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Zootiere in GazaFriedhof der Kuscheltiere

In Gaza befreien Aktivisten 15 Tiere aus dem Zoo und bringen sie in nettere Tierparks. Manch ein Palästinenser betrachtet den Transport wehmütig.

Dieser Affe gehört nicht zu den Geretteten Foto: Susanne Knaul

Für Tiger Laziz kommt die Rettung in höchster Not. All seine Artgenossen im Zoo von Khan Younis sind tot, verhungert und mumifiziert, weil es kein Geld gab für Futter und artgerechte Versorgung. Laziz, der „Süße“, wird heute Abend nach Südafrika reisen zum Lionsrock, einem komfortablen Großkatzenrefugium.

Manch ein Palästinenser mag den Transport mit Wehmut beobachten. Umfragen zeigen, dass jeder zweite Bewohner des Gazastreifens gern wegziehen würde. Doch ohne Sondererlaubnis kommt kein Mensch raus aus dem abgeschotteten Küstenstreifen, den die Hamas kontrolliert.

Gut ein Dutzend Aktivisten der internationalen Tierschutzgruppe „Vier Pfoten“ ist angereist, um die letzten 15 Tiere aus dem „schrecklichsten Zoo der Welt“ zu retten, wie ihn Tierarzt Amir Khalil nennt. Es war ein „Friedhof für Kuscheltiere“, sagt Khalil ob der Ignoranz und Hartherzigkeit des Zoobesitzers, der erst nach langen Verhandlungen der Räumung des Geheges zustimmte. Die Aktion habe „tausende von Euro“ gekostet und sei nur durch Spenden finanzierbar gewesen.

40 Tiere sind allein in diesem Jahr verendet. Ein überlebender Emu, ein Dammhirsch, zwei Schildkröten, ein Pelikan und mehrere andere Vögel kommen in einen jordanischen Zoo. Für fünf Schimpansen führt die Reise in ein israelisches Affengehege. „Sie nehmen uns unsere Tiere weg“, kommentiert ein Palästinenser. Das Ende des Zoos von Khan Younis ist eine gute Nachricht für die geretteten Tiere. Für die zurückbleibenden Palästinenser wird das Leben im Gazastreifen ohne den Tierpark noch trostloser.

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5 Kommentare

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  • Keine Frage, dass das Leben im Gazastreifen trostlos und demütigend ist. Aber was soll daran tröstend sein, gefangenen Tieren beim Verhungern zuzusehen? "Sie nehmen uns unsere Tiere weg" bedeutet: "Sie retten unsere Tiere".

    • @alex-white:

      Mag sein, dass die Wegnahme der Tiere in dem Fall ihre Rettung ist. Aber bedenken Sie: Es müssen nicht nur Tiere aus Zoos gerettet werden, sondern auch Kinder aus ihrem "Zuhause". Und zwar nicht nur in Gaza, sondern auch hier in Deutschland. Diese Kinder würden verhungern oder verdursten, würden vernachlässigt, missbraucht oder gar totgeschlagen werden, wenn "der Staat" nicht eingreifen würde.

       

      Wenn man sie fragt, beschreiben viele der betroffenen Eltern ihr eigenes Leben ebenfalls als "trostlos und demütigend". Trotzdem klammern sie sich an ihre Kinder. Nicht, weil sie es "tröstend" finden würden, dem Nachwuchs beim Dahinvegetieren oder beim Sterben zuzusehen, sondern weil Gesellschaften ein vernichtenderes Urteil als das, Eltern wären nicht imstande, ihre Kinder aufzuziehen, kaum fällen können.

       

      Damit zeigt man den Leuten unmissverständlich, dass sie vollkommen unfähig sind, irgend eine Form der Verantwortung zu übernehmen. Weil aber das Verantwortungübernehmen zum Menschsein dazugehört, müssen sich Menschen, denen man es untersagen muss, wie Ausgestoßene, wie Un-Menschen fühlen. Ein solches Urteil zu akzeptieren, fällt schwer. So schwer, dass die meisten Eltern ihre Probleme lieber verheimlichen und lügen, bevor sie sich Hilfe holen. Sie reden sich selbst ein, alles würde doch noch gut - irgendwie.

       

      Den Palästinensern, die "ihren" Zootieren nachtrauern, geht es offenbar nicht anders als gewissen deutschen Müttern oder Vätern. Ob das Dutzend Aktivisten, das hier die Rolle des vormundschaftlichen Staates übernommen hat, sich wohl bewusst ist, was es tut, wenn es lieber verhungernde Tiere retten, als deren Besitzer/Besucher zu helfen, selber zu sorgen für die "Kuscheltiere"? Wohl kaum.

       

      Manches kriegen Kinder wohl einfach nicht beigebracht von den Erwachsenen, die für sie verantwortlich sind.

  • Soetwas gab es vor langer Zeit nur in der Titanic !