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70 Jahre „Spiegel“Sturmgeschütz der Demokratie?

Der „Spiegel“ schwächelt – vor allem bei der investigativen Recherche. Um zu alter Stärke zurückzufinden, baut das Magazin um.

Happy Birthday! Foto: dpa

Eigentlich beginnt die Geschichte des Spiegels erst am 26. Oktober 1962. An jenem Freitagabend beschlagnahmten staatliche Ermittler 5,5 Millionen Blatt Papier und nahmen Redakteure fest. Der Vorwurf: Landesverrat. Unter der Schlagzeile „Bedingt abwehrbereit“ hatte das Magazin davor gewarnt, die Bundeswehr sei nicht ausreichend für einen atomaren Erstschlag der Sowjets gerüstet – Kritik an der Rüstungspolitik von Verteidigungsminister Franz Josef Strauß. Diese Spiegel-Affäre machte das Magazin über Nacht international bekannt, als „Sturmgeschütz der Demokratie“.

Heute, knapp 55 Jahre nach dieser Affäre und 70 Jahre nach dem Erscheinen der ersten Ausgabe des Spiegels, scheint der Begriff alles andere als opportun. Der Verlag hat zuletzt noch 790.000 Exemplare verkauft – ein Viertel weniger als noch vor knapp zwanzig Jahren. Der Spiegel darbt, mindestens finanziell. Als Antwort haben sich Verlags- und Redaktionsleitung eine „Agenda 2018“ verpasst. Neben dringend nötigen Experimenten verbergen sich dahinter vor allem massive Stellen- und Budgetkürzungen. Die Zielmarke: ein Minus von 15 Millionen Euro – pro Jahr. Verliert der Spiegel, der lange problemlos auch als Synonym für die investigative Recherche durchgegangen wäre, seine Kraft?

Der stellvertretende Chefredakteur Alfred Weinzierl, der Ende der achtziger Jahre von Auto Bild zum Spiegel kam, stellt sich mit Sätzen wie „Investigation ist und bleibt unser Markenkern“ gegen diese These. Ob Spiegel-Affäre oder der Skandal um die Flick’schen Parteispenden: es seien „immer die gleichen Geschichten aus mehreren Jahrzehnten, die für die große alte Zeit stehen sollen“. Am Ende seien es „heute wie damals vielleicht drei oder vier größere Geschichten im Jahr, die den Stempel 'investigativ’ wirklich verdienen“.

Derzeit ist solch eine Geschichte wieder zu bestaunen, nach der „Sommermärchen“-Affäre, mit der das Magazin die organisierte Fußballerschaft in die Krise stürzte: Unter dem Etikett „Football Leaks“ breitet das Magazin seit Wochen – perfekt choreografiert – das finanzielle Gebaren diverser Top-Fußballer, ihrer Berater und Vereine aus. In einem Film feiern sich die Redakteure: Über Monate haben sie – abgeschottet von der Redaktion – Terabytes an zugespieltem Material durchforstet. Die Inszenierung der Recherche wirkt wie eine Befreiung.

„Wir haben den Kollegen zugehört“

Bei anderen großen Enthüllungen sind Spiegel-Journalisten nur Zuschauer. Dass der anonyme Whistleblower mit seinen „Panama Papers“ zur Süddeutschen Zeitung (SZ) ging, war ein Schlag für die Hamburger Redaktion. Von „totaler Niedergeschlagenheit“ war redaktionsintern die Rede – auch wenn viele ihren SZ-Kollegen mit Einträgen in sozialen Netzwerken applaudierten. „Wenn die SZ mit den ‚Panama Papers‘ um die Ecke kommt, dann hinterlässt das bei uns Wirkung – Staunen und Respekt“, sagt Spiegel-Vize Weinzierl. „Und es wurmt uns und spornt uns an.“

Ansporn hat der Spiegel offensichtlich auch dringend gebraucht. Jedenfalls hatten Redakteure in einem internen Brandbrief gefordert, die Redaktion müsse sich endlich fit machen für den Umgang mit den investigativen Instrumenten der heutigen Zeit, also gigantischen Datenbergen von Whistleblowern und der sicheren Kommunikation – mit Informanten, aber auch untereinander. Es ging darum, in der Aktivistenszene bekannt und empfänglich für exklusive Stoffe zu werden. Weinzierl bestätigt, dass seine Redaktion etwa einst beim Bewältigen der Wikileaks-Unterlagen „noch nicht gut vorbereitet“ gewesen und auch bei der Verschlüsselung von E-Mails „nicht ausreichend aufgestellt“ war. Der stellvertretende Chefredakteur, der sich um die investigativen Großprojekte kümmert, sagt aber auch: „Wir haben den Kollegen zugehört, nehmen das ernst und werden da auch nicht mehr loslassen.“

So wie die SZ setzt inzwischen auch der Spiegel Spezialprogramme zur forensischen Datenanalyse ein. Außerdem hat er seine Leute im Verschlüsseln von E-Mails geschult. „Informanten, die sich an uns wenden, sollen die Gewissheit haben, dass sie bei uns in sicheren Händen sind“, sagt Weinzierl. Es wirkt wie ein Versprechen: Der Spiegel ist nun auch technisch auf der Höhe der Zeit.

Zuletzt kamen vor allem Autoren mit intellektuellem Profil

Mindestens genauso wichtig ist für investigative Recherchen heute aber auch der Anschluss an die globalisierte Welt und damit an andere Medienhäuser. Allein: Beim bedeutendsten Verbund, dem Journalistenkonsortium ICIJ mit Sitz in Washington, ist der Spiegel außen vor – und damit bei Recherchen wie „Offshore Leaks“, „Lux Leaks“ und „Panama Papers“, die allesamt in der Süddeutschen erschienen.

Einige Spiegel-Redakteure geben die Schuld dafür ihrem einstigen Chefredakteur Georg Mascolo. Er soll auf eine Anfrage des ICIJ nicht adäquat reagiert haben. Mascolo streitet das ab. ICIJ-Direktor Gerard Ryle berichtet nur, er habe den Spiegel 2012 – als Mascolo Teil der Spitze war – informell für ein Projekt angefragt. Ernsthafte Verhandlungen hätten sich daraus nie entwickelt. Auch Weinzierl bleibt vage, bestätigt zum ICIJ jedoch allgemein: „Diese Chance haben wir in der Tat verpasst – sicherlich aus einer Panne heraus und nicht mutwillig.“ Ein neuer Anlauf sei vergebens gewesen.

Aber auch hierauf hat der Spiegel reagiert. Mit der European Investigative Collaboration hat das Magazin seinen eigenen Verbund gestartet. Die „Football Leaks“ laufen über den hauseigenen Verbund dann auch in aller Welt.

Unter Rechercheuren des Spiegels beobachte man verwundert, dass seit Jahren vor allem das Schönschreiben belohnt werde

Mascolo ist inzwischen selbst Mitglied des ICIJ – als Leiter der Recherchekooperation von NDR, WDR und SZ. Dort ist mittlerweile auch John Goetz, der für seine Teamrecherchen im Spiegel zum Bundeswehrangriff bei Kunduz in Afghanistan den Nannenpreis erhielt. Vor allem bei Steuerskandalen und Exklusivem zur Sicherheitspolitik macht der Verbund Schlagzeilen – zum Ärger des Spiegels. Der hat bei sogenannten weichen Geschichten aufgestockt: Kolumnen, Essays, Kommentaren. Zum Spiegel kamen zuletzt vor allem Autoren mit intellektuellem Profil: FAZ-Feuilletonchef Nils Minkmar und Volker Weidermann, Kulturchef der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Sie sind es, die die jüngere Personalpolitik des Nachrichtenmagazins prägen, nicht die Rechercheexperten.

Nun könnte man einwenden: Journalismus ändert sich. In einer Zeit, in der Onlinemedien das schnelle Nachrichtengeschäft erledigen, muss sich ein Wochenmagazin neu aufstellen. Dazu gehören auch die Analyse und der einordnende Kommentar. Nur bilden die eben nicht den Markenkern des Spiegels.

Auch in der Redaktion sehen das einige so. Unter den Rechercheuren beobachte man verwundert, dass seit Jahren vor allem das Schönschreiben belohnt werde: tolle erste Sätze, goldene Zitate, die schönen Geschichten.

Es ist eine Entwicklung, die sich schon lange abzeichnete. 1999 startete der Verlag Spiegel Reporter, ein Magazin für Reportagen, Essays, Interviews, geschrieben und geführt von brillanten Autoren. Es funktionierte nicht. Nach nur 18 Ausgaben wurde es 2001 eingestellt, die Reporter vom Mutterhaus übernommen, dort entstand das Ressort „Gesellschaft und Reportage“. Personell gehört es heute zwar eher zu den kleineren, dafür ist es das mit dem höchsten Anteil an Redakteuren mit besonderen Privilegien. Das zeigt der Innovationsbericht, den einige Mitarbeiter 2015 erstellt haben.

Atmende Investigativressorts

Andere Blätter bauen derweil den Bereich Investigation aus: Holger Stark, bislang US-Korrespondent beim Spiegel, wechselt zum Februar zur Zeit, um dort das Investigativteam zu leiten und zu vergrößern. „Auch unsere Leser haben einen Glaubwürdigkeitsanspruch entwickelt, wie wir ihn lange nicht kannten“, sagt Politikchef Bernd Ulrich, der das Investigative zusammen mit Stark voranbringen will.

Er selbst habe „ein besonderes Interesse an rekonstruktiver Investigation“: Die Zeit werde noch stärker versuchen herauszufinden, was wirklich geschehen ist, um der Mythenbildung vorzubeugen. „Heute legt sich ja praktisch über alles sofort ein Schleier von Postfaktizität, da ist die investigative Recherche ein wichtiges Instrument“, sagt Ulrich.

Der Politikchef will mit Stark das Konzept des „atmenden Investigativressorts“ leben: Ein Grundstock an Rechercheexperten soll das Investigative koordinieren, dann aber „von Recherche zu Recherche immer wieder neue Kollegen zusammenziehen – so viele es dafür auch brauchen mag, von zwei bis 20 Kollegen wird alles möglich sein“.

Beim Spiegel sind sie alarmiert – und arbeiten bereits nach demselben Modell. Startet eine Großrecherche, dann arbeiten die klassischen Ressorts zusammen – bei „Football Leaks“ etwa der Sport und die hauseigene Dokumentation, bei den jüngsten Enthüllungen aus dem Innenleben der Deutsche Bank Redakteure aus Wirtschaft und Gesellschaft. Diese Geschichten zeigen eben auch: Der Spiegel kann, wenn er will. Es muss ja nicht immer gleich das „Sturmgeschütz der Demokratie“ sein.

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37 Kommentare

 / 
  • Wenn der Spiegel Herausgeber Augstein etwas verstand, dann war es geschickte Selbstdarstellung. Im 'Sturmgeschütz der Demokratie' tummelten sich in den 50ies an hoher Stelle die einstigen SS-Offiziere Mahnke und Wolff. Liebe Tazler, mal ins eigene Archiv schauen - da schrieb Lutz Hachmeister zum 50. Jubiläum des Spiegels: "Nichts hat er in dieser Zeit so wenig aufgearbeitet wie seine eigene Vergangenheit."

  • "Der Spiegel" hat sich Verdienste durch die Aufdeckung politischer Skandale erworben, das ist unstrittig. Der Name sagt aber auch etwas anderes aus. Er ist ein Spiegel für den eitlen sich für absolut wichtig haltenden BRD-Möchtegernintellektuellen. Da badet man sich in süffisanter Skepsis, täuscht Hintergrundwissen vor und fühlt sich dann erhaben über die "Stern"-Leser, welche scheel auf den "Focus" herabschauen und dann kommt der Abschaum des Volkes, welcher die BLÖD-Zeitung verschlingt.

     

    "Der Spiegel" steht also auch für eine säuberliche geschiedene intellektuelle Klassengesellschaft. "Die Zeit" und "Süddeutsche Zeitung" erheben eher den Anspruch nicht investigativ zu sein, sondern meinungsbildend daher zu traben. Meinung steht hier für Zeitgeist. Der rechtsextreme Bürger ist da eher bei dem Ungeist der Springer-Presse aufgehoben, der larmoyanten, geistig inkontinenten "Welt" und weiteren Presseerzeugnissen des Konzerns. Das Sparkassenorgan "FAZ", was der Filialleiter mühsam durchackert, ist auch bei anderen "Leistungsträgern" beliebt, weil neben praktischer Information immer so unkompliziert die eigenen Vorurteile bestärkt werden. Das ist die Zeitungs- und Meinungslandschaft in der BRD. Ordentlich eingeteilt, wie ein schwäbischer Reihenhausgarten und absolut ungefährlich.

     

    Mit diesen Presseerzeugnissen ändert sich nichts in Deutschland - und darauf kommt es doch an.

  • @Wer hier beharrt - ist noch nicht ausgemacht!;)

     

    "…Vor Jahren hatte ich mit einem älteren Kollegen mal eine Diskussion darüber ob es akzeptabel ist schwarze Neger zu nennen.…";))

    Ein feinfreudscher Schreibfuhler.&

    Der Rest - wie schaff ich mir eine Hohlwelt in der ich Anecken scheuen kann wie der Teufel das Weihwasser!;)

    Fazit - it does'nt work & kneift -

    Vom Leben auf der Begenungsgrenze ab.

     

    Mal so:

    Als ich in den 90ern mal den darmhessischen James on sax suchte was korrekt nen Farbigen zu nenne - "bist du nich fabig - ich bin n Schwatter - bin 'n Nescher!' (als Besatzerkind eher heute nichtpc Mulatte;). Hab's also gelassen.

     

    Birger Sulzbrück - Lat perc & friend.

    "Steht nach 1.Gastkonzert in Havanna über meinen drummer " a negro player" in der Zeitung.

    Hab ich stundenlang vorm nächsten auf ihn einprestern müssen - das das auf Kuba das größte Kompliment sei - was man als musician sich einfangen können & mit dem ihm verhassten "Neger" nix zu tun hätte."

    (Sprachwurzel mal außen vor!)

     

    "Na Lumumba - mal wieder was schnell unterwegs?!" - klar gibt auch inne Voreifel 400 Ocken auf die Socken für nen grünen Wichsfrosch -

    Ehe er blau wurde.

    Voll korrekt.

     

    So jet halt. Das alles heißt ja nicht -

    Daß ich mich als tumber Tor - wie der Elefant im PorzellanLaden bewegen soll & z.B. - u.a. den größten Klarinettisten der Türkei - auf offener Bühne mit - " bekanntlich sind die meisten Musiker in der Türkei Zigeuner" vorstelle/ankündige - wie ein holzköpfiger Journaillist des WDR & anläßlich - hä hä Weltmusik - kerr?!

    (Crossing the bridge -by Fatih Akin Zeigt wie's geht! Herrlich!)

    Fin.

    • @Lowandorder:

      & doch nochens - Kölle -

      "Sie geben mir jetzt Ausweis!"

      "Ich gebe Sie jetzt Ausweis!"

      "Waas - Sind Sie wirklich Dr.?"

      "Oh ja - ich bin auch Dipl-Ing!"

      "Wieso sprechen Sie dann so schlecht deutsch?"

      "Ich wollt Sie nicht beleidigen!"

      Mein Lieblingsinder umme Eck mit ersichtlich irgendnem schwarzen -

      Dan. &

      Ente Lippens - de Ahl Käskopp läßt grüßen & sing Vadder auch "wennde beide Moffen national spielst - brauchst nich wieder ankommen"!

      (Bei den Ajax-lern war er dann der deutscheArsch!)

      Leben - Grenzgänge!;)

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Ich lese immer noch SPON und reibe mir immer ab und dann die Augen, obwohl sich mittlerweile eine gewisse Abstumpfung eingestellt hat.

     

    Prinzipiell hat sich der Spiegel etwa mit folgenden Ausgaben für mich erledigt und als selektiven, recherchebasierten Propagandajournalismus betreibendes Magazin entpuppt:

    https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/image/title/SP/1999/18/300

    http://www.spiegelblog.net/wordpress/wp-content/uploads/2015/01/spiegel-titel-225x300.jpg

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @10236 (Profil gelöscht):

      Wenn ich Sie richtig verstehe dann verstehen Sie unter Propaganda Dinge die wahr sind aber ihrem Weltbild nicht entsprechen? ;)

       

      Der Spiegel titelt doch immer wieder in alle möglichen Richtungen und tendenziell eher nach links.

      • @33523 (Profil gelöscht):

        Bürgerlich liberal wird heutzutage zu häufig mit "links" verwechselt. "Links" ohne Klassenkampf (doch, den braucht es noch (https://hbr.org/2014/09/ceos-get-paid-too-much-according-to-pretty-much-everyone-in-the-world)) und ohne Antiimperialismus ist Banane.

        In diesem Sinn ist heute der Spiegel genausowenig links wie es die Grünen sind.

        • 3G
          33523 (Profil gelöscht)
          @jhwh:

          Okay das verstehe ich im Prinzip aber es gibt einen unterschied zwischen der ursprünglichen Definition von Links und der sprachlich gebräuchlichen.

           

          Vor Jahren hatte ich mit einem älteren Kollegen mal eine Diskussion darüber ob es akzeptabel ist schwarze Neger zu nennen. Er war der Meinung das sei in Ordnung, weil in seinem Duden von 1968 (no shit) steht Neger würde von negro, also Schwarz kommen und sei quasi Synonym für "schwarz". Das dieses Wort aber schon lange nicht mehr diese Bedeutung hat wollte er nicht höhren und auch nicht das es durch die Verwendung als abwertendes Wort vorbelastet sei. Nun gut,... kann man so halten aber dann muss man damit rechnen das die Kommunikation nicht so funktioniert wie gewünscht.

           

          Was Sie als bürgerlich liberal beschreiben würde ich eher als progressiv beschreiben. Die Grünen sind so illiberal wie es nur geht. Okay in den USA werden die progressiven auch immer liberals genannt aber das ist eben aus historischen Gründen der Fall, nicht weil die noch irgendwie liberal wären. Schöner scheiß,... vielleicht haben sie doch recht damit auf die ursprüngliche Definition mancher Wörter zu bestehen!

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @33523 (Profil gelöscht):

        "...Propaganda Dinge die wahr sind aber ihrem Weltbild nicht entsprechen?"

         

        Hmm, da musste ich kurz nachdenken. Also eher unabhängig vom Wahrheitsgehalt und vielmehr weniger auf Faktendarstellung und mehr auf Meinungsbildung ausgerichtet. Wobei selektive Darstellung der wahren Fakten (beliebt z.B. bei der Statistik zur Binnennachfrage - "Konsumrausch" etc.) oft die plumpe Lüge ersetzt. Die Form kommt selbstverständlich dazu und gewisse Persistenz gibt dem Ganzen die krönende Salbung.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Frühe Demenz oder Überreizungsamnesie: diese Perlen hatte ich schon wieder vergessen. Danke für die Erinnerung...

    • @10236 (Profil gelöscht):

      "Ich lese immer noch SPON..."

       

      ... es schadet ja auch nicht, sich regelmäßig zu informieren, welche Sauen gerade vom schreibenden Prekariat der neoliberalen Kampfpresse durchs Dorf getrieben werden sollen.

      • @jhwh:

        Ja genau - schau auch immer mal beim -

        Klassenfeind vorbei - LÜGT etc DuMont et al.

  • 6G
    64662 (Profil gelöscht)

    Es gibt übrigens ein Interview mit dem ehemaligen SPIEGEL-Mitarbeiter Dirk Koch in dem er nicht nur berichtet, dass nach seinen Informationen Andreas Baader kurz vor seinem Tod nach Mogadischu geflogen wurde, sondern auch dass Rudolf Augstein versucht hat, den Artikel über die Flick-Parteispendenaffäre zu verhindern!

  • 6G
    64662 (Profil gelöscht)

    "Sturmgeschütz des Neoliberalismus" trifft es wohl eher! Zum Glück gibt es da ja dieses moderne Internetz mit zahlreichen Alternativen.

  • Die meisten Spiegelredakteure denken, sie seien links-liberal und leben meist genau in den Milieus, wo sie investigativ loslegen müssten, wo sie praktisch ihresgleichen zur Zielschreibe des Journalismus machen müssten.

     

    Stattdessen erinnere ich mich an zig Stories, wo exakt in diesem Magazin versucht wurde, besonders arme oder ausgegrenzte Menschen bloß zu stellen. Schon 1973 titelte der Spiegel: Sind die Arbeitslosen faul?

     

    Nach Gusto viele Redaktionsmitglieder offenbar, denn seither hat der Spiegel jährlich über das Problem Arbeitslose berichtet - fast immer aus der Sicht von Mächtigen. Für mich ist es eher erstaunlich, dass so eine regimenahe Truppe alle Jahre den Mächtigen auf die Finger tritt.

     

    Manchmal verhält es sich aber auch so: Erst kritisierte der Spiegel Gerd Schröder als inaktiven, gewerkschaftsnahen Ahnungsloskanzler, forderte Reformen im Sinne der Arbeitgeberverbände, dann feierte der Spiegel die Agenda 2010 und stieß dann in der Periode der Anwendung zun den Montagsdemos vor und prangerte an, was das Magazin kurz zuvor noch vehement eingeforderte hatte.

     

    Ansonsten scheint der Spiegel ein Problem mit seiner Ausrichtung und seiner Haltung gegenüber der Welt zu haben. Ich habe in den letzten Jahren kaum eine Ausgabe wirklich zu Ende lesen können. Einige gingen direkt in den Container - schade eigentlich.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Andreas_2020:

      Ihnen ist sicher auch die Anzeigenkundschaft aufgefallen.

       

      Zu investigativ wäre für den SPIEGEL tödlich...

      • @571 (Profil gelöscht):

        Vorne Rolex, hinten S-Klasse, dann noch die Industrie etc. Die Anzeigenabteilung ruft regelmäßig in der Redaktion an ...

  • Mo - Spiegel - Do - Zeit

    Das waren ab 15/16 die Tage.

    Beide gezählt - ab ca. Ende der 70er!

    Spiegel - neben kochen im eigenen Saft - der bekannte Spiegel-Jargon

    War unterirdisch geworden.

    Zeit - neben Fremdwörtersalat

    Der Spitzklasse mit der Gräfin -

    "Helmut - du wirst dich nicht erinnern!"-Theo Sommer!

    Mümmelt dort noch immer

    In Grüßaugust-Uniform -

    Sein Gnadenknäckebrot!

    (Abstauben achteran nicht vergessen!

    Aber - Vorsichtig Alder!;)

     

    Ps - Wie gut ist eigentlich das

    Legendäre Spiegel-Archiv noch?

    Pps - Augstein-Schande -

    SD/SS-Leute im Spiegel -

    Wissend&bis in die 70er!

    Unvergessen - Alte Kiffnase!

    • @Lowandorder:

      & nochens - ;)

       

      Zeitkolorit - ;)

      Zu Pennälerzeiten -

      Alles in Kombi mit -

      3 km langen Schal -

      Jump über die geschleifte -

      Klostermauer - out&in!;)

      wg Coffie - Arko Tschibo et al!;))

  • Ganz so schlecht sehe ich die Entwicklung beim SPIEGEL nicht, wenngleich ich die aufgelisteten Argumente für plausibel halte. Die meisten Artikel lesen sich so, als würden sich Feudaljuristen einen Platz an der Sonne gönnen. Bei der derzeitigen Wirtschaftslage (Wachstum! Arbeit! Beschäftigung! Sicherheit! CDU! SPD! Super!) sollte imho für Friede, Freude und Eierkuchen kein Platz sein. Hauen wir dem Staat lieber Krisenfakten solange um die Ohren, bis der Staat endlich weg ist.

    • @Picard:

      Guter Kommentar !

    • @Picard:

      ;)) You made my day!

       

      "…. Die meisten Artikel lesen sich so, als würden sich Feudaljuristen einen Platz an der Sonne gönnen…"

       

      Wohl wahr = Repetitorjuristen!

      Denn zu - "Feudal" - Bruno Paul

      Der Scherben:"Sei froh - daß du nicht in München aktiv geworden bist.

      Da soll es Corps geben - die billiger als Burschenschaften!" &

      (Bei Klausuren "Alte Herren" als Huckepack-Schreiber des Saales

      Zu verweisen - war - doch doch -

      An der JurFak Mbg/Lahn -

      Gute Übung!;))(

      Anschlußverwendung s.o. - &

      FAZ Welt LÜGT usw usf!

  • Dass Rudolf Augstein u. a. Spiegel-Mitarbeiter Wochen nach Erscheinen der Titelgeschichte dann verhaftet wurde, kann historisch als gelungenes Verschleierungsmanöver einer parteiübergreifenden Formation aus SPD/CDU/CSU/FDP gedeutet werden. Niemand in Westdeutschland, selbst unter Verbündeten in Europa, sollte den 180 Grad Schwenk bundesdeutscher Verteidigungspolitik und Medien, voran Teilen der SPD/FDP, des Spiegels durch die zu erwartenden Turbulenzen aufgrund angeblichen Landesverrats, der sich schlussendlich vor Gerichten als heiße Luft erwies, wahrnehmen können. Was gelang https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/spiegel-affaere-1962-anders-erzaehlt

    • @Joachim Petrick:

      Danke für die links - spannend!

      (sonst glatt verstolpert!;)

  • Mit der Titelgeschichte „Bedingt abwehrbereit“ von Conrad Ahlers, einem Ex-BND- Mann . hatte das Magazin nicht davor gewarnt, die Bundeswehr sei nicht ausreichend für einen atomaren Erstschlag der Sowjets gerüstet, sondern die Bundesregierung verweigere sich, den Forderungen der NATO, voran Präsident John F. Kennedys , die Bundeswehr konventionell auf 500 000 Mann, samt Panzerkorps, hochzurüsten, – Die Kritik an der Rüstungspolitik von Verteidigungsminister Franz Josef Strauß galt seiner Zurückhaltung konventioeller Aufrüstung mit dem Argument, wenn nciht direkt so doch indirekt verfüge die Bundeswehr, gemäß Bündnis-Statut, über das NATO Hauptquartier in Fontainbleau nahe Paris im Ernstfall über einen Zugriff auf atomare Waffen, Die Bundesregierung war bereit zum atomaren Schlagabtausch mit der UdSSR und deren verbüdneten, die USA waren es am Vorabend der Ausweitung des Vietnamkrieges nicht. Der Spiegel Herausgeber Rudolf Augstein (RA), war vor dem Godesberger Programm der SPD 1959 Verfechter allgemeiner Abrüstung in Ost und West Europa. Nun 1962 setzte RA sich nach dem Berliner Mauerbau 1961 als bacheilend Kalter Krieger, entgegen der Bundesregierung unter Konrad Adenauer, im Sinne des Pentagon massiv für die konventionelle Aufrüstung der Bundeswehr ein . https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/spiegel-affaere-geleitzug-fuer-aufruestung

  • Ich habe mich vom Spiegel abgewandt. Es reicht nicht, einfach nur auf 'Investigativ' zu setzen, es bedarf auch respektabler Analysen von Agenturmeldungen. Die für sich nur abzudrucken: dann kann ich auch dpa selber abonieren.

     

    Aber mehr und mehr Autoren werden in dem Magazin abgedruckt, die unter Journalismus Ich-Geschichten verstehen; ganz schlimmes Beispiel die Bentobox. Die Beiträge bleiben weit hinter Schülerzeitungsniveau zurück.

     

    Die Bezahlartikel sind das Geld nicht wert, das man für sie zahlen soll; bisweilen werden diese Beiträge auch mehrfach aufgekocht.

     

    Ich weiß nicht, wann der Speigel so abrutschte, aber ich habe eine Ahnung, wer dafür verantwortlich ist: die Verlegerseite.

     

    Denn den Lesern war die Qualitätserosion nicht gleichgültig. Sie raegeirten zb mit Leserbriefen.

     

    Aber diese Leser waren wohl nicht die, die der Spiegel noch wollte. Ein Schicksal, dass das Magazin im ürbigen mit den meisten Tageszeitungen teilt...

    • @Vidocq:

      Ja, Bento ist unterirdisch. Ich lese da manchmal aus Versehen rein, weil der Spiegel diese Artikel in seinem RSS-Feed zwischen die anderen Artikel mogelt und hoffe immer nur für den Spiegel, dass das bloss keiner liest... peinlich.

       

      Aber klar, Journalismus ist schwer und wird immer schwerer. Wenn man nur mit Tweets Geld verdienen könnte, aber dazu muss man erst US-Präsident werden!

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Vidocq:

      Vom Spiegel habe ich mich abgewandt, als Stefan Aust seine Abneigung gegen Windkraft zum Titelthema erhob.

      Damals kündigte ich sofort mein Abo und habe bis heute nicht bereut, nie mehr in einem "Spiegel" geblättert zu haben, nicht einmal im Wartezimmer meines Zahnarztes...

      • @571 (Profil gelöscht):

        Sie suchen also eine Filterblase.

        Bitte mit keiner Meinung konfrontiert werden die einem selber nicht passt.

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @Thomas_Ba_Wü:

          "Sie suchen also eine Filterblase."

          ?

          Keine Ahnung von diesem Neusprech.

          • @571 (Profil gelöscht):

            Versuch mal zu helfen -

             

            Mein erzkatolscher Deutschpauker -

            Hinterließ neben "die meisten Verbrecher sind fehlgeleitete Intellektuelle" (rätsel noch heute -

            Wen er da wohl gemeint haben könnte!;)

            Also unser Elvis befand auch noch zischeln -

            " Man müsse ein Ei nicht ganz aufessen -

            Um festzustellen - Daß es faul sei!"

             

            Sie - wie ich - verweigern aber darüber hinaus - &

            Offensichtlich anders als Ihr KritiküsserLandsmann -

            Gleichsam schon das - Aufschlagen dieses Eis - gell!

            Ha noi. So jet halt - doch doch - gut erworben -

            Unser vollreaktionärer Filter als Blase.

             

            Bin mir aber sicher - daß auch dieser

            Ungläubige Thomas - (mich wollten frauman dieserhalb einst ernsthaft umtaufen;)

            Daß dieser - Irgendwann auch mit dem

            Alten aus Wiedensahl das hier -

            Gelassen zur Richtschnur nimmt -

             

            "......

            Doch dieser hocherfahrne Greis

            Beschrieb nur einen halben Kreis,

            Verhielt sich stumm und zeigte itzt

            Die Seite, wo der Wedel sitzt. https://www.staff.uni-mainz.de/pommeren/Gedichte/Busch/Kritik/esel.htm

             

            So viel Kritik des Herzens stellt sich -

            Zumindest ansatzweise auch in -

            Den hartnäckigsten Fällen irgendwann ein.

            So jet halt;))

            • 5G
              571 (Profil gelöscht)
              @Lowandorder:

              "......

              Doch dieser hocherfahrne Greis

              Beschrieb nur einen halben Kreis,

              Verhielt sich stumm und zeigte itzt

              Die Seite, wo der Wedel sitzt."

               

              Danke schön,

              und klar, wir brauchen eindeutig wieder mehr W. B., vor allem, was über Max & Moritz hinausgeht, schwappt ja voll ins Philosophische.

              (Dank dafür an F. K. Waechter)

              • 5G
                571 (Profil gelöscht)
                @571 (Profil gelöscht):

                Au, Mann!

                schwappt? Nö,

                lappt!

                 

                Forts.:

                Dein Bier war auch nicht schlecht...

                (F. K. Waechter)

              • @571 (Profil gelöscht):

                klar - Das muß Lappen - aber sowas von!

                Aber Ihr Bier - is auch immer Spitze - & genau -

                Mir!;))

      • @571 (Profil gelöscht):

        Stefan Aust & Windkraft Nej tak¿!

         

        Klar - da scheuen seine Reitpferde!

        Ein ganz schlimmer Finger &

        Rohrkrepierer. &

        hier ja auch beherzigt:

        "Nicht gedacht soll seiner werden!"

        (ok - Versuch wert!;)

      • @571 (Profil gelöscht):

        Vom Sturmgeschütz zum Tischfeuerwerk -

        Alles selbst serviert!

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @Lowandorder:

          Altersschwach halt...