Kanzlerin wird Kandidatin: Merkel tritt wieder an
Angela Merkel will weiter regieren. Beim Parteitag in Essen tritt sie wieder als CDU-Chefin an. Sie erklärt sich auch zur vierten Kanzlerkandidatur bereit.
CDU-Vize Armin Laschet hatte sich zuvor für eine erneute Kanzlerkandidatur von Angela Merkel ausgesprochen. Es habe in den vergangenen Tagen viel außenpolitisches Lob für Merkel gegeben, sagte Laschet am Sonntag in Berlin vor einer CDU-Präsidiumssitzung.
Er finde es zudem wichtig, „dass wir jemanden haben, der die Gesellschaft im Inneren zusammenhalten kann“. Laschet sagte: „Da würde ich mir wünschen, dass sie ab 2017 weiter Bundskanzlerin ist.“ Viele Menschen in Deutschland wollten dies.
Merkel hatte auch schon zuvor erklärt, dass ihrer Ansicht nach der Parteivorsitz und das Kanzleramt in Personalunion zu führen sind. In den vergangenen Tagen waren immer mehr Unionspolitiker davon ausgegangen, dass sie erneut für beide Ämter antreten wird. Auch der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel machte deutlich, dass er damit rechnet.
Die Kanlzerin ist seit elf Jahren im Amt
Die CDU wählt am 6. Dezember beim Bundesparteitag in Essen ihre Spitze neu. Merkel ist seit April 2000 CDU-Vorsitzende und seit November 2005 Kanzlerin. Sollte sie 2017 zum vierten Mal das Amt antreten, hat sie die Chance, CDU-Mitbegründer Konrad Adenauer und auch Rekordhalter Helmut Kohl einzuholen. Adenauer war 14 Jahre im Amt, Kohl 16 Jahre lang Bundeskanzler.
Die Christdemokraten berieten am Sonntag über einen Leitantrag für den Parteitag, der auf Merkel zugeschnitten ist. Der Titel lautet: „Orientierung in schwierigen Zeiten – für ein erfolgreiches Deutschland und Europa“. Die CDU will enttäuschte Wähler zurückgewinnen. Nötig seien konkrete Lösungen, „auch wenn ihre erfolgreiche Umsetzung manchmal schwierig ist und Zeit braucht“.
Einer Umfrage zufolge wünscht sich die Mehrheit der Deutschen eine weitere Amtszeit der Bundeskanzlerin. 55 Prozent der Befragten hätten sich entsprechend geäußert, 39 Prozent wollten hingegen nicht, dass Merkel nach der Wahl 2017 Kanzlerin bleibe, berichtete die „Bild am Sonntag“ unter Berufung auf eine Emnid-Umfrage.
Im Vergleich zu August hat sich die Zustimmung zur CDU-Chefin damit deutlich verbessert. Damals waren noch 50 Prozent gegen eine weitere Amtszeit und nur 42 Prozent dafür. Besonders groß istMerkels Rückhalt bei Unions-Anhängern, von denen 92 Prozent füreine vierte Amtszeit sind, sowie bei Frauen (66 Prozent).
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um Termin für Bundestagswahl
Vor März wird das nichts
Bewertung aus dem Bundesinnenministerium
Auch Hamas-Dreiecke nun verboten
SPD nach Ampel-Aus
It’s soziale Sicherheit, stupid
Wirbel um Berichterstattung in Amsterdam
Medien zeigen falsches Hetz-Video
Energiepläne der Union
Der die Windräder abbauen will
Einigung zwischen Union und SPD
Vorgezogene Neuwahlen am 23. Februar