piwik no script img

Neue MontagsmahnwachenSpontan für Frieden

Keine Fahnen, keine Chemtrails: Mit strikten Regeln wollen die Demonstranten weg von ihrem Image als Spinner und Rechte.

Ein Mädchen malt während einer Montagsdemo auf dem Potsdamer Platz in Berlin einen Ballon mit Friedenstaube aus. Bild: dpa

BERLIN / ESSEN taz | Montags ist alles einfacher: das Programm, die Sprüche – der Zweck der ganzen Veranstaltung. „Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit“, sagt Achim Habben leise. Julian Lüderitz hat es gehört und grinst. Sie gehen mitten auf der Straße, ein schmächtiger Mittvierziger mit Pferdeschwanz und ein junger Mann mit braun gebrannten, breiten Oberarmen.

Die Menschen um sie tragen rote Fahnen und schieben sich in einem langen Zug vom Potsdamer Platz ins Zentrum Berlins. Vorne spielen sie Musik auf einem Laster. Worte sind nicht zu verstehen. „Was ist das?“, fragt Lüderitz: „Ein Trauermarsch? Das Sommerfest der Linken?“

Habben und Lüderitz haben erst vor wenigen Wochen angefangen, zu protestieren, immer zur selben Zeit: Montagabends treffen sie sich vor dem Brandenburger Tor. Zu den Mahnwachen der „Friedensbewegung 2014“.

Frieden – deshalb sind die beiden auch an diesem Samstag gekommen. Auf dem Flyer steht: „Ukraine: Stoppt Eskalation und drohenden Krieg“. Eine Großdemonstration, organisiert von der traditionellen Friedensbewegung, Parteien und Antifa-Aktivisten, die ihre Symbole tragen und ihre Lieder singen.

Montags sieht Demonstrieren anders aus. Da hat Organisator Lars Mährholz den Teilnehmern sämtliche Fahnen verboten.

Habben hat auf seinem Protestschild viel von dem untergebracht, wogegen Lüderitz und er auch sonst protestieren: Die US-amerikanische Notenbank Federal Reserve (FED), die Nato, die Europäische Union, die Medien und den „US-Terror“. In Habbens Facebook-Profil steht „Straßenabitur“. Lüderitz hat sein eigenes Bild ersetzt durch das einer Friedenstaube auf blauem Grund.

Stetig gewachsen

Es ist drei Monate her, dass sich die ersten Montagsdemonstranten in Berlin versammelten. Lars Mährholz ist 34 Jahre alt, Profifallschirmspringer, „ein ganz normaler Bürger“, sagt er, der eines Tages aus Sorge um die Ukraine eine Demonstration anmeldete. Als sich am 17. März rund 100 Menschen versammelten, trugen sie keine Friedenstauben bei sich. Damals protestierten sie gegen die Notenbank FED und deren angeblichen Einfluss auf die Weltordnung. „Spontan“, sagt Mährholz. Damals war er mit Requisiten einverstanden: mit Fackeln etwa.

Seither ist die Bewegung stetig gewachsen. In mehr als 100 Städten in Deutschland, der Schweiz und Österreich treffen sich an jedem Montag Friedensbewegte, um über Versagen und Verstrickungen von Bankern, Politikern und Journalisten zu sinnieren.

Die Menschen, die kommen, sind durchmischt: Angestellte, Studenten, Freiberufler, Arbeitslose; mehr Männer als Frauen, viele um die 30 Jahre alt. Gemeinsam haben sie alle ein fast totales „Misstrauen gegenüber etablierten politischen Institutionen, Medien und gesellschaftlichen Großorganisationen“, schreiben Bewegungsforscher der Technischen Universität Berlin. Es protestieren politisch Entfremdete, die Antworten suchen.

Offen für Esoterik

Lüderitz beantwortet sich seine Fragen am liebsten selbst. Die Zeiten, in denen er als Kfz-Mechatroniker Autos zusammenschraubte, liegen hinter ihm, sagt er. Er liest längst Bücher über Tiefenpsychologie und Hypnose. Bei den Mahnwachen hat er einige kennengelernt, die eine Behandlung von ihm wollen, obwohl er kein Zertifikat hat. Montags trifft er Menschen, die offen sind für Esoterik, für Alternativen jeder Art. Die sich auf neue Gedanken einlassen – und seien sie noch so abwegig.

Von der Bühne herab erklären Redner Theorien, die sie sonst nur den Lesern ihrer Blogs näher bringen: Wie etwa der geschasste RBB-Radiomoderator Ken Jebsen, der seiner „Zielgruppe Mensch“ Medienboykott empfiehlt: „Das ist die einzige Sprache, die diese Gazetten verstehen.“ Oder der Autor Heiko Schrang, der auf seiner Webseite im Zwiegespräch mit der Exmoderatorin Eva Herman über die „Jahrhundertlüge“ des Zweiten Weltkriegs fachsimpelt. Jürgen Elsässer ist selbst ernannter Chefredakteur eines Magazins, dessen Autoren gegen Zuwanderung und Homosexualität hetzen. Die linke Publizistin Jutta Ditfurth nannte ihn im Fernsehen einen „glühenden Antisemiten“, woraufhin Elsässer sie verklagte. Lüderitz nennt Montagsredner wie sie „die Prominenz“.

Eine Stunde bevor Lars Mährholz die Mahnwache eröffnet, sitzt er mit übergeschlagenen Beinen auf einem Metallgitter. Das Zelt, die Lautsprecher, die Tribüne – schon nachmittags bauen Helfer jede Woche auf. Sie kommen einfach. „Spontan“, sagt Mährholz, ehrenamtlich.

Er trägt ein blaues Hemd, das lange, blonde Haar weht im Wind. Ein junger Mann will ihn sprechen; er wünscht sich freie Redezeit. Später zumindest, kurz bevor die Leute heimgehen. „Ich habe nichts gegen Basisdemokratie“, sagt Mährholz, „aber ich will hier keinen, der über Chemtrails redet.“ Keine Spinner. „Du weißt, wie die Medien manipulieren. Die schneiden das raus, was sie brauchen.“ Er hat viel einstecken müssen von den Mainstreammedien, wie er sie nennt.

Journalisten erkannten auf seinen Mahnwachen Verschwörungstheoretiker, Reichsbürger und NPD-Abgeordnete. Seine Kritik an US-Notenbankern identifizierten sie als antisemitisches Klischee: als Panikmache vor einer Weltverschwörung der jüdischen Finanzelite. „Wir sind weder links noch rechts“, sagt Mährholz. An diesem Tag ruft er der Menge entgegen: „Nicht alle Journalisten sind schlecht!“ Er hat Fehler gemacht, die falschen Worte gewählt. Was er braucht, ist bessere Presse. Und eine bessere Organisationsstruktur.

Die Mahnwachen haben sich verändert. Für das offene Mikrofon gibt es in Berlin mittlerweile eine lange Liste. Sie ist Wochen im Voraus ausgebucht, sagt Julian Lüderitz. Zu sprechen, ohne vorab die Genehmigung von Mährholz einzuholen, sei in Berlin nicht mehr möglich.

Mährholz blickt mittlerweile auf Mahnwachen in ganz Deutschland. Anfang Juni hatte er rund 250 Organisatoren ins brandenburgische Senftenberg eingeladen, zum informellen Kennenlernen. Bald ist ein zweites Treffen geplant. Dann soll es um Inhalte gehen, um eine gemeinsame Marschrichtung.

Aktionstag 19. Juli

Per Facebook mobilisieren Habben und Lüderitz schon jetzt für den 19. Juli 2014: den Tag, an dem Teilnehmer aller Montagsmahnwachen in Berlin gemeinsam protestieren sollen. „Zusammen würden wir bis zur Siegessäule reichen!“, ruft Lars Mährholz seinem Publikum zu.

Mit Details zu seiner eigenen Biografie hält es Mährholz wie mit seiner politischen Agenda: flexibel. Er sei Diskobetreiber, Extremsportler gewesen – und auch Aktienhändler, Kapitalist. Seine Vollzeitarbeit für die Montagsmahnwachen finanziere er aus Reserven, sagt er. Doch seine Firma DaBrain Entertainment Network GmbH schreibt Verluste. 2013 stand sie mit über 40.000 Euro in den roten Zahlen.

Er sei unpolitisch gewesen – aber auch Mitglied in CDU und FDP. Verbindungen zum Exspitzenkandidaten des rechtspopulistischen „Bunds Freier Bürger“, Torsten Witt, bestreitet er – wie seine Beteiligung an dem Versuch, Witt 2004 durch Masseneintritt an die Spitze des Berliner Journalistenverbands DJV zu hieven. „Ich war nie Mitglied im DJV“, sagt Mährholz. „Er wurde 2007 ausgeschlossen“, sagt dagegen die DJV-Geschäftsführung.

Trotz aller Widersprüche ist eines klar für ihn: Die Montagsmahnwachen sind sein Werk, und er hält die Hand darauf.

„Das ganze Scheißsystem“

Julian Lüderitz steht in der Abendsonne am Bühnenrand und klatscht. Die Leute haben sich Sitzkissen aus Kunstleder aus der Kiste gegriffen. Männer mit Nietenjacken sitzen auf Klappstühlen, wie jede Woche, und trinken Bier. Photon, der Montagsrapper, singt Banker-kritische Mahnwachenhymnen.

Dann kommen Ferris und Lucki, ein junges Paar aus Spandau. „Ehrlich gesagt verstehe ich nicht viel von Politik oder dem ganzen Scheißsystem“, sagt Lucki, „aber von Tag zu Tag sterben immer mehr Leute. Tiere sterben aus. Ich habe Angst, diese Luft einzuatmen.“ Ferris hakt ein: „Und keinen interessiert’s!“ Applaus. Die weißen Stofffetzen, die sie zum Abschluss verteilen, flattern wie kleine Friedensfahnen. Lüderitz bindet sich einen um sein Handgelenk.

In der Ruhrgebietsstadt Essen hängt das Schild der „Friedensbewegung 2014“ an einem Backsteinbau über dem zentralen Kennedyplatz. Die Moderatorin trägt ihre Dreadlocks zum Zopf gebunden. Sie kündigt an: ein Friedenslied mit Gitarre.

Der Lehrer Bernhard Trautvetter, langjähriger ortsansässiger Friedensaktivist, doziert: „Wer mit seiner Kritik am Kapitalismus bei einzelnen Personen oder Gruppen hängen bleibt, der geht das Risiko ein, falsche Freunde zu bekommen.“ Applaus, dann eine Schweigeminute. Zwei junge Männer erheben stumm ihre Faust zum sozialistischen Gruß.

Auch hier in Essen folgt: die Prominenz.

Wofür stehen sie?

Ken Jebsen trägt Weiß, von Kopf bis Fuß. Kameras laufen aus drei Perspektiven, als er sich auf Steinstufen setzt. „Wenn ein Lars Mährholz, ein nicht durch den Links-TÜV abgenommener Friedensaktivist einfach kommt“, sagt Jebsen, „dann halten die Linken die Hand auf. Gibt es ein Copyright für den Frieden?“ – „Nein“, rufen die Leute. „Ich und ihr, wir sind doch ein Team, oder?“ Die Leute klatschen, manche johlen.

Wofür stehen die Montagsdemonstranten? Wem folgen sie? Der Berliner Verfassungsschutz sieht keine „strukturellen Überschneidungen“ mit der rechtsextremen Szene. Allerdings, so eine Sprecherin, deckten sich einige Positionen der Redner mit denen Rechtsradikaler.

Dem Psychologie-Autodidakten Julian Lüderitz waren Demonstrationen bisher immer zu parteipolitisch. Die Aufkleber, die auf den Mahnwachen verteilt werden, heftet er sich nun guten Gewissens an die Brust. „Endlich Montag“, steht darauf: „Ich bin für den Frieden. Und Du?“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

16 Kommentare

 / 
  • "Auch die Proteste gegen S21 sind an der Aufweichung und Entradikalisierung durch jene gescheitert, die die Außenwirkung der Bürgerbewegung über den Inhalt gestellt haben. Als man die Angelegenheit der Politik und den Massenmedien überließ (Geißler, Palmer, Glotze), war das Schicksal der Bürgerbewegung bereits besiegelt. Aber die Leute begreifen nicht. Man kann eben Widerstand nicht auf spießerfreundliche Art durchführen."

     

    @linksnormal

    Genau. Wachsam bleiben.

    Die Interessen an "erfahrene" Politiker oder Gewerkschaftler etc abgeben wird nichts ändern. Ausser neue Gelder für neue Pöstchen. Ein Bürgerinteresse muss bei den Bürgern bleiben. Bei den Menschen.

  • @Johannes Kühn

    Sorry keine Straße nach KenFM...wird es nicht geben...leider. Ken Jebsen scheint für den Sozialdarwinismus auf Grundschulniveau zu stehen.

    Wer hört so einem zu?

    Zugvögel brauchen keinen Sozialstaat.

    Wer nicht mehr fliegen kann bleibt eben auf der Strecke.

     

     

    “Nun ja sicherlich ist da noch mehr dran, das ist die Hinführung zur “organischen Demokratie”, einer Spielart des Faschismus, der Wald mit seinen Füchsen und Ameisen, die friedlich nebeneinander herleben, eine Metapher für rechten “Ethnopluralismus”.”

     

    Kommentar bearbeitet: Bitte halten Sie sich an unsere Netiquette.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Auch die Proteste gegen S21 sind an der Aufweichung und Entradikalisierung durch jene gescheitert, die die Außenwirkung der Bürgerbewegung über den Inhalt gestellt haben. Als man die Angelegenheit der Politik und den Massenmedien überließ (Geißler, Palmer, Glotze), war das Schicksal der Bürgerbewegung bereits besiegelt. Aber die Leute begreifen nicht. Man kann eben Widerstand nicht auf spießerfreundliche Art durchführen.

  • Wer immer noch dieser Mär anhängt, die neuen montaglichen Friedensdemos, die inzwischen in so etwa 110 Städte und Kleinstädte in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf die Beine gestellt werden, seien eine "neurechte Verschwörung", der oder die sollte mal die gerade erstellte Studie der TU Berlin anschauen.

     

    "Eine Berliner Forschergruppe vom gerade entstehenden Institut für Protest- und Bewegungsforschung hat die Einstellungen der neuen Montagsdemonstranten abgefragt."

    "Kaum rechte Positionen"

    "Von den Umfrageteilnehmern, die bei der letzten Wahl eine Stimme abgegeben haben, wählten 42,6 Prozent die Linkspartei, 15,4 die Piraten und 12,8 die AfD. Erst danach folgen Grüne, CDU und SPD. Vierzig Prozent verorten sich links, 20 Prozent in der politischen Mitte, und nur zwei Prozent rechts. Das scheint der weit verbreiteten Zuschreibung zu widersprechen, dass die Proteste rechtsorientiert seien. Tatsächlich bestätigt die Umfrage, dass sowohl bei der Verharmlosung von NS-Verbrechen, als auch bei chauvinistischen und antisemitischen Ansichten die Teilnehmer niedrigere Zustimmungswerte haben als die Gesamtbevölkerung."

    http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-06/montagsdemonstrationen-umfrage-studie-teilnehmer?commentstart=233#comments

     

    Die Studie im ganzen:

    https://protestinstitut.files.wordpress.com/2014/06/occupy-frieden_befragung-montagsmahnwachen_protestinstitut-eu1.pdf

     

    Also bitteschön, weg mit den Vorurteilen.

    Vergesst die Desinformation.

    Es geht um Frieden und Deeskalation. Auch um ausgewogene Medienberichterstattung.

    Feindbilder erkennen, Frieden fordern !

  • Erstmal danke, Frau Ludwig für einen Artikel, der doch wesentlich mehr Fairness ausstrahlt, als was die meisten Medien vorher schrieben über die "neue Montagsmahnwachen".

    Ich find, das ist schon ein "weiser" Beschluss: Keine Fahnen erlauben für die Friedensmahnwachen. Fahnen sind immer parteilich, also da ist ein Wettbewerb wie auf den Ostermärschen. Die Linke, die Grünen oder eine KP-Gruppe - wer hat die grössten und meisten Fahnen. Und mir geht das auf den Keks beim Ostermarsch, ich komm ja nicht als Grüner oder Linker. Und konservativen Friedensfreunden geht es wahrscheinlich auch so. Organisationen organisieren alles, dann sieht es so aus, als tuen sie alles für den Frieden. Kommen die Parteien näher an die Macht, scheinen sie aber alles zu vergessen.

    Noch immer stehen die Atomraketen bei Büchel einsatzbereit, wieviele Jahre schon !

    Die Parteien üben sich in Ausreden: Wartet noch Leute .. noch 4 Jahre, wählt uns nochmal, vielleicht dann.

    Fahnen, geschichtlich gesehen sind Erkennungszeichen auf dem Schlachtfeld, der eigentliche Kult um die Fahne ist militärisch. Kann man ja auch im Fussballstadion bewundern, da markiert sich die eine Fangruppe gegen die andere. Fahnen sich also parteiisch, das kann aber in einer Friedensbewegung kritisch gesehen werden. Ausser ein "Peace"-Fahne, die einfach nur Frieden sagt, der alle einschliesst. Übrigens, es war nicht Mährholz selbst, der Fahnen "verboten" hat, jedenfalls nach seiner Aussage hat die Gruppe um ihn abgestimmt.

  • An die anderen Kommentatoren:

    schaut euch doch einfach mal

    unvoreingenommen an was da passiert,

    anstatt blind der Mainstreamagitation zu folgen.

    • @Rainer Wrahse:

      Das ist der richtige Hinweis. Sich einfach mal die Friedensmahnwache in der Nähe anschauen, zuhören und nen eigenen Eindruck machen. Selber kann ich nur sagen, das ist voll interessant wenn sich ganz normale Mitmenschen, also Schüler, Studenten, Werktätige und Ältere zuhause hinsetzen und kleine Redebeiträge vorbereiten. Ehrliche Leute ohne Organisation im Hintergrund, einfach aus der Sorge für eine friedliche Zukunft. Daumen hoch für die neuen Aktivisten kann ich nur sagen.

      Aber es kann sein, hab so das Gefühl, die Parteien sind sauer. Oder Gewerkschaften und schon lange bestehende Organisationen. Weil die niemand gefragt hat, und weil das alles ohne sie geht. Ohne Geld, ohne "Staatsknete". Ohne erfahrene Anführer.

      Das andere ist ja, und das verschweigen die Mainstreamagitatoren gerne, das ist dass in vielen Fällen auch ältere Friedensaktivisten sich einbringen, so wie Mike Nagler von Attac oder Abgeordnete der Linken.

      Im Grunde find ich sollten sich die regionalen Gruppen nicht von den Profis übernehmen lassen, sondern eher sie miteinbeziehen.

      Wichtig ist es einfach dass man miteinander redet und sich Zeit lässt. Thema ist Frieden - was kann ich tun.

      Und nicht welche Partei macht das Rennen.

  • Tut mir leid.

    einen ernsthaften Kommentar kann ich zu diesem Artikel nicht mehr abgeben.

  • Da war auch einer dabei mit braunen Schuhen hab ich gesehen!

    Alle in einen Sack und immer druffhaun,

    triffste immer den Richtigen!

  • Das Mährholz hier den unschuldigen Normalo ohne Hintergrund gauckelt ist ein Witz schlechthin.

    Vor dem Hintergrund der NeuRechten, Querfront, Mahnwachen, KenFM, etc. Diskussion....und nicht zuletzt da inzwischen KenFM von der spirituellen Revolution (womit er sich als geistig, religiöser Führer in den Vordergrund spielt) und mehr denn je vom biologischen Organismus der Gemeinschaft fabuliert:

    Hier ein Artikel aus 2008 - aktueller denn je..

    FABIAN VIRCHOW

    Von der »antikapitalistischen Sehnsucht des deutschen Volkes«

    http://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Utopie_kreativ/198/198Virchow.pdf

    Zitat:

    »Was bedeutet also Sozialismus wirklich? Es ist die Idee der Gemeinschaft! (...) Noch bedeutsamer für einen gesunden Sozialismus ist aber die Volksgemeinschaft. (...) Unser Volk (also unsere Gemeinschaft – unser Sozialismus) ist ein biologischer Organismus. (...)

    Mit einem verkürzten Kapitalismusverständnis und der Reduzierung der Idee

    des Sozialismus auf den Gedanken der (Volks)Gemeinschaft verbindet

    sich der Angriff auf die Gewerkschaften und die politische Linke.

    Zitat Ende

    • @rush hour:

      Warum muss gleich jeden angreifen !

      Immer wenn was neues kommt, greifen besonders die Medien an. Das war damals so in der 68-er Zeit, dann in der Umtweltbewegung gegen Atomkraft, immer das gleiche Ding.

      Spinner, Langhaarige, Kiffer - so reagierten die Medien.

      Damals gabs noch die DDR und man sagte "Ihr seid ja Kommunisten, dann geht doch

      Auch der Friedensbewegung der 80-er Jahre wurde vorgeworfen: Warum demonstriert Ihr nicht auch in Moskau !"

      Man sollte ... nachdenken.

      Von wem gehen Aggressionen aus. Wer rückt vor in welche Richtung.

      Welche Medien erzählen von den immer gleichen Feindbildern.

      Welche Medien lese, beobachte ich - welchen schenke ich mehr Glaubwürdigkeit.

      Sind Medien überhaupt glaubwürdig oder sollte ich vielleicht die "Wahrheit" dazwischen suchen.

      Weder links noch rechts, weder Ost noch West.

      Der böse Mährholz, oder der Jebsen .. es kann sein, irgendwann wird man Strassen nach ihnen benennen, wer weiss das.

      Veränderungen, dazu braucht es immer ein paar Mutige. Wortführer, ja leider.

      Ob sich etwas verändert, das liegt dann an anderen.

      Auf die 2 Namen Mährholz oder Jebsen kommt es eigentlich nicht so an, wer die Friedensmahnwachen bisher so stark unterstützt, das sind Hunderte von Leuten überall bis rüber in die Schweiz und Österreich. Vorige Woche kam ein Reporter der amerikanischen Independant Medien nach Berlin, machte einen Bericht.

      https://www.youtube.com/watch?v=lIjYjkJt2us

      Der hat in 4 Tagen 84000 Aufrufe bei Youtube, also es kann sein, die Idee der Montagsdemos inspiriert auch Aktivisten im englischsprachigen Raum.

  • Dort auch ein Artikel aus 2005 von dem Rechtsnationalen Vordenker Jürgen Schwab, der, wenn man das aus der Perspektive von 2014 liest, überdeutlich macht wie saugefährlich & vor allem dumm dieses Anbiedern von Teilen der Linken an Leuten aus dem Querfront-Umfeld ist....siehe auch Dieter Dehm, Konstantin Wecker, Albrecht Müller und und und.....

    Da wird einem nur noch schlecht.

    http://sachedesvolkes.wordpress.com/.../wer-hat-angst.../

     

    "Unterdessen treibt die NPD-Führung die nackte Angst vor der linksnationalen Konkurrenz, die bei der bevorstehenden Bundestagswahl sozialistisch gestimmte NPD-Wähler an sich binden möchte"

     

    Und wem es nicht zu viel wird:

    Hier ein langes umfangreiches Referat über die Querfrontbemühungen von Olga Bombalowa / sinistra! aus dem Jahr 2003.

    http://www.trend.infopartisan.net/trd1103/t051103.html

     

    Schnell sollte einem klar werden wie wenig unschuldig diese Wahnmachen angelegt sind.

  • In diesem Zusammenhang - also der verkürzten Kapitalismuskritik, die man ja bei allen Rednern der Wahnmachen findet, sehr interresant:

    http://sachedesvolkes.wordpress.com/.../kann-die-npd-die.../

    >> Ein Heß Gedenken ist nicht radikal, Rassentheorien sind nicht radikal, bestimmte Fahnen auf Gräbern auch nicht. Rieger und Wulff sind nicht radikal, trotz ihrer martialischen Kraftausdrücke. Radikal ist wer Themen aufgreift die in unserem Volk Interesse hervorrufen und die in Kombination auf eine Systemkritik aus sind. Die Themen liegen doch auf der Straße. Von dem Sozialabbau, der neuen Unterschichts- und Klassengesellschaft, EU- “Reformvertrag”, Lohndumping. Das sind erst einmal populistische Themen die in Verbindung betrachtet sehr starken Sprengcharakter besitzen. Wenn breite Teile nicht mehr an die Marktwirtschaft und dem Funktionieren der BRD Oligarchie (hier “Demokratie” genannt) glauben, sollte man aufhören das realpolitische Systemmärchen zu erzählen es gäbe kein Potential für eine systemkritische Politik. Das ist schlichtweg unwahr.

  • 9G
    9076 (Profil gelöscht)

    es ist alles so paradox.

     

    ja wie jetzt Friedensdemo?

    Aber mit Frieden hamwa doch kein Wachtstum!

    Übrigens: Menschenrechte gefährden

    Arbeitsplätze in der Waffenindustrie.

  • Danke für den kundigen Artikel. Zur Ergänzung:

     

    1. Heiko Schrang unterhält sich nicht nur über Relativierungen von Kriegsschuld, sondern ihm gefällt auch ein blog, dessen Betreiber rechtskräftig verurteilter Holocaust-Leugner ist.

     

    2. Die Angaben von Mährholz über die Besucherzahlen sind falsch. In den allermeisten Städten liegt die Teilnehmerzahl bei deutlich unter 100, das sieht man auf den veröffentlichten Videos. Von den allermeisten Städten findet man übrigens keine Videoaufzeichnungen. Gut möglich, dass dort gar nichts stattfindet.

     

    3. Beispielhaft für die politische Haltung eines großen Teils dieser Demos ist das Geschehen in Koblenz: Dort rief ein Organisator dazu auf, die Protokolle der Weisen von Zion zu lesen: "Da wird einem angst und bange."

     

    4. Zu der angeblich unpolitischen Haltung von Mährholz fehlt noch der Hinweis, dass er bis vor kurzem Mitglied der Facebook-Gruppe von Pro Köln war. Das hat er still und leise gelöscht, als er prominent wurde.

     

    Weiteres und Quellen zu den vier Punkten:

     

    http://exportabel.wordpress.com/2014/06/20/die-montagsdemos-und-die-holocausleugnung/