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Hillary Clintons SchwächeanfallWer hat den Längsten?

Mit einer vulgären Männlichkeitsshow dominiert Trump den US-Wahlkampf. Clintons Gesundheit bedient das Muster von Stärke und Schwäche.

New Yorks Bürgermeister und Hillary Clinton während der Gedenkfeier zum 11. September Foto: dpa

The Donald hat selbst schon mit der Größe seines Penis geworben. Wer das wissen will? Vermutlich niemand. Das jedoch wird Donald Trump nicht davon abhalten, in größtmöglicher Öffentlichkeit die bewusste Grenzüberschreitung zu vollziehen.

„Seht diese Hände, sind das kleine Hände?“, fragte Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung im März in Detroit das Publikum. Einer seiner damaligen Gegenkandidaten, Marco Rubio, hatte Trumps tatsächlich kleine Hände zum Thema gemacht. Ungefragt versicherte Trump, weder bei seinen Händen noch bei anderen Körperteilen bestehe ein Problem.

Die US-Öffentlichkeit zeigte sich irritiert ob dieser vulgären Worte. Hatte es doch den Anschein gehabt, als sei Trump schon im August 2015 auf seinen gendermoralischen Tiefpunkt angekommen. In einer TV-Kandidatenrunde hatte Megyn Kelly, CNN-Moderatorin, ihm seine Geschichte frauenverachtender Sprüche vorgehalten. Er konterte nach der Show verächtlich, es sei „Blut aus ihr herausgeflossen, wo auch immer“. Auch diese Obszönität war wohl formuliert, es bestand kein Zweifel daran, was er damit gemeint hatte.

Donald Trump demonstriert, worum es 2016 im Wahlkampf um das mächtigste Amt der Welt nicht zuletzt auch geht. Im Duktus eines Donald Trump: Wer hat den Längsten?

Die Frau, der bessere Mann

Und Hillary Clinton, die im Juli in Philadelphia beim Nominierungsparteitag der Demokraten wie eine Königin gekrönt wurde, die explizit darum wirbt, als erste Frau in der Geschichte ins Oval Office einzuziehen? Sie umgibt sich mit dem Image absoluter Härte und Standhaftigkeit; die Frau, der bessere Mann.

Dafür mutet sich die bald 70-Jährige einen gnadenlos anstrengenden und viele Monate dauernden Wahlkampf zu, bei dem auch deutlich Jüngeren längst die Kräfte ausgegangen wären – egal ob Mann oder Frau.

Nachdem sie sich am Sonntag in die Wohnung ihrer Tochter in New York zurückgezogen hatte, erschien Clinton etwas später wieder auf der Straße. Professionell winkte sie den Reportern zu und rief, sie fühle sich „großartig“. „Es ist ein wunderschöner Tag in New York.“ Erst am Abend wurde bekannt, dass Clinton wegen einer Lungenentzündung auch ihre Wahlkampftour in Kalifornien absagen musste.

Dem Trump-Lager wird Clintons Schwächeanfall, unabhängig von der umstrittenen und schon jetzt verschwörungsumwobenen Ursache, eine stets wiederverwendbare Vorlage bieten. Er wird dafür dienlich sein, die Kandidatin auf den ihr vermeintlich angestammten Platz zu verweisen: den der Schwächeren. Und Schwäche ist nichts, was in den Vereinigten Staaten einen legitimen Stellenwert hat.

Der Wettkampf um die größte Virilität

Gegen die auf Lügen und Verleumdungen aufgebaute Männlichkeitsshow eines Donald Trump hat Hillary Clinton nichts Ebenbürtiges aufzubieten. Den Wettkampf um die größte Virilität, der Definition nach die biologische und psychische Veranlagung als Mann, kann sie nicht gewinnen.

Der US-Wahlkampf 2016 ist wie nie gekennzeichnet vom Regiment der Gefühle. Donald Trump zielt nicht auf die Vermittlung von Informationen, weder zum Stand seines Körpers noch zu der Zahl der ohne legalen Status in den USA lebenden Einwanderer. Die hatte er zwischenzeitlich freihändig um 20 Millionen nach oben korrigiert. Auch gegen den Untergang des Faktischen hat Hillary Clinton mit rationalen Argumenten noch kein Gegenmittel gefunden.

Wie ein Gift könnte jetzt das Bild der schwachen Frau ins Unterbewusstsein der US-amerikanischen Wählerschaft einsickern. Es ist unwahrscheinlich, dass überzeugte Wählerinnen und Wähler der Demokraten ihre Stimmen Trump geben könnten, nur weil Clinton mit Schwäche ertappt wurde. Die Wahl jedoch wird zu großen Teilen davon abhängen, welches Lager am Ende wie viele Wähler mobilisiert. Dann könnte das Gift wirken.

Selbst eine Veröffentlichung ihrer medizinischen Befunde wird dem kaum noch Abhilfe verschaffen. Schließlich denken bis heute Millionen Amerikaner, US-Präsident Barack Obama sei in Kenia geboren, dessen US-amerikanische Geburtsurkunde gefälscht. Diese These hatte Donald Trump aufgebracht.

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17 Kommentare

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  • Vielleicht muss den Amerikanern erst noch erklärt werden, dass es chronische und zeitlich begrenzte, also vorübergehende, Krankheiten gibt und die derzeitige "Unpässlichkeit" , eine Lungenentzündung, zwar ernst genommen und behandelt werden muss, aber nur von Arzt und Patient. Man wird also davon in der Regel wieder ganz gesund und ist nicht als dauerhaft berufsunfähiger Pflegefall einzustufen.

     

    Wer faxt dem Wahlvolk und den Kandidaten das mal bitte? Bei diesem Kenntnisstand kann man nicht mehr als Faxgeräte zum Empfang dieser sensationellen Neuigkeit voraussetzen!

    • @noevil:

      Nur so als Ergänzung und Info: Auch nicht alle chronisch kranken Menschen sind als "dauerhaft berufsunfähiger Pflegefall einzustufen". - das könnte man in Ihrem Kommentar missverstehen... - war ja aber bestimmt nicht so gemeint.

  • Schade, dass Geisteskrankheiten eher selten zu derart Schwächeanfällen führen.

  • Man soll ja immer auch mal positiv denken. Mit einem amerikanischen Präsidenten Donald Trump könnte immerhin auch ein Austritt Deutschlands aus der NATO schon sehr bald wahr werden.

  • Daraus nur den Kampf um den Längsten zu machen, geht ein wenig am Ziel vorbei.

     

    Ja, es geht um Stark und Schwach. Da sind die Amis fixierter als andere. Und über Trumpsches Verhalten müssen wir eigentlich nicht reden.

     

    Aber das eine Präsidentin oder ein Präsident einigermassen fit sein sollte, ist doch auch richtig. Wobei ein Schwächeanfall im Wahlkampf nicht ausschlaggebend sein sollte. Typisch für Hillary geht sie damit aber nicht offensiv um, sondern vertuscht zunächst mal.

  • 3G
    33641 (Profil gelöscht)

    Hillary krank, Trump gesund. Und nur Gesunde kommen auf den Präsidentenstuhl. Ich dachte schon, primitiver als in den USA kann eine Wahl nicht mehr verlaufen. Aber die übertreffen sich noch selbst.

  • Wie bitte? "Wie ein Gift könnte jetzt das Bild der schwachen Frau ins Unterbewusstsein der US-amerikanischen Wählerschaft einsickern"? Ich meine: JETZT? Und: EINSICKERN?

     

    Himmel! "Den Wettkampf um die größte Virilität" führt die Welt schon seit Jahrtausenden. Das Unterbewusstsein der Weltbevölkerung ist quasi geflutet worden mit dem Bild der schwachen Frau. Nicht bloß in den USA, auch in Europa, Asien, Afrika, Südamerika, Australien und sogar Ozeanien wird er geführt, der Wettkampf um den Längsten – und immer noch wird er gewonnen. Von wem? Vom Mann natürlich. Der macht schließlich die Definitionen, und zwar so, wie er sie braucht.

     

    Dass Hillary Clinton "gegen den Untergang des Faktischen" mit "rationalen Argumenten noch kein Gegenmittel gefunden" hat, glaube ich gern. Sie wäre schließlich selber gerne Mann im Sinne von Virilität. Nicht ganz umsonst wirft man ihr vor, sie würde zum "Establishment" gehören, zu denen also, die sich etabliert haben in den vergangenen 200.000 Jahren. So kann sie wirklich nicht gewinnen. Die Definitionen sprechen gegen sie.

     

    Noch hat Frau Clinton offenbar sie nicht registriert, dass Mann vielleicht den längsten Penis haben kann, dass allerdings der Atem vieler Frauen deutlich länger ist. Gerade WEIL sie lernen mussten, mit Schwächen umzugehen, die andere angeblich gar nicht haben.

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    ...und das Land nennt sich zivilisiert!

  • "Den Wettkampf um die größte Virilität, der Definition nach die biologische und psychische Veranlagung als Mann, kann sie nicht gewinnen."

    Wenn das von vorne herein so definiert wäre, dann okay.

     

    Liegt am Wahlkampfteam Clinton (und an den Frauen die mit Männeranzügen rumrennen um die bessrren Männer zu sein) wenn die das so stehen lassen.

  • "Schließlich denken bis heute Millionen Amerikaner, US-Präsident Barack Obama sei in Kenia geboren, dessen US-amerikanische Geburtsurkunde gefälscht. Diese These hatte Donald Trump aufgebracht."

     

    Diese These gab's schon vor Jahren in US-Foren, als niemand an Trump dachte.

  • Pest & Colera nehm ich, wenn uns Frau Clinton und Herr Trump erspart bleiben. Welche/r dieser beiden soll auch nur irgendwas gutes den Amis bringen?

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Pest und Cholera.

    Dabei ist er doch irgendwie weniger verlogen als sie...

    • @571 (Profil gelöscht):

      ....das Schlimme ist - sie haben Recht.

       

      Bernie Sanders war eine echte Hoffnung.

  • Mit einer vulgären Männlichkeitsshow dominiert Trump den US-Wahlkampf...

     

    Ähnlich führt die Wahlkämpfe in Deutschland die AfD.

     

    Man ist aber doch nicht im Zirkus. Wähler wollen, dass die Politik auf deren Bedürfnisse ausgerichtet ist. Wobei Lachen ist gesund. Wenn man aber genauer nachdenkt, so möchte man doch keine Clowns in der Politik haben.

  • Indeed -

     

    Wenn man sich vor Augen führt -

    Daß John F. zur "Widerlegung" seiner

    Bronzehautkrankheit - morbus addison -

    Gezielt gefälschte Bilder über verruschte Badehose &

    White butt in Umlauf setzen ließ &

    Den Boohey um Penats-man Jimmy Carters - Jogging-Schwäche.

     

    Kann frauman den unterschwelligen

    Durchschlag nicht nur im bibel-belt &

    Der redneck-community jedenfalls ansatzweise ahnen.

    Damit kann es mehr als eng werden.

    Der Käse & der Trump ist a lang nicht gegessen!

    http://m.spiegel.de/spiegel/print/d-46369534.html http://m.spiegel.de/spiegel/print/d-13679599.html

    ------////--- http://content.time.com/time/specials/packages/article/0,28804,2025424_2025864_2025986,00.html

  • Wen interessiert schon das Geschlecht?

    Trump ist vulgär und chauvinistisch.

    Clinton ist eine imperialistisch und korrupt.

    • @Mayerlei:

      Richtig. Beide Kandidaten sind, auch nach Ansicht einer großen Anzahl von U.S.-Amerikanern, für das Amt des POTUS nicht geeignet.

       

      Frau Junges in mehrfacher Hinsicht nicht undurchsichtiger Versuch Hillary Clinton auf das Schild zu heben ändert daran nichts. Insbesondere die Phrase "Auch gegen den Untergang des Faktischen hat Hillary Clinton mit rationalen Argumenten noch kein Gegenmittel gefunden". wirkt doch sehr bemüht - was denn nun soll LeserIn aus dieser Wendung machen - ist das eine Umschreibung dafür daß die Dame es mit der Wahrheit auch nicht so genau nimmt?