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Kampfradler in BerlinRegelverstöße, die Leben retten

Diese Kampfradler fahren ständig über Rot. Unser Autor weiß: Sie tun es für ihre Sicherheit. Und weil Fahrräder eigentlich gar keine Ampeln brauchen.

Geheimnisvolles Wesen Kampfradler: Gibt es sie? Wer gehört dazu? Nur wenige bekennen sich offensiv dazu. Bild: dpa

BERLIN taz | Das Mahnmal für den deutschen Kampfradler ist 1,45 Meter hoch und misst 13 Zentimeter im Durchmesser. Silbergraues, rundes Metall. Oben ein orangegelber Kasten. „Bitte berühren“ steht da unter einem Fahrradsymbol. Tut man das, leuchtet es rot: „Signal kommt“.

Seit die Kreuzung von Acker- und Torstraße in Mitte vor gut einem Jahr umgebaut wurde, steht dieser Metallpin gut zwei Meter vor der Ampel. Auf den ersten Blick könnte man meinen: Wow! Da hat sich ja mal jemand was gedacht! Ein Extraservice für Radler! In Wirklichkeit werden Radfahrer hier diskriminiert und für dumm verkauft.

Erstens: Warum eigentlich sollen Radfahrer nur auf Antrag Grün bekommen, während Autofahrer automatisch bedient werden? Halb so schlimm, könnte man einwenden: Denn zweitens schaltet die Ampel immer nach 51 Sekunden um – ob jemand den Knopf gedrückt hat oder nicht. Das ist – man verzeihe die drastische Sprache – eine Verarschung. Zum Glück kommt man drittens als Radler gar nicht in Versuchung, den Knopfdruck zu vollziehen: Der Pin steht auf dem Bürgersteig. Hinter einem meist zugestellten Parkstreifen.

Demo mit Rädern

Am Sonntag demonstriert der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) mit der 37. Fahrradsternfahrt für bessere Radverkehrsbedingungen. Voriges Jahr nahmen laut ADFC rund 250.000 Menschen an der Demo teil.

Diese führt auf 19 Routen rund 1.000 Kilometer durch Berlin. Highlight sind wie immer die ausnahmsweise befahrbaren Autobahnabschnitte A 115 (Avus) und A 100 (Südring). Die Sternfahrt endet gegen 14 Uhr am Großen Stern, wo sich das Umweltfestival der Grünen Liga am Brandenburger Tor anschließt. (taz)

So wie bei der „Bedarfslichtzeichenanlage“ an der Ackerstraße hat man häufig nur auf den ersten Blick den Eindruck, in Berlin habe sich viel getan. Ja, Radspuren sieht man immer öfter. Aber erstens ist das Radwegnetz immer noch Lichtjahre davon entfernt, diese Bezeichnung – „Netz“ – zu verdienen, es sei denn, man spielte auf die Löcher an. Und zweitens entstehen neue Spuren kaum dort, wo sie gebraucht werden, sondern dort, wo sie den Autoverkehr nicht stören. Andernfalls enden sie gern nach wenigen Metern wieder.

Bewundern lässt sich dieser Murks am Rosenthaler Platz, in den fünf Straßen einmünden. In genau einer gibt es seit 2011 eine Radspur. Und selbst die beginnt erst rund 100 Meter vor der Ampel und leitet ihre Nutzer hinter der Kreuzung auf den Bürgersteig – mitten in die Menge Wartenden an der Straßenbahnhaltestelle, die sich dann über die vermeintlichen Rüpelradler erregen.

Fazit: Nicht der Kampfradler ist wahnsinnig, sondern das Verkehrssystem, in dem er sich abstrampelt. Und deshalb muss er sich seinen Weg durch den Straßendschungel täglich selbst suchen. Ja, erkämpfen. Wer in Berlin auf dem Sattel sitzt, wird zum Kampfradler – oder er schiebt.

ADFC ohne Courage

Doch ausgerechnet der ADFC, die Lobby aller Radler, leugnet seine Existenz. „Ich kann keine Kampfradler erkennen“, sagte ADFC-Rechtsreferent Roland Huhn vor einem Jahr. „Es gibt keine Kampfradler“, meinte Berlins ADFC-Chefin Eva Maria Schell wenig später in der taz. Dabei könnte der ADFC so etwas sein wie der legale Arm der Guerilla. Aber dafür fehlt die Courage. Der Verein wird auch an diesem Sonntag wieder mit seiner jährlichen Sternfahrt glänzen. Ein großartiges Event, unbenommen. Doch leider so politisch, so kämpferisch wie einst die olle Loveparade.

Zum Glück gibt es Peter Ramsauer (CSU). Seit Jahren warnt der Bundesverkehrminister vor der „Verrohung der Kampfradler“. Im Verkehrssicherheitsreport 2011 definierte er das Problem: „Unverkennbar gibt es eine deutlich wahrnehmbare Gruppe von Radfahrern, die nicht der Meinung sind, dass rote Ampeln, Vorfahrtregelungen und sogar Geschwindigkeitsbegrenzungen in Ortschaften auch für sie gelten.“

Recht hat er, der Minister! Zumindest in der Berliner Innenstadt. Hier kann man das an jeder beliebigen Kreuzung sehen. Wenn bei einer roten Ampel kein Querverkehr kommt, bleiben wie viele Radfahrer gesetzestreu stehen? Ziemlich exakt: null.

Ein Ärgernis kann das aber nur aus der Windschutzscheibensicht eines Autofahrers sein, der einen abgaslosen Radler an sich vorbeizischen sieht, während er selbst Teil eines Staus ist. Ja, der Automobilist muss sich am Rotlicht orientieren. Für ihn wurde es ja erfunden.

Radfahrer bräuchten keine Ampeln. In einer utopischen Stadt ohne motorisierten Verkehr würde „Rechts vor Links“ reichen. Denn Radler sind wendig, stets im Fluss, wie Fische im Schwarm. Dynamisch und selbstverantwortlich nutzen sie jede Gelegenheit für den Fortschritt und schaffen so gleichzeitig Platz für den Hintermann. Ihr individueller Drang nach vorn beschleunigt das gesamte System. Anders gesagt: Das Fahrrad ist die FDP unter den Verkehrsmitteln. Nur dass die FDP das nicht weiß – die sitzt im BMW.

Kampfautofahrer

Theoretisch würde ein reines Rechts-Vor-Links auch mit Autos funktionieren. Praktisch muss man nur beobachten, wie sich Pkw-Fahrer an solchen Kreuzungen verhalten. Entweder brausen sie einfach los, quasi als Kampfautofahrer. Oder sie tasten sich vor, überlegen, wo noch mal rechts und wo links ist, rechnen nach, wer genau Vorfahrt haben könnte, sind hilflos, wenn plötzlich von allen Seiten Autos kommen, bleiben stehen, aus Angst um ihr lackiertes Gefährt.

Autos sind einfach zu groß für Stadtstraßen. Ohne Ampeln würden sich die Motorisierten unentwirrbar verkeilen. Radlern aber stiehlt jedes Rotlicht den Schwung. Warum also sollten sie die Ampeln beachten? Zumal das selbst Gutwilligen fast unmöglich gemacht wird. In der Straßenverkehrsordnung heißt es: „Wer ein Rad fährt, hat die Lichtzeichen für den Fahrverkehr zu beachten. Davon abweichend sind auf Radverkehrsführungen die besonderen Lichtzeichen für den Radverkehr zu beachten.

An Lichtzeichenanlagen mit Radverkehrsführungen ohne besondere Lichtzeichen für Rad Fahrende müssen Rad Fahrende bis zum 31. Dezember 2016 weiterhin die Lichtzeichen für zu Fuß Gehende beachten, soweit eine Radfahrerfurt an eine Fußgängerfurt grenzt.“ Erkenntnis 1: Radfahrer sind ein queeres Zwischending, für das die Autogesellschaft keinen klaren Begriff hat. Erkenntnis 2: Wer als Radler gesetzestreu Ampeln passieren will, muss erst seinen Anwalt konsultieren. Und wer das etwas übertrieben findet, fährt eben einfach los.

Denn noch etwas spricht eindringlich für das bewusste Queren bei Rot: die Unfallstatistik der Polizei. 7.342 Unfälle mit Radfahrerbeteiligung gab es 2012 in Berlin. Jeden fünften davon verursachten Kraftfahrer durch Fehler beim Abbiegen. Es ist mit Abstand der häufigste Unfallgrund. Und der gefährlichste: Fünf der 15 im letzten Jahr tödlich verunglückten Radler wurden von abbiegenden Autos überfahren. Laut ADFC waren die Opfer meist ältere, besonnenere Radler. Also solche, die auf Grün warten und vertrauen – und dann in die Falle gehen. Weil ein abbiegender Lkw-Fahrer, der ebenfalls Grün hat, sie einfach übersieht und überrollt.

Wer bei Rot fährt, fährt vorsichtig. Rechnet mit feindlichem Verkehr. Sieht sich um. Und kann sicher sein, dass kein Laster von hinten kommt. Klingt zynisch? Ja. Aber was sind die fünf häufigsten Gründe für von Radlern verursachte Unfälle? 1. Benutzen der falschen Fahrbahn. 2. Fehler beim Einfahren in den Verkehr. 3. Nicht angepasste Geschwindigkeit. 4. Alkoholeinfluss. 5. Falsches Verhalten gegenüber Fußgängern. Die Kategorie „Nichtbeachten der Verkehrsregelung“, unter die Fahren bei Rot fallen würde, taucht hier gar nicht auf.

Aber der gezielte Regelverstoß kann nicht nur Leben retten. Er ändert langfristig das System – weil die Politik irgendwann einsehen muss, dass ihr verstaubtes Regularium nichts mehr mit der Realität auf der Straße zu tun hat.

Dass es ein Problem gibt, hat der Bundesverkehrsminister schon erkannt – und zum 1. April erstmal die Bußgelder für Radfahrer erhöht. Nötig sei ein Dreiklang aus Kontrollen, Sanktionen und Verkehrserziehung, polterte Ramsauer. Dazu passt, dass die Berliner Polizei gerade eine Fahrradstaffel gegründet hat, um Rüpelradler zu jagen.

Mindestens zweispurig

Wenn ein Regime in Bedrängnis kommt, reagiert es mit Repression. Doch Systeme, die Proteste nicht integrieren können, werden über kurz oder lang von Revolutionen hinweggefegt, so der Essayist und Professor für Risikoanalyse Nassim Nicolas Taleb in seinem neuem Buch „Antifragilität“. Stabil bleibt nur, wer sich unter Stress anpasst. Kampfradler kennen das von ihren täglichen Fahrten.

Auch der autonormative Staat gibt schon hier und da nach, damit er nicht zerbricht. Vor ein paar Jahren wurde die Regel gekippt, dass Einbahnstraßenschilder grundsätzlich auch von Radlern beachtet werden müssen. Es hatte sich eh niemand mehr daran gehalten. Und in Frankreich wurde vergangenes Jahr der Grüne Pfeil eingeführt, der es ausschließlich Radfahrern erlaubt, bei Rot rechts abzubiegen.

Um Kampfradler-Bedürfnissen gerecht zu werden, müsste das System aber radikal umgebaut werden. Zweispurige Radwege, die das Überholen von Sonntagsradlern erlauben, wären das mindeste. Besser: statt Radspuren auf Straßen, Autospuren auf Fahrradstraßen! Sprich, die komplette Umkehr der Prioritäten.

Klingt utopisch – aber nur in deutschen Ohren. In Dänemark etwa ist das Realität. In Kopenhagen gibt es nicht nur Hauptstraßen, deren Radwege breiter sind als die Autospuren. Dort sieht man vor den Ampeln nicht nur Geländer, an die wartende Radler sich lehnen können. Dort bleibt selbst ein Kampfradler geduldig bei Rot stehen. Weil er vom System ernst genommen wird.

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78 Kommentare

 / 
  • Ja, Ampeln sind scheiße. Aber warum? Und müssen Ampeln scheiße sein? Nein!



    Also, was tun?



    Vielleicht hilft ein Blick in die Niederlande:



    youtu.be/knbVWXzL4-4

  • H
    herold

    Merkwürdig, was sich hier alles zu Wort meldet und sich als rücksichtslos, uneinsichtig und verblendet outet. Selbstverständlich sind Ampeln für alle Verkehrsteilnehmer gemacht. Zebrastreifen auch: ich bin viel zu Fuß unterwegs, Autofahrer halten immer am Überweg, Radfahrer eigentlich nie. "Lassen Sie mich schnell noch durch, ich muss sonst bremsen und Energie verschwenden, Sie wissen doch, Energieverschwendung ist nicht gut" - so scheinen sie zu signalisieren. Und: "Sie sind ja nur Fußgänger, da ist der Bremsweg ja kürzer als bei mir..." Dem Autofahrer gegenüber sieht dann die Argumentation anders aus.

     

    Erfreulich, dass sich doch viele hier zu Wort melden, die den Verfasser in die Schranken weisen. Als Radfahrer wird er jedoch wissen, wie man Schranken ignoriert. Und wenn der Zug dann nicht wir vom Blitz getroffen stehen bleibt: Wie rücksichtslos sind doch Lokführer! Das ist dann der nächste Kommentar in der taz.

  • Y
    Yadgar

    @Jengre:

    "bei anderen Männern aber leider oft dieselbe testosterongeladene, rücksichtsfreie, hirnlose Gewalt gegenüber Schwächeren wie am Lenkrad. Die Mimik sagt da meist schon alles."

     

    Dazu fallen mir diese Ellenbogen-Ego-Biker auf ihren supercoolen Hochglanz-Hightech-Mountainbikes ein, mit ihren hypercoolen Helmen in Flipfloplackierung, megacoolen verspiegelten Sonnenbrillen und natürlich ultracoolen Designer-Dreitagebärten, wenn sie auf den handtuchschmalen Kölner Ringe-Radwegen mit schätzungsweise 40 km/h angezimmert kommen, ohne Vorwarnung natürlich, für so etwas Spießiges wie eine Klingel am Lenker (oder sie womöglich gar zu benutzen) ist man selbstredend viel zu cool, und der Gipfel der Coolness ist die turbocoole Ellenbogenegobikermusik (mutmaßlich Metal) im Kopfhörer, mit der sich der Ellenbogenegobiker von der uncoolen Normalowelt um ihn herum separiert...

  • H
    hamburgradler

    Ich bin Nur-Radfahrer.

    "in einer utopischen Stadt bräuchte es nur rechts vor links"

    Falsch. Die gelebte Utopie der Kampfradler lautet:

    Der Stärkere, Schnellere, bzw Dreistere hat Vorfahrt.

    Wer bremst verliert. Survival of the fittest.

     

    Die Leute werden erst dann vom Auto aufs Rad umsteigen, wenn Radfahren nicht nur als eine urbane Extremsportart mit Survivalcharakter erlebt wird.

     

    Auch im Weiteren vertritt die Autorin 1:1 ADFC Positionen.

    Radstreifen: Anderenorts, wo man auch Kindern, Senioren, Elternteilen mit Kind, kurz: auch Nicht-Kampfradlern das Radfahren ermöglichen will, werden diese Dinger zu Recht als "Todesstreifen" von Anwohnern, Eltern, Lehrern und Schulen verhindert.

     

    Die passive Sicherheit des Autofahrers besteht aus seiner Panzerung. Physik.

     

    Die passive Sicherheit des Radlers besteht im größtmöglichen Abstand zum motorisierten Verkehr. Physik. So einfach ist das!

     

    Fahrradfahren braucht eigene Infrastruktur! Für eine fahrradgerechte Stadt! Verkehrswende jetzt!

     

    "Entscheidend ist, dass Radfahrer auf ihren Fahrbahnen die gleichen Vorzüge genießen wie Autofahrer."

    Frits Bredal, Dänischer Fahrradverband

  • R
    Raderthal

    Muss man denn jeden Quatsch zur Weltanschauung erheben? Bloss weil ein g'scherter Bayer was von "Kampfradlern" daherfaselt, kommt hier das dazugehörige Manifest?

    Wer in der Stadt das Rad nimmt, tut das, um sich schneller fortzubewegen als mit Auto, Bahn oder zu Fuss. So einfach ist das.

    Radel-Guerilla? Mann, werd erwachsen!

  • Q
    quer-ulantin

    "Wer in Berlin auf dem Sattel sitzt, wird zum Kampfradler – oder er schiebt. " - DAS SELBE GILT FÜR HAMBURG!

     

    "Autos sind einfach zu groß für Stadtstraßen." - und sie werden immer größer - völlig absurd!

     

    Und: DER ADFC IST EIN SCHARCHLADEN!

     

    Radfahrer_innen aller Länder vereinigt euch und fahrt auf der Straße - unterschätzt nicht unsere Macht - wir sind viele und wir werden immer mehr!

  • S
    Simon

    Der Autor beweist: Nicht nur Auto-, auch Fahrradfahren kann dem Charakter schaden. Es ist aber nicht die Schuld des Autos/Fahrrads.

     

    Jedenfalls: Jetzt bleibe ich noch dezidierter an roten Ampeln stehen auf meinem Fahrrad. Schon, weil dann immer so ein Alternativ-Mantafahrer auf seinem bremsen- und lichtlosen, aber 5000 Euro teuren TitanCarbonDrohnentechnologie-Bike daherkommt und sich aufregt. :-)

     

    Fahrradfahren schadet eben dem Charakter.

  • HN
    Hannes Neupert

    Herzlichen Glückwunsch an die TAZ sehr gut recherchierten Artikel. Weiter so! Hoffentlich liest den auch Herr Ramsauer und der ADFC - da stecken gute Anregungen drinnen für die politische Arbeit!

  • HE
    Herwig Engelmann

    Schade nur, dass die schleichende Unterwanderung so langsam geht. Warum wehren wir uns eigentlich nicht entschiedener gegen den beharrlichen Amoklauf des urbanen Automobilisten? Gegen seine Misanthropie und egoistische Faulheit, die aus Straßen und Plätzen giftige, staubige, ewig dröhnende Wüsten gemacht hat?

  • I
    illson

    In Dänemark etwa ist das Realität. ...

     

    Zu Dänemarks Wirtschaft gehören auch nicht drei Autokonzerne. Deshalb wird sich die Verkehrsmisere in deutschen Städten - wenn überhaupt - auch nur marginal ändern. So sieht's leider aus.

  • F
    Freizeitradler

    Mir gefällt die geschliffene Polemik!

     

    Mit ähnlichem Egoismus können auch Börsenhaie, Heiratsschwindler, DiktatorInnen usw. argumentieren, deren Erfolg durch Regeln (Verordnungen, Gesetze, Moral) nur unnötig gebremst wird.

  • B
    BIMBAM

    Ampeln wurden erfunden, um die Vorherrschaft von Autofahrern zu schaffen. Haben sie grün, dann donnern sie mit 60 durch die 30-Zone. Durch konsequentes Missachten von Ampeln können Radfahrer und Fußgänger es schaffen, dass Autofahrer sich nicht mehr sicher fühlen. Das hat zwar was von Guerilla-Krieg unter Einsatz der eigenen Gesundheit - aber es ist eine recht wirkungsvolle Strategie. Irgendwann müssen die verkalkten Betonköpfe bei der Berliner Verkehrslenkung reagieren und ihr goldenes Kalb der max. Durchschnittsgeschwindigkeit des PKW-Verkehrs schlachten. (das schreibe ich als Radfahrer, Autfahrer und Fußgänger)

  • I
    IDirk

    Dieser Artikel trifft es genau auf den Punkt. Für Autofahrer die anderthalb Tonnen Stahl mit riesigen Geschwindigkeiten durch die Gegend bewegen müssen selbstversätndlich andere Regeln gelten als für Radfahrer. Wenn ein Radfahrer in eine Gruppe Füßgänger hineinschleudert hat das ganz andere Auswirkungen als mit dem Auto. Oder wie sind die Statistiken zu dem Thema "Fußgänger von Radfahrern zu Tode gefahren"?

  • ES
    Eckhart Seidel

    Vielen Dank für den tollen Artikel.Er spricht mir aus dem Herzen. Ich bin auch gerne AGFC MItglied, kritisiere aber, dass der Verband zu sehr auf "ein gutes Miteinander" setzt. Das kann nicht funktionieren. Der Artikel zeigt, warum das so ist. Automobilisten und RAdfaherInnen haben unverträgliche Interessen.

  • R
    Rad-Recht

    Grundsätzlich stimme ich in großen Teilen bei der Ampelproblematik zu. Allerdings sollte man sich bewusst sein, welche Bussgelder und haftungsrechtlichen Konsequenzen bei einem (statistisch eher unwahrscheinlichen) Unfall drohen.

     

    Zudem sollte man m.E. jedenfalls auf einfache Ampelregelungen begrenzen, bei gesondert signalisierten Abbiegespuren und/oder unübersichtlichen Kreuzungen sind viele Verkehrsteilnehmer selbst auf einem übersichtlichen Rad mit der Einschätzung der Bewegungsabläufe überfordert.

     

    Für die überwiegende Mehrzahl der Ampeln tut allerdings eine Legitimierung der Querung von Radfahrern bei "rot" unter Vorfahrtbeachtung wirklich not.

  • T
    Thomas

    Der beste und wahrste Text zum Thema "Radfahren in der Stadt", der je geschrieben wurde.

  • AR
    Anton R.

    Wahnsinn! Absolut auf den Punkt gebracht! Fehlt eigentlich nur noch warum man als Radfahrer in der Stadt lieber ohne Fahrradlicht fahren sollte, da einem dann wirklich auch 110% bewusst ist von Autofahrern nicht gesehen zu werden!

  • TI
    tigerhai is t-rex

    Strukturprimaten, schön weiterrrr autofahrrren. Global betrachtet muß man jedem dankbar sein, welcher auf Verbrennungsmotoren in Autos und Verbrennungsmägen der Massentierhaltung usw. verzichtet. Wobei es ganz klar ein Gewinn ist, sich so zu verhalten. Ein sehr gut verständliches Beispiel, so hoffe ich, für den Zustand menschlicher Gesellschaft auf diesem Planeten. Denn gelebt wird ein desatröses verbrennen, im Interesse einiger in der Auto-, Energie-, Chemie-, Lebensmittel-, usw. Industrie.

  • A
    Annette

    Ich möchte mich auch für den Artikel bedanken. Es ist seit langem meine Vermutung, dass es wesentlich (lebens-)gefährlicher ist bei grün über die Ampel zu gehen oder zu fahren. Radler oder Fußgänger, die mit Vor-,Rück- und Umsicht bei Rot fahren oder gehen, gefährden weder sich selbst noch andere. Ganz anders beim motorisierten Verkehr.

  • NL
    Nikolaus Leupold

    Der Artikel propagiert mit halbgarer Wissenschaft (wie hoch ist der Anteil älterer Radfahrer? Werden sie getötet weil sie nicht bei rot fahren oder weil ihr Sterbe- und Verletzungsrisiko altersbedingt bei Unfällen einfach höher ist?) Gesetzesverstöße und bezeichnet das als lebensrettend, ohne einen Hauch eines Belegs. Die Dynamik und "Fisch im Wasser"-Eigenschaft der Rotlichtfahrer zeigt sich besonders, wenn sie dem Vordermann draufbrettern, weil der an der Ampel bremst oder unsichere Fußgänger erschrecken. Solche Artikel pflegen das Rowdy- und Desperadoimage der Radfahrer und nützen denen so genau gar nichts. Ungeduld und Rücksichtslosigkeit als politischen Widerstand zu glorifizieren ist lächerlich. Gleichzeitig zeigt sich der verbreitete Radfahrer-minderwertigkeitskomplex in der unkritischen Forderung nach mehr Radwegen und Sonderspuren, die keineswegs immer der Sicherheit dienen. Der Autor ist wohl ein typischer Schönwetterradler, sonst wüßte er, dass sich sein Verhalten im Straßenverkehr auf die Dauer nicht auszahlt. Ganz schwach!

  • R
    Rainer

    Kampfradler sind für mich als nicht-Radfahrer, sondern passionierten Fußgänger, die Typen, die haarscharf, und dann noch mit Karacho, auf dem Bürgersteig an mir vorbeirauschen. Links- oder Rechtsabweichen des Fußgängers ist dabei von den Damen und Herren nicht vorgesehen.

     

    Was auf der Straße passiert - nicht mein Bier.

  • LH
    Lutz HH

    SUPER! Endlich einmal ein Artikel zum Thema Radverkehr, der von Sachverstand zeugt! Aufgrund meiner jahrzehntelanger Erfahrung als "Kampfradler" in Hamburg kann ich jeden Satz bestätigen. Liebe taz, gebt Gereon Asmuth eine ständige Rubrik zum Thema Radverkehr! Die Zeit ist mehr als reif, das Auto aus den Städten zu verbannen.

  • T
    Texter

    Herr Mirwald

    wo bleibt den Ihr Kommentar???

  • P
    Powerlocke0815

    Wow,

    ein Bericht der zum nachdenken animiert und mir aus der Seele spricht, da das das Allgemeine Thema, wie ernst werde ich als Radfahrer überhaupt genommen, bei mir, als auch Bekannten momentan ständiges Thema ist.

    Ich selbst war auch lange Zeit ein ,,ordentlicher´´ Radfahrer, bis auch ich erkennen musste, dass ich als Radfahrer nicht wirklich ein gedulteter Verkehrsteilnehmer bin. Und das spürt man auch. Spätestens wenn die ersten warmen Tage kommen, wird es nunehmend aggressiver im Straßenverkehr. Lange Red kurzer Sinn, ich versuche dem Autoverkehr bewusst aus dem Weg zu gehen, bzw. zu fahren, in dem ich auch regelmäßig rote Ampel überfahre. Dazu muss ich sagen, dass ich zu den beknackten Radlern gehöre, die mit starren Gang und ohne Bremsen fahren. Erst dadurch, dass man versucht oder fast schon gezwungen ist Fluss zu bleiben , kam ich in den Genuss rote ampeln zu überfahren. Ich will auf KEINEN FALL das Fahrverhalten bzw. das Fahren mit einem nicht verkehrssicheren Fahrrad gutheißen, aber ich fahre , natürlich rein subjektiv, viel sicherer durch den Berliner Stadtverkehr. Wie schon im Artikel beschrieben, fährt man, wenn einem das Leben lieb ist, trotz der Misachtung der Verkehrsregeln vorrausschauender. Muss natürlich jeder für sich wissen. Vielleicht wäre auch Tempo 30 in der ganzen Stadt, ein überlegenswerter Schritt Richtung Verkehrentlastung Berlins.

    Außerdem wäre mal eine komplett überholte Stvzo für Fahrräder auch zukunfstweisend, mal zum Thema Batteriebeluchtung allgemein, oder mit Blinkfunktion.

    Jedenfalls ein toller Artikel, der sicherlich polarisieren wird !

    RIde Safe!

    P.S bitte keine schlauen Kommentare zum Thema ohne Bremsen fahren, das wird langweilig ;)

  • TK
    T. Krüger

    Genau, und Licht brauchen wir Radfahrere auch nicht. Die anderen sind schuld, wenn sie uns nciht sehen!

  • MN
    mein Name

    Ja, ist klar, die Radfahrer sind der intelligentere Teil der Bevölkerung. Deswegen denkt der um Ecken, ist sowieso aus Edelstahl und unkaputtbar. Dummerweise gibt's trotzdem regelmäßig Tote.

     

    Der durchschnittliche Radfahrer ist genau so ein rücksichtsloser Egoist wie man sie auch unter den Autofahrern antrifft. Wegen des vermeintlich moralischen Vorteils, den sie sich durch Benutzung des Rads einbilden, treten sie noch etwas forscher auf. Aber auch für sie gilt wie so oft: Herr, lass' Hirn regnen.

     

    Autor: Kampfradler?

  • NR
    Nikolai Roskamm

    Danke für den Artkel! Endlich mal etwas Intelligentes zu einem Thema, das meines Erachtens üblicherweise auf eine ziemlich langweilige und eingeschränkte Weise verhandelt wird. Vielleicht könnte noch ergänzt werden, dass die bestehende Straßenraumaufteilung Machtstrukturen repräsentiert, gegen die sich das Kampfradeln widersetzt und daher auch zu einem politischen Akt wird.

  • H
    Hendrik

    Wenn das die neue taz ist - weiter so. Da würde ich mir das mit dem Abbo sogar wieder überlegen. Sehr schön auch der Anwurf gegen den ADFC. Ich bin da nun schon seit Jahren Mitglied, aber von diesem zahn- und mutlosen Verein hört man leider nichts, bis auf die reichlich überflüssige Mitgliederzeitschrift (in der es zu 90% nur um Radreisen und Konsum geht). Und die Grünen verantworten solchen radpolitischen Schwachsinn wie der in der Kastanienallee gerade in Beton gegossen wird. Man hat den Eindruck selbst angeblich radfreundliche Politiker und Lobbygruppen haben hauptsächlich den Sonntagsradler im Auge, nicht aber den Radfahrer der sein Gefährt als Transportmittel nutzt um damit schnell durch die Stadt zu kommen.

  • HF
    Hans Fuchs

    Super Artikel! Damit ist alles gesagt... Danke!

  • J
    jonni

    danke für diesen artikel! das versuche ich schon seit langem immer wieder leuten zu erklären...!

  • L
    Lles

    Danke!

    Danke, lieber Gereon Asmuth. Das ist einer der wenigen Artikel, die den Alltag von Radfahrenden darstellt. Der Alltag von Radfahrenden hat sicher noch viel mehr erwähnenswerte Punkte, jedoch zeigt dieser Artikel wichige Punkte.

    Eine Kritik noch zu geschlechtsneutraler Bezeichnung: Bitte auch an die Radfahrerinnen denken. Ein Vorschlag: einfach immer von Radfahrenden sprechen, wenn von Rad fahrenden Männern und Frauen und Transsexuellen und so weiter gesprochen wird.

  • F
    fasel

    ZITAT: Radfahrer bräuchten keine Ampeln. In einer utopischen Stadt ohne motorisierten Verkehr würde Rechts vor Links reichen.

     

    Unsinn. Natürlich hat eine Ampelregelung bei entsprechender Verkehrsdichte auch für Radfahrer Vorteile.

     

    ZITAT: Radlern aber stiehlt jedes Rotlicht den Schwung. Warum also sollten sie die Ampeln beachten?

     

    Ja eben genau deshalb! Ich geniesse es jedenfalls gerade als Radfahrer grün zu haben und über die Kreuzung flitzen zu können OHNE abzubremsen. An einer vielbefahrenen Kreuzung wäre die Alternative nämlich fast IMMER zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen, um das vielgepriesene rechts-vor-links zu würdigen, anstatt durch die Ampelregelung eine ca 50/50 Chance auf Grün zu haben (abzüglich der Übergangsschaltung).

  • R
    reblek

    "Diese Kampfradler fahren ständig über Rot" - Tja, Abteilung Vorspann, niemand fährt "über Rat", obwohl häufig dümmlich davon zu lesen ist, dass jemand "über eine rote Ampel fährt", wo es "fliegt" heißen müsste. Im Text steht, aber nicht für die Abteilung Vorspann, richtig: "Wer bei Rot fährt..."

    "In Wirklichkeit werden Radfahrer hier diskriminiert und für dumm verkauft. ... Zumindest in der Berliner Innenstadt. Hier kann man das an jeder beliebigen Kreuzung sehen." - Eher wohl "dort".

    "Rechts vor Links" ... Rechts-Vor-Links - "vor" wäre schön.

    "Fünf der 15 im letzten Jahr tödlich verunglückten Radler wurden von abbiegenden Autos überfahren." - Ich befürchte, dass ein Auto gereicht hat - und das reicht auch der Grammatik.

    "Laut ADFC waren die Opfer meist ältere, besonnenere Radler." - Nein, "das Opfer" war meist ein...

  • Z
    zensiert

    toller, sehr ausführlicher Artikel. Ich habe gerade Lust bekommen, mal in Kopenhagen vorbeizuschauen :D

  • M
    Münchner

    Eine bravouröse Zusammenfassung all meiner Beschwerden und Lösungsvorschläge der letzten Jahre. Hier in München 1:1 die selbe Situation...

  • KA
    Klimaschänder auf den Mars

    Ich halte mich eh erst an Verkehrsregeln, wenn Autofahren endlich verboten ist oder alle Autos zum Mars deportiert werden. Sollen sie dort den Planet vergasen. Captain Kirk wartet schon.

  • M
    mecki

    Guter Artikel, kann ich Max zustimmen.

    Was die Straßenbauämter gedankenlos in Beton und Stahl verewigen, ärgert mich täglich. Diese Fehler muß man als Radfahrer halt umfahren, wenn's geht.

    Aber Kampfradler? Herr Asmuth, haben Sie nicht einen schöneren Begriff für selbst denkende Verkehrsteilnehmer?

  • V
    vic

    Endlich mal was Vernünftiges zum Thema Radfahren.

  • D
    Dana

    "Warum eigentlich sollen Radfahrer nur auf Antrag Grün bekommen, während Autofahrer automatisch bedient werden?"

    Ein Großteil der Ampeln besitzt Induktionsschleifen oder Bewegungsmelder, die ein wartendes Auto erkennen. Damit erhalten die Autofahrer ebenfalls auf Antrag Grün - sie müssen nur keinen Knopf drücken.

     

    "In einer utopischen Stadt ohne motorisierten Verkehr würde „Rechts vor Links“ reichen. Denn Radler sind wendig, stets im Fluss, wie Fische im Schwarm. Dynamisch und selbstverantwortlich nutzen sie jede Gelegenheit für den Fortschritt und schaffen so gleichzeitig Platz für den Hintermann. Ihr individueller Drang nach vorn beschleunigt das gesamte System."

    Überall würde das funktionieren - außer in Deutschland. Hier sind doch auch die Radfahrer die schlimmsten Pedanten. Je grüner und je mehr Prenzlauer Berg desto schlimmer.

    Ihre Beschreibung passt dagegen voll und ganz auf süditalienische Autofahrer - die sind nämlich wendig, dynamisch und nutzen jede Lücke. Da wird nicht exakt auf der Spur vor einer Ampel hintereinander gehalten. Passt noch ein Auto irgendwo dazwischen, nutzt der Fahrer die Lücke. Dabei gibt es weniger Unfälle als in Deutschland.

    Ihre "utopische" Stadt funktioniert daher auch mit Autos, sie erfordert nur andere Persönlichkeiten und Verhaltensweisen.

     

    "Radfahrer sind ein queeres Zwischending, für das die Autogesellschaft keinen klaren Begriff hat."

    Doch, den klaren Begriff gibt es: Radfahrer, wie Sie ja selbst sagen. Diese komischen Ungetüme wie "Rad Fahrende", "Studierende" "Zu Fuß Gehende" etc., die ja zuletzt in die StVO aufgenommen wurden und eigentlich gar keine Verkehrsteilnehmer bzw. Personengruppen beschreiben sondern die Ausübung von Tätigkeiten, gibt es ja nur deshalb, weil sich irgendwelche Feministinnen, deren Genderforschung ungefähr genauso viel mit Wissenschaft zu tun hat wie kostenpflichtige Astrologiehotlines, auf einmal diskriminiert fühlten und nie den Unterschied zwischen Genus und Sexus verstanden haben.

    Leider zählen auch viel zu viele taz-Autoren und Kommentatoren (ja, diese Wörter sind geschlechtsneutral und beinhalten auch die Autorinnen und Kommentatorinnen) zu dieser Gruppe, wie man (auch dies ist geschlechtsneutral, es steht ja nicht "Mann" da) an der häufigen Nutzung dieser Zwischending-Tätigkeitsbeschreibungen oder gar dieses idiotischen Binnen-Is sehen kann.

     

    MfG eine Rad- und Autofahrerin

  • V
    Volker

    Für Radfahrer ist es auch fast unmöglich, sich auch nur an die zum jeweiligen Zeitpunkt gültigen Ampelregeln zu halten - die wechseln nämlich fast jährlich und sind in zig Varianten mal so mal so gültig (oder auch nicht) - als "übersichtliche" Tabelle zusammengestellt unter

    http://www.radverkehrspolitik.de/welche-ampel-gilt-fur-den-radverkehr/#tabelle

  • MP
    Mrs Pock

    jeder versuch "fahrradstraßen" einzuführen muß doch als gescheitert gelten, da dies von einem erheblichern anteil an autofahrern gnadenlos ignoreiert wird und diese sich ihre angewöhnte vormachtstellung auf den straßen keinesfalls nehmen lassen will und "unsere" sog. gesetzeshüter alles andere hüten, aber jedenfalls nicht die einhaltung der verkehrsregeln bei autofahrern in fahrradstraßen.

     

    dass es inzwischen total normal ist, als autofahrer auch an fußgängerampeln bei schon erheblich rot durchbrettern, ohne konsequenzen fürchten zu müssen, wird sich vielleicht erst dann ändern wenn irgendein politikerblage mal auf dem weg von der schule in so einer situation zu tode kommt, dann wird das gejammer wieder groß werden. bis dahin muß man auch bei grün mit allem rechnen!

  • L
    Leezenjohn

    Hhm also deutsche Verkehrspolitiker sind wahnsinnig? Das habe ich so zuletzt von Autofahrern gehört, die sich gegen in Tempolimit auf Autobahnen wehren. Deren Tonfall war im übrigen ähnlich dem, den der Autor hier anschlägt - und das ist aus meiner Sicht das eigentlich Bezeichnende: Die einen - rasende Autofahrer - halten sich für die unersetzbare Elite, die Deutschlands Wirtschaft am Laufen hält. Die anderen halten sich für die besseren Menschen, sobald sie im Sattel sitzen und meinen daher, sie müssten sich nicht an Regeln halten. Was spricht zum Beispiel dagegen, mal die Hand rauszuhalten, wenn man rechts abbiegt? Dem ebenfalls rechts abbiegenden Autofahrer würde es helfen. Was spricht andererseits dagegen, auch mal zu gucken, ob ein Radfahrer neben einem ist, wenn man mit dem Auto rechts abbiegt? Das Eigentliche aber: Ich halte diesen Tonfall, ob von Autobahnrasern, die sich über Schleicher auf der linken Spur aufregen, oder von Radfahren, die ihr "Recht" als umweltfreundliche Verkehrsteilnehmer durchsetzen wollen, für gefährlich. Er verhindert nämlich, was den Verkehr erst flüssig und sicher macht -- gegenseitige Rücksichtnahme.

  • M
    M.M.Werner

    Ich bin alteingesessene Dresdnerin und radle seit meinem 5. Lebensjahr (nicht immer in DD). Als Radfahrbegeisterte und in der Folge des löchrigen Rad-Wege-Netzes in Dresden bin ich erfreut und ebenso ernüchtert über den Beitrag. Ich wünsche mir seit langem nicht dänische Verhältnisse sondern mindestens das RadfahrerInnen den AutoFahrerInnen entsprechend der Fahrzeudbreite und -dichte gleichgestellt werden. und nicht die Radfahrer zum schwarzen Peter unausgewogener Verkehrspolitik, manchmal unausgeglichener PKW-LenkerInnen gemacht werden. Aufmerksam und rücksichtsvoll, ein alter STVO Leitsatz der beherzt und mit viel Engagement unter die motorisierten und mobilen "Zeitgenossen" getragen werden sollte.

    Schönes Wochenend MaMo

  • JS
    Jens Schlegel

    "Rad Fahrende" heißt es, weil es geschlechtsneutral ist. Deshalb auch "...wer ein Auto führt...", "...zu Fuß Gehende..." usw.

     

    Tatsächlich regen sich die meisten Autofahrer auf, wenn sie überholt werden durch einen Radler, der die Ampel ignoriert, weil sie selbst einfach stehen bleiben müssen. Es gibt keinen weg sich am Vordermann vorbei zu drängeln. Und man selbst könnte mit seinen 150 + PS ja so schnell auf 100 kmh beschleunigen... Aber die anderen machen da ja nicht mit!

    Jetzt kommt auch noch einer, der hat nicht mal 1 Ps und witscht sich durch. Kann einen aber auch ankäsen...

     

    Natürlich können nicht alle vom Auto aufs Rad. Wenn aber nur ... die Hälfte der Leute dort dies täten, die Straßen wären frei!

     

    Jeder Autofahrer nimmt sich einfach mal so 4,2 Meter in der Länge und 1,78 Meter in der Breite (Bsp. Golf) - also etwa 7,5 m² - für sich heraus. Ohne die breite der Spiegel und den sonstigen Sicherheitsabstand in jede Richtung zu beachten.

     

    Mein Fahrrad ist am Lenker etwa 40 cm Breit und geschätzte 2 Meter lang. Das sind 0,8 m².

     

    DAmit fahre ich natürlich anders als jemand mit Auto.

  • S
    sideshow60

    Für mich stellt sich das ganz eindeutig dar:

     

    Ampeln wurden dafür aufgestellt, um den Verkehr zu regulieren und zu koordinieren. Wenn nichts kommt und es dementsprechend keinen Verkehr gibt, verlieren sie ihre Existensberechtigung und müssen also auch nicht beachtet werden.

  • WS
    Winfried Schneider

    Gelungenes Fazit der deutschen Verkehrspolitik. Besonders hübsch das Bild mit den Repressalien eine bedrängten Regimes. Innerlich sah ich das Bild Assads neben Ramsauer und erinnerte mich an meine Hassgefühle bei Anblick der NRZ, die kürzlich das Thema Promillegrenze für Radler kämpferisch zum Aufmacher erhob – das Sommerloch ließ grüßen, es opfert „Rüpelradler“ mit schönster Regelmäßigkeit als Schlagzeilenthema der Käsblätter … – 1936 schufen die Nazis mit der Straßenverkehrsordnung die Grundlage des noch in weiter Ferne liegenden automobilen Wahnsinns, der ADAC war da 33 Jahre alt. Heute ist der ADFC 33 Jahre alt, leider längst nicht so nah an den Pfründen der Macht. Ob und was das für die Zukunft bedeutet, muss man abwarten.

  • TE
    Thomas Ebert

    Ein Rotlichtverstoß rettet kein Leben!

    Der Aufruf zur Anarchie der Radfahrer ist in meinen Augen schon fast eine Straftat. Möchte der Autor sich vor die Hinterbliebenen eines überrollten Radlers stellen und seine Sicht zur Einhaltung der STVO erläutern?

    Sicher ist es oft gefahrlos eine rote Ampel zu überfahren, das wäre sogar oft für Kraftfahrzeugführer möglich. Aber das Beachten von Regeln nur nach eigenem Gusto? Dann fahre ich mit der Harley auch mal über die Radwege, ist ja weniger gefährlich als auf der Straße. Dann parke ich mal auf dem Bürgersteig, geht eh kaum jemand zu Fuss. Wohin solche Auslegung der Verkehrsregeln führt, zeigen die Unfallopferzahlen in China.

    Gesetze gelten auch für Radfahrer! Radfahrer sind nicht die besseren Menschen!

    Die Kritik an der mangelhaften Ausgestaltung von Radwegen/Radspuren ist allerding vollauf berechtigt.

  • WS
    Winfried Schneider

    Gelungenes Fazit der deutschen Verkehrspolitik. Besonders hübsch das Bild mit den Repressalien eine bedrängten Regimes. Innerlich sah ich das Bild Assads neben Ramsauer und erinnerte mich an meine Hassgefühle bei Anblick der NRZ, die kürzlich das Thema Promillegrenze für Radler kämpferisch zum Aufmacher erhob – das Sommerloch ließ grüßen, es opfert „Rüpelradler“ mit schönster Regelmäßigkeit als Schlagzeilenthema der Käsblätter … – 1936 schufen die Nazis mit der Straßenverkehrsordnung die Grundlage des noch in weiter Ferne liegenden automobilen Wahnsinns, der ADAC war da 33 Jahre alt. Heute ist der ADFC 33 Jahre alt, leider längst nicht so nah an den Pfründen der Macht. Ob und was das für die Zukunft bedeutet, muss man abwarten.

  • R
    Rotlichtverstoss

    Ich bin mir nicht sicher ob der Artikel ironisch gemeint ist, aber ich befürchte nicht... Es ist leider Quatsch das Rotlichtfahrer umsichtiger sind als andere. Und so gibt es deswegen leider auch Todesfälle zu beklagen, ich erinnere an den jungen Mann der sich letztes Jahr in Tegel quasi totgefahren hat weil er meinte bei einer zweispurigen Kreuzung die rote Ampel zu mißachten. Wer bei rot fährt will im Prinzip nur zeigen daß er/sie nicht gewillt ist elementare Regeln zu beachten die das Zusammenleben vereinfachen. Daraus resultiert eine allgemein ansteigende Ignoranz und Feindseligkeit und das ist etwas das ich nicht unterstützen will. Daher achte ich eine rote Ampel als das was sie ist: ein Gebot innezuhalten.

  • A
    atze2

    Lieber Herr Asmuth,

     

    Sie haben ein sehr grundsätzliches Problem, und verstehen nicht, wie das ganze funktioniert.

    Sie leben nicht in einem autonormativen Staat, sondern in einer zutiefst religiösen Gesellschaft, die in Ihrer überwiegenden Mehrheit in glühender Hingabe an den heiligen Automobilismus glaubt.

    Denken Sie etwa, dass der Großinquisitor des heiligen Automobilismus, der Herr Dr. Ramsauer, es zuließe, einige Querköpfe und Autoverweigerer ungestraft davonkommen zu lassen?

    Hüten Sie sich vor der eisernen Faust der heiligen automobielen Inquisition. Hoffentlich haben Sie ein Synonym benutzt, sonst sehe ich keine Hoffnung mehr für Sie....

  • H
    hans

    Der ADFC setzt sich nicht sinnvoll für Radfahrer in Großstädten ein, muss ein neuer Verband gegründet werden? Die Verkehrsregeln müssen dringend den wirklichen Bedürfnissen angepasst werden, aktuell passiert aber das genaue Gegenteil: anstatt, dass mehr freigegeben wird, werden Radfahrer schikaniert und mit höheren Strafen belegt. Daraus resultieren gefährliche Situationen: wenn früher ein Fahrradfahrer mit der Situation konfrontiert wurde, dass ein Fahrradweg abrupt endet oder durch ein Auto blockiert wird, fuhr man eben mal 10m über den Gehweg. Heute steigen einige Radfahrer ab (unglaublich, aber in letzter Zeit beobachtet) und riskieren, dass alle hinter ihnen in sie reinkrachen. Dieser Wahnsinn muss aufhören! Ramsauers irre Gängeleien müssen ein Ende haben.

  • D
    Domenq

    Aber NICHT auf dem Fussweg!

     

    Wie ALLE anderen Verkehrsteilnehmer auch, braucht man

    - Kennzeichen

    - Versicherungspflicht

     

    ansonsten nur Schrittgeschwindigkeit!

  • H
    Hotte

    Ich komme vom Dorfe, insofern sind diese Probleme für mich von einem anderen Stern. Drei Dinge fallen mir aber dazu ein:

     

    Ein Artikel von Kampfradler für Kampfradler

     

    Wovon träumt der Verfasser nachts?

     

    Ich denke, wir haben in Deutschland wichtigere Probleme, als uns um die Befindlichkeiten einiger offensichtlich zum Suizid neigender Kamikaze-Drahteselpiloten zu kümmern.

  • Z
    Zyniker

    Zu diesen Erguß nur ein Beispiel.

     

    In Nordeutschland gab es das erste Hochwasseropfer.

    Eine Radlerin mußte unbedingt die wegen Hochwasser gesperrte Straße trotz Absperrbarren und Warnschildern benutzen und ist prompt weggerissen worden und dann ersoffen.

     

    Anscheinend geben viele Radler vorm Aufsteigen das Hirn ab.

  • OM
    Olaf Mertens

    Sehr guter Artikel. Genau so ist es.

  • J
    juzt

    Dumm, dümmer, TAZ-Kommentar.

    Es gibt in Grossstädten keine asozialeren Verkehrsteilnehmer als Radfahrer.

    Fast immer ohne Licht, zu dritt nebeneinander verkehrt in Einbahnstrassen, zwischen Autos und bei roten Ampeln schnell noch mal durch und gern auch auf dem Fussgängerweg. Wenn dann Kinder oder alte Leute angefahren werden, gibts den obligatorischen Stinkefinger und einen raschen Tritt ins Pedal.Auch mit Regenschirm und Handy gleichzeitig freihändig auf dem Rad zu beobachten. Problembewusstsein absolut zero. Stadtdessen gibts selbstgerechte Überheblichkeit.

    Die Quittung gibts klammheimlich:Inzwischen sind männliche jugendliche Radfahrer in Grossstädten ein erheblicher Anteil der Organspender geworden - längst vor Motorradfahrern.

     

    Macht ruhig die Augen weiter zu bei der TAZ.

    Denn - Kampfradler gibt´s ja nicht.

  • D
    Doc

    Lieber Herr Asmuth, so einen geistigen Dünnschiß habe ich lange schon nicht gelesen. Oder wollen Sie, daß in Berlin

    der Verkehr komplett zusammenkracht? Und an uns Fußgänger denkt mal wieder auch kein Schwanz, das geht so nicht und

    muß auch mal in aller Schärfe erwähnt werden. Immer öfter fühle ich mich auf Gehwegen durch fahrende Radler bedroht

    und gestalkt. Teilweise geht das schon so weit, daß Angst

    um die körperliche Unversehrheit besteht.

  • P
    popo

    so isses. Ich persoenlich bin sogar der Meinung, dass wenn Staedte Autofrei waeren, waeren mindestens 90% der toetlichen Verkehrsunfaelle verhindert. Aber des macht ja zu viel Sinn...

  • E
    edefault

    d'accord! absolut. danke.

  • M
    moritz

    Vielen Dank für den Kommentar. Kann man nur hoffen, dass auch in Deutschland irgendwann aus der Utopie auch Realität wird. Wie es laufen kann, kann man sich bei Youtube angucken, wenn man nach Fahrrad und zB Utrecht oder andere holländische und dänische Städte sucht.

  • C
    Christoph

    Sehr richtig das alles, vielen Dank!

     

    Leider bietet die Fahrrad"industrie" naturgemäß nicht genug Arbeitsplätze, Steuern oder andere politische Beweggründe, um die Verkehrsinfrastruktur sinnvoll anzupassen.

  • E
    Elvenpath

    Als Radfahrer ist man, wenn es um die Verkehrsführung geht, immer der Gearschte.

    Gibt es irgendwo eine Baustelle, wird dafür gesorgt, dass Autofahrer und Fußgänger problemlos weiter kommen. Der Radweg dagegen endet dann an einer Baumaschine und ein Schild schreibt vor: Radfahrer absteigen!

    Autos biegen in einem Zug ab, Auf Radwegen muss man sich durch 2 oder mehr Ampeln quälen.

    Radwege sind sowieso ein beliebtes Ziel für Parker, An- und Zulieferer, ausweichende Autos, Schilder (ja, provisorische Schilder mit dicken Betonfüßen werden sehr gerne auf Radwegen platziert), Baustellenfahrzeuge und und und.

     

    Ich kann dem Autor nur zustimmen: Das effektivste Fortbewegungsmittel in der Stadt wird unnötig ausgebremst und benachteiligt.

    Und Kampfradler wird man nicht, indem man sinnlose rote Ampeln ignoriert, sondern wenn man täglich von Autofahrern, bedrängt, abgedrängt, behindert und gefährdet wird und irgendwann die Schnauze voll hat.

    Und wenn auf dem Weg zur Arbeit das x-te Auto vor einem mitten auf dem Radweg parkt, und einen zwingt in den fließenden Autoverkehr auszuweichen, überlegt man sich irgendwann, ob man im Vorbeifahren nicht ein wenig den Fuß heben sollte und "zufällig" am Außenspiegel hängen bleiben solle. Oder ob man sich ein BMX-Rad zulegt und einfach über diese Autos drüber fährt.

  • F
    Flipp

    Dieser Artikel spricht mir aus der Seele!!! Genau diese Erkenntnisse habe ich auf Berlins Straßen ebenfalls gesammelt...

     

    Die Diskussionen in den Medien zu diesem Thema sind zum Haare raufen, denn Sie werden häufig von Personen geführt, die höchstens für eine gemütliche Wochenendkaffeefahrt aufs Rad steigen. Deshalb gehen die Einschätzungen meilenweit an der Realität vorbei.

  • PA
    Peter A. Weber

    Ein Artikel,der den Nagel voll auf den Kopf trifft! Das Verhältnis Radfahrer zu Autofahrer wird genauso wie alle anderen Beziehungen zwischen Mensch und Wirtschaftskomponenten von marktradikalen Wirtschaftsstrukturen und -präferenzen dominiert.

     

    Das Auto als Symbol des neoliberalen Mobilitätsglaubens ist ein Tabuthema, dem sich alles andere unterzuordnen hat. Wehe, wer es wagt, dagegen zu opponieren: Das wenigste, womit man rechnen muß, ist der Vorwurf als rückschrittlicher Wachstumsgegner eingeordnet zu werden und der Holzhammerangriff, den einen als angeblichen Arbeitsplätzevernichter trifft.

     

    Deshalb wird auch mit sämtlichen zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, dem Wachstum des Individualverkehrs - sei es in der Luft, auf dem Wasser oder der Straße - keine Hindernisse in den Weg zu legen. Mit dem Feigenblatt der von Großkonzernen mit unvertretbarem Ressourcenaufwand betriebener sog. alternativer Energieerzeugung soll das Elektroauto ausschließlich dazu dienen, um dem Konsumenten ein gutes Gewissen für weitere Autokäufe zu verschaffen. Konsum- und Energieverbrauchsverzicht oder Forcierung von dezentraler und regionaler Energieerzeugung gehören nicht zu den propagierten Lösungsansätzen.

     

    Letztlich kann man unsere heutigen hausgemachten Miseren alle auf eine systematische Ursache herunterbrechen. Das gilt auch für die Rolle des Fahrrads in unserer Verkehrsgesellschaft, in der das Fahrrad als Wirtschaftsgut einfach zu unbedeutend ist. Gegen die Autolobby ist einfach kein Gras gewachsen.

     

    Übrigens: Ich bin Rad- und Bahnfahrer. Ein Auto kann ich mir von meiner geringen Rente nicht leisten.

  • A
    Ahato

    Wenn Du in Berlin Fahrad fährst, bist Du Fahradfahrer.

    In Berlin gibt es sonst nichts, was so gleich macht und nirgends wo anders macht fahradfahren so gleich, wie in Berlin.

    Welches Rad Du fährst oder wie Du gekleidet bist, ob Du sportlich fährst, zur Arbeit oder gar beruflich, das hat in Frankfurt Bedeutung, in Karlsruhe, selbst in Münster. In Berlin nicht, da bist Du gleichwertiger Teil aller Fahradfahrer.

     

    Und, alle verhalten sich auch gleich. Alle scheißen auf rote Ampeln, alle quetschen sich durch, alle fahren auch mal über Fußgängerwege, ...

     

    Insofern hat der alltägliche Kampf aller Fahradfahrer gegen fahrende und parkende Autos, unachtsame Fußgänger und städtische und staatliche Gängelung auch schon wieder etwas Gutes.

    Soll es ruhig so bleiben.

  • O
    oskar

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Aggression auf Radwegen bzw. unter Radfahrern der Aggression unter Autofahrern mittlerweile in nichts nachsteht. Das Anbrüllen von "zu langsamen" Radlern bzw. Fußgängern hat sich zum guten Ton entwickelt. Letztlich legt die Straßenverkehrsordnung zwar eindeutig fest, dass grundsätzlich Rücksicht auf schwächere Verkehrsteilnehmer zu nehmen ist.

    Herr Asmuth gehört offenbar zur Fraktion der Salonanarchos. In unserem Kulturkreis und insbesondere in Berlin ist relevant, das die Umwelt unsere Individualität auch wahrnimmt. So gesehen stellen Herrn Assmuths Provokationen lediglich ein normales (durchschittliches) Maß an Individualität dar. Ich hoffe Herr Assmuth ist darüber nicht sauer.

  • M
    Michael

    Selten so ein dummes Zeug gelesen. Wer meint, daß erwas Besseres sei als die Allgemeinheit, soll das doch bitte in seinen Kreisen verbreiten. Und wenn an der Sizuation etwas ändern will, soll er seine Abgeordneten flott machen. Sich einfach über die Regeln hinwegzusetzen, ist nur arrogant und selbstgerecht.

  • J
    joeyyy

    Schöner Artikel, vielen Dank! Leider musste ich meine "Revolution" Anfang des Jahres in Hannover mit 65 Euro bezahlen. Da war die Polizei an einer Fußgängerampel als Wegelagerer unterwegs, kurz nachdem Herr Rammsauer die Kampfradler-Parole rausgegeben hatte. Die Ampel überquerte ich (wie immer und natürlicherweise) bei rot und schwups - musste ich unterschreiben, dass ich mich von zwei zwanzigjährigen Polizei-Absolventen "belehren" ließ. Dass ich nur nach dem freiheitlich-utilitaristischen Prinzipt der Nutzenmaximierung aller, das ja die FDP so gern verfolgt, handelte, verstanden die beiden nicht. Na ja, ich glaube, die haben mehr von mir gelernt als ich von ihnen...

  • K
    Krakz

    Das ist alles richtig und in Hamburg genauso. Aber was soll man immer auf die Sünden der andern rumhacken? Jeder der mit seinem Rad an der Ampel sieht doch, dass von zehn Radlern acht durchfahren. Und anders als Motocross-Piloten wissen die wenigstens um das Risiko - wenn was passiert ist das Gejammer groß.

     

    Und rücksichtslos: Gerade gestern ist ein Kollege bei Fussgängergrün von einer Radlerin (Straßen-Rot) angefahren worden. Sie meinte, es sei ja nichts passiert, er wird den Arm noch eine Woche bandagiert tragen. Wäre sie ein Autofahrer, wäre der Lappen weg und ein Strafverfahren am Laufen, aber so …

     

    Ehrlich gesagt: Wer wissen will, wie Radfahrer sich aufführen, sollet nur Fussgänger fragen. (Ja ich weiß, die träumen im Verkehr auch immer so vor sich hin).

  • D
    David

    Sehr gute Analyse!

     

    Trotzdem: Als gelegentlicher Autofahrer kenne ich auch die Kampfradler. Bitte lasst doch die wilde Beschimpferei. Nicht alle Autofahrer sind Arschlöcher.

     

    Und bitte, zu eurer eigenen Sicherheit: Investiert 10 Euro in eine funktionierende Beleuchtung und fahrt auf der richtigen Straßenseite.

  • J
    Jengre

    Wenn ich auf dem Fahrrad sitze, dann bin ich mir bewusst, dass ich bei einem Aufprall (Masse mal Geschwindigkeit) eine möglicherweise tödliche Bedrohung für FußgängerInnen, insbesondere alte Mesnchen und Kinder, bin. Deshalb lehne ich jedes Kampfradlergehabe ab. Bei Frauen ist es meist nur verbal und verständliche Wut gegenüber dem Autoverkehr, bei anderen Männern aber leider oft dieselbe testosterongeladene, rücksichtsfreie, hirnlose Gewalt gegenüber Schwächeren wie am Lenkrad. Die Mimik sagt da meist schon alles.

  • GA
    Gereon Asmuth

    Die leider passende, aktuelle Meldung zum Text:

    http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/385478/index.htmlDie

  • M
    maltö

    Sehr schöner Artikel, Lesenswert und spricht mir aus der Seele.

    Nur der Bezug auf Kopenhagen hinkt. Für Menschen die in Deutschland als Kampfradler_innen bezeichnet werden ist Radfahren in Kopenhagen eine qual. Dort sind so viele Fahrräder unterwegs, dass auf den Fahradspuren Stau ist. Oft schaffen es Fahradfahrer_innen nicht bei einer Grünphase über die entsprechende Ampel, weil vor ihnen andere anfahren müssen. Stau auf Fahrradwegen ist dort Tagesordnung und viele Fahrradfahrer_innen nutzen daher Umgehungsstraßen.

    Auch das System dort ist nicht ausgereift, denn es wird der Anzahl der Fahrradfahrer nicht gerecht.

  • M
    maltö

    Sehr schöner Artikel, Lesenswert und spricht mir aus der Seele.

    Nur der Bezug auf Kopenhagen hinkt. Für Menschen die in Deutschland als Kampfradler_innen bezeichnet werden ist Radfahren in Kopenhagen eine qual. Dort sind so viele Fahrräder unterwegs, dass auf den Fahradspuren Stau ist. Oft schaffen es Fahradfahrer_innen nicht bei einer Grünphase über die entsprechende Ampel, weil vor ihnen andere anfahren müssen. Stau auf Fahrradwegen ist dort Tagesordnung und viele Fahrradfahrer_innen nutzen daher Umgehungsstraßen.

    Auch das System dort ist nicht ausgereift, denn es wird der Anzahl der Fahrradfahrer nicht gerecht.

  • H
    hannes

    Danke. Ich stimme vielen Punkten dieses Textes zu (mit 10 jaehrigen Kampfradler-Erfahrung in Berlin).

     

    In Kopenhagen, wo ich seit 3 Jahren lebe, gibt es tatsaechlich einige Ampeln, die durch Metallsensoren (fahrendes Rad) 100m vor der Ampel geschaltet werden. Somit muss RadlerIn nicht bremsen. Wohingegen einige andere Ampeln da konservativer sind - aber diese kann ich hier in Kopenhagen nicht ernst nehmen, da ich, wenn kein Querverkehr kommt, keinen Sinn sehe, meine gesamte Energie in die Bremskloetze zu lenken.

     

    Eine andere technologische Errungenschaft sind zwischen Radweg und Strasse eingelassene Blinklichter, die anspringen, sobald eine Radfahrerin lang faehrt - und die rechtsabbiegenden Autos vor den Radfahrern warnt.

  • SM
    Stephan Mirwalt

    Sehr guter Artikel! Kann ich nur zustimmen.

     

    Gut, dass deutlich gemacht wurde, dass Kampfradler sicherer und unfallfreier fahren, da sie sich immer umgucken, ob jemand kommt oder die Polizei in der Nähe ist, wenn sie bei Rot über die Ampel fahren. Das mache ich auch immer.

     

    Ich fahre auch nur mit dem Fahrrad und empfinde gegenüber den Autofahrern nichts als Verachtung.

  • A
    Artemis

    Ein sehr schöner Artikel. Ich als Radfahrer wehre mich aber vehement dagegen mit der FDP verglichen zu werden. Das habe ich nicht verdient.

  • M
    max

    Alles was von herrn Asmuth zu Radfahrern und roten Ampeln gesagt wurde kann ich nur unterschreiben. Danke für ein paar klare Worte (ich bin übrigens die meiste Zeit Autofahrer).