist der Begriff sinnlos. "Der deutschen Bevölkerung" hat ja schon so ein Kunstspacken für viel Geld im Innenraum aufgestellt. "Den deutschen Wählern", "den deutschen Staatsbürgern" ... Wie leicht hat es da der genetisch alt-neoliberale Angelsachse: "We, the people", wobei ich meine bei dem Begriff schon etwas mehr monolithische Ehrfurcht rauszuhören als " Wir die Leude".

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @El-ahrairah:

              "Merkmal des monolithisch handelnden Subjekts erfüllen"

               

              Ist der gemeinsame Urnengang vielleicht ein solches Merkmal? Sie können Volk auch nicht-völkisch als Demos definieren, der sich seine Volksvertreter*innen wählt. Da reicht dann die Vergabe von Wahlberechtigungsausweisen, um das Volk am Leben zu halten.

              • @74450 (Profil gelöscht):

                Das reicht nie und nimmer! Es muss ein Zusammengehörigkeitsgefühl dabei sein. Ich glaube wir können gerade in Afrikanischen Ländern sehen das durch die kolonialen Grenzziehungen verschiedene Ethnien zusammengepackt wurden, welche auch gemeinsam wählen, sich aber trotzdem nicht wirklich lieb haben und kein Problem haben gegeneinander zu arbeiten. Wahlen dienen dann zu einem erheblichen Teil nur noch dazu der eigenen Ethnie die macht im Land und somit einen möglichst großen Anteil am Kuchen zu verschaffen.

              • @74450 (Profil gelöscht):

                Sicher, und wenn der Volkswille zu 51% dafür ist, dann wird aus dem Demos eben die Ummah.

    • @Tim Schweizer:

      Nicht Aussterben zu wollen hat nichts mit Rassismus zu tun. Kinder die von der eigenen Gruppe aufgezogen werden haben eben die gleichen Werte, haben das gelernt was in der entsprechenden Gesellschaft notwendig ist und haben Familiäre Bindung die eine höhere Solidarität erzeugen.

       

      Ich finde das immer so faszinierend wenn Linke in diesem Aspekt die gleiche Weltanschauung haben wie Globalistische Neoliberale: "Der Mensch hat keinerlei kulturelle Prägung, einer ist durch jeden anderen Austauschbar, daher kann man Menschen beliebig hin und her verschicken". Der Neoliberale tuts weil er nur die Arbeitskraft sieht der Linke um seine moralische "Überlegenheit" zu zeigen.

       

      Und nur um Vorwürfen vorzubeugen: Ich will natürlich nicht in einer Gesellschaft leben die das ist was ein Nazi als "rein" ansehen würde. Migration in einem gewissen Maße ist gut.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @DieLinkeIstRechtsGeworden:

        "Nicht Aussterben zu wollen hat nichts mit Rassismus zu tun."

        Der Staat hindert niemandem am Kinderkriegen. Wenn es um die Weitergabe der eigenen Gene geht, dann ist es aber völlig egal, welche Abstammung die Sexualpartner*in hat.

         

        Deswegen ist es sehrwohl rassistisch, wenn das Nicht-Aussterben-Wollen auf ein vermeintes nationales Kollektiv bezogen wird. Es wird eine deutliche rassistische Volksidentität beschworen, die auszusterben drohe.

        Einem "Aussterben" der Bevölkerung oder der Bewohner des Landes (im Gegensatz zum "Volk") kann aber durch Immigration ausgeglichen werden.

         

        Einem kulturellen "Aussterben" kann aber weder Abschottung noch Vermehrung etwas entgegensetzen, sondern nur ein Autoritarismus:

        Ihre Behauptung, "Kinder die von der eigenen Gruppe aufgezogen werden haben eben die gleichen Werte, haben das gelernt was in der entsprechenden Gesellschaft notwendig ist und haben Familiäre Bindung die eine höhere Solidarität erzeugen." ist einfach falsch. Schauen Sie sich doch die 68er an, die haben ihre Elterngeneration verabscheut und die Elterngeneration verabscheute sie.

         

        Außerdem verknüpfen sich in dieser Denkweise Kultur und Abstammung über das Klanprinzip (die Familie) derartig untrennbar miteinander, dass dieses Sich-Berufen auf die Kultur wieder ein Sich-Berufen auf die Abstammung wird.

         

        Das ist das Aufgeben linker Politik und kritischer Positionen. Wenn gesellschaftliche Solidarität an die organische Solidarität und eine vermeintlich damit einhergehende gleiche Kultur geknüpft ist/bleibt, dann ist das eine autoritäre Einstellung und ein Appell an eine vermeintlich die Lösung bedeutende Identität.

         

        Das Kulturlose dieses Appelles ist, dass er keinerlei Prinzip zur tatsächlichen Herstellung von Solidarität vorzuweisen hat, außer das Zeugen/Gebären von Kindern in der eigenen Nachbarschaft (also Inzucht).

         

        Werte und Menschenrechte tatsächlich selbst einzuhalten, sie zu vermitteln - mit sozialer Politik für gelebte Solidarität zu sorgen, ist für mich links.

        • @85198 (Profil gelöscht):

          Abstammung, enkulturation und sozialisation befinden sich in einem Kontinuum. Heißt aber nicht, dass der Mensch nicht Gruppen aufgrund freier Gewissensentscheidung oder positiver Affirmation bilden kann. Orden, Bruderschaften, Vereine sind der Gegenpol zu Familien, Sippen, Clans. Die Adoption der isolierten Monade als Menschenbild von den Neoliberalen durch die neuen Linken verneint dem Menschen jedoch seine Würde und seine Transzendenz. Die Menschen gehen ineinander auf, multiplizieren sich, verschmelzen zu einer Einheit über die Summer der Teile.

        • @85198 (Profil gelöscht):

          "Werte und Menschenrechte tatsächlich selbst einzuhalten, sie zu vermitteln - mit sozialer Politik für gelebte Solidarität zu sorgen, ist für mich links."

           

          Sehr edel dein Ziel, aber die Linke übersieht oft das der Mensch nicht beliebig formbar ist. Wir müssen ihn nehmen wie er ist und versuchen das beste daraus zu machen. Des weitern übersieht die Linke eben das der Mensch ein Kulturwesen ist, die Prägung der Kindheit kann nicht beliebig ausgelöscht und ersetzt werden. Dies wird von weiten Teilen der Linken eben nicht berücksichtigt und ist somit zutiefst Inhuman.

           

          Ich hoffe Du hörst raus das hier ein Ex-Linker spricht der zutiefst von der Linken enttäuscht ist. Nachdem viele Errungenschaften von der Linken erkämpft wurden hat sie jeden Sinn für Realität verloren und gefährdet somit viel von dem was sie erreicht hat.

        • @85198 (Profil gelöscht):

          "Wenn es um die Weitergabe der eigenen Gene geht, dann ist es aber völlig egal, welche Abstammung die Sexualpartner*in hat."

           

          Hier gebe ich dir vollkommen recht, daher auch mein Hinweis im letzten Post das eine gewisse Migration nichts schlechtes hat, nein sogar was gutes. Immigration hat aber auch seine Grenzen. Des weiteren ist es notwendig das sich die Immigranten und die SchonLängerHierLebenden (SLHL) nach einer gewissen Zeit als zusammengehörig begreifen. Dies kann aber scheitern wenn entweder Gruppen einwandern die gar kein Interesse daran haben sich zu integrieren (mit den SLHL oder mit anderen Immigrantengruppen).

           

          "Schauen Sie sich doch die 68er an"

           

          Ja auch von Eltern zu Kindern kann es zu Brüchen kommen. Aber zu glauben das sich hier Eltern und Kindern ferner standen als SLHS und z.B Afghanen ist ja wohl absolut abstrus. Außerdem gab es neben den 68 Krawallmachern (und ich habe durchaus Sympathie mit einem gewissen Grad an Krawall gegen die noch nicht ganz Entnazifizierte vorherige Generation) hat die Stille Mehrheit doch recht erfolgreich die Werte der Eltern weitergetragen. Ja, selbstverständlich deutlich reformiert. Das ist in der Natur der Dinge. Niemand sagt dass Kultur was statisches ist, da gibt es permanenten Wandel.

           

          "Wenn gesellschaftliche Solidarität (...) gleiche Kultur geknüpft ist"

           

          Dies ist nun mal etwas zu tiefst Menschliches. Empathie bedeutet sich in das Gegenüber hinein versetzen zu können. Je ähnlicher mir mein Gegenüber ist umso leichter ist das möglich. Und nein das soll kein Aufruf sein Menschen anderer Gruppen nicht zu helfen, aber Menschen neigen nun einmal dazu so zu handeln.

           

          "in der eigenen Nachbarschaft (also Inzucht)"

           

          Wer spricht denn davon dass das auf die Nachbarschaft begrenzt ist. Polen 38 Millionen Menschen, willst Du mich für dumm verkaufen.

      • @DieLinkeIstRechtsGeworden:

        Was haben denn die rechten Nörgler dagegen, dass sich ein Volk wie die Polen für eine niedrige Geburtenrate von 1,32 Kindern entscheidet. Ist nicht mal das eigene Volk das richtige für Rechte?

        • @Rudolf Fissner:

          Ein niedriges Bevölkerungswachtum führt eben dazu dass viele Alte von wenigen Jungen versorgt werden müssen. Daher kann es Sinnvoll sein die Leute zu unterstützen welche Kinder haben wollen dies aber z.B aus wirtschaftlichen Gründen unterlassen. Kindergeld, Steuernachlässe, Krippenplätze kann da eine Lösung sein. Kein Frau wird gezwungen, aber die die es möchten unterstützt.

           

          Lass mich raten: In deinen Augen bin ich jetzt Rechtspopulist.

          • @DieLinkeIstRechtsGeworden:

            Werden die Frauen um der Situation der Frauen willen unterstützt? Werden alle Frauen unterstützt?

             

            Wenn die Ziele / ihre Ziele bei der Unterstützung lediglich persönlich-egoistische und rassistische Gen-/Kultur-Vorlieben und "Volks"-Aussterbneurosen wiederspiegeln, dann würde ich sagen, ja Sie sind ein Rechtspopulist (oder noch mehr)

            • @Rudolf Fissner:

              Die Frauen werden unterstützt weil sie eine Leistung für die Gesellschaft erbringen. Das Konzept ist: Ich leiste etwas und werde dafür entlohnt. Ein Konzept welches Kommunisten natürlich nicht kennen.

               

              Ein paar Gebiete in denen "Rechtspopulisten" unter Aussterbeneurosen leiden:

               

              Tibet, Kurdistan, Südsahara, verschiedene Indigenen z.B Mapuche, Aymaras, Aborigines,...

               

              Das sind also alles Rechtspopulisten?

              • @DieLinkeIstRechtsGeworden:

                Sie tippeln von einer Eisscholle zur nächsten und weichen aus. Rassistische Motivationen sind nicht an Wirtschaftsformen gebunden. Kommunismus oder Kapitalismus ist hier also nicht das Thema. Auch hängen die Probleme bei ihren Beispielen nicht mit Geburtenraten zusammen. Dienen diese Beispiele der Legitimation von absurden Aussterbetheorien hier?

                 

                Die Fragestellung ob alle Kurden or whatever Rechtspopulisten seien läßt sich genauso einfach beantworten wie die Frage, ob alle Sachsen Nazis sind: am besten gar nicht. Wer so fragt will nur spielen.

                • @Rudolf Fissner:

                  Wirtschaftsformen beeinflussen jedoch die Motivation für Rassismus. In einer Wirtschaftsform, wo für jeden das Existenzminimum gesichert ist und jeder das gleiche bekommt gibt es schlicht keinen Grund jemanden wegen seiner Hautfarbe das Leben schwer zu machen. In einer Wirtschaftsform der totalen Konkurrenz, des totalen Wettbewerbs und der unsolidarischen Vereinzelung nutzt man dagegen jeden schmutzigen Trick, um die Konkurrenz auszustechen oder künstliche Gemeinschaften zu schaffen.

  • Auch in Deutschland wird seit Jahrzehnten öffentlich propagiert, die Geburtenrate zu steigern, um z.B. die Renten zu sichern. Dies wurde u.a. von der Politik als Grund für den seit gut einem Jahrzehnt laufenden Kita-Ausbau kommuniziert. Es sollte hier also nicht von einem hohen moralischen deutschen Ross aus Polen kritisiert werden, auch wenn das angesprochene Video natürlich schon sehr einfältig ist.

  • Und wenn die Bibel doch nur ein Märchenbuch ist? Einen Gott kann es ja trotzdem geben, wozu hat er uns wohl mit einem Gehirn ausgestattet?

    Aber selber denken ist anstrengend und birgt Verantwortung, dann sich doch lieber an der Bibel entlanghangeln.....

    • @Wuff:

      Das Charakteristische an Religionen ist, dass man die Existenz Gottes bzw. von Göttern nicht beweisen kann. Genauso wenig kann man aber auch ihre Nichtexistenz beweisen, also: 'Glaube'.

      • @Nikolai Nikitin:

        Wie wär's mit Gott statt Religion?

        • @Wuff:

          Akzeptiert.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    1. Mose 1:28

    Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über alles Getier, das auf Erden kriecht.

     

    1. Mose 9:1

    Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach: Seid fruchtbar und mehrt euch und erfüllt die Erde.

     

    1. Mose 9:7

    Seid fruchtbar und mehrt euch und regt euch auf Erden, daß euer viel darauf werden.

     

    3. Mose 26:9

    Und ich will mich zu euch wenden und will euch wachsen und euch mehren lassen und will meinen Bund euch halten.

     

    ==> Dann Rauswurf aus dem Paradies. Da wird das Victim Blaming erfunden:

    Eva und Adam wussten nichts von "Gut" und "Böse", woher sollten sie also wissen, dass sie Gottes Wort zu gehorchen hätten? Doch 'Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.':

     

    1.Mose 3:16

    Und zum Weibe sprach er: Ich will dir viel Schmerzen schaffen, wenn du schwanger wirst; du sollst mit Schmerzen Kinder gebären; und dein Verlangen soll nach deinem Manne sein, und er soll dein Herr sein.

     

    1.Mose 3:17

    Und zu Adam sprach er: Dieweil du hast gehorcht der Stimme deines Weibes und hast gegessen von dem Baum, davon ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen, verflucht sei der Acker um deinetwillen, mit Kummer sollst du dich darauf nähren dein Leben lang.

     

    ==> Kondome sind vom Papst verboten, auch in Israel und Palestina gibt es das Hasenprinzip. Zumindest auf christlicher Seite müßte aber eigentlich klar sein, dass der Messias für diese Erbsünde der Menschen gestorben ist.

    Vor den Grenzen des Wachstums wird schon damals eindringlich gewarnt:

     

    Jesaja 5:8

    Weh denen, die ein Haus an das andere ziehen und einen Acker zum andern bringen, bis daß kein Raum mehr da sei, daß sie allein das Land besitzen!

     

    ==> Pseudochristen!

     

    Jesaja 54:1

    Rühme, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Freue dich mit Rühmen und jauchze, die du nicht schwanger bist! Denn die Einsame hat mehr Kinder, als die den Mann hat, spricht der HERR.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      Sorry, der Papst höchstpersönlich hat die Kondome noch nicht verboten. Zum Glück. Sonst hätte das Unfehlbarkeitsanspruch.

      Eine Welt ohne Glaubensreligionen wär schon was feines...

      • @85198 (Profil gelöscht):

        1. was hat das jetzt mit den konfessionslosen Teletubis zu tun?

        2. in welchem Hasen haben Sie den Papst erkannt?

        3. mit Bibelstellen gehen doch eigentlich nur die Evangelikalen hausieren?

        • 8G
          85198 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Keine Angst, ich komme nicht bei Ihnen zuhause vorbei. Das überlasse ich mal den Zeugen Jehovas.

          • @85198 (Profil gelöscht):

            Kennn Soe den schon:

             

            F: Was kommt heraus, wenn man einen Zeugen Jehovas mit einem Atheisten kreuzt?

            A: Jemand, der vollkommen grundlos an der Tür klingelt.

        • 8G
          85198 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          Schöne Ansammlung von Scheinangriffen.

           

          1. Nichts. Diesen Zusammenhang haben Sie hergestellt.

          Aber mit der PiS und dem katholischen Polen hat die Bibel schon sehr viel zu tun. Moses (oder wer auch immer dieses 'Mehret Euch' verfasste) betrieb mit der Verkündung dieser Wahrheiten Biopolitik, die dazu da war, seiner Gefolgschaft Nachkommen zu sichern und nach diesem Prinzip läuft das immer noch in allen drei monotheistischen Religionen.

           

          2. In keinem. So etwas habe ich nicht geschrieben. Ihre Erfindung also.

          Aber habe ich denn etwas verpasst? Hat die katholische Kirche endlich Kondome und die Abtreibung erlaubt? Hat sie ihre rückwärtsgewandte Bevölkerungspolitik aufgegeben?

           

          3. 60% Christen in Deutschland, da gehöre ich nicht dazu - sie benutzen die Bibel, wie auch die katholische Kirche, wenn sie Kondome verbietet und gegen die Abtreibung ist, wie Radio Maria in Polen. Die Evangelikalen sind außerdem in den USA äußerst mächtig und nicht nur in Sachsen sehr im Kommen und sie geben in der sächsischen evangelischen Landeskirche den Ton an. Abtreibung sei Mord, ist auch ihre Behauptung und ihre Bevölkerungspolitik heißt Wachstum.

           

          Michel Foucault hat in 'Sexualität und Wahrheit' auch schon sehr klar herausgestellt, dass das, was wir heute unter Sexualität verstehen, als Dispositiv der Bevölkerungskontrolle durch Kirche und Staat seinen Anfang genommen hat, in der Ära des aufkommenden Militarismus und der systematischen Unterwerfung der Geschlechtlichkeit unter die Disziplin und die Tugend.

          Auch die traditionelle Auffassung von Zweigeschlechtlichkeit ist Effekt einer monotheistischen Vorstellung.

           

          Verwechseln Sie diese Zitate bitte nicht mit Werbung für diese Religion. Ich wollte nur die widersprüchliche Ideengrundlage aufzeigen, auf der diese religiösen Nationalismen Biopolitik betreiben. Die hat sich seit Moses' Zeiten nicht wesentlich geändert:

          Gott und Vaterland,

          Glauben und Rasse,

          Mann und Frau,

          Vater und Mutter,

          Samen und Ackerscholle,

          Schöpfer und Heiliger Geist.

          • 7G
            74450 (Profil gelöscht)
            @85198 (Profil gelöscht):

            "das, was wir heute unter Sexualität verstehen, als Dispositiv der Bevölkerungskontrolle durch Kirche und Staat seinen Anfang genommen hat"

             

            Der olle Foucault ist nun aber auch schon ne Weile tot.

             

            Heute ist Sex an jeder Ecke zu kaufen und unverheiratet Pärchen hängen sich erotische Adventskalender auf. Jeden Tag ein neues Spielzeug. Ganz ohne die Gefahr Schwanger zu werden.

             

            Wie passt das zur Bevölkerungskontrolle? Wer vögelt revoltiert nicht?

            • 8G
              85198 (Profil gelöscht)
              @74450 (Profil gelöscht):

              Foucault wurde ja auch gelesen und hat mit seinen Schriften etwas verändert.

               

              Außerdem - was widerspricht bei ihrer Aussage über die heutige Sexualität denn meiner Aussage?

              Diese zielte auf die Analyse Foucaults über den historischen Beginn der "Sexualität"?

               

              Sexualität ist von einem Dispositiv, das der Macht der Kirchen und des Staates über die Leiber diente, zu einem Dispositiv geworden, dass auch viefältigsten Machtausübungen der Individuen dient.

               

              Wenn im kommenden Jahr sowohl eine dritte geschlechtliche Form in amtliche Dokumente aufgenommen wird, als auch Transsexualität als Krankheit aus der "Bibel" der Psycholog*innen und Psychiater*innen gestrichen wird, dann sollte Foucault dafür gedankt werden, dass er solche Schriften veröffemtlichte wie 'Sexualität und Wahrheit'.

               

              Foucault ist tot. Es lebe Foucault!

              • 7G
                74450 (Profil gelöscht)
                @85198 (Profil gelöscht):

                Ich hatte etwas zu schnell gelesen und übersehen, dass Sie schrieben "seinen Anfang genommen hat". Dachte Sie wollen das mit der kirchlichen nzw. staatlichen Unterdrückung noch auf das heutige Sexualleben geschlechtsreifer Großstädter*innen anwenden. Unsauber von mir...

            • @74450 (Profil gelöscht):

              Korrekt. Bzw wer ihn in seiner kommerzialisierten Synthese mit dem Güterkauf als weltliches Glücksversprechen gefüttert bekommen hat, der springt nochmal besonders hoch über des Kapitalisten Stöcken u bleibt länger im Büro.

  • Der Sexologe Iv Psalti hat es vorgezogen, "von Menschen mit einem gesunden Sexleben regiert zu werden.“ Ich würde es vorziehen, überhaupt nicht regiert zu werden. Dann könnte mir das Sexleben der Anderer nämlich egal sein und ich könnte mich ganz um mein eigenes kümmer - was vermutlich auch schon kompliziert genug wäre.

     

    Im Übrigen brauchen autoritäre Staaten offenbar mal mehr Babys und mal weniger. (Die chinesische Ein-Kind-Politik wurde gerade als Verbrechen bezeichnet in der taz, und dass China ein mindestens ebenso autoritärer Staat ist wie Polen oder die Türkei, wird ja wohl kaum jemand ernsthaft bestreiten wollen, der für die taz arbeitet.)

     

    Nein, es ist nicht die Menge der Babys. Die Anmaßung, sich in die persönlichen Entscheidungen Anderer einzumischen, ist es, was autoritäre Menschen auszeichnet. Wahrscheinlich haben sie ja einfach das Gefühl, es wäre leichter, für andere zu entscheiden, andere zu kontrollieren, als (für) sich selber.

  • Und was die Polen betrifft: keine Flüchtlinge aufnehmen und dann nationalistische Fortfpflanzungspolitik betreiben. In was für einer Welt leben wir eigentlich???

    • @chillbill:

      in einer Welt in der Staaten wie Deutschland weltweit Krieg schüren um mit den Fachkräften die nach Deutschland flüchten das eigene demographische Problem zu lösen ?

      • @Alreech:

        Wir schüren Krieg? Soso wie machen wir das denn?

    • @chillbill:

      Also im Fall Polen ist Ihre Unterstellung ja wohl lächerlich. Eine Politik zu betreiben damit die Bevölkerung nicht sinkt soll nationalistisch sein? In einem Land wie Polen das ja durchaus Platz hat.

       

      Im Fall der Türkei wo im Moment die Geburtenrate bei 2.1 liegt (die Zahl habe ich wo im Netz gefunden, bitte Korrigiert mich wenn ich da Mist zusammengetragen habe) ist der Fall anders. Wenn man also in der türkischen Situation für mehr Geburten ist, ist man für einen Bevölkerungsanstieg.

       

      Riesen Unterschied!

    • @chillbill:

      "nationalistische Fortfpflanzungspolitik"

       

      Was soll das sein?

  • Ich würde gerne mal eine Muslima treffen, die sagt: "Kinder sind ja niedlich, aber ich will trotzdem keine. Es gibt sowieso schon viel zu viele Menschen auf der Welt".

    • @chillbill:

      Gibt es! Treffen sie mal junge Studentinnen aus Marokko oder dem Iran. Die denken genau das.

      • @Energiefuchs:

        Die Geburtenrate im heutigen Iran ist kaum höher als die in Deutschland, aufr jeden Fall niedriger als die von Frankreich! Religiosität, die vom Staat verordnet wird, hängt den Leuten irgendwann zum Hals raus...

        • @Yadgar:

          Genau das meine ich. Ob die Polen also gewillt sind, mehr Kinder zu bekommen?

    • @chillbill:

      Ich würde ja gerne mal mehr Männer treffen, die auf Autos verzichten, weil es schon viel zu viele Autos auf der Welt gibt.

       

      Konfessionslose wie auch christliche oder muslimische Frauen bekommen sicherlich nicht deswegen weniger Kinder, weil diese die Welt retten wollen.

      • @Rudolf Fissner:

        Doch, Menschen verkneifen sich den Wunsch nach einem zweiten oder dritten Kind, weil es schon so viele Kinder gibt. Manche sehen das ganz realistisch.

      • @Rudolf Fissner:

        Interessanter Punkt ist: im deutschen Bürgertum gilt man als Prekariat, wenn man mehr als zwei Kinder hat. In anderen Kulturen sind Kinder quasi ein Substitut für den BMW, Statussymbol für Mannesstolz und Status.

        • @El-ahrairah:

          Das hat sich gedreht. Wer sich 3 bis 4 Kinder leisten kann (finanziell, zeitlich) hat es zu was gebracht!

        • @El-ahrairah:

          Und hier bedeuten Kinder dem "Manne" wahrscheinlich nüscht. Oder was wollen Sie damit sagen? Sie als Vater (?) wären also nicht stolz *g* by the way: welcher"Kultur" gehören Sie eigentlich an, hat die einen Namen? *g*

          • @Rudolf Fissner:

            Was ich sagen wollte habe ich geschrieben. Lesen Sie. Ich würde meine Kultur konsumistisch verwahrlosten nordeutschen Bildungsprotestantismus nennen. Wenn man das links-alternative Millieu als eigene Kultur qualifiziert hab ich davon auch viel abbekommen. Und was es im 21 Jhdt noch an Subkultur gab habe ich auch gern mitgenommen. DIY or die! Und selbst?

  • Tja, zwei Sachen, die Autoren wohl nicht gemerkt haben:

    a)Augenzwinkern

    b)im Text geht's weniger um "mehret euch!" als vielmehr um "lebt gesund, wenn ihr Eltern werden wollt".

     

    BTW, "Autoritäre Staaten brauchen viele Babys"? Was brauchen den "nichtautoritäre Staaten"? Zuwanderung? Das Gejammere über die bevorstehende demographische Katastrophe und deren ökonomische Auswirkungen kann man hierzulande in fast jedem Blatt lesen.