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Debatte Konflikt mit RusslandDer Krieg in unseren Köpfen

Ines Pohl
Kommentar von Ines Pohl

Der Konflikt in der Ukraine löst emotionale Diskussionen aus. Wir führen diese Debatte in der taz – mit unseren AutorInnen und den LeserInnen.

Ukrainischer Soldat, nicht weit von Slawjansk, einer Hochburg der prorussischen Kräfte. Bild: reuters

J ournalisten sind keine Politikberater, auch wenn es mithin so scheinen mag. Zeitungen und ihre digitalen Schwestern sind Plattformen, die Argumente in die Öffentlichkeit bringen. Allemal die taz will in diesem Sinne politisch aktiv sein, also die politischen Diskurse prägen.

Nun gibt es verschiedene journalistische Formate, die mehr oder weniger entschieden meinungsbildend sind. Von der sachlichen Nachricht bis zum namentlich gekennzeichneten Kommentar reicht das Spektrum, in dem JournalistInnen sich äußern.

Die taz hat sich per Statut eine innere Meinungsfreiheit verordnet. Es gibt keine von Verlegern ausgegebenen Richtlinien, sondern eine ausgeprägte interne Diskussionskultur. Diese Kontroversen bilden wir oft über Debattenserien ab. Oder wir veröffentlichen am selben Tag zwei konträre Meinungen in Form eines Pro und Contras. Es bleibt den LeserInnen überlassen, die vorgestellten Argumente gegeneinander abzuwägen.

Zur Frage, ob Europa und die USA jetzt im Konflikt um die Ukraine militärische Stärke zeigen müssen, um Putin in seine völkerrechtlichen Schranken zu weisen, hatten wir uns in der Ausgabe vom Dienstag für diese Form entschieden. Und damit nicht nur bei unseren LeserInnen heftige Diskussionen ausgelöst, sondern auch innerhalb der Redaktion. Darf in der taz gefordert werden, die „Verteidigungshaushalte der EU-Staaten um mindestens ein Drittel anzuheben“ und ganz grundsätzlich die Streitkräfte massiv aufzurüsten?

Ist es angemessen, ausgerechnet auf der Seite 1 der linken taz die Abschreckungspolitik eines Ronald Reagan zu preisen und zu konstatieren, dass allein „Totrüsten“ der richtige Weg ist, um Tote zu vermeiden?

Die Frage ist ja, ob wir damit nicht unsere kriegs- und rüstungskritische Tradition verraten, auf unzulässige Weise vereinfachen und unsere Leserschaft für dumm verkaufen. Die Redaktion blieb darüber uneins.

Ein Pro und Contra muss zuspitzen, damit es funktioniert. Wer zu viel abwägt, schwächt seine Überzeugungskraft, denn in diesem Format ist das Gegenargument ja explizit ausgelagert. Bleibt die Frage, ob die Form bei sehr komplexen Problemen nicht an ihre Grenzen stößt. Auch darüber streiten wir.

Worüber sich nicht streiten lässt, ist, dass die taz streitbar sein muss. Die taz verbietet keine Positionen, weil sie eine Kontroverse in unserer Leserschaft auslösen könnten. Wir fühlen uns verpflichtet, auch dort hinzusehen, wo es wehtut. Das kann bedeuten, Gewissheiten in Frage zu stellen und Selbstverständlichkeiten anzugreifen.

Wir führen die Diskussion in der taz und auf taz.de mit verschiedenen Beiträgen fort. Sie sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen. Wir freuen uns über Ihre Leserbriefe oder Kommentare auf taz.de. Ines Pohl

Waffen für den Weltfrieden? Vier Debattenbeiträge:

Bernd Pickert fordert uns auf, Russland zu verstehen, schließlich könne einen Krieg, aber auch den Frieden nur gewinnen, wer seinen Feind versteht. Russland verstehen!

Daniel Bax zeigt auf, dass nicht Kriegslogik sondern Entspannungspolitik Frieden schafft, die Ablehnung militärischer Muskelspiele mithin keine Naivität, sondern Vernunft ist. Der Kriegslogik entgehen!

Dem hält Dominic Johnson entgegen, dass nur wer Stärke zeige, eine gewaltbereiten Aggressor in die Schranken weisen kann. Stärke zeigen!

Klaus Hillenbrand schließlich mahnt ein Ende der rhetorischen Gewaltspirale an, da, wer den Gegener dämonisiere, dabei das rationale Denken ausschalte und den Krieg herbeirede. Keine Dämonisierung!

taz lesen kann jede:r

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Ines Pohl
Ines Pohl (Jahrgang 1967) war von Juli 2009 bis Juni 2015 Chefredakteurin der taz. Bevor sie als politische Korrespondentin für die Mediengruppe Ippen in Berlin arbeitete, leitete sie das politische Ressort der Hessischen /Niedersächsischen Allgemeinen. 2004/2005 war sie als Stipendiatin der Nieman Foundation for Journalism für ein Jahr an der Harvard University. Im Dezember 2009 wurde ihr der Medienpreis „Newcomerin des Jahres“ vom Medium-Magazin verliehen. Seit 2010 ist Ines Pohl Mitglied im Kuratorium der NGO „Reporter ohne Grenzen“. Außerdem ist sie Herausgeberin der Bücher: " 50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Gesellschaft zu verändern" und "Schluss mit Lobbyismus! 50 einfache Fragen, auf die es nur eine Antwort gibt" (Westend-Verlag)
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119 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin
    Die Kommentarfunktion für diesen Artikel wurde geschlossen.
  • Der Krieg in unseren Köpfen? Ach, zum Kuckuck, einige sollten doch besser den Krieg in ihren Köpfen erst einmal mit sich selbst austragen, vor die Tür gehen, frische Luft tanken, die alten Agit- Prop- Heftchen weglegen, das Internet abschalten und sich mal wieder mit ihrem Leben beschäftigen.

    • 0G
      0564 (Profil gelöscht)
      @ingrid werner:

      Aufklärung nicht verneinen aber an die frische Luft und Internet aus, damit kann ich mich mit anfreunden.

  • mit sachlicher, zivilisierter Diskussion hat dieses Forum, zu diesem Thema, nichts mehr zu tun, was hier einige Kommentatoren ablassen, grenzt an Psychoterror und Körperverletzung, würde ich mir, wenn ich Redaktionsmitglied wäre, nicht einmal mehr mit dem Arsch ansehen, schon aus Selbstschutz. Sollen die Speznas und polit Verwirrten hier im Forum, doch bitte verduften.

    • 0G
      0564 (Profil gelöscht)
      @ingrid werner:

      Verweigere nicht die Auseinandersetzung, mache dich nicht blind und bewerte Gegenmeinungen nicht in solchen Maße als Infragestellung deiner, dass es deinen Körper angreift. Sich einzugstehen auch mal daneben gelegen zu haben ist o.k., ich mache z.B. auch ne Menge Fehler und bin trotz des Schmerzes des Erkennes des Falsch gelegen habens immer froh über die Korrekturen, die mir entgegengebracht werden.

    • @ingrid werner:

      Daran sind größtenteils Ihre Beiträge Schuld. Statt sich mit den Argumenten der Gegenseite auseinanderzusetzen, schreiben Sie von Scheibe und ähnlichem Käse.

  • @Anamolie, 14.37:

     

    Meine Güte! Ich habe doch kein "Manifest" geschrieben. Liest sich das wirklich so? Das wollte ich gar nicht!

    Ich bin keine Sahra Wagenknecht, keine Politikerin, keine Genossin, keine Journalistin, keine Historikerin, keine Agitatorin etc.

     

    Ich habe, zugegeben, zu langatmig meine derzeitige Meinung geschrieben. Das ist aber mein Problem!

    In zwei Jahren möglicherweise und durch Weiterbildung eine "bessere". Ich bedauere nicht, bleibe erstmal standhaft und sage nicht "I am sorry!"

    • @Gerda Fürch :

      Der Deklarationscharakter Ihrer sehr generalisierten Schrift mit Verhaltensanspruch an gesellschaftl. Akteure gehört meines Erachtens schon in die Kategorie Manifest, aber Sie können es sich ruhig in Anführungszeichen denken, wenn Sie glauben, dessen nicht würdig zu sein.

    • @Gerda Fürch :

      Wollt ihr zwei nicht einfach emails austauschen?

      Ich nehme mir nicht das recht heraus, euch maßregeln zu dürfen, aber ihr eckt schon in mehreren beiträgen aneinander und ich finde, dass ihr sehr präsent seid...

      • @petzi:

        Ne, in dieser Tiefe habe ich mit Frau Fürch noch nicht gefischt. Das Mittel der Maßreglung stelle ich mal für meine Beiträge unter das Diktat der Mods.

  •  

    Ich weiss, dass Journalist sein heutzutage sicherlich nicht einfach ist. alles muss viel schneller gehen und es bleibt wenig zeit für recherche. auch muss man sich mit mehr resonanz der leser auf einen artikel auseinandersetzen.

     

    ich würde mich niemals erdreisten, einen kommentar auf bild.de oder ähnlicher, meiner meinung nach unterirdisch volksverdummenden zeitung, zu veröffentlichen.

     

    wenn ich aber, taz-leser seit mehr als 15 jahren, bemerke, dass diese eine richtung einschlägt, die eindeutig wider ihre ursprungsethik verstößt, muss ich meinen ärger luft machen, gerade WEIL mir die taz grundsätzlich am herzen liegt.

     

    und journalisten sind auch menschen, die fehler machen. ich denke, dass sich die meisten kommenatatoren hier darüber einig sind.

    und journalisten können auch nicht alles wissen.

     

    wie wäre es denn, wenn ihr euch mal die kritik hier, die beileibe nichts mit "verbal ausrasten" zu tun hat, mal zu herzen nehmen würdet?

    • @petzi:

      Nachtrag Teil 2

       

      Wenn mich nicht alles täuscht, ist doch die taz auch aus dem gedanken heraus entstanden, einen gegenpol gegen gleichgeschaltete (springer)presse zu bilden, gerade weil die bildzeitung die studentenunruhen zu terroristischen akten deklariert hat und somit die situation soweit aufgeheizt hat, dass josef bachmann auf rudi dutschke schoss. übrigens hatte er (bachmann) während der tat eine ausgabe der "deutschen nationalzeitung" in der tasche, in der ein artikel auf seite eins veröffentlicht war, der die überschrift trug: "stoppt dutschke jetzt!", dies war eine direkte abschrift einer Überschrift der BILD- Zeitung.

      War teil einer seminararbeit von mir, kann ich gerne veröffentlichen.

      Man könnte verschärft ausdrücken, dass Dutschke auch von der BILD schwer verletzt wurde. (scheint ihr vergessen zu haben, siehe euer weichgespültes interview mit kai diekmann)

       

      Aus EURER DIREKTEN HISTORIE, dezidiert nicht aus deutsch-kollektiver, solltet ihr also wissen, wohin tendenziöser journalismus führen kann und dass ES EUCH GIBT, UM DEM ENTGEGENZUWIRKEN.

       

      deshalb, und nur deshalb, schreibe ich ausschliesslich hier, zugegeben etwas drastischer wie viele andere kommentatoren hier.

       

      uns aber mit flachen Faschismus-/Desinformiertheit-/Bigotterievorwürfen zum schweigen zu bringen, beleidigt mich wie ebenso einen mittlerweile doch relativ hohen prozentsatz der bevölkerung. und da erhebe ich meine stimme.

       

      wie übrigens auch eure gründer.

  • Zu Werner Schulz (ausscheid. EU-Abgeordneter) und zur Bündnis90er Katrin Eckhard-Göring (o.s.ä.):

     

    Dieser Mann (die Frau) ist k e i n brillanter Redner und Rußlandexperte! Siehe bei Anne Will/Interview im Deutschlandfunk Köln.

     

    Von ihm kommt viel Haß auf Rußland und Putin rüber, mit Behauptungen und keinen Differenzierungen.

    Das kann ich verstehen. Er (und sie) sind in der DDR-Diktatur mit sowjetischer Bruderschaft aufgewachsen, mit sowjetischen schwer bewaffneten Soldaten, in Prag, mit bewaffneten "Vopos" in Straßen, entlang Mauer/Schießanlagen/Todesstreifen, mußte zwangsweise Russisch lernen, lernte sie hassen diese Sprache (obwohl die Sprache nichts dafür kann)! Ich kann das gut verstehen, jedoch nicht (mehr) akzeptieren.

    Er ist daher nicht objektiv, kann nicht differenzieren, wird nie akzeptieren, wenn gesagt wird, daß Rußland unter Putin keine Sowjetdiktatur mehr ist. Natürlich gibt es schrecklichrweise in Rußland/den ehem. Sowjetstaaten sehr viele Sowjetanhänger/sowjetische Ewiggestrige, stalinistische Ewiggestrige, Stasi-Ewiggestrige. Die sind nach dem Mauerfall und des Eisernen Vorhangs nicht einfach schlagartig verschwunden! Genausowenig wie die Nazi-Ewgigestrigen, wertkonservativen Ewiggestrigen i. d. Bundesrepublik Deutschland einfach verschwunden sind und jetzt wieder Auftrieb bekommen. Auch bei den Europawahlen 2014.

     

    Der Mann hat auf dem internationalen Parkett in Brüssel/Straßburg scheinbar nichts gelernt. Wahrscheinlich ist er dort stets mit dem Etikett "DDR-Bürgerrechtler" rumgelaufen. Das genügte wohl für die Verständigung dort, so daß viele internationalen EU-Abgeordneten wahrscheinlich viel zu höflich waren, ihm mal zu sagen: "Junge, du nervst!" - "Wir sind doch da!". Europa hat sich weiter gedreht, neoliberal verändert, u. a. leider weg von Sozialstaatlichkeit, hin zur "Marktkonformität" mit der Macht der Finanzmärkte.

  • Fortsetzung - jetzt kommt's:

     

    Rußland unter Putin ist keine Sowjet-Diktatur mehr!!! Rußland unter Putin, einstiger Sowjet, KGB-Agent mit fließenden deutschen Sprachkenntnissen und meiner Beobachtung nach ernsthaft gewillter Demokrat, will aber auch nicht, daß westlichorientierte Demokratien mit Sanktionen und NATO diktieren, Druck aufbauen, wie sich eine russische Demokratie "marktkonform" und ein eventuell russischer Sozialstaat "marktkonform" entwickeln soll und zu entwickeln hat. Dito für die Ukraine, die sich im Interesse des neoliberalen Westens selbstverständlich am besten "marktkonform" etablieren und entwickeln soll, nämlich o h n e sozialpolitische und sozialstaatliche Anwandlungen und Ziele.

     

    Diesen Krieg der Systeme sollte taz-Journalismus unter die Lupe nehmen. Von Donath, Johnson, Bax etc. erwarte ich das nicht mehr. Diese Journalisten haben ihren festen, parteilichen Standpunkt.

     

    Ich erinnere mich noch gut an Christian Semmler, Christian Rath (Mafia-Experte berichtend aus Italien), Michael Sontheimer, Mascha Bika, an Gabriele Krone-Schmalz mit differenzierenden Berichten aus Moskau, aber nicht aus der Ukraine, etc. etc. etc. - Alles inzwischen "Alte", die verstorben sind oder sich neuorientiert haben. Gemäß dem mainstream? Oder die sich nicht mehr in eine bestimmte Schublade stecken lassen?

     

    Dominic Johnson, Helge Donath, Daniel Bax, auch Reinecke, eventuell Pickert u. a. haben sich als taz-Journalisten in eine bestimmte Schublade stecken lassen. Ines Pohl rudert mal dorthin, mal hierhin und wird ebenfalls kritisiert. Dementsprechend fällt der Themenschwerpunkt, die Berichterstattung, der Kommentar und die Debatte mit dem Recht auf Verteidigung und Angriff aus.

     

    Es geht um die Auflage der taz! Um neue, junge JournalistInnen, die aber nicht die jahrelange Erfahrung der Alten haben. Wie denn auch?

    • @Gerda Fürch :

      "und meiner Beobachtung nach ernsthaft gewillter Demokrat "

       

      Putin lässt kurzerhand Internetseiten sperren, in denen seine Politik angeprangert wird. Er umgibt sich mit dubiosen Geschäftsleuten, wie Roman Abramowitsch ,Juri Kowaltschuk Gennadi Timtschenko, Boris Rotenberg und unter ihm, nicht wie angenommen, hat die Oligarchie zugenommen. Das darüber Putins Omerta wacht, kann man an ihren naiven Texten erkennen. Der Westen fault in seinem wildgewordenen Kapitalismus dahin, doch was sich in Russland da tut, ist wenn Sie sich informieren würden, auch nicht zu überriechen. Ein korrupter Staatskapitalismus mit vorgeblich nationalem Interesse, mit dem man trotz allem reden muss.

      Frau Fürch, Ihr Manifest ist eine Farce !

  • Fortsetzung zum Konflikt mit Rußland und Ukraine - Es kommt auf ...

     

    ... auf den Informationsstand, dem Wissensstand, den Bildungsstand und dem Willen der breiten Masse der Bevölkerung an!

     

    Daran sollte der Journalismus, die privaten und öffentlich-rechtlichen Medien und deren abhängig Beschäftigten "unten", "mittendrin" und "oben", möglichst objektiv, sachlich und viel mehr investigativ und mehr präzise beteiligt sein.

     

    Objektiv parteilich, sachlich parteilich, manchmal präzise parteilich sind Journalistinnen und Journalisten, aber höchst wenig frank und frei investigativ! Parteiliche Gründe: Keine Zeit durch Schnelllebigkeit, Karrierestreben, eigene finanzielle und finanzielle Familienabsicherung, Unerfahrenheit und Ablehnung der Älteren und Alten Hasen a n s t a t t Jung und Alt lernen voneinander. "Was weiß und hat die Olle, der Olle schon zu sagen. Das sind doch alles schon Fossile!". Oder: "Diese verwöhnte Jugend, die nur konsuminteressiert ist und nur viel Spaß haben will!". - Die Grünen hecheln ja jetzt im Europawahlkampf besonders der Jugend hinterher und haben schon lange die Älteren und Alten aus den Augen und dem Sinn verloren, die der Jugend die Gegenwart und Zukunft klauen und verbauen. Stimmt, das tun tatsächlich mächtige Ältere und Alte! Gegenwart und Zukunft den Jungen in Südeuropa verbauen - durch die "Troika"! Ganz sicher durch das TTIP!

     

    Und im Konflikt mit Rußland und Ukraine durch NATO, EU, USA sowie demnächst durch Austritt von GB aus der EU.

     

    Wie weit entwickelt bezüglich Demokratie und Sozialstaat sind tatsächlich die osteuropäischen Staaten Polen, Ungarn, Weißrußland, Kroation, Serbien, Tschechen, Slowakei, Bulgarien, Rumänen - und die heiß von Ost und West begehrte Ukraine?

     

    (Fortsetzung folgt.)

    • @Gerda Fürch :

      „Daran sollte der Journalismus, die privaten und öffentlich-rechtlichen Medien und deren abhängig Beschäftigten "unten", "mittendrin" und "oben", möglichst objektiv, sachlich und viel mehr investigativ und mehr präzise beteiligt sein. „

       

      Sehen Sie, nach den vorherrschenden gesellschaftlichen Normen sollte sich guter Journalismus, insbesondere Investigativ-Journalismus, eben nicht richten. Gute Journalisten orientieren sich am eigenen Maßstab. Mit dem Sollen tue ich mich da sehr schwer. Dass es die meisten Journalisten zur Zeit an wirklich eigenen Perspektiven fehlt, zeigt den Zustand der Gesellschaft, die Karriere und Anpassung bevorzugt, wie Sie schon anmerkten.

      Das heißt, ändern sich die gesellschaftlichen Verhältnisse nicht, ändern sich auch die Leitmedien nicht.

      Dieser kausale Zusammenhang ist nicht oder schwer umzukehren, da sich Gewinn-orientierter Journalismus mehr oder weniger Marktgesetzen unterwirft, selbst in einem Genossenschaftsprojekt, wie taz oder Junge Welt.

      Ihre Forderung halte ich für nicht gerechtfertigt, denn unabhängiger Journalismus, wie er im Idealfall verstanden wird, schreibt wie ihm der Schnabel gewachsen ist, wenn er dabei nicht minimal-ethische Prämissen übergeht.

      Freier unabhängiger Journalismus ist nicht zur Übernahme staatl. unerfüllter Bildungsaufträge, noch anderweitiger erzieherischer Ausgaben und vor allem dem Leser nicht verpflichtet, sondern nur dem eigenen Gewissen. An den Journalisten Forderungen zu stellen, ist der Versuch, Murmeln zu stapeln, und dass es scheitern muss, ist gut so.

  • Fortsetzung zu Volksabstimmungen:

     

    ... wäre nicht im Laufe der jahrelangen Weiterentwicklung der bundesdeutschen Demokratie der § 218 (Abtreibungsverbot!), der § 175 (Ächtung und Verbot der Homosexualität etc.) abgeschafft worden, wäre nicht das BGB bezüglich Gleichberechtigung der Frauen und Männer geändert worden. Das dauerte alles viele Jahre zur notwendigen Bewußtseinsänderung der deutschen Bevölkerung. Auch das wichtige Betriebsverfassungsgesetz von 1972 mußte sich erst entwickeln und Gültigkeit erhalten. Und im BGB stand 1974 noch immer, daß Ehemänner bestimmen und entscheiden konnten, ob und welchen Beruf ihre Ehefrauen ausüben dürfen oder ob sie dazu verdonnert sind, sich "häuslich" gemäß ihrer "natürlichen Bestimmung" nur in erster Linie um das Wohlbefinden des Ehemannes, der Familie und der Kinderbetreuung zu kümmern und zu widmen haben. Das bestimmte gemäß BGB immer noch allein der Ehemann! "Hanna Granata" in Berlin sagte oftmals den ratsuchenden Frauen: "Sie müssen sich entscheiden, entweder Beruf o d e r Familie!".

     

    Vieles passierte (Demokratieentwicklung) 5 Jahre nach Gründung der Bundesrepublik und nach Inkrafttreten des GG! Etliche meiner Aufzählungen sogar erst nach 25 Jahren und 29 Jahren sozialer Demokratie in Deutschland. Gemäß der anerkannten Erkenntnis und Lehre aus der Vergangenheit, daß S o z i a l s t a a t und Demokratie gemäß gegebener Verfassung, dem GG auf dem Papier, sich erst entwickeln, alltäglich gelebt und sich weiterentwickeln muß.

     

    Die deutsche Bevölkerung war damals noch nicht so weit, Volksabstimmungen gemäß " W i r sind das Volk!" durchzuführen. Heute schon viel eher.

     

    (Fortsetzung folgt - Es kommt auf ...)

  • Fortsetzung:

     

    (Springe jetzt mal bezüglich Entnazifizierung.)

     

    Die Nürnberger Prozesse der drei Siegermächte England, USA, Frankreich fanden im Westen der Bundesrepublik Deutschland statt. Im Osten Deutschlands, in der DDR-Dikatur, gab es keine solchen Prozesse durch die vierte Siegermacht über Deutschland, der Sowjetunion. Die Sowjetunion war eine Diktatur!

     

    Die über 27 Millionen Tote in der Sowjetunion und der grausame Stalinismus sind mir sehr wohl bewußt und Erinnerung - als geborene und aufgewachsene Westberlinerin! Unter Ernst Reuter und ganz besonders unter Willy Brandt: Als - einstiger Widerstandskämpfer gegen die Nazis - zuerst Regierender Bürgermeister von Berlin mit Außenministerfunktion zum Ärger von Konrad Adenauer etc., dann später tatsächlich Bundesaußenminister und daraus folgend dann als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Und Initiator der Entspannungspolitik mit Passierscheinabkommen, Grundvertrag zwischen DDR-Diktatur und Bundesrepublik Deutschland, Kniefall in Warschau!

     

    (Fortsetzung folgt ... "wäre nicht" ... )

  • "Mit Volksabstimmungen habe ich ein Problem und besonders mit dem Spruch " W i r sind das Volk!" und dann schnell darauf folgend der Spruch "Wir sind e i n Volk!""

     

    Mit anderen Worten- Ihnen ist ein" Wir sind das Folg" , lieber, auch wenn es etymologisch da keinen Zusammenhang gibt.

    In diesem Denkansatz steckt der Wunsch nach einem autoritären Staat, der nicht an der Entwicklung einer verantwortungsvollen Bürgerschaft im Umgang mit seiner Souveränität interessiert ist. Soll nicht heißen, dass die BRD da eine Ausnahme macht. Bedauern Sie den Untergang der DDR ?

    • @lions:

      Kommentar an @GERDA FÜRCH

  • Fortsetzung zu Volksabstimmungen überhaupt und insbesondere in der Ukraine:

     

    Die Bevölkerung in der Ukraine ist mit ihrem Demokratieverständnis und Freiheitsverständnis noch nicht so weit, genauso wenig weit wie das minimal existierende Demokratieverständnis, Freiheitsverständnis und Staatsbewußtsein der westlich orientierten Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland.

    In der östlichorientierten DDR-Diktatur wurde ein völlig anderes Demokratieverständnis und Staatsbewußtsein gefördert und proklamiert, nämlich das und nur das des Arbeiter- und Bauernstaates!

     

    Das prägt! Das prägt auch DDR-Bürgerrechtler wie Werner Schulz (ausscheidender EU-Abgeordneter) und Katrin Eckhard-Göring (o.s.ä.) in der Auseinandersetzung mit vielen Grünen.

     

    Mit einer damaligen Volksabstimmung wäre nicht die Abschaffung der Todesstrafe und der Folter in das Grundgesetz aufgenommen worden, wäre nicht die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in das Grundgesetz aufgenommen worden, wäre nicht ausdrücklich verfaßt worden, daß die Bundesrepublik Deutschland ein S o z i a l s t a a t ist, wäre nicht das Streikrecht (Berliner Verfassung!) garantiert und der verfaßte Arbeitskampf der freien und unabhängigen Gewerkschaften in das GG aufgenommen worden, wäre nicht ...

     

    (Fortsetzung folgt)

  • Fortsetzung:

     

    Zu Volksabstimmungen. Hätten damals die wenigen Mütter und die sehr, sehr vielen Väter des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland damals bei der Gründung der Bundesrepublik Deutschland die Volksabstimmung zugelassen, wäre das Grundgesetz mit seinen wesentlichen Inhalten wie wir sie heute hochhalten und verteidigen nicht zustandegekommen und nicht in Kraft gesetzt worden!

     

    Die deutsche Bevölkerung war noch nicht so weit, aus der Geschichte und der schrecklichsten Vergangenheit Deutschlands zu lernen. Sie mußte durch die drei Siegermächte England, USA und Frankreich erst jahrelang entnazifiziert werden!

     

    Die DDR-Diktatur bzw. die SED-Diktatur mit ihren loyalen Blockparteien wurde dagegen nicht von der vierten Siegermacht über Deutschland, der Sowjetunion, n i c h t entnazifiziert! Sie nannte sich herausfordernd Deutsche Demokratische Republik!

     

    (Fortsetzung folgt)

  • Fortsetzung zum eigentlichen Thema:

     

    Mit Volksabstimmungen habe ich ein Problem und besonders mit dem Spruch " W i r sind das Volk!" und dann schnell darauf folgend der Spruch "Wir sind e i n Volk!". Beide Sprüche entstanden in der DDR-Diktatur.

     

    Mit einigen DDR-Bürgerrechtlern habe ich auch ein Problem, z. B. mit diesem Noch-EU-Abgeordneten Werner Schulz von Bündnis 90, mit Karin Eckard-Göring (o. s. ä.) von Bündnis 90 und mit dem derzeitigen Bundespräsidenten Joachim Gauck, wenn der über Freiheit und Demokratie spricht.

    Seine offenen Worte allerdings in der Türkei gegenüber diesem schrecklichen Erdogan fand ich richtig und nicht nur "angemessen"! Erdogan ist selber ein "Prediger" und wird das erst recht 2014 bei seinem Wahlkampf in Deutschland und ganz Europa für seine Wiederwahl und seine AKP-Macht beweisen. Wir werden es erleben wie schon 2008 in Köln. Das war ein Vorgeschmack, für ihn erfolgreich.

     

    Dieser Erdogan hat von der Sowjetunion und China gelernt, indem er gen Westen und EU sagt, daß er sich jede "Einmischung in innere Angelegenheiten" der Türkei verbittet und scharf zurückweist. Die Türkei ist ö s t l i c h s t e s NATO-Mitglied! Gut für die USA und die EU. Wirklich? Gut für die türkische Demokratie, deren Weiterentwicklung jedoch von Erdogan mit Füßen getreten wird???

     

    Ähnliches wie die Nicht-Weiterentwicklung von Freiheit und Demokratie passierte in Ungarn, Weißrußland, Kroatien, Serbien und jetzt anschaulich in der U k r a i n e !

     

    (Fortsetzung folgt. Mache es wie der taz-Leser "Denkanschlag" = Gleichberechtigung von Frauen und Männer.)

  • Guten Morgen!

     

    Es soll ja "Digital Natives" geben, die "Digital Immigrants", zu denen ich gehöre und dessen ich mich nicht schäme, ehrlich behilflich sind. Schon gar nicht nachts und schon gar nicht bei so einer wichtigen Leserkommentierung zum derzeitigen journalistischen Zustand der taz-Berichterstattung.

     

    Könnte ja endlich einen Computerkurs für Fortgeschrittene besuchen.

     

    (Fortsetzung folgt - zum eigentlichen Thema)

  • Mist! - Jetzt ist mein meiner Einbildung nach bestimmt für einige, etliche vielleicht interessanter und bedenkenswerter - soviel Selbstbewußtsein/Selbstvertrauen habe ich immer noch - Beitrag zur taz-Zustands-Diskussion weg, weil er etwas mehr als 2000 Zeichen hatte.

     

    Wo bitte muß ich klicken, wenn der Text etwas mehr als 2000 Zeichen hat, damit er nicht verloren geht?

     

    Ich probiere es morgen noch einmal und gebe nicht auf. Gute Nacht!

  • Och nee - Da wird in der taz mal eben eine atomare Bewaffnung der Bundesrepublik vorgeschlagen und schon beißen alle nach dem Stöckchen. Peinlich! Sowohl die Beiträge als auch die Leser, die auf solch abseitige Diskussionsbeiträge hereinfallen.

  • Herr Johnson,

    Antwort 1.Teil

    Schauen Sie z.B. mal hier http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-krise-interview-mit-rechter-sektor-kommandeur-jarosch-a-965498.html und beim Spiegel-Link des Lesers H4364R, Zitat „Der Rechte Sektor hat "beste Beziehungen zu Armee und Geheimdienst" http://www.spiegel.d...h-a-965498.html“. Mit Methoden der Gewalt hat sich die faschistische Svoboda Partei mit in die Putsch-Regierung gebracht, zweifellos. Leser Maidanski merkte an: „Die Partei Swoboda hat Schlüsselstellungen beim Militär und bei den staatlichen Sicherheitskräften inne. Der Rechte Sektor stellt große Teile der neuen Nationalgarde.“ (Beleg auch erster Link oben). Danke für das indirekte Eingeständnis, dass 73% der Stimmen für die Absetzung Janukowitsch nicht ausreichend weil nicht verfassungsgemäß waren. Dass der Westen es bei knappen Abstimmungen nicht so genau nimmt, wissen wir seit Bush/Gore in den USA, warum also auch nicht in der Ukraine?

     

    Vor allem aber, Herr Johnson, geht es nicht um ein Detail des gesamten Putsches, sondern um die Vielzahl an Faktoren, die keine demokratische Legitimation der Putsch-Regierung erbracht haben. Demokratie ist viel mehr als Wahlen, aber minimal müsste nicht nur der Präsident, sondern nach allem was passiert ist selbstverständlich auch das Parlament der Ukraine so schnell wie möglich neu gewählt werden.

     

    5 Milliarden seit 1991 von den USA sind kein Pappenstil, da fehlen also noch jede Menge anderer westlicher Fördergelder für NGO’s in der Ukraine, z.B. die Konrad-Adenauer-Stiftung, ein Sturmgeschütz der Demokratie, versteht sich.

  • H Johnson und H. Donath, müßte die jüngste Entwicklung in der Ukraine gut gefallen. Nicht dass mich die Sprüche wundern würden, hat doch D. Johnson gerade in seinen Positionen zu Afrika schon öfter Gewalt eingefordert, wo Diplomatie angesagt gewesen wäre. Auch hier müssen offensichtlich erst wieder Tote den Weg zur Diplomatie spalieren. Dass es bei aller Großmäuligkeit von Putin und Säbelgerassel von Nato, Obama etc. keinen anderen Weg zur Verständigung gibt, als den, MITEINANDER zu reden und das Hirn einzusetzen, sieht man allen anderen Konflikten im Großen wie im Kleinen.

  • Herr Johnson,

    in diesem und fast allen Leserforen fast aller dt. „LEIDmedien“ fordern tausende von Lesern seit Wochen einen unabhängigen professionellen Journalismus unabhängig von den Pressesprechern der USA/NATO/RÜSTUNGSINDUSTRIE/EU/BRD/RUSSLAND/PUTIN und werden stattdessen je nach Geschmack als Putinversteher oder/und Faschisten beschimpft, auch von Ihnen auf diplomatische, super coole Art. Es geht mir und ich denke uns nicht um ein „UNS-NACH-DEM-MUND-REDEN“, sondern um Berichte und Kommentare der Medienelite jenseits eines billigen Gesinnungsjournalismus. Leider (daher „LEIDmedien), muss man diese mit der Lupe suchen, kann aber fündig werden, z.B. in einem Interview mit Gabriele Krohne-Schmalz oder bei intelligenten Amerikanern wie Herrn Cohen. ausnahmsweise in der taz. Ist das so schwer zu verstehen ???

  • und an herrn johnson:

    "verbal ausrasten" nenne ich die unsäglichen artikel von herrn donath und anderen...

    und : es geht nicht um "nach dem mund schreiben" sondern um "gegen die intelligenz der leser schreiben"...

    wenn ich schlecht recherchierte, bestehenden machtstrukturen, dem militarismus und der nichtmeinung der großen dummen masse folgenden artikel lesen möchte, kann ich dies auch in anderen zeitungen tun - solchen die nicht vorgeben "linkskritisch" zu sein - da brauch ich keine taz...

    da erhalte ch neben der ferngesteuerten propaganda wenigstens noch zusätzlich einen korrekten sportteil

  • "denkanschlag" hat alles formuliert, was es zum thema "taz: die ehemals unabhängige zeitung" zu sagen gibt...

     

    ich habe mein abo gekündigt

     

    R.I.P taz

  • Dominic Johnson , Autor , Ressortleiter Ausland

    Es ist schon interessant, wie vehement manche Leser von der taz unabhängigen Journalismus fordern und zugleich verbal ausrasten, sobald jemand in der taz ihnen nicht nach dem Mund schreibt.

    • @Dominic Johnson: Kommentar entfernt. Bitte vermeiden Sie Beleidigungen.
    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @Dominic Johnson:

      Tja, die Verpflichtung zu journalistischer "Neutralität" war schon immer auch nur ein Teil der Bildung zu Suppenkaspermentalität auf systemrationaler Sündenbocksuche ;-)

       

      Ich sehe in ihrer verächtlichen Meinung zur Leserschaft einen Ausdruck zum überverbalen Einrasten, für die Rückkehr der Zensur!

    • @Dominic Johnson:

      Sie sollen nicht nach dem Mund der Leser schreiben aber auch nicht nach dem Mund der Regierung oder hat NATO, die Bundesregierung keine Pressestelle mehr?

       

      Es ist schon auffallend, wie krampfhaft Sie versuchen, die Kritiker als linksaußen oder recht abzustempeln.

    • 0G
      0564 (Profil gelöscht)
      @Dominic Johnson:

      Abhängiger Journalismus ist ein auch ein eher seltenes Phänomen. Das da jemand trotz besseren Wissens Geschehnisse falsch wiedergibt, weil er Angst um seinen Job hat, ist eventuell die bittere Realität ganz kleiner Journalisten, die noch auf der untersten Stufe der Treppenkarriere Schlange stehen. Ich bin fest davon überzeugt, dass ihr von dem was ihr so schreibt zutiefst überzeugt seid. Ihr werdet ja nicht von der Windradindustrie gesponsert, die russische Regierung like euch droht den Saft zu verteuern, wenn ihr nicht schleunigst gegen russisches Erdgas wettert.

      Vielmehr ist eine Fanatisierung auf Redaktionsseite bemerkbar, die seismographisch für die nächsten Jahre eine antidemokratische, autoritäre Verschärfung der politischen Auseinandersetzungen in der BRD befürchten lässt.

      Das propagierte Meinungsverbot für Schröder bietet da schon mal einen trashigen Vorgeschmack.

      Deutschland ist zum Globalplayer aufgestiegen und wagt völlig neue Auseinandersetzungen. Ihr begleitet seinen Weg propagandistisch mit, habt euch die Welt in Gut und Böse aufgeteilt und verliert so die Fähigkeit zur Distanz haltenden Analyse, ihr seit geopolitisch parteiisch. Du schreibst, dass manche Leser verbal ausrasten. Was meinst du damit, kannst du dies genauer an bestimmten Kommentaren festmachen? Wenn sich feststellen lässt, dass die Kommentare beleidigend sind (vielleicht verstehst du unter „verbal ausrasten“ auch etwas ganz anderes), warum werden diese nicht gelöscht? Dafür hat doch jeder Verständnis, denn man sollte beim polemischen Argumentieren bleiben, nicht aber in die Verbalgewalt des Denunzierens, Diffamierens verfallen.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    1. Wenn man betrachtet wie Mensch in seiner Bewußtseinsschwäche gepflegt, korrumpiert und manipuliert wird, dann sind ALLE "demokratischen" Regierungen dieser Welt- und "Werteordnung" auch nur Putschistenregierungen durch Kreuzchen auf dem Blankoscheck.

     

    2. Der Faschismus, also die gepflegte Bewußtseinsschwäche in Angst, Gewalt und "Individualbewußtsein", ist IMMERNOCH allgegenwärtig, in die wettbewerbsbedingt-imperialistisch-kapitalistische Hierarchie von und zu materialistischer "Absicherung" gespalten. Auch unbewaffnet, aber "vermummt" im "Recht des Stärkeren", wird ÜBERALL systemrational drangsaliert, gestürmt und Menschenleben bis in die Tiefe des Bewußtseins verwüstet, durch MENSCHENUNWÜRDIGE Symptomatik in "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei".

     

    3. ist das nun heuchlerische Hetze, wenn man sich der o.g. Erklärungen der Kreisläufe wirklich-wahrhaftig bewußt ist!?

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @688 (Profil gelöscht):

      @Dominic Johnson

      • 6G
        688 (Profil gelöscht)
        @688 (Profil gelöscht):

        Die Profitler dieser Welt- und "Werteordnung" sehen es, wenn überhaupt, gerne, wenn die Konsumautisten / "braven" Bürger demonstrieren, protestieren, mahnen, oder noch blöd- und stumpfsinniger: Fragen stellen, an die "Treuhänder" und "Experten" dieses "demokratischen" Systems.

        Denn nur dann, kommt Mensch nicht auf "dumme" Gedanken, um sich vielleicht für ein ganz anderes / MENSCHENWÜRDIGERES System zu fusionieren!?

         

        In einem Interview des ukrainischen Schriftstellers Jurko Prochasko, in der 3sat-Sendung Kulturzeit, sagt er, daß viele Menschen nicht mehr der Meinung sind, es reiche wenn man demonstrativ protestiert - leider ist Gewalt auch immernoch ein Instrument der Profitler, um die Konfusion in den Köpfen der Menschen weiter zu beherrschen!

  • Liebe Frau Pohl, Sie fragen: " Ist es angemessen, ausgerechnet auf der Seite 1 der linken taz die Abschreckungspolitik eines Ronald Reagan zu preisen und zu konstatieren, dass allein „Totrüsten“ der richtige Weg ist, um Tote zu vermeiden?".Gerne antworte ich darauf: Diese Frage in diesem Zusammenhang so zu stellen und darauf zu verweisen, dass die Redaktion darüber uneins blieb, ist eine sehr klare Aussage zum Selbstverständnis der TAZ, die sich damit den offensichtlich Zustand der Überflüssigkeit zum Ziel gesetzt hat. Unser Mitkommentator "Denkanschlag" hat alles wichtigste, was in diesem Zusammenhang gesagt werden kann, hervorragend zusammengefasst!

  • Soweit wie "Denkanschlag" bin ich noch nicht, aber sollte die taz weiter so abgleiten wie bei der Forderung nach einem Drittel Rüstungsetaterhöhung wird es einen Punkt geben, wo ich schweren Herzens Abo und Geno-Anteile kündige, keine taz-Probeabos mehr verschenke und entweder neues Deutschland oder Junge Welt lese und unterstütze, obwohl beide mir kulturell eher fern stehen. Aber ich brauche kein "Heimatblatt", sondern eine Zeitung mit deren Grundlinie ich mit gehen kann, wenn auch nicht mit jedem Artikel.Aber es scheint ja, die Redaktion merkt gerade, dass sie diesmal weit überzogen hat: mehr "rote Linien" der sollte sie nicht testen!

  • Teil 2

    Frau Pohl,

    Die demagogische Propaganda des Herrn Donath liefert keine Argumente, um sich mit der Weichspülversion des Herrn Reinecke auseinanderzusetzen, sie liefert über weite Strecken lediglich Desinfomation und einseitig interessengesteuerte Urteile, die Kriegshetze fördern, insofern darstellen. Dazu braucht es die taz nicht und ich kündige hiermit an, meinen Genossenschaftsanteil zu kündigen, auch weil Ihre Redaktion wie Sie sagen darüber „uneins“ ist, sich in meinen Worten im Zustand der geistigen Verwirrung befindet und zu viele von ihnen imperialer Propaganda auf den Leim gehen. Sie verraten nicht nur Ihre Tradition, Sie verraten Klugheit und Menschlichkeit, Sie verraten alle historischen Erfahrungen mit Kriegen.

    Es ist wunderbar, dass Sie keine Verlegerrichtlinien haben und nicht von Werbeeinnahmen abhängig sind. Aber zu einer fruchtbaren Diskussionskultur gehören eigenständig denkende und von den ideologischen Blöcken der Welt professionell unabhängige Journalisten, die sind auch bei der taz leider ganz offensichtlich Mangelware, die Multi-Perspektivität, Informiertheit und Kompetenz sehr vieler kritischer Leser der deutschen Leitmedien ist der Medienelite zur Zeit überlegen – die Debatte findet unter Lesern und zwischen Lesern und Kommentatoren statt, wobei bisher fast kein Journalist ein ernsthaftes Gespräch mit den aufmüpfigen Lesern geführt hat.

    • @denkanschlag:

      Dir ist bewusst, wie vergleichsweise wenig wir, hier im Forum sich aufbegehrend kritisch Meldenden sind (so 20-30 Leutchen), im Vergleich zur nach Tausenden zählenden, still weiter lesenden Abokundschaft der taz?

      • @H.-G- S.:

        Mir ist bewusst, dass wir noch eine Minderheit sind, aber mehr als Du/Sie da so annehmen. Manche TAZ-Redakteure werden schon etwas nervös und beginnen sogar zu diskutieren, gleichzeitig ist dies eine Welle von Leserprotesten, die durch alle deutschen Leitmedien schwappt udn sogar schon teilweise in "Die Anstalt" des ZDF gelangt ist.

      • @H.-G- S.: Kommentar entfernt. Bitte achten Sie auf Ihre Wortwahl.
    • @denkanschlag:

      Naja, vielleicht kann sich die TAZ in Zukunft über steigende Mehreinnahmen freuen. Bei Kommentaren wie denen von Herrn Donath stehen womöglich demnächst Heckler und Koch, Rheinmetall u.a. gerne Gewehr bei Fuß, um auch hier mal eine kleine Anzeige zu schalten, selbstverständlich "verantwortungsvoll" im "Dienste des Friedens", für "Freiheit" und vor allem für "Demokratie" (so nennt man übrigens die alle paar Jahre durchgeführte "Untertanen-Zufriedenheitsabfrage" hierzulande)

  • Teil 1

    Frau Pohl,

    sie behaupten Journalisten seien keine Politikberater, aber es ist noch viel schlimmer: Die meisten Journalisten und zu meinem Entsetzen auch die der taz sind längst Pressesprecher der westlichen Regierungen geworden, sie beraten noch nicht einmal von außen, sie beten nach, was identisch ist mit dem ganz großen Mainstream der westlichen politischen Elite.

    Sie als taz haben mitgewirkt, ehemals journalistische Formate zu verhunzen, es würde die Wortzahl hier schon wieder sprengen, die Masse an Wertungen und unausgesprochenen Urteilen in einem einzigen sogenannten „Bericht“ über die Ukraine aufzuzählen und zu analysieren, markantes Beispiel z.B. der selbstverständlich gebrauchte Begriff der „Annexion“ wo seröse Völkerrechtler demgegenüber von „Sezession“ sprechen oder die so genannte „Übergangsregierung“ wo andere von einer „Putschregierung“ sprechen (was ja auch in Ägypten vom Westen vermieden wurde…).

    Debatten könnten wunderbar sein, wenn das Spektrum ausbalanciert ist und es sich um einen Dialog bzw. einen aufeinander bezogenen Austausch von Argumenten handelt auch die vereinfachende Pro-Kontra Variante. Wenn man aber wie die taz einen trans-atlantischen Falken von rechts außen mit reinrassiger Ideologie des amerikanischen militärisch-industriellen Komplexes (Herrn Donath) einer Art Merkelianer vom Schlage des Herrn Reinecke gegenüberstellt und aneinander vorbeireden lässt, dann hat man wie ein Leser zurecht bemerkte schon sicherlich Welt und FAZ, aber auch die deutsche Boulevardpresse rechts überholt und keinerlei Beitrag zu einer Debatte geliefert.

  • Antwort 3

    2. Was die pro-russischen Separatisten im Osten vorführen haben ihnen die pro-westlichen Separatisten in Kiew längst vorgemacht, die Bilder gleichen sich wie ein Ei dem anderen, war und ist alles längst zu besichtigen.

    3. Wenn Sie oberflächlich die fundamental unterschiedliche Kritik von links (Ihre Leser) und rechts (NPD/Front National etc.) am Kurs der USA/NATO/EU unabhängig von ihren Motiven, Begründungen, Zielen und Lösungsvorschlägen in einen Topf werfen und ignorieren, dass die Kritiker der Kommentare in den deutschen „Leitmedien“, also den Lokalausgaben der Nato-Pressestelle (Danke an "Die Anstalt" siehe ZDF) in aller Regel selbstverständlich auch Putin-Kritiker sind, dann haben Sie immer noch nicht begriffen, dass bei Ihren Lesern längst ein Europäisches Denken geboren ist, welches sich eigenständig artikuliert und sowohl von den USA als auch von Russland distanziert.

    • Dominic Johnson , Autor , Ressortleiter Ausland
      @denkanschlag:

      Leider vermischt sich die "fundamental unterschiedliche Kritik von linksaußen und rechtsaußen" in Ton, Duktus und Umgang mit anderen Meinungen zunehmend. Ein neugeborenes "europäisches Denken, welches sich eigenständig artikuliert" etc lässt es mir kalt den Rücken herunterlaufen, da kommen bei mir sofort Assoziationen an bestimmte "Denker" der 30er Jahre hoch.

      • @Dominic Johnson:

        Herr Johnson,

        Wenn ich Sie richtig verstehe ist das hier ein cooler diplomatischer Faschismus-Vorwurf im Gewand der persönlichen Betroffenheit an alle die sich erdreisten, unabhängig von den USA und Russland europäisch zu denken. Wir sind uns einig, dass wir sicher nicht besser statt europäisch wieder deutschnational denken sollten, oder ? Oder setzen Sie das Gemeinwohl der "deutschen Nation" mit dem der USA gleich, wie es Frau Merkel offiziell vorzuführen scheint? Was Ihre Gleichsetzung des Stils linker Kritiker (Ton/Duktus/Umgang) mit dem von Faschisten oder Rechten angeht, so sind Sie offensichtlich auf die Form und die Oberfläche fixiert, statt nach Ursachen, Inhalten und Zielen wie Lösungsvorschlägen zu fragen, denn in diesen mehr wesentlichen Punkten unterscheiden sich linke von rechten Kritikern allemal. Wenn ich nicht sicher wäre, dass Sie es gut meinen und lediglich einem falschen Verständnis meiner Argumentation aufsitzen, würde ich mir überlegen Sie wegen Beleidigung zu verklagen, da Sie mich (und viele andere) in die Nähe der Faschisten der 30’er Jahre rücken.

  • Antwort 2

    Herr Johnson , die Faschisten besetzten führende Posten im Sicherheits- und Justizapparat der Putsch-Regierung. Der Rechte Sektor hat "beste Beziehungen zu Armee und Geheimdienst" http://www.spiegel.d...h-a-965498.html Natürlich ist es nicht insgesamt eine „faschistische Regierung“, das haben die meisten der Leser auch nie behauptet! Auch hier: Der Western stellt nicht die Bedingung, dass diese Faschisten aus der Regierung entfernt werden, sondern toleriert diese und hilft finanziell. Die Demokratiebewegung ist mit Faschisten in eine Putsch-Regierung gegangen und hat insofern etwas mit ihnen am Hut, es ist eine Frechheit, dies zu ignorieren und zu beschönigen. Die Demokratiebewegung war und ist vom Westen finanziert und in vielerlei Beziehung AUCH ferngesteuert, nicht nur und vielleicht nicht überwiegend. Allerdings muss man um sie zu verstehen u.a. auch Fundland, dem dazu kritischen und Klartext sprechenden Paul Craig Roberts (http://www.paulcraigroberts.org/) oder dem ehemaligen US-Sicherheitsberater Zbigniew Brzeziński (http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/03/05/brzezinski-eu-kann-mit-sieg-in-der-ukraine-weltmacht-werden/) zuhören, um nur einige Hintergründe und Zusammenhänge zu erahnen. Die Putsch-Regierung ist den Faschisten nur halbherzig entgegen getreten und verhält sich selber mit ihrem (Bürger-)Kriegszug gegen die pro-russischen Separatisten scharf autoritär wenn nicht faschistoid. Statt zu verhandeln und Zugeständnisse zu machen – ein Referendum in der Ost-Ukraine ist mehr als plausibel und berechtigt und angeblich ja völlig gefahrlos für Kiew, weil die große Mehrheit im Osten doch für den Verbleib in der Ukraine ist, oder doch nicht?

    • Dominic Johnson , Autor , Ressortleiter Ausland
      @denkanschlag:

      "verhandeln und Zugeständnisse machen": Zugeständnisse werden die ganze Zeit gemacht und dann von den Separatisten abgelehnt, weil sie die Regierung in Kiew als "illegitim" bezeichnen (aber was sind sie denn selber...?)

      • @Dominic Johnson:

        Herr Johnson,

        es gab einen Friedensvorschlag in Genf, im Konsens ! Schon vergessen ? Der sah die Entwaffnung aller Illegalen vor, im Osten wie Westen der Ukraine. Sie fordern nur die im Osten. Das einzige relevante Zugeständnis an die pro-russischen Separatisten, die genauso wenig eine legale Regierung sind wie die Putschisten im Westen (ganz ruhig bleiben Herr Johnson), wäre eine Volksabstimmung im Osten über deren Zugehörigkeit zur Ukraine. Ich habe nirgendwo gelesen, dass Kiew zu diesem für mich selbstverständlichen Akt demokratischer Volkssouveränität bereit wäre. Auch USA/BRD/Merkel findet ein solches Selbstbestimmungsrecht einer großen Volksgruppe völlig fehl am Platze, wo kämen wir denn da hin, wenn nicht wie historisch üblich Kriege (wie auch in der Ukraine) über Landesgrenzen entscheiden würden, sondern das Volk?

  • Gegenfrage: WAS darf in Zukunft noch so alles in der TAZ "gefordert" bzw. im Sinne der "inneren Meinungsfreiheit" diskutiert werden ? Atombomben auf Moskau ? Schwule kastrieren ? Moslems ausweisen ? Wann gibt es auch hier in der TAZ "Debattenbeiträge" von Sarrazin, Lucke oder Pirinçci ? Selbstverständlich alles nur im Namen der "inneren Meinungsfreiheit", oder so ...

    Leute: es reicht! Ihr überzieht. Denn ihr überholt die "Mainstream-Medien" mittlerweile rechtsaussen (und zwar in fast allen Ressorts!). Wobei der "Debattenbeitrag" Eures offenbar völlig wirren "Rußland-Experten" Klaus Helge Donath alles bisher dagewesene übertrifft: diesem Polit- Geisterfahrer die erste Seite zumindest teilweise zu überlassen, damit er dort seine kruden, kriegshetzerischen Thesen ausbreiten kann, hat mit "Mut" nichts mehr zu tun, sondern allenfalls mit Todessehnsucht.

    Eine linke Zeitung hat sich an Kriegshetze nicht zu beteiligen. Putin ist sicherlich ein autokratischer Despot. Aber er ist kein zweiter Hitler, auch wenn das überzeugte "Transatlantiker" wie Klaus Helge Donath und Katrin Göring-Eckardt seltsam einvernehmlich mit den Faschisten in der Ukraine / im Baltikum gerne behaupten (ja: es gibt Faschisten in der Ukraine, die wie damals "Russen töten" wollen. In der TAZ ist das allerdings kein Thema). Eine weitere neoliberale Scheisszeitung, die (ausser Beiträgen zur Achselbehaarung) im Prinzip nichts anderes sagt/schreibt als BILD brauche ich nicht. Debatte hin oder her. Besinnt Euch lieber wieder auf das, was ihr seid. Bzw. mal wart ...

  • Antwort 1

    Herr Johnson, schön dass Sie sich anders alle fast alle Journalistenkollegen in die Niederungen des Diskussion mit den Lesern begeben, statt seit Wochen überdiesee herzuziehen und die Leser als moskautreue Putinliebhaber zu denunzieren. Aber: Sie machen es sich entscheidend zu einfach und genau das bringt seit Wochen tausende von Lesern aller deutschen sogenannten „Leitmedien“, zu denen leider auch die taz gehört, gehörig und zurecht auf die Palme. Denn

    1. Kann man die Regierung in Kiew sehr wohl als Putschistenregierung beurteilen, das absolute Minimum wäre eine transparente Diskussion über diese Frage gewesen, die flächendeckend allerdings und auch in der taz ausgeblieben ist. Leser H4364R merkte bereits an, dass dies Schönfärberei ist, denn es gab da Molli-werfende, mit Hieb- und Stichwaffen - später auch Schusswaffen - aller Art bewaffnete Vermummte, bis heute ist nicht geklärt, wer die ca. 100 Demonstranten auf dem Maidan erschossen hat, der Westen ist auch an einer Aufklärung daran nicht interessiert. Es gab sehr wohl Einschüchterung bei der "Bestimmung" der Regierung. Der Rechte Sektor, C14 etc. waren die "Speerspitze" in diesem durch Konrad-Adenauer-Stiftung, NED etc. finanzierten Coup, nicht Trittbrettfahrer. 5 Milliarden Finanzierung durch den Westen, starke politische Einmischung durch Minister des Westens und CIA Mitarbeiter und Mitarbeiter privater US-Sicherheitsfirmen. Bewaffnete im Parlament bei der Abstimmung, nur 73…% (statt notwendiger 75%) bei der Absetzung Janukowitsch, vorher dessen Bedrohung. Glauben Sie im ernst ein Autokrat und Machtliebhaber wie Janukowitsch hätte ohne Angst um sein Leben das Land verlassen? Ein solcher Glaube wäre naiv.

    • Dominic Johnson , Autor , Ressortleiter Ausland
      @denkanschlag:

      - Wo gab es Einschüchterung bei der Bestimmung der Regierung? Bitte Fakten. Bewaffnete im Parlament bei der Abstimmung? Bitte Beleg, mir ist nämlich keiner bekannt.

      - 73 statt 75% im Parlament für die Absetzung Janukowitschs? Sagen Sie bloß, bei 75% wären Sie jetzt einverstanden.

      - 5 Milliarden? Die Summe, die überall herumgeistert, bezieht sich auf die komplette US-Finanzhilfe für die Ukraine seit der Unabhängigkeit 1991. KAS-finanzierter Coup etc? also wäre sonst alles beim Alten geblieben? denken Sie nach.

      - Unklar, wer auf dem Maidan geschossen hat? Komisch, den Augenzeugen war es damals nicht unklar.

      - Janukowitsch hatte Angst? So ist das, wenn korrupte Autokraten vor dem eigenen Volk fliehen. Kennen wir aus Tunesien, Ägypten etc. Auf wessen Seite stehen Sie in einer solchen Situation?

      • @Dominic Johnson:

        Bezieht sich auf heute 12.30 von Herrn Johnson

         

        Antwort Teil 3 (erster Teil ist zuweit oben)

         

        Victoria Nuland, US-Europabeauftragte (13.12.2013) (Übersetzung MONITOR): „Wir haben mehr als 5 Milliarden Dollar investiert, um der Ukraine zu helfen, Wohlstand, Sicherheit und Demokratie zu garantieren.“

        Wieso ist den Amerikanern ausgerechnet die Ukraine so wichtig? Es geht um geopolitische Ziele. Es geht um die NATO, sagen Experten……“

        Sicher war und ist unklar, wer auf dem Maidan 100 Menschen erschossen hat, u.a. http://www.spiegel.de/politik/ausland/krise-in-der-ukraine-telefonat-mit-ashton-abgehoert-a-957159.html.

        Was den Herrn Janukowitsch angeht, ja sicher war der ein korrupter Autokrat, aber ob es uns passt oder nicht vom Volk gewählt und mit viel Rückhalt im Osten und auf der Krim. Es ist verständlich, wenn man korrupte Autokraten bedroht, um sie in die Flucht zu zwingen, aber hilft das der Ukraine und nennen Sie das legitim? Ergibt sich daraus eine legitime Regierung in einem immer noch durch und durch korrupten Staat (Korruption hängt nie an einer Person), dem wir jetzt alle paar Wochen Dutzende von Milliarden zuschießen, in der „Hoffnung“ (und imperialen Logik) ihn als Absatzmarkt für westliche Waren und Stützpunkt der Nato gewinnen zu können ?

        • @denkanschlag:

          Der britische Außenpolitikexperte und Chefredakteur der Zeitschrift „Politics First“, Marcus Papadopoulos:

           

          "Die Umsetzung der Pax Americana (die Ideologie der globalen Dominanz der USA) ist für Washington wichtig, und die Ukraine bzw. ihre Bürger sind nur ‚Bauern‘ in diesem gefährlichen Spiel, das von den Amerikanern geführt wird. Washington sich seit dem Zerfall der Sowjetunion immer um die Förderung der eigenen Dominanz in der Welt bemühte, indem es die osteuropäischen Länder von Polen und Rumänien bis hin zu den baltischen Ländern in die Nato aufnehmen ließ und Russlands Verbündete von Jugoslawien bis Syrien angriff.

          Laut der Pentagon-Strategie von 1992, die als Wolfowitz-Doktrin besser bekannt ist, hat Washington wesentliche Fortschritte bei der ‚Einkesselung‘ Russlands gemacht, indem Regierungen von mit Russland eng verbundenen Ländern gestürzt wurden. Das Schlüsselelement ist und bleibt aber die Ukraine. Die befindet sich in Russlands ‚Unterleib‘ und hat einen riesigen Rüstungsindustriekomplex, der mit dem russischen eng verbunden ist. Die Aufnahme der Ukraine in die Nato und die EU würde für die USA nicht nur einen militärischen Vorteil gegenüber Russland bedeuten, sondern auch die russischen Streitkräfte schwächen, die von den ukrainischen Rüstungsbetrieben abhängig sind.

          Unter anderem werden in der Ukraine Triebwerke für russische Kampfhubschrauber hergestellt. Die Amerikaner könnten diese ukrainischen Betriebe bekommen und den US-Behörden die Möglichkeit geben, Russland mit Zuckerbrot und Peitsche zu beeinflussen sowie bei der Behandlung von internationalen Streitfragen zu erpressen"

      • @Dominic Johnson:

        Bezieht sich auf heute 12.30 von Herrn Johnson

         

        Antwort Teil 2 (erster Teil ist zuweit oben)

         

        5 Milliarden seit 1991 von den USA sind kein Pappenstil, da fehlen also noch jede Menge anderer westlicher Fördergelder für NGO’s in der Ukraine, z.B. die Konrad-Adenauer-Stiftung, ein Sturmgeschütz der Demokratie, versteht sich. Lauschen wir doch mal dem WDR und der US-Europabeauftragten Frau Nuland, ja der „Fuck the EU Frau“, um Ihrer eher naiven „Finanzhilfensicht“ der 5 Milliarden US-Gelder (mein Gott sind die uneigennützig !) etwas zu entgegnen: Link: http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2014/0313/krisenkatalysator.php5.php5

        „Hinter den Kulissen hatten Kerrys Leute offenbar schon Monate vorher klar gemacht, wen die USA in der ukrainischen Opposition in Verantwortung sehen wollen - und wen lieber nicht. In einem abgehörten Telefonat hatte Obamas Europaberaterin Victoria Nuland nicht nur auf die Fuck EU geschimpft. Wer genau hinhörte, konnte auch schon den weiteren Fahrplan vernehmen:

         

        Zitat: „Klitschko sollte nicht in die Regierung gehen. Er soll draußen bleiben.“ „Yats ist der Richtige.“

        Zufall oder nicht: Genau so ist es gekommen. Yats, Arsenij Jazenjuk ist Ministerpräsident der Ukraine geworden, Boxweltmeister Klitschko hat keinen Posten in der Übergangsregierung übernommen, will später für das Präsidentenamt kandidieren. Der Wirtschaftswissenschaftler Jazenuk, ist schon lange ein enger Freund Amerikas. Auf der Homepage seiner persönlichen Stiftung macht er keinen Hehl daraus, wer ihn unterstützt. Das US-Statedepartment ist dabei, die NATO und vor allem viele westliche Think Tanks. Es war wieder Victoria Nuland, die im Dezember bei einem Auftritt vor der US-ukrainischen Gesellschaft frank und frei erzählte, mit wie viel Geld die USA schon die Demokratie in der Ukraine unterstützt habe.

      • @Dominic Johnson:

        Verzeihen Sie bitte, dass ich auch bei dem hier behandelten Thema immer noch auf Komik reagiere, aber Jemanden zu bitten: "..denken Sie nach..." , der doch mit dieser Funktion bereits am Anschlag angekommen ist... erheitert mich. Kommt nur noch selten vor.

  • Herr Johnson,

     

    Sie schreiben:

    "Diese Leute [die Kiever Ü.-Regierung]haben mit Faschisten nichts am Hut und es ist eine Frechheit, sie als solche zu bezeichnen."

     

    Ihr Schwarz-Weiss-Denken ist nicht nachvollziehbar.

     

    Putin ist Nationalist und Autokrat, aber kein Faschist. In Putins Regierung sitzt auch kein Schirinowski.

     

    In der Kiever Regierung sitzen aber sehr wohl etliche Leute vom "Format" Schirinowskis. Die Partei Swoboda hat Schlüsselstellungen beim Militär und bei den staatlichen Sicherheitskräften inne. Der Rechte Sektor stellt grosse Teile der neuen Nationalgarde.

     

    Nicht Putin, sondern die Kiever Ü.-Regierung hat den Teufel GEWALT aus der Flasche gelassen.

    Die separatistische Antwort kam als Reaktion auf zahlreiche Provokationen gegen russisch geprägte Ukrainer:

    Als Antwort auf die Installation neuer anti-russischer Gouverneure im Osten.

    Als Antwort auf die Attentate und Brandanschläge gegen pro-russische Parteien und Politiker.

     

    Als Antwort auf die Einschüchterung der Medien - der TV-Chef des Staatssenders wurde quasi aus dem "Amt geprügelt".

    Wenige Tage danach wurde er nicht etwa polizeilich geschützt, sondern von der Regierung auch noch offiziell entlassen.

    Im Parlament tummeln sich weiterhin genau die abgeordneten Schläger von Swoboda, die man auf ihrem selbstgedrehten Video sah, wie

    sie den TV-Chef zur Unterschrift unter eine Rücktrittserklärung zwangen.

     

    Sie schreiben weiter:

    "Dass auch rechtsextreme Kräfte versucht haben, auf diesen Zug zu springen, ändert am Kern der Sache nichts; die Regierung hat auch versucht, diesen Kräften entgegenzutreten."

     

    Die Rechtsextremen haben es nicht nur versucht, sie haben es GESCHAFFT. Sie sitzen in der Regierung.

     

    Möglich, dass moderatere Kräfte in der regierung versucht haben, das zu verhindern.

    Sie sind bei diesem Versuch offensichtlich GESCHEITERT.

    • Dominic Johnson , Autor , Ressortleiter Ausland
      @Maidanski:

      Welche Provokationen gegen russische geprägte Ukrainer? Bitte unabhängig bestätigte Fakten.

      Und gucken Sie mal, wer so alles in Putins Umfeld sitzt.

      https://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2007/dezember/faschismus-a-la-dugin

      • @Dominic Johnson:

        "Welche Provokationen gegen russische geprägte Ukrainer?"

        Ganz aktuell das was Ihre Zeitung als "Eskalation in Odessa" bezeichnet:

        https://www.taz.de/Konflikt-in-der-Ukraine/!137821/

        Vielmehr handelt es sich um ein Massaker, was Ihre Zeitung, könnte man es auf Russen, Russland oder Putin münzen auch prompt so schreiben würde. Ihre Leser haben schon viele Links zu "Welche Provokationen gegen russische geprägte Ukrainer?" geliefert. Vielleicht sollten Sie diese hin und wieder begutachten. Aber das würde nichts ändern. Vor allem Sie stellen sich dann ganz schnell, gelinde gesagt, dumm.

  • D
    D.J.

    Sehe gerade Anne Will zur Ukraine. Der russische Gast, Wirtschaftswissenschaftler, argumentiert: Schon vor dem 2. WK habe Donezk von Stalin die "Rückkehr" zu Russland erbeten. Aha. das war neu. Putin sprach bisher nur von der Zarenzeit und was damals wohin gehörte. "Geschichte" als ältliche Hure. Und keiner lacht sie aus.

    "Geschichtsmythen": Werner Schulz hat Recht.

  • @Dominic Johnson

     

    "1. Die Regierung in Kiew ist keine Putschistenregierung"

     

    Etwas schön geredet. Es gab da Molli-werfende, mit Hieb- und Stichwaffen - später auch Schusswaffen - aller Art bewaffnete Vermummte. Es gab sehr wohl Einschüchterung bei der "Bestimmung" der Regierung. Der Rechte Sektor, C14 etc. waren die "Speerspitze" in diesem durch Konrad-Adenauer-Stiftung, NED etc. finanzierten Coup, nicht Trittbrettfahrer. Sie besetzten führende Posten im Sicherheits- und Justizapparat der Coup-Regierung. Der Rechte Sektor hat "beste Beziehungen zu Armee und Geheimdienst" http://www.spiegel.de/politik/ausland/ukraine-krise-interview-mit-rechter-sektor-kommandeur-jarosch-a-965498.html

     

    Generell ist die Frage nun nicht, ob man Russland bzw. Putin für einen Ausbund an Demokratie hält, sondern ob Russland der NATO auf die Pelle rückt oder umgekehrt. Und das ist tatsächlich so, dass die NATO Russland auf die Pelle rückt. Das Drama in Ukraine ist vom Westen inszeniert, und Victoria Nuland hat das ja auch öffentlich zugegeben. Was ein Wunder, der von ihr favorisierte "Yanks" ist tatsächlich Präsident der Putschregierung geworden.

     

    Die Frage ist, warum man die offensichtliche diplomatisch machbare und für alle Seiten vorteilhafte Lösung - eine Finlandisierung der Ukraine - scheut wie der Teufel das Weihwasser. Und lieber - wie Sie - einen auf kalten oder auch heissen Krieg macht.

  • Wenn Sie sich Gedanken darüber gemacht haben, wie man mit so einem verminten Thema umgeht, dann bitte überlegen Sie sich neu ob dauerhafte Putin-Kritik (so berechtigt sie auch seien mag) ohne gleichzeitiges Beleuchten der Politik des Westens und der haarstreubenden Menschenrechtsverletzungen der USA,

    samt deren imperialen Gelüste an der Ukraine plus der Rolle der hier angesiedelten Rüstungsindustrie/Lobby richtig ist.

    Stelle ich beide Komplexe Ost und West nebeneinander und betrachte die Berichterstattung und deren Wahrheitsverzerrungen (OEZE-Vertreter Annexion...)- fallen mir folgende Begriffe ein :

    verfälscht, voreingenommen, kriegstreiberisch z.T hasserfüllt, extrem parteilich.

    Kritik an Putin nimmt man, bei aller Berechtigung, gar nicht mehr wahr sondern sieht es nur noch als Angriff des Journalismus gegen das russische Volk und deren, auch wenn euch es nicht passt, mit großer Mehrheit demokratisch gewählten Presidenten.

    So stützt ihr weder die Opposition in Russland noch bringt einen Beitrag zur friedlichen (mittlerweile halbwegs friedlichen) Lösung der Krise.

     

    Wer sich der Würde des Menschen bewußt ist, kann niemals für Krieg und Kriegstreiberei sein!

  • leute, lasst euch doch nicht so simpel hinters licht führen - es geht nicht um die ukraine:

     

    hier wird ein klassischer stellvertreterkrieg angezettelt, aus ganz und gar klassischen gründen: um von innenpolitischen problemen abzulenken.

     

    was dabei unsere seite betrifft - man erinnere sich:

    seit den snowden-veröffentlichungen haben die bürger europas massive probleme mit ihrem großen bruder USA - wg. NSA, foltergefängnissen, völkerrechtswidrigen kriegen wo auch immer etc.pp.. das wurde immer massiver, und würde mit weiteren veröffentlichungen - die ja noch zu erwarten sind – langsam gefährlich für’s bündnis. da tut der aufbau eines gemeinsamen feindbildes, welches die NSA aus den nachrichten verdrängt, dringend not. und genau das läuft zurzeit bilderberger- äh: bilderbuchmäßig ab..

     

    was nun die diskussionskultur der taz betrifft: ich wünsche mir die taz - nach dem totalausfall des spiegel - als ganz bewusstes "sturmgeschütz der demokratie".

     

    also klar stellung beziehen und farbe bekennen: WIR LASSEN UNS NICHT IN EINEN KRIEG ZIEHEN -

    denn wir erkennen, dass damit vom eigentlichen problem abgelenkt werden soll. und dieses problem heißt nicht putin, und das werden wir kommunizieren..

    • @tom-pex:

      "und dieses problem heißt nicht putin"

       

      Ja, klar und die Erde ist eine Scheibe. Und als "Sturmgeschütz der Demokratie" soll die Taz nun als von russ Pistoleros orchestrierten Abstimmungen eintreten? Das die Amis einige Kriegsverbrechen auf dem Kerbholz haben macht Putin nicht zu Mutter Theresa.

      • @ingrid werner:

        putin = mutter theresa ?

        wer sagt das ??

        ICH spreche von UNSERER verantwortung für diesen konflikt, getreu dem motto: ein jeder kehre vor seiner eigenen tür. auf putin einschlagen überlasse ich den vielen anderen, da bin ich nicht nötig..

      • @ingrid werner:

        wie meinen ?

         

        ich hab zwar gar nicht von abstimmungen gesprochen -

        aber tatsächlich halte ich ein referendum für eine von sehr wenigen möglichkeiten, eine demokratische lösung des konflikts zu finden.

         

        aber wie gesagt: ich glaube nicht, dass der westen den konflikt lösen will. ich glaube, dass er ihn braucht, um von dem drohenden bruch im atlantischen bündnis abzulenken - was, wie man sieht, ja auch erfolgreich ist. "mission accomplished"..

  • Die taz gibt es ja doch schon etwas länger als 25 Jahre. Ich meine, sie schon gelesen zu haben, bevor wir nach Gorleben führen, um dort die "Freie Republik Wendland" zu gründen.

     

    Und genau das ist wohl das Problem.

    ICH verstehe nicht, wie man sich in dieser Debatte nicht einfach auf den Standpunkt zurückziehen kann:

    ICH WILL KEINEN KRIEG! Ich will keinen Krieg gegen Rußland, keinen Krieg gegen die Ukraine, ich wollte keinen im Kosovo, keinen in Afghanistan und will auch, dass der Staat, in dem ich lebe, keine Kriege führt.

    Ich wende keine Gewalt an, solange ich nicht selbst bedroht werde (Und da ich beruflich nunmal Jugendliche früher in Heimen und heute in 1:1-Maßnahmen betreue, denen andere nicht gerne abends allein begegnen möchten und unsere Gesellschaft am liebsten geschlossen wegsperren würde, habe ich auch schon oft Gewalt anwenden müssen. Es ist also keine traumtänzerische Utopie, der ich anhänge.)

    Aber hier greift niemand mich an. Niemand greift die Verwaltungseinheit BRD an. Ich kenne niemanden in der Ukraine oder in Rußland, wegen dem ich irgendwelche Gewalttaten riskieren sollte.

    Wieso kann man sich nicht einfach darauf zurückziehen?

    Naiv? Unsolidarisch?

    Mag sein. Aber Krieg ist noch viel unsolidarischer und es ist noch viel naiver, wenn man glaubt, durch diesen etwas lösen zu können. Niemand dort ist in der Situation wie es Deutschland zu Zeiten des Dritten Reiches war.

     

    Aber das weiß eben ICH. Ich bin nicht mal 1 1/2 Jahrzehnte nach dem II.WK geboren und an meinen Eltern und Großeltern klebte diese Zeit noch (sofern sie den Krieg überlebt hatten).

    Die heutigen taz-Leser und -Redakteure sind eben jünger. Das ist der Punkt.

     

    Im zehnten Schuljahr damals nahmen wir den "Spruch" von Erich Fried durch, den ich damals nicht direkt verstand, aber seit dem Kosovo-Krieg wird er mir täglich klarer:

     

    Ich bin der Sieg

    Mein Vater war der Krieg

    Der Friede ist mein lieber Sohn

    Der gleicht meinem Vater schon.

    • @Age Krüger:

      Ich wende keine Gewalt an, solange ich nicht selbst bedroht werde...Und da ich beruflich nunmal Jugendliche ... betreue, denen andere nicht gerne abends allein begegnen möchten und unsere Gesellschaft am liebsten geschlossen wegsperren würde, habe ich auch schon oft Gewalt anwenden müssen." interessant. Und wenn Sie nicht in der Branche arbeiten würden, wären gewalttätige Jugendliche für Sie also kein Problem. naiv, unsolidarisch? Ich glaube Sie machen es sich zu einfach. Niemand hier will Krieg, aber das es Leute u mitunter Staaten Krieg wollen, haben ihre Großeltern und nicht nur die erfahren müssen. Was wenn Russland Krieg will? Das ist der Punkt bzw die Frage auf die wir nach einer Antwort suchen.

      • @ingrid werner:

        Klar.Obacht, der Russe kommt!

        Hat mein Opa auch immer gesagt. Nur hat er leider vergessen zu sagen warum ...

      • 0G
        0564 (Profil gelöscht)
        @ingrid werner:

        Lassen sie es doch mal drauf ankommen und sich erobern. Kapitulation ist auch Befreiung.

         

        Lasst uns an alle appellieren

        Wir müssen Kapitulieren

      • @ingrid werner:

        Mir fällt auf, dass sie ähnlich argumentieren wie andere Verschwörungstheoretiker. Sie behaupten sogar in anderen Beiträgen, dass sie den Kriegswunsch Putins als Axiom hinnehmen, d.h., sie können es nicht beweisen, dass er einen Krieg will.

         

        Ich sehe zumindest keinerlei Anzeichen, die darauf hindeuten, dass Putin ein Interesse hätte, die BRD anzugreifen und einen unbegrenzten Atomkrieg auszulösen, was wohl die Antwort anderer westlicher Staaten wäre.

         

        Ansonsten haben Deutsche im WKII Mio von rusischen und ukrainischen Menschen umgebracht. Eigentlich können wir nix richtig machen, wenn wir uns da einmischen.

    • @Age Krüger:

      ach danke - da hauen wir ja in die gleiche kerbe (s. oben)

      mag jaam ähnlichen alter liegen.. ;)

  • - Ich befürworte eine kontroverse Debatte, wenn sie als solche gekennzeichnet ist und sich nicht manipulativ in der Berichterstattung versteckt.

     

    Allerdings erschreckt mich in der Summe doch, wie viele Redakteure der TAZ inzwischen eine offen bellizistische Position vertreten.

    Das ist nicht mehr die TAZ, in die ich vor 25 Jahren als Genosse eingetreten bin.

     

    Die Beiträge der Leser in der Diskussion zu den Artikeln finde ich (meistens) recht brauchbar, auch wenn sie meiner Meinung nicht immer entsprechen.

    Dies beobachte ich genauso in anderen großen Zeitungen und man könnte fast meinen, dass dort zur Zeit die produktive Debatte stattfindet, manchmal ausgewogener und hintergründiger als im journalistischen Teil.

     

    Ich bin mir nicht sicher, wie viel Einfluss die Genossenschaft auf die inhaltliche Grundausrichtung der Zeitung hat oder haben sollte.

    Eine kritische Auseinandersetzung mit traditionellen linken Meinungen ist ja gerade wichtig, wenn man sich selbst links einschätzt.

    Dabei aber Positionen zu vertreten, die zur Zeit sogar die rechtskonservativen Parteien überholen, offenbart im besten Falle Orientierungslosigkeit.

     

    Wie auch auf der politischen Ebene möchte ich nicht in eine Sanktionslogik verfallen.

    Aber letztlich ist es der Leser oder der TAZ.Genosse, der sich vom Zeitungsprojekt abwendet, wenn sich eine gespaltenen und polarisierte Redaktion von den Grundwerten immer weiter entfernt.

    Die lauter werdende Kritik an der gegenwärtigen Haltung vieler Medien in unserer Republik sollte auch von der TAZ nicht ignoriert werden, gerade in Zeiten, wenn mit einem großen Bauprojekt die Zukunft in den Blick genommen wird.

  • Hallo Herr Johnson,

    Sie haben ja so was von Recht: Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen. Deshalb darf man sich den Faschisten auch mit Gewalt entgegenstellen. Hier und anderswo. Und genau das tun die von Ihnen diskreditierten „prorussischen“ Ukrainer. Gut, dass es wenigsten dort Menschen gibt, die sich dem faschistischen Mob entgegenstellen. Mit Gewalt. Und nun darf das nach Ihrer Meinung nicht sein? Soll es so wie jetzt in Ungarn laufen? Faschismus wird dort sogar von der Kanzel gepredigt (Monitor, 29.04.14):

    Dass die Russen antifaschistische Kräfte in der Ukraine unterstützen (was ich sogar hoffe), ist doch verständlich.

    Offensichtlich haben Sie schon vergessen, dass es sich bei den jetzigen Machthabern in Kiew um eine durch einen Putsch, unter Bruch der Verfassung und mit individuellen Terror gegen Abgeordnete Putschistenregierung handelt.

    Auf wen stützten sich denn diese Putschisten? Auf eine ukrainische Volksarmee, die zum Großteil aus den Faschisten des Rechten Sektors besteht. Die Bilder vom Terror gegen Parlamentarier, Schlägereien durch den Rechten Sektor im Parlament -verbunden mit körperlichem Zwang an zahlreichen „befreiten“ Plätzen gegenüber Regierungsbeamten, zeigen um welche „Demokraten“ es sich in Kiew handelt.

    Gar nicht zu reden von der CIA, den vielen westlichen Stiftungen und den amerikanischen Blackwater-Söldnern, die in ukrainischen Uniformen gesteckt, gemeinsam mit den Faschisten des Rechten Sektors die Aufstände in der Ost-Ukraine mit aller Brutalität niederschlagen sollen.

    Man stelle sich das Gleiche bei einem antiamerikanischen Machtwechsel irgendwo anders vor. Innerhalb von Stunden wären die US-Flugzeugträger schon vor Ort, um die Sicherheit ihrer Bürger zu gewährleisten.

    Mit aller Gewalt gegen die Faschisten in aller Welt! Ein neuer Krieg, ausgehend von diesen Verbrechern, überleben wir alle mit Sicherheit nicht. Doch: die Amerikaner. Da fallen keine Bomben runter...

    • Dominic Johnson , Autor , Ressortleiter Ausland
      @Pit:

      1. Die Regierung in Kiew ist keine Putschistenregierung, sondern sie

      wurde vom ukrainischen Parlament bestimmt, nachdem Präsident

      Janukowitsch die Flucht mit unbekanntem Ziel ergiffen hatte - im

      Parlament stimmte auch Janukowitsch's Partei zu. Die neue Regierung hat

      zum frühestmöglichen Termin Wahlen angesetzt und die Macht des

      Präsidenten reduziert, also das Gegenteil dessen, was Putschisten zu tun

      pflegen. Sie stützt sich in erster Linie auf die ukrainische

      Demokratiebewegung, die unter hohem persönlichen Risiko zuvor gegen das

      Vorgängerregime auf die Straße gegangen war. Diese Leute haben mit

      Faschisten nichts am Hut und es ist eine Frechheit, sie als solche zu

      bezeichnen. Dass auch rechtsextreme Kräfte versucht haben, auf diesen

      Zug zu springen, ändert am Kern der Sache nichts; die Regierung hat auch

      versucht, diesen Kräften entgegenzutreten.

       

      2. Faschistische Kräfte sind diejenigen paramilitärischen Verbände, die

      hochgerüstet und vermummt auf der Krim und in der Ostukraine

      Regierungsgebäude gestürmt und verwüstet haben, legale Staatsvertreter

      drangsalieren, einschüchtern und entmachten, gegen Andersdenkende

      massive Gewalt anwenden, für Morde und Verschwindenlassen verantwortlich

      sind und ein Klima der Unsicherheit verbreiten.

       

      3. Ungarns Regierung steht fest auf Seiten Putins. Wie übrigens

      Rechtspopulisten und Rechtsextreme in ganz Europa, die im Putin-Regime

      ein Vorbild im Wiederaufrichten des Nationalstaates und im Kampf gegen

      sozialen Liberalismus und Toleranz sehen - vom Front National bis zur

      NPD. Wie sich deutsche Linke in dieser Gesellschaft wohlfühlen und sich

      dann auch noch für Antifaschisten halten können, ist mir ein Rätsel.

      Lesen Sie selbst:

      http://www.npd-niedersachsen.de/index.php/menue/58/thema/69/id/3766/akat/1/infotext/Warum_Russland/Bundesweite_Nachrichten.html

      http://www.npd-sachsen-anhalt.de/index.php/aktuelles/268-deutschlandfahrt-machte-station-in-dessau-rosslau

      • @Dominic Johnson:

        Dominic Johnson: "Diese Leute haben mit

        Faschisten nichts am Hut und es ist eine Frechheit, sie als solche zu

        bezeichnen". Weiter unten bringen Sie dann "Ungarns Regierung steht fest auf Seiten Putins.", ein Ablenkungsmanöver. Es ist ein Problem der EU. Dann verquicken Sie es mit Linken, so als ob die sich darin wohl fühlen und bringen einen NPD-Link um Ihre Ablenkung zu unterstreichen. Dann, mit Verlaub, bring ich auch einen NPD-Link:

        http://www.npd-loebau-zittau.de/?p=7212

        Ihre Zeitung nimmt solche Kontakte sonst genau unter die Lupe. Da gibts viel mehr, was unter die Lupe genommen werden kann. Hier wird alles verharmlost und in das Lied der Fernsehmedien eingeschwungen: "Wo sollen in der Ukraine Faschisten sein?, Putinpropaganda...!" Hier sind sie gut zu erkennen:

        https://www.youtube.com/watch?v=uJmHIXVK95Y

        Am Ärmel das Parteilogo dieser Partei:

        https://de.wikipedia.org/wiki/Allukrainische_Vereinigung_%E2%80%9ESwoboda%E2%80%9C

        Wenn Sie Hr. Johnson Ihre Brille noch nicht gefunden haben, hier:

        https://commons.wikimedia.org/wiki/File:I%D0%B4%D0%B5%D1%8F_N%D0%B0%D1%86%D1%96%D1%97.jpg

        Gute Nacht Herr Johnson...

        • @Bela Mann: Kommentar entfernt. Bi8tte vermeiden Sie Beleidigungen und Unterstellungen.
        • @Bela Mann: Kommentar entfernt. Bitte vermeiden Sie Beleidigungen und Unterstellungen.
      • @Dominic Johnson:

        "3. Ungarns Regierung steht fest auf Seiten Putins."

        Tja, soll jetzt Putin schuld daran sein, dass die EU seit Jahren in Ungarn zusieht, wie sich ein orbanisch rechter Stahlhelmhaufen organisiert? Mhm? Das ist ja wieder einmal eine schöne Ablenkung des Meisterverdrehers Johnson vor dem eigentlichen Problem der EU. NSU lässt grüßen...

      • @Dominic Johnson:

        Na Herr Johnson,

         

        zum Glück gibt es in Ihrer Redaktionen auch noch KollegInnen, die anderer Meinung als Sie sind. Lesen Sie doch mal auf der Seite 3 der heutigen taz (2.Mai) das Interview mit Stephen F. Cohen. Das straft ihre frech-forschen Entgegnungen auf meinen Leserbrief Lügen. Interessant aber ist, dass auch Journalisten Menschen sind und damit irren können - so wie Sie. Ich verzeih es Ihnen. Ist ja menschlich...

      • @Dominic Johnson:

        Danke Herr Johnson, dass Sie die Relationen hier noch ma gerade rücken. Viele Leute sind eben politisch etwas alliterat und können sich nicht vorstellen, dass sich Rechte als Linke ausweisen können u umgekehrt. Auf welche Seite des politischen Spektrums Putin gehört ist vom Anfang seiner Herrschaft an offensichtlich gewesen. Und wer dass immer noch nicht sieht oder sehen will scheidet als ernstzunehmender Diskussionsteilnehmer aus. Dass die ukrainische polit Landschaft, auch über die Grenzen der Janukowitsch- Regierung hinaus, offenbar auch erhebliche demokratische Defizite hat und bis auf die Knochen durchkorrumpiert ist, rechtfertigt keine Annektionen und auch nicht das Schicken von mordenden u Geiselnehmenden Pistoleros.

        • @ingrid werner:

          wer aus der Reihe tanzt, gilt als "nicht ernstzunehmender Diskussionsteilnehmer", wie weis ist das denn.

          Ich habe selten so viele Arguemten auf einem Haufen gesehen.

          • @Toyak Yakot:

            Es läßt sich nun einmal nur auf Basis bestimmter evidenter Grundwahrheiten (Axiome) argumentieren: die Erde ist keine Scheibe und dreht sich um die Sonne und das System Putin ist eine Diktatur. Es wäre reichlich sinnlos zu diskutieren ohne sichere Grundwahrheiten, und diejenigen die wieder behaupten wollen, die Erde ist eine Scheibe, können gerne mitreden, sind hier aber definitiv im falschen Forum.

      • @Dominic Johnson:

        "Dass auch rechtsextreme Kräfte versucht haben, auf diesen

        Zug zu springen, ändert am Kern der Sache nichts;"

        Herr Johnson,

        Sie merken nicht den Denkfehler. In gleichem Atemzug wollen Sie aus Bösen einen Guten machen und umgekehrt.

        Die Putschisten haben einen Faschisten als Chefankläger instaliert und gegen Faschisten vorzugehen? Darf ich Ihre Ausführungen so verstehen.

        Wenn Sie selbst schreiben, dass die Faschisten auf den Zug springen wollen, warum greifen Sie auf NPD zurück, um die Position Rußlands zu kritisieren.

        Ist es nicht gut möglich, dass die NPD auf den Zug springen will oder ist dies ausgeschlossen?

         

        "Ungern auf Seiten Rußlands"

        Wer auf Seiten des Westens ist, dürfte bekannt sein. Da fällt mir gleich Saudi Arabien, Bahrain, ehemals Jemen, Ägypten etc.

         

        Schließlich unterschlagen Sie die Tatsache, dass im uk. Parlament die von der Verfassung vorgesehene Mehrheit zur Absetzung des Präsidenten nicht zustande kam.

         

        Nach alldem erschließt mir der Sinn Ihres Beitrages nicht.

        • @Toyak Yakot:

          Wer mit "Bösen" und "Guten" argumentiert und hier nach eindeutigen schematischen Zuweisungen sucht, wäre mitunter in einer Religionsgemeinschaft besser aufgehoben als in politischen Diskursen.

          • @Irma Kreiten:

            Inwieweit die Erde- und Scheibemärchen die Diskussion fördert, können andere bewerten. Daher bleiben Sie bei der Scheibe.

      • @Dominic Johnson:

        Es ist unglaublich, wie Sie die Wahrheit verbiegen. Mitnichten ist das derzeitige Putschparlament mit der Mehrheit des Parlaments, geschweige denn vom Volk gewählt worden – es haben ja gar keine Wahlen bisher stattgefunden. Nein, die Zugänge wurden, kenne wir noch von der SA 1933, durch den Rechten Sektor besetzt, missliebige Parlamentarier behindert (zeigt auch das Abstimmungsergebnis) und der legitime Präsident (was man von dem auch immer halten mag sei dahingestellt) mit Morddrohungen zur Flucht gezwungen. Was meinen Sie denn, wenn Janukowitsch da geblieben wäre? Pinochet lässt grüßen.

        Das nennen Sie eine legitime Regierung?

        Wenn Ihre Benennung von Faschisten so aussieht wie hier von Ihnen artikuliert, ist mir jetzt auch sonnenklar warum die taz streckenweise so reaktionär geworden ist.

        Lesen Sie doch mal die Faschismusdefinition des Bulgaren Dimitroff:

        „Faschismus an der Macht ist „die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals“.

        • @Pit:

          Na, wenn ich nicht vollkommen fehlgehe passt die dimitroffsche Faschismusdefinition bis zum letzten Buchstaben u Satzzeichen, auf das System Putin. Ich warte auf ihre Widerlegung.

        • @Pit:

          Gaehnt, Dimitroff, bla: Faschisten sind immer die anderen. Der Begriff ist vollkommen untauglich, die Verhaeltnisse angemessen zu beschreiben. So einfach kann man sich die Geschichte Mitteleuropas nicht machen. Es ist nur eine bestimmte Sorte von Primitivitaet zu beobachten, die sehr interessant ist. Sie ist die Folge eines Fehlens von Alternativen.

      • @Dominic Johnson:

        Hallo Herr Johnson,

        ich zähle mich zu den Linken. Und wenn mir Rechte zuhören bzw. mich in einigen Dingen unterstützen würden, dann hätte ich damit kein Problem.

        Vielleicht bestände ja eine Chance, dass sie sich darauf besinnen, dass sie in anderen Dingen falsch liegen.

        SO Herr Johnson funktioniert befruchtende Kommunikation - nämlich mit Reflexion.

        Ihr Schubladendenken ist von vorvorgestern.

        • @Enki:

          "Kommunikation" ist etwas anderes als politischer Opportunismus und politische Beliebigkeit - auch, wenn diese mit einem Bekehrungsanliegen optisch verschönert wird. Man muß schon genau darüber nachdenken, was man erreichen will, welche Mittel man mit wem zusammen wofür einsetzt und in welchen politischen/gesellschaftlichen Zusammenhängen man das eigene Projekt und sich selbst dazu kompromittiert.

  • Der Krieg in Euren Köpfen, eine Mischung aus Angst und Appetenz?!

    Ach, dieses Schwanken ist normal. Das heißt nicht, dass ihr den Krieg herbeisehnt. Oder?!

    Manchmal sind Worte nicht effektiv, vorallem wenn man sich nur einmischt obwohl man nicht zu den Akteuren zählt. Vielleicht ist die Lektion über die Grenzen der "supranationalen Innenpolitik" für die Deutschen ganz lehrreich. Lange schon, will man in Russland "mitreden". Aber soweit reicht der Zeigefinger nicht, selbst wenn er eine UNO-Binde trägt. Siehe, die Welt ist groß, und nicht alle tanzen nach unserer Pfeife!

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Das führt zu Konflikten mit der internationalen Gemeinschaft."

     

    FALSCH, die "internationale Gemeinschaft", das sind NUR die regierenden Arschlöcher und Wasserträger, die mit ihren INTRIGEN den Lobby- und egozentrierten Sozialismus des "freiheitlichen" Wettbewerbs um "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei" betreiben, in systemrational-gebildeter Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche!

     

    taz ist in dieser konfusionierenden Überproduktion von Kommunikationsmüll absolut NICHT als LINKS zu bezeichnen, sondern einfach nur DUMM im UNSinne dieser multischizophrenen "Gemeinschaft".

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @688 (Profil gelöscht):

      Der Krieg in EUREN Köpfen!

      • @688 (Profil gelöscht):

        Wie wär's wenn Sie auch mal mit echten Argumenten kommen würden statt nur mit Beschimpfungen Verschwörungstheorieelementen aus dem Baukasten. Mit Verlaub, Sie benehmen sich hier gerade wie ein Suppenkasper und Idiot.

        • 6G
          688 (Profil gelöscht)
          @ingrid werner:

          Nun, ich habe wenigstens einen BAUKASTEN für alternative VISION zu wirklich-wahrhaftiger MENSCHENWÜRDE, weshalb ich auch ohne Zweifel oder Beleidigsein als alternativer Fachidiot und Suppenkasper bezeichnet werden kann ;-)

        • @ingrid werner:

          Anderen vorwerfen, dass Sie nur mit Beschimpfungen etc. hantieren und dann sowas schreiben"Idiot" zeugt von großer Argumentationsfähigkeit.

  • Was mir auffällt ist, dass die Argumente der "Putin-Freunde" meist erheblich mehr auf Fakten basieren als die der Gegenseite. Zum Teil rührt das daher, dass die "USA-Freunde" Informationen von sehr unzuverlässigen Quellen zur Meinungsbildung heranziehen von der Art "nach NATO-Angaben", "nach Angaben des ukrainischen Innenministeriums", "das US-Außenministerium wirft vor", ..., die sich schon des öfteren als schlichte Lügen herausgestellt haben. Außerdem wird oft mit nicht nachweisbaren psychologischen Betrachtungen ("Putin will dies und das", "Russland schmerzt dies und das", ...) gearbeitet.

    Eine echte Diskussion von Argumenten mit fähigen Leuten und einem fairen Moderator wird daher sehr wahrscheinlich zu Gunsten der "Putin-Freunde" ausgehen, so ähnlich wie Gysi in seiner Bundestagsrede zur Ukraine der Regierung die Leviten las, die dann wie ertappte Schulbuben vor ihm saßen.

    Leider werden solche fairen Diskussionen im ÖR und auch vielen Zeitungen praktisch kaum zugelassen. Warum das so ist? Vielleicht reicht der Mechanismus, den Gabriele Krone-Schmalz vermutet (sehr interessant - auf youtube zu sehen), als Erklärung aus, aber ich bin mir da nicht sicher - es könnte auch unerfreulichere Gründe geben, wie etwa bei Geheimdiensten angesiedelte PR-Abteilungen, die mit viel Geld und Erpressungsmöglichkeiten bestimmte Berichte forcieren.

    • @XXX:

      ich bin mir über den Ausgang des von ihnen gestellten Vergleichs gar nicht so sicher. Erstens, habe ich mich noch nie Argumentationsansätzen bedient, die mit Angaben der Nato oder dergleichen opperierten, Andererseits, während wir uns hier auszustechen suchen ist die Realität auf dem Boden, vor Ort, sehr klar. Russland hat die Krim annektiert, nach einer Abstimmung unter vorgehaltenen Waffen russ Armeekräfte (lange bestritten, aber inzw von Putin selbstpersönlich im Fernsehen bestätigt). Und während im russ Staatsfernsehen Gegner der russ Aktionen gar nicht ins Studio eingeladen werden, und behauptet wird, ein Genozid gg Russen in der Ukraine sei im Gange, was die UNO ausdrücklich verneint (bei Ria Novosti nur desinformativ verkürzt zitiert mit den Worten die UNO sei besorgt um die Leute in der Ostukraine) werden bei uns ständig irgendwelche Russen inkl des Mannes v Ria Novosti ins Studio geholt. Bei Ria Novosti wird der Chef der staatl Nachrichtenagentur Kisiljow mit den Worten zitiert der Westen habe seine Pressefreiheit verloren, und 3 Tage zuvor ließ er an selber Stelle vermelden, dass Radio Voice of America in Russland abgeschaltet wird, da es wie Geisterstimmen aus der Vergangenheit klinge. Wir können ja gern diskutieren über Details diskutieren und die Welt ist sicher nicht schwarz weiß, aber von den Russen verarschen lassen muss ich mich nicht.

      • 0G
        0564 (Profil gelöscht)
        @ingrid werner:

        Schon mal ein kleines Detail. Mit so was wie "den Russen" würd ich erst gar nicht anfangen.

  • Kommentar entfernt.
  • Hallo Frau Pohl,

    ich begrüße ihren Artikel und die damit signalisierte Bereitschaft, mit ihrer Leserschaft in Kontakt zu bleiben.

    Allerdings offenbart er auch einen Zustand in dieser Gesellschaft, den ich schon seit Jahrzehnten beobachte und den mir mal ein Kollege folgendermaßen vor die Nase setzte: "Moralvostellungen von anno dazumal kann man nicht auf unsere modernen Zeiten übertragen. MORAL VERÄNDERT SICH."

    Nein, sie verändert sich nicht!

    Werte wie Frieden, Solidarität, Hilfsbereitschaft, Demut, Toleranz, Gewaltlosigkeit und Mitgefühl dürfen NIE in Frage oder zur Diskussion gestellt werden.

    Nur eines dürfen sie: Konsequent und damit situationsunabhängig VERTEIDIGT werden.

    DAS ist das Gebot der Stunde!

  • Ich hab keinen Feind, den ich gerne militärisch bekämpft sähe, und mit wem Herr Schröder seinen Geburtstag feiert, ist mir egal.

  • Die Taz ist nicht links, Frau Pohl!

  • Sehr geehrte Frau Pohl, Sie möchten eine echte Debatte über Ukraine, Russland mit uns Lesern führen..., sehr gerne..., dann können Sie, die taz nicht in der selben Ausgabe einen propagantiestischen Artikel mit der Überschrift " DREHT IHM DEN HAHN AB " über Putin und Schröder veröffentlichen..., dies ist Kalte Krieg Polemik, der ist seid 25 Jahren vorbei...,

     

    danke für ihre Aufmerksamkeit

  • 0G
    0564 (Profil gelöscht)

    "Wir fühlen uns verpflichtet, auch dort hinzusehen, wo es wehtut. Das kann bedeuten, Gewissheiten in Frage zu stellen und Selbstverständlichkeiten anzugreifen."

     

    Das hieße ja ihr handelte im Sinne der Aufklärung, würdet die Fehlerhaftigkeit von selbstverständlich erscheinendem, von "so ist das nuneinmal - Sonne dreht sich um Erde" beweisführen. Das Gegenteil ist der Fall, stattdessen wird mit linken Selbstverständlichkeiten gebrochen (also allem was man dachte an Aufklärung geklärtem unter Linken) und ein gewaltiger Rutsch nach rechts vollzogen, hin zum Konzert des Herrschaftsselbsverständnis von Mord und Totschlag Müssens in dieser Welt zum Zwecke und Wohle DEUTSCHLANDS/europas.

  • Ich weiß ja nicht, welchen Krieg ihr in Euren Köpfen da angeblich führt, aber die Forderung nach Erhöhung der Rüstungshaushalte in Europa um mindestens 30% klingt für mich eher nach Post-Kapitulations- bzw. politische Durchblutungsstörungen.

  • Weder Russland noch Putin sind für mich Feinde. Wer kommt denn auf solch einen Blödsinn? Ich muss schon bitten, Herr Pickert. Gerade in diesen Zeiten sollten Journalisten ihre Worte besonders sorgfältig wählen. Sie können gerademal so für sich sprechen.

  • Und schon mit Ihrem Beitrag, Frau Pohl, geht der Ärger schon so richtig los:

    "..die USA jetzt im Konflikt um die Ukraine militärische Stärke zeigen müssen, um Putin in seine völkerrechtlichen Schranken zu weisen"

     

    Frau Pohl, es wird ja- jetzt mal wirklich ganz unzynisch (ehrlich!)- einen journalistischen Ethos geben. Jetzt bekennen Sie doch hier mal echt Farbe zu diesem Problem, ob dem - Respekt gebietend unterstellt, von Ihnen als tadelsfrei empfundenen- Ethos nicht so einem kleinen Bisschen die Luft weg bleiben müsste (ich schreibe hier aus Unbegreiflichkeit, wirklich nicht aus Zynismus!). Die USA als bigotte Supermacht des Völkerrechts kann man doch nicht allen Ernstes, hier auch nur ansatzweise als Korrektiv erwähnen wollen. Bitte mehr Respekt vor dem hochgradig umfassend interessierten Zeitungsleser.

  • "um Putin in seine völkerrechtlichen Schranken zu weisen"

    Liebe Frau Pohl, wenn Sie so formulieren, erübrigt sich doch die Diskussion. Es geht in der Diskussion nicht nur darum, ob Völkerrecht gebrochen wurde oder nicht, sondern auch darum, ob der Westen sich darauf überhaupt berufen kann und das Feindbild Rußland damit herbeizaubern darf.

    Wenn Sie aber schon von Völkerrechtlichen Schranken verweisen, frage ich mich, auf welche Grundlage aus dem Völkerrecht der Pro-Aufrüstungsautor seine Argumentation stützt. Er beschränkt sich lediglich auf Hetze. Wenn er aber für die Drohnen-Morde keinerlei Worte verliert und nun als Knechtschaft der US-amerikanische Geopolitik tätig wird, kann von Jounalismus nicht die Rede sein.

    Zudem wäre doch angebraucht, Jounalisten aus Rußland zu Wort kommen zu lassen, damit man doch auch die Argumente der anderen Seite hören kann. Dies wird uns gänzlich unterschlagen.

    Diese bundesregierunglinientreue/Natotreue Berichterstattung erfolgte auch bezüglich des syrischen Bürgerkriegs, wo nur und ausschließlich die eine Seite zu Wort kam und Fakten unterschlagen wurden.

    Selbstzensur scheint heutzutage das Ziel jede JounalistInnen zu sein.

    Damit verlieren die Medien an Glaubwürdigkeit und werden sich wahrscheinlich in Zukunft selbst abschaffen.

    Wenn Sie über die Grenze schauen, werden Sie in einige Ländern noch echte Jounalisten erleben, die ihre Kritik unter Inkaufnahme der Verhaftung, Tötung, Entlassung etc. üben.

    Sowohl bezüglich Ukraine als auch Syrien berichten die Medien in überwältigenden Mehrheit regierungstreu. Ist denn dies die Aufgabe der Presse?

    Journalisten stehen unter dem Schutz des Art. 5 GG. Sie haben aber auch die Aufgaben, diesem Beruf gerecht zu werden und nicht Handlanger der Regierung zu sein.

  • Ihr schreibt:

    Bernd Pickert fordert uns auf, Russland zu verstehen, schließlich könne einen Krieg, aber auch den Frieden nur gewinnen, wer seinen Feind versteht.

     

    Russland ist nicht mein Feind !

    Was ist das für ein absurder Gedanke.

    Ausserdem hat das Wort "verstehen" zwei Bedeutungeen

    Einmal kann es soviel heissen wie "(Motive) begreifen", sodann kann es heissen "etwas gutheissen". Die meisten angeblichen "Putin-Versteher" begreifen Russlands Motive heissen sie aber keineswegs pauschal für gut.

     

    Auch etwas, das die taz im Kielwasser der "grossen" Medien nicht verstanden, sprich begriffen hat.

  • ich frage mich, ob von Pickert bis Hillenbrand auch nur einer jemals in der Ukraine war, sich dort mit den Menschen unterhalten hat. Russland ist nicht mein Feind, und die Menschen in der Ukraine wollten mehrheitlich nur eines, Unabhängigkeit!

    • @Tadeusz Kantor:

      "und die Menschen in der Ukraine wollten mehrheitlich nur eines, Unabhängigkeit!" etwas was ihnen Russland ganz offensichtlich im Moment verweigert. oder?