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Grundsatzprogramm der AfDDarf's noch ein wenig rechter sein?

Der Programmentwurf der Rechtspopulisten sorgt auch in der Partei für Streit. Vielen ist er nicht rechts genug. Hunderte Änderungsanträge liegen vor.

Welche Teile vom Grundsatzprogramm der AfD kommen wohl unter die Räder? Foto: dpa

Berlin taz | Wolfgang Gedeon bringt seine Gedanken gern zu Papier – und unter die Menschen. Der Mediziner, der sich selbst auch als Philosoph versteht, gab 2005 seine Praxis auf, dann schrieb er ein dreibändiges Werk über die „Christlich-europäische Leitkultur“. Wenig später publizierte der heute 68-Jährige, der während seiner Studentenzeit Maoist war, „Der grüne Kommunismus und die Diktatur der Minderheiten“. Die Titel sind Programm.

Als die AfD sich gründete, trat Gedeon bei, er gehört zum rechten Flügel der Partei. Inzwischen sitzt er als Abgeordneter im baden-württembergischen Landtag. Die Vorlage des Bundesvorstands für ein Grundsatzprogramm, das sich die rechtspopulistische Partei bei ihrem Parteitag am übernächsten Wochenende geben will, hält der Mann vom Bodensee für „nicht geeignet“.

Der 74-seitige Entwurf sei einerseits „zu ausführlich und überdetailliert“. Andererseits würden die grundsätzlichen Probleme „nicht klar dargestellt“. Also hat Gedeon einen eigenen Vorschlag eingereicht, 20 Seiten lang.

Er beginnt beim griechischen Göttervater Zeus, der die phönizische Königstochter Europa raubt, und endet bei seinem Bild vom Menschen, „ein letztlich zur Göttlichkeit bestimmtes Wesen“. Dazwischen: weniger USA, mehr Russland; weniger Multikulti, mehr deutsche Leitkultur; weniger EU, mehr Deutschland; weniger „Ideologieterror“, mehr Demokratie; weniger Islam, mehr Christentum „und nicht zuletzt: viel mehr Abschiebungen und viel weniger Zuwanderung“.

Von der Tendenz dürften dem fast alle in der Partei zustimmen.

Gedeons Pamphlet ist einer von drei kompletten Gegenentwürfen zu dem Vorschlag, den die Programmkommission mit dem Segen des Bundesvorstands eingebracht hat. Hinzu kommen Hunderte von Änderungsanträgen, insgesamt sind sie 1.425 Seiten lang. Darunter: Nebensächliches und Abseitiges, auch einige Versuche, den Entwurf in einzelnen Punkten zu liberalisieren. Die meisten Vorschläge aber wollen das Grundsatzprogramm zuspitzen. Und hinter den Kulissen werden dafür bereits die Mehrheiten organisiert.

Anträge vom „Flügel“

Im Entwurf der Programmkommission, der unter Federführung der Parteivizes Albrecht Glaser und Beatrix von Storch entstanden ist, heißt es gleich zu Beginn: „Wir sind Liberale und Konservative. Wir sind freie Bürger unseres Landes. Wir sind überzeugte Demokraten.“ Die mehrfach erhobene Forderung: Die Selbstbezeichnung als Liberale und Konservative soll gestrichen werden. Stattdessen soll von „selbstbewussten Patrioten“ die Rede sein.

Einen entsprechenden Änderungsantrag hat Daniel Roi gestellt, parlamentarischer Geschäftsführer der AfD im Magdeburger Landtag. „Der Flügel“, in dem sich die AfD-Rechten unter der Führung von Thüringens Landeschef Björn Höcke zusammengeschlossen haben, veröffentlicht seit Montag täglich einen aus seiner Sicht unterstützenswerten Änderungsantrag zum Programmentwurf. Der erste Vorschlag: der Antrag von Roi.

„Der Flügel“, seit der Abspaltung der Lucke-Anhänger im Sommer 2015 auf dem Vormarsch und durch den Wahlerfolg in Sachsen-Anhalt gestärkt, hat bereits Sympathien für einen zweiten Gegenentwurf bekundet. Der aus Niederbayern sei „eine wohltuend deutliche Positionierung“, die es verdiene, „als ernsthafte Alternative einer jungen aufbrechenden Partei wahrgenommen zu werden“.

Ausgewählte Änderungsanträge

Zum Leitantrag wurden Hunderte Änderungsanträge gestellt. Hier die bemerkenswertesten.

Antrag LT17: Rainer Rösl fordert, dass die Bundesrepublik nicht als Staat, das Grundgesetz nicht als Verfassung bezeichnet wird. Deutschland sei kein souveräner Staat, sondern eine Verwaltungsorganisation ohne Verfassung.

Antrag LT169: Gagel Klaus will eine dezentrale parallele Goldwährung einführen, welche nach dem Austritt aus dem Euro Hauptwährung wird. Sie könnte „Deutsche Goldmark“ heißen.

Antrag LT324: Ulrich Neymeyr will, dass es im Programm nicht „Familien“, sondern „Familien mit deutscher Staatsangehörigkeit“ und nicht „Mehrkindfamilien“, sondern „Mehrkindfamilien mit deutscher Staatsangehörigkeit“ heißt. Es gehe schließlich nur darum, dass zu wenig deutsche Kinder geboren werden.

Antrag LT944: Sven Tritschler fordert: „Die Vermittlung deutscher Geschichte in den Schulen ist wichtiger Bestandteil zu einem gesunden Nationalstolz.“

Antrag LT684: Gottfried Curio: „Textliche Bezeichnungen von Geschäften (Ladenschilder) erfolgen auf deutsch (gemeint sind nicht Namen, etwa von Restaurants).“

Antrag LT440: Wolfgang Wiehle möchte die Worte „Kohlendioxid ist kein Schadstoff“ durch „Kohlendioxid ist nicht nur ein Schadstoff“ ersetzen.

Antrag LT444: Gunnar Dietz will den Straftatbestand der Volksverhetzung abschaffen. Auch offensichtliche falsche oder dumme Meinungsäußerungen müssten ohne Angst vor staatlicher Verfolgung erlaubt sein.

Die Niederbayern gehen in vielen Punkten über den Entwurf der Programmkommission hinaus. Am deutlichsten ist das beim Umgang mit dem Islam, der nach dem Rückgang der Flüchtlingszahlen wieder das Topthema der AfD werden dürfte. Dass der Islam nicht zu Deutschland gehört, ist Konsens in der Partei.

Die Programmkommission will Minarette und Muezzinrufe verbieten und verfassungsfeindlichen Vereinen den Bau und Betrieb von Moscheen untersagen. Gebetshäuser sollen nicht mehr mit Geld aus dem Ausland gebaut oder finanziert werden dürfen. Das wäre das Aus für Ditib, den größten Moscheeverein in Deutschland. Die Imame des Vereins werden aus der Türkei entsandt und vom türkischen Staat bezahlt. Der Entwurf will Vollverschleierung verbieten und nicht nur Lehrerinnen und Dozentinnen, sondern auch Schülerinnen und Studentinnen das Kopftuch untersagen.

Die Niederbayern gehen weiter: Sie erklären den Islam als solchen für verfassungsfeindlich und wollen deshalb den Bau und Betrieb von Moscheen generell verbieten. Das wäre ein schwerer Eingriff in die grundgesetzlich verbriefte Religionsfreiheit – und ist damit verfassungsfeindlich.

Sie wollen zudem das Schächten von Tieren und die Beschneidung von Jungen ohne medizinische Indikation verbieten, was auch die jüdischen Riten betreffen würde. Zahlreiche Einzelanträge unterstützen diese Vorschläge. Öffentlich stellt sich ihnen bislang keiner aus der Bundesspitze entgegen. Im Gegenteil: Am Wochenende haben von Storch und ihr Mit-Parteivize Alexander Gauland die Diskussion weiter angeheizt.

Heftig umkämpft ist die sozialpolitische Ausrichtung der AfD. So heftig, dass die Sozial- und Rentenpolitik im Entwurf der Programmkommission kaum, Gesundheitspolitik gar nicht vorkommen. Der Bundesvorstand will die Diskussion vertagen. Die ursprüngliche Forderung, das Arbeitslosengeld I zu privatisieren, ist im Entwurf gestrichen. Der Mindestlohn aber soll erhalten bleiben.

Die Änderungsanträge gehen kreuz und quer. Da wollen manche Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe wieder einführen, andere Hartz IV auf sechs Monate begrenzen und die biometischen Daten der Empfänger zentral erfassen. Es gibt Forderungen, das Renteneintrittsalter wieder zu senken und eine Mindestrente einzuführen, die private Krankenversicherung abzuschaffen und eine Bürgerversicherung sowie eine Bundeskrankenkasse einzuführen. Nimmt man die Anzahl der Anträge als Indiz, dürfte es der wirtschaftsliberale Flügel schwer haben, sich in der Sozialpolitik durchzusetzen.

Der Ort ist wichtig

Umstritten ist – neben vielem anderen – auch die Außenpolitik. Grundsätzlich gilt: Mehr Nähe zu Russland, mehr Abstand zu den USA. Aber wie weit soll das gehen? Im Programmentwurf heißt es, die Mitgliedschaft in der Nato entspreche den Interessen Deutschlands, wenn sie sich auf ihre Aufgabe als Verteidigungsbündnis beschränke. Änderungsanträge wollen wahlweise Russland in die Nato aufnehmen, mit dem Nato-Austritt drohen oder ihn gleich vollziehen.

Wie der Parteitag ausgeht, gilt als völlig offen. In die Stuttgarter Messe kommen keine Delegierten, sondern einfache AfD-Mitglieder, die Bundesgeschäftsstelle geht von 2.000 Teilnehmern aus. Jedes Mitglied, das sich anmeldet, kann mitreden und abstimmen.

Deshalb ist der Veranstaltungsort wichtig – in Stuttgart kommen andere Mitglieder als in Magdeburg oder Bremen. Baden-Württemberg ist kein dezidiert rechter Landesverband, Landeschef Jörg Meuthen, der gemeinsam mit Frauke Petry auch Bundesvorsitzender ist, gilt sogar als wirtschaftsliberales Aushängeschild.

Doch in Baden-Württemberg sind auch die Patriotische Plattform, der rechte Rand der AfD, und der Pforzheimer Kreis stark, in dem sich die radikalen Christen in der AfD zusammengeschlossen haben. Hinter vorgehaltener Hand hört man im Bundesvorstand, dass man froh sei, wenn der Entwurf der Programmkommission als Grundlage für die weitere Diskussion angenommen wird.

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37 Kommentare

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  • In den meisten sozialen Netzwerken, und Kommentaren, so auch hier, zeigen dass der Westen Ursachen und Wirkung verwechseln. Aber solange der Westen und die Verantwortlichen an den Lebenslügen festhält, dass der Wohlstand des Westens nur auf seinen eigenen Fleiß und Erfindergeist beruhen, und nicht das auch schon seit Jahrhunderten schon immer Kriege, Kolonialismus, Ausbeutung und Ressourcenverschwendung dazu gehört haben, solange sind immer andere Schuld. Solange täglich noch immer einhunderttausend Kinder an Hunger und deren Folgen von Hunger auf der Welt sterben, während der Westen täglich tonnenweise Lebensmittel wegwirft, braucht man sich nicht über eine Religion beschweren, diese sind nicht für das Verhungern verantwortlich, die sind auch nicht für ca. 1,0 Mio getötete seit 9/11 verantwortlich, sondern in erster Linie der Westen. Wenn ich täglich Bomben, Drohnen und Wirtschaftsterror ausgesetzt wäre, die sich nur reiche Länder leisten können, reagieren die armen Länder mit Terroristen.

     

    Hätte es in Deutschland statt einer "Gastarbeiter Ideologie und Politik" gegeben, sondern eine Einwanderungspolitik, wären viele Probleme gar nicht erst entstanden. Die Mehrheitsgesellschaften in Europa wollten nie Einwanderung, dass rächt sich heute. Schuld sind nicht die Ausgegrenzten, sondern die Mehrheitsgesellschaft die diese "Gastarbeiter" seit Jahrzehnten ausgegrenzt hat.

  • ich weiß nicht, warum hier so viele den Islam als allen Übel ausmachen? Der sog. Islam, egal wie andere denken, ist in erster Linie genauso friedfertig, wie das Christentum. Dass man heute, gerade in Deutschland so negativ darüber redet, hat in erster Linie an der Propaganda im Westen gelegen. Solange aber der Westen mit seinen gerade einmal 10% der Weltbevölkerung, den Rest der Welt als seine Kolonien betrachtet und auch so behandelt, braucht sich niemand im Westen über Terror und Flüchtlinge beschweren, denn die Ursachen liegen in erster Linie an einer westlichen imperialen und kolonialen Außenpolitik. Also nicht irgend eine Religion ist wieder einmal "Schuld" sondern der Westen mit seiner menschenverachtenden Politik im Ausland. Länder destabilisieren, Völkerrechtswidrige Kriege auf Grund von Lügen führen, Waffenexporte auch an Despoten, der Drohnen und Bomben Terror sowie der Wirtschaftsterror sind in erster Linie verantwortlich für die Probleme, mitnichten eine Religion. Sondern eine knallharte und aggressive Politik des Westens, um sich die Ressourcen zu sichern.

  • Die AfD fordert die Privatisierung des Arbeitslosengeldes,... denn:

    "Privatisierung ist die beste Sanierung! Das sagte schon B. Breuel. Ergo muß alles schnellstens privatisiert werden, nicht nur das Arbeitslosengeld, nein, auch das Kindergeld,etc.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    "Als die AfD sich gründete, trat Gedeon bei, er gehört zum rechten Flügel der Partei. Inzwischen sitzt er als Abgeordneter im baden-württembergischen Landtag."

     

    Frage: Welcher Fraktion gehört er an?

  • Das mit dem Open Source finde ich ganz vernünftig, der Rest ist nicht so beeindruckend. Nicht meine Linie eben.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Letztendlich könnte die sozialpolitische Ausrichtung über die Zukunft der AfD entscheiden. Eine nationalistische FDP hätte wohl beschränkte Lebensdauer, auch wg. des immer noch bestehenden Originals. Dass man mit nationalen Parolen und sozialer Ausrichtung ganz oben ankommen kann, hat z.B. PiS in Polen gezeigt. Andererseits würden sich die derzeitigen Führungsfiguren der AfD am liebsten als konservativ-nationale Neoliberale sehen, denen das emsige und bescheidene Volk zu Füßen liegt.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Ja, das dachte ich auch gleich: Ob sich die AfD nach der ersten kleinen Spaltung jetzt wegen der sozialen Frage richtig zerlegt? Vielleicht dringt die wirtschaftsliberale Ausrichtung ja langsam doch mal zum armen Teil der dumpfen Wählermasse durch.

      Ob aber ne Nazi-FDP keine Chance hat, bezweifle ich. Die bisherige FDP hatte, von ein paar Möllemanns abgesehen, mit Rechtspopulismus bislang doch nicht so viel am Hut. Ganz anders als ihre Ex-Pendants wie FPÖ und so. Ich befürchte, das Potential für eine solche Partei gibt’s durchaus auch in Deutschland. Und genug Masse hat die AfD ja momentan für sowohl eine nationalsoziale als auch eine nationalwirtschaftsliberale Nachfolgerin.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Ja, sehe ich auch so.

  • Die AfD fordert die Privatisierung des Arbeitslosengeldes, warum so bescheiden? Die Partei könnte noch weiter gehen und fordern, dass endlich auch die Luftatmung auf diesem Planeten für die private Geschäftemacherei freigegeben wird, oder?

     

    Schade, dass der Passus vorläufig vom Tisch ist, wenigstens könnte dann jeder sehen, was für ein ekelhafter Haufen die AfD ist. Die Existenzsicherung der Erwerbslosen ans Messer der Profitmaximierung zu liefern, ist ja wohl das Letzte.

     

    Passt aber auch ganz gut zu der Idee der AfD, die Körpermerkmale von Erwerbslosen wie in einer totalitären Diktatur zentral zu erfassen.

    • @Rudeboy:

      Die Privatisierung des Arbeitslosengeldes bedeutet, dass das Arbeitgeberanteil wegfällt.

      • @Kaboom:

        Quatsch, Privatisierung bedeutet, dass der AN sich privat versichern muss, wenn er bei Arbeitslosigkeit versichert sein will. = Arbeitslosengeld nur bei privater Vorsorge.

        • @LiebeSonneScheine:

          *seufzt* Nein auch das heißt Privatisierung in beiden Fällen eigentlich nicht.

           

          Eigentlich heißt es ja, dass die Arbeitslosenversicherung nicht mehr von der (was so auch total korrekt ist) total überdimensionierten und kostenineffiezienten Agentur für Arbeit verwaltet wird, sondern von einem privaten Unternehmen.

           

          Das dieses Modell dann in der Realität vermutlich bei einem Riestermodell landet aka weiterhin überbordende staatliche Seite+mindere Leistungen+teurer privater Anteil für wenig Leistung ist leider tragisch, aber kein Alleinstellungsmerkmal der AFD

          • @Krähenauge:

            Also so was wie dieses Öffentlich-Private Partnerschaftsmodell, wo dann Schulen, Straßensanierung und alles noch viel teurer wird als vorher. Was soll das dann bringen? Letzten Endes ist also die AfD nur eine ganz ganz rechte FDP.

  • Da bekommt die Spaßpartei "Die Partei" jetzt aber ernsthafte inhaltliche Konkurrenz. An Absurdität und dümmlicher Spießigkeit ist dieses "Parteiprogramm" wohl nur schwer zu toppen, aber warten wir erstmal ab, wie die Union darauf reagieren wird. Die Aufnahme Russlands in die Nato bei gleichzeitigem Nato-Austritt macht die AfD als neuen Koalitionspartner erst so richtig attraktiv. Wenn da mal nicht Unterhändler der FDP im Hintergrund beratende Finger im Spiel hatten.

    • @Rainer B.:

      Politischer Durchblick sieht anders aus.

    • @Rainer B.:

      Ich finde es als Anhänger der "Partei" ehrabschneidend, wenn die einzig wahre Alternative, und einzig seriöse Partei in diesem Land, die "Partei" (die endgültige Teilung Deutschlands ist unser Auftrag !), mit einer unwählbaren und völlig unseriösen, Gruppierung wie der AfD in einen Topf geworfen wird.

      • @Kaboom:

        Ja, so ist das leider nun mal - Fettaugen schwimmen immer oben, auch wenn sie niemand in einen Topf geworfen hat.

  • Egal, was man von der AfD hält. - Dass durch sie ein gesellschaftlicher Diskurs über den Islam angestoßen wurde, ist ein Verdienst, das ihr nicht hoch genug angerechnet werden kann.

     

    Denn in diesem Themenbereich wird tabuisiert. Sobald jemand es "wagt", Kritik am Islam zu üben, wird er von Linken, Roten, Grünen als "Nazi" diffamiert. Auch die CDU und ihre Bundeskanzlerin diffamieren auf diese Weise Andersdenkende. Deshalb trauen sich viele Menschen nicht, ihre Meinung frei zu sagen. Es herrscht ein Klima der Einschüchterung und der Angst davor, die eigene islamkritische Meinung frei zu äußern. Das hat mit den Werten des Grundgesetzes, vor allen Dingen mit den Werten der Rede-, Meinungs- und negativen Religionsfreiheit nichts mehr zu tun.

     

    Deshalb: Danke, AfD! Danke für den Mut, die diskursive Tabuzone "Islam" zu verletzen!

    • @Renée Bürgler:

      Ich finde, ehrlich gesagt, dass die AfD den Diskurs mit dem Islam eher erschwert. Denn jeder, der es nun wagt Kritik zu üben, wird sogleich der AfD zugerechnet, die das Thema auf reichlich rassistische Weise angeht.

      • @LiebeSonneScheine:

        Das liegt vor allem daran, daß außer bei der AfD und bei den Feministinnen das Thema "Islam" tabuisiert ist. Jeder, der die Themen "Geschlechter-Apartheit", "Scharia-Polizei" u.a. in linken Medien anspricht, wird sofort mit der Rassismus-Keule zurückgepfiffen. Das führt dazu, daß das Thema den Rechten überlassen wird. Und dann wird - nicht nur in der Taz - gejammert, daß es immer mehr Rechte oder sogar Schlimmeres gibt. Geht´s noch? Das ist hinterhältige Doppelmoral. Natürlich gibt´s mehr Rechte, wenn man sie durch Tabuisierung und mißbräuchlich-inflationären Rassismus-Vorwurf mitproduziert.

      • @LiebeSonneScheine:

        Was heißt erschwert? Es war nicht möglich. Und wenn es die einzige Möglichkeit ist meine Meinungsfreiheit endlich einmal einzusetzen, wähle ich die AfD gerne. Denn eine Chance auf etwas ist größer als alles andere was läuft.

        • @Max Mustermann:

          Na, wahrscheinlich unterscheidet sich Ihre Vorstellung vom Diskurs über den Islam doch erheblich von dem, was ich mir da so vorstelle. Denn ich denke schon dass, aufgrund der Tatsache, dass Muslime zu unseren Mitbürgern zählen, der Islam auch einen Platz in der Gesellschaft hat. Nur wie genau das umgesetzt wird, das ist eben die andere Frage und darum bedarf es eines Diskurses. Ich bin z.B. sehr für Islamischen Religionsunterricht und die Ausbildung von Imamen in Deutschland. Ich glaube aber nicht, dass die Vorstellung der AfD in diese Richtung geht.

        • @Max Mustermann:

          Zur Freiheit gehört eben auch Verantwortung, es gibt keine Rechte ohne Pflichten.

           

          Und wer das Eine nicht annimmt hat das Andere verspielt, das sollte eigentlich jedem klar sein, dass menschliches Zusammenleben in Gemeinschaften nur so funktioniert.

           

          Haß, Neid und (Fremden-)Angst sind keine "Meinung" sondern lediglich schlechte Ratgeber. Egomanie, Ethnozentrik und Soziopathie sind häufige Ursache dieses inakzeptablen Verhaltens. Wer in einer offenen, pluralistischen und multikulturellen Gesellschaft seine paranoiden Zwangsneurosen nicht in den Griff bekommt, der kann sich gerne eine neue Bleibe suchen, denn die vernunftbegabte, tolerante und kulturell offene Mehrheit in diesem Land werden diese kleinen menschenverachtenden Giftgnome und lernresistenten Angstbeisser aus der rechtsnationalen Parallellgesellschaft mit ihrem ganzen faktenfreien Geschwafel, ihrer braunen Mixtur aus Verschwörungstheorie und Realitätsverweigerung auf Dauer nicht beeindrucken können.

          • @cursed with a brain:

            Ich wünschte ich könnte ihrem Kommentar zustimmen, aber ich glaube sie unterschätzen wie hoch die Quantität der Menschen ist, welche eben Haß, Neid ... und was sie alles erwähnen als Verhaltensweisen an den Tag legen und da spreche ich von der weltweiten Bevölkerung.

             

            Wir sind paranoid gegenüber dem Islam und die sind dann entsprechend paranoid gegenüber dem Christentum. Bei uns sind es Klischees über barttragende Zeitbomben und auf deren Seite sind es "wir bringen euch Demokratie" Kriegstreiber. In den meisten Klischees ist auch immer ein mehr oder minder grosser Anteil Wahrheit dabei, da sie sich meist aus intensiven Ereignissen speisen, welche man dann ganzen Kultur-, Personenkreisen oder Nationen anrechnet, was dann wiederum eine falsche Pauschalisierung ist.

             

            Ich finde ihren Ansatz aber schon sehr gut, da sie die Ursachen im Verhalten (also der Psychologie, oder allgemeiner gesagt in den Neurowissenschaften) suchen. Da ist die Masse noch lange nicht soweit und hadert aktuell immer noch mit den Symptomen rum ... wenn überhaupt.

  • Nun, viel Müll dabei, aber auch gute Ansätze. Anträge kann jeder Depp stellen.....in jeder Partei, egal wie lebensnah sie sind.....Die CDU hat nach 45 auch 8 Jahre für ihr erstes vorläufiges Programm gebraucht. Wäre mal nett, wenn Tabuthemen mal angesprochen werden könnten ohne von den Gutmenschen in seiner Meinungsfreiheit eingeschränkt zu werden.

  • "und die Beschneidung von Jungen ohne medizinische Indikation verbieten, was auch die jüdischen Riten betreffen würde."

     

    In meiner Kindheit wurde eines der Nachbarkinder beschnitten. Es war das erste Mal, dass ich mit Beschneidung konfrontiert wurde.

     

    Der Junge war (und ist wohl bis heute) Katholik mit italienischem Migrationshintergrund.

  • Ich sehe einige gute Ansätze zu diesem Thema bei der AfD. Als Oppositionspartei bringt sie frischen Wind in die verstaubten Segel der Altparteien und sorgt so für neuen Diskussionsstoff. An das Thema "politischer Islam in Deutschland" traut sich ja sonst niemand heran und es wird Zeit, das darüber gesprochen wird.

    • @Gurkenbrille:

      "Frische Wind"?

       

      Allenfalls brauner Gestank der letzten "1000 Jahre".

    • @Gurkenbrille:

      Find ich auch gut, das mal wieder über etwas gesprochen wird, wofür es nicht einmal eine allgemeingültige Definition gibt. Das gibt Trollen aller Couleur die Möglichkeit, sich auszutoben.

    • @Gurkenbrille:

      Frischen Wind? Was ist den bei Ihnen los, dass ist 50iger Jahre Politik, das ist nichts neu, dass ist uralter, reaktionärer Müll!

      • 1G
        12294 (Profil gelöscht)
        @Anarchie-Jetzt:

        ey - beruhigen Sie sich. entspannen Sie mal. vielleicht bei welt musik und nem tazpresso.

         

        Kollege Gurkenfahrrad hat die Islamdebatte gemeint, und das ist wirklich mal neu. In den 50ern hat man über den Islam nicht geredet. Musste man auch nicht.

  • 3G
    3784 (Profil gelöscht)

    Genial. Da Deutschland keine Verfassung hat, kann sie auch nicht gebrochen werden, womit ein Ermächtigungsgesetz entbehrlich wird. Und nach der "richtigen" Vermittlung deutscher Geschichte wird der damit entstandene gesunde Nationalstolz dazu führen, dass die deutschen Mädels endlich wissen, was die deutschen Mädels von den nichtdeutschen Mädels unterscheidet: das Mutterkreuz. Ist das Problem der Mischehen auch schon geregelt, oder wurde das auf später vertagt?

  • Na dann mal gucken, was von der AfD noch übrig ist, wenn sie erstmal ein Programm hat.

    • @Christian:

      Wenn Sie glauben, dass die Anhänger der AfD an Inhalten interessiert sind, liegen Sie völlig falsch. Gucken Sie mal in die einschlägigen Foren, da wird seit mindestens einem Jahr ständig über die großartigen Inhalte des Programmes schwadroniert, das demnächst verabschiedet werden soll.

      • @Kaboom:

        Naja, ich glaube auch nicht, dass die AfD komplett zerfällt, sobald sie sich ein Programm gibt. Aber ich denke schon, dass jede Festlegung, sei es in Form eines Programms oder in Form von Mitarbeit in Parlamenten, ihr nur schaden kann.

    • @Christian:

      Das werden immer mehr, leider. Wenn der Anführer etwas einwirft, dann nähert man sich halt diese Haltung an.

      • @anteater:

        Dass Frauke Petry etwas einwirft, würde so einiges erklären ;)