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Anschlag auf Gemeindepräsidenten in GrazElie Rosen kann knapp entkommen

Im österreichischen Graz wird der Vorsteher der jüdischen Gemeinde angegriffen. Die bekommt nun Schutz: Von Freiwilligen, nicht von der Regierung.

Mit dem Schrecken davon gekommen: Wer schützt Elie Rosen jetzt? Foto: Erwin Scheriau/APA/dpa

Ein Radfahrer mit einem Stein in der Hand nähert sich am Samstagabend vor dem jüdischen Gemeindehaus dem Auto von Elie Rosen, dem Präsidenten der Jüdischen Gemeinde Graz. Als Rosen aussteigt, attackiert ihn ein Unbekannter mit einem Holzprügel. Er flüchtet in sein Auto, das dann die heftigen Hiebe abbekommt. Soweit das Landespolizeikommando Steiermark.

Der Attacke waren mehrere Anschläge auf die Grazer Synagoge vorausgegangen. Überwachungskameras zeigen einen bärtigen Mann, der dem Attentäter vom Samstag ähnelt. Nach ihm wird gefahndet.

Trotz der Bitte um Polizeischutz für das jüdische Gebetshaus durch einen grünen Lokalpolitiker, reagierte das ÖVP-geführte Innenministerium zunächst nicht. Freiwillige organisierten sich, um das Gebäude über Nacht zu beschützen.

Elie Rosen, 1971 in Wien geboren, engagierte sich schon als Jugendlicher für jüdische Anliegen. Gemeinsam mit dem Maler Georg Chaimowitz, einem Großcousin, gelang es ihm Ende der 1980er Jahre den Abriss der Synagoge von Baden bei Wien und die Auflösung der dortigen jüdischen Gemeinde zu verhindern.

Kaum einer kommt in die Synagoge

1998 wurde er zum Präsidenten der Jüdischen Gemeinde Baden gewählt. Zu seinem Leidwesen scheiterte Rosen aber beim Bemühen, das jüdische Leben in der Kurstadt wieder anzufachen. „Die einstigen jüdischen Kurgäste leben nicht mehr, Baden hat zunehmend Krankenkassentourismus und die Israelis, die in Baden kuren, kommen nicht in die Synagoge“, erklärte er vor einem Jahr in einem Interview mit der jüdischen Kulturzeitschrift David.

Ähnliche Probleme plagen ihn in Graz, wo er seit 2016 der jüdischen Gemeinde vorsteht, obwohl er durch Kulturveranstaltungen eine Öffnung nach außen anstrebt.

In Österreichs zweitgrößter Stadt hat die Kultusgemeinde gerade 150 aktive Mitglieder. Anders als die große reformatorische, Synagoge, die 1938 zerstört wurde, ist das erhaltene Gotteshaus traditionalistisch gebaut: mit einer Frauengalerie, die den Frauen keine aktive Teilnahme am Ritus erlaubt.

„Ich persönlich rechne mich dem traditionellen, modern orthodoxen Judentum zu. In der Tradition des Wiener Stadttempels“, sagt Rosen im Interview mit David. 2004 war er zum Vorsitzenden des Senates II der im österreichischen Bundeskanzleramt angesiedelten Gleichbehandlungskommission ernannt.

Richter am Asylgerichtshof

In dieser Funktion war er bis 2016 für die Behandlung behaupteter Diskriminierungen aufgrund der ethnischen Herkunft, der Religion, des Alters sowie der sexuellen Orientierung in der Arbeitswelt verantwortlich.

2008 wurde der studierte Jurist als Richter an den neu eingerichteten Asylgerichtshof berufen. Dort beschäftigte ihn „die Frage, wie extensiv man Menschenrechte auslegt, inwieweit dadurch die Rechte anderer tangiert werden“. Er glaubt, „dass Europa aufpassen muss, durch eine zu extensive Interpretation von Menschenrechten die eigenen Werte nicht in Gefahr zu bringen“.

Nach drei Jahren als Richter des Bundesverwaltungsgerichtes in Wien machte sich Rosen 2017 selbständig und ist seither als freier Rechtskonsulent im Bereich Wirtschaft und öffentliches Recht tätig. Dazu zählt auch der Bereich Antidiskriminierung.

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75 Kommentare

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  • ist zwar nen anderes thema, aber... was meint Elie Rosen mit "zu extensive Interpretation der Menschenrechte"?



    ich dachte ja immer, menschenrechte könnten nicht extensiv genug ausgelegt werden, um sicherzustellen, dass eine jeder of all three+x sexes+so in ihren genuß kommen könne.

    • 9G
      90564 (Profil gelöscht)
      @christine rölke-sommer:

      vermutlich die (wissenschaftlich belegte) tatsache, dass kein staat der welt in den deutschen medien häufiger "kritisiert" wird, als der einzig "jüdische" staat und teile der menschenrechtsbewegung die nahöstlichen verhältnisse konsequent ignoriert, die lgbtq-lage, sofern sie das mit den "all of 3 sexes"(?) meinen, ist in israel im direkten vergleich herrausragend, was sie ja meist als "pinkswashing" diskreditieren

      • @90564 (Profil gelöscht):

        Ich bitte um einen Link, der die angeblich"wissenschaftlich belegte Tatsache" belegt. Bis dahin halte diese Behauptung für - ganz schlicht gesagt - hanebüchenen Nonsens.

      • @90564 (Profil gelöscht):

        könnten Sie endlich mal Ihre unterschübe sein lassen?



        wenn Eli Rosen das so gemeint haben sollte wie Sie es meinen, dann... wäre er ein grottenschlechter asylrichter gewesen.

        • 9G
          90564 (Profil gelöscht)
          @christine rölke-sommer:

          frau rölke-sommer, ich habe nicht den hauch einer ahnung, von welchen "unterschüben" (btw was soll das eigentlich sein?) sie sprechen und wieso sollte herr rosen als asylrichter arbeiten?

          • @90564 (Profil gelöscht):

            kukstu in obigen artikel+liestu "2008 wurde der studierte Jurist als Richter an den neu eingerichteten Asylgerichtshof berufen. Dort beschäftigte ihn „die Frage, wie extensiv man Menschenrechte auslegt, inwieweit dadurch die Rechte anderer tangiert werden“. Er glaubt, „dass Europa aufpassen muss, durch eine zu extensive Interpretation von Menschenrechten die eigenen Werte nicht in Gefahr zu bringen“.



            steht da oder auch in meiner frage was von "pinkwashing"???

          • @90564 (Profil gelöscht):

            Einfach nach reden, um des Redens willens. Selbst ein simpler Blick in wikipedia (oder andere online Medien) eröffnet, dass Rosen von 2008 als Asylrichter am Asylgerichtshof bzw. Bundesverwaltungsgerichtshof und über 12 Jahre als Senatsvorsitzender im Gleichbehandlungsbereich - u.a für ethnische Diskriminierungen zuständig - tätig war. Ich kann mich nur den Kommentaren vor mir anschließen. Sie polarisieren, das macht manche aber as Denken bekannter Maßen leichter. Dann aber bitte nicht schießen, sondern nur still sein. Das verschont die anderen.

            • 9G
              90564 (Profil gelöscht)
              @Felix Trettenbreit:

              und was hat das ganze mit dem antisemitischen übergriff zu tun? dass es "den richtigen erwischt" oder wie?

              • @90564 (Profil gelöscht):

                schrub ja oben: anderes thema. aber da Sie nicht lesen, was ich schreibe, sondern nur , dass ich schreibe... - im talmud steht dann immer: nun schließe selbst.



                -



                abgesehen davon ist die frage erlaubt, was denn nun eigentlich das antisemitische gewesen ist. dass 1 syrer was mit palestin+rote linien an eine synagogenwand schrub? das 1 syrer vor 1 synagoge 1 mann hauen wollte? - ich sehe da erst mal ne sachbeschädigung und ne versuchte körperverletzung. - dazu, obs antisemitisch war, hätte ich gern noch den syrer gehört - und nicht nur herrn Rosen, der was gegen BDS hat.

                • @christine rölke-sommer:

                  Sie wollen das Antisemitische der Tat nicht sehen, weil es nicht in ihr Weltbild passt. Eine Synagoge wird beschmiert, ein Mitglied der dortigen jüdischen Gemeinde von einem Syrer verprügelt und das hat Ihrer Meinung nichts mit Antisemitismus zu tun?

                • 9G
                  90564 (Profil gelöscht)
                  @christine rölke-sommer:

                  nein, die synagoge hat es sicher nur ganz zufällig erwischt und auch den herrn rosen, der mann wollte halt nur seine israel-kritik artikulieren, natürlich kann das gar nicht antisemitisch sein, schliesslich ist "antisemitismus" nur ein propaganda-vorwurf der israelischen regierung, den gibt es seit 1945 gar nicht mehr

                  • @90564 (Profil gelöscht):

                    woher wissen Sie denn, dass der mann eine israel-kitik artikulierte/artikulieren wollte? vielleicht will der einfach sein syrien wiederhaben...



                    maw: der schluß, es habe sich um *israelbezogenen antisemitismus* gehandelt, ist mir zu schnell gezogen.

                    • 9G
                      90564 (Profil gelöscht)
                      @christine rölke-sommer:

                      was haben die synagoge und herr rosen mit syrien zu tun? man weiss es nicht, vermutlich hat es ganz zufällig die synagoge und herrn rosen getroffen?

                      • @90564 (Profil gelöscht):

                        vielleicht genauso zufällig wie die Rosalila Pantherinnen und 1 "Etablissement im Rotlichtmilieu" und den grazer hbf?



                        www.tt.com/artikel...hen-taeter-in-graz



                        und angepöbelte prostituierte...? nich so wichtig, wa. und *free palestin* an der wand von nem puff... was hat das mit syrien zu tun?



                        ich tippe ja auf: heimweh.

                        • 9G
                          90564 (Profil gelöscht)
                          @christine rölke-sommer:

                          als wäre antisemitismus und "tugendterror" bzw frauenfeindlichkeit/homophobie keine kernelemente islamistischer ideologie. die nazis waren ja auch keine antisemiten, die waren ja schon nazis [sarkasmus]



                          aber ich bin beeindruckt, wie sie so glasklar das grundlegende motiv des mannes analysieren, es hat nix mit antisemitismus zu tun, sondern mit "heimweh", wir brauchen eine "heimweh"-beauftragten. ganz ehrlich, mir fehlen so langsam die worte

                          • @90564 (Profil gelöscht):

                            nun, so wie Sie wissen, dass der typ islamist ist, so weiß ich es eben nicht. und mein ausgedehnter beruflicher umgang mit flüchtlingen sagt mir eben, dass ... am ende auch heimweh eine rolle spielen könnte. - das allein auch nur zu denken, läßt allerdings Ihr pro-israelischer *tugendterror* nicht zu.

                            • 9G
                              90564 (Profil gelöscht)
                              @christine rölke-sommer:

                              aber "israel-kritik" bzw antisemitismus ist natürlich völlig abseitig, der hanau-mörder hat sicher auch in erster linie als nichtraucher gehandelt, nicht etwa aus rassismus.

                              • @90564 (Profil gelöscht):

                                Welche Beziehung sehen Sie zwischen dem islamphoben rechtsextremen Mörder von Hanau der in und vor einer Shisha-Bar (arabische Kultur) mehrere Menschen ermordete und einem Syrer?

                              • @90564 (Profil gelöscht):

                                es ist abseitig, 1 ergebnis vorwegzunehmen, bevor mann überhaupt gehört hat, was der mann selbst sagt. dazu müßte mann allerdings gewillt sein, ihm ausgiebig zuzuhören. ich bezweifle, dass die grazer polizei das war - die brauchte 1 schnelles pressewirksames ergebnis.

                                • 9G
                                  90564 (Profil gelöscht)
                                  @christine rölke-sommer:

                                  jetzt erklärt sich mir, wieso die NSU-morde nicht als rassistische morde erkannt wurden, die deutschen ermittlungsbehörden haben keine fehler gemacht, sie KONNTEN es gar nicht erkennen, eigentlich wissen wir bis heute nicht auch genau, was das wirkliche motiv war, wir können die uwes ja nicht mehr anhören, möglicherweise auch einfaches heimweh?



                                  www.rnd.de/politik...GB5TETVYHZLEI.html

                                  • @90564 (Profil gelöscht):

                                    und noch 1 unterschub!

                                    • 9G
                                      90564 (Profil gelöscht)
                                      @christine rölke-sommer:

                                      aber wir können doch weder den uwes, noch dem mörder von hanau, ich zitiere sie "ausgiebig zuhören", woher wissen sie denn, dass in diesen fällen rassismus das motiv war und nicht "heimweh"? nach ihrer logik kann man sowas doch ohne die aussage des täters gar nicht "vorwegnehmen"?

                                      • @90564 (Profil gelöscht):

                                        waren Sie nicht raus?



                                        egal... von den uwes+dem hanauer gibt es selbstzeugnisse+dergleichen. was gibt es von dem syrer?

                                        • 9G
                                          90564 (Profil gelöscht)
                                          @christine rölke-sommer:

                                          oh, jetzt reichen doch eindeutige indizien, wie zb der schriftzug "free palestin"?

                                          • @90564 (Profil gelöscht):

                                            was genau ist daran inwiefern eindeutig, wenn es 1 syrer schreibt?



                                            ich jedenfalls täte ihn fragen, was genau er damit meint.

                                            • 9G
                                              90564 (Profil gelöscht)
                                              @christine rölke-sommer:

                                              wenn eine syrer "free palestin" an eine synagoge schmiert und einen juden angreift? na nach ihrer meinung geht es da offensichtlich um "heimweh", aber wir haben ja meinungsfreiheit

                                              • @90564 (Profil gelöscht):

                                                woher sollte der arme tropf wissen, dass das haus ne synagoge+herr Rosen jude ist?



                                                wenn ich mir das bild in wiki ohne text bekieke, komme ich auch nicht gleich drauf, dass da ne synagoge steht. und herr Rosen kann irgendwer sein - oder steht ihm *jude* auf die stirn geschrieben?



                                                ne, um ne ausführliche anhörung des syrers kommt mann nicht herum. erst dann kann zumindest ich wissen, was er wollte und was ihm im ergebnis auch recht war - und was nicht.



                                                danach kann mann dann mit oder ohne 3-D antisemitismus verurteilen.

                                  • @90564 (Profil gelöscht):

                                    Was wollen Sie nun mit den NSU-Morden zum Eingangsthema von Frau R-S "was meint Elie Rosen mit "zu extensive Interpretation der Menschenrechte"?" sagen? Wie kommen Sie überhaupt dazu Rosen (er war Richter am Asyl- und am Bundesverwaltungsgerichtshof) mit der NSU in Verbindung zu bringen?

                                  • 9G
                                    90564 (Profil gelöscht)
                                    @90564 (Profil gelöscht):

                                    aber eigentlich bin ich ihnen dankbar, sie führen in beeindruckender weise vor, wie leidenschaftlich von "israel-kritiker!nnen" offensichtlicher antisemitismus geleugnet wird, weil nicht sein kann, was nicht sein darf, nicht anders, als seehofer beim thema racial profiling oder olaf scholz zum thema polizeigewalt. ich bin für heute raus

  • Hier eine Erklärung von Elie Rosen zu den Attacken, zu israelbezogenem Antisemitismus, zu BDS und allem was so dazugehört:

    www.facebook.com/elie.rosen.austria

    • @Jim Hawkins:

      Dieser Artikel ist hinsichtlich des jüdischen Lebens in Graz vollkommen schlechter recherchiert. Woher der Herr Redakteur wissen will, dass kaum jemand in die Synagoge kommt und Frauen nicht partizipieren könnten, hätte ich nur allzu gerne gewusst. Schon allen deshalb, weil die religiösen Zeremonien nicht öffentlich zugänglich sind. Die jüdische Gemeinde in Graz ist die aktivste jüdische Gemeinde in den österreichische Bundesländern mit einem regelmässigen religiösen und kulturellen Leben. Aber was will man schon von einem Artikel der den Gemeindepräsidenten schon in der Headline nicht von einem Rabbiner unterscheiden kann. Einfach schlecht und tendenziös

      • Paula , Moderatorin
        @Felix Trettenbreit:

        Die Infos über das Gemeindeleben in Graz sind aus einem Interview mit Elie Rosen, das im Text verlinkt ist. Die Headline wird nicht vom Autor, sondern von der Redaktion verantwortet. Vielen Dank für Ihren Hinweis.

        • @Paula:

          Rosen sagt in dem Artikel weder, dass Frauen nicht partizipieren können, noch das "kaum" jemand kommt. Er weist auf die Schwierigkeiten kleiner jüdischer Gemeinden hin. Es macht einen Unterschied, ob - in einer Gemeinde welcher Größe auch immer - kaum jemand kommt (Die Diktion indiziert nämlich entweder mangelndes Interesse oder fehlenden Zuspruch aufgrund von Querelen) oder Gemeinden mit Problemen aufgrund von Größe (dann wäre wohl : "es kann kaum jemand kommen", weil kaum jemand kommen kann, weil es niemanden gibt). Beides ist nicht der Fall. Ganz im Gegenteil weist Rosen trotz Widrigkeiten auf die positive Entwicklung der letzten Jahre hin. In keinem Interview mit Rosen im Netzt trifft er derartige Aussagen. Wünschenswert wäre es zudem, dass die TAZ , wenn sie schon über ein international beachtetes Thema schreibt, selbst recherchiert. Bevor sie sie Falschmeldungen mit dem Hinweis auf andere Gazetten exkulpiert. Das haben im Übrigen von der Jerusalem Post über die New York Times andere auch geschafft. - Und wenn man das nicht schafft, dann sollte man auch dazu stehen.

          • @Felix Trettenbreit:

            Es gibt dort keine positive Entwicklung.

            Rosen: "Die Aufrechterhaltung jüdischen Lebens in der Provinz ist zunehmend schwieriger. Nicht, weil die Mitgliederanzahl, sondern die Zahl derer abnimmt, die aktiv sind." davidkultur.at/art...-graz-im-gespraech

    • 9G
      90564 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      diese seite ist nicht verfügbar

      • @90564 (Profil gelöscht):

        Vielleicht geht es über einen Umweg über Twitter:

        twitter.com/elierosen?lang=de

        • 9G
          90564 (Profil gelöscht)
          @Jim Hawkins:

          dann möchte ich den, auch die taz, betreffenden absatz mal zitieren



          " Ich habe - basierend auf einschlägigen Studien - in der Vergangenheit stets darauf hingewiesen, dass dem israelbezogenen Antisemitismus eine immer stärker werdende Bedeutung zukommt. Es ist auch jene Form des Antisemitismus der uns als jüdischer Gemeinde in Graz am offensivsten entgegenschlägt. Dabei geht es nicht um einen legitimen politischen Diskurs, sondern den Versuch - insbesondere durch Doppelstandards - den jüdischen Staat und letztlich Juden in aller Welt zu desavouieren.

          Die Unterstützer der BDS in Graz, denen es ja angeblich immer nur um den Staat Israel und nicht um die Juden der Diaspora geht, habe ich die letzten Tagen - ganz ungewohnt - nur schweigend wahrgenommen. Überrascht war ich aber, bei den Solidaritätsbekundungen heute Nachmittag politische RepräsentantInnen an vorderster Front zu sehen, die die Anti-BDS Resolutionen des Grazer Gemeinderates letzten Herbst nicht zu unterstützen vermochten, und in ihren Räumlichkeiten alljährlich Gäste/Künstler empfangen, die mit Stossrichtung von BDS ganz gut im Einklang stehen. Gerade sie schwangen neben den noch recht frischen "Free Palestin" (sic!) Schmierereien am jüdischen Gemeindehaus ihre Reden und/oder gaben sich ein Stelldichein.

          Wer die Existenz eines israelbezogenen Antisemitismus, ja einen Zusammenhang zwischen dem Haß gegenüber dem Staats Israel und einen Haß gegenüber Juden zu verneinen können meint, der leugnet jene Realität, wie sie sich der Jüdischen Gemeinde in Graz in den letzten Tagen offenbart hat. Wenn ein Redakteur einer steirischen Tageszeitung dem Grunde nach allen ernstes vermeinte, er könne den propalästinensischen Parolen auf der Synagoge "eher nichts" antisemitisches abgewinnen, so ist dies ein Hohn von kaum erreichter Dreistigkeit."



          möge diese kritik reflektiert werden

          • @90564 (Profil gelöscht):

            was hat dem herrn Rosen seine erklärung eigentlich mit dem syrer zu tun? - ich frage für einen freund.

  • Bei den Anschlägen auf die Grazer Synagoge wurde diese mit pro-palästinensischen Parolen beschmiert.



    Schön, das die TAZ diese Kleinigkeit mal wieder weg lässt, passt wohl nicht ins gewünschte Täter-Opfer-Schema.

    • @sb123:

      ich habe noch nicht rausgekriegt, was an *unser land und unsere sprache sind rote linien* pro-palästinensisch sein soll. können Sie es mir erklären?

      • @christine rölke-sommer:

        nicht nur eine Wand, sondern auch die gegenüberliegenden Schmierereien lesen - wurden zeitgleich angebracht.

        • @Felix Trettenbreit:

          da ich nicht in graz, kann ich leider nicht selbst gucken gehen. also frag ich, was die sätze zu propalästinensischen macht - und zu schmierereien.

      • @christine rölke-sommer:

        Fragen Sie die Kronenzeitung:

        www.krone.at/2214009

        • @Jim Hawkins:

          danke für den hinweis.



          der spruch *unsere sprache+unser land sind rote linien* könnte dennoch auch von nem sellner stammen.

          • 9G
            90564 (Profil gelöscht)
            @christine rölke-sommer:

            die inhaltliche nähe von antizionist!nnen und dem identitären denken ist tatsächlich sehr augenfällig, beide argumentieren gerne mit blut&boden und angeblichen "wurzeln", beide sehen "finstere mächte im hintergrund" wirken, welche unsere medien&politik steuern, beide arbeiten mit antisemitischen tropen und schwadronieren von der "zionistischen lobby"

            • @90564 (Profil gelöscht):

              Der Fehler bei Ihrer Position ist folgender: Es sind die Rechtpopulisten Deutschlands, die sich konform zeigen mit der rechtsnationalistischen Siedlerbewegung in Israel:. Siehe Jüdische Allgemeine: www.juedische-allg...im-westjordanland/

              Ihre Position macht daraus nun das Gegenteil. Was bezwecken Sie mit dieser Verdrehung? Warum leugnen Sie die Solidarität von rechtsextremen AfDlern aus DE mit nationalistischen Siedlern in Israel?

              • 9G
                90564 (Profil gelöscht)
                @Rudolf Fissner:

                der israelische botschafter weigert sich bis heute, zurecht, mit der afd auch nur zu reden und ich führe einfach mal spasseshalber die "solidarität" der NPD, des 3ten weges und gedeons, also eindeutigen neonazis mit "dem palästinensischen volk" an.



                und ja, mittlerweile können auch antisemit!nnen sich "solidarisch mit israel" erklären, eben weil sie ihr antimuslimisches ressentiment auf israel projezieren, so what?

                • @90564 (Profil gelöscht):

                  Dass sich da jemand weigert ist ja löblich. Wegleugnen läßt sich der Zuspruch von Rechtsextremen dadurch nicht.

                  Blut und Boden Ideologie können Sie über den Weg der Neurechten in DE nur mit der Zustimmung zur nationalistischen Siedlerbewegung/Anexion in Verbindung bringen, nicht deren Ablehnung.

                  Dass kann man sogar noch weiter Treiben und die gemeinsamen Ressentiments gegen Muslime aufzeigen.

            • @90564 (Profil gelöscht):

              Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.

              Die Moderation

              • @christine rölke-sommer:

                es verstößt gegen die nettikette, darauf aufmerksam zu machen, dass die zionistischen slogans von *eroberung des bodens* und *jüdischer arbeit* eine verdammte nähe zu blut+boden+sonstigen wurzel-ideologien haben? und dass @werwilldaswissen diese nähe permanent ignoriert?

                • 9G
                  90564 (Profil gelöscht)
                  @christine rölke-sommer:

                  weil sie offenbar nicht verstehen, dass dieses keine "ethnisch-völkischen" konzepte sind, sondern reaktionen auf das märchen, dass jüd!nnen nicht körperlich arbeiten könnten und den jahrhunderte alten ausschluss vom bodenbesitz, welcher bis heute "jüd!nnen" verbietet zb in jordanien und anderen arabischen staaten land zu besitzen

                  • @90564 (Profil gelöscht):

                    "... und den jahrhunderte alten ausschluss vom bodenbesitz, welcher bis heute "jüd!nnen" verbietet zb in jordanien und anderen arabischen staaten land zu besitzen"

                    Echt jetzt. Damit wollen Sie Israel vergleichen? Das soll der Grund für illegale Siedlungen und geplante Annexionen sein?

                    Und woran machen Sie "jüdisch" bei den Bewohnern Palästinas dran fest bei ihren Betrachtungen der Jahrhunderte. Etwa am Glauben den Nachfahren von irgendwem nach 2000 Jahren zufällig haben?

                    • 9G
                      90564 (Profil gelöscht)
                      @Rudolf Fissner:

                      nein, sie sollten den beitrag lesen, auf den ich mich beziehe, ich erkläre damit das zionistische bild des "muskeljuden" und landwirtschaftsfetisch der kibbuzim-bewegung, was bei frau rölke-sommer dann ganz fix zu "blut&boden-ideologie" mutiert. im übrigen halte ich eine annexion für nicht zielführend, sehe aber auf "palästinensischer" seite seit 1993 nicht den ansatz eines kompromiss- oder friedensangebot, siehe "rückkehrrecht"

                  • @90564 (Profil gelöscht):

                    Sie sollten sich wirklich mal mit zionismus-ideen-geschichte beschäftigen...



                    und mit der bodenrechtsreform im osmanischen reich+tanzimat+dergleichen.



                    ohne das macht es wenig sinn, mit Ihnen über die ursprünge von blut+boden+vorväter-rhetorik zu diskutieren.

                    • 9G
                      90564 (Profil gelöscht)
                      @christine rölke-sommer:

                      oh, das tue ich seit mittlerweile über 20 jahren, die aufklärung hat ja auch den jüd!nnen in europa staatsbürgerrechte gebracht und später dann die dreyfuss-affäre, den modernen antisemitismus und als reaktion darauf den zionismus. sie diskutieren ja leider auch eher selten fakten-basiert, sondern bezeichnen andere dann lieber als "hasbara". so würden sie vermutlich auch einem frauenhaus sexismus unterstellen, so wie sie einzig dem einzigen "jüdischen" staat nach der shoah ein "ethnisches" konzept vorwerfen, wo man sich fragt, um welche "ethnie" es geht, die mizrachim, die charedim, die falasha oder die ashkenasi?

                      • @90564 (Profil gelöscht):

                        Sie werden ja schon wieder über+untergriffig!

                        • 9G
                          90564 (Profil gelöscht)
                          @christine rölke-sommer:

                          inwiefern? weil ich ihnen "viel spekulatius +wenig substanz." vorwerfe?



                          was ist denn an meinem kommentar bitte "übergriffig"? erläutern sie das doch bitte? weil ich kritik an ihrer position äussere?

                  • 9G
                    90564 (Profil gelöscht)
                    @90564 (Profil gelöscht):

                    mal ganz abgesehen von der von ihnen elegant ignorierten blut&boden-rhetorik der "palästinensischen" seite/führung

                    • @90564 (Profil gelöscht):

                      Meinst du jetzt die Hamas, jene Familien vor gerade einmal 3-4 Generationen unter Ängsten um Leib und Leben fliehen mussten, weil Menschen aus Europa und Amerika sie vertrieben haben, meinst du jene im Westjordanland, die ihre Häuser und Dörfer bereits verloren haben oder jene, die die Bagger erst noch erwarten, damit irgendwelche bewaffneten religiösen Faschisten darauf siedeln dürfen?

                      Das sind doch andere Ansprüche als religiöse Erzählungen vom heiligen Land und der eigenen Auserwähltheit sie mit sich bringen.

              • 9G
                90564 (Profil gelöscht)
                @christine rölke-sommer:

                das dürfen sie gerne kritisieren, ändert aber eben nix an der ideologischen nähe, mir persönlich ist ja relativ egal ob es sich um rasse-antisemitismus oder israel-bezogenen antisemitismus handelt, beides gehört scharf kritisert, nur witzig, dass angebliche "linke antirassist!nnen" ihre kritik an "ethnischen konzepten" in erster linie am einzigen "jüdischen" staat der welt leidenschaftlich durchexerzieren, da treffen sich "linke" mit erdogan-&hamas-fans und klassisch antisemitischen rechtsradikalen, nur leugnen erstere regelmässig, dass es sowas wie israel-bezogenen antisemitismus überhaupt gäbe. worauf basiert das angebliche "recht auf rückkehr" denn anderem, als dem völkischen band zwischen blut&boden? kein anderer "flüchtlingsstatus" der welt ist über das blut "vererbbar"

                • @90564 (Profil gelöscht):

                  Würde mich mal interessieren woher du weißt, dass sich jemand der hier Kommentierenden Linken, die du ja ansprichst, mit Erdogan- und Hamas-Fans getroffen haben.

                  Der Flüchtlingsstatus der Palästinenser ist ja doch etwas greifbarer, als die Erzählung, dass die Siedler als Auserwähltes Volk ins geheiligte Land einziehen.

                  Naja, du bist zigfach widerlegt und du wiederholst immer wieder die gleichen Abschnitte. Macht wohl keinen Sinn mit dir.

                • @90564 (Profil gelöscht):

                  wie immer: viel spekulatius +wenig substanz.

                  • 9G
                    90564 (Profil gelöscht)
                    @christine rölke-sommer:

                    überrascht aber auch nicht, ihnen sei die erklärung von elie rosen ans herz gelegt

                    • @90564 (Profil gelöscht):

                      motek, kritik an nem ethnischen konzept ist kritik an nem ethnischen konzept, mehr nicht. das nächste ist: ethnische konzepte sind öfter auf der welt anzutreffen, nicht nur im zionismus+bei sellner, sondern zb auch in syrien - fragen Sie mal kurden+drusen, warum+wovor die aus syrien flüchten. wäre gescheiter als ständig hasbara nachzubeten.

                      • 9G
                        90564 (Profil gelöscht)
                        @christine rölke-sommer:

                        der islamismus von daesh und hizbullah (also egal ob sunna oder schia;) ist nun gar nicht ethnisch definiert, auch wenn sich ein assad die konfessionelle frage geschickt zu eigen gemacht hat, es fällt leider auf, dass sie ihre "kritik am ethnischen konzept" augescheinlich nur im falle israels, einem der multiethnischsten staat in nahost, inklusive staatsbürgerrechten, problematisieren, aber nicht in marocco, ägypten etc

                        • @90564 (Profil gelöscht):

                          ich sehe schon: es interessiert Sie nicht, wovor genau kurden+drusen+ezîdî aus baschars syrien nach europa fliehen, davor aus dem syrien hafiz'. nun, sie flohen+fliehen vor baathistischer arabisierungspoltik, nicht vor daesh+hisbollah. wer vor denen flieht, flieht entweder zu baschar oder nach jordanien. was für drusen besonders bitter ist - denn die würden gern nach israel fliehen, wenn israel sie denn ließe, aber dafür müßten sie sich al-nusra anschließen...



                          im übrigen: ethnische konzepte werden immer von da ausgehend kritisiert, wo+wie sie durchgesetzt werden sollen.

                          • 9G
                            90564 (Profil gelöscht)
                            @christine rölke-sommer:

                            gerade die jesid!nnen flüchteten vor daesh und die kurd!nnen haben sich in diesem bürgerkrieg eine begrenzte autonomie erkämpft

                          • 9G
                            90564 (Profil gelöscht)
                            @christine rölke-sommer:

                            "witzig", bei uns in der genossenschaft wohnen einige kriegsflüchtlinge, die sind vor daesh und dem bürgerkrieg geflohen, die baathistische arabisierungspolitik ist ja nun nicht neu, die "antizionistische" baathpartei ist in syrien ja schon etwas länger am ruder, gegen deren herrschaft haben sich ja auch die proteste gerichtet.



                            und ihr raunen, dass israel die alnusra-millizen unterstützen würde ..... klassischer fall, egal was israel macht, es ist böse, behandelt israel kriegsopfer aus dem syrischen bürgerkrieg, leistet humanitäre hilfe .... dahinter steckt sicher ein teuflischer plan

                            • @90564 (Profil gelöscht):

                              himmel arsch! die baathistische arabisierungspolitik hat mit israel null-komma-nix zu tun! sondern damit, dass baathisten aus kurden, drusen+ezîdî gute araber machen oder sie weghaben wollen, und das seit jahrzehnten - wie mann in den aktenarchiven von bundesamt+gerichten seit den 60-gern nachlesen kann!



                              im übrigen: ja, ich halte den umgang israels mit nicht-jüdischen flüchtlingen, der GFK+UNHCR für skandalös. - Ihre obsession macht daraus nen "teuflischer plan".

                              • 9G
                                90564 (Profil gelöscht)
                                @christine rölke-sommer:

                                speziell die jesid!nnen sind vor daesh und anderen islamisten geflohen, die kurd!nnen haben sich im rahmen des bürgerkrieges eine begrenzte autonomie in rojava erkämpft und die baath-partei hat sich seit ihrer gründung als"antizionistische" avantgarde inszeniert.

                                • @90564 (Profil gelöscht):

                                  nu gloar - meine ezîdî-mandantinnen aus syrien flohen schon im letzten jahrhundert vor daesh+sonstigen islamisten aus syrien. und die kurdinnen sowieso.

                                  • 9G
                                    90564 (Profil gelöscht)
                                    @christine rölke-sommer:

                                    ich kann nur über die urteilen, die ich auch kenne, die menschen, die im rahmen des bürgerkriegs geflüchtet sind, sind vor diesem bürgerkrieg und den islamistischen millizen, egal ob sunna oder shia, geflohen *gähn* aber leugnen sie ruhig weiter den antisemitismus, ich erwarte ja auch nix anderes von ihnen

                                    • @90564 (Profil gelöscht):

                                      und ich kenne eben noch 1 paar mehr... weshalb ich weiß, dass es mehr gründe als bürgerkrieg+islamistische milizen dafür gibt, aus syrien nach austrakia/europa zu fliehen.



                                      im übrigen dürfen Sie erwarten, was Sie lustig sind - ist mir wumpe.

                  • 9G
                    90564 (Profil gelöscht)
                    @christine rölke-sommer:

                    oh, anstatt einer inhaltlichen antwort ein persönlicher angriff? kann man natürlich machen, aber .... unterfüttert auch meine kritik

  • 9G
    90564 (Profil gelöscht)

    schade, dass auf den HINTERGRUND der erwähnten attacken nicht genauer im artikel eingegangen wir



    "Der Attacke waren mehrere Anschläge auf die Grazer Synagoge vorausgegangen. Überwachungskameras zeigen einen bärtigen Mann, der dem Attentäter vom Samstag ähnelt. Nach ihm wird gefahndet."



    dazu muss man dann zb in den tagesspiegel gucken



    "Der Angreifer gleicht nach Aussage Rosens jener Person, die im Zuge der Vandalenakte auf die Grazer Synagoge von Mittwoch und Freitag auf Überwachungskameras zu erkennen gewesen war. Dabei wurde die Außenmauer mit propalästinensischen Parolen beschmiert."



    sprich, es geht um den, auch in der taz heiss diskutierten, ISRAEL-bezogenen antisemitismus, der sich hier ganz praktisch im angriff auf juden materialisiert hat