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SPD und Linke in der OppostionRot-Rot ist sich nicht grün

Kaum ist Andrea Nahles Fraktionschefin der SPD, schon provoziert sie die Linke. Was wird jetzt aus dem Mitte-Links-Bündnis?

Müssen nach der Wahl ein neues Verhältnis zueinander finden: SPD und Die Linke Foto: imago/BildfunkMV

Als Thomas Oppermann am Mittwoch im Reichstag verkündet, dass Andrea Nahles mit mehr als 90 Prozent gewählt wurde, strahlt die neue Chefin über das ganze Gesicht. Die erste Frau, die die SPD-Bundestagsfraktion führt. Ein Hoffnungsschimmer in finsteren Tagen. So sehen es viele SPD-Linke. Es ist die alte Erzählung von Krise und Chance.

Sie sei „glücklich“, sagt Nahles und kündigt eine „Erneuerung und leidenschaftliche Opposition“ an. Was man so sagt, wenn die Niederlage furchtbar war. Und was ist mit der Linkspartei, mit der die SPD demnächst gemeinsam Opposition gegen Jamaika machen könnte? Gibt es da eine Entkrampfung?

Was folgt, ist ein abgründiger Moment an diesem Nachmittag, der von Neubeginn und Frische künden soll. Die Linkspartei müsse gefälligst „erst mal klären, ob sie im Parlament mit der AfD zusammenarbeiten“ will, sagt die neue starke Frau der Sozialdemokratie. Darüber gebe es in der Linkspartei eine Debatte.

Krass. Bildet sich da eine Superquerfront, vor der uns nur noch die SPD, das selbsterklärte „Bollwerk der Demokratie“ (Martin Schulz), retten kann? Auch Nahles’ Pressesprecherin weiß nicht, woher Nahles diese Information hat. Kein Wunder, es gibt keine solche Debatte in der Linkspartei.

Der Vize der Linksfraktion, Jan Korte, bescheinigt der neuen SPD-Hoffnung „den denkbar schlechtesten Start als Oppositionsführerin“. In Bitterfeld, seinem Wahlkreis, hatte er eine Woche vor der Wahl mit den CDU- und FDP-Kandidaten einen gemeinsamem Aufruf gegen die Rechtspopulisten verfasst. „Wir sind bereit, auch mit Blödsinn quatschenden Sozialdemokraten zusammenzuarbeiten, mit Rassisten werden wir das aber niemals tun“, ätzt Korte, einer der Aktivposten für eine rot-rot-grüne Annäherung.

Im Karl-Liebknecht-Haus reagiert man auf Nahles Einlassung gelassen. „Auch den Sozialdemokraten muss klar sein: Wenn sie in Zukunft Minderheitenrechte im Bundestag wahrnehmen wollen, dann geht das nur mit der Linken“, heißt es aus der Parteizentrale.

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So ist es. Egal, ob die Opposition künftig Untersuchungsausschüsse oder eine Enquetekommission einsetzen will oder gar ein Misstrauensvotum gegen die Bundeskanzlerin plant – sie muss jeweils ein Viertel der Mitglieder des Bundestags auf ihre Seite bringen. Aktuell entspricht das 178 Abgeordneten, die SPD stellt jedoch nur 153. Gehen die Grünen in die Regierung, bleibt die Linkspartei als einzig annehmbare Verbündete.

Doch dabei geht es erst einmal nur um Zweckbündnisse. Die kleine Keilerei zwischen Nahles und der Linkspartei zeigt: Das verhakte Verhältnis wird sich auf den Oppositionsbänken nicht automatisch entspannen. Solange das Reiz-Reaktions-Schema wie von selbst funktioniert, bleibt das linke Spektrum blockiert.

In weiter Ferne

Thomas Nord, Abgeordneter und Schatzmeister der Linkspartei, klingt am Telefon resigniert. In der gerade beendeten Legislaturperiode hat er zusammen mit Bundestagskollegen wie Axel Schäfer von der SPD und Frithjof Schmidt von den Grünen an einem rot-rot-grünen Bündnis gewerkelt, abgekürzt R2G. Bis zu 150 Abgeordnete meldeten sich in Hochzeiten zu den Treffen an. Nun meint Nord: „Die machtpolitische Perspektive R2G existiert auf absehbare Zeit nicht mehr.“

20 Jahre lang war Rot-Rot-Grün ein Projekt, das mit dem Verweis auf die fast ununterbrochene faktische Mehrheit aller drei Parteien lediglich der Umsetzung zu harren schien. Wie ein Zug, der im Bahnhof steht und wartet, dass jemand einsteigt. Doch der Zug ist weg, zum zweiten Mal seit 1990 stimmte nur noch eine Minderheit der Wähler für Grüne, SPD oder Linke. „Ob die Mehrheit jemals wiederkommt, steht für mich in den Sternen“, sagt Nord.

Für den Bundestag heißt das: Die regelmäßigen Treffen der Abgeordneten von Linker, Grünen und SPD werden im Oktober, wenn der neue Bundestag zusammentritt, zunächst nicht wieder aufgenommen. „Diese Wahl war eine Zäsur. Es gibt keine automatische Fortsetzung bisheriger Debatten, kein ­business as usual“, sagt Nord.

Die Bundestagswahl hat die Parteien und Fraktionen durcheinandergewirbelt. In der Linkspartei, deren Hochburgen im Osten bröckeln, brechen alte Konflikte wieder auf – der Exfraktionschef Oskar Lafontaine kritisiert die „verfehlte Flüchtlingspolitik“ der Partei, Exfraktionschef Gregor Gysi widerspricht.

Noch härter getroffen hat es die SPD, die auf 20,5 Prozent schrumpft und etwa gleich viele Wähler in alle Richtungen verloren hat – an Grüne und AfD, Linkspartei und FDP. Eine diffuse Botschaft, aus der sich nicht schlussfolgern lässt, ob die SPD mehr oder weniger auf soziale Gerechtigkeit setzen soll, auf liberale oder harte Flüchtlingspolitik. Diese Krise, sagt ein SPD-Linker, ist fundamental. Die Ratlosigkeit auch.

„Wir müssen uns jetzt erst mal sammeln und neu aufstellen“, sagt Axel Schäfer, der in Bochum erneut das Direktmandat für die SPD holte. Für ihn als SPD-Linken steht außer Frage, dass seine Partei jetzt nach links rücken muss: „Eine Gesellschaft, die nach rechts driftet, braucht ein linkes Gegengewicht. Es ist wie auf einer rechtslastigen Wippe – wer dort in der Mitte bleibt, rutscht selbst nach rechts“, sagt Schäfer.

Er selbst hat sich als Fraktionsvize vor der Wahl weit für Rot-Rot-Grün aus dem Fenster gelehnt – zu weit nach dem Geschmack vieler SPD-Granden.

Unversöhnliche Linke

Doch auch die Linkspartei in Schäfers Bundesland Nordrhein-Westfalen, in dem Sahra Wagenknecht ihren Landesverband hat, reagierte auf rot-rote Annäherungsversuche bisher mehrheitlich allergisch und skandierte unverdrossen: Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten!

In die neue Bundestagsfraktion der Linken entsendet Nordrhein-Westfalen zwölf Abgeordnete. Überhaupt haben die traditionell regierungskritischen Westlinken in der Linkspartei deutlich zugelegt, die Pragmatiker aus den Ostverbänden werden nur noch ein Drittel der blauen Fraktionssitze besetzen.

taz.am Wochenende

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Katja Kipping, die als Parteichefin ebenfalls wieder im Bundestag vertreten ist, glaubt aber, dass die neuen Fraktionsmitglieder sich weniger um eingeübte Strömungsdebatten scheren werden, als es bisher üblich war. „Die sind undogmatisch“, sagt Kipping und blickt aus dem Fenster des Karl-Liebknecht-Hauses zur gegenüberliegenden Volksbühne, die ein Künstlerkollektiv eine Woche besetzt hatte. Gerade räumt die Polizei. „Die neuen Abgeordneten haben gewisse Sympathien für ungewöhnliche Politikaktionen wie solch eine Besetzung“, meint Kipping.

Die Parteichefin, die unverdrossen für ein Mitte-links-Bündnis wirbt und auch stilles Vorstandsmitglied im rot-rot-grünen Thinktank Institut Solidarische Moderne ist, verbreitet vorsichtigen Optimismus.

„Wenn SPD und Linke gemeinsam in der Opposition sind, kann das eine Chance sein für das Mitte-links-Lager, sich neu aufzustellen“, sagt Kipping und nennt gemeinsame Themen, die man zusammen mit der SPD beackern könnte: eine solidarische Einwanderungsgesellschaft, die Bekämpfung des Klimawandels, eine Bürgerversicherung und die Gestaltung der digitalen Arbeitswelt von morgen zum Wohle aller.

Axel Schäfer und andere SPD-Linke fordern von der Linkspartei zunächst aber, dass Wagenknecht und Co das Feuer einstellen und aufhören, die SPD als Hauptgegner zu attackieren.

Diese Fixierung gibt es aber andersherum auch bei der Sozialdemokratie. SPD-Rechte, die die Linkspartei zum Teufel wünschen und am liebsten zerstören würden, fangen in Hintergrundgesprächen oft nach einer Weile an zu räsonieren, ob man – zuerst im Osten – nicht doch eine Fusion der beiden Parteien ins Auge fassen sollte.

Wo Vernichtungsfantasie und Versöhnungswunsch so nah beieinander siedeln, würde mancher Paartherapeut wohl das Handtuch werfen.

Gesine Schwan, eine der wenigen SPD-Intellektuellen, hofft in diesem vertrackten Verhältnis auf Andrea Nahles. Sie attestiert ihr Beharrlichkeit und Klugheit. Nahles ist die Schlüsselfigur der SPD in den nächsten Jahren. „Sie passt nicht in die Kategorie Opportunistin“, sagt Schwan. Und: „Ihre langfristige Perspektive ist es, Brücken zur Linkspartei zu bauen.“ Am Tag eins von Nahles’ neuer Karriere sah das aber eher nach einer gezielten Sprengung aus.

Was bleibt von Rot-Rot-Grün? „Gute persönliche Kontakte zu Abgeordneten von SPD und Grünen“, sagt Thomas Nord von der Linkspartei. Mit Axel Schäfer hat er diese Woche mal einen Kaffee getrunken. Im Bundestag.

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27 Kommentare

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  • So lange es keine andere linke Partei über die 5% schafft, hat die Linke keine Wahl, als sich gegenüber allen anderen - rechten und rechtsoffenen - Parteien abzugrenzen.

  • Erst der Union drohen das sie "auf die Fresse" bekommt, jetzt die Linke in Richtung der AfD schubsen.

    Liebe Frau Nahles, wenn man keine Ahnung hat, einfach mal selbst Fresse halten...

    • @derSchreiber:

      Jammern tun bei berechtigten Provokation immer jene, wo es passt..

  • Der Part ist mir auch sofort aufgestoßen.

    "Wer immer wieder dasselbe sagt, hat Recht."

    Ist es die Juso-Vita, oder woher die Annahme, sie wäre links?

    Weshalb schüren "die Medien" diesen Mythos, auch und gerade nach der Vorstellung durch Schulz als Kandidatin für den Fraktionsvorsitzendeninnenposten?

    Liegt das am Ende nur an meiner, des Wählers Filterblase?

     

    Zu den weiteren Aussichten fällt mir nix ein.

    Passiert gerade zuviel, wenigstens das, was man so mitbekommt.

    Außerdem herrscht Stasis bis zum 15. wegen Hannover. Da will sich jetzt keiner was versemmeln, und die 13% (dort gute 9% letzten Sonntag) sind bis dahin zum Elefanten im Raum verklärt (Wähler ist ja Schuld), und so wird gehofft, daß es nicht noch mehr wird.

    "Man wird ja noch Träumen dürfen.", sagte das Kaninchen, als die zwei Punkte im Dunkeln auftauchten und größer wurden.

     

    Wie lange werden sie brauchen?

    Wenn SGG nix wird, findet Oppermann mit seinem bereits von Schwesig gerügtem Umfallen doch noch Zulauf?

    Wieder Groko, nicht auf die ganze Strecke, und dann doch ... Neuwahlen?

    Siehe Angst vorm Elefanten, in der Hoffnung, sie bis dahin überwunden zu haben ... nach der Bayern-Wahl, wenn Mitte-Rechts noch schwächer geworden sein wird, dank Wadenbeißens und Postenfestkrallens?

    Oder "starkes Mitte-Links-Bündnis als Gegengewicht zum neuen MP hinten rechts-unten in Sachsen".

    Da sehe ich dann schon, wie die Sprechrohe titeln werden.

  • Die Sozialdemokraten wären m.E. gut beraten, aus der Geschichte zu lernen. Aufgrund der Sozialfaschismusthese der KPD und andererseits der Behauptung, dass "die Kommunisten den ganzen Tag in der Kneipe über die Revolution schwadronieren, während die Sozialdemokraten arbeiten gehen", hatte man leider erst in der gemeinsamen Lagerzeit erkannt, dass vielleicht auch etwas anderes möglich gewesen wäre....

  • Die SPD wird die EURO–, anti–EU–, Putin–Versteher– und sonstigen populistischen Spielchen der Linkspartei, wo sie mi der AfD Schnittmengen hat, nicht mitmachen.

    • @Rudolf Fissner:

      Ich habe die Linke in den ganzen letzten Monaten nicht als "Anti-EU-Partei", nicht als Putin-Versteher und auch nicht als populistische Partei wahrgenommen. Viel mehr wurden die Forderungen und Argumentationsweisen meiner Meinung nach greifbar und dadurch umsetzbar. Die Kritik unter anderem an Russland war oft Teil der öffentlichen Diskussionen.

      • @Meerstein:

        Selbst Hartz IV Plakate hat si nicht mehr geklebt ...

  • Interessant wird doch vor allem wie und ob sich die SPD-Linke nun emanzipiert nachdem der Seeheimer Kreis so deutlich vom Wähler abgestraft wurde.

     

    Wenn man zb bei der Ratifizierung von Ceta wieder konform mit dem konservativen Flügel abstimmt braucht sich die SPD Linke doch nicht wundern wenn sie nicht ernst genohmen wird.

     

    Vermutlich verbringt die SPD die nächsten 4 Jahre mit interen Absichtserklärungen und sitzt die Legislaturperiode schlicht aus um dann mit total sozialen Versprechen 2021 zu punkten.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Ohne das Problem mit den Polulisten in der Linken zu leugnen:

     

    "Solange das Reiz-Reaktions-Schema wie von selbst funktioniert, bleibt das linke Spektrum blockiert."

     

    Diese Ausdrucksweise tut ja ganz so, als sei das Behaviorismus, wenn Nahles anfängt mit lügen.

    "Lügen", nicht "provozieren", wie es verharmlosend im Titel steht.

     

    Das Wort "Lüge" steht gar nicht im Artikel. Warum scheut mensch sich da, beim Namen zu nennen, was passiert.

    Das mensch vielleicht nicht "Nazis" zur AfD sagen sollte, weil das dem Diskurs nicht gut tut, ist ja ein Argument.

    Aber hier, bei der Lüge? Die kann mensch doch getrost auch "Lüge" nennen, wie das auch sonst so sein sollte, wenn Politiker*innen unverschämt die Unwahrheit sagen.

     

    Sollen Politiker*innen der Linken das einfach hinnehmen, um dem "Reiz-Reaktions-Schema" nicht zu entsprechen? Wie wäre es, wenn eine andere Journalistin der Verfasserin unterstellte, mit der AfD zusammenarbeiten zu wollen? Würde sie dann so tun, als hätte sie es nicht gehört?

    • @85198 (Profil gelöscht):

      Lüge. Das Wort macht nur Sinn Wenn es keine Probleme mit anbiedernden Populisten in der Linkspartei gibt. Provokation passt schon als Begriff. Und die Provokation ist auch angebracht.

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Es ist eine klare Lüge, dass es in der Linkspartei eine Diskussion geben würde mit der AfD zusammen zu arbeiten.

        So etwas zu behaupten ist Verläumndung und hat nichts mit den Auftritten Wagenknechts und Lafontaines zu tun.

        Darauf abzustellen kann die oben genannte Lüge auch nicht kaschieren.

         

        Da könnte man ebenso willkürlich behaupten, die CSU wolle mit der AfD koalieren. Die biedern sich noch wesentlich mehr an, weil sie in dem Milieu sich bestens zuhause fühlen und diese Wähler eigentlich für die eigene "Obergrenze" begeistern wollen.

         

        Sie selbst machen sich es ja auch sehr einfach mit der Wahrheit, wenn sie von "EURO–, anti–EU–, Putin–Versteher–[...]Spielchen" schreiben.

        Das mit "anti-EU" ist ja auch eine Lüge. Die Linke ist pro Europa, aber eben nicht Hals über Kopf ohne Demokratisierung.

        Kritik an der EZB wird ja wohl auch erlaubt sein und wer denkt, gute Außenpolitik müsse die Sichtweise anderer nicht verstehen, ist nicht nur arrogant, sondern schlichtweg irrational, weil Verstehen nun einmal Bedingung von Diplomatie ist, Ansonsten kann man(n) es machen wie Trump.

         

        Wenn Sie Kritik haben, drücken Sie die doch bitte auch differenziert aus, nicht in einer solchen Sprache. Bei aller Kritikwürdigkeit: Kritik heißt zuallererst selbst zu d e n k e n und die richtigen Worte zu wählen. Ansonsten ist es nur eine Schmähkritik (und die überlasse der Kritiker lieber den Künstlern).

  • 3G
    38071 (Profil gelöscht)

    Wundert das Verhaltebn von nahles wirklich?

    Beui der SPD haben die selben Leute die seit 18 Jahren nichts anderes tun als die Linke zum Teufel zu wünschen immer noch das Sagen. Mit Nahles und Schneider an der Fraktionsspitze hat man eigentlich nur ein Signal gesendet und zwar nicht an die Linke, sondern die Union, dire sPD wie schon in der Zeit von 2009-2013 überhaupt nicht gedenkt ihre Richtung zu ändern.

     

    Ich bleibe dabei: 20,5% waren immer noch viel zu viel.

    • @38071 (Profil gelöscht):

      Mag ja sein, aber ich frage mich immer: warum profitiert die Linke nicht stärker? Normal müsste sie von der stärke her der SPD schon ganz dicht auf die Pelle gerückt sein - ist sie aber nicht.

      • @Waage69:

        Sie profitiert doch. Zweitbestes Ergebnis, und sie legt im Westen so sehr zu, daß inzwischen nur noch jeder dritte Abgeordnete aus dem Osten kommt, so daß ein älteres Ziel, "bundesweit vertreten", inzwischen Realität sein dürfte.

         

        Ferner hat sie Zuwachs in absoluten Stimmen, konnte sich also auch behaupten. Von Stagnation will ich nicht sprechen, weil es ein durchwachsener Wahlkampf war. Gegen das hochgepushte Thema "Flüchtlinge" konnte man kaum etwas positionieren, sei es Wohnungsnot, Kinder-, Erwerbs- oder Altersarmut, Bildung ... ist doch irgendwie alles auf der Strecke geblieben, bei 60min. Duell-Breitmach-TV und dem restlichen Obergrenzen-Gefasel.

         

        Wirklich profitieren wird sie, sobald sie das BGE weiter thematisiert und es als Gegenpol zum ewiggestrigen Verteidigen der Agenda bei den Sozialdemoverraten zur Wahl stellt. Dann kann sie auch langsam dran denken, den Rest zu schlucken, und so novelliert sich die SGBII-Gesetzgebung dann schon fast von allein und aus dürfte es sein mit den 13%.

         

        Feuchter Traum? Vielleicht.

        • @4therecords:

          Das mit der Konsolidierung im Westen kann man so sehen. Trotzdem hätte ein Verhältnis 13% Linke und 18% SPD mehr Sex einfach schon als Signal. Und wenn die SPD daraus dann die richtigen Schlüsse zöge, könnte daraus irgendwann mal 4,8% Linke und 48% SPD werden...

          ...noch so ein Traum.

           

          Bis es soweit ist, so oder so, sollten die beiden Kontrahenden sich allerdings damit abfinden, dass es sie gibt und sich gefällig in ihrer Politik arrangieren und sich aufeineander abstimmen.

  • Natürlich sollte sich die Linkspartei hinsichtlich des populistischen anbidernden Obergrenzengedöns a'la Wagenknecht/Lafontaine in der Fraktionsführung erst mal ordnen, bevor es zu einer gemeinsamen Oppositionsarbeit kommen kann.

     

    Das man in der taz darin gleich einen Querfrontvorwurf sehen will ist überzogen. Für die Anbiederei der Linkspartei an den AfD Wähler gibt es sicherlich bezeichnendere Begriffe.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      "Die Linkspartei müsse gefälligst „erst mal klären, ob sie im Parlament mit der AfD zusammenarbeiten“ will, sagt die neue starke Frau der Sozialdemokratie. Darüber gebe es in der Linkspartei eine Debatte."

       

      Diese völlig haltlose Unterwtellung haben sie entweder unterschlagen oder überlesen.

      Das was Nahles da gesagt hat, ist ein direkter Querfrontvorwurf.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Unterstellung? Nö. Nur eine berechtigte Provokation.

        • @Rudolf Fissner:

          Oder einfach der Versuch, die Linke zu diskreditieren.

          • @Ute Krakowski:

            Die Linkspartei diskreditiert sich mit ihren Anbiedeungen, Populismen und den speziell ähnlichen Zielen mit der AfD schon selber. Die Populisten füttern sich da gegenseitig.

  • @ Jau & wenn ich dann lese -

     

    "…Gesine Schwan, eine der wenigen SPD-Intellektuellen, hofft in diesem vertrackten Verhältnis auf Andrea Nahles. Sie attestiert ihr Beharrlichkeit und Klugheit. Nahles ist die Schlüsselfigur der SPD in den nächsten Jahren. „Sie passt nicht in die Kategorie Opportunistin“, sagt Schwan. Und: „Ihre langfristige Perspektive ist es, Brücken zur Linkspartei zu bauen.“…"

    Klar - "Mit sieben Krücken mußt du -

    Gehen - Mindestens!" & dann doch!

     

    Dann bin ich für'ne Promille-Grenze -

    Für Politikaster. Doch doch.

     

    Newahr. Das Ganze erinnert an den abgrundtiefen Ekel eines Bruder Johannes Rau vor den Grünen.

    kurz - Jamaika ist zwar noch nich so ganz in trockenen Tüchern - zwar die Ministerienverteilung schon mal vom

    Schattenkabinett der Voll(f)posten & Nichtdabeigewesenen angedacht -

    Aber kann sich schon mal entspannt zurücklehnen & die Hände reiben -

    Ob einer Opposition negligable mit

    Eingebautem Selbstzerleger! plus -

    Arschlöcher für Deutschland!

    Na Mahlzeit. Da mähtste nix.

    Normal.

  • Die SPD muss erst mal erkennen, dass sie sich von Maulwürfen unterminieren hat lassen. Schröder hat die SPD verraten und verkauft.

    Ohne echte Katharsis, ohne Erkenntnis, dass Hartz IV etc. einfach Scheiße war, nichts als eine drastische Plünderung der arbeitenden Bevölkerung, wird die SPD nie wieder auferstehen.

    Ich empfehle das Buch "Der globale Minotaurus" von Yanis Varoufakis, eine schonungslose Demaskierung des Neoliberalismus. Für dessen finale Umsetzung war in Deutschland Schröder verantwortlich.

    Wer soll der SPD je wieder glauben, wenn sie nicht eingestehen kann "Wir haben uns gravierend geirrt"?

    • @Achtsamer:

      Es ist ja nicht so dass die SPD dies nicht weiß, die Frage ist doch noch genug soziale Mitglieder vorhanden sind um sich zu ändern.

       

      "Das Feld wurde lange den Beratern und Handelnden der AGENDA-Politik überlassen. Vor allem der Markenkern der SPD, „die soziale Gerechtigkeit“, ist dabei häufig unter die Räder gekommen." https://www.marco-buelow.de/spd-erneuern/

  • Die SPD wird die 4 Jahre bloß als großkoalitionäre Pause nutzen. Vielleicht wird sie bisschen öfters links blinken, denn wie sonst kommt man auf die erstrebten 23-25%? Ihre Abgrenzung gegenüber der Linken ist gar nicht so irrational, wie manch einer denken kann. Damit zeigt man der Union und der Wirtschaft, dass man "staatstragend" und "standortbewusst" ist.

    Stabilisiert sich allerdings die FDP und gewinnt die Union wieder auf Kosten der AfD, dann kann die großkoalitionäre Hoffnung schneller sterben, als es der SPD lieb sein könnte. Es ist ein Fehler nicht das Ruder voll links rumzureißen.