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Katja Kipping über Rot-Rot-Grün„Es gibt eine Alternative zu Merkel“

Eine Große Koalition muss nicht sein: Genau das will Linkspartei-Chefin Katja Kipping mit ihrem Gesetzesvorstoß für einen Mindestlohn der SPD signalisieren.

Katja Kipping: „Die SPD muss wieder sozialdemokratisch werden, damit Rot-Rot-Grün möglich wird.“ Bild: dpa
Stefan Reinecke
Interview von Stefan Reinecke

taz: Frau Kipping, Sie wollen ein Mindestlohngesetz im Bundestag zur Abstimmung stellen – und damit SPD und Grüne provozieren. Ist der Wahlkampf noch nicht vorbei?

Katja Kipping: Doch. Und das Ergebnis lautet: 319 zu 311 im Bundestag für einen flächendeckenden, gesetzlichen Mindestlohn. Den kann Rot-Grün mit uns verabschieden.

Das ist doch ein Trick: Wenn SPD oder Grüne mit der Union über ein Regierungsprogramm verhandeln, können sie doch nicht gleichzeitig im Parlament solche Fakten schaffen. Würde Rot-Rot-Grün verhandeln, wären Sie auch nicht amüsiert, wenn die SPD währenddessen mit der Union schon mal Gesetze macht.

Also, wir haben eine besondere Situation, die besondere Maßnahmen erfordert. In Hessen wurden so die Studiengebühren abgeschafft. Weder SPD noch Grüne sind glücklich über die Aussicht, mit Merkel zu regieren. Die Regierungsbildung wird sich hinziehen. Die Fraktionen haben Zeit. Sie können warten, bis es eine neue Regierung gibt. 1,5 Millionen Menschen, die für Stundenlöhne unter fünf Euro arbeiten, haben nicht so viel Zeit.

Der Grüne Christian Ströbele, der Rot-Rot-Grün will, bezeichnet ihren Vorschlag als unseriöse „Spielerei“. Nehmen Sie diese Kritik ernst?

Nein. SPD und Grüne finden dauernd neue Ausreden, um nicht mit uns zusammenzuarbeiten. Wir wollen einen Politikwechsel mit einer linken Regierung. Da heißt es, wir seien wegen unserer Außenpolitik nicht koalitionsfähig. Jetzt sagen wir: Gut, jenseits einer Regierung können wir doch anklingen lassen, was Rot-Rot-Grün tun könnte. Es gibt ja eine Mehrheit im Bundestag für soziale Veränderungen. Schade, wenn SPD und Grüne auch dazu nicht in der Lage sind.

Im Interview: Katja Kipping

Die 35-Jährige wurde 2012 zur Bundesvorsitzenden der Linkspartei gewählt. Seit 2005 sitzt die gebürtige Dresdnerin im Bundestag.

Was ist nötig, damit Rot-Rot-Grün wenigstens für die Zukunft möglich wird?

Das setzt voraus, dass sich zwischen SPD, Grünen und uns mehr Vertrauen bildet. Man braucht Kontakte. Das muss nicht unbedingt in der ersten Reihe passieren. Ein Ort ist das Institut Solidarische Moderne, ISM, wo wir debattieren, wie zum Beispiel eine rot-rot-grüne Bildungspolitik, Energiewende oder Europapolitik aussieht.

Gibt es Sozialdemokraten, denen Sie vertrauen?

Ja, aber die werde ich nicht aufzählen. Dann heißt es, dass ich den anderen misstraue.

Vertrauen Sie vielen Sozialdemokraten?

Es gibt einige. Hannelore Kraft hat in NRW 2010 eine „Regierung der Einladung“ gebildet. Falls bei der SPD der Mut für Rot-Rot-Grün jetzt nicht ausreicht, sollten wir uns jetzt als Opposition der Einladung aufstellen. Das heißt im Moment, der SPD zu signalisieren: Es gibt eine Alternative zum Gang in die Große Koalition. Und als führende Oppositionspartei werden wir immer wieder neu Brücken bauen für all diejenigen, die im Herzen einen sozialen und friedlichen Politikwechsel wollen. Wir werden machbare soziale Alternativen aufzeigen.

Gibt es Sozialdemokraten, die Ihnen vertrauen?

Das müssen Sie die fragen.

Ist die SPD noch immer der Hauptgegner der Linkspartei?

Nein. Bernd Riexinger und ich haben zum Beispiel eine kritische Bilanz von acht Jahren Angela Merkel vorgelegt. Das bedeutet nicht, dass wir den Kampf gegen die Agendapolitik, gegen Hartz IV und die Diffamierung der Erwerbslosen aufgeben. Und diese Kritik hat Früchte getragen, auch in der SPD. Die SPD muss wieder sozialdemokratisch werden, damit Rot-Rot-Grün möglich wird.

Glauben Sie wirklich, dass Deutschland demnächst rot-rot-grün regiert wird?

Das ist schwierig zu beurteilen, weil SPD und Grüne derzeit in einer Selbstfindungsphase sind. Sogar die Strategen bei SPD und Grünen wissen ja nicht, wo es hingeht. Aber natürlich ist die Große Koalition wahrscheinlicher, auch Schwarz-Grün.

Also glauben Sie nicht an Rot-Rot-Grün?

Ich halte es nicht für ausgeschlossen. In Umfragen ist die Akzeptanz von Rot-Rot-Grün von 14 auf 24 Prozent gestiegen, weil wir deutlich gemacht haben: Rot-Rot-Grün, das sind nicht nur ein paar neue Minister. Das ist: Mindestlohn, Rente, die vor Altersarmut schützt, Abschaffung des Hartz-IV-Sanktionssystems und Millionärssteuer. Man muss immer wieder zeigen: Es gibt eine Alternative zu Merkel.

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41 Kommentare

 / 
  • der vwl-lehrbuchhafte verlust der massenzustimmung wegen der kürzungen der einkünfte und perspektiven der massen ist natürlich als standardstoff ausgsangspunkt für weitere varianten im politgroßmeisteschach geworden.

     

    aus der geschichte und aus anderen ländern wurde die irrlehre: mehr polizei, mewhr repressionm, autoritärer etatismus - weniger einkommen und rechte, gezogen.

     

    langsam dämmert's bei unteren und mittleren repräxsentaten der massen -

    di katastrophenvariante von 1900, 1930ff wird trotzdem gespielt.

     

    eine "linke" mehrheit ist da, sie ist länger nutzbar in vielen anderen varianten.

     

    vertrauen zu hartz iv politikern ist halber selbstmord bei unseren katsrophenvariantlern hier. die können auch ausgrebremst und ausgewqechselt werden - wen die mal anders wollen.

    • @Dr. rer. nat. Harald Wenk:

      wie das politgroßmeisterschach aissieht merkzt man daran, dsasd einmalig in der bundesreüublik mehrer landtage nacvh2 jahren aufgelöst wurerden UM; DIE LINKEm, dir4e in cden unfragen gerade tief hatten, wege deres aufkomenms der pirazten und medienhetze, richtig rauswählen zu lassen. nrw unter frau kraft gehörte auch dazu. frau kipping bemnerkte selbst, das selbst die grünenm des öftern unte der 5 % marke geblieben sind. die menschen sind in der regel derartig leichte beute füe politische "weihnachtsmann"geschichten, das sich schon viele gefragt haben , ob die "wähler" die ganzen toten und das ganze leid für spielfilmfakes halten oder so. WIR AMÜSIEREN UNS ZU TODE!!!

  • H
    HW

    Man sollte nur ins Parteiprogramm der SPD von 1989 schauen, um festzustellen, wie sehr sich diese Partei von ihren einstigen Idealen - auch in Bezug auf die Friedespolitik - entfernt hat. Und ein Bündnis mit der Linken wird meines Erachtens nur deswegen nicht angestrebt, weil sie dann gezwungen wäre, einmal wirkliche sozialdemokratische Politik zu machen. Aber man möchte ja schließlich die Macht- und Meinungselite im Lande nicht unangenehm irritieren.

  • PD
    Private Dorfmeister

    Wer braucht schon einen gesetzlichen Mindestlohn? Das wäre ja, als wenn man dem Wert unseres guten Geldes etwas substantielles entgegensetzen würde... Andersrum wird ein Schuh draus: Arbeitskraft und Lebenszeit bekommen einen Wert zugemessen durch Schuld und Macht. Wir brauchen also einen dauerhaft niedrigen Leitzins und Herren die wissen wo der Hammer hängt. So war es, so ist es und so wird es immer bleiben.

  • KI
    khl ir

    lol

  • R
    Ruhender

    Die Union kann einem leid tun: Hervorragendes Wahlergebnis und trotzdem in prekärer Lage manövrierunfähig, da man die gelben Mehrheitsbeschaffer selbst versenkt hat. SPD, Linke und Grüne könnten Mutti am ausgestreckten Arm verhungern lassen. Eine schwarze Minderheitsregierung, das wäre doch mal ein Spaß! Und wenn Mutti nicht pariert, ließe man sie auflaufen. Ist mit den karrieristischen Langweilern von SPD und den grünen Realo-Spießern natürlich nicht zu machen. Schade.

  • AD
    An die RRG-Fans hier

    Mit sechs Stimmen Mehrheit Versuch einer Kanzlerwahl mit RotRotGrün? haben jetzt die Linken (in allen drei Parteien) völlig den Verstand verloren?

  • D
    D.J.

    @Jens Briehl,

     

    die Forderung nach einer sanktionslosen Grundsicherung für Arbeitslose, die von den Linken verteten wird, ist faktisch eine nach bedingungslosem Grundeinkommen. Dies allerdings in der dämlichsten aller denkbaren Varianten, da diejenigen mit Skrupeln bzw. Verantwortungsbewusstsein bestraft werden.

     

    Im Übrigen soll man sich auch mal die aberwitzigen Stellungnahmen der Linken zur Migrationspolitik ansehen. Praktisch "Alle-rein"-Politik. Wie das ein sanktionsloser Sozialstaat stemmen soll, bleibt das Rätsel der verantwortungslosen Realitätsverweigerer.

  • K
    Knopperz

    Das ganze Gequatsche über "Mindestlohn", "Steuererhöhung" etc

     

    Vielleicht sollte man die nächsten vier Jahre mal Anti-Korruptionsgesetze in die Wege leiten und der Lobby den Hahn zudrehen…das Politik im Gesamten wieder Glaubhafter wird.

     

    Mit Lügen und Verrat der eigenen Grundwerte erreicht man keinen Wählerzuwachs, man treibt die Leute eher dazu, gar nicht mehr Wählen zu gehen oder das Kreuz bei Splitterparteien zu machen.

     

    “Volksvertreter” ist das Zauberwort, das in dem gesamten politischen Spektrum immer mehr an Bedeutung verliert.

     

    Vielleicht, aber auch nur "Vielleicht" kann man die CDU/SPD/FDP/Grüne dann in Zukunft auch mal wieder wählen.

  • RS
    Reinhold Schramm

    Die Aufteilung der Oliv-NATO-Bündnis-Grünen wäre heute überfällig, so jeweils an:

     

    CDU/CSU = 25 Prozent

    AfD = 10 %

    'FDP' = 5 %

    SPD = 40 Prozent

    Linke = 20 Prozent

     

    Eine realistische bürgerliche Alternative für die Gegenwart und Zukunft der (noch heutigen) Bündnis-Grünen!

  • Ich höre immer "Mindestlohn". Hat sich Frau Kippping nicht für das bedingungslose Grundeinkommen stark gemacht? Davon habe zumindest ich schon lange nichts mehr gehört und ja ich weiß, mein Kommentar ist offtopic. Mir fiel das nur gerade beim Lesen des Beitrags auf.

    • @Jens Brehl:

      Wie es auf einem Piraten-Wahlplakat hieß: "Mindeslohn ist Brückentechnologie" ;-)

    • S
      Sabine
      @Jens Brehl:

      Frau Kipping macht sich immer noch stark für das bedingungslose Grundeinkommen. Das hat sie in diesem Interview nicht angesprochen, weil damit die Akzeptanz vieler BürgerInnen für die Linke absinken würde.

      Einen Mindestlohn und eine Mindestrente finde ich auch erstrebenswert, aber ob sich das überhaupt verwirklichen lässt? Wenn die Löhne zu hoch sind, werden einfach Arbeitskräfte aus dem Ausland eingestellt und fertig.

      Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist unrealistisch. Man müsste dafür ganz genau definieren, wer es bekommen soll. Alle? BürgerInnen, AsylbewerberInnen, ZuwanderInnen ....??? Berechnen könnte man die Ausgaben für das BGE nur auf nationaler Ebene, weil man eine feste Größe für die Berechnungen voraussetzen muss. Aber den Nationalstaat wollen wir nicht meht, oder? Wir wollen europäisch denken. - An diesen kurz angesprochenen Faktoren scheitert die Vorstellung vom BGE.

      Also, liebe Linke: Nicht weiter von unrelistischen Flausen träumen, sondern etwas kompromissbereiter auf die Parteien zugehen.

       

      PS: Es gibt davon abgesehen eine Bevölkerungsgruppe, Frau Kipping, die dem BGE ziemlich nahe kommt. Und das sind die Politiker ...Pardon ;-)

      • @Sabine:

        Genaugenommen gibts das BGE ja schon. Das unverfügbare Existenzminimum, dass in der Verfassung festgehalten ist.

        Einzige Bedingung ist, dass das Existenzminimum tatsächlich unterschritten wird. Durch §31 SGB II( Sanktionen) wird allerdings das "BGE" verfassungswidrig ausgehöhlt.

        Über die Angemessenheit der Grundsicherung lässt sich natürlich streiten.

        Aufgrund der Menschenwürde ist die Idee eines BGE natürlich die Überlegung wert und keinesfalls utopisch, ist nur im derzeitigen Gesellschaftsverständnis nicht zu machen.

        Verwerfen sollte man die Theorie auf keinen Fall oder möchten Sie nicht auch einmal existenziell sorgenfrei leben ?

        • S
          Sabine
          @lions:

          Habe ich eine Gesetzesänderung verpasst?

          Ich will nicht von BGE leben, sondern in meinem Beruf das Geld verdienen, das ich zum Leben brauche. Mit den gezahlten Steuern unterstütze ich auch Arbeitslose. So soll es bleiben.

          Sorgenfrei leben kann icch immer noch, wenn ich zu alt bin, um einer Arbeit nachzugehen.

        • S
          Sabine
          @lions:

          Was heißt "existentiell sorgenfrei leben"? Schon das ist eine Utopie.

          Ich arbeite und verdiene damit mein Geld. Nach diesem Verdienst richte ich mein Leben aus. Mein Gehalt reicht zum Leben; große Sprünge kann ich damit nicht machen.

          Aber ich bin zufrieden damit, denn ich arbeite gern, liebe meinen Beruf und habe gern KollegInnen. Ich mag es, wenn mein Tag strukturiert ist. Und eine Arbeit zu haben, bedeutet für mich nichts Statisches oder eine immer gleiche Situation, ich kann ja auch versuchen, mich zu verändern.

          Ein BGE würde ich für mich ablehnen, ganz gewiss.

          Und - wie schon gesagt - halte ich es nicht für finanzierbar.

          Sie haben nicht angemerkt, für WEN das BGE sein soll, das war meine Frage.

        • J
          Johnny
          @lions:

          Zitat:

          Verwerfen sollte man die Theorie auf keinen Fall oder möchten Sie nicht auch einmal existenziell sorgenfrei leben ?

           

          Um den Preis, dass andere doppelt und dreifach arbeiten müssen, um mich auszuhalten? Nein, danke.

    • T
      Toto
      @Jens Brehl:

      Es geht doch um eine Gesetzesänderung, die im neuen Bundestag mehrheitsfähig ist.

  • P
    Peter

    Wenn es nicht so traurig wäre könnte man sich über das Argument der SPD und der Grünen schlapplachen, man würde an Glaubwürdigkeit verlieren, zöge man mit den Linken gemeinsam etwas durch. NEIN, meine Damen und Herren, Sie verlieren weiter an Glaubwürdigkeit, wenn Sie aus taktischem Kalkül heraus nicht die sozialen Forderungen ernst nehmen, die sie lauthals im Wahlkampf vertreten haben.

  • B
    Brennessel

    Die Grünen und die SPD sind doch dermaßen machtgeil, dass sie derzeitig versuchen herrauszufinden, wie sie am besten in die Regierung mit Merkel kommen, ohne noch mehr Wähler zu verlieren. Der Mindestlohn ist und war denen doch immer egal. Der typische Wähler dieser Parteien, verdient doch bestimmt mehr als 8,50€ bzw. 10,-€. Wahl vorbei wieter mit Yuppie und Spießer-Politik.

    Ich hoffe auf neuwahlen und 1000% für Gregor und die Linke.

  • JG
    Jonny Guitar

    Alles will immer in die Mitte CDU, SPD, Grüne - aber für die beiden Letztgenannten gilt: "In der Not, ist der Mittelweg der Tod!"

  • M
    Mo

    Es gibt bestimmt eine Alternative, aber ich glaube nicht daran, dass es in der SPD nennenswerte linke Kräfte gibt. Für mich ist diese Partei eine CDU im roten Gewand.

    In der Basis sieht das vielleicht anders aus, aber diese müsste dann auch mal in der Führungsriege vertreten sein.

    Steinmeiser und Steinbrück, um nur mal die Prominentesten zu nennen, sind für mich die Inkarnation des Stillstands. Alte faltige Männer aus einer anderen Zeit.

  • Ich hab sie gewählt, die Linke. Mehr kann ich nicht tun.

  • @Fritz

    Sie wollen den Wählern als weis machen,das sämtl. Gemeinsamkeiten z.B. bzgl. Mietrecht, Mindestlohn, Energie, Gesundheit, Steuer auf Finanzprodukte sowie weitere polit. Gemeinsamkeiten weniger zählen als die demonstrative Ablehnung militärischer Gewalt bei den Linken? Dazu muß doch schon ziemlich vernagelt sein, wie viele alte Männer (und ein paar Frauen) die Deutschland mit ewig gestrigen Vorurteilen modernisieren wollen und genau daran seit vielen Jahren scheitern, sodaß Deutschland zum Muttiland der Realitätsverweigerer geworden ist.

     

    Ciao

    DerDemokrator

    • J
      Johnny
      @DerDemokrator:

      Den Gemeinsamkeiten stehen eben auch große Differenzen gegenüber, die für viele Menschen schwerer wiegen.

      Wenn drei Leute alle Cola mögen, Fussball kacke finden, Schach lieben und für Demokratie sind, aber einer von dreien beschlossen hat, morgen zu sterben, dann haben sie auch jede Menge Gemeinsamkeiten, aber auch durchaus einen gewichtigen Unterschied, der die anderen zwei hindert, ihr Schicksal mit dem des dritten zu verketten.

    • @DerDemokrator:

      So ähnlich sehe ich das auch. Es muss doch wichtiger sein, etwas zum Positiven zu bewegen und sich auf Gemeinsamkeiten zu besinnen.

      Es gibt egal bei welchen Konstellationen immer bei einzelnen Punkten gegenteilige Meinungen. Ansonsten bräuchte man ja auch keine unterschiedlichen Parteien...

  • SPD und Grüne haben Angst davor, ihre Glaubwürdigkeit zu verlieren, wenn sie sich von der Linken auch nur tolerieren lassen. Ich denke, dass beide Parteien das ganze gar nicht verstanden haben. Sie verlieren ihre Glaubwürdigkeit, wenn sie das nicht tun. Denn geht man nach den Inhalten, wie es ja SPD und Grüne betonen zu tun, dann bleibt nur die Linke. Amüsant auch, dass ja indirekt angekündigt wird, 2017 mit der Linken zusammenarbeiten zu wollen. Ist ja auch logisch. Bis dahin ist es ja eine andere Partei. Sicher.

    In Wahrheit steht da nur eins hinter. SPD und Grüne haben Angst, dass die WählerInnen sich 2017 dafür rächen werden, dass die lieblings Merkel abgewählt wurde. Doch dann hätte Rot-Rot-Grün ja 4 Jahre zeit zu zeigen, dass sies besser können. Und vorallem, dass man keine Angst vor der Linken haben muss.

    • @Wurscht:

      Nur zur Info: Die Mehrheitsverhältnisse geben rot-grün unter Tolerierung (=Stimmenthaltung) der Linken nicht her!

  • SPD und Grüne haben Angst davor, ihre Glaubwürdigkeit zu verlieren, wenn sie sich von der Linken auch nur tolerieren lassen. Ich denke, dass beide Parteien das ganze gar nicht verstanden haben. Sie verlieren ihre Glaubwürdigkeit, wenn sie das nicht tun. Denn geht man nach den Inhalten, wie es ja SPD und Grüne betonen zu tun, dann bleibt nur die Linke. Amüsant auch, dass ja indirekt angekündigt wird, 2017 mit der Linken zusammenarbeiten zu wollen. Ist ja auch logisch. Bis dahin ist es ja eine andere Partei. Sicher.

    In Wahrheit steht da nur eins hinter. SPD und Grüne haben Angst, dass die WählerInnen sich 2017 dafür rächen werden, dass die lieblings Merkel abgewählt wurde. Doch dann hätte Rot-Rot-Grün ja 4 Jahre zeit zu zeigen, dass sies besser können. Und vorallem, dass man keine Angst vor der Linken haben muss.

  • S
    Socke

    Der Autor hat recht mit der Überschrift. Ja es gibt eine Alternative zu Merkel, ich gehe wwiter und sage sogar es gibt eine Alternative für Deutschlamd :-)

  • @FRITZ: Logischer Weise gibt es in anderen Bereichen, wie zum Beispiel bei Entscheidungen zum Bundeswehreinsatz, andere Mehrheiten als beim Mindestlohn. Klar so weit?

    Dat is dann Demmokratije!

    • J
      Johnny
      @Wersdas:

      Ja, und gaaaaanz sicher wird eine rot-rot-grüne Regierung mit der Linken keine Probleme kriegen, wenn sie Deutschland sich nicht sofort an Moskau angliedern will.

       

      Weiterträumen, Genosse.

  • Ich wäre ja für eine rot-grüne Minderheitsregierung. Die müsste sich ständig Mehrheiten organisieren und so gäbe es endlich mal wieder sowas wie eine echte Gewaltenteilung und eine Kontrolle der Regierung durch das Parlament die den Namen auch verdient.

  • Sollte Demokratie nicht eigentlich so funktionieren? Mit Mehrheiten für Inhalte anstatt für parteipolitisches Taktieren? Hier hat sich ein Zeitfenster aufgetan, das es zu nutzen gilt, wer das nicht tut, hat sich bei mir für die nächsten Wahlen disqualifiziert.

  • Es ist komplett albern wie die ganze Partei. Gysi ist nie lustig und immer mindestens halb daneben. Er trifft allenfalls ganz verquer und nie richtig. Kasperletheater fuer bildungsferne Schichten, auf die auch Necovic und die AfD gesetzt haben. Normalerweise nennt man das Populismus.

    • N
      noeffbaux
      @fritz:

      Man kann Ihre Aussage auch "naive Obrigkeitshörigkeit" nennen. Ändern werden Sie Ihre Denke dadurch auch nicht.

       

      "Bildungsfern" sind die meisten LINKE-Wähler wohl nicht. Wer gebildet ist, kann eigentlich auch z.B. nicht gegen einen Mindestlohn sein, ohne gleichzeitig eine kapitalistische unappetitliche Körperöffnung am unteren Rückenende zu sein!

      • J
        Johnny
        @noeffbaux:

        Zur Frage, ob die Linke-Wähler eher bildungsfern sind, schauen Sie sich doch einfach an, wo die Linke gewählt wird - und wo nicht.

  • Was DIE LINKE da plant, ist großartig! Sie hat erstens sonst kaum eine andere Möglichkeit, SPD und Grüne zur Vernunft zu bringen und zweitens warum denn nicht? Es ist nicht verboten und es demonstriert eine Politik der Inhalte im Gegensatz zu dem restlichen Affenzirkus. Dieses Getue a la "nein, das kann man nicht bringen" ist einfach nur hochgradig spießig. Rot-rot-grün hat mehr Gemeinsamkeiten als schwarz-grün und schwarz-rot zusammen - das sagt zumindest mein Bauchgefühl.

    • @Ash:

      Das Bauchgefuehl ist leider ganz wertlos. Der Tagesspiegel behauptet zwar, es gaebe keine unueberwindlichen Grenzen zwischen "rot" und "rot", dort wird aber auch gesagt, dass es um die NATO geht, die mehr ist als ein ruepelhafter UK-Aussenminister oder ein wildgewordener Generalsekretaer. Davon haben die "Linken" leider null Ahnung. Es bringt bei den bildungsfernen Schichten, die von den Protetariern aller Laender uebrig geblieben sind, auch nichts ein. Man denke an die im Volk herumkreisenden albernen Raeuberpistolen zum Kosovo-Krieg

      • P
        Peter
        @fritz:

        "Unter dem Eindruck des Koreakrieges erhielt die politische Diskussion um eine Neugründung militärischer Einheiten neuen Auftrieb. Diese Auseinandersetzung führte zu massiven Protesten und Demonstrationen sowie einem Erstarken der westdeutschen Friedensbewegung. Die CDU-Regierung konnte sich jedoch trotz des massiven Protestes durchsetzen. Der Deutsche Bundestag stimmt gegen die Stimmen der SPD am 8. Februar 1952 einem deutschen Verteidigungsbeitrag grundsätzlich zu. Der Oberkommandierende der NATO in Europa, General Matthew B. Ridgway, forderte am 13. Januar 1953 die sofortige Aufstellung deutscher Streitkräfte."

         

        Aus Wikipedia "Wiederbewaffnung"

         

        Die SPD war damals absolut gegen eine Wiederbewaffnung und einen Betritt zur NATO, konnte sich allerdings nicht gegen die CDU durchsetzten. Das Volk war ebenfalls gegen die Wiederbewaffnung.

         

        Die NATO hat und in 2 (Kosovo und Afganistan) und beinahe 3 Kriege (Irak) hineingezogen, mit denen wir nicht das geringste zu tun hatten. Das ist der Geschichtliche Hintergrund zum Thema NATO. Und der spricht für sich selbst.

      • N
        noeffbaux
        @fritz:

        Alberne Räuberpistole erfundener Kriegsgrund, oder was?