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Separatisten stimmen für UnabhängigkeitKatalanisches Drama

Die Separatisten fordern Spaniens Regierung heraus: Das Regionalparlament verabschiedet eine Resolution zur Unabhängigkeit. Madrid kontert.

Carles Puigdemont hat das katalanische Parlament hinter sich Foto: dpa

Barcelona taz | Der Freitag und schon die ganze Woche glich in Spanien einem Krimi – in mehreren Akten. Zuerst sah alles noch gut aus, jedenfalls für die Unabhängigkeitsbefürworter: Um 15:27 Uhr stimmte die Mehrheit des katalanischen Parlaments einem Antrag zu, den katalanischen Regierungschefs Carles Puigdemont zu beauftragen, „alle notwendigen Resolutionen zu erlassen, um das Gesetz des juristischen und funktionalen Übergangs der Republik umzusetzen.“

Im Vorwort der Resolution der Fraktion des Wahlbündnisses Gemeinsam für dass Ja (JxSí) und der antikapitalistischen Kandidatur der Volkseinheit (CUP) steht, was das genau bedeutet: „Wir machen uns den Auftrag des Volkes von Katalonien, der im Referendum zur Selbstbestimmung am 1. Oktober zum Ausdruck gebracht wurde, zu eigen, und erklären, dass Katalonien sich zu einem unabhängigen Staat in Form einer Republik wandelt.“ Die Befürworter stimmten die Nationalhymne an. Ihr Traum von der Unabhängigkeit schien zum Greifen nah.

Die Resolution erhielt 70 Ja-Stimmen, zehn Nein-Stimmen. Zwei Abgeordnete gaben einen leeren Stimmzettel ab. JxSí und die CUP verfügen zusammen über 72 Stimmen. Bis auf die Abgeordenten der Liste Ja, Katalonien kann (CSQP) hatten alle Oppositionsparteien – die rechtsliberalen Ciudadanos, die sozialistische PSC und die in Madrid regierende Partido Popular (PP) – den Plenarsaal aus Protest verlassen, bevor die Befürworter der Unabhängigkeit damit auch den letzten Schritt zur Eigenständigkeit verabschiedeten.

Bei dem vom Verfassungsgericht für illegal erklärten Referendum am 1. Oktober, auf das sich die Resolution beruft, hatten etwa 90 Prozent für die Unabhängigkeit der wirtschaftsstarken Region gestimmt. Es beteiligten sich allerdings nur 43 Prozent der Wahlberechtigten. Das Gesetz zum Übergang, auf das sich die Resolution bezieht, wurde ebenfalls für ungültig erklärt.

taz.am wochenende

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„Die letzten beiden Tagen waren wie eine Achterbahnfahrt“, erklärt Nil Rider. Der 24-jährige Geschichtslehrer ist den zweiten Tag in Folge auf der Straße. Erst besorgt, dann verstört, schließlich verärgert, dann wieder voller Hoffnung. Und jetzt feiert er sein „Freies Katalonien“, überglücklich vor dem katalanischen Parlament in Barcelona. Dass es soweit kommen würde, daran hat er nicht mehr geglaubt.

Denn am Donnerstag um die Mittagszeit wurde bekannt, dass Puigdemont mit dem Gedanken spielte, statt der Unabhängigkeit Neuwahlen auszurufen. Rider war unter denen, die vor dem Regierungspalast auf der Plaça Sant Jaume im Herzen Barcelonas enttäuscht demonstrierten. „Verräter“, riefen sie und meinten damit den Mann, der bis zu diesem Zeitpunkt so etwas wie ein Vater für die Unabhängigkeitsbewegung war, weil „er Katalonien soweit gebracht hat“ – an die Schwelle zur Unabhängigkeit.

Dreh auf Dreh

Immer wieder sagte der „President de la Generalitat“, so Puigdermonts Titel, eine öffentliche Erklärung ab, bis er dann um Donnerstagnachmittag um 17 Uhr endlich vor die Kameras trat. Und alles nahm erneut einen Dreh um 180 Grad. Puigdemont erklärte, er habe sehr wohl die Einberufung von Neuwahlen in Erwägung gezogen, doch von der Regierung in Madrid unter dem Konservativen Mariano Rajoy „keinerlei Garantien erhalten“. Puigdemont hatte verlangt, dass die spanische Regierung keine Zwangsmaßnahmen gegen die katalanische Autonomie ergreife. Der Machtkampf zwischen beiden ist da längst an der Schwelle zur Eskalation.

Rajoys Partido Popular (PP) machte demnach in Madrid weiter wie gehabt. Die zweite Kammer des spanischen Parlaments beriet über die Anwendung des Verfassungsartikels 155 und damit über die Aussetzung der katalanischen Autonomie, die Amtsenthebung der Regierung Puigdemont und die Verwaltung der nordostspanischen Region von Ministerien in Madrid.

„Es gibt keine Alternative. Das Einzige, was man tun kann, ist zum Gesetz zu greifen, um zu erreichen, dass das Gesetz respektiert wird“, forderte Ministerpräsident Rajoy den Senat auf, für den Paragraf 155 zu stimmen. Seine PP hat die absolute Mehrheit und wird außerdem von der sozialistischen PSOE und den rechtsliberalen Ciudadanos unterstützt. Am Samstag werden die Maßnahmen im Amtsblatt veröffentlicht und umgesetzt.

Außerdem hat die spanische Generalstaatsanwaltschaft ein Verfahren gegen Puigdemont wegen „Rebellion“ angekündigt. Die Behörde werde in der kommenden Woche Anklage erheben, sagte ein Sprecher am Freitag. Auf „Rebellion“ steht im spanischen Recht eine Höchststrafe von 30 Jahren Haft.

DUI gegen 155

Es war wie die Übertragung zweier Fußballspiele – DUI, wie die „einseitige Unabhängigkeitserklärung“ auf Katalanisch abgekürzt wird, gegen den Paragrafen 155. Radio und Fernsehen sowohl in Katalonien als auch im restlichen Spanien schalteten permanent hin und her. Überall in Kneipen und Cafés liefen die Fernseher, an so manchem Arbeitsplatz das Radio. Puigdemont war von einer Minute zur anderen wieder der allseits geliebte Held der Befürworter der Unabhängigkeit. Als er am Freitag den Regierungspalast in Richtung Parlament verließ, applaudierte die Menschenmenge, die sich mit ihren Unabhängigkeitsfahnen auf dem Platz Sant Jaume versammelt hatte.

Im Parlament hatten sich neben den Abgeordneten über 200 der insgesamt 942 katalanischen Bürgermeister versammelt. Ihren Amtsstab in der Hand skandierten sie „Unabhängigkeit“. Draußen demonstrierten Tausende für die Ausrufung der Republik Katalonien. Darunter auch Rider, der einen Großteil seiner Freizeit der Erforschung katalanischer Bräuche widmet. „Wenn wir stark dran ziehen, werden wir es zu Fall bringen. Es kann nicht mehr lange dauern. Ganz sicher: Es fällt, es fällt, es fällt …“, sangen die Menschen vor dem Parlament immer wieder.

Es ist das Lied des katalanischen Protestsängers Lluis Llach aus den letzten Jahren der Franco-Diktatur. Llach saß mit unter den Abgeordneten von Puigdemonts Bündnis Gemeinsam für das Ja (JxSí) und stimmte stolz und entschieden für die Unabhängigkeit.

Freitag, 16:04 Uhr

Bernardo Ramón López ist einer von denen, die am Freitag den Bildschirm keinen Moment aus den Augen ließen. „Eine Katastrophe. Jetzt wird der Staat mit den 155 umsetzen“, ist sich der 63-jährige sicher. Am Donnerstag noch war er den ganzen Tag durch Barcelona gestreift, beobachte die Demonstrationen und verfolgte das politische Hin und her. „Keiner kann sich außerhalb des Gesetzes stellen. Wäre das Referendum am 1. Oktober legal gewesen, hätte ich abgestimmt. Mit Nein“, sagt der Mann, der mit 18 aus dem zentralspanischen Avila nach Barcelona kam.

Aber dass jetzt Zwangsmaßnahmen eingeleitet werden, das unterstützt er auch nicht. „Das wird ein Volk verarmen lassen“, meint er besorgt. „Das hier ist meine Heimat. Meine Frau ist Katalanin“, sagt er. Für López ist alles, was in den letzten Wochen passiert ist, der Unfähigkeit der Politik zuzuschreiben. „Ich habe Angst vor der Zukunft.“

Auch Rider ist besorgt angesichts dessen was jetzt mit dem Artikel 155 kommen kann. Er spricht von passivem Widerstand und befürchtet eine Welle der Repression. „Wir müssen stark sein und zu unserer Überzeugung stehen. Wir haben uns niemals in Spanien wohlgefühlt“, sagt er. Die Unabhängigkeit ist für ihn genau das: „Gefühl“. Dann um 16:04 Uhr die Nachricht: Der spanische Senat stimmt für die Zwangsverwaltung der autonomen Region Katalonien. Ein Ende des Krimis ist nicht in Sicht.

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63 Kommentare

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  • "Lluis ... Llach saß mit unter den Abgeordneten von Puigdemonts Bündnis Gemeinsam für das Ja (JxSí) und stimmte stolz und entschieden für die Unabhängigkeit."

     

    Wann ist das denn passiert? Ich hab nur gesehen wie der Herr einem zusammengefalteten Zettel in die Urne gesteckt hat. Stolz und Entschieden sieht in meinen Büchern anders aus.

  • Zu viel Emotion im Spiel und zuwenig Fakten. Ich habe noch kein faktisches Argument gehört, welches die Unabhängigkeit rechtfertigt.

     

    Stets Francoismus, korrupte Eliten, Geld behalten statt abführe, Sprache die zurückgedrängt werden soll.....

     

    Freiheit für Bayern, BaWü und Hessen. Deren Dialekte als Amtssprache, kein Länderfinanzausgleich mehr, Steuern somit runter, voller Zugang zum EU Markt. Und die Korrupten und Verschwender aus Berlin können schauen wie sie ihren Bundestag finanzieren oder Investoren für ihre maroden Stadtteile kriegen. Ja, das war Ironie.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @Tom Farmer:

      Also sprachwissenschaftlich haben Sie anscheinend immer noch nicht den Unterschied zwischen Dialekt und Regionalsprache verstanden. Ein Dialekt ist eine Sprachvariante, was bedeutet, dass Bayrisch, Schwäbisch, Sächsisch Deutsch ist, also eine Variante. Katalan ist dagegen keine Variante von Kastillan sondern eine eigene Sprache, verwandt übrigens mit Provençal, Lombardisch, Okzitan nach Umberto Eco . Valencianisch wäre demnach eine Variante von Katalan also ein katalanischer Dialekt genau wie Balearisch.

      Ach so, Elsässisch ist in Frankreich eine Regionalsprache, in Deutschland dagegen wäre es ein Dialekt, denn Elsässisch ist, wie Sie einsehen müssen, keine Variante des Französischen genau wie das Bretonische.

      Aber die Elsässer haben sich für Frankreich gegen Deutschland entschieden entgegen der deutschen Reichsverfassung. Was heisst, dass bei Volkswillen die Verfassung keine Rolle spielt. Deswegen sollte man die Katalanen auch frei abstimmen lassen.

      Es gibt natürlich auch poltisch motivierte Sprachunterschiede wie zwischen Hindi und Urdu, die beide Sanskritsprachen sind und sich nur im religiösen Vokabular unterscheiden, genauer gesagt die arabischen Einflüsse beim Urdu. Die Konsequenz kennen Sie ja: Indien und Pakistan.

      So genug der Fakten?

      • @82236 (Profil gelöscht):

        "Aber die Elsässer haben sich für Frankreich gegen Deutschland entschieden entgegen der deutschen Reichsverfassung."

         

        Das müssen Sie mir erklären. Es gab nämlich nie eine Volksabstimmung über die Frage.

         

        Gegen die letzte innerfranzösische Gebietsreform von 2016 gab es durchaus Protest. Das ähnelt in gewisser Weise Katalonien "Widerstand, Elsass frei", riefen sie in Deutsch. Die Elsässer wollen als Region unter sich bleiben. Die Demonstration in Straßburg war wohl nicht die letzte nationale Reform der Regionen" http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.strassburg-elsaesser-wehren-sich-gegen-fusion.a1399c37-b776-450d-8508-d24f5d166f81.html

         

        Aber da ging es nicht um D oder F. Die Elsaesser wollten nur ihren eigenen Gebietsstatus in Frankreich behalten.

         

        Ansonsten: durch die Frankosierung, teils Sprachverbot und Zurückdrängung spielt Elsässisch heute quasi keine Rolle.

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @Grmpf:

          Nach dem 1.Weltkrieg hat es im Elsass keine Massendemonstrationen für einen Verbleib im deutschen Reich gegeben, die wollten halt mehrheitlich zu Frankreich zurück, das ist historisch ein Fakt auch ohne Volksabstimmung. Aber sie wollten das Gesetz der Trennung von Staat und Kirche nicht anerkennen und das Reichssozialversicherungssystem beibehalten. Deshalb wird heute noch in den öffentlichen Schulen von Alsace Moselle Religion unterrichtet und es gibt immer noch die alten Krankenkassen, die in Deutschland der Hartzreform zum Opfer gefallen sind. Die Elsässer haben immer eine Zwischenposition eingenommen, unter der sie gelitten haben und von der sie profitiert haben, deswegen sind sie nicht sehr über die Gebietsreform erfreut, die sie den Innerfranzosen näher bringt.

          • @82236 (Profil gelöscht):

            "Die Elsässer haben immer eine Zwischenposition eingenommen, unter der sie gelitten haben und von der sie profitiert haben"

             

            Typisch für Menschen halt, die in einer Grenzregion leben...Elsass ging ja immer hin und her. Erst war es mehr oder weniger deutsch, Fürstentum Schwaben, im Hlg. Röm. Reich dt. Nation, dann schnappte es sich das franz. Königreich, dann kamen die Preußen. Das muss man sich -damalsso vorstellen als wenn die Saupreißen Bayern besitzen und einnehmen wollten. Die Preußen verwalteten Elsass ja auch selbst, anstatt den Elsässern eine eigene Verwaltung einzuräumen (was dann aber zum Schluss hin, paar Jahre vor WK1 geschah). Insofern erklärt sich, warum nach WK1 Teile der Elsässer nichts gegen eine Wiedereingliederung in Frankreich hatten. Aber es klang eben so von Ihnen, als habe es eine Volksabstimmung gegeben. Elsass-Lothringen hat auch Rohstoffe - damals wohl der springende Punkt. Oder was sonst juckt eine Pariser Verwaltung das Elsass... etwa die Menschen? Wenn sie gut Steuern einbringen, dann sicherlich schon..Militärisch (Grenze) war es auch ein Faktor.

            In den 20er und 30ern entwickelte sich das aber schon anders. Da waren viele Elsässer gar nicht mehr so zufrieden mit Fronkreisch. Die Franzosen betrieben eine arge Frankonisierung mit allem Drum und Dran. Und echte Franzosen waren die Elsässer halt bestimmt nicht - noch zur Zeit der franz. Rev. soll über die Hälfte in Frankreich nicht mal Französisch gesprochen haben... Preißen waren's aber o net... am ehesten noch irgendwie Schwoba... Im Vergleich zu anderen Ländern, gingen die Feanzosen aber gut mit den Quasideutschen um, keine Vertreibung usw.

             

            Naja, sind wir froh, dass diese Gebietsfehden ein Ende haben. Das könnte das gute an der EU sein - als Haube oben drüber. Aber siehe Katalonien...wieder mal verspielt's die EU...

      • 6G
        60440 (Profil gelöscht)
        @82236 (Profil gelöscht):

        Was heisst "Dutch" eigentlich ?

        Und haben Sie mal ein englisches Kochbuch aus dem 13. Jahrhundert gelesen ? Das verstehen Sie ohne (heutige) Englischkenntnisse.

        Ihre Unterscheidungen zwischen "Regionalsprache" und "Dialekt" sind höchst variabel und abhängig von den Zeitläuften.

        Isländisch mag eine "eigene" Sprache sein, allerdings noch nicht sehr lange.

        Bayrisch kann oder könnte man zukünftig als Regionalsprache auffassen, wie das Schweizerdeutsche / Alemannische, Elsässiche oder Luxemburgische. Oder als Dialekt. Gleiches gilt für das Tirolerische (wobei man zwischen Innsbruck oder Bozen auch unterscheiden kann), das Holländische, Friesländische oder das Platt"deutsche".

        Wenn es überhaupt europäische Ursprachen gibt, dann das Baskische oder Georgische.

        Alle anderen europäischen Sprachen waren und oder sind eng verwandt, es ist müssig, künstliche Unterscheidungen allgemeingültig zu definieren.

        In keinem Fall lässt sich darauf eine originäre Kultur oder Nation gründen lässt.

        Auch Ukrainisch, Russisch, Weißrussisch sind sich derart ähnlich, dass es mir schwerfiele hier eigenständige Sprachen anzunehmen.

         

        Nationen basieren immer auf politisch motivierten Unterschieden und künstlichen Abgrenzungen. Und natürlich auf dem jeder Nation innewohnenden Chauvinismus, der mal mehr, mal weniger ausgeprägt ist.

        Schluss damit in Zukunft.

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @60440 (Profil gelöscht):

          Athmos, Atem, Âme, Alma kommt vom Sanskrit Âtman genau wie Polis von Pur wie Jaipur die Metropolis und man kann dann bis zur Ursprache zurückgehen. Aber wenn man mal vom Sanskrit ausgeht, wüsste ich nicht, inwiefern Hindi, Urdu, Persisch auf der einen Seite dem Deutschen, Französischen, Italienischen, Dänischen auf der anderen europäischen Seite noch ähnelt.

          Egal, natürlich kann man Katalan verstehen, wenn man andere lateinische Sprachen spricht, aber würden Sie deswegen sagen, dass das heutige Italienisch oder Portugiesisch vulgärlateinische Dialekte sind?

          • 6G
            60440 (Profil gelöscht)
            @82236 (Profil gelöscht):

            Was meinen Sie, bedeutet (lautmalerisch) das persische Wort Dochtar ?

            Manchmal machen Sie es einem echt leicht, Herr Engelhard ...

            • 8G
              82236 (Profil gelöscht)
              @60440 (Profil gelöscht):

              Was bedeutet das Paschtun Wort nichdar?

              Engelhardt mit dt...aber Sie lesen ja nie richtig, was Ihre Vorgänger schreiben, nur schnell seinen geistigen Fluss abspritzen, nicht wahr?....Und wenn Sie was Intelligentes zu sagen haben, melden Sie sich wieder.

    • @Tom Farmer:

      zu Korruption: siehe der Beitrag von CV

      zum Thema "Sprache zurückdrängen": so ein Witz, ich kann langsam nicht mehr drüber lachen. Wenn es in Deutschland so zuginge wie in Spanien, müsste auf den Straßenschildern in Bayern "Stross" stehen, man müsste die Kinder in Bremen auf Plattdeutsch unterrichten (ich bin da aufgewachsen, meine Vorfahren kommen aber aus Spanien, insofern konnte ich gut drauf verzichten), und jede Publikation des Staats müsste in drei Dialekten gedruckt werden, sponsored by: Steuerzahler. Je mehr sie fordern, desto mehr bekommen sie, aber desto noch mehr wollen sie; appeasement macht die Sprachverbreiter ganz offensichtlich nicht glücklicher sondern immer verliebter in ihre eigene "Unterdrücktheit".

      Zum Thema "Geld behalten statt abführen": die Leute die ich kenne, die in Katalonien leben, sind mehrheitlich gar keine Katalanen. Sie kommen aus spanischen Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit und erwirtschaften das katalanische Bruttosozialprodukt, so wie die Mehrheit der Münchner auch nicht aus Bayern kommt. Die Frage, wer da wem zu Reichtum verhilft, darf durchaus differenzierter diskutiert werden.

  • 6G
    60440 (Profil gelöscht)

    Der Kasperl mit der Pudelfrisur geriert sich als Herrscher über einen Staat, den niemand anerkennt, abgesetzt vom Regierungschef des Staates, den jeder anerkennt.

    Ulkig.

    Was machen er und seine Chauvinistenkumpel wohl bei den angesetzten (und von ihnen selbst abgelehnten) Neuwahlen im

    Dezember ?

    Sie müssen sie nach ihrer kruden Logik boykottieren, weil ja vom Ausland oktroyiert.

    Surreal.

    Sie können nur ohnmächtig zuschauen wie "ihr Volk" bei echten legalen und demokratischen Wahlen abstimmt ohne selbst zur Wahl zu stehen.

    Irre.

    Und dann kommt der unweigerliche Gang ins Gefängnis.

     

    Man kann gar nicht oft genug fragen: Wer berät eigentlich diese Nasen ?

    • @60440 (Profil gelöscht):

      "Was machen er und seine Chauvinistenkumpel wohl bei den angesetzten (und von ihnen selbst abgelehnten) Neuwahlen im

      Dezember ? "

       

      Was macht Rajoy, wenn keiner zu den Wahlen geht? Oder die Wahlen wegen Nichtmitwirkung der örtlichen Behörden genau so ablaufen wie das Referendum?

       

      Ich bezweifle, dass die Separatisten so schnell aufgeben. Der Braten ist noch lange nicht gegessen.

       

      "Und dann kommt der unweigerliche Gang ins Gefängnis."

       

      Genau. die sitzen einfach da und lassen sich verhaften :-)

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Herr Kreibig will doch nur Blut sehen.

        • @82236 (Profil gelöscht):

          Den Eindruck habe ich auch.

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @82236 (Profil gelöscht):

          Immer diese schlechten Verlierer (der Geschichte). Wie beim Macron. Wie in Venezuela. Stets auf der falschen Seite, gell ?

          • 8G
            82236 (Profil gelöscht)
            @60440 (Profil gelöscht):

            Naja wenigsten wissen die Leser hier auf wessen Seite Sie im spanischen Bürgerkrieg gestanden hätten...auf Seiten der Gewinner, verdad?

            • 6G
              60440 (Profil gelöscht)
              @82236 (Profil gelöscht):

              Ihr Staatsverständnis, Ihre Auffassungen vom Wert einer verfassungsrechtlich fundierten Ordnung, vom Rechtswesen und der Gewaltenteilung erinnern mich stark an die Putschisten in Barcelona und, nun ja, an Franco. Dem war auch alles egal, wenns nur um "die Sache" ging.

              • 8G
                82236 (Profil gelöscht)
                @60440 (Profil gelöscht):

                Trollen Sie mich doch nicht immer so an hier! Es geht um poltische gegen juristische Argumente. Sie vertreten eine starre juristische repressive Ansicht, ohne politische Lösungen in Betracht zu ziehen. Aus " esprit de contradiction", vermute ich mal. Deswegen sind Sie noch lange nicht demokratischer als ich. Man kann, soll, muss, wenn es um darum geht eine friedliche Lösung für einen Konflikt zu suchen ein bisschen flexibel sein, wenn demokratische Grundrechte nicht verletzt werden.

                Was man eben bei einer strikten verfassungskonformen Anwendung des Paragraphen 155 nicht unbedingt garantieren kann.

                • 6G
                  60440 (Profil gelöscht)
                  @82236 (Profil gelöscht):

                  Menschenrechte und Demokratieprinzip und Gewaltenteilung und Rechtsstaat sind unveräußerliche und daher unveränderliche Prinzipien.

                  Wenn Sie das starr juristisch nennen: Gern. Das ist es !

                  Und wenn Sie beklagen, dass politische Lösungen unabhängig rechtlicher und verfgassungsrechtlicher Rahmenbedingungen nicht gefunden werden können: Gut so !

                  Ein "bisschen flexibel" war auch Franco als er sich über all diesen "lästigen Kram" hinwegsetzte oder die Herren Hindenburg, Papen und Hitler. Das sog. Ermächtigungsgesetz war nämlich nichts anderes als die verfassungsmäßige Ordnung mal eben auszusetzen. Nur so konnte absolute Rechtlosigkeit und damit Terror herrschen.

                  Das sind übrigens keine Argumente sondern Fakten.

                  • 8G
                    82236 (Profil gelöscht)
                    @60440 (Profil gelöscht):

                    " Das sog. Ermächtigungsgesetz war nämlich nichts anderes als die verfassungsmäßige Ordnung mal eben auszusetzen"

                    Genau, Artikel 155 der spanischen Verfassung setzt die verfassungsmässige Ordnung der Autonomieregion Katalonien mal eben so aus.

                    "Man kann, soll, muss, wenn es darum geht eine friedliche Lösung für einen Konflikt zu suchen, ein bisschen flexibel sein, Wenn (Vorausgesetzt, dass) Demokratische Grundrechte Nicht Verletzt Werden" Das ist Politik, aber davon haben Sie ja keine Ahnung.

                    Franco hat eine rechtmässig gewählte Regierung durch einen Putsch absetzen wollen, was ihm nicht gelungen ist, deshalb kam es ja erst zum Bürgerkrieg. Rajoy hat mittels des Artikel 155 der spanischen Verfassung eine rechtmässig gewählte Regierung unter den fadenscheinigen Gründen der Rebellion abgesetzt und Neuwahlen oktroyiert in der Hoffnung, dass seine Partei in Katalonien von 8% auf 51% kommen wird? Wohl nur, wenn die anderen nicht antreten...wohl kaum, wenn alle antreten.

            • 8G
              82236 (Profil gelöscht)
              @82236 (Profil gelöscht):

              Kreibig! José Antonio Primo de Rivera oder Frederico Garcia Lorca? Ich wette Sie hätten den zweiten erschiessen lassen, den Verlierer der Geschichte.

          • @60440 (Profil gelöscht):

            Macron? Meinen Sie den, der jetzt "bei der geringsten Straftat" abschieben will?

             

            Oder gibt es in Spanien auch jemand mit dem Namen?

  • Wer argumentiert, nur 40% haben mit 90% für die Unabhängigkeit gestimmt, darf sich fragen lassen: Wie viele hätten wohl an der Wahl teilgenommen ohne Bedrohung durch die Staatspolizei? Wie wär das wohl hier, wenn SEK-Sturmtruppen vor den Wahlloken aufmarschieren?

     

    Da sind noch einige alte Rechnungen offen, nach wie vor zu Recht. Rajoy beruft sich auf eine Verfassung, die noch schnell von Franco-Generälen abgedichtet wurde, bevor die sich in die zweite Reihe verzogen. Logisch, dafür werden solche "Gesetze" ja gemacht, langfristige Besitzstandswahrung.

     

    Viel Erfolg wünsche ich den Katalanen beim Projekt, sich von der korrupten und immer noch francophilen Zentralregierung zu befreien. Macht den Altnazis mal Licht am Fahrrad. Vielleicht kommt man dann endlich mal dazu, mit gegenseitigem Respekt miteinander umzugehen und ein neues Spanien aufzubauen.

    • @uvw:

      "Wie wär das wohl hier, wenn SEK-Sturmtruppen vor den Wahlloken aufmarschieren"

       

      "Faschisten, Faschisten" würd's in linken Medien tröten...

       

      Aber wenn die Interessen anders gelagert sind...

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @uvw:

      Bitte vergessen Sie nicht die zahlreichen - hüstel - Unregelmäößigkeiten beim selbstredend illegalen katalanischen Krimreferendum. Vier mal abstimmen mit selbstausgedruckten Zettelchen bei den "Stimmlokalen" der Wahl, praktischerweise ohne lästige Kontrolle oder Wählerverzeichnissen. Putin oder Erdogan haben sich um mehr demokratischen Anstrich bemüht ...

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @60440 (Profil gelöscht):

        Bei den letzten Parlamentswahlen haben PP Militanten demente Leute aus dem Altersheim geholt und ihnen bei der Stimmabgabe geholfen, konnte man direkt im Fernsehen mitverfolgen und in Rajoys Heimat Galicien wählen die Toten...aber nur einmal. Wie immer auf dem rechten Auge blind Herr Kreibig.

      • @60440 (Profil gelöscht):

        "...Putin oder Erdogan..."

         

        ...haben was genau mit Katalonien zu tun? Habe ich da eine neue Verschwörungstheorie verpasst?

    • @uvw:

      Katalonien wird das neue Nordirland.

       

      Nationalisten - egal ob links oder rechts - übernehmen das Ruder gegen ein "solidarisches" Spanien und gegen eine "solidarische" EU.

       

      Leiden werden am Ende die Menschen, die hier in einen Bürgerkrieg getrieben werden ....

  • Für eine unabhängige Demokratische Republik Katalonien!

    Ein Vorbild auch für Griechenland und andere europäische Regionen!

     

    Für das demokratische Selbstbestimmungsrecht aller friedlichen, demokratischen und freiheitlichen europäischen Völker. Für ein vereintes Europa der Regionen, in Unabhängigkeit von Wirtschafts-, Finanz- und Kapitalinteressen der Monopole und Aktionäre!

     

    Jeder konnte es vor und während der Wahl am 1. Oktober mitbekommen, wenn er oder sie nur wollte. Der Polizeiapparat unter Federführung der Regierung in Madrid wurde massiv gegen eine freie Wahl in Bewegung gesetzt. Wahlunterlagen wurden beschlagnahmt und Wahllokale geschlossen. Trotz der massiven Einschüchtern der katalanischen Bevölkerung an der Wahl teilzunehmen, schafften es mehr als 40 Prozent ihre Stimme für die Unabhängigkeit abzugeben.

     

    Jetzt behaupten die Kollaborateure und Wirtschaftsliberalen, es wäre nur eine Minderheit, die für eine Unabhängigkeit gestimmt hätten. Sie unterschlagen, gegen ihr besseres Wissen, die Tatsache des massiven gewaltsamen Versuchs, eine demokratische und freie Volksabstimmung zu verhindern. Ohne zentralstaatliche Gewaltanwendung und Medien- und Wirtschaftshetze, eine deutliche Mehrheit hätte sich bei einer unbehinderten Volksabstimmung für die nationale Unabhängigkeit und für eine Demokratische Republik Katalonien ausgesprochen.

     

    Die Freiheitsfeinde, die Antidemokraten und Friedensgegner, in Madrid und Brüssel, ebenso die anderen Kollaborateure der Großbanken und Finanzzentren, der Wirtschafts- und Monopolverbände, ergreifen jetzt das Wort, gegen ein unabhängiges, freies und demokratisches Katalonien. So hatten auch schon die Lobbyisten und Wirtschaftsvertreter der EU und BRD kräftig die Stimmung gegen eine Unabhängigkeit angeheizt und den wirtschaftlichen Abzug angedroht und eingeleitet.

     

    Trotz alledem, ein friedliches, demokratisches und freies Katalonien gehört die Zukunft. Für ein vereintes soziales Europa im Interesse der Völker und Regionen!

  • Wird es wieder "Internationale Brigaden" in Spanien geben?

    • @Egon Olsen:

      Catalunya-Productions arbeitet noch an der Aufstellung von Franco-Truppen, findet aber nicht genügend Statisten.

    • @Egon Olsen:

      ... für die Interbrigadisten hat es sich übrigens auch nicht gelohnt, außer im Sinn einer persönlichen Lernkurve (falls sie denn lebend nach Hause kamen).

      Was die Spanier angeht, kursierte nach dem Wahlfiasko des letzten Frühjahrs im Internet ein Foto des letzten starken Mannes mit dem Untertitel: llego a saber lo subnormales que sois y hago elecciones - wenn ich gewusst hätte, wie blöd ihr seid, hätte ich euch beruhigt wählen lassen können. Die jetzt anberaumten Wahlen wären eine gute Gelegenheit, zu zeigen, dass das nicht stimmt...

    • @Egon Olsen:

      oh ja! Die sich unterdrückt fühlenden Westeuropäer bekommen endlich wieder einen Ort, an dem Sie sich für ihre persönliche Befreiungs-Ideologie kloppen können... Wer die Sowjetunion spielen darf, die die POUM für ihre eigene 'gute Sache' meuchelt und die Interbrigadisten auf den Schlachtfeldern von Teruel verheizt, ist zwar noch nicht klar, aber Menschen, die gutgläubige Idealisten für ihre eigene Sache missbrauchen finden sich immer. Der Herr mit der Pudelfrisur macht am Ende den Andreu Nin... Wenn dann alle am Boden liegen, die Staatsreserven wieder mal restlos für den Verteidigung ausgegeben wurden und für Jahrzehnte kein Geld für Nichts mehr da ist, ist endlich wieder Platz für einen starken Mann. Hat sich gelohnt, die letzte Runde von dieser Sorte, vor allem für Waffenhändler. Nur nicht für die Menschen in Spanien.

  • Und außerdem - Was eigentlich traurig und irgendwie unfassbar ist: Die ganze Energie, die Kreativität und Ausdauer der Proteste - warum nicht für eine spanische Republik? Für eine Verbesserung? Die Proteste von 2011 und 2012, warum sind die nicht weitergegangen? Niedergeknüppelt in Barcelona (von der katalanischen Polizei, deren Methoden in gar nichts denen der Guardia Civil zurückstehen). Gegen die Korruption, das reformbedürftige Justizsystem, das der Willkür so viel Raum lässt, die Steuerungleichheit, die schlechten öffentlichen Schulen, das knallharte kapitalistische System, die Arroganz und das Nichtstun der Herren und wenigen Damen der PP, etc.etc. Für ein erneuertes Spanien, mit all den regionalen Eigenheiten, dem Auf und Ab. Was die Leute hier so bedrängt, bedrängt sie genau so in Murcia, in Cantabria und sonstwo... Mist ist das! Ich bin mehr als sauer und tieftraurig über all das, ich lebe hier.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @CV:

      Genau meine Meinung, meine Freundin lebt in Valencia und ich pendele zwischen Toulouse und Valencia hin und her. Interessant ist, dass Valencia antikatalanisch ist mit einer überaus starken neonazistischen Bewegung und Toulouse weitestgehend prokatalanisch, vor allem in okzitanistischen Kreisen und bei den Nachfahren der katalanisch republikanischen Bürgerkriegskämpfern, die hier sehr zahlreich sind, bei Demonstrationen sieht man hier immer noch die Fahnen der CNT. Toulouse hat deshalb eine besondere poltische und kulturelle Verbindung zum republikanischen Spanien, auch mit dem grössten spanischen Filmfestival" Cinespania" ausserhalb von Spanien. Klar, eine gesamtspanische föderale Republik wäre die Lösung, um den Mief der Francozeit aus den Talaren zu klopfen und eine wirkliche Demokratie zu schaffen.

    • @CV:

      Haben die Leute 20 Jahre lang gemacht. Madrid hat sich drüber prächtig amüsiert.

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @TurboPorter:

        Wer hat was 20 Jahre gemacht?

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @TurboPorter:

        Wer hat was 20 Jahre gemacht?

  • "Wir machen uns den Auftrag des Volkes von Katalonien, der im Referendum zur Selbstbestimmung am 1. Oktober zum Ausdruck gebracht wurde, zu eigen, (...)". Hmmh. Schön dass es hier wie da immer wieder Politiker gibt die "das Volk" monopolisieren.

    In mehreren Städten, u.a. auch der, wo ich wohne, wird nun Druck auf die Bürgermeister der PSC ausgeübt, sie sollen doch bitte ihren Posten verlassen, da die Haltung ihrer Partei nicht mit dem Volkeswillen konform sei.

  • Auch ein interessantes Datum: Rajoys PP hatte bei den letzten Wahlen in Katalonien ganze 8% der Stimmen erhalten. Absurde Vorstellung, dass eine Partei mit einer derart starken Wählerbasis vor Ort dort jetzt mit Notstandsgesetzen regieren möchte ...

     

    Zumal nachdem diese Partei selbst diesen Notstand herbeigeführt hat: Rajoys PP verweigert der katalanischen Regionalregierung seit 2006 Verhandlungen und schränkt stattdessen seitdem kontinuierlich die Autonomie der Region schrittweise weiter ein. Das ist einer der Hintergründe für die derzeitige Entwicklung. Ein anderer ist der Geburtsfehler der spanischen Verfassung von 1978, die unter der Putschandrohung des Franco-Militärs einen zentralistischen spanisch-kastillischen Nationalstaat festgeschrieben hat statt z.B. eine Föderation mehrerer Kulturnationen (wie es das etwa in der Schweiz oder in Canada seit langem erfolgreich gibt). Vor dem von Hitler unterstützten Sieg der Franco-Diktatur war Spanien übrigens für kurze Zeit genau das: Eine föderale Republik.

     

    Die Süddeutsche Zeitung hatte nicht zu unrecht nach den Gewaltexzessen der spanischen Militärpolizei in Katalanien getitelt: "Madrid hat auf fatale Weise versagt."

    • 6G
      60440 (Profil gelöscht)
      @Hanno Homie:

      Beim nächsten Mal kommt die PP auf erheblich mehr Prozente. In Katalanien und vor allem im Rest Spaniens.

      Das ist das Fatale am Chauvinismus: Der provoziert entsprechende Reaktionen. Das und noch viel mehr haben die Kasperln in Barcelona nicht bedacht.

      Und wenn "Madrid" auf "fatale Weise versagt" hat, wie lautet denn die Überschrift für das Handeln der Katalanen ? Mein Vorschlag: "Die Chauvinisten haben die Karre mit 180 Sachen gegen die Wand gefahren."

    • @Hanno Homie:

      Das Wahlergebnis bei den Regionalwahlen ist vollkommen unwichtig, da dieses Parlament momentan über Dinge entscheidet, für welches es keine Zuständigkeit hat (siehe Art. 143 ff. span. Verfassung).

       

      Für die Einführung eben jener Verfassung hat die katalanische Bevölkerung bei einer hohen Wahlbeteiligung mit überwiegender Mehrheit im Jahr 1978 gestimmt.

      • 8G
        82236 (Profil gelöscht)
        @DiMa:

        Sie haben wohl die spanische Verfassung auswendig gelernt. Wie die zustande gekommen ist wissen Sie ja bestimmt auch und unter welchen Bedingungen und welche Alternativen es gab oder nicht gab. Paragraphenreiterei gibt sich immer den Anschein von Objektivität, aber es ist nur ein Schein, versuchen Sie doch mal politisch zu argumentieren.

        • @82236 (Profil gelöscht):

          In einem normalen demokratischen Staat ist die Politik eingebettet in die Regeln einer Verfassung (England aus historischen Gründen mal ausgenommen).

           

          Mit Ihrer bisherigen Argumentation könnte eine Volksabstimmung auch Artikel 1 GG in Frage stellen, welcher ausdrücklich durch die Gründungsväter der Bundesrepublik unter dem Druck der westlichen Besatzungsmächte für unveränderlich festgeschrieben worden ist.

           

          Vor diesem Hintergrund gibt es keine politische Diskussion abseits der Verfassung.

           

          Und ja, ich weiß dass 1978 eine überragende Mehrheit der Katalanen bei einer großen Wahlbeteiligung für eben jene Verfassung gestimmt hat. Daher habe ich keinen Zweifel an ihrer Rechtmäßigkeit.

    • 3G
      39167 (Profil gelöscht)
      @Hanno Homie:

      Danke für Ihren Beitrag!

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...die sog. "Separatisten" sind ganz normale Abgeordnete im katalanischen Parlament.

  • Ein Anfang auf dem Weg zu einem demokratischen Europa aller Völker, in Ost und West, Nord und Süd. Unter Einbeziehung der Russischen Föderation! Gemeinsam gibt es Frieden, Demokratie und Freiheit! - gegen Wirtschafts-, Banken- und Monopolverbände!

  • Puigdemont hat jetzt die Wahl: Kastilianischer Kast wenn er die Unabhängigkeit ausruft, Exil wenn er es nicht tut oder beispielsweise ein Hotelzimmer in Genf (falls die Geschichte von Herrn Barschel in Barcelona bekannt sein sollte).

     

    Ganz schlecht gepokert.

  • 8G
    82741 (Profil gelöscht)

    Das Parlament hat 135 Abgeordnete, eine 2/3-Mehrheit also ab 90, was vermutlich auch eine relevamte Information ist.

    • 8G
      82236 (Profil gelöscht)
      @82741 (Profil gelöscht):

      Nur hätten die Abgeordneten des Dreierbündnisses PP, PSC, Ciudadanos nicht den Saal verlassen dürfen und dagegen Stimmen müssen. Wenn man also nur die abgegebene Stimmen berücksichtigt, kommt eine satte 2/3 Mehrheit zustande im Parlament. Draussen im Lande sind die Mehrheitsverhältnisse andere, aber leider haben wir da keine verlässlichen Zahlen.

      Die Unabhängigkeit ist trotzdem eine Farce, die nächsten Wahlen werden sich wohl ohne die Unabhängigkeitsbefürworter abspielen. Ob die jetzt in den Untergrund gehen und durch Terroranschläge auf sich aufmerksam machen werden, hängt vom Fingerspitzengefühl der Zentralregierung ab, und vom Verhalten der Mehrheit der Katalonier.

      • 8G
        82741 (Profil gelöscht)
        @82236 (Profil gelöscht):

        "Nur hätten die Abgeordneten des Dreierbündnisses PP, PSC, Ciudadanos nicht den Saal verlassen dürfen "

         

        Doch sie mussten sogar rausgehen, da die Abstimmung nicht mit der Verfassung vereinbar ist. Anwesenheit drückt in einem solchen Moment aus, dass die Abstimmung schon okay, man nur halt gegen den Antrag sei.

      • @82236 (Profil gelöscht):

        Ich geh eher davon aus, das die Katalanen; bei den nun wahrscheinlich durch Madrid herbeigeführten Repressionen; zum zivilen Ungehorsam übergehen werden. Streiks durch die immer noch starken Gewerkschaften CGT und CNT. Verweigerung zur Zusammenarbeit der Angestellten bei Behörden mit den von Madrid eingesetzten Beamten. Eventuelle Besetzung von Universitäten etc.

        Obwohl nie ganz auszuschließen ist das es zu vereinzelten Anschlägen kommt. Diese werden sich jedoch nicht gegen Personen, sondern eher gegen Gebäude etc. des spanischen Staates richten.

        Zu befürchten ist eher, das es zu Anschlägen von Seiten der Franco-Anhänger kommt.

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @Henry Pineiro:

          Welche Katalanen? Die 40%, die am 1.Oktober zur Abstimmung gegangen sind oder die 60%, die zu Hause geblieben sind? Es gibt viele unter diesen 60% , die sich nichts stärker wünschen als den autoritären Eingriff von Madrid. Dann gibt es jene bestimmte Linke, zu denen auch die Bürgermeisterin von Barcelona zählt, die eine gesamtspanische soziale Republik wollen also gegen die Unabhängigkeit sind und gegen staatliche Willkür, mal sehen, ob die bei einer Verweigerung der Mitarbeit mitmachen.

          Ich weiss nicht, wie das ausgehen wird, Spanien ist immer noch traumatisiert von Bürgerkrieg. Franco Diktatur und ETA Terror....

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @Henry Pineiro:

          Mussten sie nicht oder hat Otto Wels auch den Reichstag verlassen? Nein, wenn man gegen etwas ist, muss man sich dagegenstemment mit aller Konsequenz und sich nicht feige verdrücken

          • 8G
            82236 (Profil gelöscht)
            @82236 (Profil gelöscht):

            Das war für Sula gedacht.

        • 3G
          39167 (Profil gelöscht)
          @Henry Pineiro:

          Ihrem letzen Satz kann ich zustimmen. Das befürchte ich auch! Wie massiv das sein wird, hat sich schon am Wahltag abgezeichnet.

          Was die EU macht ist menschenverachtend, zeigt aber wieder mal den Zeitgeist deutlich!

      • @82236 (Profil gelöscht):

        "...hängt vom Fingerspitzengefühl der Zentralregierung ab, "

         

        Davon war bis jetzt nicht viel zu sehen. Mal sehen, wie der Versuch abläuft, die Regionalregierung tatsächlich abzusetzen (und zu verhaften). Diese werden ja Vorkehrungen getroffen haben, das zu verhindern.

        • 6G
          60440 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          Die Chauvinisten wollen doch nur spielen, äh, reden, gelle ?

          • @60440 (Profil gelöscht):

            Welche Chauvinisten? Hier geht es um Katalonien. Worüber schreiben Sie?

            • 6G
              60440 (Profil gelöscht)
              @warum_denkt_keiner_nach?:

              Die Mehrheit der Katalanen sind zum Glück keine Chauvinisten. Das wird bei den angesetzten Neuwahlen deutlich werden.

        • 8G
          82236 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          War auch ironisch gemeint, die Galicier sind in Spanien nicht gerade für ihre Finesse bekannt.

          • @82236 (Profil gelöscht):

            Rajoy versucht, auch die altvorderen PP-Wähler bei Laune zu halten, die genauso zugenagelt sind wie die Independentistas. Ein unerfreulicher bis unmöglicher Balanceakt.