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Gerät schlägt bei Übergriffen AlarmDeine Vergewaltigung geschehe

Ein neues Gerät soll Alarm schlagen, wenn seine Trägerin vergewaltigt wird. Aber diese Erfindung kann nicht die Lösung sein.

Kleider machen keine Einladungen Foto: dpa

Die Wissenschaftlerin Manisha Mohan vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) hat ein Gerät erfunden, das dafür sorgen soll, dass sexualisierte Gewalt aufhört. Es wird von Personen, die nicht vergewaltigt werden möchten, auf ihre Kleidung geklebt, und verbunden mit einer App informiert es im Falle eines Angriffs Familie und Freund*innen.

Mohan, die ursprünglich aus Indien kommt, beabsichtige mit der Erfindung den Selbstschutz der Frauen: „In Indien wird von Studentinnen erwartet, spätestens um 18.30 Uhr wieder im Wohnheim zu sein, und Frauen wird mit der Ausrede der Sicherheit geraten, nicht arbeiten zu gehen. Anstatt Frauen zu sagen, dass sie zu Hause bleiben sollen, sollten wir ihnen mehr Sicherheit bieten.“

Doch dieses Gerät kann keine Sicherheit bieten. Nur einen Umgang mit sexualisierter Gewalt. Anstatt Männern beizubringen, nicht anzugreifen, zu belästigen und zu vergewaltigen, wird von Frauen und Kindern erwartet, dass sie täglich das Risiko in Kauf nehmen, angegriffen zu werden. Genau das normalisiert sexuelle Übergriffe. Selbst wenn es eine hervorragende Idee ist, Wissenschaft und Technik mit in den Kampf für Emanzipation einzubeziehen, verhindert ein solches Gerät keine Übergriffe.

Es gibt zu verstehen gibt, dass sexualisierte Gewalt unveränderbar ist, etwas Natürliches, das zu dem Wesen der Männer gehört, und das sich die Nichtmänner eine Lösung dagegen überlegen sollten. Was, wenn ein Angriff geschieht und die Person das Gerät zufällig nicht mit sich hat? Die Überlebende gibt sich womöglich selbst die Schuld. Und was, wenn der Angriff in einem Bus passiert wie 2012 in Delhi?

Ja, wir brauchen schnelle, effektive Lösungen gegen Männergewalt. Aber Frauen und Mädchen beizubringen, sich nicht vergewaltigen zu lassen, ist keine langfristige Lösung.

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8 Kommentare

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  • Diese Argumentation ist krude und überhaupt erst dadurch möglich das Frau Sibel sich dumm stellt. Natürlich wird Menschen beigebracht nicht zu vergewaltigen oder andere Verbrechen zu begehen. Diejenigen die es trotzdem tun wissen auch das ihr Handeln von der Gesellschaft als falsch betrachtet wird. Sie tun es nur eben trotzdem.

     

    Nach Frau Sibels Logik müsste man auch Schlösser und Türen abschaffen, Antiviren Software deinstallieren, Alarmanlagen abschrauben, Online-Banking ohne Passwort und Pin ermöglichen, die Polizei ersatzlos streichen,... um Diebstahl, Betrug und sonstige Straftaten nicht zu legitimieren.

     

    Derartige Ideen kommen (zum Glück) nur aus dem feministischen Lager. Das dort ausufernder Subjektivismus grassiert ist keine Neuigkeit aber mit einer solch Hanebüchenen Argumentation schadet man doch dem eigenen Ziel! Eigentlich sollte man doch die Menschen erreichen wollen die nich ohnehin schon zum eigenen Lager gehören. Das wird so aber nichts!

    • @disenchanted:

      Und was machen die Diebe? Sie tun es trotzdem; Mit immer neuen Ideen.

      Und wenn die Frau ohne Gerät oder überholter Technik vergewaltigt wurde, wird ihr dann eine Teilschuld zugewiesen? Es kann nur ein Ziel geben: Die Frau kann sich frei bewegen, ohne männliche Gewalt fürchten zu müssen. Die Sicherheitsrüstung ist eine Sackgasse und erinnert etwas an die Bewaffnung der US-Bevölkerung.

      • @lions:

        Wie kommen Sie bitte darauf das den Opfern von Verbrechen eine Teilschuld zugewiesen wird? Das ist eine haltlose Unterstellung, die leider in diesem Zusammenhang immer wieder gemacht wird, natürlich stets ohne Belege. Ein Aufmerksam machen auf Gefahr und ein Schutz davor ist keine Schuldzuweisung.







        Ich habe tatsächlich bereits eine Antwort auf Ihren Beitrag gepostet in dem ich meine Abneigung gegen technische Lösungen für gesellschaftliche Probleme zum Ausdruck bringe. [...]

         

        Hinweise, Lob und Kritik an der Moderation können Sie gerne an kommune@taz.de richten. Danke, die Moderation

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...dieses Gerät will nicht "die Lösung" sein.

  • Ja, wieder ein Gerät. Aufrüstung der weiblichen Festung. Nein, um die Entwicklung eines stabilen ethisch- moralischen Umfeldes wird man nicht kommen. Angefangen bei Männern, die dazu neigen, derart Gewalt auszuüben, zu den Männern und Frauen, die da wegschauen, bis hin zu den Müttern, die sich ihrem Mann im trauten Heim schutzlos ausgeliefert sehen, wenn sie selbst Opfer werden oder ihren Sohn in einem neuen Geist erziehen wollen, als in dem des machtbesessenen Mannes. Dagegen hält diesbezgl. nur konsequente Rechtsprechung und ethische Bildung. Ich sehe schon, gerade in Indien, wie sich die ärmsten der armen Frauen, die von derart Übergriffen besonders betroffen sein dürften wundern, was ihre westlich geprägten Geschlechtsgenossinnen so alles auffahren können. So wird das gewiss nix und sieht mehr nach technisierter Hilflosigkeit aus.

  • Mit dem Argument kann ich auch sagen, dass Türschlösser eine schlechte Erfindung sind. Man muss den Menschen einfach beibringen, nicht zu stehlen.

     

    Ich werde mein Türschloss beibehalten und wenn die im Artikel angesprochene Erfindung praktikabel ist (hörst sich nicht so an), spricht nichts dagegen sie zu verwenden. Und ich werde meiner Tochter beibringen, wie sie gefährliche Situation vermeidet oder sich aus einer solchen befreit. Genauso wie ich ihr beibringe, auch wenn die Ampel grün ist, kurz mit einem Blick zu prüfen, ob die Autos wirklich halten. Dafür ist mir ihr Wohlergehen zu wichtig.

    • @Strolch:

      Das mit den Türschlössern war auch mein erster Gedanke.

      Und es kann auch nicht schaden, seinen Söhnen beizubringen, gefährliche Situationen zu vermeiden.

  • "Es gibt zu verstehen gibt, dass sexualisierte Gewalt unveränderbar ist, etwas Natürliches, das zu dem Wesen der Männer gehört, und das sich die Nichtmänner eine Lösung dagegen überlegen sollten. "

     

    Man stelle sich mal vor, ein [männlicher] Autor hätte folgendes geschrieben:

     

    "Es gibt zu verstehen =gibt=, dass Zickerei und Hinterfotzigkeiten untrennbar mit dem Wesen aller Frauen gehört, und sich die Nichtfrauen sich schleunigst eine (End-)Lösung dagegen überlegen sollen"

     

    Dann wär aber Alarm in der ganzen Republik.

     

    Ich stimme der Autorin zu. Die Vergewaltigungen in Indien sind sicher ein großes Problem, dass sich nicht durch irgendein Gadget lösen lässt. Aber wenn den Frauen eine Mitschuld gegeben wird, ist das eindeutig ein Problem in der indischen Kultur und weniger ein Problem, dass jeder Mann dank seines Y-Chromsoms ein Vergewaltiger ist.