Anreiz zu klimafreundlicherem Verkehr: Greenpeace für CO2-Neuwagen-Steuer
Der Umweltverband schlägt eine Abgabe für Neuzulassungen nach niederländischem Vorbild vor. Der Kauf von Elektroautos soll gefördert werden.
Die Umweltschützer*innen verweisen auf andere Staaten, darunter die Niederlande, Frankreich und Großbritannien, die teilweise bereits vor 2010 eine CO2-basierte Neuzulassungssteuer eingeführt haben. Vor allem in den Niederlanden konnte ein Rückgang der CO2-Emissionen neu zugelassener Pkw von 2001 bis 2020 festgestellt werden: insgesamt 49 Prozent weniger.
Mit der Präsentation des Steuermodells reagiert Greenpeace auf das vom Bundesverkehrsministerium im Juli vorgeschlagene Sofortprogramm zur Einhaltung der Klimaziele. Der Expertenrat für Klimafragen stufte das Programm in seinem kürzlich veröffentlichten Prüfbericht als unzureichend ein. Eine Neuzulassungssteuer für Autos mit Verbrennungsmotor könnte laut Greenpeace ausschlaggebend bei der Entscheidung für ein Elektroauto sein. Langfristig könnten damit in den nächsten acht Jahren bis zu 30 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, sagt Tobias Austrup, Verkehrsexperte der Umweltorganisation.
Pro Jahr werden in Deutschland etwa 3 Millionen Pkw neu zugelassen. Der Teil der Flotte, der mit der Neuzulassungssteuer beeinflusst werden könne, sei bei einem Bestand von knapp 45 Millionen Autos auf deutschen Straßen also recht klein. Laut Austrup noch ein Grund mehr, möglichst bald eine Neuzulassungssteuer einzuführen: „Je mehr Jahre die Steuer wirkt, desto höher der Effekt.“ So werde auch das im Koalitionsvertrag formulierte Ziel von 15 Millionen E-Autos bis 2030 wahrscheinlicher.
Steuer würde Unternehmen und Reiche betreffen
Greenpeace schlägt vor, die Besteuerung zu staffeln: Für E-Autos fiele keine Steuer an, für emissionsarme eine geringe und für emissionsstarke Pkw entsprechend eine hohe Steuer.
In den Niederlanden werde ein solches Modell bereits angewendet, während in Frankreich die Besteuerung erst für Autos mit Emissionen von 110 Gramm CO2 pro Kilometer einsetzt. Den größten Effekt erziele die Besteuerung ab dem ersten Gramm, sagt Austrup.
Da 65 Prozent aller Neuzulassungen gewerblich seien und vor allem Haushalte mit hohem ökonomischem Status Neuwagen kauften, würde die Steuer vorwiegend Unternehmen und reichere Menschen betreffen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos