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Deutschland und TerrorGlück, mehr nicht

Bisher blieb Deutschland von schweren Attentaten verschont. Weil die Dienste besser oder weil die Islamisten friedlicher sind? Nichts davon.

Präsenz zeigen nennt man das in der Welt der symbolischen Maßnahmen in der Politik. Foto: reuters

Die blaue Nylontasche mit dem Sprengsatz war schon abgestellt, unter einer Bank am Bonner Hauptbahnhof, Gleis 1. Die Bombe aber explodierte nicht. Die Zündvorrichtung war defekt.

Es war reines Glück, das im Dezember 2012 einen Anschlag verhinderte. Wäre der Islamist Marco G. erfolgreich gewesen, es hätte auch in Deutschland ein Attentat mit wohl Dutzenden Toten gegeben – und schon seit 2012 eine gänzlich andere Sicherheitsdebatte.

Es ist, nach all der Betroffenheit, auch jetzt wieder das Gefühl vieler nach den Paris-Attentaten: Glück gehabt. Wieder blieb Deutschland verschont.

Es ist aber auch nicht mehr als das: Glück. Gewiss, es gibt Faktoren, die dieses befördern. Aus Deutschland fühlen sich weniger Radikale vom „Islamischen Staat“ (IS) angezogen. Rund 1.500 Franzosen reisten bisher nach Syrien, aus Deutschland sind es 750. Anders als die Bundesregierung geht Frankreich dort mit Luftangriffen offensiv gegen den IS vor. Und das Nachbarland steht schon seit Jahren im Visier islamistischer Terrorgruppen, sei es al-Quaida im Maghreb oder eben der IS.

Die Gefahr: dass die Terrorbedrohung von rechts unter dem Eindruck von Paris aus dem Blick gerät

Doch die Terroristen haben auch Deutschland auf dem Schirm. Das IS-Magazin Dabiq nannte die Bundesrepublik schon im Herbst 2014 explizit als Ziel. Erst im Sommer stachelte ihr österreichische Propagandist Mohamed Mahmoud Anhänger zu Anschlägen in Deutschland auf, ein „großes Messer“ genüge, als Rache für Waffenlieferungen an kurdische Peschmerga. Und auch im mutmaßlichen Bekennerschreiben des IS zu den Paris-Attentaten wird Deutschland als „Kreuzfahrer-Nation“ benannt.

Und auch die Zahlen geben keine Entwarnung, im Gegenteil. Seit Jahren wächst in Deutschland die salafistische Szene, die immer wieder Terrorsympathisanten gebiert, 7.900 sind es derzeit. 420 islamistische Gefährder haben die Sicherheitsbehörden im Blick. Zu Jahresbeginn waren es nur 230. Und immer wieder fallen Islamisten durch die Raster. Plötzlich kämpft ein Deutscher in Syrien, den die Sicherheitsbehörden nie auf dem Schirm hatten. Plötzlich ist ein IS-Anhänger wieder zurück, ohne dass er bei der Einreise verhaftet wurde. Allein um einen der 420 Gefährder rund um die Uhr zu überwachen, brauche es 30 Beamte, so heißt es. Insgesamt also gut 12.000 Polizisten. Unmöglich.

Die Perspektivlosigkeit, aus der heraus die Paris-Attentäter sich radikalisiert haben sollen, sie gibt es auch in Dinslaken, Kassel oder Berlin. Der Bonner Attentäter Marco G. war kleinkriminell, arbeitslos, dann konvertierte er und radikalisierte sich. Eine Biografie, die viele der Syrien-Ausreisenden teilen. Und der Wille, auch hier Menschen zu töten, ist da. Im März 2011 erschoss der Islamist Arid Uka am Flughafen Frankfurt/Main zwei US-Soldaten. Andere Anschläge scheiterten nur knapp. In Köln zündeten 2006 zwei Kofferbomben in Regionalzügen nicht. Die „Sauerlandgruppe“ wurde 2007 vor ihrem Anschlag verhaftet. Oder eben Bonn.

Sind die deutschen Sicherheitsbehörden besser aufgestellt als andere? Nein. Die Franzosen können schon länger auf Vorratsdaten zurückgreifen, erst im Sommer wurden die Überwachungsbefugnisse noch erweitert. In Großbritannien hat allein der Abhördienst GCHQ 5.000 Mitarbeiter – fast doppelt so viele wie der deutsche Verfassungsschutz. Es sind Zahlen und Mittel, die die Deutschen auch gerne hätten.

Jeder Stein wird umgedreht

Neue Instrumente gab es zuletzt aber auch hier. Die Personalausweise von Terrorverdächtigen können eingezogen werden, die Ausreise in Terrorcamps ist nun strafbar, genauso wie das Werben für den IS. Wer hierzulande aber Gewalt verüben will, den wird nichts davon abhalten.

Es mag beunruhigend sein, aber es ist so: Kurzfristig kann man wenig tun. Klar aber ist, dass die Sicherheitsbehörden jetzt jeden bekannten Islamisten ins Visier nehmen werden, jeden noch so kleinen Hinweis prüfen. Jeder Stein werde jetzt umgedreht, versicherte der Innenminister.

Die akutere Terrorgefahr ist daher eine andere: die von rechts. Zehn Menschenleben forderte das Morden des NSU. Und die rechtsextreme Szene hat sich in der Flüchtlingsdebatte zuletzt erneut radikalisiert – und wird sich nach Paris weiter radikalisieren. Es ist jetzt die größte Gefahr: dass diese Bedrohung unter dem Eindruck von Paris aus dem Blick gerät.

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40 Kommentare

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  • Die Deutschen und alle Europäer werden bald mit dem leben müssen, womit die israelische Gesellschaft schon seit Jahren leben muss: Selbstmordkommandos, Granaten, Bomben - also Terror. Israel ist es ganz gut gelungen, seine Bürger vor diesen Terroranschlägen zu schützen - sieht man einmal von den jüngsten Angriffen mit Küchenmessern und PKWs auf Passanten ab. Viele Europäer kritisierten Israel für diese Anti-Terror-Maßnahmen. Bin mal gespannt, ob angesichts des in Europa ausgebrochenen Terrors die Kritiker nicht umdenken werden müssen und sich bei den in Sachen Terrorbekämpfung erfahrenen Isralelis ein paar Anregungen holen werden.

  • Eine Hypothese: Deutschland hat auch in der Bevölkerung der vom IS besetzten Gebiete einen sehr guten Ruf. Würde Deutschland zur Kreuzfahrernation ersten Ranges erklärt, würde der auch für IS nicht unwichtige Rückhalt dort enorm schwinden. Der IS ist darin nicht gerade bekannt, solche Maßstäbe anzulegen, aber ganz ohne politisches Kalkül kommen die auch nicht aus - Außenpolitik a la IS.

    Wäre ich "IS-Politiker", ich hätte Deutschland weniger auf dem Schirm.

    Aber naja, ich bin eben keiner.

  • Das Fazit entspricht der Faktenlage. Naziterror ist die größte Terrorbedrohung im Schland. Das sagen die Zahlen des VS-Berichtes jedes Jahr sehr, sehr deutlich.

    • 2G
      29482 (Profil gelöscht)
      @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Absolut falsch und trifft in keinster Weise zu. Europas Gefahr kommt aus dem militanten Islamismus. Sie wissen das auch, aber möchten lieber als "guter Linker und Antifaschist" darstehen. Ehrt Sie, aber ändert nichts an der Faktenlage.

       

      In den vergangenen 10-15 Jahren ist es europaweit der Islamismus, der Menschen tötet.Ja, europaweit: Denn wir sind Europäer und nicht nur, wenn es opportun ist.

       

      Das gilt übrigens auch für weite Teile Asiens (Indien, Phillipinen, Bali....etc., Australien, Kanada, USA...usw.)

       

      ISLAMISMUS

      • @29482 (Profil gelöscht):

        Schauen Sie sich die Zahlen der jährlichen VS-Berichte an, wenn Sie mir nicht glauben. Dann haben Sie Fakten.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Soweit mir bekannt ist, trifft das aber für Juden, Homosexuelle und andere Minderheiten im Lande weniger zu. Da kommt die Bedrohung - physisch und verbal - von einer anderen Seite.

      • @Nicky Arnstein:

        Das stimmt nicht. Petra Pau hat vor etwa einem halben Jahr konkrete Zahlen zur politischen Gewalt und antisemitischen Gewalt im Schland vorgelegt. Die sehen Sie sich bitte mal an.

  • Selten einen so unschlüssigen schwachen und zum Schluss tendenziösen Artikel gelesen.

  • Schon mal drueber nachgedacht, dass ein krass aufgeblasener Sicherheitsapparat halt auch einfach nicht das Mittel der Wahl ist, solchen gesellschaftlichen Problemen zu begegnen? Anstatt implizit nahezulegen, dass wir mehr Befugnisse fuer "unsere" Sicherheitsbehoerden brauchen, harsche Einschnitte in die buergerlichen Freiheitsrechte gutzuheissen (siehe Vorratsdatenspeicherung) und ueberhaupt allerhand absonderliches Zeug zu schreiben, das ich in einer Zeitung, die ich regelmaessig lese, eigentlich nicht sehen moechte?

    • @Gion :

      Worin Özdemir recht hat, ist die Quelle des Wahnsinns, die Saudis, zu benennen.

      Der Schluss, den er daraus zieht, der IS würde nur militärisch zu besiegen sein, ist der Schwachsinn, der in allen westl. geführten Kriegen der letzten Jahre erdacht wurde.

      S.-Arabien muss isoliert, mit einem Embargo belegt werden. Aber halt !. Da war noch was... das Öl. Durch dessen Verteuerung müssten wir Wohlstandsbürger schon noch durch.

      Auweia !

    • @Gion :

      Wieso ist Hüpfburg-Cem ein berufener Mund? Wenn der Mann die Aussenpolitik z.B. am Thema Saudi-Arabien kritisiert, dann sollte er doch möglichst auch Namen der Verantwortlichen nennen, nämlich Steinmeier, und zweitens nicht so oft in dessen Delegationen mitreisen, und sich dabei auch noch filmen lassen.

      Leute, die seinerzeit den Afghanistankrieg begonnen und danach mit keinem Wort Selbstkritik geübt haben, sollten sich beim Terrorismus-Thema mal besser zurück halten. Berufen wäre der Mann, wenn er die IS als Ergebnis der grünen Afghanistan-Politik einschätzt, und daraus Schlüsse zieht, also einen anderen als: Mit mir wird alles Besser.

      Aber den von ihm unter dem Strich geforderten Rechts-Ruck in der inneren Sicherheit kann die CSU bestimmt besser.

      Übrigens: Gab es da nicht auch in Syrien eine Gasleitung, die noch zur Disposition steht? Zumal sich die IS über Ölverkäufe finanzieren soll, an wen denn eigentlich?

  • "Die akutere Terrorgefahr ist daher eine andere: die von rechts."

     

    Überraschender Schluss. Übrigens: In welchem logischen Verhältnis stehen die Möglichkeiten, Anschläge zu vereiteln mit der Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens und ihres Umfangs? Der letzte Absatz behauptet ja im Klartext nichts anderes als: 'Weil wir gegen islamistischen Terrorismus nichts unternehmen können, sollten wir uns auf rechtsextremen Terror konzentrieren.' – Ernsthaft?

    • @MH:

      Ich glaube er wollte damit eher sagen, dass man gegen durch radikal gearteten Islamismus motivierte Anschläge alles unternimmt was man kann, es da also nichts zu verbessern gäbe, die Gefahren durch rassistisch motivierte Anschläge in der gegenwärtigen Lage unter den Tisch fallen könnten und daher die Gefahr von rechts akuter sein soll. Immernoch etwas widersinnig aber na ja. Die Wahrscheinlichkeit einen Anschlag zu verhindern mit der Wahrscheinlichkeit dass ein solcher Anschlag auftritt derart zu verquicken verführt den Autor wohl auch dazu die Massendatenspeicherung aka anlasslose Massenüberwachung in einem Nebensatz als legitimes und wirksames Mittel darzustellen. Ja ja der GHCQ hat doppelt so viele Mitarbeiter. Träumen wird man ja wohl noch dürfen. Wenigstens landet er für diesen Artikel selbst auf deren Listen. Die Buzzwörter Terrorcamp, Anschlag, ISIS, Waffenlieferung, Al-Qaeda, Sprengsatz sind dafür ja bekanntlich hinreichend. Per mail in die Redaktion geschickt? Cheers!

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    "Die blaue Nylontasche mit dem Sprengsatz war schon abgestellt, unter einer Bank am Bonner Hauptbahnhof, Gleis 1. Die Bombe aber explodierte nicht. Die Zündvorrichtung war defekt."

     

    Nach dem jetzigen Stand der Lage gab es wohl keine (http://www.ksta.de/bonn/bonner-hauptbahnhof-kein-ende-im-bonner-bomben-prozess-in-sicht,15189200,32088226.html).

     

    Bleibt immer noch die FRage wozu man eine aufwendige Attrappe baut.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Zwei der vielen Möglichkeiten:

       

      Was macht ein V-Mann, der eine Bombe bauen soll und der noch weiter leben und die Terroristen beobachten will? Er schmeißt den Zünder weg.

       

      Was macht eine Abwehr, wenn sie keinen solchen V-Mann hat, aber die Terrorgruppe destabilisieren will? Sie sagt, der Zünder sei garnicht dagewesen.

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @Bodo Eggert:

        Ich dachte immer die deutschen Dienste wären bekannt für besonders kreative Beweisgestaltung. Deren Entschärfung war bisher nicht deren Sache.

      • @Bodo Eggert:

        In BN war kein Material nachweisbar, das sich zu Zünkettenbestandteilen hätte zuordnen lassen...

         

        Eine dritte Möglichkeit besteht bei Frömmlern aller Coleur aber auch noch: Die "glauben" reflexhaft, und können nur nach Vorbeter bzw. Anleitung arbeiten. Ist die Anleitung fehlerhaft, weil schlicht schlechte Qualität oder manipuliert, so gibts auch keinen "Erfolg"!

        In BN haben Zünder und Booster gefehlt!

  • Wieder ein weitgehend fragwürdiger Artikel, sehr geehrter Herr Litschko!

     

    Die USBV vom Bonner HBf hatte keine Zündkette, war mithin nicht Umsetzungsfähig da auch der Hauptladung eine entscheidende Komponente fehlte. Also nur Blumendünger in Stahlrohr mit Kabel.

     

    Die "Kofferbomben" waren ebenfalls nicht umsetzungsfähig befüllt. "Gezündet" haben die Glühbrücken in den Flaschen aber durchaus! Nur hat das gerade ausgereicht die Glühfläche mit etwas Ruß zu umhüllen, da einfach kein Sauerstoff...

     

    Und ein paar "Sauerländer" die versuchen Wasserstoffperoxidlösung durch "Aufkochen" aufzukonzentrieren, sprechen für sich selbst. Diese Profis haben ja noch nicht einmal die Fähigkeit besessen den Gehalt ihrer Ausgangslösung zu bestimmen, geschweige denn den des "Produktes". Da kann dann zwar der IM noch so viel von "Sprengraft" und "550" kg fabulieren, aber eine konkrete Gefahr bestand hier zu keinem Zeitpunkt...

    • @KarlM:

      Dass die nicht fähig sind, eine funktionierende Bombe zu basteln, bedeutet nichts anderes, als dass von Schusswaffen die größte Gefahr ausgeht, denn die sind idiotensicher. Also: Je weniger davon produziert und in Umlauf gebracht werden, desto schwerer die Beschaffung, desto geringer die Wahrscheinlichkeit von Terroranschlägen.

    • @KarlM:

      Anfänger und Amateure scheitern erstmal. Aus diesen Fehlern werden andere lernen. Der Wille zur Tat ist vorhanden und die radikale Islamistenszene ist groß.

      • @Nase Weis:

        Eben, das waren nämlich nur "nützliche Idioten" denen man so einfach den notwendigen Tatbegehungswillen nachweisen konnte! Was dann genau so sanktioniert werden kann, wie das vollendete Delikt...

    • @KarlM:

      Dem kann ich mich nur anschliessen. Die Schlussbemerkung ist fast skandalös. Wie kann man angesichts eines weltweit agierenden isalmistischen Terrors ernsthaft von einer braunen Terrorgefahr sprechen. So leid es mir tut Häuser anzuzünden ist eine Sauerei, aber eben auch "nur" Sachbeschädigung solange keine Menschen drin wohnen. Sonst müssten ja ab sofort auch alle von linksradikalen angezündeten Autos und entglaste Gebäude als ein Zeichen steigender linker Terrorgefahr gewertet werden. Am vordringlichsten wäre nun eine strengere Überwachung aller islamischen communities und Moscheengemeinden. Gesetze und Reformen müssen her um endlich ernsthaft einen europäischen moderaten und aufgeschlossenen Islam aufzubauen der unserem Kontinent würdig ist. Wie einst christliche Rückständigkeiten überwunden und zurückgedrängt wurden, so muss es auch mit islamischen geschehen.

      • @Alfred Sauer:

        Jeder der Gebäude oder Fahrzeuge anzündet oder Boben legt nimmt Tote in Kauf egal welcher Coleur der Terrorist ist. Um Terror zu verüben muss man auch keiner terroristischen Vereinigung angehören, wie man zur Zeit bei den Messerattacken der sog. "Einsamen Wölfe" in Israel sehen kann.

        Dem rechten Terror werden seit 1990 75 - 180 Morde zu geschrieben (je nach Zählung und ohne die Morde von 1945-1990, wie z.B. der Anschlag auf das Oktoberfest 1980, zu berücksichtigen).

        Dem linken Terrorismus der RAF werden 34 Morde zugeschrieben und dem islamistischen Terror 2 Morde.

         

        Die Wahrnehmung und Betroffenheit macht jedoch den Unterschied aus. Während die RAF Repräsentanten des Staates und der Wirtschaft angriff, richtet sich der islamistische Terror gegen die Gesellschaft als Ganzes.

         

        Vom rechten Terror fühlt sich der Deutsche, der weder links noch Homosexuell ist oder einen Migrationshintergrund hat, sondern Deutscher im Sinne der Nürnberger Rassegesetze ist kaum betroffen.

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @Alfred Sauer:

        "So leid es mir tut Häuser anzuzünden ist eine Sauerei, aber eben auch "nur" Sachbeschädigung solange keine Menschen drin wohnen."

         

        Brandstiftung ist Scheiße. Bei der Menge an Taten würde ausreichen, wenn bei 10-20% die Hemmschwelle bisschen niedriger angesiedelt ist.

      • 2G
        29482 (Profil gelöscht)
        @Alfred Sauer:

        100% richtig. Die Pegida und ein paar Hooliganidioten auf einer Stufe mit zig-tausendfachen Schlächtern, Mörden und faschistoiden Amokläufern zu vergleichen ist eine Ohrfeige für all deren Opfer. Kommt alle mal runter und hört auf mit diesen verblendeten Vergleichen. Die teilt ohnehin kein normaler Mensch hier in Deutschland.IS und Alkaida sind die mit Abstand größte Bedrohung seit Jahrzehnten und Deutsche Neonazis kommen nicht mal mehr über die ostdeutsche Provinz hinaus. Seid endlich mal so ehrlich!

        • @29482 (Profil gelöscht):

          Die PEGIDA und viele "Hooliganidioten" sind nicht zu unterschätzen! Es geht eben gerade darum, deren "Potential" nicht zu unterschätzen, damit nicht so ein mordender Terror daraus entsteht. Einigen aus der "ostdeutschen Provinz", sicher aber auch in Dortmund oder Heilbronn traue ich zu, dass sie z.B. dem IS mit seiner Aufmerksamkeit in nichts nachstehen möchten.

           

          Und wie gesagt, ich lebe hier unter solchen durchgeknallten Typen und es ist auch Deutschland.

      • @Alfred Sauer:

        "Braune Terrorgefahr" auf dem breiten Niveau des religiösen Extremismus ist sicher derzeit nicht gegeben.

        Allerdings kann man das Gesamtpotenzial Rechtsextremismus auch nicht ganz übersehen. Zahlreiche Brandlegungen und einzelne Festnahmen von Extremisten die durchaus in der Lage waren ziemlich gefährliche und wirksame USBV zu erstellen, im süddeutschen Raum und neulich die "OSS" sind alles andere als harmlos. Nur zahlreich sind die derzeit eben auch nicht.

        • @KarlM:

          "Braune Terrorgefahr auf dem breiten Niveau des religiösen Extremismus ist sicher derzeit nicht gegeben."

           

          Woher wollen Sie das wissen? Haben Sie belastbare Fakten vorzulegen oder wird hier mal wieder im Nebel gestochert?

      • @Alfred Sauer:

        Mal ein paar Fakten zu der von Ihnen verniedlichten "Sauerei" und der infamen Gleichsetzung von Brandstiftungen und dem Autoanzünden (Nebenbemerkung: die Autobrandserie in Berlin ging nachweislich von einem nicht der linken Politszene angehörigen, mittlerweile im Knast sitzenden Kleinkriminellen aus).

         

        Also zu den Fakten:

        Der Rechercheverbund von NDR, WDR und "Süddeutsche Zeitung" hat alle Berichte über Anschläge auf Flüchtlings- & Asylbewerberunterkünfte in den vergangenen Monaten ausgewertet. Danach hat es in diesem Jahr 61 Fälle von Brandstiftungen an Flüchtlingsunterkünften gegeben, bei denen ein fremdenfeindliches Motiv offensichtlich ist oder zumindest nicht ausgeschlossen werden kann.

         

        Die Hemmschwelle, auch schwere Anschläge zu verüben, ist offenbar gesunken. Das zeigt auch eine weitere Auswertung der Daten: In 40 der 61 Fälle versuchten die Täter, bewohnte Häuser in Brand zu setzen. Bei den anderen richteten sich die Anschläge gegen geplante Unterkünfte.

         

        Niedersachsen VS-Chefin wird dabei zitiert mit den Worten, es gebe ein Klima, das durch Internet-Beiträge, durch gesellschaftliches Anerkanntsein offensichtlich geschürt werde. Fremdenfeindliches, rassistisches Denken scheine als Bodensatz vorhanden zu sein. "Und diejenigen, die diese Taten verüben, glauben möglicherweise Vollstrecker eines solchen Willens der Gemeinschaft, des sogenannten Volkswillens zu sein."

        http://www.sueddeutsche.de/politik/anschlaege-auf-fluechtlingsheime-feuer-aus-der-mitte-der-gesellschaft-1.2652425

      • @Alfred Sauer:

        ".... aber eben auch nur Sachbeschädigung".... "Wie einst christliche Rückständigkeiten überwunden ...."

         

        In welcher Welt leben Sie?

      • @Alfred Sauer:

        ähm das wird er doch, siehe Frankfurt (am Main) Proteste im Sommer oder die Anschläge auf die S-Bahn Infrastruktur in Berlin.

         

        Deutschland hat nunmal ein rechtes Terrorproblem in Deutschland. Autos von Unterstützern brennen, Wohnraum wird mutwillig zerstört, Parteien werden offensiv angegriffen (ob nun die Büros oder eben in Köln kurz vor der PB Wahl. Von überfällen Rechter auf Immigranten wird kaum noch berichtet, so normal ist das.

         

        Das bisschen was der IS in Deutschland bisher angerichtet hat. Deutschland ist eher ein Unterstützerstaat sei es nun der liberale Kunsthandel oder einfach nur das moderate Moslems als islamisten abgestemmpelt werden und so den IS Zustrom fördert. Der Rechte Terror in Deutschland ist allgegenwärtig. Der Islamische Terror bisher zum Glück nur dahergeredet.

        • 2G
          29482 (Profil gelöscht)
          @Sascha:

          Selten so einen verblendeten Mist gelesen. "Allgegenwärtiger rechter Teror". Oder haben Sie die "Grauen Wölfe" gemeint?

          • @29482 (Profil gelöscht):

            Sorry wenn jede Woche ein Haus abbrennt aus Fremdenhass, dann ist das nunmal rechter Terror. Auch Anschläge auf Zeitungsredaktionen oder sonstige Überfälle. Ja die "erfolgreichsten" haben bisher "nur" 10 Menschen getötet. Sobald man Angst unter den menschen streuen will, bzw. Terror um sie zu veröngstigen ist es Terror. Oder wie ist ihre Definition, erst wenn X Menschen starben und nicht mehr ledigklich terrorisiert werden dann ist es Terror?

            • 2G
              29482 (Profil gelöscht)
              @Sascha:

              Lesen Sie doch mal Ihren eigenen Beitrag und Ihre Gewichtung. Und der rechte Terror ist nach dem der Linken und Islamisten maximal die 3. Kraft. Sie aber machen Ihn zum Hauptfeind unserer Demokratie. Das ist lächerlich, ja.

              • @29482 (Profil gelöscht):

                Der rechte Terror ist Alltag (siehe oben die Zahlen: 41 der 60 verzeichneten Anschläge auf Flüchtlings-.oder Asylunterkünfte waren bewohnte (!) Häuser) Wer das nicht zur Kenntnis nimmt und stets nut auf islamistischen Terror verweist, ist dem IS bereits auf den Leim gegangen. Der braucht rechte Hetze und rechte Gewalt für sein eigenes verzerrtes Weltbild vom angebliche Kreuzzug gegen "alle Moslems": Das passt genau in sein Narrativ, weil er damit verblendete Kids rekrutieren kann. IS, Jihadismus und rechter Terror sowie ihre jeweiligen Hassprediger sind zwei Seiten einer Hass- und Gewaltmedaille.

                 

                Beispiel gefällig? Die Einpeitscherin des (so AfD-Vize Gauland) „natürlichen“ AfD-Verbündeten „Pegida“ namens Fensterling hat, so der O-Ton vom 16.11.2015 die Spirale nach dem Kölner-Messerattentat auf Frau Reker schon mal weiter gesponnen und Montagabend davon fantasiert wie es denn so wäre, wenn anstatt wie in Paris in Cafes und Konzertsäle mal mit der Kalaschnikov in die „gesamte Mischpoke“ im deutschen Bundestag reingehalten würde.

                • 2G
                  29482 (Profil gelöscht)
                  @JuPa:

                  Es geht nicht um einen Kreuzug gegen Moslems, es geht darum, dass unser Land von diesem Virus "Islamismus" nicht infiziert wird. Und es ist einfach die Qualität des Terrorismus, die beängstigt.

                   

                  Die einen zünden unbewohnte Unterkünfte an(was verurteilenswert ist) aber die anderen schlachten Menschen ab. Ich kann somit einen Vergleich nicht akzeptieren und denke, dass Sie damit in Europa alleine darstehen. Natürlich hat der IS dies zum Ziel, aber wieviel Selbstaufgabe verlangen Sie denn, wenn wir diesen Leuten noch mit Freundlichkeit, Offenheit und Toleranz begegnen sollen? Ich vermag das nicht mehr.

                   

                  Dann bin ich dem IS auf dem Leim gegangen, o.k. aber müssen wir nun bis zur Selbstaufgabe alles hinnehmen, was geschieht, immer wieder die Hand reichen und Mitgefühl zeigen, nur damit sich ja niemand radikalisiert.

                   

                  Evtl. wird dies ja auch (bedenken Sie, dass es Menschen gibt, die anders sozialisiert sind) als Schwäche und Einladung angesehen.

                  • @29482 (Profil gelöscht):

                    Nochmals zum Nachlesen: 41 der 60 vom Rechercheverbund NDR,WDR & Süddeutsche untersuchten Brandstiftungen fanden auf bewohnte (!) Unterkünfte statt. Das ist Mordversuch. Frau Reker wurde von einem besorgten Bürger fast umgebracht, NSU hat neun Mitbürger mit Migrationshintergrund gekillt, Breivik, dessen German Defense League-Mitstreiter allwöchentlich bei Pegida mitmarschieren, hat über siebzig Menschen umgebracht, weil diese aus der Sicht der neuen Rechten "Gutmenschen" waren. Wenn angenommen mal all diese Taten von Islamisten verübt worden wären, wäre hier der Teufel los und der Staat hätte den Ausnahmezustand erklärt.

                     

                    Die IS-Gefahr ist ebenso real keine Frage aber eine andere Bedrohung. Dass Fundamentalisten gleich ob "christliche Abendlandverteidiger" oder muslimischer Herkunft sich gegenseitig als Projektionsfläche bedienen, um ihr eigenes Lager zu mobilisieren, ist jeden Montag in Dresden oder in Ihrer Einkaufszone am wöchentlichen Salafisten-Stand zu beobachten.

  • Und morgen behauptet noch jemand, die ganzen Sicherheitsverschärfungen würden nichts bringen, mh? Ich würd mich mit Sicherheit tierisch frei fühlen, wenn vor jedem Supermarkt ein 20jähriger mit MP stehen würde.

    • @TV:

      Ist auch Unsinn und Aktivismus!

      Bestenfalls fängt der Kollege die Splitter ab.