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Kommentar Neues KopftuchurteilPegida wird jubeln

Heide Oestreich
Kommentar von Heide Oestreich

Das Verfassungsgericht erteilt der Ungleichbehandlung der Religionen in der Schule eine Absage. Endlich. Aber es hat Türen für einen Kulturkampf geöffnet.

Besser als dieses Urteil wäre eines gewesen, das Lehrerinnen keine Bekleidungsvorschriften macht. Bild: imago/GranAngular

D as Bundesverfassungsgericht hat mit seinem Urteil endlich einen unhaltbaren Zustand beendet – und zugleich einen neuen erzeugt. Lehrerinnen dürfen laut dem Urteil in der Schule so lange ein Kopftuch tragen, wie der Schulfrieden nicht konkret gestört wird.

Damit bekommen die Bundesländer, die vorher mit eiernden Formulierungen versuchten, Kopftücher aus der Schule zu verbannen, christliche Bekundungen aber zu erlauben, erstmal gründlich Bescheid gesagt. Ausnahmen für Kreuze und Nonnentrachten darf es nämlich nicht geben, meint das Gericht. Wenn diese den Schulfrieden stören, müssen sie auch verschwinden.

Das Verfassungsgericht erteilt der Ungleichbehandlung der Religionen in der Schule also eine Absage. Endlich. Aber es hat damit auch die Schultüren für einen Kulturkampf geöffnet. Denn nun können alle, die es wollen, den Schulfrieden stören, indem sie Lehrerinnen anfeinden, wie diese ein Kopftuch tragen. Die paradoxe Wirkung: Nach rassistischen Angriffen auf eine Kopftuch-Lehrerin muss diese als Konsequenz ihr Kopftuch ablegen. Pegida wird jubeln.

Den Bedürfnissen einer multireligiösen Gesellschaft wird das Urteil nicht gerecht. Eine solche würde wohl eher dafür werben, dass religiöse Kleidungsstücke auch in Bildungsinstitutionen getragen werden dürfen – und die Kinder sich damit auseinandersetzen können. Schließlich unterrichten bis heute auch Nonnen im Habit an staatlichen Schulen, ohne dass der Schulfrieden bisher in Gefahr geriet. Eltern, die damit gar nicht leben konnten, schickten ihre Kinder schlicht auf eine andere Schule.

Und das Argument, dass das islamische Frauenbild mit Kopftuch der Gleichberechtigung im Grundgesetz widerspricht? Das könnte in einzelnen Auslegungen so sein, aber nicht in allen. Es gibt auch feministische Musliminnen mit Kopftuch, die die volle Gleichberechtigung der Frau befürworten und auch leben. Übrigens hat eine Befragung unter Lehramtsstudentinnen mit Kopftuch genau diese Haltung zutage gefördert. Und: In der katholischen Kirche herrscht ein weitreichendes Berufsverbot für Frauen, das wohl auch kaum mit dem Grundgesetz im Einklang steht.

Besser als dieses Urteil wäre eines gewesen, das Lehrerinnen keine Bekleidungsvorschriften macht. Und sie vor allem nicht den lokalen Islamfeinden ausliefert.

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Heide Oestreich
Inlandsredakteurin
Jahrgang 1968, ist seit langem Redakteurin für Geschlechterpolitik in der taz und im kulturradio vom RBB. Von ihr erschien unter anderem das Buch „Der Kopftuchstreit. Das Abendland und ein Quadratmeter Islam“. 2009 wurde sie mit dem Preis „Der lange Atem“ des Journalistenverbands Berlin Brandenburg für die Berichterstattung über Geschlechterstereotype ausgezeichnet.
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80 Kommentare

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  • nu ja.

    was ist zu einem artikel, dessen autorin schon das erste kopftuchurteil

    http://www.bundesverfassungsgericht.de/entscheidungen/rs20030924_2bvr143602.html

    nicht verstanden hat, groß zu sagen?

    zur erinnerung:

    das BVerG hatte festgestellt

    "Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 4. Juli 2002 - BVerwG 2 C 21.01 -, das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg vom 26. Juni 2001 - 4 S 1439/00 -, das Urteil des Verwaltungsgerichts Stuttgart vom 24. März 2000 - 15 K 532/99 - und der Bescheid des Oberschulamts Stuttgart vom 10. Juli 1998 in der Gestalt des Widerspruchsbescheids vom 3. Februar 1999 - 1 P L., F./13 - verletzen die Beschwerdeführerin in ihren Rechten aus Artikel 33 Absatz 2 in Verbindung mit Artikel 4 Absatz 1 und 2 und mit Artikel 33 Absatz 3 des Grundgesetzes. Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts wird aufgehoben. Die Sache wird an das Bundesverwaltungsgericht zurückverwiesen."

    dazu hatte das BVerfG dann ua. ausgeführt, dass wenn staat das tragen religiöser symbole an öffentlichen schulen für lehrkräfte einschränken bis untersagen wolle, es hierfür einer hinreichend bestimmten gesetzlichen grundlage bedürfe.

    die frage, ob die schaffung einer solchen nötig+zeitgemäß sei, ließ das BVerfG offen.

     

    nunmehr hat das BVerfG die anforderungen an eine solche hinreichend bestimmte gesetzliche grundlage konkretisiert und zugleich die anforderungen an die zulässigkeit eines verbots erhöht.

     

    die vermutung, mit dem tragen eines tuchs aufm kopf - oder wie im falle der einen beschwerdeführerin mit dem tragen einer rosa batschkapp und eines rosa rollkragenpullovers - halte der politische islam ... nu ja, die fällt unter art.5 GG. ob sie allerdings realitätsgerecht ist, das steht dahin.

    • @christine rölke-sommer:

      ups. ging an ron jeremy.

      • @christine rölke-sommer:

        Streng juristisch argumentiert. Man könnte das auch für einen je nach Gusto freiwilligen Tunnelblick halten. Sehr frei nach Luther: Und wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch eine Apfelbaumverordnung erlassen.

        • @Ron Jeremy:

          mit verstand gelesen besagte schon das erste kopftuchurteil: mann kann eine hinreichend bestimmte gesetzliche grundlage schaffen, frau muß aber nicht.

          was daran tunnelblick sein soll, erschließt sich mir nicht.

          tunnelblick haben eher die, wo für jeden pups ein nach möglichkeit verbotsgesetz brauchen!

           

          oder anders gesagt: wenn muslimas dusslige karikaturen aushalten, dann halten dussel doch wohl erkennbare muslimas in der schule aus. oder etwa nicht?

           

          zum guten schluß noch ein bißchen reality-check: die muslima mit batschkapp+rolli könnte ja durchaus auch eine erkennbare jüdin sein....

  • Entscheidend dagegen sind die nichtjuristischen Aspekte:

    Vor 40, vor 30 Jahren war das Kopftuch nirgendwo ein Thema. In Deutschland nicht, nicht in arabischen Ländern. Haben die Moslems damals ihren Glauben nicht ernstgenommen? Wohl kaum. In Wirklichkeit hat das Kopftuch, dieses angeblich unwichtige Stück Stoff ( warum hat es dann für immer mehr Moslems mittlerweile fast existentielle Bedeutung? ) mit Religion nichts, mit Abgrenzung, Segregation aber sehr viel zu tun.

    Es ist ein Signal an die Mehrheitsgesellschaft, dass man mit ihr nur bedingt zu tun haben will, dass man sie in Teilen ablehnt. Es markiert die "Eigenen" und die "Anderen", scheidet die Reinen von den Unreinen. Es steht für das Gegenteil einer freien, offenen und egalitären Gesellschaft. Es ist das Feldzeichen des politischen Islams und da wundern Sie sich über die Ablehnung?

     

    Wenn diese Debatten nur ein deutsches Problem wären, dann wäre der Sachverhalt ja sonnenklar: Wir Nazis sind halt so. Tatsächlich läuft es aber in allen anderen europäischen Ländern, in Ländern, die bis zur Selbstverleugnung liberal sind, genauso. Wenn äussere Rahmenbedingungen und Parameter sich ändern, als einzige Invarianz aber immer der Islam steht, dann sollte selbst ein Islamwissenschaftler auf den Trichter kommen: Der (politische) Islam ist das Problem, er ist auf der falschen Spur. Der Islam ist der Geisterfahrer.

    • @Ron Jeremy:

      Sie irren. irgendwo war das kopftuch, der schleier immer ein thema, genauer: auch ein thema in verbindung mit anderen themen. und zwar, weil durch kopftuch/schleier die, welche daruntersteckt in der öffentlichkeit nicht nur sichtbar, sondern auch aktiv ist (und schon immer war).

      so und in historischer perspektive gesehen, steht dieses tuch auf kopf nicht für segregation und die scheidung von reinem und unreinem, sondern ganz im gegenteil für ver-durch-mischung. weshalb in den muslimischen gesellschaften die eigentliche auseinandersetzung eine andere war (und ist), nämlich die um+über die verfügungsgewalt der frauen über ihr vermögen.

      das wiederum ist etwas, was Sie in christlicher+jüdischer gesellschaft ganz genauso fanden+finden. im judentum beispielsweise als diskussion darüber, wie die ketuba am geschicktesten und schicklichsten einzuschränken sei - in den talmudim, also vor-islamisch, nachzulesen.

      das ist das eine.

       

      ein anderes ist: auch derIslam blieb vom feminismus nicht verschont, von außen nicht und von innen erst recht nicht. weshalb auch feministische theologie entstand - und diese sich wie bei jüdinnen und christinnen auch längst nicht mehr auf die akademie und die kanzel beschränkt, sondern lebenspraktisch wirksam in erscheinung tritt. dies nicht nur als die, welche das tuch ablegt, sondern auch als die frau, die ihre persönliche beziehung zu göttlichem durch tuch auf kopf anzeigt und sich als eine solche in der welt bewegt, welt mit-gestaltet. was mit politischem islam allerhöchstens insoweit etwas zu tun hat, als dass bekanntlich auch das private politisch ist.

  • Die Verfassungsrichter haben (übrigens mit zwei Gegenstimmen) das Kopftuch für Lehrpersonal einzig und allein aus Gründen der Gleichbehandlung zugelassen - christliche Symbole sind eben auch zulässig. Wobei es meistens nur eim Kreuz hier- und da geht. Die vielzitierte Ordensfrau als Lehrerin ist doch eine absolute Ausnahme, Lehrpersonal mit in's Auge springenden, äusseren religiösen Bekenntnissen sind doch, wenn überhaupt, nur im Religionsunterricht anzutreffen. Eine Lehrerin mit Kopftuch dagegen ist eine ganz normale Klassenlehrerin mit einer gewissen Vorbildfunktion gerade für kleinere Schüler.

    Insofern hinterlässt auch der rein juristische Aspekt Fragen.

    Aus meiner Sicht wäre dann die Lösung eher bei einer konsequenten laizistischen Ausrichtung zu suchen, anstatt über "tit for tat" die Schulen zu Orten weltanschaulicher Auseinandersetzung zu machen.

    • @Ron Jeremy:

      " einzig und allein aus Gründen der Gleichbehandlung zugelassen"

      oh ja! denn der gleichheitsgrundsatz inklusive diskriminierungsverbot ist ein eminent wichtiger.

      auf so etwas wie 'frauen sollen sich dem säkularen weißen mann an-gleichen, erst dann sind sie als mensch vor dem gesetz gleich' läßt der sich schon lange nicht mehr reduzieren.

      daran haben u.a. frauen-, lesben- und schwulenbewegung gearbeitet. und seit die welt zwar immer noch nicht größer geworden ist aber in 'schland mehr welt als bei inkrafttreten des GG vorhanden/angenommen (auch) sichtbar einzug gehalten hat, stellt sich heraus, dass es nicht nur eine art+weise der säkularisierung gibt und dass laizität den religiös wie ethnisch homogenen nationalstaat veraussetzt - um nicht zu sagen: sie ist das negativ von theokratie.

      diesem mehr an welt wie auch verweltlichung hat das BVerfG mit dem beschluß http://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2015/01/rs20150127_1bvr047110.html rechnung getragen. es steht auch drin, nachlesbar.

       

      im übrigen geht es nicht nur um ein kreuz hier und da versus die lehrerin mit kopftuch "mit einer gewissen Vorbildfunktion gerade für kleinere Schüler", es geht ganz genauso um den lehrer mit kippa oder knopf im ohr und die lehrerin mit tichel statts perücke, beispielsweise.

      falls Sie nicht wissen, was tichel ist ... voilà https://www.youtube.com/watch?v=e0-fpWBojIQ

  • Witzig finde ich, daß niemand von der vorhandenen Kleidungsvorschrift für Männer im Islam spricht. Solange der nicht gefolgt wird, ist das Kopftuch reaktionäres Symbol der Unterdrückung.

    Das Frauen es freiwillig tragen, ändert nichts. Die Folge wird sein, daß jeder die Schule seiner jeweiligen Psychose bekommt und die Zeit des gemeinsames, integrierendes Lernens vorbei ist. Solange es keinen wiss. theoligischen Diskurs im Islam gibt, ist eine ergebnisoffene Auseinandersetzung der Kinder(!) mit der/dem Kopftuchträger unmöglich.

  • Es gibt viele Kommunarden die gerne ihre Kommentare mit einem "Tja" beginnen.

    Ohne diesen näher treten zu wollen mag ich auch eins beginnen:

    Tja, so funktioniert nun mal Demokratie, jeder hat ein Recht auf freie Selbstbestimmung. Ob's passt oder nicht kann man mit Hilfe verschiedener Instituionrn dann klären, welches in dem Fall das Bundesverfassungsgericht eindeutig auch getan hat. Ich freue mich das die Damen wieder ihrem Kleidungsstil, auch wenn er Religionszugehörigkeit deutet, ausleben dürfen.

    • @errol flynn:

      So und nicht anders ist es.

  • "Und: In der katholischen Kirche herrscht ein weitreichendes Berufsverbot für Frauen, das wohl auch kaum mit dem Grundgesetz im Einklang steht."

     

    Das ist natürlich im Islam ganz anders, wo es jede Menge weiblicher Mullahs, Ajatollas usw. gibt.

    • @Faulpelz:

      Hat sie das gesagt? Meine Güte!

  • Unsere Mutter hat auch immer Kopftuch getragen ... beim Treppenhaus wischen.

    Und wenn uns Freunde zum Spielen abholen wollten, hat sie es nicht abgesetzt.

    Ging auch.

    • @adagiobarber:

      zu jeder Tracht gehört eine Kopfbedeckung, hier wurde von einigen Eiferrenn eine Lawine angestossen im Nachbarort sitzen 11 Gemeinderäte einer grün der hatte perGerichtsbeschluss erreicht dass dasKreuz, sobald er im Raum ist, abgehängt werden muss, tja !

  • Tja, Pech für die Eltern, die meinen, Sie könnten Ihre Kinder einfach an irgendeiner x-beliebigen Schule abliefern und sich dann einen Dreck um die moralische und ethische Erziehung von denen weiter kümmern und das allem "Vater Staat" überlassen.

    • @Age Krüger:

      Ich bin gegen ein Kopftuch, weil die Schule ein neutraler Ort bleiben muss.

      • @Erik Wilson:

        Ich finde es besser, wenn die Schule wieder ein Ort wird, an dem man was lernen kann, was man für sein Leben braucht.

    • @Age Krüger:

      Was willst du mit deinem Kommentar eigentlich sagen?

  • Wieso betitelt die taz den Artikel eigentlich "Das Verfassungsgericht erteilt der Ungleichbehandlung der Religionen in der Schule eine Absage"? Welche Religion wird an öffentlichen Schulen denn ungleich behandelt? Das Tragen von religiösen oder poltischen Symbolen an öffentlichen Schulen ist nicht erlaubt. Das gilt für alle Religionen. Ein Kopftuch ist m.E. ein religiöses Symbol, selbst wenn es von einer studierten Muslimin getragen wird. Also gehört es nicht an die Schule. Das Verbot religiöser Kleidung für Lehrer an staatlichen Schulen gilt laut einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts auch für Nonnen.

    • @Margit Kunzke:

      lesen! lesen! lesen!

      in diesem fall http://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2015/01/rs20150127_1bvr047110.html

      das entscheidende steht im tenor, nämlich: in § 57 Abs. 4 SchulG NW ist der satz "Die Wahrnehmung des Erziehungsauftrags nach Artikel 7 und 12 Abs. 6 der Verfassung des Landes Nordrhein-Westfalen und die entsprechende Darstellung christlicher und abendländischer Bildungs- und Kulturwerte oder Traditionen widerspricht nicht dem Verhaltensgebot nach Satz 1." mit dem GG nicht vereinbar.

      praktisch bedeutet das: ich kann nicht kreuze oder menuren anbringen, aber halbmonde verbieten.

      ansonsten hat das BVerfG nicht festgestellt, dass das tragen von religiösen symbolen schrankenlos zu erlauben sei, sondern es hat die anforderungen an das untersagen des tragens religiöser symbole erhöht.

      das ist ein kleiner aber feiner unterschied.

  • Gut das diese Diskriminierung von muslimischen Frauen nun endlich beendet wird. Eine Gesellschaft, die nur einer speziellen Glaubensgemeinschaft ihre religiösen Symbole verbietet, steht nicht für Gleichberechtigung.

     

    Entweder alle, oder keiner! Diskriminierung darf nicht mehr die Botschaft unserer Schulen sein!

    • @Dhimitry:

      Dann eben keiner....

      Der Religion wird sowieso zu viel Bedeutung gegeben.

    • @Dhimitry:

      "Gut das diese Diskriminierung von muslimischen Frauen nun endlich beendet wird."

       

      Dafür wird die Unterdrückung muslimischer Frauen nun gefördert.

      • @Meckerliese:

        Genau. Die können jetzt alle selbst dann Lehrerin warden, wenn sie Kopftuch tragen. Wenn das kein Beitrag zur Unterdrückung ist!

      • @Meckerliese:

        Die pauschale Gleichsetzung des Kopftuchs mit der Unterdrückung der Frau ist ein wohlbekannter -ismus. Wissen Sie welcher?

    • @Dhimitry:

      Naja, ganz so ist das ja nicht. Es wurden ja in vielen Schulen und Gerichtssälen die Kreuze und Kruzifixe abgehangen, weil öffentliche Gebäude religionsneutral sein sollten.

       

      Ich nehme also an, dass die Kreuze und Kruzifixe wieder angebracht werden dürfen, weil sonst die Botschaft Diskriminierung des christlichen Glaubens wäre.

      • @NurMalSo:

        woher kommt es eigentlich, dass manche leutz menschen nicht von wänden/räumen unterscheiden können?

        • @christine rölke-sommer:

          Das fragen Sie sicher am besten die Leute, die das nicht können.

        • @christine rölke-sommer:

          Das fragte ich mich auch grade.

  • Wenn ich so einige Kommentare hier lese, wundere ich mich schon.

    Kann man nicht einfach "leben und leben lassen" praktizieren? Wer glaubhaft aus eigener Überzeugung mit Kopftuch oder Ordenstracht oder Taizé-Kreuzchen an der Halskette herumläuft, kein Problem, solang die Person andere Leute mit anderen Auffassungen nicht missioniert.

    Da, wo wieder ein striktes Verbot von Kopftuch, vom Kruzifix in Bayern etc. gefordert wird, wird doch eigentlich versucht, einen Fundamentalismus durch einen anderen Fundamentalismus zu ersetzen. Das kann's aber wirklich auch nicht sein....

    • @Da Hias:

      Nun, nein. Ein Kopftuch, ebenso wie das Kruzifix, hat appelativen Charakter. Ist also etwas, was man als Kind u.U. als nachahmenswert empfindet. Ich sehe deinen Avatar und frage mich, wer zwischen all dem religiösen Tamtam auch noch atheistische und agnostische Positionen dann vermittelt, die ja die eigentliche Mehrheit in der Republik darstellen.

      • @Erik Burton:

        Sorry, aber die Mehrheit in diesem Land gehören den beiden Großkirchen an (beide so knapp 30%).Dann noch die ganzen kleineren Kirchen und christlichen Gruppen dazu spricht die Statistik von gut 62% Christen am Bevölkerungsanteil. Geminhin geht man von ca. 5 Millionen Muslimen aus, was dann noch mal so 5% sind, dann noch die Juden dazu + allen anderen von Hindus über Buddhisten et al.: Bleibt laut Statistik 33-33,4% "Konfessionslose" (wobei nicht erfasst ist, wer von Jenen Agnostiker oder Atheist ist, genausowenig wie Miglieder nicht anerkannter Glaubensrichtungen etc.). Also nein! Die Mehrheit ist das definitv nicht!

      • @Erik Burton:

        Nur weil etwas ein Bekenntnis repräsentiert oder sichtbar macht, hat es noch lange keinen "appelativen Charakter".

      • @Erik Burton:

        es gibt so viel was man als nicht nachahmenswert bezeichnen könnte. Wo wollen Sie anfangen? Etwa bei den Spielzeugpistolen für Kleinkinder wo wir gerade im allgemeinen Kriegsgbrüll verharren und zur Aufrüstung geblasen wird. Das wär doch mal was. Aber man sieht die Gefahr in einem Kopftuch...

      • @Erik Burton:

        es gehört zum lehrauftrag von schule, "atheistische und agnostische Positionen" zu vermitteln?

    • 1G
      1714 (Profil gelöscht)
      @Da Hias:

      Das ist ein sehr guter Kommentar. So und nicht anders kann's gehen. Etwas mehr Gelassenheit auf allen Seiten bitte!!

  • ."…für einen Kulturkampf geöffnet. Denn nun können alle, die es wollen, den Schulfrieden stören, indem sie Lehrerinnen anfeinden, wie diese ein Kopftuch tragen. Die paradoxe Wirkung: Nach rassistischen Angriffen auf eine Kopftuch-Lehrerin muss diese als Konsequenz ihr Kopftuch ablegen. Pegida wird jubeln.…"











    kurz - in einer Öffentlichen Schule hat solch Mummenschanz - in welcher Form auch immer - nichts nix null zero -



    zu suchen und Ende am Geländer;







    Alles andere ist Klerikalismus und widerspricht der verfassungsverbürgten staatlichen Neutralität a Religiosität.







     

    • @Lowandorder:

      conclusio: in zukunft unterrichtet das lehrpersonal nackt.

  • „...und die Kinder sich damit auseinandersetzen können...“ ? Sie wissen schon, ab welchem Alter Kinder bei uns eingeschult werden ?

     

    Das Argumentationsmuster ist ähnlich wie bei der Diskussion um die Liberalisierung der Pädophilie bei den Grünen in den Achzigern. Sie gehen davon aus, daß sich ein Kind in Abhängigkeit von einer Bezugsperson unbeeinflusst eine Meinung bilden kann.

    Was für ein Unsinn. Die Forderung kann nur lauten: religiöse Bekleidung, ob Nonnentracht, Schleier oder Kippa, hat in Schulen nichts zu suchen ! Nur so schützen wir unsere Kinder konsequent vor religiösen Rattenfängern.

    • @jhwh:

      Die Welt ist vielfältig und es ist wohl sinnvoller ein Kind setzt sich frühzeitig mit dieser Vielfältigkeit auseinander - kann der Toleranz des späteren Erwachsenen ja nur dienen. Nur weil eine Frau Kopftuch trägt heißt das ja nicht dass sie auf religiöse Rattenfängerei geht. Das sind Ängste von Menschen die scheinbar nicht mit Vielfältigkeit klarkommen, da sie womöglich bereits als Kind abgeschottet wurden.

      • @fornax [alias flex/alias flux]:

        Nein, das sind Ängste von Menschen, die bereits als Kind der Manipulation durch schleimige evangelische Pastoren ausgesetzt waren.

        • @jhwh:

          aber aus Ihnen ist doch eben ein Kritiker geworden...na also...warum Sie sich dann den "eigentlichen Gottesnamen" als Nickname verpassen?

           

          Religionen kann man eben nicht wegmachen und ich bin auch kein Fan davon. Zumindest nicht von allem oder dem wie es Religionen meist verwenden (eher gegen den Menschen). Aber es bringt nichts, man muss sich halt arrangieren.

           

          Und hier geht´s doch nur um ein Kopftuch. Ich weiß nicht warum das manche so in Rage bringt. Mich juckt das überhaupt nicht. Ich käme nie auf die Idee jemand vorzuschreiben es abzulegen.

          • @fornax [alias flex/alias flux]:

            ;)

    • @jhwh:

      und Sie wissen schon, ab wann bobbelche in abhängigkeit von bezugspersonen - und nicht nur diesen! - leben, oder?

  • Viele junge Frauen und Mädchen aus muslimischen Familien, die die Tradition verlassen möchten und modern (ohne Kopftuch!) leben wollen und hart für sich kämpfen müssen, werden sich bedanken, wenn sie in Zukunft in den Schulen mit mulimischen Lehrerinnen mit Kopftuch konfrontiert sind. Das wird Futter für die alten Ansichten in ihren Familien sein, und Futter für die neuen Förderer einer Wiederbelebung islamischer Lebensweisen.

    Wenn man dann noch erfährt, das die Forderung nach Tolerierung von Kopftüchern in deutschen Schulen eine Forderung der türkischen Religionsbehörde Ditib ist, kann man nur noch den Kopf schütteln.

    Anstatt für säkuläre, religionsfreie Schulen zu kämpfen, werden die Türen der Schulen für religiöse Bestrebungen weit geöffnet - unter dem Schild: Für Offenheit und Toleranz.

    • @Kein Genfutter bitte!:

      Lassen Sie die "vielen jungen Frauen und Mädchen aus muslimischen Familien" doch für sich selber sprechen!

       

      (Ich glaube nicht, dass die auf Sie angewiesen sind, um ihren Standpunkt zu vertreten. Wenn es den überhaupt ihr Standpunkt ware, was wohl sehr bezweifelt warden darf.)

      • @Ella:

        (Ach, was wäre eine Editierfunktion doch schön, liebe taz! Wenn Ihr einem schon nur so ein kleines Fensterchen zugesteht!)

  • Bürgerliche (wissenschaftliche) Aufklärung oder religiöse 'Verblödung' für unsere Kinder?

     

    Dabei ist für unsere Kinder, ob zukünftig mit Abi oder ohne Abi-Abschluss, die feudal-religiöse Religionsrichtung egal!

     

    In allen Welt-Kulturen ist Religion ein ideologisches Herrschaftsinstrument der herrschenden Klassen und Schichten der jeweiligen historischen Gesellschaftsformation.

     

    Aufklärung ist ein Mittel zur Überwindung geistigen Nebels und Aberglaubens, heute wie gestern!

     

    Ausnahmslos jede Religion ist bemüht, ihre Religionsrichtung den Menschen als alleinige (Aber-)Glaubensrichtung nahe zubringen. Daher sollte grundsätzlich religiöser Nebel aus Bildungseinrichtungen verschwinden!

     

    Die historische Beschäftigung mit Religionen, als Teil der Allgemeinbildung, im Schul- und Bildungsunterricht, ist eine andere Frage. Sie dient der (wissenschaftlichen) Aufklärung im Bildungs- und Geschichtsunterricht an den Schulen, wie überhaupt in der (modernen) Gesellschaft heute -- im 21. Jahrhundert!

     

    Karl Marx und Friedrich Engels fordern bereits schon im 19. Jahrhundert die Durchführung der wissenschaftlichen Weltaneignung, die antireligiöse Aufklärung und die atheistische Erziehung. Also, auch weiterhin, kein (religiöses) Mittelalter in den Köpfen unserer Kinder!

    • @Reinhold Schramm:

      "Karl Marx und Friedrich Engels fordern bereits schon im 19. Jahrhundert die Durchführung der wissenschaftlichen Weltaneignung, die antireligiöse Aufklärung und die atheistische Erziehung."

       

      Sie wissen hoffentlich wohin uns der Versuch geführt hat, den neuen Menschen zu erschaffen...

      • @Dhimitry:

        Karl Marx und Friederich Engel haben selber eine Relgion geschaffen, nennt sich Sozialimus oder Kommunismus. diese Weltrelgion mit seiner Bibel das Kapital ist nicht besser wie jede andere Relgion auch , Ziel Unterwerfung von Menschen

        • @Georg Schmidt:

          Beschäftigen Sie sich inhaltlich mit dem "Kapital" von Karl Marx. In zwei Jahren können Sie ihren Text auch noch korrigieren.

          Mit freundlichem Gruß.

          • @Reinhold Schramm:

            Zu @ GEORG SCHMIDT.

             

            Karl Marx und Friedrich Engels waren Atheisten. Sie erklärten die Welt aus sich selbst und daher den Glauben an einen "Gott", an "Götter" oder sonstige übernatürlichen Kräfte ablehnten. Marx und Engels schufen mit der wissenschaftlichen Weltaneignung (Welterkennung), bereits im 19. Jahrhundert, eine qualitativ höhere Form des Atheismus.

             

            Indem Karl Marx und Friedrich Engels die sozialen Grundlagen und die erkenntnistheoretischen Wurzeln der Religion erkannten, wiesen sie zugleich den Weg, wie das religiöse Bewusstsein praktisch und theoretisch überwunden werden kann. Die entscheidende soziale Bedingung hierfür ist die Beseitigung der antagonistischen Klassengesellschaft und der Aufbau der von Ausbeutung und Unterdrückung freien emanzipatorisch-sozialistischen Gesellschaft. (Bitte, immer erst Nachdenken.)

  • 1G
    12294 (Profil gelöscht)

    Das Urteil erscheint mir logisch / und auch gut: Jetzt weiss man wenigstens, woran man ist, und wo Islam drin ist, steht auch Islam drauf.

  • Weiterhin Vorfahrt für feudal-religiösen Nebel und Aberglauben in den Köpfen unserer Kinder im gesellschaftspolitischen Verbildungssystem Deutschlands und EU-Europas!

     

    " 'Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt.' Dieser Satz ist so einfach, dass er für jeden sich von selbst verstehen müsste, der nicht in idealistischen Schwindel festgerannt ist." (Friedrich Engels)

     

    Merke: Das gesellschaftliche Sein bestimmt das gesellschaftliche Bewusstsein.

  • Wo sind die "feministische Musliminnen mit Kopftuch"? Soll ich lachen oder weinen? Kopftuch. Das Kopftuch ist, ohne Zweifel, ein reactionäres Symbol. Germans, please, support women who -in Arab countries- are fighting against the Kopftuch.

    • @Manuel Levy:

      Mhm. Lehrerinnen, die ein Kopftuch tragen, sind ganz bestimmt unterdrückte, geistig im Mittelalter verhaftete Wesen. Das ergibt sich ja schon rein logisch aus der Tatsache, dass sie studiert haben und eine Berufstätigkeit ausüben wollen.

      • @Ella:

        Ein erfolgreich absolviertes Studium bewahrt einen nicht zwangsläufig davor, geistig im Mittelalter verhaftet zu sein. Al-Sawahiri und Atta wären nur 2 Beispiele dafür.

        Das Tragen des Kopftuchs hat oft etwas sehr Plakatives, geradezu Trotziges. Ein Reflektieren über die patriarchale, reaktionäre Philosophie dahinter findet nicht statt. Erstaunlich, dass oftmals vermeintlich linksorientierte Menschen dies erfolgreich ausblenden.

        • @Rotbarsch:

          Woran Sie erkennen wollen, ob eine Kopftuchträgerin nicht "reflektiert" und "trotzig" ist, wird wohl Ihr Geheimnis bleiben.

           

          Oder auch nicht, denn offensichtlich sind beides nur Ihre Projektionen, die zwar durchaus Aufschluss geben, aber ausschließlich über Sie selbst.

           

          Und hier zeigt sich wieder einmal sehr deutlich, dass eine gewisse Art von Kopftuchgegnern oder auch "Islamkritikern" in der Lage ist, Kopftuchträgerinnen gleichzeitig als unterdrücktes Hascherl und widerborstiges Weib darzustellen, ohne den Widerspruch darin auch nur annähernd zu bemerken. (Kein Wunder: Das eine dient der Selbstrechtfertigung, im anderen kommen die wahren Gefühle zum Ausdruck.)

           

          Gänzlich bizarr wird's, wenn Sie hier männliche Terroristen in die Diskussion einbringen, um gegen Lehrerinnen, die aus Glaubensgründen Kopftuch tragen, zu argumentieren. Das ist so unlogisch wie infam, denn es ging ja um das Kopftuch und die reaktionäre Einstellung, die damit angeblich zum Ausdruck kommt. Mit einem reaktionären Frauenbild in der Art, wie es Muslimen regelmäßig von bestimmten Gruppen unterstellt wird, hat eine berufstätige Akademikerin aber wenig bis gar nichts zu tun.

           

          (Ganz im Gegenteil: Man könnte es auch begrüßen, dass muslimischen Mädchen hier ein positives Rollenvorbild geboten wird!)

          • @Ella:

            "Gänzlich bizarr wird's, wenn Sie hier männliche Terroristen in die Diskussion einbringen, um gegen Lehrerinnen, die aus Glaubensgründen Kopftuch tragen, zu argumentieren."

             

            Bizarr finde ich eher Ihre Logik aus dem vorherigen Post, wo sie aus der Tatsache, dass man studiert hat, ableiten wollten, kein "geistig im Mittelalter verhaftete Wesen" sein könne". Ich habe lediglich - zugegeben plakativ - Gegenbeispiele präsentiert.

             

            "Woran Sie erkennen wollen, ob eine Kopftuchträgerin nicht "reflektiert" und "trotzig" ist, wird wohl Ihr Geheimnis bleiben."

             

            Wenn man sich reflektiert mit der Philosophie hinter dem Kopftuch auseinandersetzt, wird man um dessen patriarchalisch-reaktionären Charakter nicht umhinkommen, der tatsächlich mehr mit Tradition als mit Religion zu tun hat (auch wenn es da Schnittmengen gibt). Ist man aber erst mal so weit, ist mir schleierhaft, wie man daraus freiheitliches, selbstbewusstes oder gar feministisches Verhalten ableiten kann beim Tragen des Kopftuchs. Bleiben tatsächlich kaum mehr als (innerer oder äußerer) Druck oder eben Trotz, wenn man´s trotzdem tut.

             

            "Mit einem reaktionären Frauenbild in der Art, wie es Muslimen regelmäßig von bestimmten Gruppen unterstellt wird, hat eine berufstätige Akademikerin aber wenig bis gar nichts zu tun."

             

            Auch hier ist Ihre Aussage bestenfalls teilweise richtig. Nicht mal die Taliban haben etwas gegen berufstätige Ärztinnen und Krankenschwestern - solange die nur Frauen und Mädchen behandeln.

             

            Was die Leute privat veranstalten, sollte deren Privatsache bleiben. Ich denke aber, dass der Staat im allgemeinen und im speziellen bei seinen Bediensteten das Othering nicht noch befördern sollte.

            • @Rotbarsch:

              Zitat:

              (...)Bizarr finde ich eher Ihre Logik aus dem vorherigen Post, wo sie aus der Tatsache, dass man studiert hat, ableiten wollten, kein "geistig im Mittelalter verhaftete Wesen" sein könne". Ich habe lediglich - zugegeben plakativ - Gegenbeispiele präsentiert.(...)

               

              MEINE Logik, im Ernst? Tatsächlich haben Sie meine (ohnehin nur implizite, weil ironisch formulierte) Aussage erstens durch Auslassungen inhaltlich verändert, zweitens einen fehlerhaften Umkehrschluss daraus gebildet und drittens den Bezug ignoriert.

               

              So wird dann aus "Wer Kopftuch trägt, ist nicht zwangsläufig in einem mittelalterlichen Rollen- und Frauenbild verhaftet, andernfalls gäbe es keine Frauen, die trotz Kopftuch studieren, in anspruchsvollen Berufen tätig sind und ein selbstbestimmtes Leben führen“ bei Ihnen plötzlich die Aussage "Wer studiert hat, kann kein Terrorist sein".

               

              (Nervt mich deswegen, weil man auf solche Verdrehungen dann wieder eingehen muss, was Zeit kostet und einfach nur extrem lästig ist...)

              • @Ella:

                Fortsetzung:

                 

                (...)Wenn man sich reflektiert mit der Philosophie hinter dem Kopftuch auseinandersetzt, wird man um dessen patriarchalisch-reaktionären Charakter nicht umhinkommen .[...] Ist man aber erst mal so weit, ist mir schleierhaft, wie man daraus freiheitliches, selbstbewusstes oder gar feministisches Verhalten ableiten kann beim Tragen des Kopftuchs. Bleiben tatsächlich kaum mehr als (innerer oder äußerer) Druck oder eben Trotz, wenn man´s trotzdem tut.(...)

                 

                Ich verstehe, Ihre Beweisführung geht also folgendermaßen :“ Eine Frau, die Kopftuch trägt, ist nicht reflektiert, denn wäre sie reflektiert, würde sie kein Kopftuch tragen“.

                 

                Nun, erstens handelt es sich da natürlich um einen geradezu lehrbuchmäßigen Zirkelschluss, zweitens lautet die Definition von "reflektieren" auch sicher nicht: "zu den gleichen Ansichten wie Rotbarsch kommen“.

                 

                Davon abgesehen finde ich diese patronisierende (im englischsprachigen Sinn) Art, mit der speziell westliche Männer Kopftuchträgerinnen unterstellen, entweder unterjocht zu werden oder geistig nicht mündig zu sein, ziemlich unerträglich. Da paaren sich Sexismus und Rassismus auf äußerst unschöne Weise!

                 

                (...) Nicht mal die Taliban haben etwas gegen berufstätige Ärztinnen und Krankenschwestern - solange die nur Frauen und Mädchen behandeln. (...)

                 

                Klar. Eigentlich sind die Taliban ja geradezu berühmt dafür, dass sie weibliche Bildung, Berufstätigkeit und Selbstbestimmung unterstützen! Zwar meistens durch Angriffe auf Schulen und Lehrerinnen (und Berufsverbot für sämtliche Frauen, außer im medizinischen Bereich, wo einige unter sehr erschwerten Bedingungen noch arbeiten dürfen), aber trotzdem: super Argument!

                • @Ella:

                  Fortsetzung:

                   

                  (...) Was die Leute privat veranstalten, sollte deren Privatsache bleiben. Ich denke aber, dass der Staat im allgemeinen und im speziellen bei seinen Bediensteten das Othering nicht noch befördern sollte.(...)

                   

                  Hier haben Sie nun endlich Recht. Wenn Leute aus religiösen Gründen ihren Kopf bedecken wollen, ist das ihre Privatangelegenheit, und niemand darf aufgrund seiner Kleidung oder Religion diskriminiert werden, schon gar nicht durch den Staat. Das sieht auch unsere Verfassung so vor, und es ist begrüßenswert, dass das höchste deutsche Gericht dies nun klargestellt hat!

      • @Ella:

        Also ist - abseits ihrer Ironie - ein Berufstätigkeit und ein Studium der Beweis das man nicht rückständig sein kann?

         

        Gilt das dann auch für die PeGiDa's mit Diplom?

        • @Thomas_Ba_Wü:

          Was an Pegida-Anhängern (oder "Pegida's", wie Sie schreiben) kritisiert wird, ist nicht Rückständigkeit, sondern Fremdenhass und Rassismus.

  • Es wäre einfach einer Diskussion über diese Thema auch einmal würdig und zeugte von intellektueller Reife, wenn man die Argumente der Gegenseite nicht gleich als "islamfeindlich" abkanzeln würde.

     

    In der Türkei war es lange an Bildungseinrichtungen verboten, Kopftuch zu tragen - es gab gute Gründe dafür. Und dies geschah, ohne dass die Regierung deswegen als islamophob gebrandtmarkt worden wäre.

     

    Ich persönlich kenne viele moslemische Frauen, die es ablehnen, Kopftuch zu tragen, weil sie in dem Kleidungsstück eine reaktionäre Ausprägung des Islams sehen.

     

    Der Autorin zufolge darf es diese Frauen aber gar nicht geben. Glaubt sie doch offenkundig, das Kopftuch sei ein w e s e n t l i c h er Bestandteil der Religion selbst.

     

    Das ist aber nicht nur falsch, es ist äußerst fragwürdig so zu denken.

    • @Hunter:

      Von" intellektueller Reife" zeugt es vor allem, die Argumente der Gegenseite überhaupt erfassen zu können. Dass, wie Sie behaupten, es der Autorin zufolge all diese Muslimas, die Ihrem Bekanntenkreis angeblich vorkommen, nicht geben dürfe, ist nun aber kompletter Nonsense. Mit keinem Wort hat sie gesagt, dass alle Muslimas Kopftuch tragen wollen (wäre ja auch blödsinnig).

       

      Ebenso wenig wird - wie Sie außerdem behaupten - "offenkundig", dass die Autorin glaubt, das Kopftuch sei ein wesentlicher Bestandteil der Religion. Das glaubt sie offenkundig nicht. Vielmehr geht sie offenkundig und völlig zu Recht davon aus, dass es Muslimas gibt, für die das Kopftuch eben ein solch wesentlicher Bestandteil ist. (Wer zur Kenntnis nimmt, dass eine bestimmte Meinung existiert, macht sich diese Meinung damit noch lange nicht zu eigen. So viel Differenzierungsvermögen, um das zu begreifen, ware schon hilfreich, wenn man an Diskussionen teilnehmen möchte.)

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @Hunter:

      Unfug. Zum einen müssen wir der Türkei nicht alles nachmachen, zum anderen hat die Autorin nirgends bestritten, dass der Islam in der Auslegung seiner Gebote vielfältig und facettenreich ist.

       

      Sie sind derjenige, der Letzteres bestreitet und sich dadurch in unangenehmer Gesellschaft von IS und Co. wiederfindet

  • Es hatte gute Gründe, dass Kopftücher bis vor 4 Monaten in der Türkei an Schulen und Universitäten verboten waren. Es ist mir völlig schleierhaft, warum die konservative Wende der Türkei auch hier in Deutschland stattfinden muss.

  • Religion ist Okkult - keine religiöse Darstellung oder Darbietung hat in der Schule etwas verloren. Schon gar nicht bei den "Vorbildern".

  • Die Türkei hat jahrelang nicht einmal ihren Schülerinnen das Tragen von Kopftüchern in öffentlichen Schulen gestattet. War das auch rassistisch?

     

    Übrigens gefährdet ein Kulturkampf um Kopftücher bereits jetzt an einigen Schulen den Schulfrieden: weil Mädchen, die kein Kopftuch tragen wollen drangsaliert werden. (eine Quelle: www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-02/salafisten-hamburger-schulen)

    • @Anton Gorodezky:

      Der Kemalismus hatte seine Berechtigung, war aber teils auch übertrieben und intolerant. Was im Umkehrschluss ein erstarken eines Erdogans auch ermöglichte. Die Türkei musste sich aber natürlich seinerzeit von alten Banden lösen.

       

      In D waren früher auch Mädels mit und ohne Kopftuch in der Schule. Das kommt in der islamischen Welt eben vor, irritiert aber Westler die gemeinhin nach der selben Gurkenkrümmung leben. Je mehr das Thema überhaupt auf dem Tagesplan ist, je mehr Probleme wird es geben. Lassen Sie die Menschen doch einfach selbst entscheiden und akzeptieren sie deren Entscheidungen anstatt immer alles mit der selben Gurkenkrümmung standartisieren zu müssen. Einfach mal locker machen.